Drei Wochen vor Schluß der regulären Saison 2008 sind die ersten Tickets für die Postseason verteilt: Nicht überraschend haben Tennessee Titans und New York Giants dabei ein abbekommen, ein wenig erstaunlicher ist die erste Playoff-Teilnahme für die Arizona Cardinals seit 1998. 3 von 12 Plätzen sind also bereits vergeben, von den restlichen 9 haben vor allem Denver, Pittsburgh und Carolina erstklassige Chancen, Tampa und Indianapolis sind ebenfalls so gut wie sicher mit dabei. Bleiben 4 offene Stellen:
*AFC East-Champion:
Jets und Dolphins haben beide den Titel in eigener Hand - wer seine drei ausstehenden Spiele gewinnt, ist durch. Die Jets haben am 17.Spieltag den Heimvorteil im direkten Duell gegen Miami. Für New England klappt es nur, falls beide Teams noch mindestens ein Spiel verlieren. Oder am letzten Spieltag gegeneinander unentschieden spielen...
*AFC-Wildcard
Baltimore hat neben Indianapolis im Moment die besten Chancen, muß aber noch gegen Pittsburgh, in Dallas und gegen Jacksonville ran. Bei 3 Siegen ist sogar der AFC-North Titel noch drin, die Playoffs sind dann definitiv gebucht. Ansonsten könnte noch eines der drei oberen AFC-East Teams an den Ravens vorbeiziehen.
*NFC North-Champion:
Nach der Niederlage gegen Houston haben die Packers sich wohl bereits aus dem Rennen verabschiedet - bleibt die Frage Minnesota oder Chicago. Die Bears haben hierbei das vermeintlich leichtere Schlußprogramm (vs Saints, vs Packers und Houston), die Vikings die bessere Ausgangsposition (3 Siege = Titel).
*NFC-Wildcard
Dallas hat es trotz Niederlage gegen Pittsburgh in eigener Hand. Sollte man gegen Giants, Ravens und in Philly gewinen, sind sie durch. Interessant könnte dabei das Duell am letzten Spieltag gegen die Eagles werden: Sollte Philly bis dahin keine Niederlage mehr erleiden, könnte es zu einem echten Endspiel kommen. Lachender Dritter könnte aber auch Atlanta sein. Philly kann die aus eigener Kraft nicht mehr einfangen, Unentschieden sei Dank.
So wie es im Augenblick aussieht, scheitern erneut 50% der Vorjahres-Playoff-Teilnehmer vorzeitig: Jacksonville und Seattle sind bereits eleminiert, San Diego und Green Bay so gut wie, New England und Washington brauchen Hilfe. Vor allem der Umbruch in der AFC ist gewaltig: Von den vier AFC-Divisional-Playoff-Teilnehmern ist nur Indy bis jetzt auf PO-Kurs.
Dennoch sind die 50% in den letzten Jahren fast zur Norm geworden, vor allem dank der unkonstanten NFC. Den längsten amtierenden Playoff-Streak hat dort der Titelverteidiger mit gerade mal vier Jahren. Getoppt werden die Giganten nur noch von den Colts - die sind seit 2002 mit von der Postseason-Partie.
Und damit zu den Spielen der Woche:
New Orleans Saints @ Chicago Bears
Welches Bären-Team werden wir diesesmal sehen? Die zahmlosen Teddys aus dem Green Bay Spiel, oder die Bestien, welche die darauffolgenden Spiele für sich entscheiden konnten? Und wenn wir schon von unkonstanten Teams sprechen, fällt der Übergang zu den Saints natürlich nun wirklich nicht allzu schwer. Dabei rechnet man sich im Big Easy sogar wieder Playoff-Chancen nach dem Erfolg über Atlanta aus. Um diese Hoffnungen aufrecht zu erhalten ist ein Sieg unabdingbar. Dazu spielt das Wetter eine entscheidende Rolle: Können die Saints ihr hochprozentiges Pass-spiel um QB Brees aufziehen und die suspekte Secondary der Bears auf die Probe stellen, ist alles möglich. Wird es klimatechnisch eher ungemütlich, sollten die Bears mit der besseren Verteidigung aufwarten. Und dann könnte es ein ähnliches Ende aller Chancen geben, wie vor zwei Jahren als Chicago die Saints im NFCCCG besiegte und aus dem 'Turnier' schmiss.
Tipp: 
Tampa Bay Buccaneers @ Atlanta Falcons
Die Buccaneers, oder was nach dem Panther-Massaker noch davon übrig blieb, haben immer noch alle Chancen auf die Playoffs in eigener Hand. Dazu wäre ein Erfolg in Atlanta allerdings nicht verkehrt. Dieses wiederum verlangt eine Steigerung der Run-Defense, oder zumindest ein Erscheinen jener. Ansonsten wird Falcons RB Michael Turner ähnlich über die Tampa D rüberwalzen, wie die Kollegen Stewart & Williams aus Carolina. Atlanta hat im übrigen erst ein Heimspiel dieses Jahr verloren: Gegen Denver. Für die Buccs wäre hilfreich, wenn man neben Bryant noch einen weiteren NFL-tauglichen WR aufbieten könnte.
Tipp: Atlanta - NFC South unter sich = Heimteam gewinnt.
Washington Redskins@Cincinnati Bengals
Wie tief die Mächtigen gesunken sind... Nach der Niederlage gegen Baltimore sind die Playoff-Hoffnungen der Rothäute auf eine Minimum reduziert - wie gut, dass mit Cinci ein Aufbaugegner auf dem Spielplan steht... sollte man meinen. Doch Vorsicht: Wenn die Bengals dieses Jahr eins gezeigt haben, dann wie man die großen Tiere der NFC East ärgert: Dallas brauchte ein Comeback im vierten Viertel, Giants und Eagles zwang man gar in die Verlängerung. Möglicherweise hat das etwas mit DC Mike Zimmer zu tun, der aus Dallas-Zeiten diese Division noch wie seinen eigenen Cowboyhut kennt.
Tipp: Washington - aber knapp...
Tennessee Titans @ Houston Texans
Für die Titanen ist das Duell gegen Houston nur ein Aufgalopp, bevor man nächste Woche mit einem Sieg gegen Pittsburgh Homefield in der AFC klar machen kann. Da kann man sich dann sogar eine Niederlage gegen die Texaner erlauben. Die wiederum sind in den letzten Wochen endlich in Trab gekommen und bieten mittlerweile eine der gefährlichsten Offenses der Liga auf: Slaton, Andre Johnson und ein wiedergenesener Matt Schaub als Korsettstangen. Playoffs sind keine mehr möglich, aber ein bisschen Wiedergutmachung ist immer noch drin. Und eine Winning Season obendrein.
Tipp: Houston - unangenehm zu spielen im Moment.
Green Bay @ Jacksonvile Jaguars
Das Duell der Enttäuschten. Nach der Niederlage gegen Houston bleibt den Packers dieses Jahr die Playoff-Teilnahme wohl erspart. Gleiches gilt für die Jaguars, die sich vor der Saison noch so viel vorgenommen hatten, aber frühzeitig durch Verletzungen in der O-Line aus dem Gleichgewicht kamen. Zeit Moral fürs neue Jahr zu sammeln... auf beiden Seiten.
Tipp: Jacksonville - MJD braucht mal wieder ein gutes Spiel, gegen die Packers 'Lauf'-D ist dies möglich.
San Francisco 49ers @ Miami Dolphins
Wenn es dieses Jahr einen Preis für das 'most-overachieving-Team' der NFL geben würde, dann wären die Dolphins hier unschlagbar weit vorne. Kein anderes Team macht aus so wenig Talent, so viel. Grund: Coaching! Sparano und Parcells haben den müden 1-15 Haufen mit ein paar einfachen Grundlagen in einen PO-Kaliber umgewandelt: Parcellsche Regel Nr.1: Wer Laufen kann, kontrolliert Ball und Gegner. - Wie schon bei den Giants (Otis Anderson), Patriots (Curtis Martin), Jets (Curtis Martin) oder Cowboys (Julius Jones/Marion Barber) hat man auch in Miami wieder die Hauptlast auf den RB gelegt. Parcellsche Regel Nr.2: Wer den Gegnerischen QB unter Druck setzt, hat halb gewonnen. Und weil LT längst retired ist und Ware in Dallas blieb, ht man eben Joey Porter irgendwie wieder aufgepäppelt. Bleibt die Frage ob man auch gegen wiedererstarkte Niners auf Kurs bleiben kann. Dort setzt man mal wieder auf QB Hill - letztes Jahr rettete Coach Nolan so seinen Kopf, dann entschloß er sich doch lieber einen anderen QB zu holen. Nun versucht Singletary das Selbe erneut - mal sehen ob auch er nach der Saison wieder verlängert und dann prompt den QB absetzt....
Tipp: San Francisco - der Kopf sagt Miami, der Bauch San Fran.
Seattle Seahawks @ StLouis Rams
Welch eine ... verzeiht meine Ausdrucksweise ... affengeile Spielpaarung. Was soll man da noch viel drumherum erzählen, es interessiert ja eh keinen mehr...
Tipp: Seattle - irgendeiner muß schließlich gewinnen...
Buffalo Bills @ New York Jets
'thump' - sie hörten den Aufprall der Jets auf den Boden der Tatsachen. Nach dem man nach dem Sieg gegen Tennessee schon in SB-Sphären schwebte, sorgten die Pferdetritte der Broncos und die Schaufelschläge der Niners für einen schnellen erneuten Bodenkontakt. Dabei ist noch nichts verloren, denn drei Siege bedeuten automatisch den AFC-East-Titel. Von dem können die Bills nur noch träumen. 5-1 gestartet und seit dem der völlige Zusammenbruch. Übrigens haben die Bills nun nachdem die Cards mal wieder in die Playoffs einzogen, zusammen mit einem anderen Team (man darf raen, wer das sein könnte) die längste Durststrecke ohne Postseason.
Tipp: Jets - Aus den Büffeln sind zahme Ochsen geworden...
San Diego Chargers @ Kansas City Chiefs
Die Playoff-Hoffnungen der Chargers hängen nur noch an einem sehr seidenen Faden. Wer hätte das noch vor wenigen Monaten für möglich gehalten, schien man doch in San Diego endlich bereit für den großen Wurf. Aber die schwache Defense und ein möglicherweise ins Alter gekommene LT haben für das frühe Aus gesorgt. KC möchte sich nur noch gebührend aus der Saison verabschieden, nach dem man bereits Oakland und Denver besiegen konnte, fehlen nur noch die Chargers in der Sammlung der AFC-West Kontrahenten. Können Thigpen und Co die Blamage der Bolts vollkommen machen?
Tipp: Chargers - die Hoffnung hält noch eine Woche...
Detroit Lions @ Indianapolis Colts
0-13 trifft auf den längsten winning Streak (7)... wer da auf die Löwen setzt, hat entweder zuviel Geld oder ein unglaublich resistentes Nervenkostüm. Den Colts jedenfalls wirds egal sein, der Divisions-Titel ist futsch, die Wildcards so gut wie sicher. Das wird ein netter Spaziergang für Manning & Co.
Ach übrigens - klar wer neben den Bills die längste Zeit ohne Playoffs erlebt, oder? Die Lions sind derzeit wirklich das genaue Gegenstück zu den Colts.
Tipp: Indi - Manning, ich will 4 TDs von Dir 
Minnesota Vikings @ Arizona Cardinals
Na, an was denkt man bei dieser Paarung zwangsläufig? Es ist schon kurios, da können die Vikings nach langer Zeit endlich wieder mal Spitzenluft der NFC North schnuppern und dann wartet der persönliche Albtraum auf die Wikinger. Wie einst braucht Minnesota dringend einen Sieg, während es für die Cards (nach erreichten Playoffs und NFC-West Titel) nur noch um die Ehre geht - blicken wir doch mal in die Traumwelt eines Wikinger-Freundes, nennen wir ihn der Anonymität zu liebe 'die Quelle': "... Vikings führen kurz vor Schluß 17-12, mittlerweile ist der Back-up QB Matt Leinart auf dem Feld - es sind noch 14 Sekunden - 4th and Goal und ewig weit weg... Leinart nimmt den Snap, wird von Jason Allen bedrängt, er rollt raus, wirft den Ball in Richtung Endzone, dort steht sein WR Poole.. ups Breaston....' an dieser Stelle wacht unser Wikinger-Freund leider schweißgebadet auf, so dass wir den Rest unserer Fantasie oder der Wirklichkeit am Sonntag auf dem Feld überlassen müssen.
Tipp: Arizona - aber keine Sorge, diesesmal wird es kein Last-Minute-Sieg.
Pittsburgh Steelers @ Baltimore Ravens
Kudos Ravens! Kudos Flacco! Kudos Harbaugh! Man kann sich eigentlich gar nicht tief genug verneigen vor der Leistung dieser Truppe aus Maryland. Wer hätte gedacht, dass bereits im ersten Jahr nach Billick Baltimore wieder ein ernsthafter Kandidat auf die Playoffs sein würde - und sogar auf den NFC-North Titel? Im Hinspiel war das Duell gegen den Erzrivalen aus Pittsburgh bereits heftigst umkämpft (Steelers gewannen in OT), das Rückspiel erwartet eine ähnliche Schlacht. Vorteil Baltimore: Das bessere Laufspiel und die bessere O-Line. Vorteil Pittsburgh: Man findet irgendwie scheinbar immer einen Weg...
Tipp: Pittsburgh - Lektion gelernt.
Denver Broncos @ Carolina Panthers
Nach Earth, Wind & Fire kennen wir jetzt auch Slash & Dash - so nennt sich wohl das neue RB-Duo der Panther, die damit aus den Buccs Bugs machten. Eigentlich sollten die Raubkatzen damit klarer Favorit sein, zumal Denver überaupt ein Problem haben dürfte ein RB-Duo zusammenzukratzen, nach dem nun auch Hillis auf IR gelandet ist. Gepaart mit der 7-0 Heimbilanz Carolinas und einer wackligen Run-D der Broncos sollte der Favorit damit klar sein. Nur ist das bei den Wildpferden so ne Sache - Außenseiter ist man gerne, zuletzt durften das die Jets spüren. Und wenn Carolina schon Bryant 200 Yds zugesteht, wieviel werden es dann für Marshall, Royal und Co?
Tipp: Carolina - aber 299 Yds werden es diesesmal nicht für Smash&Dash
New England Patriots @ Oakland Raiders
Aus der Abteilung Hätte, wäre, wenn: 1997 suchten die Raiders mal wieder einen HC, unter anderem wurde auch ein gewisser Bill Belichick interviewt. Mr Davis und Mr Belichick tauschten sich über verschiedenstes aus, Taktik, Spielpersonal etc pp. Aus irgendeinem nur Herrn Davis bekannten Grund, kam man nicht zusammen. So heuerte Mr. Belichick als DC bei den Jets an und landete 3 Jahre später in New England, wo er u.a. 3 mal den Superbowl gewann. Die Raiders hingegen entschieden sich für Joe Bugel... und Jon Gruden... und Bill Callahan... und Art Shell.... und Lane Kiffin ... und Tom Cable... und....
Tipp: New England
New York Giants @ Dallas Cowboys
Umgekehrte Vorzeichen? Vor einem Jahr schienen die Cowboys auf dem direkten Weg in den Superbowl - nur eine Niederlage hatte man auf dem Konto, ehe man im Dezember auf Philadelphia traf. Die brachten den boys die zweite Saisonpleite ein und man kam heftig ins Schlittern. In den Playoffs gab es dann ein böses Erwachen. Die Giants ihrerseits standen im Dezember nach einer enttäuschenden Saison mit dem Rücken zur Wand, die Playoffs schienen weg, der QB war dem Druck nicht gewachsen, die Verletztenmisere im Backfield sorgte für weiteres Kopfzerbrechen... der Rest ist bekannt. Man tausche Giants und Cowboys und die Geschichte dieses Jahr ist erzählt. PS: Was haben John Elway, Bill Cowher, Peyton Manning, Tony Dungy, Eli Manning und Tom Coughlin gemeinsam? Sie konnten nie die 'Big Games' gewinnen...
Tipp: Dallas - Cowboys die mit dem Rücken zur Wand stehen, sind doppelt so gefährlich.
Cleveland Browns @ Philadelphia Eagles
Da flattern sie wieder ganz oben, unsere grünen Freunde. Man kann ja mittlerweile schon fast die Uhr danach stellen: Saisonbeginn durchwachsen, der gemeine Vögel- ähm Adler-Freund stöhnt und befürchtet bereits das Schlimmste, nach der Bye-Week gibt es den ersten Siegeszug, man träumt schon wieder von Playoffs und mehr - darauf folgt der tiefe Absturz, meist mit den 'Reid-raus, McNabb-raus, alle-raus'-Depressionen, gefolgt vom 'Phoenix aus der Asche'-Syndrom, wenn man im Dezember plötzlich wieder zum Superbowl-Kandidat wird... Das Ende kommt dann jedoch meist schneller als man es wahrhaben will. Gegen die Browns allerdings sollte es noch nicht ganz soweit sein. Auch wenn die letzten Erfahrungen gegen AFC-Teams für McNabb und Co doch eher traumatischer Natur waren und Clevelands letzter Monday-Night-Streich ein Sieg über die Giants war. Aber wenn die Eagles die Browns mit 3rd-String-QB Ken Dorsey nicht besiegen können, was will man dann überhaupt in den Playoffs?
Tipp: Eagles - One-Man-Offense Westbrook wirds schon richten.
