San Diego Chargers Preview 2006

Ein würdiges Thema für mein 1000. Posting in diesem Forum

Rückblick Season 2005:

In der Saison 2005/06 gingen die Chargers als wohl eines der besten Teams, dass NICHT die Playoffs geschafft hat in die Geschichte ein. Obwohl das Team spielerisch oft sogar noch besser war als in der erfolgreichen Saison 2004, verhinderten stärkere Gegner und etwas Pech ein ähnlich gutes abschneiden. Sehr unglückliche und knappe Niederlagen gegen die Eagles (geblocktes last-minute FG for TD), Steelers und Broncos (last-second FG’s) in der ersten Saisonhälfte, eine unerwartete späte Heimniederlage gegen die Dolphins, sowie zwei schwache Spiele am Saisonende boten alles was die Fans des Teams in die Kissen beißen ließ.

Dafür waren die Chargers aber immerhin das Team, dass den zu damaligen Zeitpunkt übermächtigen und ungeschlagenen Colts nach 14 Wochen die erste Saisonniederlage beibrachte. Nur leider ging nach diesem heroischen Sieg nix mehr (s.o.). Heraus kam dann eine eher durchwachsen wirkende 9-7 Saison.

Die negative Krönung dieser seltsamen Saison war dann aber schließlich die schwere Schulterverletzung von QB D.Brees im letzten (unbedeutenden) Spiel gegen die Broncos. Dieses Ereignis bestimmte dann die folgenden Monate im Chargers-Land. Wäre Brees gesund geblieben, hätte er wohl einen neuen Langzeitvertrag bekommen und QB P.Rivers wäre getradet worden. So aber hatte das Front Office scheinbar gesundheitliche Bedenken und bot Brees nur einen mittelmäßigen Vertrag an, den der dann auch prompt ausschlug.
Das Resultat der ganzen Geschichte ist allgemein bekannt: Brees ging zu den Saints und P.Rivers, der einstige No.4 overall Pick 2004 übernahm nach zwei Jahren auf der Bank jetzt als Starting QB das Ruder.

Chargers Draft 2006:

Vor der Draft waren die Problembereiche der Chargers vor allem O-Line, DB und WR. Zumindest für die ersten beiden Positionen wurde auch entsprechend gedraftet:

Rnd. Pick Player Pos. College
1 19 Antonio Cromartie CB Florida State
2 50 Marcus McNeill OT Auburn
3 81 Charlie Whitehurst QB Clemson
5 151 Tim Dobbins ILB Iowa State
6 187 Jeromey Clary OT Kansas State
6 188 Kurt Smith PK Virginia
7 225 Chase Page DT North Carolina
7 227 Jimmy Martin C Virginia Tech

Vor allem die beiden ersten Picks haben gemeinsam, dass sie ein Risiko aufgrund von bisherigen Verletzungen der Spieler mit sich bringen. Cromatie bestritt 2005 nur ein Spiel und McNeil hat(te) immer wieder Probleme im sensiblen Nackenwirbelbereich. Sollten beide aber fit sein, stellen sie aufgrund ihres Potentials wahrscheinlich schon kurzfristig große Verstärkungen dar.
Der Pick von QB Whitehurst ist dagegen eher merkwürdig. Draftexperten schwanken in der Beurteilung zwischen (Pick-)Verschwendung bis hin zu exzellenter „Value-Pick“. Tatsache ist aber, dass die Bolts in der 3.Runde sicherlich auf anderen Positionen (WR) mehr bedarf hatten. Über die hinteren Picks kann man zu diesem Zeitpunkt nicht viel sagen und nur hoffen, dass wieder ein Late-round Juwel wie einst Tackle S.Olivea 2004 dabei ist. Ein großer Vorteil 2006 ist aber, dass es die Chargers geschafft haben (als eines von nur vier Teams) alle Rookies rechtzeitig zum Beginn des Training-Camps unter Vertrag zu bekommen.

Zu- und Abgänge

Wie in den letzten Jahren schon gab es in diesem Bereich relativ wenig Bewegung. Wieder war Kontinuität das Stichwort. Das FO beschränkte sich im wesentlichen darauf, das bestehende Team durch neue Verträge weitgehend intakt zu halten. Diverse Spieler ( Parker, Osgood, Hardwick, Dielman, Cooper, Wilhelm, Hart, Polk, Cesaire, Feeley ) erhielten neue oder verlängerte Verträge.

Spektakulär war natürlich der Abgang von Star-QB D.Brees und erst die Zukunft wird zeigen, ob dieser Schritt richtig war. Außerdem wurde CB S.Davis via Trade an die 49ers abgegeben. Die einzigen weiteren prominenteren Abgänge waren LB Ben Leber und DE DeQuincy Scott.

An neuen Spielern wurden der Panthers Safety M.McCree und der Browns TE A.Shea verpflichtet. Außerdem kam durch den o.g. 49ers Trade noch der WR R.Woods und in einem Draftday-Trade der TE M.Manumaleuna von den Rams.

Front-Office/Coaches

Zwei Starrköpfe treffen aufeinander. Manager AJ Smith und Headcoach M.Schottenheimer verbindet inzwischen eine Art herzliche Haßliebe. Zu Jahresbeginn eskalierte die Abneigung so weit, dass beide zu Teambesitzer Spanos zur Standpauke mussten. Schottenheimer hatte lautstark den Verbleib von Brees verlangt und Smith‘ Methoden kritisiert.
Schottenheimers Grund für die Kritik war verständlich. Das Management und die Owner verlangen quasi von ihm, dass er das Team 2006 in die Playoffs führt und cutten trotzdem seinen etablierten Star-QB. Sollten die Bolts dieses Jahr schwach abschneiden, wird man ihn und u.U. auch den Manager wohl entlassen.

Ansonsten leisten beide seit Jahren sehr gute Arbeit. Auch wenn einige Spielzugentscheidungen vom Coach im Laufe der letzten Saison doch äußerst fragwürdig waren. Die beiden Coordinatoren (Off.-) Cameron und (Def.) Phillips gelten als sehr kompe-tent und waren mehrfach bei anderen Teams als HC im Gespräch.
GM AJ Smith machte durch seine Verpflichtungen, Drafts und Vertragspolitik aus dem einstigen Lachsack-Team der Liga einen potenziellen Playoff-Kandidaten.

Das Team (mit Eigeneinschätzungen von 1 schlecht bis 10 optimal)

Offense:

Quarterbacks:

Die wohl größte Veränderung im gesamten Team in den letzen Jahren war die Entlassung von QB Drew Brees, dessen Fitness das Management nach seiner schweren Schulterverletzung im Dezember 2005 nicht mehr traute.
Die logische Konsequenz war die Berufung vom vielgepriesenen einstigen No.4 overall Pick Philip Rivers zum neuen Starter, der die letzen zwei Jahre auf der Bank verbrachte. Rivers besitzt in fast jeder Hinsicht ein wesentlich größeres Potential als Brees, nur hat er in den letzen zwei Jahren gerade Mal 30 Pässe geworfen und insgesamt ca. nur acht Quarter gespielt.
Diese mangelnde Erfahrung wird sich mit Sicherheit in einigen Situationen deutlich zeigen. Im Idealfall hoffen die Chargers auf eine Art Steelers-Ablauf, sprich das Rivers aufgrund eines guten Laufspiels und einer guten Defense nur wenige (Pass-)Risiken eingehen muss. Unterstützt bzw. erleichtert wird sein Einstieg sicherlich durch diverse Pro-Bowl Spieler (Gates, Neal, LT) um ihn herum. Schwieriger könnte es dagegen durch die z.Z. ungesicherte Left Tackle Position werden.
Als erster Backup fungiert Veteran A.J. Feeley, der allerdings höchstens die Qualität für eine kurzfristige Vertretung hat. Rookie QB Whitehurst dürfte zunächst wohl nur im Notfall oder bei einer extremen Situation ins Spiel kommen.

Ob die Entscheidung Brees zu cutten und nicht Rivers zu traden wirklich richtig war, wird die Saison zeigen. Sollte der Schuß aber nach hinten losgehen, sprich Rivers schwach spielen und Brees in NO stark, sind der Coach und wahrscheinlich auch der Manager wohl Geschichte.

Grade: 6.5

Running Backs:

Das Prunkstück des der Offense. Mit Ladanian Tomlinson haben die Bolts einen, wenn nicht sogar den Top RB der NFL in ihren Reihen, der in seinen nur fünf Jahren bei den Chargers bereits fast sämtliche möglichen RB-All-Time-Team-Rekorde gesprengt hat. Mit durchschnittlich fast 1.500 Rushing Yards, 500 Rec-Y und 18 TD pro Saison gehört LT bisher zu den dominierenden Spielern der NFL im 21.Jahrhundert. Unterstützt wird LT dabei von Probowler L.Neal einem der besten Fullbacks der NFL.
Einziges Problem in der Vergangenheit war, dass LT sich fast ständig mit diversen kleineren Verletzungen rumplagen musste und daher häufig nur gehandicapt ins Spiel gehen konnte.
Auch die Backups sind von hoher Qualität. RB Michael Turner und FB Andrew Pinnock wären in diversen anderen Teams mit Sicherheit Starter. Zusätzlich besitzen die Chargers mit dem extrem schnellen Third-Down-Back Darren Sproles noch einen Change-of-Pace Back, der eine weitere Dimension und Angriffsgefahr mit sich bringt.

Grade: 10

Wide Receiver/Tight Ends

Wieder erwarten gab es auf der WR Position fast keine Veränderungen durch die Draft oder FA’s. Lediglich der bisherige Total-Bust R.Woods kam durch einen Trade von den 49ers dazu.
Die Starting WR dürften also auch dieses Jahr zunächst der scheinbar alterslose Veteran Keenan McCardell und der spielerisch sich immer besser entwickelnde, aber leider auch sehr verletzungsanfällige, Eric Parker sein.
Dass diese Kombination verletzungsfrei die Saison durchspielt ist aber zumindest zweifelhaft.
Die anderen WR des Teams sind dagegen bisher nicht gerade Topspieler. Der letzt jährige 2nd round Pick Vincent Jackson war erst lange verletzt und fing dann in der Saison nur drei (allerdings sehr lange, wichtige und spektakuläre) Pässe. Mit seiner außergewöhnlichen Athletik könnte er aber in dieser Saison für mehr aufsehen sorgen und ist vielleicht die dringend notwendige starke Ergänzung. Kassim Osgood besitzt ebenfalls eine außergewöhnliche Physis, gilt aber in erster Linie eher als extrem guter Special Teamer.
Der von den 49ers getradete R.Woods fiel dort bisher fast nur durch Verletzungen auf. Es bleibt abzuwarten ob seine Karriere bei den Chargers neu in Schwung kommt und seinen Ruf als 1st round Bust ablegen kann.

Das Passspiel würde also auf dem Papier relativ dunkel aussehen, wenn da nicht noch ein paar andere außergewöhnliche Spieler wären. Zunächst der bereits o.a. L.Tomlinson, der nicht nur ein erstklassiger RB ist, sondern auch ein guter Receiver der im Schnitt 70 Pässe für 500 Yrds pro Saison fängt.

Der andere Spieler ist der wohl beste Tight End der NFL, Antonio Gates. Der ehemalige ungedraftete College-Basketballer setzt seit zwei Jahren neue Maßstäbe und hat statistische Werte wie ein Top Ten NFL Receiver. In den letzten beiden Spielzeiten fing er fast 200 Pässe für 2.000 Yards und erzielte dabei 25 TD’s. Gates neuer Back-Up M.Manumaleuna ist eine weitere Pass-Option. Die anderen TE‘s Justin Peelle und Aaron Shea fungieren hingegen eher als klassische Blocking TE’s, die nur selten angespielt werden.

Insgesamt ist die WR- Position bzw. das Pass-Spiel also doch besser als von vielen immer wieder kritisiert, weil es im wesentlichen eher auf Kurzpässe zu Gates und Tomlinson basiert. Für die wenigen langen Bälle genügen, sofern sie Fit sind, tatsächlich die o.g. Spieler. Das erklärt übrigens auch, warum die Chargers diese Position in der Draft so gar nicht berücksichtigt haben. Trotzdem würde ein klassischer und junger No.1 Receiver dem Team sicherlich noch eine weitere gute Option geben, da auch McCardell nicht ewig spielen kann. Aber man kann eben nicht alles haben.

Grade: 8

Offensive Line:

Der innere Teil der Line ist sehr gut und solide. Den Kern bildet Star-Center Nick Hardwick, der nach nur zwei NFL-Jahren erst kürzlich eine hochdotierte Vertragsverlängerung bekam, die deutlich macht, was die Chargers von ihm halten.
Auf den Guard Positionen spielen der solide alte Haudegen Mike Goff und die letzt jährige FA Überraschung Cris Dielman. Dielman kam als ungedrafteter FA ins Camp, wurde erst Back-Up und entwickelte sich dann so gut, dass er zum Stammspieler wurde. Auch Dielman bekam in der Offseason einen neuen höher dotierten Vertrag.

Problem der Chargers sind aber die Tackles. Die Rookie Sensation 2004, Shaun Olivea spielte 2005 nicht mehr mit derselben Stärke auf der RT Position. Auf der noch wichtigeren LT Position spielt normalerweise der sehr gute Veteran Roman Oben, der aber in der Saison 2005 immer wieder mit Verletzungen zu tun hatte. Sein Back-Up Leander Jordan spielt nicht mit derselben Qualität wie R.Oben. Nach einer Fuß-OP kann Oben bis heute noch nicht voll laufen und es ist fragwürdig, ob er zum Saisonstart fit wird. Wenn nicht, müßte u.U. Rookie Tackle Marcus McNeil spielen, was die Situation gerade am Anfang nicht verbessern dürfte.
Insgesamt gibt es ohnehin bis auf Jordan und Scott Mruczkowski keine erprobten Back-Ups und Verletzungen der Starter würden sich wohl sehr negativ auswirken.

Grade: 7.0

Defense:

Defensive Line:

Einer der wichtigsten, besten und wohl unersetzlichsten Spieler des gesamten Teams ist ProBowl NT Jamal Williams, der eine Art Rammbock und Bulldozer im 3-4 Defence System der Bolts bildet. Seine außergewöhnliche Kraft und Athletik geparrt mit einem hohen Gewicht machen ihn nur schwer überwindbar und erfordern i.d.R. mindestens Doppel-Teams bei der gegnerischen O-Line.
Auf den End-Positionen spielen der immer souveräner agierende RE Igor Olchansky und der letzjährige Rookie Luis Castillo auf LE, der die hohen in ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllen konnte. Diese drei Spieler bilden ein so starkes Bollwerk, das die Chargers es zur No.1 Rushing-Defense der gesamten NFL 2005 brachten.
Die Back-Ups sind der Veteran Pass Rusher Jaques Cesaire und die noch relativ unerfahrenen Ryan Bingham und Derreck Robinson. Eine Verletzung von Williams wäre auf jeden Fall fatal, weil er nur sehr schwer zu ersetzen ist.

Grade: 8.5

Linebacker:

Die Linebacker sind das Prunkstück der Chargers Defense. Da sind zunächst beiden soliden Veteranen auf der Inside. Der in San Diego aufgewachsene Donnie Edwards, der wie fast jede Saison der Leading Tackler der Bolts war und der zweiterfolg-reichste Tackler Randall Godfrey, der vom Coach überredet werden konnte jetzt noch eine weitere Saison dranzuhängen.
Outside Linebacker Steve Foley war 2005 verletzungsbedingt mit nur 4,5 Sacks diesmal nicht so dominierend wie noch 2004. Aufgefangen wurde das allerdings durch San Diegos neuen LB Superstar, den NFL Defensive-Rookie des Jahres Shawne Merriman.
Nach nur zwei Spielen war er bereits Starter und dominierte im Laufe der Saison dann immer mehr. Am Ende standen 10 Sacks, 57 Tackles und eine Berufung in den ProBowl. Merriman entwickelte sich dabei zu den wenigen Playmakern der NFL, die alleine durch einige spektakuläre Aktionen ein Spiel drehen oder bestimmen können.
Bei dieser Entwicklung wird er in den folgenden Jahren zu einem DER Superstars in der NFL werden und ist gleichzeitig der legitime Nachfolger der Chargers LB Legende Junior Seau.

Aber nicht nur die Starter, sondern auch die Back-Ups bzw. potentiellen Nachfolger haben ein hohes Niveau und schon einiges an Erfahrung. Pass-Rush-Spezialist Shaune Phillips, zeigte mit sieben Sacks und diversen Hurrries 2005, dass er ein adäquater Ersatz und Nachfolger für Foley ist. Stephen Cooper, Marques Harris, und Matt Wilhelm bilden ein sehr gutes Back-up Trio auf der Inside Position. Der extrem schnelle Cooper wird dabei auch schon als Nachfolger von D.Edwards betrachtet, der nachwievor getradet werden soll und sich nur mangelns Nachfrage überhaupt noch im Team befindet.

Grade: 10

Defensive Backs:

Der große Problembereich des Teams. Trotz einer z.T. dominierenden Front Seven (mit 46 Sacks) gelang es hier kaum einem Spieler wirklich konstant gute Leistungen zu bringen oder Big-Plays beizusteuern. Seit Jahren ist man hier auf der Suche nach einem klassischen Cover-Corner, Ball-Hawk oder Big-Hitting Safety. In der Statistik belegen die Bolts seit Jahren einen der letzten Plätze in der Pass-Defense.
In den letzten Jahren haben die Chargers diverse hohe Draftpicks für diesen Bereich verbraucht, ohne wirklich gute Ergebnisse zu bekommen. Der beste war und ist dabei noch CB Quentin Jammer, der aber gemessen an seinem Draftstatus (No.5 overall) und dem Anspruch an ihm allerdings höchstens guter Durchschnitt und nicht konstant genug ist.
Auf der anderen CB Seite spielten 2005 abwechselnd Drayton Florence und Sammy Davis. Davis wurde nach San Francisco getradet und Florence wird bei ähnlichen Leistungen wie 2005 seinen Platz mit Sicherheit bald an Rookie A. Cromatie verlieren und wohl lediglich Nickel-Back werden.

Auch auf der Safety Position sah es 2005 nicht sehr gut aus. Die Neuverpflichtung Bhawoe Jue spielte nur durchschnittlich und SS Terence Kiel wurde immer wieder durch kleinere Verletzungen zurückgeworfen.
Als neuer Free Safety wird 2006 daher der neuverpflichtete Ex-Panther Marlon McCree auflaufen. Um den Strong Safety Platz werden Kiel, Clinton Hart und Jue kämpfen. Der einzige Vorteil des Chargers-DB war bisher, dass ein Ausfall gut kompensiert werden konnte, weil alle gleich (durchschnittlich) waren.
Insgesamt fingen alle DB’s der Chargers zusammen gerade mal nur sieben Interceptions und es kann im Defensive Backfield also eigentlich nur besser werden. Sollte das wirklich passieren, könnte die gesamte Chargers-D zu einer der besten der NFL werden.

Grade: 5.5

Special Teams:

Kicker Nate Kaeding hatte wieder eine sehr solide Saison mit 21 von 24 getroffenen Fieldgoals. Lediglich im längerem Bereich über 40 Yards schoß er dreimal daneben. In seinen zwei Jahren in der NFL kommt er somit auf einen Durchschnitt von über 80% verwandelter FG’s.
An seinem einzigen Manko, den zu kurzen Kickoffs, hat er nach einer erfolgreichen Rücken-OP wohl so erfolgreich gearbeitet, dass auch hier kein Anlaß zur Kritik mehr besteht. Auch Punter Mike Scifres kann man zu den Top Ten Puntern der NFL zählen.
Bei den Coverage Teams bewegen sich die Chargers ebenfalls im oberen Bereich der Liga und stellten mit Hank Milligan sogar den Pro-Bowl Special Teamer. Auch K.Osgood und C.Polk gelten als ausgewiesene ST Experten.
Der souveräne Long-Snapper David Binn ist mit 13 Seasons bei den Chargers der absolute Veteran im Team und der einzige, der schon im AFC-Champion Team 1994 dabei war. Kick-Returner D.Sproles und Punt-Returner Parker erzielen i.d.R. gute Returnyards. Die Zeiten als die Chargers den Gegnern pro Saison gerne mal 2-3 Return-TD’s erlaubten oder ihre eigene Starting-Field-Position relativ mies war sind jedenfalls vorbei.

Grade: 8.0

Schedule 2006:

Der Vorteil des schwächeren Abscheidens 2005 ist ein zumindest auf dem Papier doch wesentlich leichterer Schedule. Außer den gewohnt schweren Spielen gegen die starken Broncos und Chiefs, stehen nur schwere Spiele gegen die Steelers, Bengals und Seahawks auf dem Programm. Ansonsten spielt die AFC West diesmal gegen die schwächere NFC-West. Es steht auch nur ein potentielles Cold-Weather–Game gegen die Bills Anfang Dezember auf dem Programm. Ein guter Start ist gegen Teams wie die @Raiders, Titans, ravens und 49ers jedenfalls möglich bzw. notwendig. Der Dezember hat es mit den Spielen hintereinander gegen die Broncos, Chiefs und @Seahawks am meisten in sich.

Besonderes:

Eine besondere Erwähnung verdient noch die sog. Stadion-Situation der Chargers, da sie u.U. das Team doch beeinflussen kann. Nachdem man sich mit der Stadt San Diego jahrelang nicht auf die Finanzierung für ein neues Stadion einigen konnte, werden nun Gespräche mit einigen Städten des Landkreises (County) San Diego geführt.
Namentlich die südliche gelegenen Städte Chula Vista, National City und Oeanside im Norden von SD wollen mit den Chargers ein neues Stadion bauen. Haupthindernis ist hier, wie so oft, aber auch die Finanzierung. Es ist aber wichtig, das diese Gespräche bzw. die Eckpfeiler in dieser Thematik noch in diesem Jahr ab-geschlossen werden, da ab dem 1.1.2007 die Chargers auch mit anderen Städten (Las Vegas, San Antonio) über einen ev. Umzug reden könnten. Das will in/um San Diego angeblich keiner, aber die Macht des Geldes kann da schnell zum umdenken führen. Stay tuned.

Fazit und Prognose:

Auch wenn der Schedule diesmal theoretisch leichter ist als 2005, gibt es noch genug schwere Hürden. Der Saisonverlauf dürfte dabei aber ganz endscheidend von den schon mehrfach genannten drei Faktoren abhängen:

- Der Integration bzw. dem Spiel von (fast) Neu-QB Rivers. Insgesamt sind die San Diego Chargers eine sehr gute Mannschaft mit eindeutigen Playoff-Potential und vielen Playmakern, was den Einstieg für Rivers etwas erleichtern dürfte.

- Der Entwicklung und Stärke bei den Offensive-Tackles. Olivea muss zu seiner 2004er Form zurückfinden, LT R.Oben wieder fit werden und Rookie McNeil sich möglichst schnell zum Top-Back-Up und ev. späteren Starter entwickeln

- Dem Chargers Defensive Backfield. Erst wenn diese Unit sich wirklich deutlich verbessert, werden die Chargers zu einem wirklichen Spitzenteam. Sollten sich die Neuzugänge McCree und Cromatie als die Playmaker erweisen die man sich erhofft, könnte es klappen.

Getragen werden muss das Team also erstmal vom Lauf- und Kurzpassspiel um LT und Gates, sowie der Defensive Front Seven um Williams und Merriman. Wie anfangs bereits erwähnt erwarten die Team-Owner und Fans bei dem Kader wenigstens einen Playoff-Platz.

Mein persönliche Einschätzung ist eher 50/50. Ich glaube weder dass Rivers super spielen wird, noch das er versagen wird. LT Obens Fitness ist leider über eine ganze Saison nicht mehr zu trauen und McNeil wird noch ein wenig brauchen. Und bei den DB’s kann man einfach keine Vorhersage treffen.
Der Rest des Teams ist aber gut bis sehr gut. Insofern sehe ich die Bolts mit den Broncos und den Chiefs in einem harten und sehr engen Kampf um die AFC West, bei dem die Chargers am Ende hinter den Broncos mit einer Wild Card und einem Rekord um die 10 – 6 einlaufen werden.

Zitat von StoneHäns

Für meinen Geschmack bist du nämlich etwas leichtfertig in der Vergabe der 10er umgegangen und hast es dagegen vernachlässigt notenmäßig mit eurem wirklich nicht guten und kaum verbesserten Backfield mal richtig ins Gericht zu gehen. 5.5 wäre in Schulnoten ja noch fast eine 3 - also befriedigend.

Die Grades (bei denen man als Fan natürlich nie ganz objektiv ist) sollen ja eine Prognose für 2006 und kein Rückblick sein. Was die DB betrifft würde ich für 2005 auch eher 3.5 geben
Aber für 2006 vertraue ich eben auf dei Neuen Cromatie, McCree, ein Jahr mehr Erfahrung bei Kiel, Hart & Co., sowie einer weiteren Verbesserung der Front Seven durch die Entwicklung von Catillo und Merriman, die es den DB's diese Saison noch etwas leichter macht besser auszusehen

Zitat von Niklas

Sehr schönes Preview, besten Dank :smile2:
Nicht auszudenken wäre eine Verletzung von LT.

Auch wenn LT mein persönlicher Favorit und ein absoluter Topspieler ist, aber wie schon im Preview geschrieben, wäre eine Verletzung von ihm für eine gewisse Zeit durchaus noch zu verkraften. Sein Back-Up M.Turner hat bereits bewiesen, dass er ein sehr guter Ersatz ist.

Viel schlimmer wäre dagegen eine Verletzung von NT J.Williams. Für ihn gibt es in keiner Weise eine adäquaten Ersatz. Sein offizieller Back-Up R.Bingham ist ein Rookie vom letzten Jahr, der nur ein Spiel gemacht hat, langsamer ist und auch noch fast 50 pounds leichter als JW. Notersatz wäre dann wohl eher nohc Castillo, aber auc hder ist zu leicht.
Sollte Williams also länger ausfallen könnte ich mir eher vorstellen, dass die Bolts dann solange auf eine Art Not 4-3 Def.-Sys. umschwenken, wobei dann Castillo und Olshansky als DT und Merriman/Phillips/Cesaire als DE 's einspringen. Wäre auf jeden Fall alles nicht doll

Zitat von DDP

Als kleiner Chargers-Sympathisant finde ich aber das du das WR-Corps mit 8/10 doch stark überschatzt. Da ist kein Topspieler dabei, dem man den Ball 10 mal im Spiel zuwerfen kann. Wenn Gates nicht da wäre, dann wäre das Passspiel sicher nicht so effektiv gewesen die letzten beiden Jahre.

Deswegen habe ich im Preview ja auch die beiden Positionen zusammengefaßt. Einfach weil Gates für mich eher ein (Possesion-) WR als ein TE ist und er ja gnau das erfüllt was Du genannt hast. Er bekommt 8-10 Bälle pro Spiel und hat auch entsprechende Yard-Zahlen wie ein Top WR. DAzu kommt dann ebne noch Kurz-Pass-Fänger LT.

Wenn man/ich wirklich nur ganz isoliert die WR bewerten müßte, bekämen die (unter der Voraussetzung das sie auch fit wären) höchstens ne 5.5 - 6.0 von mir

Zitat von eaglesnfl

Es ist keine Frage, dass Turner ein ganz guter Ersatz ist. Ich denke, wir sind uns aber auch einig, dass er LT nicht komplett ersetzen kann. Und was nicht zu vergessen ist, wie eine Verletzung von LT sich mental auf das Team auswirken würde. Sollte LT wirklich mal länger als 1-2 Wochen ausfallen, ist die Saison für die Chargers gelaufen.

Ich glaube er könnte LT auch mal länger ersetzen, aber es ist klar, dass er wohl nicht so gut ist wie LT. Was ich aber vor allem meine ist, dass ein Turner für LT Ersatz wesentlich weniger Unterschied/Leistungsabfall für die Bolts bedeuten würde, als wenn eben J.Williams oder R.Oben ausfallen würden

Bei der Secondary liegst Du wohl richtig. Aber es wäre eben schon ein großer Fortschritt, wenn es nur noch in "einigen" Spielen ein Desaster, statt wie bisher in fast jedem, geben würde

Und hinter River sieht es wirkliich nicht gut aus. Da heißt es nur hoffen.

Aber wie bei so vielen anderen Teams auch, spielt eben generell das Verletzungspech eine große Rolle. Aber wenn alle Schlüsselspieler fit bleiben, die DB's und Rivers auch nur mittelmäßig spielen wird es für die PO'S langen denke ich.