Silvester Köln 2016 Polizeieinsatz

  • Ich bin jetzt mal fies: Was ist der politische Islam? Wenn man sagt, dass das Leute sind, die das gesellschaftliche Leben nach Ideen organisieren möchten, die sie aus dem Koran ableiten und dazu politisch tätig werden, gibt's da erstmal wenig auszusetzen. Das macht die PBC auch und auch die großen C-Parteien orientieren sich explizit an einem christlichen Menschenbild. Wenn man den darunter eine Bewegung versteht, die dazu Gewalt einsetzen will, geht das natürlich gar nicht.

    ich habe auch nix dran auszusetzen , das Leute ihr politisches Handeln an einer Religion ausrichten. Nur Politik kann gut und schlecht sein. Das ist etwa greifbares. Das kann ich kritisieren.
    Ich hätte präziseren sollen : ich halte den politischen islam in seiner gegenwärtigen Ausprägung für eine bedeutende Herausforderung.

    #FIREJOSEPH

  • Ok, dann spiele ich den Ball nochmal zurück ;) Ist das schon politischer Islam, wenn man sich Muslim dafür einsetzt, dass es in öffentlichen Schwimmbädern getrennte Badezeiten für Frauen gibt?

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Ok, dann spiele ich den Ball nochmal zurück ;) Ist das schon politischer Islam, wenn man sich Muslim dafür einsetzt, dass es in öffentlichen Schwimmbädern getrennte Badezeiten für Frauen gibt?

    Ja klar . Das ist eine politische Forderung. Was soll es sonst sein ? Die Forderung in Bayern kreuze in den Klassenzimmer aufzuhängen war auch eine politische. Eine Religion will hier Einfluss auf das Geschehen im öffentlichen Raum nehmen.

    #FIREJOSEPH

  • Und das ist ein Problem?

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Ok, dann spiele ich den Ball nochmal zurück ;) Ist das schon politischer Islam, wenn man sich Muslim dafür einsetzt, dass es in öffentlichen Schwimmbädern getrennte Badezeiten für Frauen gibt?

    wie auch immer man es kategorisieren will, die Forderung ist abzulehnen.

    Hinter dem Themenfeld "Verschleierung", worunter auch dieses Thema fällt, steht ja eine weltbildliche Ansicht, die mit unserer konkurriert. Die Verschleierung hat ja ihren Ursprung nicht in Mohammeds Vorliebe für hübche Kopftücher, sondern es ist eine Verlagerung des menschlichen Konfliktfeldes "Sexualität" in den Verantwortungsbereich der Frau. Plakativ ausgesprochen: damit Männer auf der Straße nicht über Frauen herfallen, sollen diese ihre sexuellen Reize möglichst verbergen. Das Gegenstück: die Frau kann anziehen was sie will, der Mann hat sich gefälligst zusammenzureissen. Übrigens eine Ansicht die auch im Westen noch oft verteidigt werden muss.

    Im Christentum hatte man ähnliche "Schutzmechanismen" für Konflikte im gleichen Feld. Die Einehe und das "Sexualverbot" bis zur Eheschließung. Auch hier ist man mit dem Maßstab rangegangen, das das keine volklorische Sitte ist, sondern früher aus bestimmten (und begründeten) Motivationen entstanden ist, die man durch anderweitigen zivilisatorischen Fortschritt heute nicht mehr brauch. Wenn man heute den gleichen Maßstab an diese religiöse Forderung anlegt, dann muss man sie ebenso ablehnen. Die Forderung ist ganz objektiv rückwärtsgewand und man sollten diesen Ansichten keinen Vorschub leisten.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Ok, eine atheistische Feministin stellt die exakt gleiche Forderung, um nicht von Männern begrabscht oder begafft zu werden. Was nun?

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  • Ok, eine atheistische Feministin stellt die exakt gleiche Forderung, um nicht von Männern begrabscht oder begafft zu werden. Was nun?

    die Forderung würde mich doch sehr wundern. Das wäre eine Kapitulation vor dem Problem, was den eigentlichen Opfern zumutet nur noch zu bestimmten Zeiten sorgenfrei schwimmen gehen zu können. Ein völlig unsachlicher Ansatz, der so mit Sicherheit nicht von einer Feministin gefordert wird.

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  • Dann wären auch Frauenparkplätze eine Kapitulationserklärung und die gibt's genauso wie Fitnessclubs für Frauen oder Trennung beim Saunieren. Also nochmal, was tun? Würde die eine Forderung weil sie von einer Muslima kommt abgelehnt, aber wenn sich nur genug Leute auf die Seite der Feministin stellen ginge das durch?

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  • Dann wären auch Frauenparkplätze eine Kapitulationserklärung und die gibt's genauso wie Fitnessclubs für Frauen oder Trennung beim Saunieren. Also nochmal, was tun? Würde die eine Forderung weil sie von einer Muslima kommt abgelehnt, aber wenn sich nur genug Leute auf die Seite der Feministin stellen ginge das durch?

    Keines dieser Angebote sind öffentliche oder staatliche Kapitulationen vor der Übergriffigkeit von Männern. Die Unterscheidung zwischen privatwirtschaftlichen Angeboten und dem Verbot für Frauen sich zu "Entblößen", den muss ich hoffentlich nicht erklären. Du weitere Unterscheidung von "die Muslima will das so" und "sie hat keine Wahl und bekommt das so vorgeschrieben" ist mit seinen patriarchalischen Entstehungsstrukturen nichts was man in den Bereich der innereligiösen Folklore verorten kann, wie den Verzicht auf Schweinefleisch. In diesem Zusammenhang ist die Motivation, auf die du mich mit diesem Beispiel vorlegen willst, natürlich wichtig.

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  • Also in einem Land, in dem Religionsfreiheit herrscht, soll eine Frau aufgrund ihrer Religion benachteiligt werden, obwohl sie diese im Verfahren vielleicht gar nicht zur Sprache gebracht hat, während wenn eine Nicht-Muslima, die den gleichen Antrag bei der Stadt stellen würde, eine Chance hat?

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  • Der Unterschied ist doch, dass die christlichen Probleme seit Jahrhunderten vorbei sind. Es hat auch heute noch Probleme, aber die sind geringfügiger als die des Islams. Von daher ist es für mich sonnenklar, der Islam ist heutzutage wesentlich gefährlicher, denn mir ist keine Organisation bekannt, die aufgrund des Christentums Kriege anzettelt oder wahllos tötet. Das allerdings geschieht beim Islam durch den IS.
    Ich bin kein Bibelexperte, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass dort zum Töten aufgerufen wird, wenn jemand einer anderen Religion angehört.
    Vielleicht öffnet dir das etwas die Augen, hierbei beziehe ich mich aber nicht auf den Koran direkt, sondern auf einen Zitierenden:

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    Das zeigt mir persönlich: Ohne den Islam gäbe es wesentlich weniger Terror.

    Naja du sagst, du bist kein Bibelexperte beim Koran ist dir das augenscheinlich egal, da reicht es wenn Dieter Nuhr irgendwas vorliest. Mit ein wenig googlen, kannst du das Zitat auch im Zusammenhang haben. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man so einen Satz auch locker in der Bibel findet.

    Ich glaube ein , welche -religion ist die beste Spiel führt immer zu nichts.
    Religion ist immer das was Menschen draus machen.

    Der Buddhismus hat allgemein von den großen 4 Monotheistischen Religionen wohl das beste Image(bei uns in Europa), aber in Namen dieses Buddhismus werden gerade in Myanmar ziemlich übel Moslems gejagt.

    Nur, dass der Buddhismus einfach keine monotheistische Religion ist.

  • Ich finde cool, was man so alles mit ein paar Hundert Kontrollen am Kölner HBF bekämpfen kann.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Ich finde cool, was man so alles mit ein paar Hundert Kontrollen am Kölner HBF bekämpfen kann.

    Jepp. Mir erschließt sich auch nicht so ganz, was der Islam mit dem Silvestereinsatz zu tun hat. Zumal die Polizei ja auch von alkoholisierten Gruppen spricht, die sich dann wohl eh nicht so sehr an den Koran halten.

    Keep Pounding

  • Also in einem Land, in dem Religionsfreiheit herrscht, soll eine Frau aufgrund ihrer Religion benachteiligt werden, obwohl sie diese im Verfahren vielleicht gar nicht zur Sprache gebracht hat, während wenn eine Nicht-Muslima, die den gleichen Antrag bei der Stadt stellen würde, eine Chance hat?

    Du hast die Motivation, die jetzt vielleicht garnicht zur Sprache kommen soll, doch vorne angestellt für dieses Gedankenexperiment. Eine Begründung für den Ausschluss von 50% der möglichen Badegäste aus einer steuergeldfinanzierten Einrichtung, wird man doch wohl vorbringen müssen.

    Mal ein Fall aus der Realität:
    Muslimisches Mädchen muss zum Schwimmunterricht mit Jungs

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  • Ok, dann spiele ich den Ball nochmal zurück ;) Ist das schon politischer Islam, wenn man sich Muslim dafür einsetzt, dass es in öffentlichen Schwimmbädern getrennte Badezeiten für Frauen gibt?

    Ok, eine atheistische Feministin stellt die exakt gleiche Forderung, um nicht von Männern begrabscht oder begafft zu werden. Was nun?

    Dann wären auch Frauenparkplätze eine Kapitulationserklärung und die gibt's genauso wie Fitnessclubs für Frauen oder Trennung beim Saunieren. Also nochmal, was tun? Würde die eine Forderung weil sie von einer Muslima kommt abgelehnt, aber wenn sich nur genug Leute auf die Seite der Feministin stellen ginge das durch?

    Also in einem Land, in dem Religionsfreiheit herrscht, soll eine Frau aufgrund ihrer Religion benachteiligt werden, obwohl sie diese im Verfahren vielleicht gar nicht zur Sprache gebracht hat, während wenn eine Nicht-Muslima, die den gleichen Antrag bei der Stadt stellen würde, eine Chance hat?

    Wie üblich wäre ich dafür, Begriffe erst einmal klar zu definieren, bevor man sie verwendet ("politischer Islam"), damit alles wissen, worüber man spricht. Aber davon abgesehen muss man m. E. unterscheiden zwischen dem, was in einer freiheitlichen Gesellschaft zulässig ist, und dem, was man politisch für wünschenswert oder gut hält.

    Getrennte Badezeiten für Männer und Frauen sind prinzipiell zulässig - genauso wie gemeinsame Badezeiten oder getrennte Zeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Leistungs- und Freizeitsportler etc. Verschiedene Menschen mögen dies aus unterschiedlichen Gründen für mehr oder weniger wünschenswert halten. Hierzu können auch religiöse Gründe zählen.

    Allerdings: In einem säkularen Staat stellen religiöse Gründe (auf staatlicher Ebene) keine legitime Begründung dar. Eine religiöse Überzeugung spielt nur unter dem Gesichtspunkt der religiösen Toleranz eine Rolle, aber nicht unter dem Gesichtspunkt der religionsimmanenten Begründung, die letztlich bei den meisten (theistischen) Religionen darauf hinaus läuft, es sei Gottes Wille, in einer bestimmten Weise zu handeln oder ein bestimmtes Verhalten zu unterlassen.

    Am Beispiel: Weder die Begründung der atheistischen Feministin noch der Muslimin überzeugen mich. Aber die Begründung der Feministin ist in einem säkularen Staat inhaltlich legitim. Dagegen ist die Begründung der Muslimin religiös und damit (auf staatlicher Ebene) illegitim; insoweit kommt nur eine Rücksichtnahme aus Gründen religiöser Toleranz in Betracht.

    Das gilt natürlich genauso für "christliche" Argumente.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. Januar 2017 um 10:33)

  • Du hast die Motivation, die jetzt vielleicht garnicht zur Sprache kommen soll, doch vorne angestellt für dieses Gedankenexperiment. Eine Begründung für den Ausschluss von 50% der möglichen Badegäste aus einer steuergeldfinanzierten Einrichtung, wird man doch wohl vorbringen müssen.

    Natürlich, es wäre ja wirklich absurd, das einfach so durchzuwinken. Der Punkt ist aber der. In beiden Fällen möchten die Frauen nicht von Männern angegafft oder potenziell belästigt werden. Ein Wunsch, der einfach nachvollziehbar ist. Wenn er nur fiktiv wäre, gäbe es entsprechende privatwirtschaftliche Angebote nicht. Die Frage ist nun, ob der Wunsch der Muslima abgelehnt wird, weil wir hier den politischen Islam am Werke sehen, während der Wunsch der Emanzipationsaktivistin möglicherweise akzeptiert werden würde, weil der politische Islam hier nicht im Spiel wäre.

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  • Natürlich, es wäre ja wirklich absurd, das einfach so durchzuwinken. Der Punkt ist aber der. In beiden Fällen möchten die Frauen nicht von Männern angegafft oder potenziell belästigt werden. Ein Wunsch, der einfach nachvollziehbar ist. Wenn er nur fiktiv wäre, gäbe es entsprechende privatwirtschaftliche Angebote nicht. Die Frage ist nun, ob der Wunsch der Muslima abgelehnt wird, weil wir hier den politischen Islam am Werke sehen, während der Wunsch der Emanzipationsaktivistin möglicherweise akzeptiert werden würde, weil der politische Islam hier nicht im Spiel wäre.

    Ich glaube da haben wir uns jetzt beide in ein Beispiel verbissen was ungeeignet ist. a) gibt es Angebote "nur für Frauen", b) würde eine Feministin sowas nicht fordern, c) gehts den Strenggläubigen ja nichtmal um ein störendes Maß an "Angaffen", sie "dürfen" ja nichtmal leicht bekleidet sein und die halbnackten Männer sind auch noch ein Problem. und d) würde man einem wirklichen Belästigungspotential sicher anders begegnen müssen.

    Der (zum Laizismus verpflichtete) Staat trifft ja quasi nie auf solche Situationen und andere (Schwimmunterricht) haben schwerere entgegenstehende Güter.

    (grundsätzlich müsste man aber die Anliegen von beiden Parteien ablehnen)

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  • Wie üblich wäre ich dafür, Begriffe erst einmal klar zu definieren, bevor man sie verwendet ("politischer Islam"), damit alles wissen, worüber man spricht. Aber davon abgesehen muss man m. E. unterscheiden zwischen dem, was in einer freiheitlichen Gesellschaft zulässig ist, und dem, was man politisch für wünschenswert oder gut hält.

    Sehe ich ganz genauso. Mile High hat hier eine Formulierung verwendet, die fast 1:1 aus dem CSU-Programm stammt und dort wird so ziemlich alles, was aus de "muslimischen Ecke" (meine Formulierung ;) ) kommt, in einen Topf geworfen, was ich nicht gerade hilfreich finde. Da jede Forderung irgendwie politisch ist, wäre auch die Forderung nach einen Essensangebot in Schulmensen, das halal ist, politisch. Das wird dann - weil politischer Islam - zum Problem erklärt, während eine Forderung nach koscherem, vegetarischen oder welchem anderen Essen auch immer (also Forderungen des politischen Judentums, dem politischen Vegetarismus, etc.) ziemlich unproblematisch zu sein scheint.

    "Politischer Islam" scheint mit so weit gefasst in erster Linie eine Art Leerformel zu sein, in der jeder sein Unbehagen über sich ändernde gesellschaftliche Zustände hininterpretieren kann.

    Allerdings: In einem säkularen Staat stellen religiöse Gründe (auf staatlicher Ebene) keine legitime Begründung dar.

    Da frage ich mal ganz naiv, weil ich mir da nie Gedanken darüber gemacht habe: Wie werden denn religiöse Feiertage gerechtfertigt? Das sind doch Eingriffe, die ganz immense Kosten verursachen. Ein wenig religiöse Toleranz scheint mir da als Begründung ziemlich dünn zu sein.

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  • a) gibt es Angebote "nur für Frauen", b) würde eine Feministin sowas nicht fordern,

    Dass es das gibt - und das teilweise seit Jahrzehnten, zeigt doch, dass der Bedarf da ist. Ich nehme mal das Lorettobad in Freiburg. Da wurde das Recht auf Baden ohne Männer von fortschrittlichen Frauen erstritten (und übrigens auch gerichtlich abgesegnet). Den Widerspruch zwischen Frauenschwimmen und Feminismus kann man sehen - muss man aber gar nicht. Ich nehme nur mal als Beispiel Elke Barth von der SPD, die bei der Diskussion um das Frauenschwimmen in Bad Homburg feststellte "Frauenspezifische Angebote widersprechen nicht der Emanzipation". Frauenschwimmen kann eben auch selbstbestimmtes Schwimmen sein. Ich finde es nicht hilfreich, so zu tun, als würden emanzipierte Frauen solche Forderungen nicht haben, wenn sie es doch offensichtlich tun.

    Auch das Argument "dann muss man das Problem anders lösen" liest sich nur auf dem Papier gut - wie soll das denn geschehen? Die Einrichtung der bereits von mir erwähnten Frauenparkplätze mag man als Bankrotterklärung ansehen. Man scheint aber keinen besseren Weg gefunden zu haben. Im Taunabad in Oberursel sind von den 100 Frauen die da sonntags von 8 bis 10 Uhr kommen (schränkt man da ernsthaft Männer ein?) 50% Nicht-Muslime. Dass die diese bescheuerte Uhrzeit nutzen, unterstreicht den Bedarf. Warum hätte nun der Wunsch der einen Hälfte abgelehnt werden sollen, dem der anderen aber entsprochen werden können?

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  • was ich nicht verstehe warum bei den kontrollierten Personen nur bei 425 die genaue Identität fest gestellt werden konnte ? heißt das das sich 250 gar nicht ausweisen konnten oder wie soll man das verstehen ? oder werden bei denen die Papiere nochmal extra kontrolliert und dafür braucht die Polizei noch Zeit

    3 Mal editiert, zuletzt von Honka (14. Januar 2017 um 04:29)

  • Da frage ich mal ganz naiv, weil ich mir da nie Gedanken darüber gemacht habe: Wie werden denn religiöse Feiertage gerechtfertigt? Das sind doch Eingriffe, die ganz immense Kosten verursachen. Ein wenig religiöse Toleranz scheint mir da als Begründung ziemlich dünn zu sein.

    Die Frage ist mehr als berechtigt. Nach allgemeinen Grundsätzen müßte man sich da schon eine schwierige Begründung aus den Rippen leiern, wobei das für Feiertage, die ausschließlich (z. B. Tag der Arbeit, Tag der deutschen Einheit) oder zumindest auch eine wesentliche weltliche Bedeutung haben (z. B. Weihnachten), schon möglich wäre.

    Aber die einfache Antwort lautet: Es gibt eine Sonderregelung. Auch wenn ich persönlich kein großer Freund davon bin, bestimmt Art. 140 GG, dass die Art. 136-139 und 141 der Weimarer Reichsverfassung Bestandteil des Grundgesetzes sind. In Art. 139 WRV heißt es: "Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt."

    Hieraus folgt nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts keine Gewährleistung für das Fortbestehen bestimmter Feiertage oder einer konkreten Anzahl von Feiertagen. Der Gesetzgeber ist aber verpflichtet, eine angemessene Anzahl kirchlicher Feiertage staatlich anzuerkennen und durch gesetzliche Regelungen zu schützen (so z. B. Nichtannahmebeschluss vom 18.09.1995, Az. 1 BvR 1456/95 zur Verfassungsbeschwerde gegen die Abschaffung des Buß- und Bettages). Da sich die genannten Vorschriften ausdrücklich auf die "staatlich anerkannten" Feiertage beziehen, womit naturgemäß die althergebrachten christlichen Feiertage gemeint sind, steht nicht einmal das grundsätzliche Gebot weltanschaulich-religiöser Neutralität entgegen, nur christliche Feiertage anzuerkennen (z. B. BVerfG, Urteil v. 01.12.2009, Az. 1 BvR 2857/07 und 1 BvR 2858/07 zu "Adventssonntagsregelungen" in Bezug auf Ladenöffnungszeiten).

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (14. Januar 2017 um 12:07)