Meine Meldung des Tages 2017

  • das sollte kein Urteil sein. Für ihn wird es ja wahrscheinlich keinen anderen Ausweg gegeben haben. Ich finde es nur schwer greifbar, wie groß die Verzweiflung bei einem solchen Menschen sein muss, dass er zu diesem für ihn letzten Mittel greift. :(

    Ich glaube Depressionen ist eine Krankheit, die man als Nichtbetroffener einfach nicht verstehen kann. Und damit bleiben dann auch solche Taten unverständlich.

    Keep Pounding

  • Ich glaube Depressionen ist eine Krankheit, die man als Nichtbetroffener einfach nicht verstehen kann. Und damit bleiben dann auch solche Taten unverständlich.

    Man kann sich vermutlich nicht in einen Depressiven hinein versetzen. Das ist wie bei Zahnschmerzen, einem Kreuzbandriss, einem Schienbeinbruch oder einer Malaria-Infektion: Wer es noch nicht selbst erlebt hat, schaut eben nur von draußen drauf, kann aber die Gefühle der Betroffenen nur anhand von deren Schilderungen nachzuvollziehen versuchen. Warum soll das bei psychischen Erkrankungen anders sein? Da ist es noch schwieriger, weil man die Ursache des Leids nicht sehen kann.

    Aber wenn man mit Psychiatern oder Betroffenen spricht, erhält man schon ein nachvollziehbares Bild. Vereinfacht ausgedrückt - es gibt natürlich individuelle Unterschiede und unterschiedliche Schweregrade von Depressionen - ist die Welt für den Betroffenen in einer depressiven Phase einfach ohne jede Hoffnung. Wenn andere ihn aufzumuntern versuchen, versteht er rational deren Argumente. Er ist ja nicht dumm, sondern (psychisch) krank. Er erkennt, dass er z. B. einen Partner hat, Kinder, Eltern, einen Job, ein Häuschen, Freunde und mehr oder weniger viele Gegenstände materiellen Wohlstandes. Aber er kann emotional nicht erreicht werden. Nichts (!) bereitet mehr Freude. Die Welt ist schwarz.

    Das ist so ähnlich wie bei Traumatisierten: Jeder Außenstehende hat Verständnis dafür, dass es dem Opfer einer Vergewaltigung, eines Krieges, eines schweren Zugunglücks oder von Misshandlungen in der Kindheit zunächst einmal schlecht geht. Aber nach einiger Zeit denken die Außenstehenden: "Das ist ja jetzt schon lange her, nun muss es doch wieder gut sein." Das ist es zwar rational, aber nicht emotional. Irgendwelche "Trigger"-Umstände (Sinneswahrnehmungen jedweder Art, insbesondere auch völlig alltägliche) lösen grauenhafte emotionale Zustände aus, weil der Betroffene die Wahrnehmung emotional mit der Leiderfahrung verbindet. Die Betroffenen kennen oft (ohne Therapie) nicht einmal ihre eigenen "Trigger" und damit die Auslöser ihres emotionalen Leidens. Selbst im Rahmen einer Therapie kann man diese zwar ausfindig machen, aber nur schwer "heilen".

    Die größte Suizidgefahr besteht übrigens, wenn es mit dem Betroffenen nach einer schweren depressiven Phase wieder leicht bergauf geht. Denn dann kann er sich endlich wieder zu einem Minimum an Aktivität aufraffen - und seinem emotionalen Elend ein Ende setzen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (21. Juli 2017 um 10:54)

  • Man kann sich vermutlich nicht in einen Depressiven hinein versetzen. Das ist wie bei Zahnschmerzen, einem Kreuzbandriss, einem Schienbeinbruch oder einer Malaria-Infektion: Wer es noch nicht selbst erlebt hat, schaut eben nur von draußen drauf, kann aber die Gefühle der Betroffenen nur anhand von deren Schilderungen nachzuvollziehen versuchen.

    Das ist schon ein bisschen abenteuerlich, wie du das Pferd hier aufzäumst. Ich kann doch physischen Schmerz bei jemand anderem durchaus nachvollziehen und mich auch relativ gut hineinversetzen, auch wenn ich selbst noch nicht die Erkrankungen hatte, allein weil ich schon mal physische Schmerzen erlebt habe. Auch wenn ich mir noch nicht das Bein gebrochen habe, kann ich mir doch die Schmerzen relativ gut ausmalen, auch wenn mein Kumpel dann sagt "Es tut scheiße weh, bei jedem Schritt". Und insofern ist eine physische Erkrankung schon deutlich anders gelagert als eine psychische. Da hilfts mir bei Depressionen oder Burnout gar nix, dass ich auch schon mal traurig oder erschöpft und überfordert war, um das nachvollziehen zu können.

  • Das ist schon ein bisschen abenteuerlich, wie du das Pferd hier aufzäumst. Ich kann doch physischen Schmerz bei jemand anderem durchaus nachvollziehen und mich auch relativ gut hineinversetzen, auch wenn ich selbst noch nicht die Erkrankungen hatte, allein weil ich schon mal physische Schmerzen erlebt habe. Auch wenn ich mir noch nicht das Bein gebrochen habe, kann ich mir doch die Schmerzen relativ gut ausmalen, auch wenn mein Kumpel dann sagt "Es tut scheiße weh, bei jedem Schritt". Und insofern ist eine physische Erkrankung schon deutlich anders gelagert als eine psychische. Da hilfts mir bei Depressionen oder Burnout gar nix, dass ich auch schon mal traurig oder erschöpft und überfordert war, um das nachvollziehen zu können.

    Was Du "abenteuerlich" nennst, ist jedenfalls das, was ich von Psychiatern und Patienten gelernt habe: Man soll physische und psychische Erkrankungen gerade nicht als "deutlich anders gelagert" ansehen. Es hilft im Gegenteil dem Verständnis, wenn man psychischen Krankheiten keine extreme Sonderrolle zuweist, sondern sie als eine Kategorie "normaler" Krankheiten versteht.

    Ein typisches Beispiel: Psychiater werden von Angehörigen regelmäßig gefragt, ob man die psychische Erkrankung "heilen" könne. Die beste Antwort darauf lautet: "Ja, aber das ist nicht das, was Sie wirklich wissen wollen." Denn was der Angehörige wirklich wissen will, ist, ob die psychische Krankheit nach der Heilung nie wieder auftritt. Das kann aber keiner vorhersagen. Niemand käme auf die Idee, in diesem (dauerhaften) Sinne den Hausarzt bei einer bakteriellen Angina zu fragen, ob er die Erkrankung heilen könne.

    Natürlich kenne ich physischen Schmerz, weil ich mir schon mal das Knie aufgeschlagen habe, vom Rad gestürzt bin, einen Sonnenbrand hatte etc. Aber kann ich mir deshalb vorstellen, wie es sich anfühlt, einen offenen Schienbeinbruch, einen Muskelbündelriss oder einen Bandscheibenvorfall zu erleiden?
    Natürlich kenne ich psychischen Schmerz, weil ich schon Trauer und Verzweiflung etc. verspürt habe. Aber kann ich mir deshalb vorstellen, wie es sich anfühlt, an einer Depression zu leiden?
    In beiden Fällen kenne ich das "Grundprinzip", aber das Ausmaß des Leids bleibt mir verborgen. Erschwerend kommt hinzu, dass das individuelle Empfinden für Schmerz und Leid ohnehin sehr unterschiedlich zu sein scheint.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (21. Juli 2017 um 13:22)

  • Natürlich kenne ich psychischen Schmerz, weil ich schon Trauer und Verzweiflung etc. verspürt habe. Aber kann ich mir deshalb vorstellen, wie es sich anfühlt, an einer Depression zu leiden?
    In beiden Fällen kenne ich das "Grundprinzip", aber das Ausmaß des Leids bleibt mir verborgen.

    Korrekt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit einem depressiven Menschen zusammen zu sein. Aber das bedeutet bei weitem nicht, dass ich weiß, wie ein depressiver Mensch sich wirklich fühlt.

  • Geil unter Meldung des Tages verschoben mit Diskussionen um die Blöd oder sonstigem. Danke!

    Ja, was fällt dem Olymp ein, die "Diskussion" dorthin zu schieben, wo schon alle anderen toten Künstler thematisiert werden?

    Beverly Hills 90210, Cleveland Browns 3

  • Was Du "abenteuerlich" nennst, ist jedenfalls das, was ich von Psychiatern und Patienten gelernt habe: Man soll physische und psychische Erkrankungen gerade nicht als "deutlich anders gelagert" ansehen. Es hilft im Gegenteil dem Verständnis, wenn man psychischen Krankheiten keine extreme Sonderrolle zuweist, sondern sie als eine Kategorie "normaler" Krankheiten versteht.

    Das hab ich auch überhaupt nicht in Frage gestellt oder angezweifelt

    Vielleicht liegt es ein bisschen dran, dass als erstes der Begriff "Zahnschmerzen" fiel. Ich finde es halt nur in Puncto Nachvollziehbarkeit etwas schwierig es damit gleichzusetzen, wenn man noch nie Zahnschmerzen oder einen Beinbruch hatte.

  • Who Cares if one more light goes Out .....I do ;(


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    Einmal editiert, zuletzt von Dan the Man (23. Juli 2017 um 17:28)

  • Nordkorea droht mit einem Atomaren Erstschlag den Vereinigten Staaten!
    Warum wird der Kim Jong-Un nicht einfach abgeknallt? Der ist doch geisteskrank?! Aber solange er die Nomenklatura hinter sich weiss wird das ewig so weiter gehen! Der hat seinen eigenen Onkel umlegen lassen um seine Macht zu festigen/zeigen oder was weiss ich.....
    Das beknackte an der Situation sind halt die knapp 20 atomaren Sprengköpfe die er besitzt und machen wir uns nix vor, früher oder später wird er sie auch einsetzen! Spätestens beim anstehenden nächsten langen Marsch der Nation.

  • Warum wird der Kim Jong-Un nicht einfach abgeknallt?

    er ist noch jung und lebt nicht schlecht,von daher wird er auch an seinem süßen leben hängen.es sei denn die Stimmung im eigenen Land würde kippen und seine Diktatur käme ins wanken,aber danach sieht es ja nun ganz und gar nicht aus

  • er ist noch jung und lebt nicht schlecht,von daher wird er auch an seinem süßen leben hängen.es sei denn die Stimmung im eigenen Land würde kippen und seine Diktatur käme ins wanken,aber danach sieht es ja nun ganz und gar nicht aus

    Der wird auch abgesichert ohne Ende. Bei dem Führerkult wird es von innen heraus auch keinen Sturz von ihm geben! Der gehört aus der Welt geschafft!

  • Der wird auch abgesichert ohne Ende. Bei dem Führerkult wird es von innen heraus auch keinen Sturz von ihm geben!

    genau deshalb wird es auch bis auf unbestimmte Zeit keine Änderung geben und das ist vielleicht auch das beste.wenn man wirklich von außen versuchen würde da irgendwas ans kippen zu bringen,ja dann würde sich Kim Jong Un vielleicht wirklich genötigt sehen seine Atomwaffen einzusetzen.und selbst wenn man ihn beseitigen könnte dann würde der Nachfolger schon bereit stehen und der wäre kein Stück anders drauf als der jetzige Führer der Nordkoreaner

    Einmal editiert, zuletzt von Honka (29. Juli 2017 um 21:19)

  • Das Problem ist das so gut wie jeder Versuch, militärisch Demokratie in Länder zu bringen, scheitert. Und häufig schlimmeres hervorbringt. Wenn das umdenken nicht von innen kommt und es eine von der Gesellschaft vorangetrieben Umwälzung gibt, wird hinterher meist nichts besser.

    Und so schnell wird der gute Kim nicht auf den roten Knopf drücken. Ich halte ihn zwar für verrückt, aber nicht für dumm. Er wird schon wissen, daß der Raketenabwehrschirm der Amis seine Raketen vom Himmel holen könnte... Und nach einem atomaren Erstschlag hätte er jegliche Unterstützung, auch die aus Peking, verloren. Er wäre isoliert, jedes Nato Land würde einen Angriff auf Nordkorea unterstützen... Das wäre sein Ende. So oder so.

    Also lieber bissi Säbelrasseln, um vorm eigenen Volk wie der starke Mann zu wirken und seine Macht zu festigen. Mehr ist das meiner Meinung nach nicht.

  • Das Problem ist das so gut wie jeder Versuch, militärisch Demokratie in Länder zu bringen, scheitert. Und häufig schlimmeres hervorbringt. Wenn das umdenken nicht von innen kommt und es eine von der Gesellschaft vorangetrieben Umwälzung gibt, wird hinterher meist nichts besser.

    Und so schnell wird der gute Kim nicht auf den roten Knopf drücken. Ich halte ihn zwar für verrückt, aber nicht für dumm. Er wird schon wissen, daß der Raketenabwehrschirm der Amis seine Raketen vom Himmel holen könnte... Und nach einem atomaren Erstschlag hätte er jegliche Unterstützung, auch die aus Peking, verloren. Er wäre isoliert, jedes Nato Land würde einen Angriff auf Nordkorea unterstützen... Das wäre sein Ende. So oder so.

    Also lieber bissi Säbelrasseln, um vorm eigenen Volk wie der starke Mann zu wirken und seine Macht zu festigen. Mehr ist das meiner Meinung nach nicht.

    Auch wenn du grundsätzlich einen richtigen Standpunkt hast, ist die Analyse dann doch eher suboptimal.

    Die Erwägung dem nordkoranischen Führungsstab die Lichter auszuknipsen, hat weniger mit völkerrechtlichen Begründungen zu tun, noch mit den Erkenntnissen aus Einmischungen in den Nahen Osten. Prognosen darüber wie sich die Nordkoreaner nach einem Regimewechsel verhalten würden sind schwierig, aber Verwerfungen ala Irak oder Afghanistan sind eher unwahrscheinlich.

    Die "Machtlosigkeit" gegenüber dem äußerst bedauernswerten Umstand der atomaren Bewaffnung Nordkoreas, erklärt sich ganz praktisch aus geografischen Umständen. Seoul ist in Reichweite von einfachsten Waffensystemen und das beste Raketenschild hilft nix gegen Artillerie. Ohne die Gefahr von "Kollateralschäden" im Bereich von Zehntausenden und ohne den internationalen Schutz durch geopolitische Interessen Chinas, wär man da schon lange einmarschiert. Und im Gegensatz zu vielen anderen Gegenden und Regimen der Welt, hätte ich in diesem bestimmten Fall grundsätzlich wenig Einwände, denn deine Erwägungen zum Thema "Selbsterhaltungstrieb" enthalten eine Menge Hoffnungen auf gesunden Menschenverstand, die man in Nordkorea wohl weltweit am größten anzweifeln müsste.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Das Problem ist das so gut wie jeder Versuch, militärisch Demokratie in Länder zu bringen, scheitert. Und häufig schlimmeres hervorbringt. Wenn das umdenken nicht von innen kommt und es eine von der Gesellschaft vorangetrieben Umwälzung gibt, wird hinterher meist nichts besser.

    Und so schnell wird der gute Kim nicht auf den roten Knopf drücken. Ich halte ihn zwar für verrückt, aber nicht für dumm. Er wird schon wissen, daß der Raketenabwehrschirm der Amis seine Raketen vom Himmel holen könnte... Und nach einem atomaren Erstschlag hätte er jegliche Unterstützung, auch die aus Peking, verloren. Er wäre isoliert, jedes Nato Land würde einen Angriff auf Nordkorea unterstützen... Das wäre sein Ende. So oder so.

    Also lieber bissi Säbelrasseln, um vorm eigenen Volk wie der starke Mann zu wirken und seine Macht zu festigen. Mehr ist das meiner Meinung nach nicht.

    Mir fällt schwer, Kim Jong-un einzuschätzen. Es gibt beispielsweise die verbreitete Annahme, er sei in der Schweiz zur Schule gegangen und kein schlechter Schüler gewesen. Er könnte "verrückt" sein, aber gibt es dafür wirklich konkrete Anhaltspunkte? Meine größte Hoffnung ist, dass er einfach nur ein übler Despot ist. Dann könnte ich dem zweiten Teil Deines Postings zustimmen. Gewisse Sorgen mache ich mir trotzdem. Glücklicherweise liegt Nordkorea am anderen Ende der Welt. Für China oder Japan (oder Südkorea) ist die Situation weit weniger beruhigend.

    Aber das Beispiel zeigt m. E., dass die größte Gefahr von "Irren" im landläufigen Sinne ausgeht. Ich möchte beispielsweise nichts Putins politischer Gegner sein, aber von ihm kann man rationales Handeln erwarten. Da sind (beispielsweise) religiöse Fanatiker viel gefährlicher.

  • Solange ich lebe, rasselt NK mit seinen Waffen, um weitere Wirtschaftshilfen zu erpressen. Wohlwissend, dass es genau eine Rakete bedarf, um das eigene Land der kompletten Eliminierung freizugeben. Solange Kim Jong Un nicht völlig durchdrehen, ist eigentlich alles so wie vorher. Eine Interkontinentalrakete würde die USA (und wahrscheinlich noch nicht mal Japan) erreichen, ohne vorher abgefangen zu werden

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • [...] geopolitische Interessen Chinas, (...]

    In der Gegend kenne ich mich wirklich nicht gut aus, aber in den letzten Jahren hatte ich den Eindruck, dass Kim Jong-un auch der chinesischen Regierung gewaltig auf den Senkel geht. Aber China hat wohl nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, denn Millionen Flüchtlinge aus Nordkorea wären auch für China ein Problem. So gesehen ist die derzeitige nordkoreanische Regierung vermutlich aus chinesischer Sicht das kleinere Übel.

    http://www.sueddeutsche.de/politik/nordko…traum-1.2854216
    http://www.taz.de/!5385717/
    https://www.welt.de/politik/auslan…ller-Feind.html
    http://www.n-tv.de/politik/Nordko…le19816453.html

    3 Mal editiert, zuletzt von Chief (30. Juli 2017 um 12:23)

  • In der Gegend kenne ich mich wirklich nicht gut aus, aber in den letzten Jahren hatte ich den Eindruck, dass Kim Jong-un auch der chinesischen Regierung gewaltig auf den Senkel geht. Aber China hat wohl nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, denn Millionen Flüchtlinge aus Nordkorea wären auch für China ein Problem. So gesehen ist die derzeitige nordkoreanische Regierung vermutlich aus chinesischer Sicht das kleinere Übel.
    http://www.sueddeutsche.de/politik/nordko…traum-1.2854216
    http://www.taz.de/!5385717/
    https://www.welt.de/politik/auslan…ller-Feind.html
    http://www.n-tv.de/politik/Nordko…le19816453.html

    ja klar, das hat in den letzten Jahren nachgelassen und den Tiefpunkt erreicht, als Kim diesen Verwandten hat umbringen lassen, der als Chinas "Plan B" galt.

    Glaube aber den Wettkampf darum was China lieber will, a) die USA an der direkten Außengrenze oder b) den ganzen möglichen Ärger mit Nordkorea; den gewinnt nachweislich immer noch Nordkorea.

    hier mal ein ganz interessanter Podcast aus der US-Sicht, mit dem ehemaligen Botschafter in Südkorea:
    Pod Save the World

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  • Auch wenn du grundsätzlich einen richtigen Standpunkt hast, ist die Analyse dann doch eher suboptimal.
    Die Erwägung dem nordkoranischen Führungsstab die Lichter auszuknipsen, hat weniger mit völkerrechtlichen Begründungen zu tun, noch mit den Erkenntnissen aus Einmischungen in den Nahen Osten. Prognosen darüber wie sich die Nordkoreaner nach einem Regimewechsel verhalten würden sind schwierig, aber Verwerfungen ala Irak oder Afghanistan sind eher unwahrscheinlich.

    Die "Machtlosigkeit" gegenüber dem äußerst bedauernswerten Umstand der atomaren Bewaffnung Nordkoreas, erklärt sich ganz praktisch aus geografischen Umständen. Seoul ist in Reichweite von einfachsten Waffensystemen und das beste Raketenschild hilft nix gegen Artillerie. Ohne die Gefahr von "Kollateralschäden" im Bereich von Zehntausenden und ohne den internationalen Schutz durch geopolitische Interessen Chinas, wär man da schon lange einmarschiert. Und im Gegensatz zu vielen anderen Gegenden und Regimen der Welt, hätte ich in diesem bestimmten Fall grundsätzlich wenig Einwände, denn deine Erwägungen zum Thema "Selbsterhaltungstrieb" enthalten eine Menge Hoffnungen auf gesunden Menschenverstand, die man in Nordkorea wohl weltweit am größten anzweifeln müsste.

    Ja, das ist schon klar. Ich wollte einfach nur darauf hinaus, das Kim nicht die Atombombe zünden wird, weil es für ihn und seinen Machtanspruch keinen Sinn ergibt. Genauso wenig wie es Sinn ergeben würde, Seoul anzugreifen, oder Japan auch nicht mit leichten Waffen. Er wird keinen Erstschlag durchführen, weil er weiß, daß er dann schon verloren hat.

    Das es sicherlich in bei einem Eingriff in Nordkorea keine Auswüchse annehmen würde, wie im Nahen Osten ist auch anzunehmen. Dafür fehlt ihnen auch einfach eine "Motivation", wie z.B. Religion. Trotz allem wäre es aber im besten wenn der Umbruch von innen angestoßen werden würde, siehe unsere Wiedervereinigung.

    Aber habe ich deinen letzten Absatz richtig verstanden, das du den Nordkoreaner einen gesunden Menschenverstand abspricht?

    Das Volk kann da recht wenig für, sie sind von Geburt an indoktriniert, abgeschottet von der Außenwelt. Woher sollen sie es besser wissen, sie können ihrem Machthaber nur unterstützen. Was anderes, besseres, haben sie nie erlebt, geschweige den ertäumt.


    Mir fällt schwer, Kim Jong-un einzuschätzen. Es gibt beispielsweise die verbreitete Annahme, er sei in der Schweiz zur Schule gegangen und kein schlechter Schüler gewesen. Er könnte "verrückt" sein, aber gibt es dafür wirklich konkrete Anhaltspunkte? Meine größte Hoffnung ist, dass er einfach nur ein übler Despot ist. Dann könnte ich dem zweiten Teil Deines Postings zustimmen. Gewisse Sorgen mache ich mir trotzdem.

    Verrückt jetzt nicht vom psychologisch-wissenschaftlichen Standpunkt aus. Gemeint war eher, das er verrückt ist, so ein übler Despot zu sein, wie du es schreibst. Verrückt ist es sein Volk bewusst Hungern zu lassen, verrückter ist es dann auch noch viel Geld in Waffensysteme zu investieren, während vor der Haustüre Kinder hungern. So verrückt. Aber ich denke schon, das er "klug" ist, denn strotzen vor Dummheit kann man nicht, wenn man ein Land so führt wie er es tut. Da gehört schon etwas Hirn mit dazu...

    Einmal editiert, zuletzt von Guybrush (30. Juli 2017 um 20:21)

  • In NS wird gerne mal gewechselt, erinnere mich noch wie 1976 Uschis Papa urplötzlich MP wurde, obwohl die Mehrheit eigentlich bei der SPD lag.

  • In Position für einen Listenplatz bei der neuen Partei bringen?

    Klar, die Grünen (genau genommen: der Kreisverband) hatten sie nicht mehr aufgestellt, sondern eine andere Kandidatin bevorzugt, so dass sie ab Januar "draußen" gewesen wäre. Der Grund war angeblich, dass sie "schwarz-grün" favorisiert hat, was von ihrer Kontrahentin wohl vehement abgelehnt wurde. Nun kann sie sich möglicherweise von der anderen Seite um "schwarz-grün" bemühen.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (4. August 2017 um 14:04)

  • Die CDU hat die Ausstiegsklausel gezogen :)

    natürlich besonders bitter wenns jemand aus der eigenen Akademie (Landesliste) ist, die ohne den Einsatz des Vereins nie in die Nähe irgendeines Startplatzes gekommen wäre.

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  • natürlich besonders bitter wenns jemand aus der eigenen Akademie (Landesliste) ist, die ohne den Einsatz des Vereins nie in die Nähe irgendeines Startplatzes gekommen wäre.

    Ohne Listenplätze wären die grünen nicht im Parlament;)

    #FIREJOSEPH