Woche 3 ist vorbei und lässt uns mit der Erkenntnis zurück, dass die NFC-Beast offensichtlich wieder das Non-Plus-Ultra der NFL geworden ist. Während die Cowboys in Green Bay den Packers aufzeigten, wo das junge Team noch Lücken hat, spielten die Eagles-Defender Katz & Maus mit den Pittsburgh Steelers. Insgesamt haben die NFC East Teams eine Bilanz von 10 Siegen und 2 Niederlagen, wobei alle beiden Niederlagen in divisionsinternen Duellen zu Stande kamen.
Weiter stellen wir fest, dass es so langsam Zeit für Panik in den verschiedenen Franchises wird, die Lions machten nun den ersten Schritt und feuerten endlich GM Matt Millen, nach dem dieser seit 7 Jahren erfolgreich versucht hat, die Lions zur Lachnummer der Liga zu machen. Die größte Überraschung der Woche: Millen überlebt damit Raiders-Coach Lane Kiffin, der schon VOR der Saison eigentlich so gut wie gescheitert galt. Scheint ein perfider Plan von Al Davis zu sein... wahrscheinlich wird Kiffin erst während einer Siegesserie geschasst. Weitere Panik-Aktionen: Die Rams und Chiefs machen es denn Vikings nach und tauschen die QBs - in Cleveland bekommt Derek Anderson derweil wohl seine letzte Chance.
Zudem beginnen ab diesem Spieltag die offiziellen Bye-Weeks (Houston und Baltimore haben ihre dank Hurricane Ike ja bereits hinter sich) und so können sich vor allem Colts und Patriots von Heimpleiten erholen und ihre schwächelnden Defenses auf Vordermann bringen. Die Dolphins können sich derweil noch eine weitere Woche mit ihrem Sieg bei den Rivalen aus Boston brüsten, bei den Lions wird ein Büro ausgeräumt, Seattle sucht nach einem Wunderheiler für all die verletzten Pass-Empfänger und in NY erholt man sich von erneuten Burress-Turbulenzen. Die anderen 26 Teams sind derweil in Action:
Im NFC-South internen Duell stehen sich hier zwei Teams mit einer 2-1 Bilanz gegenüber. Die Falcons profitierten dabei von Spielen gegen den NFL-Bodensatz (copyright by toc) Detroit und Kansas-City, die Panthers haben immerhin einen Sieg in San Diego aufzuweisen. Bei beiden Teams gibt es einen First-Round-Pick zu bestaunen, der überraschend frühzeitig glänzend eingeschlagen hat: QB Matt Ryan in Atlanta und RB Jonathan Stewart in Carolina. Wobei vor allem das Duell der Backs Turner und Stewart mit entscheidend werden könnte. Interessant ist auch die Bilanz mit und ohne den vermeintlich besten Spieler bei den Raubkatzen: 2-0 ohne Schläger Steve Smith, 0-1 mit...
Tipp: Carolina gewinnt überraschend knapp
Das Ohio-Derby findet dieses Jahr unter dem Motto 'gesucht wird der schlechtere' statt, schließlich haben sowohl Browns und Bengals noch keinen Sieg auf dem Konto und stehen mit einer Gesamtbilanz von 0-6 zusammen mit Missouri am Schluss der US-Staaten-Tabelle. Das die Defenses eher mau sind (um es mal nett zu formulieren) war sicher irgendwo zu erwarten, dass die Angriffsreihen insgesamt erst 7 Gesamt-TDs in 6 Partien auf die Reihe bekommen haben, ist dagegen auch mit sämtlichen Ohio-Flüchen nur unzureichend zu erklären. PS: Was haben Chad Johnson und Ocho Cinco gemeinsam? Beide haben 2008 noch 0 TDs erzielt... zum Glück haben wir nichts verpaßt, hat doch Nr.85 erklärt er würde dieses Jahr auf Endzone-Feier-Szenen verzichten. Vielleicht will er auch deswegen überhaupt gar nicht erst scoren?
Tipp: Wenn man nicht weiß auf wen man tippen soll, nimmt man immer das Heimteam- ergo Cinci wins!
AFC South-Teams unter sich - die Jaguars können erst mal wieder aufatmen, nach dem sie den Colts mal wieder sämtliche Weichstellen in der Run-Defense vor Augen führten und dann in den letzten Minuten auch noch das Comeback per Pass schafften. Bei den Texans scheint genau dies das Problem - der Pass-Angriff erinnert mehr an längst vergangene Zeiten als David Carr den 'Boden-Football' neu erfand. Schon gleich ist die Diskussion um Starter Matt Schaub neu eröffnet und Sage Rosenfels scharrt bereits erwartungsvoll mit den Hufen. Positiv für die Texaner: Mit RB Steve Slaton könnte man einen Keeper im Draft gefunden haben - an einen Jones-Drew (oder umgekehrt - keine Garantie auf Namensrichtigkeit hier) und Fred "Fragile? - are you kidding me?" Taylor kommt das Laufspiel allerdings noch lange nicht heran.
Tipp: Jacksonville gleicht die eigene Bilanz aus
Und noch ein weiteres richtiges Duell unter Rivalen, wobei der Leistungsunterschied zwischen den Teams im Moment höher ist als die Rocky Mountains. Die Defenses mögen sogar noch vergleichbar mit einander sein, die Offenses.... puh - Bei Denver haben wir es mit einer jungen, übertalentierten Unit zu tun, die in kürzester Zeit ihren eigenen Namen bekommen dürfte. Cutler und vor allem Brandon Marshall (vielleicht der WR mit dem größten Potential überhaupt in der NFL zur Zeit), Eddie Royal, TE Scheffler und WR Brandon Stokley könnten schon bald als 'Mile-High-Club' bekannt werden - zumindest sind sie ähnlich aufregend wie ein Quickie über den Wolken (hab ich mir sagen lassen ). Im Moment ist man auf Kurs den Patriots-Offense-Rekord der Vorsaison zu brechen. Der einzige Rekord der bei KC in Gefahr ist? Die Anzahl von QB-Wechsel während einer Saison...
Tipp: Denver - wer soll den die Offense-Attack auch nur annähernd stoppen?
Saints und Niners hatten früher durchaus eine gewisse Rivalität, vor allem zu Jim Mora (Sr) Zeiten. Damals hatten die Heiligen eine unglaublich opportunistische und knallharte Defense (Stichwort Dome-Patrol) während San Fran zumeist das bessere Ende mit Montana/Rice und Konsorten für sich hatten. Nicht dass die Offense um JT O'Sullivan jetzt bereits mit solchen Legenden vergleichbar ist, aber wenigstens darf man an der Goldküste mal wieder ungestraft von einer echten Offense sprechen - man erkennt zumindest wieder so etwas ähnliches. Bei New Orleans und Defense ... eher nicht so. So müssen Drew Brees und der Rest der von Verletzungen gebeutelten Angriffsreihe die Kohlen aus dem Feuer holen. Und um nicht weiter depressive Stimmung zu verbreiten und den Saints-Fanbestand des NFL-Talks zu gefährden, wird an dieser Stelle der Abbruch empfohlen
Tipp: San Francisco - die Verletzungsmisere der Saints ist nicht aufzufangen
Gemeinsamkeiten zwischen Jets und Cardinals lassen sich auf den ersten Blick keine finden - auf den zweiten dann eventuell doch: Warner und Favre haben beide eigentlich ihre besten Zeiten hinter sich und wurden bei ihren Teams mit denen sie immerhin den Superbowl und MVP-Ehren gewannen, ausgemustert. Während Warner an längst vergangene Glanzzeiten anknüpfen konnte und mit Boldin und Fitzgerald sowas wie ein WR-Paradies vorfand, sucht Favre im großen Apfel noch nach seiner Erleuchtung. Noch allerdings übt man sich in der Stadt mit Insomnia zurecht in Geduld, schließlich müssen Cotchery und Co erst kapieren, dass Favre auch die Bälle feuert, wenn diese sich in Cover-4 Deckung befinden (Cover 4= 4 Defender covern einen WR - Erklärung (c) by Tony Romo).
Tipp: Jets knapp
Noch eine Rivalität aus der Vergangenheit: Bei der Schlacht der Buchten erinnert man sich zwangsläufig schon wieder an Favre (das nimmt ja schon fast Kornheiser-mäßige Züge an hier) und wie er von DT und jetzigem Tanzbär Warren Sapp quer über das Feld gescheucht wurde. Die Gegenwart lautet hier mehr Aaron Rodgers (der trotz meiner sonst so punktgenauen Vorraussagen immer noch ohne jegliche Interception ist) und Gaines Adams. Letzteren mußte ich namensmäßig erst einmal (zu meiner Schande) nachschlagen, das zeigt wie sehr sich die Teams doch seit seligen NFC-Central Zeiten geändert haben. Übrigens - wie wäre es wenn man zur Feier des Tages mal wieder auf Tampa-Seiten die quietschorangenen Leibchen ausgraben würde?
Tipp: Keine 60 Pässe von Griese und dennoch reicht es zum knappen Sieg für die Buccs.
Eines der Top-Duelle des vierten Spieltages: Die 3-0 Titans gegen die 1-2 Vikings, die von der Aufstellung der Teams fast deckungsgleich sind: Erfahrene aber durchschnittliche QBs, starke Run-Offense aber gleichzeitig starke Run-Defense vor allem an den Lines (Williams/Williams hier, Haynesworth dort) und fragliche WR. Bei den Titans gibt es eventuell einen leichten Vorteil im Defensive Backfield, vor allem mit Cortland Finnegan, einem der DBs die sich erst so langsam in die Öffentlichkeit spielen. Der größte Unterschied: Jeff Fisher könnte auf Titans-Seiten auch eine 1-15 Saison überstehen, Childress würde ums Leben fürchtend aufs nächste Culpepper-Love-Boat flüchten müssen...
Tipp: Titans 4-0!
Noch mehr Rivalen: Seit den 70ern herrscht zwischen Chargers und Raiders eine von beiden Seiten gepflegte Unfreundschaft, wir erinnern uns da unter anderem an den 'Holy Roller'. Heilig ist dieser Tage in Oakland nicht mehr sonderlich viel, vor allem DC Rob Ryan wird von den Fans eher ein Aufenthalt in der Hölle gewünscht und als der Hauptschuldige der letzten Niederlage auserchoren. Dabei wird gern vergessen, dass die Raiders überhaupt erst durch die Defense-Leistung am Sieg in Buffalo schnuppern konnte und das ein 3rd Down Ratio von 2-12 in dieser Liga außer einem First-Overall-Pick nichts positives bringen kann! Und damit sind wir beim größten Unterschied der beiden Teams in den letzten Jahren: Erfolgreiche Drafts. San Diego ist talentmäßig der Mariannengraben der NFL, die Raiders eher die Regenpfütze von Klein-Ingersheim.
Tipp: San Diego - und Lane Kiffin wird in der Halbzeit gefeuert
In einer Woche die von Rivalitäten nur so durchzogen ist, gibt es dann natürlich auch so das ein oder andere Duell, welches überhaupt nicht ins Themengebiet passen will: Bei Bills vs Rams finden wir allerhöchstens bei den Symbolen Gemeinsamkeiten (beides Hornvieh), damit hat es sich dann allerdings schon erledigt. Die Bills glänzen dieser Tage mit einer 3-0 Bilanz und einem Team, welches keine echte Schwachstelle aufweist: Verbesserte Run-Verteidigung, überhaupt junge Defense mit einer Menge Potential, mit die besten special-teams der Liga, ein starkes Laufspiel mit Lynch und Jackson, dazu einen QB der auf dem Weg ist das College Programm von Stanford wieder auf die NFL-Landkarte zu bringen. Der letzte Passer dem dies gelang - ein gewisser John Albert Elway Jr. A propos Passer - da hätten wir bei den Rams dann die Geschichte des Trent Green. Der startete zuletzt im Jahre 2000 für die Widder als QB. Damals war man amtierender Superbowl-Champion - heute hat man die andere "Spitze" der Rangliste erreicht.
aikmans fearless prediciton: Trent Edwards wird ein Bills Team (merke: Ich schreibe extra nicht 'Buffalo Bills-Team') zum Superbowl führen. Der andere Trent ... nicht mehr
Tipp: Buffalo übersteht die Falle, Trent Green das Spiel nicht.
In der Wochen der Rivalen kann natürlich ein Spiel nicht fehlen: Rothäute vs Cowboys. Die Geschichte dürfte hinlänglich bekannt sein - mir gefällt immer noch am besten, dass die Boys damals die Rechte am Kampflied der Redskins sich sicherten und so quasi den Fight-Song der Indianer entführten (wirklich wahr). Heutzutage brauchen die Kuhjungs so eine Hilfe gewiss nicht: Dallas gilt im Moment unter Experten als das 'Team to beat' - dummerweise ist genau dann die Franchise aus der Hauptstadt am gefährlichsten. Campbell scheint sich nach der Zorn(es)-Rede besonders motivert zu zeigen und führte Washington zu Siegen gegen New Orleans und Arizona. Auswärts dagegen läuft es noch nicht so wirklich - dort hat der Auburn Tiger eine 3-7 Bilanz als Starter. Allerdings sind Statistiken in diesem Duell Schall und Rauch. Wenn Romo ähnliche Fehler macht wie zuletzt gegen GB und Philly und Punkte verschenkt, könnte es ganz schnell ein böses Erwachen geben.
Tipp: Cowboys gewinnen ein typisches Duell dieser beiden Erz-Rivalen.
Arme Eagles - da spielt Donovan McNabb endlich mal wieder zwei hervorragende Spiele, sieht fast wieder wie der alte (bzw) junge Syracuse-QB aus, der gegnerische Defender mit seiner Beweglichkeit zur Verzweiflung bringt und was folgt dann? Fast wie aufS Stichwort zieht sich der Eagles-Leader eine Brustverletzung zu und konnte die ganze Woche nicht trainieren. Und das ausgerechnet vor dem Duell in seiner Heimat Chicago bei den Bears. Doch nicht nur McNabb, sondern auch der wohl beste Adler-Offense-Spieler Westbrook ist fraglich. Sollte Chicago tatsächlich das Geschenk bekommen gegen Kolb, Hunt oder Buckhalter verteidigen zu müssen? Dann muß es wohl die Eagles-D richten, die am Sonntag Steelers QB Ben Roethlisberger in den Turf stampfte. Jedenfalls dürfte es eine sehr körperliche Schlacht werden.
Tipp: Upset - Chicago gewinnt knapp
Und am Montag haben wir dann eine ziemliche aktuelle Rivalität zu bestaunen: Die 2-0 Ravens gegen die 2-1 Steelers im Kampf um die AFC-North-Spitze. Was auf den ersten Blick nach einem ganz tollen Spiel aussieht, wird auf den zweiten Blick dann doch entlarvt: Die Teams die man besiegen konnte haben aktuell eine Gesamtbilanz von 0-11! (2xCleveland, Cincinatti und Houston). Bleibt also die Frage wie stark sind die beiden Teams wirklich oder profitierte man lediglich von der Schwäche der Gegner? Eine weitere Frage: Können die Steelers die Gesundheit von Ben Roethlisberger bewahren - zuletzt sah der lange QB doch mehr wie ein Drew Bledsoe zu übelsten New England Patriots Zeiten aus. Die Ravens haben das sicher registriert und wollen sie eine Chance haben, müssen sie ähnlich aggressiv die 'offensive' Line ins Visier nehmen.
Tipp: Steelers - Flacco wird zwar weniger oft gesackt, macht aber mehr entscheidende Fehler.
ihr Stichwort Mr Black Hole