BREXIT - Wars das für Europa?

Zitat von Derek Brown

Genau darum geht es nicht, denn das klingt so, als wäre das Ziel irgendeine wirre Utopie.Es geht darum, wie wir unsere Gesellschaft gestalten wollen, wenn sich die Rahmenbedingungen doch ständig ändern.

Disa hat oben geschrieben, dass selbst die Verlierer heute ein "lebenswertes Leben" führen könnten. Das klingt erstmal
plausibel, bis man sich klar macht, dass das die Leute vor 150 oder 500 Jahren auch so dachten. "Lebenswertes Leben"
ist doch eine Leerformel, die erstmal mit Inhalt gefüllt werden muss. Nur mal ein kleines Beispiel: Wenn man vor
30 Jahren gefordert hätte, dass der Staat Sozialhilfeempfängern einen Internetzugang finanzieren muss, hätte man den
wohl genauso behandelt wie diejenigen, die als erste meinten, dass Sozialversicherungen, Frauenwahlrecht oder Umweltschutz
doch eigentlich ganz gute Ideen wären. Das wurde alles als Spinnereien abgetan. Heute wollen wir alle auf diese
Errungenschaften nicht mehr verzichten und der Staat bezahlt den Leuten das Internet.

Die Geschichte lehrt uns, dass man keinen Schlussstrich ziehen und sagen kann, dass jetzt "genug" wäre.
Man muss immer schauen, was möglich ist. Wenn man das nicht tut, muss man den Konsequenzen leben und das
sind dann oft Konsequenzen, die man beklagt.

Alles anzeigen

Richtig, aber es ist dann ein Verlangen an Wohlstandsbedürfnissen die man nicht bekommt und einem zum Verlierer wirken lassen?
Ich bin da bei Disa, denn um den Zeitpunkt von dir zu nennen, sind Sättigungspunkte erreicht worden die viele für selbstverständlich halten und der Focus auf dem liegt,was man für nicht erreichbar betrachtet.

Da weißt du mehr darüber, aber Lebensschwankungen gehörten doch schon immer zum Leben. Ein Rückschritt im Leben macht einen nicht unbedingt zum Verlierer. Zum Verlierer wird man erst, wenn
der Maßstab für die jeweilige Lebenssituation zu hoch gelegt wird.

Dieser Beitrag gefällt mir!

http://www.spiegel.de/politik/auslan…-a-1100853.html

Als die vorgezogenen Neuwahlen einberufen wurden, hatte die Tories 20 Prozent Vorsprung in den Umfragen und haben alleine regiert. Herausgekommen sind jetzt zwei Prozent Vorsprung vor Labour und der Gang in die Koalition.

Kann man mal machen.

Da ist sie halt selber schuld. Hochmut kommt vor dem Fall.

Vorallem hat sie auf Umfragen vertraut! Tja kann man gerne machen, aber ich glaub das gerade in GB da vor nicht allzu langer Zeit deutlich gezeigt wurde, dass man das nicht unbedingt sollte;-)

Jeremy Corbyn feiert den Erfolg mit dem wohl schlechtesten High Five aller Zeiten:

Klassisches Eigentor. Wobei hier die Anschläge der letzten Wochen 'geholfen' haben. May hat hier alles gekürzt was Sicherheit anging und das hat sie nun eingeholt. Zu dem hat Ihre Arroganz andere Wähler veranlasst 'anders' zu wählen. Sie hat so gut wie alle Interview, Leader debates etc abgesagt... Hochmut kommt vor dem Fall...

Wenn gleich hier keine der 2 grossen Parties feiern sollten, da beide verloren haben! Piers Morgen hat es mit Arsenal verglichen die jedes Jahr Failure feiern

Mal schauen was da noch so passiert hier

Gruesse aus Schottland

Zitat von Markus

Gruesse aus Schottland

Wo du gerade hier bist: Als wie realistisch wird denn bei euch zurzeit das Austritts-Szenario angesehen?

Zitat von Silversurger

Wo du gerade hier bist: Als wie realistisch wird denn bei euch zurzeit das Austritts-Szenario angesehen?

Welches? Brexit oder UK?

Wenn Du UK meinst, das wird wohl nicht so schnell passieren, wenn überhaupt. Die SN P, wenn gleich immer noch Mehrheit, hat ordentlich eine aufm Arsch bekommen. Sturgeon hat hier permanent das 2. Referendum angesprochen und der Wahlausgang zeigt relativ deutlich das dieses Ding mittlerweile durch ist.

Brexit... Es gibt hier Diskussionen wo man tw ein 2. EU Referendum anspricht, je nach dem was heute und in den naechsten Tagen passiert...

Zitat von Markus

Wenn Du UK meinst

Ja, das meinte ich. Das Thema neues Unabhängigkeitsreferendum war hier eine Zeitlang in den Medien stark hochgekocht, aber die letzten zwei, drei Monate hörte man gar nichts mehr davon und nun wunderte ich mich, dass die SNP so stark verloren hat.

Zitat von Silversurger

Ja, das meinte ich. Das Thema neues Unabhängigkeitsreferendum war hier eine Zeitlang in den Medien stark hochgekocht, aber die letzten zwei, drei Monate hörte man gar nichts mehr davon und nun wunderte ich mich, dass die SNP so stark verloren hat.

Na ja, May und Ihre Party hatte ja die Mehrheit und war ganz klar hinter breit, von daher war kein Bedarf Brexit insgesamt zu diskutieren. Das hat sich nun geändert... Wie der Franz immer sagte: 'Schau'n mer mal'

Zitat von Markus

Wenn gleich hier keine der 2 grossen Parties feiern sollten, da beide verloren haben! Piers Morgen hat es mit Arsenal verglichen die jedes Jahr Failure feier

Oder so. Ich liebe den britischen Homor
May: refusing to resignCorbyn: presenting second place as a kind of victoryOur politicians owe such a debt to Arsene Wenger

Zitat von Silversurger

Ja, das meinte ich. Das Thema neues Unabhängigkeitsreferendum war hier eine Zeitlang in den Medien stark hochgekocht, aber die letzten zwei, drei Monate hörte man gar nichts mehr davon und nun wunderte ich mich, dass die SNP so stark verloren hat.

Problem ist dafür das die Schottische SNP auch eine krachende Niederlage in Schottland bekommen hat. Wäre sie dort gestärkt rausgegangen wäre es wohl zu einem 2. Referendum gekommen.

May will neue Regierung bilden. Mal schauen was da raus kommt.

Was ist eigentlich aus der UKIP geworden,die beim Brexit doch noch eine so große Rolle gespielt hat. Die sind jetzt gar nicht im Parlament vertreten?

genau. 0 Sitze.

Gibt halt keine Verhältniswahl, sondern nur Direktmandate.

UKIP ist tot.

Sie sind von einem Stimmenanteil von 12,6 % bei der letzten Wahl auf 1,8 % abgestürzt.

Zitat von Bilbo

Problem ist dafür das die Schottische SNP auch eine krachende Niederlage in Schottland bekommen hat. Wäre sie dort gestärkt rausgegangen wäre es wohl zu einem 2. Referendum gekommen.

Hier wird man die Wahlanalysen abwarten müssen. Kann durchaus sein das die schottischen Wähler die SNP zu Gunsten eines möglichen Machtwechsels in London geopfert haben bzw. die Schotten, welche für den Brexit sind die SNP zu Gunsten von May hinten angestellt haben.

Ich denke es nicht ungewöhnlich das so etwas bei Wahlen mit einer derartigen Bedeutung passiert. Ich würde in so einem Urnengang auch eher taktisch, als aus Überzeugung abstimmen.

https://www.theguardian.com/commentisfree/…minister-labour

Macht hier nicht den Fehler nur die Zahlen zu sehen. Was Labour in wenigen Wochen geschaffen hat, gleicht einem Wunder. In so kurzer Zeit den Rückstand so fast wett zu machen, mit einem Protagonisten der von vielen sogar aus der eigenen Partei als 'zu links' abgekanzelt wurde - dazu die komplette Medienschiene von Daily Mail über Sun in grober Form gegen sich gerichtet sah, kann nicht anders bezeichnet werden.

Das war die Revanche der jungen Leute für den Brexit. Das was ihnen dort passierte, als man mit der Vernunft der Briten rechnete und dafür bitter enttäuscht wurde, das passiert denen nicht nochmal. Und nichts war bezeichnender als die Abwahl von Nick Clegg, der die Studiengebühren gegen seinem Versprechen erhöhte und jetzt die Quittung bekam.

Frankreich, GB - in Teilen Sanders in den USA, wir erleben gerade wie die jungen Wähler gegen eine zunehmends fremdenfeindliche Politik aufstehen und sich zu Wort melden. Die Worte der rechtspopulisten verfangen nicht mehr und das ist ein gutes, nein, ein sehr gutes Zeichen.

Zitat von Kevin Faulk #33

UKIP ist tot.

Sie sind von einem Stimmenanteil von 12,6 % bei der letzten Wahl auf 1,8 % abgestürzt.

macht auch sinn - der brexit, der raison d'être der UKIP, wurde erreicht. für mehr braucht der wähler die partei nicht mehr und an der regierung wollen offenbar auch die brexit-befürworter die clowns nicht sehen. zumindest dieser teilaspekt von cameron's strategie, der UKIP die existenzgrundlage zu nehmen und deren wähler zurück zu den tories zu bringen, ist damit aufgegangen (allerdings auch als einziges...).

Zitat von aikman

Und nichts war bezeichnender als die Abwahl von Nick Clegg, der die Studiengebühren gegen seinem Versprechen erhöhte und jetzt die Quittung bekam.

Das wäre aber eine späte Quittung, die hätte man ihm schon bei der Wahl 2015 verpassen können.

Zitat von Conan Troutman

zumindest dieser teilaspekt von cameron's strategie, der UKIP die existenzgrundlage zu nehmen und deren wähler zurück zu den tories zu bringen, ist damit aufgegangen (allerdings auch als einziges...).

man wirds bei den Wählerwanderungen gesondert beobachten müssen, aber allein die Zahlen lassen eher den Schluss zu, die Wähler der UKIP haben sich einigermaßen gleichmäßig verteilt. Labour hat ja auch keinen nachträglichen remain-Wahlkampf gemacht, das Thema ist bei den Parteien durch.

Diese Nummer aber hier als Zeitenwende anzusehen und als Vorbild für andere linke Parteien... ich weiss nicht so recht. Was Corbyn hatte war die Authenzität, ähnlich wie Sanders in den USA. Aber man darf die jeweiligen Gegner auch nicht vergessen. Die May ist eine ungesunde Mischung aus merkwürdig und unbemerkenswert, durchsichtig opportunistisch und inhaltsleer (und nicht auf die schlaue Merkel-Art). Ich würde ihr den Löwenanteil an der Niederlage zuschreiben und wunder mich ehrlich gesagt über den ausbleibenden Putsch

Zitat von Doylebeule

Labour hat ja auch keinen nachträglichen remain-Wahlkampf gemacht, das Thema ist bei den Parteien durch.

Das noch wohlwollend formuliert. zumindest wenn man dem SPD Hausblatt folgt. Dann würde es ja auch Sinn machen, wenn die UKIP Wähler sich verteilt haben.

https://www.vorwaerts.de/artikel/jeremy…hardliner-macht
Im Gegenteil: Unter Parteichef Jeremy Corbyn ist Labour auf einen Anti-EU-Kurs eingeschwenkt, der sich in Teilen von Rechtspopulisten kaum noch unterscheidet.

Ansonsten schreib ich nix zu Jeremy Corbyn sonst müsste ich mich für ne Woche auf die Bank verfrachten.

Zitat von Doylebeule

Ich würde ihr den Löwenanteil an der Niederlage zuschreiben und wunder mich ehrlich gesagt über den ausbleibenden Putsch

Dank May ist H.Clinton nicht mehr mit dem blödesten Wahlkampf aller Zeiten alleine. Und der Putsch wird kommen, da bin ich mir ganz sicher.

mir scheint dieser Mann aber nicht ausreichend kompetent (und nicht nur was das Gitarre spielen angeht)

Bei Lord Buckethead konnte ich schon nicht mehr

Gestern kam im Auslandsjournal ein Beitrag über den Hafen Rotterdam im Zusammenhang mit dem Brexit.
Bei einem harten Brexit müssten z.B. bei jeder Lieferung von Obst und Gemüse (oder Lebensmittel allgemein?) in Zukunft 9 statt 1 Dokumente ausgestellt werden
um die Ware von NL nach UK liefern zu können. Insgesamt rechnet man mit 900 zusätzlichen Mitarbeitern die der Hafen in Rotterdam benötigen würde.

Dort rechnet man den worst-case bereits durch und beschäftigt sich mit den Folgen.
In Richtung Deutschland meinte der interviewte Niederländer dass sich bei uns scheinbar noch niemand ernsthaft mit den konkreten Folgen eines harten Brexit auseinandersetzen würde.
Bin mal gespannt wie sich das entwickelt.

Wenn man den Briten zu große Zugeständnisse macht, werden bestimmt die nächsten Länder aus der EU austreten wollen.

Zitat von Raider11

Wenn man den Briten zu große Zugeständnisse macht, werden bestimmt die nächsten Länder aus der EU austreten wollen.

Zu große Zugeständnisse darf es einfach nicht geben.

Zitat von hawk210984

Zu große Zugeständnisse darf es einfach nicht geben.

Ich hab momentan nicht den Eindruck, das man es den Briten leicht macht. Einfach so aus den Nachrichten. Bin aber auch nicht zu sehr drin im Thema. Aber Fakt ist halt, das es wieder Zollgrenzen gibt, was den Handel erschwert und damit Produkte verteuert. Ich glaube das GB jetzt erst merkt, was sie da angerichtet haben

Ich denke immer noch das der Brexit platzen wird weil sie die Nordirland Frage nicht lösen können.
Errichtest man eine neue innerirische Grenze zerstört man defakto das Karfreitagsabkommen und provoziert einen neuen Unruheherd, keine Zollgrenze zu machen funktioniert aber nicht wenn UK nicht Teil des Binnenmarktes wird. Es gäbe also nur die Lösung das Nordirland sich abspaltet, was zur Implosion des gesamten UK führen könnte oder das die Republik in den Zusammenschluss mit Nordirland geht was aber vollkommen illusorisch ist.
Alternativ die Grenze zwischen Nordirland und UK zu verlegen dürfte für die EU schwierig sein, aber vor allem gäbe es dann eine innere UK Grenze was von den Nationalisten in England sicher nicht geschluckt werden wird.

Die Thematik habe ich mir letztens in einem Podcast zu Gemüte geführt.
Bei all diesen Problemen frage ich mich, wann die britische Regierung dies so richtig anfassen möchte.

Wartet man da wirklich auf die EU, das man entsprechende Zugeständnisse einfach durchwinken wird?

Ich sehe hier kein Problem.

Die Zollabwicklungsfirmen in Rotterdam wird es freuen.