• Die Piraten klagen jetzt übrigens gegen die 3%-Hürde bei der Europawahl. Ich hatte ja eher mit einer Klage gegen die 5%-Hürde bei der Bundestagswahl gerechnet, aber vermutlich gab den Ausschlag, dass bei der Europwahl der Zeitdruck bis zum nächsten Urnengang höher ist. Zudem könnte die Erfolgsaussicht höher sein, da in Bezug auf die Europwahl das BVerfG schon einmal geurteilt hat, dass die wichtigste Rechtfertigung einer Sperrklausel – das Ermöglichen einer stabilen Regierung – für diese Wahl nicht zutrifft.

  • Bei 99 deutschen Sitzen im EP gibt es selbst bei einer de jure Abschaffung der Hürde eine de facto Hürde von 0,99% Prozent.

    Stimmt. Für mich ist das ein Argument mehr, auf eine zusätzliche Sperrklausel zu verzichten, denn die de-facto-Hürde sorgt bereits dafür, dass eine beträchtliche Zahl von Stimmen für den Einzug notwendig ist und eben nicht jede spinnerte Kleinstpartei einen Platz im Parlament geschenkt bekommt.

  • Aber was würde das denn bringen? Für die Überzeugungstäter (und das meine ich positiv) ist es natürlich schön, im Parlament zu sein. Aber wie groß ist der Einfluss einer 3-Prozent-Partei? 3%? Oder weniger? Hoffentlich, kann ich da nur sagen, denn hier gibts doch zwei Möglichkeiten.

    Die Partei ist vertreten, hat aber praktisch keinen Einfluss. Warum sollte Willi Wechselwähler die dann wählen?

    Oder sie hat eine "Zünglein an der Waage"-Funktion und übt einen Einfluss aus, der in keinster Weise ihre Stärke bei der Wählerschaft repräsentiert.

    Die erste Option finde ich unnötig, die zweite äußerst unangenehm.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • 3-Prozent-Parteien sind oft Parteien, die ihren Schwerpunkt auf wenige Themen legen, die von den Großen vernachlässigt werden. Diesen Themen im Parlament Gehör zu verschaffen ist in meinen Augen durchaus eine wichtige Funktion, die solche Parteien auch mit wenigen Abgeordneten erfüllen können. Im Europaparlament kommt natürlich hinzu, dass auch die anderen EU-Staaten Vertreter wählen und beispielsweise 2 Abgeordnete aus Deutschland für Partei X nicht zwangsläufig bedeuten, dass da dann eine nur zweiköpfige Fraktion sitzt.

  • Den Gedanken verstehe ich schon und ich kann nachvollziehen, dass es "Überzeugungstätern" auch reicht, dass ihre Meinung ohne Einfluss vor leeren Rängen z.B. im Bundestag vorgetragen wird. Nur - wen interessiert das sonst? Selbst die Medien werden kaum berichten, gerade wenn es mehrere Splitterparteien gibt: Auch die Tagesschau hat schließlich nur 15 Minuten.

    Man kann an der Stelle übrigens auch gut argumentieren, dass Leute, die sich gegen eine große Partei entscheiden, dort ihren Einfluss komplett aus der innerparteilichen Willensbildung zurückziehen und so gar keine Wirkung mehr entfalten.

    Gerade diese Ein-Thema-Parteien müsstest du doch als Problem sehen, oder? Gerade hier ist doch die Versuchung besonders groß, dass dort angesichts der eigenen Schwäche zur Durchsetzung des einen, wichtigen Ziels:
    a) beim eigenen Thema kompromisslos vorgegangen wird (man muss ja der eigenen Basis gegenüber unbedingt glaubwürdig sein)
    b) bei anderen Themen Desinteresse oder Inkompetenz vorherrscht
    c) oder man dort die eigenen Stimmen "verdealt", um das eigene Thema voranzubringen.

    Da muss man ja nur gerade in die USA schauen (Tea Party) oder sich in manchen Ländern die Bedeutung von religiösen Splittergruppen oder Siedler-Parteien oder sonstwas anschauen. Attraktiv finde ich das nicht.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Den Gedanken verstehe ich schon und ich kann nachvollziehen, dass es "Überzeugungstätern" auch reicht, dass ihre Meinung ohne Einfluss vor leeren Rängen z.B. im Bundestag vorgetragen wird. Nur - wen interessiert das sonst? Selbst die Medien werden kaum berichten, gerade wenn es mehrere Splitterparteien gibt: Auch die Tagesschau hat schließlich nur 15 Minuten.

    Man darf im Parlament ja nicht nur reden, sondern auch Anträge einbringen. Wenn die Anträge gut sind und zudem relevante (aber eben von den großen Parteien nicht angemessen vertretene) Themen und Positionen beinhalten, warum sollte das nicht auf Interesse stoßen? Ganz abgesehen von dem immer wieder beobachtbaren Effekt, dass große Parteien bestrebt sind, Wenig-Themen-Parteien durch Übernahme der Themen zu absorbieren. Auf diese Weise kann so eine Partei durchaus nachhaltig wirken, selbst wenn sie selbst anschließend wieder in der Versenkung verschwindet.

    Zitat

    Man kann an der Stelle übrigens auch gut argumentieren, dass Leute, die sich gegen eine große Partei entscheiden, dort ihren Einfluss komplett aus der innerparteilichen Willensbildung zurückziehen und so gar keine Wirkung mehr entfalten.

    Dass die Mitwirkung an der innerparteilichen Willensbildung von außerhalb schlecht möglich ist, ist logisch, wie sollte auch anders sein? Aber, siehe oben, Willensbildung und Agenda Setting passieren eben nicht nur von innen, gerade in den großen Parteien nach meiner Wahrnehmung sogar am allerwenigsten.

    Zitat

    Gerade diese Ein-Thema-Parteien müsstest du doch als Problem sehen, oder?

    Nein, gar nicht. Mir missfällt vielmehr der Gedanke, dass man nur Parteien wählen soll, die ein Vollprogramm und damit die Aussicht bieten, sich für alle Ewigkeit einen festen Platz im Parteiensystem zu sichern. Wenn die großen Parteien die Wichtigkeit eines Themas übersehen, dann ist es doch völlig legitim, dass man als Volk eine Partei ins Parlament wählt, die genau dieses Thema massiv einbringt. Wenn nach ein paar Jahren die entscheidenden Kämpfe gefochten sind und jede große Partei das Thema angemessen würdigt, dann verschwindet die Ein-Thema-Partei eben wieder. Die Grünen zum Beispiel waren eine Zeitlang bitter nötig, heute braucht man sie eigentlich nicht mehr. Leider ist das System extrem träge und so bleiben die Grünen drin, obwohl sie sich überlebt haben, während andere draußen bleiben, die sehr nützlich sein könnten.

    Zitat

    Da muss man ja nur gerade in die USA schauen (Tea Party) oder sich in manchen Ländern die Bedeutung von religiösen Splittergruppen oder Siedler-Parteien oder sonstwas anschauen. Attraktiv finde ich das nicht.


    Gerade die USA sind ja nun das Paradebeispiel dafür, wohin es führt, wenn das Wahlsystem auf ein dauerhaftes System aus nur zwei Parteien ausgelegt ist, deren Politik sich obendrein nur in Nuancen voneinander unterscheidet. Attraktiv finde ich das nicht.

  • Die USA würde ich an der Stelle sicherlich auch nicht als leuchtendes Beispiel darstellen, wobei das Problem hier nicht die 5%-Hürde ist. Entscheidend ist aber, dass man sehen kann, wass passieren kann, wenn eine radikale Splittergruppe das System blockiert, um eigene, radikale Ziele durchzusetzen.

    Offensichtlich kann das auch innerhalb einer großen Partei passieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man weniger kompromissbereit ist, steigt, wenn man eine kleine Gruppe von Überzeugungstätern hat. Die kann dann ihre Ziele durchdrücken, wenn die Gelegenheit gut ist. Das ist doch genau das, was du in einem anderen Thread kritisierst hast. Deswegen finde ich den Wunsch an der Stelle kontraproduktiv.

    Natürlich kann man auch als kleine Partei Anträge stellen oder Gesetzesvorschläge machen. Aber warum sollten die großen Parteien da mitmachen? Die Realität sieht da heute schon anders aus, was man daran sehen kann, dass Parteien nicht mal für Vorschläge stimmen, wenn die eigenen Inhalte von anderen Parteien vorgeschlagen werden (Beispiel: Abstimmung zur Frauenquote in diesem Frühjahr).

    Dass man auch von außen die Programme anderen Parteien beeinflussen kann, stimmt natürlich. Zyniker könnten nicht ohne Grund sagen, dass das mit der sozialdemokratisierten CDU schon seit Jahren passiert ;). An der Stelle muss man sich fragen, was effektiver ist.

    Letztendlich geht es nicht darum, dass es keine Argumente für die eine oder andere Regelung gibt, sondern wie die Bilanz aussieht, wenn man die gegeneinader aufrechnet und da sieht meine ehe negativ aus.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Spannend: In Kürze verkündet das Bundesverfassungsgericht sein Urteil zur Klage der Piratenpartei gegen die 3%-Sperrklausel bei der Europawahl.

  • Da das Europa-Parlament im Zusammenspiel mit der EU-Kommision eh nichts mit Demokratie zu tun hat, so what.

    Gruß isten

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Hervorragend, dann haben wir ja bald nicht nur die Piraten im Europaparlament, sondern auch die AfD und die NPD. :hinterha:

    Ich fand solche Hürden eigentlich immer gut. Damit gleich zu sagen, dass die Demokratie nicht beachtet wird, halte ich für überzogen. Im grunde genommen ist unsere Staatsform auch keine echte Demokratie, weil dafür müssten wir uns alle auf der Agora treffen und über alles einzeln abstimmen.

    Thank you 62

  • Hervorragend, dann haben wir ja bald nicht nur die Piraten im Europaparlament, sondern auch die AfD und die NPD. :hinterha:


    Beschwer dich bei deren Wählern. Wenn man solche Parteien nicht im Parlament haben will, dann muss man sie entweder verbieten oder die Menschen so gut aufklären und überzeugen, dass sie keiner mehr wählt. Eine Sperrklausel ist dafür jedenfalls ein denkbar ungeeignetes Instrument, denn sie bietet weder eine Gewähr, die "bösen" Parteien draußen zu halten, noch eine, die "guten" reinzulassen.

    Zitat

    Im grunde genommen ist unsere Staatsform auch keine echte Demokratie, weil dafür müssten wir uns alle auf der Agora treffen und über alles einzeln abstimmen.

    Unsere Staatsform nennt sich repräsentative Demokratie und das ist auch gut so, aber nicht, wenn Millionen von Wählern willkürlich ihrer Repräsentation beraubt werden.

    Ich weiß, das haben wir alles schon diskutiert, aber es fühlt sich gut an, in dieser Frage nun die obersten Hüter unserer Verfassung hinter sich zu wissen – der Verfassung, auf die unsere Regierung wenig zu geben scheint, wenn man sich anschaut, wie oft sie sie in den letzten Jahren mit ihrer Gesetzgebung zu brechen versucht hat.

  • Mal wieder Schlausprecher spielen muss, denn für Deutschland gilt: STAATSform ist Republik, REGIERUNGSform ist parlamentarische Demokratie. Und nun viel Spaß beim weiteren munteren Begriffewerfen. :tongue2:

  • Mal wieder Schlausprecher spielen muss, denn für Deutschland gilt: STAATSform ist Republik, REGIERUNGSform ist parlamentarische Demokratie. Und nun viel Spaß beim weiteren munteren Begriffewerfen. :tongue2:

    Ich habe mich doch bloß auf Madness' Begrifflichkeit eingelassen, damit er meinen Ausführungen folgen kann. Als Oberpfälzer hat man's sprachlich schwer genug in dieser Republik. :hinterha::tongue2:

  • "In Wahrheit sagen die Richter: Was im EU-Parlament geschieht, ist so unwichtig, dass es nicht mal des Schutzes vor Extremisten bedarf.":madness

    Selten – nein: leider schon viel zu oft – so einen Schwachsinn gelesen. Zum einen, weil die Sperrklausel wie oben erläutert völlig ungeeignet zum Schutz vor Extremisten ist: Wenn eine extremistische Partei 3% bekommt und fünf verfassungstreue Parteien jeweils 2%, hat man zum Beispiel genau das Gegenteil bewirkt. Zum anderen, weil das Argument für eine Andersbehandlung des EU-Parlaments gegenüber dem Bundestag nicht seine geringere Wichtigkeit ist, sondern seine andere Funktionsweise, die nicht auf die Wahl und Beständigkeit einer Regierungskoalition ausgerichtet ist.

  • Selten – nein: leider schon viel zu oft – so einen Schwachsinn gelesen. Zum einen, weil die Sperrklausel wie oben erläutert völlig ungeeignet zum Schutz vor Extremisten ist: Wenn eine extremistische Partei 3% bekommt und fünf verfassungstreue Parteien jeweils 2%, hat man zum Beispiel genau das Gegenteil bewirkt. Zum anderen, weil das Argument für eine Andersbehandlung des EU-Parlaments gegenüber dem Bundestag nicht seine geringere Wichtigkeit ist, sondern seine andere Funktionsweise, die nicht auf die Wahl und Beständigkeit einer Regierungskoalition ausgerichtet ist.

    +1
    Ich bin geradezu entsetzt was der Spiegel da schreibt, das liest sich bei der Welt ganz anders.

  • Ich halte diesen Richterspruch für absoliten Müll. Warum? Ganz einfach:
    Ohne Sperr-Klausel kann jeder ins Parlamemt. Wenn nun aber jeder rein kann, dann muss die Sitzverteilung auch die Stimmverteilung widerspiegeln. Nur wie soll das geschehen?
    Selbst wenn nun Partei X mit 5.000 Stimmen die wenigsten hat, bekommen sie einen Sitz.
    Nur was ist mit Partei Y mit 7.500 Stimmen? Bekommen die nun 1,5 Sitze? Oder bekommen die 3 und X dann eben 2, da ja halbe Sitze nicht gehen.
    Und was ist im selben Bsp mit Partei Z? Die waren die absoluten Wahlgewinner mit 15.000.000 Stimmen. Erhalten die nun 3.000 Sitze? Oder weil ja halbe Sitze doof sind (Bsp von Partei Y) 6.000?


    Absoluter Quatsch.
    Es sollten nur Parteien das Parlament bilden die eine gewisse Mehrheit der Gesamtbevölkerung ansprechen. Alle anderen haben eben Pech gehabt. Klingt hart, ist aber nun mal so.
    Dann müssen sie halt mehr Wähler ansprechen und für sich gewinnen. Wenn sie das nicht schaffen haben sie halt (u.U. noch) nicht die Wichtigkeit für die alltäglichen Belange.
    Eine Firma wird auch nicht ein bestimmtes Auto herstellen weil wenige Leute es wollen. Das seh ich nicht weiter dramatisch.


    Natürlich ist es nicht "nett", aber zeigt mir bitte eine Alternative. Gab es schon Situationen, in welchen eine hürdenlose representative Demokratie sich über einen langen Zeitraum gehalten hat und auch produktiv politisch handeln konnte? In Koalitionen von mehreren Partein, so mindestens 4-6??

  • Zum anderen, weil das Argument für eine Andersbehandlung des EU-Parlaments gegenüber dem Bundestag nicht seine geringere Wichtigkeit ist, sondern seine andere Funktionsweise, die nicht auf die Wahl und Beständigkeit einer Regierungskoalition ausgerichtet ist.

    Aber woher kommt denn die andere Funktionsweise? Doch daher, dass man dem Parlament grundlegende Rechte genommen hat, die jedes andere Parlament in den Nationalstaaten hat. Das EU-Parlament funktioniert anders, weil es eben weniger wichtig ist. Das ist doch gerade die Bestätigung des Vorwurfs, weniger wichtig zu sein. Das hat nichts mit gewollt zu, ansonsten hätten wir ja nicht seit Jahrzehnten den Kampf der EU-Parlamentarier, sich nach stinknormale Parlamentsrechte anzueignen.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • ...dass es nicht mal des Schutzes vor Extremisten bedarf.":madness

    So ein Schwachsinn, das hat doch nur einen untergeodneten Zusammenhang. Ist eine Partei verfassungwidrig kann sie nicht an der Wahl teilnehmen, ansonsten schon und dann kann sie bei genügend Stimmen auch entsprechend mitbestimmen :madness . Egal wie extrem sie ist, wenn sie in einer Demokratie genügend Stimmen findet ist das ein "Problem" das dann genau auf der Ebene angegangen werden muss. Das kann nicht das Problem einer Prozenthürde sein bzw. ist die dafür nicht die Lösung.

    Ich bin kein Freund des Wegfalls der Hürde, es braucht sie denke ich schon. Gerne darf sie aber etwas niedriger sein - wie hoch sie sinnvoll angesetzt wird kann ich aktuell aber nicht beurteilen.

  • Ich halte diesen Richterspruch für absoliten Müll. Warum? Ganz einfach:
    Ohne Sperr-Klausel kann jeder ins Parlamemt. Wenn nun aber jeder rein kann, dann muss die Sitzverteilung auch die Stimmverteilung widerspiegeln. Nur wie soll das geschehen?
    Selbst wenn nun Partei X mit 5.000 Stimmen die wenigsten hat, bekommen sie einen Sitz.


    Wenn ich das mal so hart sagen darf: Ich glaube, du hältst den Richterspruch deshalb für Müll, weil du ihn nicht verstanden hast. Natürlich bekommt man mit 5.000 Stimmen keinen Sitz. Deutschland hat 99 Sitze im Europaparlament, die müssen irgendwie aufgeteilt werden und weil es keine halben Sitze gibt, bekommt man erst ab ca. 1% der Stimmen einen Sitz. Das wären bei der Wahlbeteiligung der letzten Europawahl rund 250.000 Stimmen gewesen. Diese Hürde, die nicht per Gesetz definiert ist, sich aber automatisch aus der begrenzten Zahl der Sitze ergibt, nennt man faktische Sperrklausel.

    Ich bin kein Freund des Wegfalls der Hürde, es braucht sie denke ich schon. Gerne darf sie aber etwas niedriger sein - wie hoch sie sinnvoll angesetzt wird kann ich aktuell aber nicht beurteilen.


    Warum die alte Willkür gegen eine neue ersetzen, 250.000 Stimmen sollten doch Hürde genug sein, oder?

  • Warum die alte Willkür gegen eine neue ersetzen, 250.000 Stimmen sollten doch Hürde genug sein, oder?


    Was dann bedeuten würde, AFD und NPD hätten zusammen soviel Stimmrechte im EU-Parlament wie Malta oder Luxemburg oder Zypern.

  • Was dann bedeuten würde, AFD und NPD hätten zusammen soviel Stimmrechte im EU-Parlament wie Malta oder Luxemburg oder Zypern.

    Ich kann mich nur wiederholen: Daran ist nicht die An- oder Abwesenheit einer Sperrklausel schuld. Beschwere dich bei den Wählern dieser Parteien und wenn du sie für verfassungswidrig hältst, beschwere dich zusätzlich bei den Institutionen, die kein erfolgreiches Verbotsverfahren anstrengen wollen oder können.