Aktuelle Bundespolitik

  • Das liegt daran, dass du das volle Ausmaß der Digitalisierung und die Auswirkungen außerhalb der Wirtschaft nicht bedenkst.

    Habe ich jemals behauptet, dass die SPD gute Politik macht? Allerdings gab/gibt es da eine Initiative im Arbeitsministerium, die sich mit der Thematik beschäftigt. Ich finde es nur verheerend, wenn von führenden Politikern solch weltfremde Aussagen kommen iwe von Herrn Spahn. Und ja, das Thema fehlt komplett im Sondierungspapier. Einer der Gründe, warum ich einer Groko nicht optimistisch entgegen blicke.

    Du müsstest aber mal präzisieren, wo du denn die Auswirkungen innerhalb und vor allem außerhalb der Wirtschaft siehst. Nur dann kann man auch vernünftig und sachbezogen darauf antworten.

  • Habe ich jemals behauptet, dass die SPD gute Politik macht? Allerdings gab/gibt es da eine Initiative im Arbeitsministerium, die sich mit der Thematik beschäftigt. Ich finde es nur verheerend, wenn von führenden Politikern solch weltfremde Aussagen kommen iwe von Herrn Spahn. Und ja, das Thema fehlt komplett im Sondierungspapier. Einer der Gründe, warum ich einer Groko nicht optimistisch entgegen blicke.

    Was letzten Endes aber bei fast allen Parteien momentan genau das Problem ist. Der Bürger traut dem dort tätigen Personal anscheinend so gut wie gar nichts mehr zu. Anscheinend bewegt man sich da wirklich manchmal in einer sehr eigenen "Filterblase", was die Lebens-Wirklichkeit betrifft. Das ist ehrlich gesagt ziemlich frustrierend, so viel "Plan- und Ahnungslosigkeit" mitzuerleben. Da ist es natürlich wenig hilfreich, dass es da wirklich inzwischen eine Menge "Berufspolitiker" gibt (speziell in den Führungsgremien), denen man mal wünschen würde, sich mal kritisch mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen (zu müssen).

    Irgendwie ist das eine permanente Rückbesinnung auf "früher war das hier aber alles irgendwie anders und das war schon immer gut so".
    Als ich heute Morgen schon wieder einen Typen mit Wandergitarre bei der SPD Versammlung gesehen habe (der deutlich näher an Hannes Wader als an Ed Sheeran war), hab ich mich auch ernsthaft gefragt, ob das die richtigen Leute sind, die eine Gesamtstrategie für dieses Land hier ausarbeiten sollten!

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Das liegt daran, dass du das volle Ausmaß der Digitalisierung und die Auswirkungen außerhalb der Wirtschaft nicht bedenkst.

    Mag sein. Würdest Du mich freundlicherweise erleuchten?

    Die Aussage "Neuland" ist ja ein Klassiker und wenn ich nun Söder lese der alle öffentlichen Verkehrsmittel bis 2050 mit WLAN ausrüsten will (ich hielt das als ich die Meldung gelesen habe für einen Tippfehler und dachte es wäre 2020 gemeint!), verbunden mit vielen anderen langsamen Fortschritten zu dem Thema sowie dem gerade aktuellen NetzDG - dann habe ich echt bedenken dass Deutschland bzw. die deutsche Wirtschaft hier wieder vorne dabei sein wird.

    WLAN bis 2050 finde ich auch drollig. Allerdings wäre Söder auch nicht mein Maßstab für solche Fragen. Ich kann es selbst nicht beurteilen, aber ich habe kürzlich mehrere Vorträge von Personen aus dem Schnittbereich von Wissenschaft und Praxis gehört, nach denen die Deutsche Wirtschaft bei "Industrie 4.0" angeblich super dabei sein soll.

    Zudem würde es mich wundern, wenn sich eine Regierung dringende Bedürfnisse der Wirtschaft nicht anhören und darauf reagieren würde.


    Habe ich jemals behauptet, dass die SPD gute Politik macht? Allerdings gab/gibt es da eine Initiative im Arbeitsministerium, die sich mit der Thematik beschäftigt. Ich finde es nur verheerend, wenn von führenden Politikern solch weltfremde Aussagen kommen iwe von Herrn Spahn.

    Was hat der gute Herr Spahn denn Weltfremdes geäußert? Bislang hatte ich den Eindruck, dass er (schon altersbedingt) der Digitalisierung aufgeschlossener gegenüber steht als andere Politiker.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (22. Januar 2018 um 14:06)

  • Du müsstest aber mal präzisieren, wo du denn die Auswirkungen innerhalb und vor allem außerhalb der Wirtschaft siehst. Nur dann kann man auch vernünftig und sachbezogen darauf antworten.

    Mag sein. Würdest Du mich freundlicherweise erleuchten?

    Überlegt einfach mal, wie sehr die Industriealisierung das Leben verändert hat. Für die Wirtschaft war das gut, für den einfachen Menschen erstmal nicht. Deshalb kamen dann auch irgendwann Gestze zum Arbeitsschutz, zur Sozialversicherung und und und. Ähnlich starke Änderungen erwarte ich von der Digitalisierung. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wir schon einige Male diskutiert, aber die Digitasisierung hat auch Einfluß darauf, wie wir kommunizieren, wohnen, uns unterhalten, konsumieren, lieben, alt werden, bewegen etc. Das muss alles gar nicht negativ werden. Wenn wir die Gestaltung allerdings ausschließlich wirtschaftlichen Interessen überlassen, dann wird das gar nicht schön. Und da muss die Politik einen Rahmen setzen. Stichpunkte sind da z.B. Datenschutz, Datensicherheit, Arbeitsbedingungen jenseits klassischer Arbeitsverhältnisse, Pflegeroboter, digitale Teilhabe in ländlichen Gebieten, Haftung durch von vernetzten Geräten verursachten Schäden, Rechtssicherheit im globalisierten Handel für Verbraucher, Netzneutralität und es gibt bestimmt noch ganz viel mehr. Ich will jetzt diese einzelnen Punkte auch nicht diskutieren. Aber es ist mit Sicherheit nicht damit getan, WLAN in Busse einzubauen, die es so 2050 vielleicht gar nicht mehr gibt.

    Keep Pounding

  • Überlegt einfach mal, wie sehr die Industriealisierung das Leben verändert hat. Für die Wirtschaft war das gut, für den einfachen Menschen erstmal nicht. Deshalb kamen dann auch irgendwann Gestze zum Arbeitsschutz, zur Sozialversicherung und und und. Ähnlich starke Änderungen erwarte ich von der Digitalisierung. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wir schon einige Male diskutiert, aber die Digitasisierung hat auch Einfluß darauf, wie wir kommunizieren, wohnen, uns unterhalten, konsumieren, lieben, alt werden, bewegen etc. Das muss alles gar nicht negativ werden. Wenn wir die Gestaltung allerdings ausschließlich wirtschaftlichen Interessen überlassen, dann wird das gar nicht schön. Und da muss die Politik einen Rahmen setzen. Stichpunkte sind da z.B. Datenschutz, Datensicherheit, Arbeitsbedingungen jenseits klassischer Arbeitsverhältnisse, Pflegeroboter, digitale Teilhabe in ländlichen Gebieten, Haftung durch von vernetzten Geräten verursachten Schäden, Rechtssicherheit im globalisierten Handel für Verbraucher, Netzneutralität und es gibt bestimmt noch ganz viel mehr. Ich will jetzt diese einzelnen Punkte auch nicht diskutieren. Aber es ist mit Sicherheit nicht damit getan, WLAN in Busse einzubauen, die es so 2050 vielleicht gar nicht mehr gibt.

    Von welcher Industrialisierung redest du jetzt? Mir ist eigentlich nur die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts in Erinnerung. Die allerdings hat mit ihren Auswirkungen eingeschlagen wie eine Bombe, die ja weit über die Maschinenstürmer hinausgingen und über die russische Revolution sowie als Endprodukt den 2. Weltkrieg reichten.

    Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Wie oben schon kurz erwähnt, gibt es da in Amerika 2 Professoren, ältere Herren zudem noch miteinander befreundet, die sich dem Thema angenommen haben und zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind. Beide obwohl freundschaftlich verbunden, unterstellen den Anderen, zu diesem Thema keine Ahnung zu haben.

    Welche Schlussfolgerungen soll der Laie jetzt daraus ziehen und wie betrifft das unseren "Ordinary Joe"?

    Der olle Mao hat es mal treffend formuliert, "die Vorhersage an sich sei schon schwierig, aber die Zukunft vorauszusagen das schwierigste von allem"

    In der Industrie fehlt mir im Augenblick ein wenig die Fantasie, den drohenden Untergang zu sehen. Wenn ich Maschinen zur Produktion benötige, ist der technologische Fortschritt doch praktisch immanent. Habe früher für eine Company gearbeitet, die die einzelnen Wertschöpfungsstrassen durch einzelne Firmen abgebildet hat. Dazu gehörte auch ein Presswerk für CDs. Unser strategischer GF sagte mal alle 5 Jahre wären die gerade abgeschriebenen Maschinen reif fürs Museum. Ich kenne da jetzt wenig Branchen, die sich je diesem Trend widersetzen konnten. Fortschreitende Automation ist für die Wirtschaft jetzt auch kein Neuland.

    Und wenn z. B. Adidas die Fertigung aus Asien z. Teil zurückholt und das hier durch computergesteuerte Maschinen erledigen läßt, dann verliert Asien Arbeitsplätze und hier entstehen die nur nicht neu. Die wurden aber gesamtwirtschaftlich längst abgeschrieben. Heute arbeitet man doch in anderen Branchen.

    Ich sehe auch mehr die Dienstleister unter Druck. Auch hierzu ein Beispiel. Eine von mir früher betreuter Klient verdient seine Kohle u. a. mit Gutachten zur Wertermittlung für Gewerbeobjekte. Irgendwann wollten die Kunden, Immobilienfonds, Banken etc weniger Geld pro GA bezahlen. Für ihn bedeutete das dann den Output zu verdoppeln, um den alten Umsatz nur zu halten, aber natürlich bei gleichem Personalbestand. Also musste er die GA samt der dazugehörigen Infos so optimieren, das es den MA möglich war, die doppelte Menge in der normalen Arbeitszeit zu schaffen. Hat er hinbekommen. Frage warum? Der kommt aus der industriellen Fertigung, wo Prozessoptimierung kein Fremdwort ist, sondern Alltag. Ein Großteil der Dienstleister glaubt immer noch, jeder Fall sein einzigartig und könne nicht standardisiert werden. Gefährlicher Irrtum.

    Wie sieht es jetzt mit dem Handel bzw. handwerklichen Fähigkeiten aus? Über Jeff Bezos haben alle gelacht damals. Macht heute keiner mehr, denn der hat unser Einkaufsverhalten doch schon mächtig durcheinander gewirbelt. Die Leute gehen weniger raus (find ich persönlich schrecklich), der Trend nebenbei wurde bereits in den 90ern als Zukunft beschrieben und hieß Cocooning. Das hat aber auchg etwas mit verändertem Einkaufsverhalten der Leute zu tun und das heuer auch eine andere Generation, die mit dem ganzen Zeug aufgewachsen ist, als Nachfrager aufschlägt. Digitalisierung hat das Angebot gemacht, Käufer hat yau gesagt. Dann muss ich mir natürlich als Handel etwas einfallen lassen.

    In der Musikbranche gab es 1990 eine Studie vom Verband, die dann auf meinem Schreibtisch landete, Prognosehorizont bis 2000. VIeles hatten die gar nicht auf dem Schirm, aber Digitalisierung, die es damals ja schon gab hat doch mittlerweile voll durchgeschlagen. Wofür noch einen Vertrieb für CDs? Pack alles auf riesige Datenbanken und lass die Kunden dann ordern, einmalig oder für immer. Die haben mich damls alle ungläubig angeschaut und was ist ITunes heute?

    Welche Prozesschritte sind jetzt weggefallen und wieviel Arbeitsplätze hat das gekostet? Im Grunde egal, dennn irgendwo muss ja Neues entstanden sein, sonst hätten wir wohl kaum annähernd Vollbeschäftigung.

    Den von dir angesprochenen Pflegebereich wird es auch treffen, da es sich dort aber um sehr personalintensive Tätigkeiten handelt, sehe ich den Roboter, der den Patienten unfallfrei dreht um Dekubitus zu verhindern, noch nicht ganz so schnell. Modell auf Messen und Marktreife sind 2 Paar Schuhe. Aber in Japan gab es vor 20 Jahren bereits Toiletten, die deinen Urin untersucht haben und bei Abweichung stand dann der Krankenwagen vor der Tür. Da die Toilette auf eine Person programmiert war, durfte natürlich auch kein anderer drauf. Das sind aber Optimierungen von Teilprozessen, die jetzt auch nicht so zu Buche schlagen.

    Solange die Digitalisierung nicht auf einen Schlag kommt, besteht ja die Möglichkeit wie immer n der Geschichte auf andere oder neue Jobs auszuweichen. Quietschen wird es nur, wenn es abruppt käme. Da es aber seit den 90ern, wenn vielleicht auch eher unbemerkt, stattfindet, sind einige Übergänge doch bereits ohne Brüche geschafft.

    Was jetzt Datenschutz, Sammlung von Daten, wer darf das verwalten, wer hat Zugriff usw angeht, teile ich natürlich deine Besorgnis. Das ist schon ein mächtiges Fass, das auf sein Öffnen geradezu wartet. Das ist aber keine Frage von Arbeitsplätzen, sondern eher eine Form von gesellschaftlicher Selbstbestimmung über die eigenen Daten.

  • Überlegt einfach mal, wie sehr die Industriealisierung das Leben verändert hat. Für die Wirtschaft war das gut, für den einfachen Menschen erstmal nicht. Deshalb kamen dann auch irgendwann Gestze zum Arbeitsschutz, zur Sozialversicherung und und und. Ähnlich starke Änderungen erwarte ich von der Digitalisierung. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wir schon einige Male diskutiert, aber die Digitasisierung hat auch Einfluß darauf, wie wir kommunizieren, wohnen, uns unterhalten, konsumieren, lieben, alt werden, bewegen etc. Das muss alles gar nicht negativ werden. Wenn wir die Gestaltung allerdings ausschließlich wirtschaftlichen Interessen überlassen, dann wird das gar nicht schön. Und da muss die Politik einen Rahmen setzen. Stichpunkte sind da z.B. Datenschutz, Datensicherheit, Arbeitsbedingungen jenseits klassischer Arbeitsverhältnisse, Pflegeroboter, digitale Teilhabe in ländlichen Gebieten, Haftung durch von vernetzten Geräten verursachten Schäden, Rechtssicherheit im globalisierten Handel für Verbraucher, Netzneutralität und es gibt bestimmt noch ganz viel mehr. Ich will jetzt diese einzelnen Punkte auch nicht diskutieren. Aber es ist mit Sicherheit nicht damit getan, WLAN in Busse einzubauen, die es so 2050 vielleicht gar nicht mehr gibt.

    ...

    Der Schwerpunkt scheint also doch im wirtschaftlichen Bereich zu liegen.

    Natürlich ist die Politik für die Regelung der Rahmenbedingungen verantwortlich. Aber das sind eher viele kleine Themen als ein großes. Insofern ist ohnehin in der Diskussion, einen oder mehrere Staatssekretäre (oder gar ein ganzes Ministerium) für die Digitalisierung zu schaffen. Ich weiß nicht, ob sich die ganze Thematik so gut für Sondierungsgespräche eignet.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (22. Januar 2018 um 15:51)

  • Die allerdings hat mit ihren Auswirkungen eingeschlagen wie eine Bombe,

    Ich erwarte von der Digitalisierung ein vergleichbares Ausmaß.

    Der Schwerpunkt scheint also doch im wirtschaftlichen Bereich zu liegen.

    Natürlich ist die Politik für die Regelung der Rahmenbedingungen verantwortlich. Aber das sind eher viele kleine Themen als ein großes. Insofern ist ohnehin in der Diskussion, einen oder mehrere Staatssekretäre (oder gar ein ganzes Ministerium) für die Digitalisierung zu schaffen. Ich weiß nicht, ob sich die ganze Thematik so gut für Sondierungsgespräche eignet.

    Ich halte es für naiv, die Digitalisierung nur als wirtschaftliches Thema zu begreifen.

    Mir geht es darum, dass eine künftige Regierung dem Thema den notwendeigen Stellenwert einräumt. Und davon steht leider nichts im Sondierungspapier. Wie es nicht geht sieht man aktuell ja prima am NetzDG. Da entwirft ein fachfremdes Ministerium ein Gesetz, dass in der Praxis suboptimal funktioniert. Wäre es da nicht sinnvoller, eine Stelle zu haben, die sich mit dem Thema auskennt und dann mit den anderen Ministerien zusammenarbeitet?

    Keep Pounding

  • Wie es nicht geht sieht man aktuell ja prima am NetzDG. Da entwirft ein fachfremdes Ministerium ein Gesetz, dass in der Praxis suboptimal funktioniert. Wäre es da nicht sinnvoller, eine Stelle zu haben, die sich mit dem Thema auskennt und dann mit den anderen Ministerien zusammenarbeitet?

    Ähm. ich stimme was du sonst zur Digitalisierung sagst zu. aber das netzwerk dg scheitert nicht weil da jemand fachfremedes an der Thematik sitzt, sondern weil ein inkompetenter jusitzminister Privatunternehmen beauftragt hat, zu entscheiden was legal ist und was nicht. da die angesichts dieser hohen Strafen lieber zu viel statt zu wenig löschen, braucht niemanden wundern...

    #FIREJOSEPH

  • Ich war vor kurzem auf einem Forum zum Thema Arbeit 4.0. Hochkarätig besetzt mit Fachleuten aber auch Politikern (Ebene Staatssekretäre).

    Was da geäußert wurde war schon z.T. erschreckend. Es wird tiefe Einschnitte geben, auch in Sparten die da vielleicht gar nicht dran denken.

    Logistik, Verkehr (ÖPNV), Banken, Einzelhandel, ... Eigentlich fast überall. Die Bereitschaft bereits jetzt nur mal drüber nachzudenken bzw. sich vorzubereiten sehe ich eigentlich bei keiner Partei.
    Auch nicht bei dem Blender Lindner. Und solange fachfremde Pfeifen wir Oettinger und Guttenberg in Technik-Ressorts rumstolpern wird sich da auch nix ändern.

  • aber das netzwerk dg scheitert nicht weil da jemand fachfremedes an der Thematik sitzt, sondern weil ein inkompetenter jusitzminister Privatunternehmen beauftragt hat, zu entscheiden was legal ist und was nicht. da die angesichts dieser hohen Strafen lieber zu viel statt zu wenig löschen, braucht niemanden wundern...

    Eben, es wurde ein digitales Thema (hatespeech in sozialen Netzwerken) von einem fachfremdem Ministerium bearbeitet.

    Keep Pounding

  • Eben, es wurde ein digitales Thema (hatespeech in sozialen Netzwerken) von einem fachfremdem Ministerium bearbeitet.

    nein. das ministerium(justiz) ist schon das richtige. oder willst du zwischen freier rede im internet und in der kneipe unterscheiden?

    #FIREJOSEPH

  • das ministerium(justiz) ist schon das richtige. oder willst du zwischen freier rede im internet und in der kneipe unterscheiden?

    Ja, denn in der Kneipe wird es einmal gesagt und ist danach verschwunden, im Internet bleibt es über Jahre veröffentlicht. Es ist eine andere Dimension und der muss ich Rechnung tragen. Natürlich ist es ein jurisitsches Thema, Aber es ist auch ein digitales Thema, weil erst seit wenigen Jahren in diesem Ausmaß Texte veröffentlicht werden. Deshalb habe ich die Zusammenarbeit angeführt.

    Keep Pounding

  • Ja, denn in der Kneipe wird es einmal gesagt und ist danach verschwunden, im Internet bleibt es über Jahre veröffentlicht. Es ist eine andere Dimension und der muss ich Rechnung tragen. Natürlich ist es ein jurisitsches Thema, Aber es ist auch ein digitales Thema, weil erst seit wenigen Jahren in diesem Ausmaß Texte veröffentlicht werden. Deshalb habe ich die Zusammenarbeit angeführt.

    ich beleidige jemanden in der Kneipe. derjenige kann das - so er zeugen hat- zur anzeige bringen.
    online kann das genauso laufen. da braucht es nur für das betreffende unternehmen eine Adresse im Inland wohin die löschaufforderung geht. thats it. das ist das einzig gute an diesem Gesetz.

    Aber es ist auch ein digitales Thema, weil erst seit wenigen Jahren in diesem Ausmaß Texte veröffentlicht werden

    Nun das Ausmaß ist aber nichts besonderes. ja es steht viel viel müll in sm, aber das meiste davon ist von der Meinungsfreiheit gedeckt.


    ich sehe da wirklich kein besonders digitales thema, dem sich der Gesetzgeber (ausser das fb und co ne adresse in deutschland haben müssen) annehmen müsste.

    #FIREJOSEPH

  • Der Minister schreibt ja nicht die Gesetze. Das machen normalerweise (juristische) Fachleute im Hintergrund. Juristisch-technische Probleme entstehen meist, wenn Politiker sich einmischen.

    Ich halte es für naiv, die Digitalisierung nur als wirtschaftliches Thema zu begreifen.

    Das tut doch auch keiner. Aber auch die zahlreichen Beispiele, die Du aufgeführt hast, hatten weit überwiegend mit wirtschaftlichen Aspekten zu tun.

    Ja, denn in der Kneipe wird es einmal gesagt und ist danach verschwunden, im Internet bleibt es über Jahre veröffentlicht. Es ist eine andere Dimension und der muss ich Rechnung tragen. Natürlich ist es ein jurisitsches Thema, Aber es ist auch ein digitales Thema, weil erst seit wenigen Jahren in diesem Ausmaß Texte veröffentlicht werden. Deshalb habe ich die Zusammenarbeit angeführt.

    Man muss sich vor allem klarmachen, dass Gesetze(sentwürfe) nicht vom Minister geschrieben werden, sondern regelmäßig von juristischen Fachleuten im Hintergrund. Juristisch-technische Probleme treten hauptsächlich auf, soweit Politiker sich einmischen.

    Vor diesem Hintergrund bringt es auch wenig, ein anderes Ministerium für zuständig zu erklären. Zusammenarbeit mit Fachleuten aus den betroffenen Disziplinen ist sinnvoll, aber meines Wissens auch üblich.

    Gute Gesetze zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass man sie auch auf moderne Sachverhalte anwenden kann. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) trat beispielsweise nach langen Diskussionen zum 01.01.1900 in Kraft, beruht aber in seinen Grundzügen auf dem klassischen römischen Recht vor ca. 2.000 Jahren. Die seit Inkrafttreten erfolgten Änderungen sind überwiegend dem Zeitgeist geschuldet und gesetzestechnisch eher von mäßiger Qualität. Das schließt natürlich nicht aus, dass man für völlig neue Sachverhalte manchmal auch neue Gesetze benötigt.

    Natürlich bleiben Äußerungen im Internet länger "haltbar" als das gesprochene Wort, aber das gilt beispielsweise auch für Zeitschriften oder Bücher. Sicher gibt es Unterschiede, und die muss man auch berücksichtigen - aber das sollte man auch nicht überschätzen. Dafür benötigte ich externe Informationen (Zusammenarbeit), aber nicht zwingend ein eigenes Ministerium. Im Gegenteil könnte ein solches "Digitalisierungsministerium" leicht ein riesiger Moloch werden, weil es im Grunde in alle Lebensbereiche ausstrahlt.


    Ich erwarte von der Digitalisierung ein vergleichbares Ausmaß.

    Damit stehst Du nicht alleine, aber ob sich das als zutreffend erweist, kann man vermutlich frühestens in ein paar Jahrzehnten beurteilen. Jedenfalls tendiert man allgemein dazu, die Bedeutung aktueller Entwicklungen maßlos zu überschätzen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (23. Januar 2018 um 14:37)

  • Jedenfalls tendiert man allgemein dazu, die Bedeutung aktueller Entwicklungen maßlos zu überschätzen.

    Die Geschichte der Digitalisierung zeigt, dass diese von jeher immer wieder unterschätzt wird. Angefangen von dem maximalen Bedarf von 3 Computern weltweit über das sinnlose Abfallprodukt Email oder der Aussage, dass sich das Internet nicht durchsetzen wird, weil es viel zu kompliziert ist.

    Wir können jetzt noch nicht mal ansatzweise absehen, wie weit die Digitalisierung unsere Welt noch verändern wird. Da ist meine EInschätzung der Entwicklung eine komplett andere als deine.


    ich sehe da wirklich kein besonders digitales thema, dem sich der Gesetzgeber (ausser das fb und co ne adresse in deutschland haben müssen) annehmen müsste.

    Ich sehe da einen Gesetzgeber, der sich einem Thema angenommen hat, ohne die dafür notwendige digitale Kompetenz zu besitzen.

    Keep Pounding

  • ch sehe da einen Gesetzgeber, der sich einem Thema angenommen hat, ohne die dafür notwendige digitale Kompetenz zu besitzen.

    Ähm du meinst also das diese Bundesregierung Aufgaben der Executive/Judikative an private Unternehmen ausgelagert ist, ist eine Sache mangelnder Digitalkompetenz?

    #FIREJOSEPH

  • Ich war vor kurzem auf einem Forum zum Thema Arbeit 4.0. Hochkarätig besetzt mit Fachleuten aber auch Politikern (Ebene Staatssekretäre).

    Was da geäußert wurde war schon z.T. erschreckend. Es wird tiefe Einschnitte geben, auch in Sparten die da vielleicht gar nicht dran denken.

    Logistik, Verkehr (ÖPNV), Banken, Einzelhandel, ... Eigentlich fast überall. Die Bereitschaft bereits jetzt nur mal drüber nachzudenken bzw. sich vorzubereiten sehe ich eigentlich bei keiner Partei.
    Auch nicht bei dem Blender Lindner. Und solange fachfremde Pfeifen wir Oettinger und Guttenberg in Technik-Ressorts rumstolpern wird sich da auch nix ändern.

    Gegenfrage: Muss man sich überhaupt darauf vorbereiten - und ggf. wie?

    Natürlich wird sich die Wirtschaft und mit ihr die Arbeitssituation grundlegend verändern. Aber das geschieht ständig. Frag mal die Kutscher, die Weber, die Diener, die Mägde und Knechte, die Stenographen, die Inhaber von "Tante-Emma-Läden" oder "Kolonialwarenläden", die Hersteller von Wählscheibentelefonen, Telefonzellen und Grammophonen sowie das "Fräulein vom Amt".

    Das ist gut. Das bedeutet Arbeitsteilung, Spezialisierung, Effizienzgewinne, Fortschritt und damit schlicht mehr Lebensqualität.

    Man benötigt nicht für alles neue Regeln. Natürlich werden sich Probleme stellen, und die muss man lösen. Aber die Vorstellung, der Staat müsse schon im Vorfeld alles dirigieren und lenken, ist mir fremd. In erster Linie sollen die Menschen - jeder für sich, dann ggf. miteinander, beispielsweise in der Familie oder in Vereinen - die Chance haben, ihr persönliches Glück zu verfolgen. Wenn es Auswüchse gibt, muss der Staat eingreifen - aber doch bitte nicht schon im Vorfeld alles regeln, noch bevor ein Problem entstanden ist.

    3 Mal editiert, zuletzt von Chief (23. Januar 2018 um 14:50)

  • Ähm du meinst also das diese Bundesregierung Aufgaben der Executive/Judikative an private Unternehmen ausgelagert ist, ist eine Sache mangelnder Digitalkompetenz?

    Das ist doch Haarspalterei. Die haben ein Internetphänomen gesehen, wollten darauf reagieren und haben es vermurkst. Es wäre bestimmt was anderes dabei rausgekommen, wenn sich jemand damit befasst hätte, der die Kompetenz dazu gehabt hätte. Das meine ich.

    Keep Pounding

  • Gegenfrage: Muss man sich überhaupt darauf vorbereiten - und ggf. wie?
    Natürlich wird sich die Wirtschaft und mit ihr die Arbeitssituation grundlegend verändern. Aber das geschieht ständig. Frag mal die Kutscher, die Weber, die Diener, die Mägde und Knechte, die Stenographen, die Inhaber von "Tante-Emma-Läden" oder "Kolonialwarenläden", die Hersteller von Wählscheibentelefonen, Telefonzellen und Grammophonen sowie das "Fräulein vom Amt".

    Das ist gut. Das bedeutet Arbeitsteilung, Spezialisierung, Effizienzgewinne, Fortschritt und damit schlicht mehr Lebensqualität.

    Man benötigt nicht für alles neue Regeln. Natürlich werden sich Probleme stellen, und die muss man lösen. Aber die Vorstellung, der Staat müsse schon im Vorfeld alles dirigieren und lenken, ist mir fremd. In erster Linie sollen die Menschen - jeder für sich, dann ggf. miteinander, beispielsweise in der Familie oder in Vereinen - die Chance haben, ihr persönliches Glück zu verfolgen. Wenn es Auswüchse gibt, muss der Staat eingreifen - aber doch bitte nicht schon im Vorfeld alles regeln, noch bevor ein Problem entstanden ist.

    Klar kann man nicht alles wissen und regeln. Aber man kann vorausschauend handeln. Das sehe ich als ureigenste Aufgabe der Politik.

    Konkret in diesem Fall könnte man über Unterrichtsgestaltung und Inhalte in den Schulen nachdenken. Ein digitales "Grundgerüst" wird immer wichtiger werden, auch im Niedriglohnbereich.
    Oder man könnte einfach mal damit anfangen, den Leuten reinen Wein einzuschenken. Darüber, wie viele Arbeitsplätze in einigen Jahren aussehen bzw. nicht mehr aussehen werden.

    Und es wird noch mehr soziale Probleme für schlecht qualifizierte Menschen geben. Darauf sollte man vorbereitet sein.

  • Konkret in diesem Fall könnte man über Unterrichtsgestaltung und Inhalte in den Schulen nachdenken. Ein digitales "Grundgerüst" wird immer wichtiger werden, auch im Niedriglohnbereich.
    Oder man könnte einfach mal damit anfangen, den Leuten reinen Wein einzuschenken. Darüber, wie viele Arbeitsplätze in einigen Jahren aussehen bzw. nicht mehr aussehen werden.

    Und es wird noch mehr soziale Probleme für schlecht qualifizierte Menschen geben. Darauf sollte man vorbereitet sein.

    Schulpolitik ist Ländersache. "Neue Medien" werden in der Schule mehr und mehr eingesetzt. Inhalte werden sich vermutlich eher marginal ändern.

    Was Du mit einem "digitalen Grundgerüst" meinst, verstehe ich bislang nicht so richtig. Junge Menschen sind ohnehin "digital natives". Wer eher zu den "digital immigrants" zählt, muss sich eben (allgemein oder bei Bedarf) informieren.

    Dass Jobs - vor allem, aber keineswegs nur, für schlecht qualifizierte Menschen - wegfallen werden, kann man ständig in den Medien mitbekommen. Wer schenkt da wem keinen "reinen Wein" ein? Es wird doch ständig betont, wie wichtig Schule, Aus- und (lebenslange) Fortbildung sind. Wann genau welche und wie viele Arbeitsplätze wegfallen werden, weiß vermutlich keiner so genau. Außerdem: Sollte sich nicht jeder zunächst einmal selbst um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, statt die Verantwortung auf andere (hier: "Die Politiker") abzuschieben?

    Ich bin zwar kein Rheinländer, aber: "Et kütt wie et kütt un et hätt noch immer jot jejange."

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (23. Januar 2018 um 16:25)

  • Klar kann man nicht alles wissen und regeln. Aber man kann vorausschauend handeln. Das sehe ich als ureigenste Aufgabe der Politik.
    Konkret in diesem Fall könnte man über Unterrichtsgestaltung und Inhalte in den Schulen nachdenken. Ein digitales "Grundgerüst" wird immer wichtiger werden, auch im Niedriglohnbereich.
    Oder man könnte einfach mal damit anfangen, den Leuten reinen Wein einzuschenken. Darüber, wie viele Arbeitsplätze in einigen Jahren aussehen bzw. nicht mehr aussehen werden.

    Und es wird noch mehr soziale Probleme für schlecht qualifizierte Menschen geben. Darauf sollte man vorbereitet sein.

    Nein, vorausschauendes Handeln ist nicht die ureigenste Aufgabe der Politik. Es sollte die Aufgabe eines jeden Einzelnen sein. Ich kann doch nicht die Politik dafuer verantwortlich machen, dass ich ueber mein eigenes Leben nicht nachdenke und einen Beruf ergreife der keine Zukunft hat. Nur ein Beispiel: Wenn jemand in den 90er Jahren noch als Bergmann angefangen hat, nur weil Vater es auch war, kann ich ihm nicht helfen. Es war klar dass der Job keine Zukunft hat. Es ist auch nicht Aufgabe der Politik den zahllosen Studenten die "was mit Menschen oder Medien" studieren wollen, mitzuteilen, dass es da nur beschraenkt gut bezahlte Jobs gibt. Und bei der Digitalisierung muss man eben etwas weiter denken. Dass es in einigen Jahren weniger KFZ MEchaniker braucht, weil autonome Autos weniger Unfaelle haben werden ist doch logisch. Will ich trotzdem KFZ Mechaniker werden muss ich mir ueberlegen wie lange es noch dauert bis autonomes Fahren die Regel ist und ob nicht-unfallbedingte Reparaturen dann noch genug Arbeit bringen werden. Aufgrund dessen kann ich dann entscheiden ob ich riskiere oder nicht.
    Die Politik kann die Rahmenbedingungen herstellen, z.B. die benoetigte Infrastruktur bereitstellen. Uebertrieben gesprochen nuetzt es aber nix wenn ich ne 100 GB Internet Verbindung habe und die nur fuer Facebook und Pornos nutze. Die Politik/Politiker koennen nicht jeden an die Hand nehmen und ihm erklaeren wie er sein Leben zu leben hat.

    -- Die zweite Heirat ist der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung --

  • Es geht hier nicht darum, Verantwortung abzuschieben. Aber ich sehe es als klare Aufgabe der Politik, Entwicklungen abzuschätzen und potentielle (negative) Folgen abzumildern.

    Und ich bin mir sicher, dass ganz vielen Leuten nicht klar ist, dass ein Schwert über ihnen baumelt (Busfahrer, LKW Fahrer, Logistik, Pflegepersonal, Servicekräfte bei Banken, Versicherungen, öffentlichen Dienst und im Einzelhandel).

    Zum Thema digital natives. Da ich auch oft in Vorstellungsgesprächen für EDV Jobs sitze (Level Fachabi), ist es einfach nur erschreckend auf welchem Niveau wir uns mittlerweile befinden. Ein simpler Dreisatz, Prozentrechnung, formulieren eines halbwegs sinnvollen Satzes geschweige denn ein Mindestmaß an Allgemeinbildung sind bei vielen Kandidaten nicht drin.

    Eine gute Ausstattung der Schulen und das Steuern des Bildungsniveaus sehe ich durchaus als staatliche Aufgaben. Zum Beispiel auch, mal über den Beamten Status von Lehrern nachzudenken. Um den Lustlosen darunter mal etwas Dampf machen zu können.

    Einmal editiert, zuletzt von K-TownPacker (23. Januar 2018 um 16:53)

  • Ich kann doch nicht die Politik dafuer verantwortlich machen, dass ich ueber mein eigenes Leben nicht nachdenke und einen Beruf ergreife der keine Zukunft hat.

    Arbeitsmarktpolitik ist Aufgabe der Politik. Für Fragen der Berufswahl gibt es in Deutschland die Berufsberatung bzw. Arbeitsberatung bei der Bundesagentur für Arbeit. Zumindest da müssen die genannten Informationen bereitgestellt und auch entsprechend beraten werden.

    Keep Pounding

  • Zum Thema digital natives. Da ich auch oft in Vorstellungsgesprächen für EDV Jobs sitze (Level Fachabi), ist es einfach nur erschreckend auf welchem Niveau wir uns mittlerweile befinden. Ein simpler Dreisatz, Prozentrechnung, formulieren eines halbwegs sinnvollen Satzes geschweige denn ein Mindestmaß an Allgemeinbildung sind bei vielen Kandidaten nicht drin.

    Dann bist du nicht aktuell.
    Das wird heute alles auf der externen Festplatte, dem Smartphone gespeichert.
    Die interne Festplatte wird heutzutage nur noch fürs Lesen und Beiträge kommentieren benutzt. :mrgreen:

  • Es geht hier nicht darum, Verantwortung abzuschieben. Aber ich sehe es als klare Aufgabe der Politik, Entwicklungen abzuschätzen und potentielle (negative) Folgen abzumildern

    Das finde ich schwierig. Man kann es versuchen, aber warum "die Politik" mehr oder bessere Weitsicht haben soll als andere, leuchtet mir nicht ein. Der Versuch, negative Folgen abzumildern, kann auch leicht ins Gegenteil (Behinderung) umschlagen.

    Und ich bin mir sicher, dass ganz vielen Leuten nicht klar ist, dass ein Schwert über ihnen baumelt (Busfahrer, LKW Fahrer, Logistik, Pflegepersonal, Servicekräfte bei Banken, Versicherungen, öffentlichen Dienst und im Einzelhandel).

    Da stimme ich Dir zu. Aber das ist vermutlich teilweise ein intellektuelles Problem und teilweise ein Problem der deutschen Mentalität: Man ergreift den Job, den schon der Opa ausgeübt hat, und erwartet, dass die Politik dafür sorgt, dass es den Job noch 50 Jahre geben wird.

    Zum Thema digital natives. Da ich auch oft in Vorstellungsgesprächen für EDV Jobs sitze (Level Fachabi), ist es einfach nur erschreckend auf welchem Niveau wir uns mittlerweile befinden. Ein simpler Dreisatz, Prozentrechnung, formulieren eines halbwegs sinnvollen Satzes geschweige denn ein Mindestmaß an Allgemeinbildung sind bei vielen Kandidaten nicht drin.

    Eine gute Ausstattung der Schulen und das Steuern des Bildungsniveaus sehe ich durchaus als staatliche Aufgaben. Zum Beispiel auch, mal über den Beamten Status von Lehrern nachzudenken. Um den Lustlosen darunter mal etwas Dampf machen zu können.

    Die von Dir beschriebenen Probleme kann ich gut nachvollziehen. Allerdings haben Dreisatz, Prozentrechnung o. ä. wenig mit Digitalisierung zu tun. Die Menge der Informationsquellen hat gegenüber "früher" zugenommen.

    Ich bin auch für eine gute Ausstattung von Schulen. Allerdings habe ich auch schon gehört, dass kein (wesentlicher) Zusammenhang zwischen der Schulausstattung und dem Bildungserfolg bestünde. Ich weiß nicht, ob man das Bildungsniveau wirklich steuern kann, so wie Du Dir das vorstellst. Es ist ja nicht so, dass der Mathelehrer keinen Dreisatz kann und ihm dessen Bedeutung nicht bewusst wäre. Ein elementares Problem besteht m. E. eher darin, dass man - wohl auch wissenschaftlich - höchst unterschiedlicher Meinung darüber ist, wie man "richtig" unterrichtet. Dazu kommt, dass ein Teil der Eltern dazu neigt, die Verantwortung für die Erziehung dem Lehrer zu überlassen.

    Man kann über den Beamtenstatus von Lehrern gerne nachdenken. Ich stehe dem ganz offen gegenüber. Die Abschaffung, die natürlich nur für noch nicht verbeamtete Lehrer (und damit eher langfristig) möglich wäre, hätte Vor- und Nachteile. Ich glaube aber nicht, dass man über eine Systemänderung das Problem der "Lustlosigkeit" lösen könnte. Junge Lehrer kommen typischerweise hochmotiviert in ihren Job. Ihre Motivation wird meist in den Mühlen des Systems zwischen Schülern, Eltern und Schulverwaltung aufgerieben. Da mag bei manchem nach etlichen Jahren nicht mehr viel Motivation übrig geblieben sein. Aber das betrifft ein Alter, in dem Du auch als Angestellter faktisch unkündbar bist.

    4 Mal editiert, zuletzt von Chief (23. Januar 2018 um 17:38)

  • Arbeitsmarktpolitik ist Aufgabe der Politik. Für Fragen der Berufswahl gibt es in Deutschland die Berufsberatung bzw. Arbeitsberatung bei der Bundesagentur für Arbeit. Zumindest da müssen die genannten Informationen bereitgestellt und auch entsprechend beraten werden.

    Berufswahl und -suche ist erst einmal Aufgabe des Einzelnen. Arbeitsmarktpolitik gehört jedenfalls nicht zu den staatlichen Kernaufgaben. Theoretisch könnte man sie weglassen. Das soll nicht heißen, dass ich den Informationsansatz nicht gut fände. Die Probleme liegen eher in der praktischen Ausgestaltung, vor allem im Bereich der (oft: teuren) Fördermaßnahmen mit (meist) geringem Nutzen.

  • Ehrlich gesagt halte ich die Paranoia vor der Digitalisierung für übertrieben. NOCH haben viele weiße, alte Männer das Sagen und die sind da vielfach beratungsresistent.
    Dazu kommt, dass es eben nicht nur die eine Idee gibt, sich digital zu verändern, sondern Millionen. Solange sich da keine Industriestandards etablieren, wird der Wettkampf und die Investitionszurückhaltung das Thema weiter einbremsen. Aus der Bauindustrie sehe ich das am Thema BIM. Alle finden das seit Jahren total geil und irgendwie will da jeder mal auf den Zug aufspringen, aber wirklich machen, tut es keiner, weil es eben nicht DIE eine Lösung gibt, die alle Schnittstellen da in einem gemeinsamen Produkt abbildet. Und dann gibt wieder keiner Geld dafür aus.
    Es wird zu Veränderungen kommen. Und das ist auch gut so. Aber das wird lange genug dauern, dass die Gesellschaft da adaptierfähig ist. Wobei es sie Frage ist, inwieweit die Gesellschaft dazu in der Lage ist, sich in immer kürzeren Intervallen neu zu justieren. Denn das wird auf jeden Fall passieren

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!