New England Patriots
Preview 2009
In der Saison 2009 feiern acht Teams den 50sten Jahrestag ihres Bestehens als Gründungsmitglieder der ehemaligen American Football League. Die NFL wird das Bestehen der Teams mit so genannten "Legacy Games" feiern. Die ursprünglichen AFL-Teams werden jeweils ein Heim- und ein Auswärtsspiel gegen ein anderes Mitglied der AFL bestreiten und dabei ihre "Throwback Uniforms" tragen, die den historischen Spielkleidungen nachempfunden sind. Die New England Patriots werden in ihren beiden Legacy Games gegen die Bills und Titans zur Feier ihres 50jährigen Bestehens weiße Helme und Trikots mit dem ursprünglichen Patriots Logo tragen.
Saisonrückblick 2008
Nach einer niederschmetternden Niederlage im Super Bowl 42 gegen die New York Giants waren die Patriots 2008 angetreten, um einen erneuten Angriff auf die Vince Lombard-Trophäe zu starten. Doch die Hoffnungen hielten nicht lang an. Nach gerade einmal 20 Minuten verletzte sich Quarterback Tom Brady im ersten Spiel gegen die Kansas City Chiefs so schwer am Knie, dass er die ganze Saison ausfallen würde. Sein Ausfall markierte den Beginn einer von Verletzungen gekennzeichneten Saison. Mit Laurence Maroney, Rodney Harrison und Adalius Thomas verloren die Patriots weitere wichtige Säulen der Mannschaft, insgesamt landeten 13 Spieler auf Injured Reserve.
Teilweise gelang es die Verletzungen aufzufangen. New Englands Laufangriff wurde auch ohne Laurence Maroney zum siebtbesten der Liga, Brandon Meriweather entwickelte sich mit vier Interceptions und zwei Sacks schnell zum besten Playmaker unter den Defensive Backs und Matt Cassel ließ seine schwachen Vorstellungen in der Vorbereitung hinter sich und entwickelte sich im Laufe der Saison zum soliden Quarterback, der im System der Patriots teilweise richtig aufblühen konnte mit Vorstellungen von 400 Passing Yards gegen die Jets und Dolphins oder vier Passing Touchdowns gegen die Raiders. Trotz Matt Cassels Erfolgsgeschichte und einer Bilanz von elf Siegen und fünf Niederlagen verpassten die Patriots jedoch die Playoffs aufgrund eines Tiebreakers - Die eigene Bilanz innerhalb der Conference war schlechter als die der Ravens, die die Saison ebenfalls elf Siege und fünf Niederlagen beendeten.
Offseason
Die wichtigsten Zugänge:
• QB Andrew Walter – Free Agent
• RB Fred Taylor - Free Agent
• WR Greg Lewis – Im Tausch für 5th Round Pick 2009 aus Philadelphia
• WR Joey Galloway - Free Agent
• TE Chris Baker - Free Agent
• TE Alex Smith – Im Tausch für 5th Round Pick 2010 aus Tampa Bay
• DE/OLB Derrick Burgess – Im Tausch für 3rd und 5th Round Pick 2010 aus Oakland
• DE/OLB Tully Banta-Cain - Free Agent
• CB Leigh Bodden - Free Agent
• CB Shawn Springs - Free Agent
Welche Verstärkung könnte sich am meisten auszahlen?
Derrick Burgess und Tully Banta-Cain. Beide Spieler sind Pass Rush-Spezialisten mit Schwächen gegen den Lauf und der Passverteidigung. Die Patriots werden sie wahrscheinlich als Defensive Ends in einer 4-3 Formation einsetzen, um von ihren Stärken als Pass Rusher zu profitieren und gegnerische Quarterbacks wieder mehr unter Druck zu setzen.
Die wichtigsten Abgänge:
• QB Matt Cassel (Franchise Tag) – Im Tausch mit OLB Mike Vrable für 34th Overall nach Kansas City
• RB LaMont Jordan – Free Agent
• FB Heath Evans – Free Agent
• WR Jabar Gaffney – Free Agent
• OLB Mike Vrabel – Siehe Matt Cassel
• CB Ellis Hobbs – Im Tausch für zwei 5th Round Picks 2009 nach Philadelphia
• SS Rodney Harrison - Ruhestand
• ST Larry Izzo – Free Agent
• LS Lonie Paxton – Free Agent
• Tedy Bruschi - Ruhestand
Welcher Verlust wiegt am schwersten?
Erfahrung. Mit Rodney Harrison, Mike Vrable, Tedy Bruschi, Larry Izzo, Lonie Paxton und Ellis Hobbs verlieren die Patriots langjährige Starter in der Defense und den Special Teams. Sportlich scheinen die Patriots bereit die Abgänge mit einer Mischung aus erfahrenen Free Agents und zahlreichen Rookies zu ersetzen. Aber ob Führungsspieler wie Harrison, Bruschi und Vrable auch menschlich ersetzt werden können, das bleibt abzuwarten.
2009 NFL Draft
Draft Picks:
#34 - SS Patrick Chung
#40 - NT Ron Brace
#41 - CB Darius Butler
#58 - OT Sebastian Vollmer
#83 - WR Brandon Tate
#97 - MLB Tyrone McKenzie
#123 - G Rich Ohrnberger
#170 - G/OT George Bussey
#198 - LS Jake Ingram
#207 - NT Myron Pryor
#232 - WR Julian Edelman
#234 – DE Darryl Richard
Die Patriots tauschten fleißig das Draftboard hoch und runter und wählten am Ende zwölf Spieler. Obendrein sicherten sich Belichick & Co den Zweitrundenpick der Jaguars und Titans im kommenden Jahr. Einen Erstrundenpick sucht man unter den Rookies in diesem Jahr vergebens. Stattdessen hofft das Front Office, dass es in den vier Zweitrundenpicks zukünftige Starter gefunden hat. Überhaupt wurde mit Blick auf die Zukunft gedraftet. Die meisten Rookies werden vorerst als Ersatzspieler zum Einsatz kommen - Allein Longsnapper Jake Ingram könnte die Saison als Starter beginnen.
Biggest Rookie Impact?
Darius Butler, Cornerback out of Connecticut, 41st pick overall.
Darius Butler startete vier Jahre als Cornerback für die Universität von Connecticut, spielte aber auch Wide Receiver und Kickoff Returner. Butler startet in 43 von 45 Spielen und beendete seine Karriere mit 180 Tackles, 10 Interceptions. Er erzielte Touchdowns via Interception (2x), Kickoff Return, Lauf und gefangenem Pass (jeweils 1x). Butler ist ein sehr athletischer Corner, der in den Workouts mit guten Zahlen aufgefallen ist (4,41 Sekunden beim 40 Yard-Lauf und 43 Inch Vertikal). Bill Belichick bezeichnet ihn als den athletischsten Cornerback, den er je gecoacht hat. In der Preseason war diese schon teilweise zu sehen, als Butler ein paar Mal die Lücke zum Receiver schließen konnte und den anfliegenden Ball kurz vor den Händen des Receivers zu Boden schlagen konnte. Er hat auf jeden Fall das Potential sich zu einem guten Cover-Corner zu entwickeln. Teilweise wurde er vor dem Draft mit Asante Samuel verglichen, jedoch ist der Vergleich ein wenig irreführend. Samuels hat die bessere Ball Skills und der härtere Tackler, aber Butler ist ohne Zweifel athletischer.
NFL.com:
“The former Husky has outstanding movement and displays a tremendous burst closing to the ball. With the Patriots' secondary featuring a cast of aging veterans, Butler can serve as an apprentice for a year before stepping into the lineup as a starter”
Mike Mayock:
“Best feet/Chang of direction at Senior Bowl, must tackle consistently.”
Darius Butler ist momentan die #4 unter New Englands Cornerbacks hinter den Veteranen Leigh Bodden, Shawn Springs, sowie Jonathan Wilhite, der in sein zweiten Saison geht. Da Springs bereits die gesamte Preseason mit Verletzungen kämpft, stehen Butlers Chancen sehr gut, Spielzeit als Nickelback zu sehen. Darüber hinaus verdient er sich in den Special Teams.
Honorable Mention:
Pat Chungy, Safety out of Oregon, 34th overall.
Der erste Pick der Patriots im 2009 NFL Draft viel bislang als starker Special Teamer auf, als er unter Anderem ein Field Goal gegen die Eagles blockte. Punts wird er in der Regular Season jedoch nicht zurücktragen nach seinen beiden Fehlern in der Preseason. Vor Chung stehen momentan Brandon Meriweather und James Sanders in der Depth Chart und daran wird sich vermutlich so schnell nichts ändern, Meriweather und Sanders genießen hohes Vertrauen. Chung könnte jedoch in der Big Nickel-Formation Spielzeit sehen, in der die Patriots einen dritten Safety statt eines Cornerbacks einsetzen.
Potentielle Late Round-Überraschung:
NT Myron Pryor – Wusste in der Preseason als DT in der 4-3 Formation zu gefallen & WR Julian Edelmann – Seine Leistung gegen die Eagles brachte bereits Vergleiche mit Wes Welker. Kandidat für die Punt Returns.
Vorschau der Offense
QB (2): Tom Brady, Andrew Walter.
Stärke: Tom Brady. Die Rückkehr des MVPs 2007 markiert den Höhepunkt der Offseason für die Patriots. Der nach Kansas City abgewanderte Matt Cassel spielte in der vergangenen Saison nicht schlecht, aber er kann Brady hinsichtlich Übersicht, Armstärke und Pocket Presence nicht das Wasser reichen. Mit Tom Brady als Quarterback werden die Patriots den Ball noch mehr verteilen, der Deep Ball wird wieder gefährlicher werden und in der Redzone werden die Patriots mehr Bälle in Touchdowns verwandeln.
Schwäche: Backup. Nach der überraschenden Entlassung von Kevin O’Connell ist Andrew Walter die unumstrittene Nummer Zwei, sollten die Patriots nicht noch einen weiteren Quarterback verpflichten. Walters verfügt über einen guten Arm, dank dem er Moss & Co. auch mit dem langen Pass finden sollte. Seine fehlende Mobilität kann durch das System der Patriots zumindest teilweise verschleiert werden. Gegen ihn spricht aber seine nicht gerade berauschende Bilanz als Starter.
Ausblick: Körperlich scheint sich Tom Brady von seinem Kreuzbandriss erholt zu haben, doch ist er auch im Kopf bereit? Seine ersten Auftritte in der Preseason geben Grund zum Zweifel, denn unter Druck überwarf Brady häufig seine Receiver. Gegen die Redskins ließ Brady seine alte Genialität aufblitzen, seine beiden Touchdown-Pässe auf Randy Moss erinnerten an die Saison 2007. Mit zunehmender Spielpraxis sollte Brady zu alter Stärke zurückfinden, auch wenn er 2007 kaum wiederholen dürfte.
RB (5): Laurence Maroney, Fred Taylor, Kevin Faulk, Sammy Morris, BenJarvus Green-Ellis.
Stärke: Depth. Der Mannschaftsteil ist tief besetzt und hat mit Maroney, Taylor und Morris gleich drei mögliche Starter. Einen richtigen Feature Back wird man in New England jedoch vergeblich suchen. Stattdessen ist Runningback by Committee angesagt. Die verschiedenen Laufstile der Spieler bieten den Patriots darüber hinaus eine gewisse Flexibilität. Mit Kevin Faulk hat man einen der besten Passfänger aus dem Backfield im Kader.
Schwäche: Gesundheit. Maroney und Morris verpassten zusammen 29 der letzten 32 Spiele der Regular Season und man darf gespannt sein, ob sie diese Saison unbeschadet überstehen. Mit Taylor, Morris und Faulk sind drei von fünf Running Backs außerdem jenseits der magischen 30.
Ausblick: In der letzten Saison waren die Patriots das siebterfolgreichste Team am Boden, obwohl der Laufangriff zwischenzeitlich auf den Schultern von Third Down-Back Kevin Faulk und UDFA BenJarvus Green-Ellis ruhte. Mit Maroney zurück von Injured Resevere und Taylor als Neuzugang scheint das Backfield talentiert genug, um erneut unter die Top 10 zu stürmen, zumal man nur gegen drei gute Laufverteidigungen des Vorjahres (Ravens, Titans, Jets) spielt. Sollte Sammy Morris weiterhin Verletzungsprobleme haben, könnte er auf Injured Reserve landen und für ihn BenJarvus Green-Ellis verstärkt zum Einsatz kommen. Den abgewanderten Heath Evans ersetzt TE David Thomas, der bereits im Camp und den Spielen der Preseason als H-Back zum Einsatz kam.
TE (3): Chris Baker, David Thomas, Benjamin Watson/Alex Smith.
Stärke: Depth. Die Patriots sind auf Tight End sehr tief besetzt, auch wenn es an Starpower mangelt. Mit Chris Baker haben die Patriots wieder einen starken Blocking Tight End im Stile Daniel Graham. Seine Verpflichtung sollte Ben Watson und David Thomas erlauben wieder häufiger als Receiver in Erscheinung zu treten (Neben Graham konnte Watson 2005&06 über 1100 Yards und sieben TDs fangen). Um die Rolle des Receiving Tight Ends streiten sich gleich drei Spieler in David Thomas, Benajamin Watson und Alex Smith. Einen klar Führenden gibt es in diesem Wettstreit nicht Watson so ist von einem überraschenden Cut bis hin zum Verbleib aller vier Tight Ends im Kader alles möglich.
Schwäche: Gesundheit bzw. Konstanz. Watson hat in fünf Jahren NFL noch nie alle 16 Spiele bestritten und kämpfte in den letzten Jahren mit Drops und Fumbles. Thomas scheint nach seinem Fußbruch 2007 endlich wieder 100% fit zu sein, muss aber dumme Strafen wie gegen die Colts im letzten Jahr vermeiden. Seine 15 Yards Strafe kostete die Patriots das Spiel und beförderte ihn auf die Bank.
Ausblick: In der vergangenen Saison sorgten New Englands Tight Ends für wenig Furore als Passfänger. Ex-Quarterback Cassel fand seine Tight Ends nur selten und Watson und Thomas hatten ihr statistisch schlechtestes Jahr. Tom Brady wird sie wieder häufiger mit Pässen versorgen. Chris Baker, der bislang als guter Blocker und Ziel in der Redzone aufgefallen ist, hat momentan die Nase vorn. Watson dürfte hauptsächlich als Receiver zum Einsatz kommen, während Thomas sich seinen Platz als H-Back sichert. Neuzugang Alex Smith könnte nach enttäuschenden Leistungen in der Preseason den Cuts zum Opfer zum Opfer fallen. Watson und Davis sind im letzten Jahr ihrer Verträge sind und sollten zusätzlich motiviert sein.
WR (6): Randy Moss, Wes Welker, Joey Galloway, Greg Lewis, Julian Edelmann, Sam Aiken.
Stärke: YAC. Matt Cassel darf sich bei seinen Receivern bedanken – Sie erliefen fast 57% seiner Passing Yards nach dem Catch und führten die Liga mit 6,5 YAC an. Mit Bradys Rückkehr müssen gegnerische Teams immer mit dem langen Pass rechnen und damit sollte sich noch mehr Raum underneath ergeben, wo Moss, Welker & Co. fleißig YAC sammeln können. Gewöhnlich ist Wes Welker das erste Ziel von Brady bei kurzen Routen. Gegen die Redskins zeigte sich aber, dass auch Moss sich nicht zu schade für die Underneath Routen ist.
Schwäche: Backups. Joey Galloway ist in die Jahre gekommen und Greg Lewis war in Philadelphia nicht mehr als ein Backup. Veteran Sam Aiken verdient seine Brötchen mit Special Teams und Rookie Julian Edelmann kämpft mit der Umstellung von QB auf WR. Sollte sich Randy Moss oder Wes Welker verletzten, wäre dies ein großer Schlag für die Offense, der sich mit den Backups nur sehr schwer auffangen lassen würde.
Ausblick: Mit Bradys Rückkehr werden Randy Moss Touchdown-Zahlen wieder steigern, auch wenn er seine 23 TDs aus dem ersten Jahr mit Brady kaum wiederholen dürfte. Wes Welker ist im Slot gesetzt und strebt die dritte Saison in Folge mit 100 Catches an. Unklar ist bislang, wer den nach Denver abgewanderten Jabar Gaffney als Nummer Drei ersetzen wird. Die beiden Neuverpflichtungen Joey Galloway und Greg Lewis konnten bislang noch nicht überzeugen. Letztendlich wird es aber auf einen der beiden hinaus laufen, da Veteran Aiken in erster Linie Special Teamer ist und Rookie Edelmann die Position erst lernt.
Offensive line (9): Matt Light (LT), Logan Mankins (LG), Dann Koppen (C), Stephan Neal (RG), Nick Kaczur (RT), Sebastian Vollmer (OT), Wesley Britt (OT), Ryan Wendell (C/G), Rich Ohrnberger (G).
Stärke: Erfahrung. Light, Mankins, Koppen, Neal und Kaczur sind eine eingespielte Einheit. Sie gehen mittlerweile in das fünfte gemeinsame Jahr und weißen zusammen 372 Starts in der Regular Season auf. Vor allem beim Zone Blocking, wo eine gute Abstimmung Vorraussetzung für Erfolg ist, profitiert die Line von den gemeinsamen Starts.
Schwäche: Pass Protection. 2007 wurde Tom Brady 21-mal während der Regular Season gesackt. In der vergangenen Saison gaben die Patriots dagegen 48 Sacks ab und fanden sich damit in den Top Fünf in Sachen erlaubter Sacks wieder. Vor allem die Interior line schwächelte und gab gegenüber der Vorsaison 10,5 Sacks mehr ab (2007 nur einen Sack). Die Line darf sich ähnlich hohe Zahlen nicht erneut erlauben, soll Tom Brady die Saison heil überstehen. Vor allem 350 Pfund schwere Defensive Tackle sollte man tunlichst von Brady fern halten…
Ausblick: Die schlechte Pass Protection in der vergangenen Saison kann natürlich nicht allein an der Offensive Line fest gemacht werden. Matt Cassel machte es seinen Vorderleuten nicht gerade leicht, indem er den Ball häufig viel zu lange unter Drucksituationen festhielt. Mit Bradys Rückkehr sollten die Zahlen automatisch wieder besser werden. Es bleibt aber abzuwarten, ob Brady nach seiner Verletzung wieder die souveräne Präsenz in der Pocket an den Tag legen kann, die seine Line 2007 so gut aussehen ließ.