Seattle Seahawks Preview 2006

  • Seattle Seahawks Preview 2006

    Rückblick

    Mike Holmgren wird's vermutlich nicht ganz so sehen, aber seit er den GM-Posten abgeben musste und sich wieder ganz aufs coaching konzentriert, geht's mit den Seahawks kontinuierlich bergauf. Natürlich sind dafür auch noch ein paar andere Faktoren erwähnenswert, wie zum Beispiel ein paar gute Drafts in den letzten Jahren, Kontinuität im Aufbau des Teams, die Entwicklung von Shaun Alexander zum Star-RB und nicht zuletzt der endgültige Durchbruch von Matt Hasselbeck zum leader der offense. Auf jeden Fall hatte man sich nach dem erstmaligen Erreichen des NFC-West-Titels (erst der 2. Divisionstitel überhaupt in der Geschichte der franchise) nach der Saison 2004 und dem danach folgenden frühen Scheitern in den playoffs ausgerechnet gegen den Divisionsrivalen aus St. Louis die Wiederholung des Divisionstitels als Mindestziel gesetzt, nur in den POs sollte dieses Mal mehr drinnen sein.
    Die Saison begann dann etwas durchwachsen mit 2 Niederlagen in den ersten 4 Spielen (beide auswärts gegen durchaus starke Gegner, Jaguars und Redskins), danach folgte aber eine Siegesserie von 11 Spielen, die erst im bereits völlig bedeutungslosen letzten Spiel in Green Bay ihr Ende fand und die als Nebeneffekt nicht nur eine 6-0 Bilanz in der eigenen Division einbrachte, sondern auch die weiße Weste in den 8 Heimspielen. Die 13-3 Bilanz am Ende der regular season brachte den Seahawks den home field advantage in den playoffs, den sie auch weidlich ausnützten, erst durch einen relativ sicheren Sieg im Revanchespiel gegen die Redskins, danach durch den v.a. in taktischer Hinsicht überzeugenden klaren Erfolg gegen die zumindest gleich stark eingeschätzten Panthers. Der Erfolgslauf fand letztlich erst in der Superbowl ein für das Team v.a. deshalb unbefriedigendes Ende, weil die Chancen auf einen Triumph durchaus gegeben waren, diese aber durch ein eher fehlerhaftes Spiel, in dem die Seahawks nicht das abrufen konnten, wozu sie fähig waren, vergeigt wurden
    Als Nebenprodukte fielen zudem noch der TD-Rekord Shaun Alexanders (28 Stück) und die größte TD-Anzahl in der gesamten Liga ab; kurzum: hinter uns liegt die erfolgreichste Saison in der noch nicht 30-jährigen Geschichte der franchise.


    Free Agency

    Nennenswerte Abgänge:
    OG Steve Hutchinson (Vikings)
    CB Andre Dyson (Jets)
    WR Joe Jurevicius (Browns)
    S Marquand Manuel (Packers)
    TE Ryan Hannam (Cowboys)
    LB Jamie Sharper (unsigned)

    Außerdem wurden zwischen draft und training camp noch backup-OT Wayne Hunter und starting punter Tom Rouen entlassen.

    Nennenswerte Zugänge:
    OL Tom Ashworth (Patriots)
    WR Nate Burleson (Vikings)
    DT Russell Davis (Cardinals)
    LB Julian Peterson (49ers)
    S Mike Green (Bears)

    Die Spielchen um die poison pills im Vertrag von transition player Hutchinson und die darauf folgende "Racheaktion" mit RFA Burleson haben für viele Diskussionen gesorgt, von nennenswerten Konsequenzen seitens der Liga war bislang aber nichts zu hören (wenn ich nicht im Sommer irgendwas dazu übersehen habe). Wie sich der Verlust von Hutchinson, seines Zeichens einer der besten OGs der Liga, v.a. auf das Laufspiel auswirken wird, wird man sehen; das FO des Teams scheint jedenfalls (in bester Ron Wolf-Tradition) der Meinung zu sein, dass Spieler auf dieser Position leichter zu ersetzen sind als anderswo. Als möglicher Ersatz für Hutchinson wurde der frühere Patriots starter Tom Ashworth verpflichtet.
    Mit CB Dyson verliert man den starter der letzten Saison, zusammen mit dem Abgang des den verletzten starter Hamlin letzte Saison ganz gut ersetzenden Safeties Manuel wurde das defensive backfield einigermaßen ausgedünnt. Auch der Abgang des verlässlichen Jurevicius hinterließ ein kleines Loch, das man mit Burleson allerdings ganz gut gefüllt haben dürfte.
    Die Top-Verpflichtung der diesjährigen offseason sollte allerdings LB Julian Peterson sein, immer vorausgesetzt, er erholt sich von seiner schweren Verletzung und schließt wieder an seine Leistungen früherer Jahre an.


    Draft

    (1) Kelly Jennings, CB, Miami
    (2) Darryl Tapp, DE, Virginia Tech
    (4) Rob Sims, OG, Ohio State
    (5) David Kirtman, FB, USC
    (7) Ryan Plackemeier, P, Wake Forest
    (7) Ben Obomanu, WR, Auburn

    Nachdem man im Vorfeld des Drafts bereits 2 picks verbraucht hatte (den #3 für die Verpflichtung von RFA Burleson und den #6 im trade für S Mike Green), blieben den Seahawks gerade noch 6 picks. CB Jennings war ein absoluter need für das ausgedünnte backfield, der die Seahawks v.a. dadurch überzeugt hat, dass er 2 Jahre lang konstante Leistungen als LCB bei Miami gebracht hat; Tapp ist ein pass rusher, der erst zu einem kompletteren DE geformt werden muss, Sims ein vielseitiger O-Liner, der auf der linken Seite OG und OT spielen kann, Kirtman ist ein FB mit guten blocking Qualitäten (und außerdem seit Jahren Holmgrens Nachbar), Plackemeier puntet v.a. weit und Obomanu ist der Typ possession receiver mit brauchbaren RAC skills.


    Die einzelnen Mannschaftsteile

    Offense

    Holmgren lässt eine traditionelle WCO spielen, in der das schnelle Kurzpassspiel die Räume für den Lauf öffnen soll, in die Alexander dann im Laufe des Spiels mit zuletzt immer größer werdendem Erfolg stechen kann. Gerade die Klasse von Alexander hat Holmgren zuletzt aber zu einem teilweisen Umdenken bewogen; so hat sich die Pass-Lauf-Quote früherer Jahre von ca. 60-40 zugunsten von mehr Laufspielen verschoben, so dass letztes Jahr - ungewöhnlich für Holmgren - tatsächlich mehr Lauf- als Passspielzüge eingesetzt wurden. Alles zusammen ergab im Jahr 2005 die punktebeste offense der Liga, und das ohne wirklich viele big plays im Passspiel. An der Philosophie wird sich auch dieses Jahr nichts wesentliches ändern.

    Quarterbacks
    Starter: Matt Hasselbeck
    Backups: Seneca Wallace, David Greene, Gibran Hamdan

    Hasselbeck hat sich in den letzten Jahren stetig entwickelt und ist jetzt dort, wo ihn Holmgren haben will. Er würde nicht in jedes offense-System passen, aber seine Anlagen (gutes timing, Genauigkeit, gute Entscheidungen) passen hervorragend in das System, für das ihn Holmgren schon 1998 in der 6. Runde (damals noch zu den Packers) holen ließ. Für seine überzeugenden Leistungen 2005 wurde er schließlich mit dem Starterposten in der Pro Bowl belohnt.
    Hinter ihm klafft allerdings ein nicht zu übersehendes Loch. Top backup Seneca Wallace ist eher so etwas wie ein "Randle El"-Typ und das Team würde ihn auch gerne öfter in einer ähnlichen Rolle einsetzen (sein bislang bestes NFL-play war immerhin ein spektakulärer pass catch im NFC-Finale gegen Carolina), nur will man ihn nicht verheizen, man könnte ihn ja doch einmal als QB benötigen; der letztjährige 3.-Runden draft pick David Greene findet sich nicht so recht in die WCO und stagniert eher, so dass dem aus der NFLE bekannten Gibran Hamdan noch Chancen auf einen roster spot nachgesagt werden, und das, obwohl er immer noch unter den Nachwirkungen seiner dort erlittenen Verletzung leidet.

    Running Backs
    Starters: Shaun Alexander (RB), Mack Strong (FB)
    Key Backups: Maurice Morris, Josh Scobey, Leonard Weaver, David Kirtman

    Über Alexander braucht man nicht viele Worte verlieren; 2004 um 1 yard am rushing title vorbei, 2005 TD-Rekord und so nebenbei 1880 yards; außerdem ein Muster an Beständigkeit, war er doch in den letzten Jahren praktisch nie verletzt (das eine playoff-Spiel gegen die Redskins war da die Ausnahme); 2 Fragen bleiben dennoch: wird er seinen Ehrgeiz aufrecht erhalten, nachdem er den großen Vertrag bekommen hat, den er wollte; und fast noch wichtiger: wie wird sich der Verlust von Hutchinson auf das Laufspiel auswirken, sind die Seahawks doch immer gerne über die linke Seite (jene der pro bowler Jones und eben Hutchinson) gelaufen
    Maurice Morris ist ein solider backup, dem allerdings die Power fehlt, um Alexander im Verletzungsfall längerfristig adäquat ersetzen zu können; Scobey muss wohl über seine Fähigkeiten als kick returner versuchen, im Team zu bleiben; sein härtester Gegner um einen roster spot ist Leonard Weaver, der, eigentlich als FB prospect geholt, in diesem camp ganz gute Anlagen als RB zeigt.
    Auf FB besitzt man mit dem unverwüstlichen Mack Strong einen All-Pro, und der hat auch mit 35 noch keine Lust, leiser zu treten. Hinter ihm soll draft pick Kirtman langsam aufgebaut werden; dieser soll gute Anlagen als lead blocker mitbringen und auch ganz brauchbar als receiver aus dem backfield sein.

    Wide Receivers
    Starters: Darrell Jackson, Nate Burleson
    Key Backups: Bobby Engram, D.J. Hackett, Peter Warrick, Ben Obomanu

    Jackson, ehemaliger 3.-Runden-pick, und Hasselbeck sind ein seit Jahren eingespieltes Duo; wenn er gesund ist, ist er der unumstrittene #1-WR; das Problem bei Jackson sind allerdings seine immer wieder auftretenden Knieverletzungen, die ihn schon letzte Saison mehr als die Hälfte der Spiele verpassen ließen. Das ist auch mit ein Grund, warum man mit Burleson einen Spieler geholt hat, der nicht nur alle Anlagen für einen WCO-WR mitbringt, sondern im Notfall auch die #1-Position ausfüllen könnte. Burleson muss nur selber nach einer verletzungsgeplagten 2005-Saison beweisen, dass die 1000+ yards Saison im Jahr davor keine Eintagsfliege war. Der mittlerweile 33-jährige Bobby Engram sollte, wenn alle gesund bleiben, wieder auf die Position als slot receiver zurückkehren können, in der er sich schon in der Vergangenheit als wertvoll erwiesen hat; der frühere 4th overall draft pick Warrick wird wohl seine Fähigkeiten als punt returner ausspielen müssen, um sich gegen die possession receiver Hackett und Obomanu einen roster spot zu erkämpfen.

    Tight Ends
    Starters: Jerramy Stevens
    Key Backups: Itula Mili, Will Heller

    Jeden Sommer dieselbe Leier: dieses Mal muss der 2002-first-round-picks Jerramy Stevens wirklich den Durchbruch schaffen. Jetzt verbessert er sich zwar stetig, aber noch immer nicht genug, um die damals verteilten Vorschusslorbeeren zu rechtfertigen. Sein größtes Problem ist dabei die nicht vorhandene Konstanz. Zwischendurch hat er große Szenen, nur um danach wieder einfache Bälle fallenzulassen. Dauerbrenner Itula Mili ist ein solider backup, zu mehr reicht's nicht mehr; der von den Bucs gekommene Will Heller deckt die Position des #3-TEs ab, zu mehr wird's auch nicht reichen.
    Alles in allem kann man sich fragen, wie lange die Seahawks noch auf den Durchbruch von Stevens warten wollen, oder ob es nicht besser wäre, auf dieser gerade in einer Holmgren-offense nicht unwichtigen Position in der nächsten offseason über Verstärkungen nachzudenken.

    Offensive Line
    Starters: Walter Jones (LT), Floyd "Pork Chop" Womack (LG), Robbie Tobeck (C), Chris Gray (RG), Sean Locklear (RT)
    Key Backups: Tom Ashworth (OG/OT), Chris Spencer (C), Rob Sims (OG), Ray Willis (OT)

    Die Frage, wie eine der besten O-Lines des letzten Jahres den Verlust eines ihrer Stars verkraftet, ist hier derzeit das Hauptthema, wenngleich bei weitem nicht das einzige. Hat es anfangs danach ausgesehen, als ob der von den Patriots geholte Tom Ashworth die frei gewordene Position au LG übernehmen sollte, so deutet jetzt alles darauf hin, dass Ashworth als Key Backup auf der rechten Seite (OG und OT)fungieren und der schon länger im Team befindliche Pork Chop Womack den verwaisten LG-Posten einnehmen soll. Das Problem ist, dass Womack bisher hauptsächlich als backup auf verschiedenen Positionen aufgefallen ist und sich noch nie auf eine wirklich konzentrieren konnte, zudem ist er ein bisschen verletzungsanfällig, was er auch derzeit wieder beweist.
    Der Rest der Line sollte gegenüber dem letzten Jahr unverändert bleiben. Auf LT hat man mit Walter Jones einen stehen, der von vielen als bester LT der Liga überhaupt gesehen wird; C Robbie Tobeck und LG Chris Gray sind inzwischen 36, die Frage hier ist, ob beide auf dem gewohnten Level weiter spielen können; aber bei beiden hat man dahinter vorgesorgt; hinter Gray steht der schon erwähnte Ashworth, hinter Tobeck wartet der Erstrundenpick des Jahres 2005, Chris Spencer, auf seinen Einsatz; noch ist es den beiden aber nicht gelungen, die Veteranen zu verdrängen.
    Einer, von dem man schon dieses Jahr noch hören könnte, ist Rookie Rob Sims. Der soll nicht nur eine der Überraschungen des training camps sein, manche meinen sogar, dass er die Chance hätte, Womack mittelfristig von seinem Starterposten zu verdrängen. na ja, warten wir mal, wie's aussieht, wenn die richtigen Spiele anfangen.

    There ain't no devil, there's just God when he's drunk

  • Defense

    Die Defense spielt "bend but don't break" und war letzte Saison v.a. in der Redzone extrem stark (2.-beste red zone defense der Liga). Auffällig ist, dass bei den Spielern weniger Wert auf Größe und Gewicht gelegt wird (so haben nur 2 DTs mehr als 300 lbs), sondern mehr auf speed und gute Reaktionszeiten. So verbesserte man sich letzte Saison von Platz 26 auf Platz 16 in den defense rankings, v.a. die stärker gewordene LB-unit (so die beiden 2nd-year player den berüchtigten sophomore slump vermeiden können und Peterson tatsächlich wieder zu 100% fit ist) könnte für eine weitere Verbesserung in diesem Bereich sorgen.

    Defensive Line
    Starters: Chartric Darby (DT), Rocky Bernard (DT), Grant Wistrom (DE), Bryce Fisher (DE)
    Key Backups: Marcus Tubbs (DT), Russell Davis (DT), Darryl Tapp (DE), Joe Tafoya (DE), Craig Terrill (DT)

    Gar nicht leicht hier, die starter auf DT zu identifizieren; die Seahawks bevorzugen eine konsequent durchgezogene Rotation, die zumindest 4 verschiedenen Spielern annähernd gleiche Einsatzzeiten gibt; versucht man, das ganze auseinanderzuklauben, kann man sich am ehesten vorstellen, dass Bernard und Tubbs eher gegen den Pass und Darby und Russell eher gegen den Lauf eingesetzt werden sollen.
    Auf DE ist die Situation klarer: Wistrom und Fisher sind die unumstrittenen starter, Tapp wird v.a. als pass rusher ins Spiel kommen.
    Keine großen Namen also, dennoch hat es die Line geschafft, 2005 die meisten sacks aller D-Lines der gesamten Liga einzufahren, wobei gute Teile des pass rushes von den DTs kam, hatte man mit Bernard und Tubbs den 2.- und den 4.-besten sacker unter allen DTs der Liga im Team (zusammen hatten die beiden 14 sacks letzte Saison).
    Wenn man die derzeit auftretenden Verletzungen in den Griff bekommt, steht eigentlich nichts dagegen, dass die D-Line auch 2006 zu den besseren der Liga gehören könnte.

    Linebackers
    Starters: Leroy Hill (W), Lofa Tatupu (M), Julian Peterson (S)
    Key Backups: D.D. Lewis, Kevin Bentley, Niko Koutouvides

    Letztes Jahr hatte man Jamie Sharper verpflichtet, um der unit endlich den ersehnten upgrade zu geben. Am Ende hat sich herausgestellt, dass man ihn eigentlich gar nicht wirklich gebraucht hätte; abgegangen ist er nicht groß, nachdem er Mitte der Saison verletzungsbedingt ausgefallen ist.
    Allerdings hatte man nicht einmal zu hoffen gewagt, dass die beiden draft picks Lofa Tatupu (2. Runde) und Leroy Hill (3. Runde) dermaßen einschlagen. Tatupu hat sich bereits in seinem Rookie-Jahr als Einteiler/Aufsteller (wie man es auch immer nennen mag) in der Defense herauskristallisiert, während Hill mit 7 1/2 sacks sich vor allem als blitzer hervorgetan hat. Inzwischen sind die beiden die unumstrittenen starter auf ihrer Position.
    Dazu kommt die big time free agent Verpflichtung Julian Peterson. Wenn der es schafft, wieder an seine Leistungen von vor seiner schweren Verletzung anzuschließen, haben die Seahawks zweifellos eine der besten LB units der gesamten Liga.
    Auffällig ist, dass alle 3 starter ähnliche Fähigkeiten mitbringen: sideline-to-sideline skills, gute blitzer (Peterson könnte sogar in offensichtlichen Passspielzügen als rush-DE eingesetzt werden; zumindest wird in die Richtung experimentiert); Peterson bringt außerdem noch gute pass coverage skills mit, die dieser unit bisher gefehlt haben.
    In der Tiefe sieht's auch nicht so schlecht aus: D.D. Lewis, ein früherer starter, deckt als erster backup alle 3 Positionen ab und kann, wo auch immer, sofort eingesetzt werden; Koutouvides und Bentley haben auch schon Spiele als starter gemacht.

    Defensive Backs
    Starter: Marcus Trufant (CB), Kelly Herndon (CB), Michael Boulware (S), Ken Hamlin (S)
    Key Backups: Kelly Jennings (CB), Jordan Babineaux (CB/S), Mike Green (S), Etric Pruitt (S), Jimmy Williams (CB)

    Die unit war lange Zeit eine Stärke der Seahawks, hat aber in den letzten beiden Jahren einige Abgänge verkraften müssen (Lucas, Dyson, Manuel). Außerdem ist noch nicht wirklich klar, ob sich Ken Hamlin von seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich letzten Herbst bei einer Schlägerei zugezogen hat, wieder vollständig hergestellt zurückkommt. Tut er das, so ist die Safety-Position mit ihm als FS und Boulware als SS ganz gut besetzt. Dahinter wartet noch ex-Bear Mike Green auf Einsatzzeit. Bei den CBs ist die Situation etwas schwieriger. Auf der rechten Seite steht zwar mit Marcus Trufant ein ehemaliger 1st-Rounder, der durch konstant gute Leistungen aufgefallen ist, links startet mit Kelly Herndon ein Spieler, der nach Meinung der Experten seine Stärken eher im Spiel gegen den slot receiver hat. Da kommt Erstrundenpick Kelly Jennings gerade recht. Dieser ist eine der positiven Überraschungen des training camps und könnte im Lauf der Saison Herndon als starter ablösen.


    Special Teams

    Die special teams der Seahawks gehörten zuletzt - vorsichtig ausgedrückt - nicht zu den stärksten in der Liga. Place kicker Josh Brown ist solide und kann auch field goals aus größeren Distanzen verwerten; das war's hier dann allerdings auch schon mit den positiven Dingen.
    Um den Posten als Punter kämpfen nach der Freisetzung von Tom Rouen der 7th-Rounder dieses Jahres Ryan Plackemeier und journeyman Gabe Lindstrom, wobei Plackemeier derzeit die Nase vorn haben dürfte. Die größten Probleme gab es im return game; hier hofft man v.a. auf den wiedergenesenen Peter Warrick bei den punt returns (sein backup CB Jimmy Williams ist letztes Jahr eher durch schlechte Entscheidungen aufgefallen); als kick returner wurde letztes Jahr Josh Scobey geholt, doch der wurde Mitte der Saison von backup-RB Morris abgelöst, den man von diesen Aufgaben eigentlich entbinden wollte. Mal sehen, in welche Richtung sich das entwickelt.


    Coaching

    Die coaching unit ist gegenüber dem letzten Jahr praktisch unverändert; einziger Neuzugang ist Ex-Rams-DC Larry Marmie als Defensive Assistant/Secondary. Ray Rhodes hat sich nach seinen gesundheitlichen Problemen (2 Schlaganfälle letztes Jahr) auf eine Beratertätigkeit zurückgezogen; da der letztjährige LB-Coach John Marshall die Aufgaben als DC bereits seit Beginn letzter Saison mitübernommen hatte, ist seine endgültige Beförderung auf diesen Posten nicht als wirklich Veränderung zu sehen.


    Ausblick

    Welches Ziel soll man sich noch setzen, wenn man die letzte Saison als zweiter beendet hat? Klar, es kann nur der Gewinn der Superbowl sein, man will sich ja nicht verschlechtern. Zuvor muss man es allerdings schaffen, als erster Superbowlverlierer seit 5 Jahren überhaupt wieder die playoffs zu erreichen. Die Anlagen dazu sind zweifellos da - auch wenn man erst in ein paar Wochen herausfinden wird, ob die Neuverpflichtungen die Verluste ausgleichen können; auf jeden Fall gelten die Seahawks den meisten Experten als klarer Favorit der NFC West und als einer der Favoriten in der NFC überhaupt.


    Schedule

    Sep 10 @Detroit
    Sep 17 Arizona
    Sep 24 N.Y. Giants
    Oct 1 Chicago
    Week 5 BYE
    Oct 15 @St. Louis
    Oct 22 Minnesota
    Oct 29 @Kansas City
    Nov 6 Oakland
    Nov 12 St. Louis
    Nov 19 @San Francisco
    Nov 27 Green Bay
    Dec 3 @Denver
    Dec 10 @Arizona
    Dec 14 San Francisco
    Dec 24 San Diego
    Dec 31 @Tampa Bay

    There ain't no devil, there's just God when he's drunk

  • Zitat von Deuce

    earl ich wusste gar nicht das du seahawks fan bist :paelzer:


    muss ich das jetzt verstehen? :paelzer:

    There ain't no devil, there's just God when he's drunk

  • Zitat von Earl Piggot

    muss ich das jetzt verstehen? :paelzer:

    ne , ich dachte du wärst ein packer . das hatte ich komischerweise so in erinnerung.

    Ich als Verein musste reagieren!

  • Zitat von Deuce

    ne , ich dachte du wärst ein packer . das hatte ich komischerweise so in erinnerung.

    bin ich auch; bin aber nicht der einzige hier, der eine preview für ein anderes Team schreibt als sein eigenes

    uns falls das ganze zu positiv klingt: ist in dem Fall keine Fanbrille; ich bin tatsächlich der Meinung, dass die Seahawks einer der Favoriten in der NFC sind...

    There ain't no devil, there's just God when he's drunk

  • Vielen Dank für das gelungene Preview. :daumenho:

    Zitat von Earl Piggot

    Holmgren lässt eine traditionelle WCO spielen, in der das schnelle Kurzpassspiel die Räume für den Lauf öffnen soll, in die Alexander dann im Laufe des Spiels mit zuletzt immer größer werdendem Erfolg stechen kann. Gerade die Klasse von Alexander hat Holmgren zuletzt aber zu einem teilweisen Umdenken bewogen; so hat sich die Pass-Lauf-Quote früherer Jahre von ca. 60-40 zugunsten von mehr Laufspielen verschoben, so dass letztes Jahr - ungewöhnlich für Holmgren - tatsächlich mehr Lauf- als Passspielzüge eingesetzt wurden.

    Ich glaube, noch stärker als vom Offensesystem hängt die Lauf/Passquote davon ab, ob ein Team oft Führungen verwaltet oder Rückständen hinterher läuft. Deswegen haben gerade Playoffteams oft mehr Laufspielzüge als Passspielzüge (was manche zu der Einschätzung verleitet, run-first Systeme wären generell die bessere Strategie). Interessant wäre die Lauf/Pass-Quote der ersten Halbzeit.

  • das mit dem Vorsprungverwalten ist natürlich ein Argument; ich bin nur nicht sicher, ob die first half-stats das ganze so gut stützen; wenn du pass first spielst, solltest du anfangs natürlich einen Überhang an Passspielzügen haben; man müsste da wahrscheinlich die ganzen gamebooks durchgehen, um nachzuschauen, was tatsächlich in welcher Situation gecallt wurde...

    der Umstand, dass Holmgren noch nie so einen guten RB zur Verfügung hatte wie jetzt, kann aber schon zumindest ein Einfluss auf die Quote haben; wenn ich mich richtig erinnere (ist aber schon lange her ;) ), hat er damals bei den Packers (wo die RBs eher Durchschnitt waren), durchaus auch das Kurzpassspiel zum Verwalten von Vorsprüngen verwendet

    There ain't no devil, there's just God when he's drunk