• Wurde ja schon im Gameday Thread angesprochen. Wo ranked Ihr diese Defense historisch.

    1985 Bears
    2000 Ravens
    2002 Bucs
    2013 Hawks
    2016 Broncos


    Das ist jetzt durch die Fanbrille:
    Ich sehe diese Unit (zu den Bears kann ich nix sagen) mit den 2000 Ravens.

    Hawks 2013 hatten auch eine solide Offense. Was hatte Denver gestern ?

    Discuss!

    #FIREJOSEPH

  • Wie immer bei solchen Vergleichen: Er hinkt. :)

    Das Spiel hat sich so derart verändert, dass sich ein Vergleich mE eigentlich verbietet. Allerdings muss man konzedieren, dass die "46"-Defense der Bears um das ganze Jahr dominant an der Grenze zur Körperverletzung war und man so etwas seit dem nicht mehr gesehen hat.

    Auf jeden Fall war es überragend, nacheinander mit Brady und Newton den Fußboden aufzuwischen.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Die '85er Bears habe ich nie gesehen, daher enthalte ich mich hier.

    Die 2000er Ravens sehe ich jedoch noch ein gutes Stück vor den aktuellen Broncos (sind übrigens die 2015er, nicht 2016er ;) ), die waren meiner Erinnerung nach einfach viel konstanter.

    Den Rest überlasse ich anderen ;)

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Wenn man Teams aus der Zeit vor der Einführung der Free Agency einbezieht (wie die 85er Bears), dann muss man sicherlich auch die 76ers Steelers nennen mit ihren fünf Shutouts. Oder Minnesota mit den People Purple Eaters, die Ende der 60er, Anfang der 70er auch einige richtig starke Verteidigungen hatten. Nur wird die Spiele aus diesen Zeiten so gut wie niemand hier im Forum gesehen haben. :D

    PS: Den Rekord für die wenigstens zugelassenen Punkte pro Spiel halten die 77ers Falcons mit 9,2 Punkten pro Spiel. Allerdings war in der Saison auch die Punkteausbeute ligaweit sehr niedrig mit 17,2 Punkten pro Spiel.

  • Die singuläre Performance (bzw CCG und SB) der Denver Defense in den Playoffs war sensationell.
    Absolut perfekt den Gameplan durchgezogen und "da" gewesen, wenn es wichtig war.
    In der Art und Weise wie die mit den Gegnern den Fußboden da aufgewischt haben, hatte das viel von den anderen hier erwähnten SB-Defenses.

    "Overall" würde ich aber auch sagen, dass die Defenses der anderen da auch in der Regular Season soviel Alarm gemacht haben, dass da etwas mehr Konstanz drin war.

    Den Bucs Superbowl bewerte ich da übrigens gar nicht so hoch. Da war einfach der Wettbewerbsvorteil zu groß. Deren Meisterstück war das Frost-Spiel eine Woche vorher in Philly.

    Generell würde ich schon das gleiche sagen wie Data: die 85er Bears Defense hat das, was Denver gestern gezeigt hat wohl mit nahezu jedem Gegner in der Saison gemacht. Insofern hat das noch mal eine besondere Wertung.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Abgesehen davon, dass ich aus der Liste nur die Hawks und die Broncos gesehen habe, halte ich nicht viel von diesen ganzen Vergleichen. Egal ob es die Frage ist bester QB aller Zeiten, beste Defense, bester Punter, bester Bierverkäufer in den Rängen. Ich finde einfach, dass sich die NFL viel zu schnell verändert um Teams und Spieler die auch nur wenige Jahre auseinander sind wirklich miteinander zu vergleichen. Und dafür liebe ich diesen Sport auch. Es sind wohl alle von Dir genannten legendäre Units, aber die 85er Bears haben ein ganz anderes Spiel gespielt als es heute gespielt wird.

    Wieso kann man es nicht einfach dabei belassen, dass es alles klasse Defenses waren, die den Super Bowl gewonnen haben. Warum muss man immer noch ein label drauf packen "best ever"? Wie gesagt es ist das Gleiche mit den QBs und allen anderen Positionen. Es gibt keine objektiv richtige Antwort und jede Meinung dazu hat ihre eigenen persönlichen Gründe (zum Beispiel ob man das Team/ den Spieler gesehen/gemocht hat).

  • Da ist ein bißchen so als würde man versuchen nen alten Chevy oder ne Corvette mit nem Audi TT oder Lamborghini zu vergleichen.
    Alle Defenses die Du aufgezählt hast haben vermutlich ihre Zeit und den damit verbundenen Spielstil dominiert.

    Die diesjährige Broncos Defense finde ich unglaublich stark weil sie in einer Zeit, in der die Athletik heutiger NFL RBs und WRs mit dem bestehenden Regelset wirklich schwer zu verteidigen ist, ebenfalls eine ziemlich starke athletische und systembegabte Leistung hinlegen. Miller und Ware sind so explosiv, und Wolfe für einen D Tackle so athletisch daß man kaum glauben kann daß die auch noch gegen den Run so oft das Kilogramm Duell gewinnen können. Und der Pass Rush ist allererste Sahne (da merkt man daß man es mit einem DC wie Wade zu tun hat). Dazukommt eine starke von Chris Haris Jr. (einer mMn besten CBs er NFL) angeführte Secondary.

  • Die Frage müsste man etwas spezifizieren:

    - Ist die An- oder Abwesenheit einer guten Offense überhaupt ausschlaggebend für die historishe Einordnung der Defense, wie im Eingangsposting angesprochen?

    - Playoffleistung oder gesamte Saison?


    Die Broncos haben eine großartige Defense (und einen noch großartigeren DC), aber ich würde sie gefühlt nicht ganz vorne einordnen, da ich bei anderen Defenses das Gefühl hatte, dass es gegen sie noch schwerer war, Yards zu erzielen. Hätte die 00er Ravens D solche Big Plays wie beim Fast-Ausgleichsdrive der Pats in einer so entscheidenden Phase des Spiels zugelassen? Man wird es nie herausbekommen. Auch von den 315 Yards der Panthers waren ja die allerwenigsten in der desperation time. Btw hat die Panthers D die Broncos bei unter 200 Yards gehalten, das geht ja gerne mal unter...

    Solche Quervergleiche sind aber natürlich immer auch Geschmackssache bzw. Frage der Variablen. 85er Bears und 00er Ravens sind für mich schwer zu toppen (erstere habe ich jedoch nur retrospektiv bewundern können). Die Defenses vor den Regeländerungen 1978 habe ich jetzt mal außen vor gelassen.

  • Ohne die großartige Leistung in Abrede zu stellen, aber würden wir heute über die Leistung der Defense reden, wenn Cotchery und Co. auch mal einen Ball hätten festhalten können?
    Da waren einige vermeidbare und untypische Drops dabei, die man nicht der Defense zurechnen kann.

    Beverly Hills 90210, Cleveland Browns 3

  • Hätte die 00er Ravens D solche Big Plays wie beim Fast-Ausgleichsdrive der Pats in einer so entscheidenden Phase des Spiels zugelassen?

    Das meinte ich weiter oben mit Konstanz. Bei der Ravens-D# damals hatte man nie das Gefühl, dass die in einer kritischen Situation mal nicht halten würde.

    Die Broncos hatten heuer einen unheimlich guten Pass Rush, aber das ist eben auch immer so eine Hit & Miss-Geschichte. Man hat durchaus auch mal was größeres zugelassen, wenn der Rush eben mal nicht durchkam. Die Ravens hatten zwar keinen dermaßen dominanten Pass Rushwie die Broncos, dafür war das D#-Backfield mit McAlister, Starks, Rod Woodson und Herring deutlich besser als Talib, Harris, Ward und Stewart und sie waren insgesamt mMn ausgeglichener besetzt.

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Man beantwortet sich doch die Frage gleich selbst.

    Die Bears D war die beste 1985
    die Ravens D war die beste 2000
    Die Seahawks D war die beste 2013
    Und die Broncos D war die beste 2015.

    Da jetzt einen Vergleich untereinander zu machen ist Blödsinn weil zuviel Faktoren wie:
    Philosophie, Kadertiefe, Verletzungen, Talent, Coaching und Mentale Faktoren eine Rolle spielen.

  • Da jetzt einen Vergleich untereinander zu machen ist Blödsinn weil zuviel Faktoren wie:
    Philosophie, Kadertiefe, Verletzungen, Talent, Coaching und Mentale Faktoren eine Rolle spielen.

    Schon klar, aber letztlich machen doch solche vergleiche doch auch Spaß...Und die Offseason ist lang. Fast 7 Monate sind jetzt Offseason...

    Ne wirkliche Richtige Antwort gibt es nicht, aber es ist doch Spannend das ganze mit den verschiedenen Variablen zu beobachten und zu diskutieren....

    #FIREJOSEPH

  • Ne wirkliche Richtige Antwort gibt es nicht, aber es ist doch Spannend das ganze mit den verschiedenen Variablen zu beobachten und zu diskutieren....

    Seh ich genauso :)

    Um das Ganze nochmal zu präzisieren: Die letzten beiden Auftritte der Broncos D gegen Pats und Panthers kann man schon sehr weit oben einordnen, allein aufgrund der Offensivpower der beiden Gegner. Insgesamt tu ich mich halt ein wenig schwer, da die D definitiv über die Saison eine der besten war, aber nicht konstant deutlich über dem Rest (wie Bears und Ravens seinerzeit). Die Hawks hatten - wenn ich mich richtig erinnere - zum dritten Mal in Folge die #1 Scoring Defense, und selbst die Panthers D hat ja im SB gezeigt, dass sie zu den allerstärksten gehört: Auch wenn die Broncos O sicherlich eher (unter)durchschnittlich ist, aber unter 200 Yards muss man die in der heutigen Zeit auch erstmal halten.

    Wenn es insbesondere um die Playoff-Performance geht, sollte man übrigens definitiv noch die 90er Giants von Parcells und DC Belichick inkludieren. In drei Playoffspielen nur drei TDs zugelassen, und das u.a. gegen zwei der besten Offenses der jüngeren NFL-Geschichte: Die 14-2 Montana-Rice-9ers auf dem Höhepunkt ihrer Dynasty und die beste Version der K-Gun-Offense der Bills, die in den beiden PO-Spielen zuvor 44 bzw. 51 Punkte erzielten. Soweit ich weiß, waren die Giants aber bereits in der Regular Season die statistisch beste D.

  • Das Problem mit der Broncos D. Version 2015 ist das Sie auf starke Aggressivität und Bigplays Produktion aufgebaut ist.
    Somit sind paar Bigplays oder Bonehead Plays von den Coaches völlig eingeplant bzw. toleriert.
    Und das dann mit anderen Defense zu vergleichen , die eine ganz andere Struktur oder Philosophie fahren, da tu ich mich schwer.

    Selbst die W.Phillips Defense der Broncos mit der W.Phillips Version der Texans zu vergleichen ist totaler nonsense.....

  • Das Problem mit der Broncos D. Version 2015 ist das Sie auf starke Aggressivität und Bigplays Produktion aufgebaut ist.
    Somit sind paar Bigplays oder Bonehead Plays von den Coaches völlig eingeplant bzw. toleriert.
    Und das dann mit anderen Defense zu vergleichen , die eine ganz andere Struktur oder Philosophie fahren, da tu ich mich schwer.

    Ist alles richtig, aber genau das macht die 85er Bears meiner Meinung nach so außergewöhnlich: Extrem bigplay- und pressure-affin durch die vollgepackte Box und den Overload auf einer Seite, und dennoch wurden nur extrem wenige gegnerische Big Plays zugelassen. Das unterscheidet sie eben IMO auch von Klasse-Defenses wie die 02er Bucs (und andere gute Cover-2-/Tampa-2-Defenses), gegen die das Augenmerk eher auf einer stetigen guten Execution liegen musste.

    Zitat

    Selbst die W.Phillips Defense der Broncos mit der W.Phillips Version der Texans zu vergleichen ist totaler nonsense.....

    Da stimme ich völlig zu. Wade hat im Laufe der Karriere seine klassische One-Gap 3-4 jeweils sehr stark angepasst bzw. modifiziert entsprechend den Stärken des Kaders. Beim ersten Broncos-Stint war der Anteil der Blitzes bedeutend höher als etwa in den späten Jahren bei den Bills, wo er nach dem Abgang von Bryce Paup eine eher ausgewogene 3-4 mit wesentlich weitreichenderen Aufgaben für die OLB spielen ließ (hier profitierte er natürlich ähnlich wie bei den Texans später von einem HoF 3-4 DE, das macht ein solches System ungleich variabler).

  • Mir fehlt in Deiner Auflistung die Defense der Steelers aus den 70ern, wobei ich da natürlich auch nur Archivmaterial gesehen habe.
    Aber eine Defenseauflistung ohne ein Steelers-Team, da blutet mir einfach das Herz. :tongue2:

  • Die Defenses aus der "alles außer Kopf abreißen ist legal"-Ära werden hier nicht berücksichtigt, sonst wären die Purple People Eaters hier auch ganz dick im Gespräch ;)

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Darum schrieb ich ja, dass man die Zeit vor den einschneidenden Regeländerungen von 1978 getrennt bewerten muss. Steel Curtain, Purple People Eaters und auch die Fearsome Foursome led Rams D gehören sicher zu den besten Defenses aller Zeiten.

  • Ich wäre jetzt ehrlich gesagt nicht auf die Idee gekommen, die aktuelle Denver D in den 'Best of all Time' Topf zu werfen.

    Die 2000er Ravens oder die 2002er Bucs habe ich als gut geölte Maschinen im Kopf, bei denen alle Rädchen genau ineinander griffen, und die Skillsets der Spieler genau ins System gepasst haben. Durchschnittliche Spieler, mit den richtigen Eigenschaften waren da besser aufgehoben als All-Pros, die nicht ins System passten.

    Bei der aktuellen Broncos D habe ich eher das Gefühl, das ist ne Ansammlung von großartien Spielern, um die Phillips sein System angepasst hat. Und für mich waren die alten 'Gesamtgebilde' da deutlich beeindruckender.

    Ist aber alles grad sehr subjektiv.

  • Ich wäre jetzt ehrlich gesagt nicht auf die Idee gekommen, die aktuelle Denver D in den 'Best of all Time' Topf zu werfen.

    Die 2000er Ravens oder die 2002er Bucs habe ich als gut geölte Maschinen im Kopf, bei denen alle Rädchen genau ineinander griffen, und die Skillsets der Spieler genau ins System gepasst haben. Durchschnittliche Spieler, mit den richtigen Eigenschaften waren da besser aufgehoben als All-Pros, die nicht ins System passten.

    Bei der aktuellen Broncos D habe ich eher das Gefühl, das ist ne Ansammlung von großartien Spielern, um die Phillips sein System angepasst hat. Und für mich waren die alten 'Gesamtgebilde' da deutlich beeindruckender.

    Ist aber alles grad sehr subjektiv.


    Durchaus interessanter Aspekt.

    Was für mich heute auch eine große Rolle spielt: Das Ganze wird heute gefühlt deutlich mehr gehypt als noch vor 10-15 Jahren und vorallem deutlich mehr medial aufbereitet. Von der Situation vor 20, 30 oder 40 Jahren ganz zu schweigen. Die Tendenz ist in den letzten Jahren durch den Overkill an Medienverfügbarkeit nochmal rasant gestiegen Dinge als extrem, überragend, einmalig und sensationell darzustellen. Das gilt positiv wie negativ.

    Ich fand die Leistung vorallem der D-Line der Broncos am Sonntag überragend und hab dies in der Form in einem einzelnen Spiel zumindest länger nicht mehr so wahrgenommen. Dennoch muss man auch sagen, dass das maximal durchschnitliche WR-Corps der Panthers auch eine erhebliche Rolle gespielt hat. Es gab einfach keinen Fitzgerald, Megatron, Gronko, Beckham Jr. die schlechte Pässe mal gefangen haben. Hätten die Panthers über so einen Playmaker verfügt, kann ich mir vorstellen, dass 1-2 Big Plays am Ende anders ausgegangen wären. Die Interception von Ware z. B. kam nur zustande, weil der Panthers WR einen fangbaren Ball nicht gefangen hat.

    Damit bin ich weit davon entfernt, die Leistung der Broncos kleinzureden, aber man muss auch nicht so extrem in die andere Richtung wandern. Meine Meinung. :)

    "Einmal Borusse, immer Borusse!" (Alois Scheffler)

  • Neben der Stärke der Broncos D muss man aus meiner Sicht auch die Eindimensionalität der Panthers O sehen. Ich hatte während des Spiels das Gefühl, dass die Panthers auf diese Defense gar nicht eingestellt waren bzw nicht die richtigen Adjustments gecalled wurden. Aus dem Patriots Spiel hätte man folgende Lehren ziehen können:

    1.) Die Pocket wird dem Druck der D-Line nicht standhalten.
    2.) Kurze schnelle Würfe werden nicht funktionieren aufgrund der sehr guten Coverage.
    3.) Das Running Game wird es sehr schwer haben.

    Ich glaube, dass Brady diese Punkte unterschreiben würde.
    Da haben im Endeffekt auch nicht die wesentlich besseren Receiver der Pats geholfen.

    Für mich lag daher vor dem Spiel der Schlüssel im Containment von Newton. Denn das ist ein Punkt, wo Newton wesentlich gefährlicher ist als Brady. Schafft man es, ihn in der Pocket zu halten, wird es für ihn ein schmerzhafter SuperBowl.
    Daher hatte ich mit viel mehr Roll Outs und Bootlegs gerechnet, um Newton direkt aus der Pocket zu nehmen und auf seine Athletik zu bauen. Bis auf ein Play ist mir da aber nichts in Erinnerung geblieben. Newton blieb meist von selbst in der Pocket, was mich doch sehr erstaunt hat.

    Insofern haben es die Panthers der Broncos D auch etwas leichter gemacht. Damit möchte ich aber in keiner Weise die Leistung der Broncos D schmälern. Ich möchte eher zum Ausdruck bringen, dass ich das Spiel der Broncos D gegen die Pats wesentlich beeindruckender fand. Brady mit seinem kompletten Receiver Team vor so große Probleme zu stellen, war phänomenal. Das haben auch die Chiefs nicht geschafft, die ebenfalls einen sehr guten Passrush haben.

  • Man beantwortet sich doch die Frage gleich selbst.

    Die Bears D war die beste 1985
    die Ravens D war die beste 2000
    Die Seahawks D war die beste 2013
    Und die Broncos D war die beste 2015.

    Da jetzt einen Vergleich untereinander zu machen ist Blödsinn weil zuviel Faktoren wie:
    Philosophie, Kadertiefe, Verletzungen, Talent, Coaching und Mentale Faktoren eine Rolle spielen.


    Nicht zu vergessen die Regeländerungen, die inzwischen die Passing Offense stärker bevorteilt. Man kann es einfach nicht vergleichen, aber die Amis leben von Statistiken und All-Time Records. Für mich war die Leistung so beeindruckend, da die Offense einfach so schwach war dieses Jahr und die Defense die gesamte Saison über mit eigenen Scores und Turnovers Spiele gewonnen hat. Der SB war das perfekte Spiegelbild der gesamten Saison. Sehr starke Leistung der Coaches war dabei sicherlich diesen Druck, der auf der Defense lag, in positive Energie umzuwandeln.

  • Für mich lag daher vor dem Spiel der Schlüssel im Containment von Newton. Denn das ist ein Punkt, wo Newton wesentlich gefährlicher ist als Brady. Schafft man es, ihn in der Pocket zu halten, wird es für ihn ein schmerzhafter SuperBowl.
    Daher hatte ich mit viel mehr Roll Outs und Bootlegs gerechnet, um Newton direkt aus der Pocket zu nehmen und auf seine Athletik zu bauen. Bis auf ein Play ist mir da aber nichts in Erinnerung geblieben. Newton blieb meist von selbst in der Pocket, was mich doch sehr erstaunt hat.

    Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich echt befürchtet hatte, dass Newton wirklich "gereift" wäre und musste zähneknirschend eingestehen, dass der ziemlich gut war, was mich auf die nächsten Jahre echt genervt hätte.
    Letzten Endes hat mich der SB in der Beziehung aber echt aufatmen lassen.
    Die Broncos haben nämlich das aus dem Spiel genommen, was bisher Newtons Lebensversicherung war: seine Oline! Für mich war die nämlich zu 90% an seinem Erfolg beteiligt.
    Wenn man sich mal angesehen hat, wieviel Sekunden der teilweise in der Regular Season Zeit hatte, um irgendwann mal seinen WR oder TE zu finden....ehrlich gesagt hätten da wahrscheinlich 80% der NFL-QBs irgenndein Ziel gefunden. Dass das dann natürlich auch immer wieder seine eigenen Läufe begünstigt hat, steht für mich dann außer Frage.

    Und dann kommt diese Broncos D und zwingt ihn dazu, in der Pocket zu bleiben, ein anderes schnelles Target als Olsen zu finden und schnelle Entscheidungen zu treffen, Blitzschemata zu lesen, Audibles zu initiieren oder aber "taktisch" zu spielen. Und schon klappt das System zusammen und er hat die gleiche Streuung in seinen Würfen, wofür man ihn schon immer kritisiert hat. Zu hoch, zu tief, zu kurz, zu weit außen. Da waren ja kaum Bälle dabei, die wirklich mal beim 2. oder 3. schnellen Read oder einer Hot Route auf die Nummer gingen.

    Sicherlich war die Broncos D in dieser Saison da überragend und hat auch Brady ziemlich "alt" aussehen lassen. Aber der hatte gefühlt auch noch deutlich weniger Zeit aufgrund seiner im vergleich zu den Panthers doch deutlich unterlegenen Oline.

    Insofern ist Superman schön abgeschmiert. Jetzt ist es nur die Frage, ob andere Mannschaften es auch schaffen, die O-line (die wahren Supermänner der Panthers) so unter Druck zu setzen.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Aber genau das spricht doch nur dafür, dass man offenbar nicht vorbereitet war. Man war nicht darauf eingestellt, dass die O-Line plötzlich doch nicht hält. Und gerade aufgrund der Athletik Newtons hätte man Möglichkeiten gehabt, den Druck ein wenig zu mindern. Ganz im Gegensatz zu solch unbeweglichen QBs wie Brady oder auch Manning.
    So wussten Von Miller und Co doch genau, wo ihr Ziel ist. Ab in die Pocket, da wirds dann schon rumsen.

  • historische Einordnung ist immer schwierig, aber diese Broncos Defense war schon richtig gut in den letzten beiden Spielen.
    Vor allem der Pass rush ist brutal, Miller und Ware auf den ends sind schon ein Alltime-Pärchen, aber dazu noch Jackson aus der Mitte, das war schon erste Sahne und muss bestimmt keinen Vergleich scheuen - und das vor allem, weil diese Fähigkeit in der heutigen Passhappy Ära noch viel wichtiger ist als früher.
    Die einzige von mir aktiv miterlebte andere Defense - die 2000er Ravens - fand ich allerdings noch dominanter, da hatte man immer das Gefühl, der Gegner ist froh, wenn er überhaupt einen Touchdown schafft. Und bei den Broncos gabe es dieses Jahr auch Spiele, wo sie nicht wirklich dominant waren.

  • ...

    Eine solch generelle Abrechnung ist mir aufgrund eines Spiels ehrlich gesagt zu gewagt. Wie viele QBs, RBs und WRs (um mal bei den Skill Playern zu bleiben) habe ich in einem entscheidenden (Playoff-)Spiel schon strugglen gesehen? Da fallen jede Menge Hall of Famer drunter. Die Panthers O-Line hat eine tolle Saison gespielt - eine O-Line, die wohlgemerkt aus einigen Nobodys und Rejects besteht - aber den Erfolg der Panthers Offense nicht an Newton festmachen zu wollen, grenzt schon ein wenig an Realitätsverweigerung. Er ist - gerade in der NFC South, aber auch anderswo - nicht besonders beliebt, I get it. Aber mit Derek Anderson hätte man trotz der Line wahrscheinlich nicht mal in die Playoffs geschnuppert.

    Pressure ist das Erfolgsrezept gegen beinahe jeden QB (Ausnahme evtl. noch Marino wegen seines unfassbaren Releases), das sah man in den PO-Niederlagen von Brady und Manning in den letzten Jahren nur zu oft. Man wirft überhastet, vertraut der Pocket nicht mehr (selbst wenn sie dann mal da ist, siehe AFCCG), Mechanics werden gerusht, Würfe ungenau. Das hat die Broncos D insbesondere aufgrund des Passrushes der OLB und der Disziplin der Front-3 (Cam hatte selten die Gelegenheit in die Pocket reinzusteppen, später hat er sich dann gar nicht mehr für diese Option entschieden und stand da eher wie Drew Bledsoe ;) ) hervorragend umgesetzt. Ob damit das Allheilmittel gegen Newton gefunden ist? Wir werdens sehen, aber ich wage es zumindest momentan zu bezweifeln. Ist ja nicht so, dass eine solche Taktik revolutionär neu ist, sie muss halt erstklassig umgesetzt werden, daran scheitert es eher.
    Aber Newton wegen dem SB-Auftritt eine unfassbare Saison abzusprechen? Nach der Logik müsste man Peyton für all seine Choke Jobs in den Playoffs über jedes Maß kritisieren ;)

    Aber wir schweifen vom Thema ab.

  • Schlimmer als unprofessionelle Verlierer sind in meinen Augen übrigens unverholen gehässige Gewinner. :)

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Eine solch generelle Abrechnung ist mir aufgrund eines Spiels ehrlich gesagt zu gewagt. Wie viele QBs, RBs und WRs (um mal bei den Skill Playern zu bleiben) habe ich in einem entscheidenden (Playoff-)Spiel schon strugglen gesehen? Da fallen jede Menge Hall of Famer drunter. Die Panthers O-Line hat eine tolle Saison gespielt - eine O-Line, die wohlgemerkt aus einigen Nobodys und Rejects besteht - aber den Erfolg der Panthers Offense nicht an Newton festmachen zu wollen, grenzt schon ein wenig an Realitätsverweigerung. Er ist - gerade in der NFC South, aber auch anderswo - nicht besonders beliebt, I get it. Aber mit Derek Anderson hätte man trotz der Line wahrscheinlich nicht mal in die Playoffs geschnuppert.
    Pressure ist das Erfolgsrezept gegen beinahe jeden QB (Ausnahme evtl. noch Marino wegen seines unfassbaren Releases), das sah man in den PO-Niederlagen von Brady und Manning in den letzten Jahren nur zu oft. Man wirft überhastet, vertraut der Pocket nicht mehr (selbst wenn sie dann mal da ist, siehe AFCCG), Mechanics werden gerusht, Würfe ungenau. Das hat die Broncos D insbesondere aufgrund des Passrushes der OLB und der Disziplin der Front-3 (Cam hatte selten die Gelegenheit in die Pocket reinzusteppen, später hat er sich dann gar nicht mehr für diese Option entschieden und stand da eher wie Drew Bledsoe ;) ) hervorragend umgesetzt. Ob damit das Allheilmittel gegen Newton gefunden ist? Wir werdens sehen, aber ich wage es zumindest momentan zu bezweifeln. Ist ja nicht so, dass eine solche Taktik revolutionär neu ist, sie muss halt erstklassig umgesetzt werden, daran scheitert es eher.
    Aber Newton wegen dem SB-Auftritt eine unfassbare Saison abzusprechen? Nach der Logik müsste man Peyton für all seine Choke Jobs in den Playoffs über jedes Maß kritisieren ;)

    Im Prinzip geht die Diskussion ein wenig in die gleiche Richtung wie die im Nachbar-Thread zum Thema time and clock management: Ryans "46"-Defense funktionierte zum einen so gut, weil er für seine irren Rush-Konzepte das notwendige Talent zur Verfügung hatte, ihm zum anderen die Offenses aber auch wenig bis nichts entgegen zu setzen hatten. Es gibt ja nicht wenige, die hierin die Basis für die Entwicklung von Walsh hin zu WCO sehen, die mit derartigem All-Out-Rushing deutlich besser umgehen kann als die damals präferierten Konzepte mit 5, 7 und teilweise sogar 9-step-Dropbacks. Und genauso wie die 46 damals dominierte, genauso ging sie gegen die horizontalen Konzepte mit 3-Step-Dropbacks später unter. Phillips hat mE ähnliches Glück, mit formidablem Talent in der Line und zwei Offenses, die es ihm jeweils auf ihre Art im CCG und SB "leicht gemacht" haben. Das soll um Gottes Willen die Leistung der Denver-D oder Phillips' als Coordinator nicht schmälern - das wäre albern - aber es ist Quark anzunehmen, man hätte damit nun Newton einfürallemal dechiffriert. Gib Riveras Offense ein paar bessere Passempfänger und ein etwas flexibleres Konzept und wir haben ein anderes Spiel.

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  • Ich gehöre wohl zu den wenigen, die die Bears '85 noch wirklich live haben spielen sehen. Die Truppe damals war wirklich schwer beeindruckend und ich bin u.a. wegen denen überhaupt zum Football-Fan geworden. Was sie nebenbei auch ausgemacht hat war, dass sie einfach nach meinen Geschmack (z.T. skurrile/originelle) "Typen" waren.

    Aber ein Vergleich aller hier genannten Top-D's is aber wirklich aus den hier schon mehrfach genannten Gründen schwer. Gefühlt 1/3 der Tackles der alten Top-D's (also auch der Steel-Curtain, Purple-People Eaters usw.) wären heute personal fouls oder mindestens gelbe Flaggen. Wie damals WR's, O-Liner usw. rumgeschubst werden durften ist zu heute einfach nicht mehr vergleichbar. Alleien dadurch waren die D's oft schon dominanter.

    Auf der anderen Seite konnte man sich damals dagegen allerdings auch keine halben Units aus FA's "zusammenkaufen". Da hat man entweder jahrelang top gedraftet oder eben Pech. Das ist heute doch schon anders. Ein paar gute Picks, ergänzt durch kluge FA und schon hat mans, wie es Elway ja beeindruckend gerade gemacht hat.

  • in paar gute Picks, ergänzt durch kluge FA und schon hat mans

    Ist ja das reinste Zuckerschlecken heutzutage - wundert mich, dass man überhaupt noch Touchdowns sieht :tongue2:;)

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.