Rassistische Teamlogos und -namen

  • Deutschland in den 80ies . . . Völlig normal

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  • Ich würde einen anderen Ansatz in die Diskussion bringen wollen. Die Diskussion ist immer eine moralische, aber ich glaube, man kann die Sache auch ganz pragmatisch betrachten: Wenn mir jemand sagt, dass er sich durch den Begriff XY angegriffen oder herabgewürdigt fühlt, dann ist meine erste Reaktion, mich zu fragen, wie wichtig es mir ist, den Begriff XY weiter zu verwenden. Typischerweise komme ich dann zu der Entscheidung, dass es mir wichtiger ist, der betreffenden Person kein schlechtes Gefühl zu geben als weiter den Begriff zu verwenden. Damit haben sich "Zigeunerschnitzel" und "Negerkuss" für mich erledigt. Da muss ich gar nicht mit Ethik anfangen.

    Bei Team- oder Firmenlogos wie bei den Indians oder der Firma Neger muss der Besitzer sicherlich länger drüber nachdenken, weil mehr am Namen hängt als an einem Begriff wie "Zigeunerschnitzel". Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, dass solche Logos beibehalten werden. Mir fällt es schwer zu verstehen wie jemandem die Logogeschichte der eigenen Firma/des eigenen Unternehmens wichtiger sein kann als das emotionale Wohlbefinden seiner Mitmenschen. Freilich leite ich daraus keinen moralischen Vorwurf ab, weil ich auf pragmatischer Ebene spreche und auf dieser Ebene der Besitzer seine eigene Entscheidung treffen muss. Kopfschütteln kann und werde ich aber schon.

    Ich fühle mich als dicker Mensch durch jedes Athletik symbolisierende Tierlogo/name angegriffen. Zählt das auch?

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Eben nicht, weil in diesem Fall ja kein (sonstiger) Vorteil daraus entsteht.

    Entschuldige, aber das ist absurd. Die Besorgnis der Befangenheit besteht, wenn ein vernünftiger Mensch Zweifel daran hätte, ob jemand der Fragestellung unvoreingenommen gegenüber steht. Wenn es um die Frage einer Diskriminierung/Beleidigung geht, sind der potentielle Beleidiger und der potentiell Beleidigte die beiden Hauptbefangenen.


    Also bist der Du der Meinung, dass ein Schwarzer nicht das Recht hat zu entscheiden, ob das Wort "Neger" rassistisch/abwertend ist, weil er aufgrund seiner Hautfarbe nicht unbefangen sondern betroffen ist?

    Ja klar, das ist doch selbstverständlich. Er darf natürlich - wie jeder andere auch - seine persönliche Meinung dazu haben. Man wird - gerade weil er persönlich betroffen ist - auch viel Verständnis für seine Meinung aufbringen. Aber er darf nicht über seine eigenen (potentiellen) Interessen entscheiden. Das ist eigentlich ein derart elementarer Rechtsgrundsatz, bei dem ich mich ernsthaft frage, warum man so etwas erklären muss.

  • Ich würde einen anderen Ansatz in die Diskussion bringen wollen. Die Diskussion ist immer eine moralische, aber ich glaube, man kann die Sache auch ganz pragmatisch betrachten: Wenn mir jemand sagt, dass er sich durch den Begriff XY angegriffen oder herabgewürdigt fühlt, dann ist meine erste Reaktion, mich zu fragen, wie wichtig es mir ist, den Begriff XY weiter zu verwenden. Typischerweise komme ich dann zu der Entscheidung, dass es mir wichtiger ist, der betreffenden Person kein schlechtes Gefühl zu geben als weiter den Begriff zu verwenden. Damit haben sich "Zigeunerschnitzel" und "Negerkuss" für mich erledigt. Da muss ich gar nicht mit Ethik anfangen.

    Bei Team- oder Firmenlogos wie bei den Indians oder der Firma Neger muss der Besitzer sicherlich länger drüber nachdenken, weil mehr am Namen hängt als an einem Begriff wie "Zigeunerschnitzel". Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, dass solche Logos beibehalten werden. Mir fällt es schwer zu verstehen wie jemandem die Logogeschichte der eigenen Firma/des eigenen Unternehmens wichtiger sein kann als das emotionale Wohlbefinden seiner Mitmenschen. Freilich leite ich daraus keinen moralischen Vorwurf ab, weil ich auf pragmatischer Ebene spreche und auf dieser Ebene der Besitzer seine eigene Entscheidung treffen muss. Kopfschütteln kann und werde ich aber schon.

    Der Ansatz ist nicht schlecht, die Frage ist nur: Wofür?

    Ich persönlich würde einen ähnlichen Ansatz für meine eigene Beurteilung wählen, auch wenn mein Ergebnis weniger radikal wäre. Ich würde die Begriffe nicht in Gegenwart von Menschen gebrauchen, die sich angegriffen fühlen könnten. Wenn ich zu Hause "Negerkuss" sage, stört das niemanden. (Nebenbei: Meine persönliche Erfahrung ist, dass sich Gerichte und Behörden einen abbrechen, eine politisch korrekte Bezeichnung zu finden, während die Betroffenen die Bezeichnung "Zigeuner" für sich selbst verwenden und um deren Verwendung bitten.)

    Nur geht es in dieser Diskussion nicht darum, ob Deine oder meine Meinung akzeptabel oder plausibel nachvollziehbar ist. Selbstverständlich darfst Du den Kopf schütteln, wenn Dich die Entscheidung nicht überzeugt. Hier geht es aber darum, ob man von den Verantwortlichen verlangen kann, sich einer fremden Meinung beugen zu müssen.

    Anders ausgedrückt: Wenn Dan Snyder der Auffassung wäre, dass der Teamname seine Mitmenschen herabwürdigt, und er deshalb zu der Entscheidung käme, seine Franchise schnellstmöglich in die Washington Everybodysdarlings umzubenennen, wäre das selbstverständlich völlig legitim. Aber das ist nicht das Problem. Es liegt eben in der Natur der Freiheit, dass man grundsätzlich tun und meinen darf, was man will, selbst völligen Blödsinn. Davon machen viele Menschen täglich ausgiebig Gebrauch. Für die Einschränkung dieser Freiheit benötigt man sehr gute Gründe.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (9. November 2016 um 20:39)

  • Deutschland in den 80ies . . . Völlig normal

    Aber auch damals schon nicht besonders lustig ...

    When I die and go to hell, hell will be a Brett Favre
    game, announced by the ESPN Sunday night crew,
    for all eternity. Paul Zimmerman

  • Entschuldige, aber das ist absurd. Die Besorgnis der Befangenheit besteht, wenn ein vernünftiger Mensch Zweifel daran hätte, ob jemand der Fragestellung unvoreingenommen gegenüber steht. Wenn es um die Frage einer Diskriminierung/Beleidigung geht, sind der potentielle Beleidiger und der potentiell Beleidigte die beiden Hauptbefangenen.

    Nee, du unterstellst den (für dich nur scheinbar) Betroffenen implizit damit, dass sie diese Beleidigung zu ihrem eigenen Vorteil ausschlachten wollen. Aber warum sollten sie das tun?

    Das absurde daran ist, dass die allermeisten Menschen eine ziemlich konkrete (und auch wenig flexible) Vorstellung von Beleidigung haben, wenn es jemanden aus ihrem persönlichen Umfeld, am besten aus der Familie betrifft...