Kansas City Chiefs Preview 2012
A. Rückblick:
1. 2007-2010
Nach insgesamt 10 Siegen in den Jahren 2007 (4-12), 2008 (2-14) und 2009 (4-12) hatten die Chiefs 2010 sensationell mit 10-6 die AFC West gewonnen und damit die Playoffs erreicht. Dies war allerdings einem ultraleichten Schedule geschuldet, denn die Chiefs gewannen kein einziges Spiel gegen ein Team mit positiver Bilanz. Die Chiefs waren zweifellos das schlechteste Team in den Playoffs und schieden sang- und klanglos aus.
2. 2011
Damit waren realistische Erwartungen vor der letzten Saison auf eine etwa ausgeglichene bis leicht positive Bilanz gerichtet. Einerseits konnte man von einigen jüngeren Spielern Leistungssteigerungen erwarten, andererseits mußte man gegen eine Vielzahl besserer Gegner antreten als in der 2010er-Saison.
Der Saisonstart war denkbar schlecht. Mit dem Star der Offense (RB Jamaal Charles), einem der beiden erwarteten Schlüsselspieler der Defense (SS Eric Berry) und einem weiteren jungen und vielversprechenden Starter (TE Tony Moeaki) zogen sich in der Preseason bzw. den ersten beiden Saisonspielen gleich drei wichtige Spieler jeweils einen Kreuzbandriss (ACL) zu und fielen für die gesamte Saison aus (IR). Damit konnte man die Saison eigentlich schon abhaken, zumal es gleich in den ersten beiden Spielen zwei Debakel (7-41 gegen Buffalo, 3-48 in Detroit) setzte.
Doch wie aus dem nichts waren die Chiefs ab dem dritten Spiel konkurrenzfähig. Nach einer knappen Niederlage in San Diego folgten 4 Siege in Folge, darunter gegen die Divisionsrivalen Oakland und San Diego.
Kaum dachte man, die Chiefs könnten wie durch ein Wunder doch noch eine gute Saison abliefern, kassierten sie – beginnend mit dem Spiel gegen die bis dahin sieglosen Dolphins – 5 Niederlagen in den nächsten 6 Spielen, darunter drei weitere Debakel gegen Miami (3-31), in New England (3-34) und bei den N. Y. Jets (10-37). Dass sich dabei auch noch der ohnehin nur mäßig überzeugende QB Matt Cassel verletzte, den Rest der Saison ebenfalls aussetzte und nach misslungenen Versuchen mit Backup-QB Tyler Palko bald durch Kyle Orten von den Broncos ersetzt wurde, passte irgendwie ins Bild einer vermurksten Saison.
Angesichts dieser Ergebnisse wurde HC Haley gefeuert und durch DC Romeo Crennel als Interims-Headcoach ersetzt. Gegen die Packers auf dem Weg zur Perfect Season war eine wahre Hinrichtung der Chiefs zu erwarten. Doch den Chiefs gelang die wohl größte Sensation der gesamten Saison (19-14). Hätten sie nicht im folgenden Spiel trotz statistischer Überlegenheit in OT gegen die Raiders verloren, dann wären sie nach dem 7-3 zu Saisonende bei den Broncos sogar – völlig unverdient – doch noch in die Playoffs eingezogen, weil in der AFC West kein Team mehr als 8 Siege aufweisen konnte. So blieb es bei einer 7-9 Bilanz und dem letzten Rang in der Division. „Gefühlt“ war die Saison allerdings wesentlich schlechter.
B. Offseason-Transactions
1. Draft:
DT Dontari Poe (1. Runde, # 11, Memphis)
G/T Jeff Allen (2. Runde, # 44, Illinois)
T Donald Stephenson (3. Runde, # 74, Oklahoma)
WR Devon Wylie (4. Runde, # 107, Fresno State)
DB DeQuan Menzie (5. Runde, # 146, Alabama) [bislang CB, jetzt ggf. S]
RB Cyrus Gray (6. Runde, # 182, Texas A&M)
DT Jerome Long (7. Runde, # 218, San Diego State)
WR Junior Hemingway (7. Runde, # 238, Michigan)
Die Draft der Chiefs wird von den verschiedenen „Experten“ sehr unterschiedlich bewertet. Die Geister scheiden sich vor allem an Dontari Poe, der geradezu unglaubliche körperliche Voraussetzungen (6-4, 346 lbs) mitbringt, aber nur an einer zweitklassigen Uni spielte, bislang die nötige Konstanz vermissen ließ und sich immer wieder „Pausen“ nahm. Man hat ihn treffend als "... another Albert Haynesworth. But which version?" bezeichnet.
Allen und Stephenson sind die Backups der O-Line, Wylie und Gray haben das Roster, Long und Hemingway die Practice Squad geschafft. Menzie fällt mit einer Verletzung für die gesamte Saison aus.
2. Free Agency:
Von den meisten „Experten“ werden die Aktivitäten der Chiefs in der Free Agency sehr positiv bewertet.
Abgänge:
QB Kyle Orten (war ohnehin erst gegen Saisonende aus Denver gekommen)
QB Tyler Palko
RB Jackie Battle (Chargers)
RB Thomas Jones (Karriereende)
FB LeRon McClain (Chargers)
TE Leonard Pope (Steelers)
TE Anthony Becht
WR Jerheme Urban
C Casey Wiegmann (Starter, Karriereende)
OT Barry Richardson (Starter, Rams)
OT Ryan O'Callaghan
DE Wallace Gilberry (Bucs)
NT Kelly Gregg (Starter)
LB Demorrio Williams (Chargers)
S Jon McGraw
S Sabby Piscitelli
Zugänge:
QB Brady Quinn (Denver Broncos)
RB Peyton Hillis (Cleveland Browns) 1 J
TE Kevin Boss (Oakland Raiders) 3 J
OT Eric Winston (Houton Texans) 4 J
DE Ropati Pitoitua (N. Y. Jets)
CB Jaques Reeves (2 Jahre aus privaten Gründen ausgesetzt)
CB Stanford Routt (Oakland Raiders)
3. Die wichtigsten Veränderungen:
RB Peyton Hillis (Browns) ersetzt Thomas Jones (Karriereende)
RT Eric Winston (Texans) ersetzt Barry Richardson (Rams)
CB Stanford Routt (Raiders) ersetzt Brandon Carr (Cowboys)
NT Dontari Poe (Draft 2012) oder Anthony Toribo (Practice Squad) ersetzen Kelly Gregg
C Rodney Hudson (Draft 2011) ersetzt Casey Wiegmann
C. Coaching-Staff:
Romeo Crennel erhielt das Vertrauen von GM Scott Pioli und Owner Clark Hunt und wird nun nach einer weitgehend erfolglosen Zeit in Cleveland (24-40) zum zweiten Mal HC eines NFL-Teams sein. Ein „echter“ DC wurde nicht verpflichtet, so dass Crennel diese Aufgabe selbst übernimmt. Neuer OC ist Brian Daboll, der bereits bei Browns und Dolphins mit der gleichen Aufgabe betraut war. Insgesamt verfügen die Chiefs über eine sehr erfahrene Coaching Staff (z. B. Assistent HC Maurice Carthon, QB-Coach Jim Zorn, LB-Coach Gary Gibbs, DB-Coach Emmitt Thomas).