Carolina Panthers Preview 2006

Da war ich etwas zu voreilig ...

(Preview folgt vom Dicken aus Green Bay)

Zitat von GilbertBrown

erstmal danke fürs preview, eine wertung gebe ich aber erst später ab, wenn ich es auch gelesen habe.

es wäre schön gewesen, wenn du ein panthers-preview im preview thread angekündigt hättest. so habe ich mich am wochenede erbarmt eins zu schreiben (siehe preview thread) und mich eingelesen. jetzt ist es bis auf kleinigkeiten fertig und ich kann es in die tonne kloppen, schade um die zeit

Tut mir leid, ich hatte nur die erste Seite des Threads gelesen und da war bei den Panthers noch niemand eingetragen, inzwischen wurde wieder Platz geschaffen ...

Sorry für das späte Posten, ich wollte noch die endgültigen Cuts abwarten ...

Nachdem Carolina über einen längeren Zeitraum Elitestatus in der NFL nachweisen konnte (Superbowl Teilnahme 2004, Verlierer im NFC Championship 2005) soll nun der letzte und entscheidende Schritt getan werden – der Gewinn des Superbowl 2007.

Zurecht glaubt man alle benötigten Bestandteile für das Erreichen diese Ziels beisammen zu haben, denn die (momentane) Situation verspricht vor allem eines – STABILITÄT.

Egal ob Trainerstab, Quarterback, Defensive Line oder auch die Eigentümersituation – alles hat sich stabil und positiv entwickelt und lässt keinerlei Raum für wilde Spekulationen.

Das Vertrauen in die eigene, vorhandene Stärke ist extrem ausgeprägt – in dem Wissen, über eine der stärksten Defensiven der Liga zu verfügen, die das Team jederzeit im Spiel halten kann und ebenso mehrere Spielmacher im Offensivbereich zu besitzen (S.Smith, J.Delhomme, K.Johnson, Deshaun Foster) gestaltet sich die Ausgangsposition vor der Saison überaus positiv.

Die Erwartungen sind sicher hoch – alles andere als eine Teilnahme am NFC-Endspiel wäre zu wenig – aber sie sind auch berechtigt und realistisch.

Zugänge:

Justin Hartwig, C, Titans
Keyshawn Johnson, WR, Cowboys
Damione Lewis, DT, Rams
Ma“ake Kemoeatu, DT, Ravens
Keith Adams, LB, Eagles (inzwischen entlassen)
Na“ill Diggs, LB, Packers
Reggie Howard, CB, Dolphins
Shaun Williams, SS, Giants

Abgänge:

Rod Smart, RB, Raiders
Stephen Davis, RB, Rams
Will Witherspoon, LB, Rams
Brandon Short, LB, Giants
Ricky Manning Jr., CB, Bears
Dante Wesley, CB, Bears
Marlon McCree, S, Chargers
Idrees Bashir, S, Lions
Jeff Mitchell, C
Adam Meadows, OL
Jamal Robertson, RB
Ricky Proehl, WR
Brentson Buckner, DT

Draft:

DeAngelo Williams, Runde 1, RB, Memphis
Richard Marshall, R 2, CB, Fresno State
James Anderson, R 3, OLB, Virginia Tech
Rashad Butler, R 3, OT, Miami (FL)
Nate Salley, R 4, FS, Ohio State (inzw. “gecuttet”)
Jeff King, R 5, TE, Virginia Tech
Will Montgomery, R 7, C, Virginia Tech
Stanley McClover, R 7, DE, Auburn

Ein guter Draft der Panthers.

Williams hat gute Chancen gleich von Beginn an sein Können, wenn auch nur teilweise, unter Beweis zu stellen. Aufgrund der extremen Verletzungsanfälligkeit von DeShaun Foster liegt sogar der Job des Starters im Bereich des möglichen.
Marshall kann als Nickel oder Slot Corner eingesetzt werden und hat in Gamble und Lucas gleich zwei hervorragende Lehrmeister. Anderson verstärkt die verhältnismäßig schwache Position der Linebacker, Butler ergänzt die Offensive Line in der Breite, King hat gleich drei Konkurrenten vor sich, Montgomery und McClover stehen vor einem Lehrjahr.

Spielplan:

1 – Atlanta (H)
2 – Minnesota (A)
3 – Tampa Bay (A)
4 – New Orleans (H)
5 – Cleveland (H)
6 – Baltimore (A)
7 – Cincinnati (A)
8 – Dallas (H)
9 – Bye Week
10 – Tampa Bay (H)
11 – St. Louis (H)
12 – Washington (A)
13 – Philadelphia (A)
14 – New York Giants (H)
15 – Pittsburgh (H)
16 – St. Louis (A)
17 – New Orleans (A)

Coaching:

Wohl selten saß ein Headcoach in Charlotte so sicher im Trainerstuhl wie derzeit John Fox. In 5 Jahren im Amt (36-28, 5-2 in Playoffs) gestaltete er das Team nach seinen Vorstellungen, die da lauten - das eigene Laufspiel etablieren und das gegnerische Laufspiel rigoros unterbinden. Dies brachte Erfolg und Stabilität in den Verein, der noch 2001/02 mit einer Bilanz von 1-15 die Lachnummer der Liga war. Die eigene Vergangenheit als Defensive Coordinator begründet seine Mentalität, eher die Defensive als die Offensive zu verstärken, denn Defensivarbeit ist für Fox die Grundlage zum Erfolg. Er hat sich durch seine akribische und konzentrierte Arbeit den Respekt der Spieler verdient (siehe Bilanz von 7-9 nach Start mit 1-7 in Saison 2004/05) und daher sind Disziplinlosigkeiten in Charlotte ein Fremdwort und die Chemie im Team sehr positiv.

Die Zusammenarbeit zwischen Fox und seinen beiden wichtigsten Assistenzcoaches verläuft stabil und reibungslos und ist ein weiterer Grund für das positive Klima innerhalb der Mannschaft.

Offensive Coordinator Dan Henning hat heuer die Aufgabe, das Offensivspiel variabler und unausrechenbarer als 2005 zu gestalten, als die Superform von Steve Smith bis zum Exodus genutzt wurde und sich die Offensive recht eindimensional präsentierte. Die Verpflichtung vom Keyshawn Johnson sowie das sehr gute Laufspiel in Person von Foster und Draftpick Williams sind dafür gute Voraussetzungen.

Defensive Coordinator Mike Trgovac wird sich, sollte sich das Team ähnlich wie in 05 präsentieren, zu einem heißen Kandidaten für einen Cheftrainerposten in der NFL entwickeln. Er formte aus einem Hühnerhaufen eine ausgeglichene, teamorientierte, mit „Playmakern“ besetzte Formation, die besonders in vorderster Linie als „chinesische Mauer“ daherkommt und konstant vordere Plätze in der statistischen Wertung in den letzten Jahren erreichte.

Grade: 9.5/10

Quarterback:

Jake Delhomme spielte eine überragende Saison (3421 Yards, 24 TDs, 16 INTs, 88.1 Rating) und wurde erstmals in den Pro Bowl berufen. Er befindet sich auf seinem höchsten Leistungslevel und wird durch die Verpflichtung Johnsons im positivem Sinne noch unberechenbarer. Ab und zu wirft er noch eine unnötige Interception, aber unter massivem Druck spielt er weiterhin am besten (drittbestes Playoff Passer-Raing). Zudem ist er ein anerkannter und respektierter Anführer, dessen Wort im Team Gewicht besitzt.

Als leicht kritisch kann die Situation bezüglich der Backups bezeichnet werden, denn sehenden Auges wird die Saison mit nur einem Ersatzmann begonnen und die Situation erst während der Saison den dann gegebenen Umständen (Waiver, Practice Squad) angepasst.

Nr.2 Chris Weinke, der sich im Camp gegen Stefan LeFors durchsetzte, gewann 05 ein Spiel gegen Detroit als Delhomme verletzt war, besitzt aber trotzdem wenig Praxiserfahrung, hat aber, nachdem LeFors dem „Cut“ zum Opfer fiel, seinen Platz relativ sicher.

Grade: 8/10

Running Back:

Zwar besitzen die Panthers auf dieser Position viele Spieler mit unterschiedlichen Stilarten, jedoch ist jeder einzelne mit einem Fragezeichen behaftet.

Unbestrittener Starter ist DeShaun Foster (879 Yards, 2 TDs), der ein sich ergänzendes Paket aus Power und Schnelligkeit darstellt, jedoch einer der verletzungsanfälligsten Spieler der gesamten Liga ist. Er mußte 3 der letzten 4 Saisons wegen Verletzung vorzeitig beenden und erlief noch nie eine 1000 Yards Saison. Jetzt hat er das Vertrauen, aber auch den Druck, dieses rechtfertigen zu müssen.

Backup Eric Shelton verpasste wegen Verletzung die gesamte Saison 2005, soll aber in dieser Spielzeit die Rolle des Power-Backs einnehmen.

Kann er die Erwartungen nicht erfüllen, steht schon der Nr.1 Draftpick DeAngelo Williams bereit. Er ist äußerst explosiv, jedoch auch klein an Statur (5-9), daher bleibt abzuwarten in welchem Umfang er anfangs eingesetzt wird.

Als maximale Absicherung wurde Nick Goings, der sowohl Tailback als auch Fullback spielen kann, behalten. Er ist sehr zuverlässig wenn er gebraucht und eingesetzt wird, aber auch nicht der schnellste.

Etatmäßiger Fullback ist Brad Hoover, der überdurchschnittlich blockt, im Paßspiel jedoch keine Rolle spielt.

Grade: 7/10

Wide Receiver/Tight End:

Steve Smith war eine „One-Man Show” in der Vorsaison (103 Catches, 1563 Yards, 12 TDs).
Er führte die Liga in Paßfängen, erzielten Yards und Touchdowns an und produzierte vor allem in den Playoffs ein Highlight nach dem anderen. Er wird es schwer haben, diese Bilanz noch einmal zu erreichen, wird aber durch seinen Gegenüber entscheidet entlastet werden.

Denn Receiver Nr. 2 wird Keyshawn Johnson sein (71 Catches, 839 Yards, 6 TDs), der vornehmlich als „Possession Wideout“ agieren wird und vor allem bei 3rd Downs seine Stärken ausspielen soll.

Keary Colbert enttäuschte in der Vorsaison als Starter (25 Catches, 2 TDs) und wird daher nun als Slot Receiver eingesetzt. Drew Carter ist der Schnellste im Kader, hat jedoch Hände wie ein Zitteraal (5 Catches, 1 TD) und muß seine Konzentration dahingehend verbessern, um eine größere Rolle spielen zu können.

Michael Gaines (12 Catches, 2 TDs) ist der Starting Tight End und erfüllt seine Rolle als Blocker in zufriedenstellendem Maße, Kris Mangum (23 Catches, 2 TDs) ist Ersatz.

Grade: 8/10

Offensive Line:

Neuzugang Justin Hartwig übernimmt die Position des Center und dieses bedeutet eine signifikante Verbesserung gegenüber Vorgänger Jeff Mitchell, der gegen Ende der Saison körperlich stark nachließ.

Left Guard Mike Wahle erfüllte als Neuzugang alle Erwartungen, knüpfte da an wo er in Green Bay aufhörte und wurde in den Pro Bowl berufen.

Right Guard Evan Mathis zeigt noch Schwächen beim Run-Blocking, ist jedoch vorerst der Starter auf dieser Position.

Travelle Wharton hat auf der Position des Left Tackle vereinzelt Probleme mit Pass-Rushern der Elite und agiert insgesamt sehr wechselhaft, hat bisher aber noch alle Konkurrenten in die Schranken gewiesen.

Right Tackle ist der konstante Jordan Gross, der in drei Jahren kein Spiel verpasst hat und seine Aufgaben sehr zuverlässig erfüllt.

Ersatz auf beiden Positionen ist in Form von Geoff Hangartner (C/G), Todd Fordham (OT) sowie den beiden Draftpicks Butler und Montgomery ausreichend vorhanden.

Grade: 7/10

Defensive Line:

Das Herzstück und die absolute Stärke des Teams.

Sind alle gesund und die Line komplett, gibt es außer vielleicht Chicago, keine bessere in der Liga.

Den Schlüssel zum Erfolg hat Defensive Tackle Kris Jenkins in der Hand. 2003 noch der beste Defensive Tackle der NFL, verpasste er wegen Verletzungen den Großteil der Spielzeiten 2004 und 2005 und wagt nun einen neuen Versuch zurück zu alter Klasse.

Als zweiter Tackle wurde Maake Kemoeatu aus Baltimore verpflichtet, der auch als Nose Tackle (350 Pfund!) eingesetzt werden kann, dazu sorgen Jordan Carstens (4 Sacks), Kindal Moorehead (5 Sacks) und ein weiterer Neuzugang, Damione Lewis, für eine hervorragend besetzte Bank auf der Tackle Position.

Defensive End Julius Peppers (10.5 Sacks, Nr.1 des Teams) ist einer der dominantesten Spieler der Liga, hat sich auch im Spiel gegen den Lauf extrem verbessert und bildet mit dem zweiten End Mike Rucker (7.5 Sacks), der immer mit vollem Einsatz und ohne Rücksicht auf Verluste agiert, ein Duo der Oberklasse, für das zudem Al Wallace (5 Sacks, 2 INTs) als sehr guter Backup und Rookie Stanley McClover als jeweiliger Ersatz zur Verfügung stehen.

Grade: 9.5/10

Linebacker:

Die Position in der Defensive mit den größten Fragezeichen, der Abgang vom besten Manndecker Will Witherspoon wurde nicht ausreichend kompensiert.

Dan Morgan (75 Tackles, 3 Sacks) besetzt die Position des MLB und ist der einzige Starter aus der Vorsaison. Er ist der Quarterback der Defense, spielt mit Power und Schnelligkeit, ist jedoch sehr verletzungsanfällig, wurde aber diesbezüglich von Chris Draft (52 Tackles, 2 Sacks) in 2005 hervorragend vertreten.

Ein gewagtes Experiment wird die Versetzung vom etatmäßigen Safety Thomas Davis (38 Tackles, 1.5 Sacks), der eine solide, aber unspektakuläre erste Saison absolvierte, auf den Posten des Strong-Side Linebacker. Zwar besitzt er die technischen Voraussetzungen, abzuwarten bleibt jedoch, ob er den vermehrten körperlichen Anforderungen standhalten kann.

Die Position des Weak-Side Linebacker sicherte sich Neuzugang Naill Diggs, der Keith Adams ausstach und als solide, aber nicht herausragend eingeschätzt werden kann.

Die Bank ist äußerst dünn besetzt, hier haben wie genannt Chris Draft, sowie Draftpick James Anderson die größten Chancen auf Spielzeitanteile.

Grade: 6.5/10

Secondary:

Cornerbacks Ken Lucas (69 Tackles, 6 INTs) und Chris Gamble (75 Tackles, 7 INTs) bildeten 2005 das beste Duo der NFC und entnervten in den Playoffs vor allen Dingen Eli Manning und die Giants mit „Big Plays“.

Free Safety Mike Minter (62 Tackles, 1.5 Sacks, 1 INT) ist der Routinier, er spielt den Paß zwar nur durchschnittlich, ist jedoch gegen den Lauf äußerst wertvoll und der härteste Hitter im Team.

Neuverpflichtung Shaun Williams, den Fox noch aus seiner Zeit bei den Giants kennt und daher um seine Qualitäten weiß, sicherte sich den Starterposten als Strong Safety vor Colin Branch, der wg. einer schweren Knieverletzung die komplette Vorsaison verpaßte.

Reggie Howard und der Draftpick Richard Marshall können den Slot Corner besetzen und eventuell auf den dünn besetzten Safety-Positionen aushelfen.

Grade: 8/10

Special Teams:

Kicker John Kasay (26/34, 121 Punkte, 3rd NFC) hat nicht mehr die Power früherer Tage, ist aber immer noch sicher und zuverlässig.

Punter Jason Baker war eine formidable Überraschung in 2005. Ein Punting-Avg. von 43.3 Yards / Versuch bedeutete Platz 5 in der NFC, dazu führte er sogar mit einem Net-Avg. von 38.9 die Conference an.

Punt Returner ist Chris Gamble, Kick Returner der Rookie DeAngelo Williams und Longsnapper ist Jason Kyle, der diese Aufgabe bereits seit 2001 in konstanter Art und Weise verrichtet.

Grade: 8/10

Ausblick:

„All Pieces are together“.

Nie waren die Voraussetzungen besser als jetzt, um in Charlotte den ganz großen Wurf landen zu können.

Eine der besten Defensiven, ein abgestimmtes Trainerteam, Playmaker auf beiden Seiten des Footballs, ein guter Draft, punktuelle Verstärkungen und reichlich Erfahrung zeigen glänzende Perspektiven für die Mannschaft auf.

Mit zwei der besten Spieler der NFL (Smith und Peppers) als Gallionsfiguren, unterstützt von treuen und ergebenen Vasallen und mit einer weitreichend ausgeglichenen Mannschaftsaufstellung sollten 11-12 Siege und der Divisionssieg in der NFC South vorerst das realistische Ziel sein.

Sollte die Divisional Playoff-Runde erfolgreich überstanden werden, ist für das Team alles möglich, da die Playoffs 2005 (Siege in New York und Chicago) gezeigt haben, daß dieses Team niemanden auswärts und erst recht nicht zu Hause fürchten muß.

Einzige Hindernisse auf dem Weg dorthin könnten der egozentrische Charakter von "Meshawn" Johnson, der beim immerhin schon vierten Team in den letzten 10 Jahren spielt sowie die große Verletzungsgefahr für wichtige Spieler (Foster, Morgan, Jenkins) darstellen.