Presse zur Fahndung von Verbrechern/Videoüberwachung

  • Wollte den Thread auch gerade wieder hoch holen, aber zu einem anderen Thema.

    http://www.stern.de/panorama/weltg…utm_medium=link

    Abgesehen davon, dass die Möglichkeit, dass es sich um einen Täter mit Migrationshintergrund handeln könnte, natürlich wieder von gewissen Kreisen fröhlich instrumentalisiert wird (und wie üblich widerwärtige Kommentare dazu erzeugt). Findet Ihr es richtig, dass auf diesem Wege versucht wird, den Täter zu fassen? Oder seht Ihr das als übertriebene Meinungsmache in Richtung, siehe voriger Satz?

  • Wollte den Thread auch gerade wieder hoch holen, aber zu einem anderen Thema.

    http://www.stern.de/panorama/weltg…utm_medium=link

    Abgesehen davon, dass die Möglichkeit, dass es sich um einen Täter mit Migrationshintergrund handeln könnte, natürlich wieder von gewissen Kreisen fröhlich instrumentalisiert wird (und wie üblich widerwärtige Kommentare dazu erzeugt). Findet Ihr es richtig, dass auf diesem Wege versucht wird, den Täter zu fassen? Oder seht Ihr das als übertriebene Meinungsmache in Richtung, siehe voriger Satz?

    Hier ist das absoluter Standard. Videoaufnahmen von irgendwelchen Ueberwachungskameras siehst du mehrmals in jeder Nachrichtensendung. Und warum auch nicht? Wenn damit der Taeter gefasst werden kann, absolut dafuer.

    -- Die zweite Heirat ist der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung --

  • Ich denke die Polizei wollte hier das beste daraus machen, nachdem das Video irgendwie schon vorher zur Bild kam.

    Das war hier meinem Kenntnisstand nach aber nicht der Fall. Das Video sollte zur Öffentlichkeitsfahndung freigegeben werden und befand sich zu diesem Zweck (als Vorstufe) auf einem Polizeiserver, zu dem jeder Polizist Zugang hat. Von dort aus hat das Video irgendjemand an die BZ weitergeleitet, Tage (oder Wochen) bevor es auf offiziellem Wege veröffentlicht werden sollte.
    Die Berliner Ermittlungsbehörden geben grundsätzlich an, das diese Öffentlichkeitsfahndung immer der letzte Schritt ist. Die Begründung kann man eigentlich so mitgehen. Man will das Opfer schützen und den/die Täter schnell "lokal" ermitteln und ihm keine Chance geben, sich mit dieser "Warnung" aus dem Staub zu machen. Der Zeitraum zwischen der Tat (27. Okt.) und der Veröffentlichung, wirft aber schon einige Fragen auf. Die Kerle rennen ja die ganze Zeit weiter durch die Gegend.

    Findet Ihr es richtig, dass auf diesem Wege versucht wird, den Täter zu fassen? Oder seht Ihr das als übertriebene Meinungsmache in Richtung, siehe voriger Satz?

    ?(
    Sollen Fahndungsmöglichkeiten ausgelassen werden, weil einige Leute diesen Fall instrumentalisieren?

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Zitat von Doylebeule

    Sollen Fahndungsmöglichkeiten ausgelassen werden, weil einige Leute diesen Fall instrumentalisieren?

    Natürlich nicht. Es soll aber sogar Zeitgenossen geben, welche dieses Vorgehen als öffentliche Menschenjagd verurteilen. Ich seh's eher so, dass jedes verfügbare Mittel ausgeschöpft werden sollte, um diesen feigen Drecksack zu fassen.

  • Natürlich nicht. Es soll aber sogar Zeitgenossen geben, welche dieses Vorgehen als öffentliche Menschenjagd verurteilen. Ich seh's eher so, dass jedes verfügbare Mittel ausgeschöpft werden sollte, um diesen feigen Drecksack zu fassen.

    Die Entscheidung über die öffentliche Nutzung obliegt den ermittelnden Behörden, keiner Presse, keinem einzelnen Polizisten.

  • Zitat von Gitsche

    Die Entscheidung über die öffentliche Nutzung obliegt den ermittelnden Behörden, keiner Presse, keinem einzelnen Polizisten.

    Diese Reihenfolge wurde allerdings offenbar nicht eingehalten....

  • Eben

    Daher zum besseren Verständnis: ich befürworte, wenn die zuständigen Behörden sich solcher Mittel als Fahndungsmöglichkeit bedienen, um Gewalttäter wie diesen zu schnappen. Wenn öffentliche Medien - oder halt Einzelpersonen - dem vorgreifen, halte ich das für bedenklich.

  • Daher zum besseren Verständnis: ich befürworte, wenn die zuständigen Behörden sich solcher Mittel als Fahndungsmöglichkeit bedienen, um Gewalttäter wie diesen zu schnappen. Wenn öffentliche Medien - oder halt Einzelpersonen - dem vorgreifen, halte ich das für bedenklich.

    Wie ich bereits erläutert habe: die Polizei wollte es ja veröffentlichen, es war zum Schluss ein scoop für eine Zeitung, weil sie es als erstes veröffentlichen konnten.
    Grundsätzlich steht es keinem Polizisten zu hier irgendwelche Freundschaftsdienste zu verrichten und sollte man rausfinden wer es war (es wird ermittelt), dann wird es entsprechend Diziplinarmaßnahmen geben.

    Die ganze Sache bedarf aber nicht unbedingt viel Empörung. Die Veröffentlichung stand kurz bevor und ich kann mir schwer vorstellen wie die Polizei das veröffentlichen will, damit sich daraus ein höherer Grad von "damage control" ergibt. Die Leute sehens ja dann doch bei der BZ oder der BILD und denken sich ihren Teil.

    Und weil du diesen Vorgang für bedenklich hältst, die vielleicht interessanteren (wenn auch theoretischen) Fragen:
    a) was wäre wenn die Polizei, trotz anhaltendem Misserfolg bei den Ermittlungen, eine Veröffentlichung nicht geplant hätte, weil sie das "als übertriebene Meinungsmache in Richtung [...]" angesehen hätten?
    b) wie würde man die Sache dann (dem Threadthema entsprechend) im Hinblick auf journalistische Integrität betrachten? Wäre die Veröffentlichung gegen den Willen der Ermittler dann eine investigative Leistung? Die Haltung, wenn man das unter diesen Umständen ablehnen würde, wäre ja ein völliges Vertrauen in die Arbeit der Polizei und nicht ganz ohne Probleme im Hinblick auf Zivilgesellschaft und Presse.

    (ich möchte dem Vorwurf zuvor kommen, ich insinuiere hier eine politisch geladene theoretische Wirklichkeit, die mit der Realität wenig zu tun hat. Für mich ergeben sich diese Fragestellungen als logischer Gegensatz zu den Reaktionen und Beiträgen hier. Persönlich hab ich da eher ein überdurchschnittliches Vertrauen in die Abwägungen der Ermittlungsbehörden.)

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • a) was wäre wenn die Polizei, trotz anhaltendem Misserfolg bei den Ermittlungen, eine Veröffentlichung nicht geplant hätte, weil sie das "als übertriebene Meinungsmache in Richtung [...]" angesehen hätten?

    Dann wäre noch die Frage gewesen, ob die Presse das ebenso gesehen, oder etwa die Bilder eigenmächtig veröffentlicht hätte (was sie ja im Vorgriff auf die Veröffentlichung durch die Polizei auch getan hat).

  • Dann wäre noch die Frage gewesen, ob die Presse das ebenso gesehen, oder etwa die Bilder eigenmächtig veröffentlicht hätte (was sie ja im Vorgriff auf die Veröffentlichung durch die Polizei auch getan hat).

    Die Polizei kann für mich bis zu einem gewissen Zeitpunkt ermittlungstechnische Erwägungen glaubhaft machen. Andere Gründe, z.B. "wir wollen die Öffentlichkeit nicht verunsichern und das Sicherheitsgefühl nicht schwächen." oder die hier mehrmals angestoßene Idee von "die Herrkunft der Täter beeinflusst die öffentliche Diskusion" sind 2 Gründe, die das Standardverfahren der Öffentlichkeitsfahndung unter keinen Umständen verhindern dürfen.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Die Polizei kann für mich bis zu einem gewissen Zeitpunkt ermittlungstechnische Erwägungen glaubhaft machen. Andere Gründe, z.B. "wir wollen die Öffentlichkeit nicht verunsichern und das Sicherheitsgefühl nicht schwächen." oder die hier mehrmals angestoßene Idee von "die Herrkunft der Täter beeinflusst die öffentliche Diskusion" sind 2 Gründe, die das Standardverfahren der Öffentlichkeitsfahndung unter keinen Umständen verhindern dürfen.

    Da bin ich ja ganz bei Dir. Noch mal: der kritische Punkt ist, wenn die Medien damit vor preschen, bevor bzw. ohne dass die Behörden ihre Mithilfe erbeten oder autorisiert haben. Dann nämlich steht je nach Medium ganz schnell der Verdacht auf Hetze - mitunter leider zu Recht - im Raum; Häschtägg (mögliche) Herkunft der Täter. Dass gewisse Medien solche Fälle so oder so dafür benutzen, ist leider traurige Realität. Aber das darf natürlich die Behörden nicht in ihrer Vorgehensweise beeinflussen.

  • Da bin ich ja ganz bei Dir. Noch mal: der kritische Punkt ist, wenn die Medien damit vor preschen, bevor bzw. ohne dass die Behörden ihre Mithilfe erbeten oder autorisiert haben. Dann nämlich steht je nach Medium ganz schnell der Verdacht auf Hetze - mitunter leider zu Recht - im Raum; Häschtägg (mögliche) Herkunft der Täter. Dass gewisse Medien solche Fälle so oder so dafür benutzen, ist leider traurige Realität. Aber das darf natürlich die Behörden nicht in ihrer Vorgehensweise beeinflussen.

    Ich glaube das ist ein wenig komplizierter. In diesem Fall hat sich die Polizei ja ordentlich Zeit gelassen mit dem Veröffentlichen. Es muss immer die Frage gestellt werden: warum? Der Hinweis auf "ermittlungstaktische Gründe" und "die Mühlen der Justiz malen langsam" kann auch ziemlich beliebig sein. Wer garantiert mir, das eine Verzögerung keine vernachlässigbaren Gründe hat? Es steht beispielweise grad die Abgeordnetenhauswahl an und von oben kommt die Weisung das man allzu plakative Beispiele für die Sicherheitslage in Berlin doch mal besser hinauszögern soll.

    Die "Absprache" mit den Ermittlungsbehörden, ist für die Journalisten deswegen schwierig. Sollen sie sich in den Stand der aktuellen Ermittlungen einweihen lassen, um zu einem fundierten Urteil über Gründe zur Nichtveröffentlichung zu kommen oder sollen sie einfach obrigkeitshörig sagen "na wenn ihr meint, wir haltens zurück!"? Das kann ja so kaum funktionieren.

    Die gegenteilige Herangehensweise wäre: solche Gewalttaten im öffentlichen Raum haben immer ein großes Medienecho gefunden und werden auch weiterhein ohne umfangreiche Nachfragen veröffentlicht. An Verfahrensregeln der Justiz musste sich die Presse aus Pressefreiheitsgründen nie halten, das öffentliche Interesse ist ganz klar vorhanden (unabhängig von der Herkunft des Täters). Ich kann an diesem Verfahren der Veröffentlichung keine Fehler finden, die zukünftige Veröffentlichungen verhindern sollten.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Beim Thema Öffentlichkeitsfahndung schlägt die Berliner Polizei jetzt wohl eine andere Richtung ein. Nachdem in der Nacht zum 1. Weihnachtsfeiertag die Habseligkeiten eines schlafenden Obdachlosen angezündet wurden (die Mordkommission ermittelt), brauchte es bis zur Veröffentlichung von Fotos und Video kaum 24h.

    Tatverdächtige mit Videoaufnahmen gesucht

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • 4 monate däumchen drehen

    https://www.berlin.de/polizei/polize…lung.548153.php

    Der Mann soll das Mädchen am Dienstag, den 6. September 2016, gegen 20.30 Uhr im Hausflur eines Wohnhauses in Spandau von hinten angegriffen und versucht haben, sie zu vergewaltigen.
    Von zufällig vorbeikommenden Hausbewohnern wurde der Täter schließlich gestört und ergriff daraufhin die Flucht.

    Bei der ständigen Güterabwegung darf sich dieser Einzelfall jetzt auf die Seite der Veröffentlichungsbefürworter schlagen.

    keine 24h später:
    Polizei nimmt Tatverdächtigen fest

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Es ist doch veröffentlicht worden, also was soll der Einwand? Und der - vermutliche - Fahndungserfolg in diesem Fall hat für mich keinerlei Relevanz für das Grundsatzthema "Wann soll veröffentlicht werden?". Es gibt eben gute Gründe, warum nicht sofort nach einem Verbrechen zu diesem Mittel gegriffen wird.

  • Es ist doch veröffentlicht worden, also was soll der Einwand? Und der - vermutliche - Fahndungserfolg in diesem Fall hat für mich keinerlei Relevanz für das Grundsatzthema "Wann soll veröffentlicht werden?". Es gibt eben gute Gründe, warum nicht sofort nach einem Verbrechen zu diesem Mittel gegriffen wird.

    nach 4 Monaten.
    4 Monate rennt ein Vergewaltiger frei rum.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Hör' doch bitte mit deiner Polemik auf. Kernige Sprüche helfen selten, ein Thema angemessen zu diskutieren.
    1. Ist der Täter nur fast ein Vergewaltiger (wofür er nichts kann, er hätte es bestimmt vollendet, wenn er nicht gestört worden wäre)
    2. Bedeutet die Veröffentlichung mit gehörigem zeitlichen Abstand nicht, dass die Polizei "Däumchen gedreht" hätte.

    Und so langsam sollten solche Sachen in einen anderen Thread, mit dem Ursprungsthema hat das nur noch marginal zu tun.

  • Hör' doch bitte mit deiner Polemik auf. Kernige Sprüche helfen selten, ein Thema angemessen zu diskutieren.
    1. Ist der Täter nur fast ein Vergewaltiger (wofür er nichts kann, er hätte es bestimmt vollendet, wenn er nicht gestört worden wäre)
    2. Bedeutet die Veröffentlichung mit gehörigem zeitlichen Abstand nicht, dass die Polizei "Däumchen gedreht" hätte.

    Und so langsam sollten solche Sachen in einen anderen Thread, mit dem Ursprungsthema hat das nur noch marginal zu tun.

    Da fehlt es mir dann halt an Kreativität zu rationalsisieren das die Polizei da 4 Monate harte Ermittlungsarbeit geleistet hat. Wäre es unabhängig von diesem Fall mal interessant, an einem Beispiel aufgezeigt zu bekommen, warum die Öffentlichkeitsfahndung über einen (doch langen) Zeitraum ausgelassen wird und was in der Zwischenzeit passiert. Es ist ja keine Diskusion im luftleeren Raum, die Aufnahmen waren von Anfang an vorhanden und der Tathergang hatte genug planerische Elemente, das von einer Wiederholungsgefahr ausgegangen werden kann.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • nach 4 Monaten.4 Monate rennt ein Vergewaltiger frei rum.

    Nach 4 Monaten hat ihn ein Gericht schon schuldig gesprochen? Das ist doch relativ schnell.

    Gruß isten

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • nach 4 Monaten.4 Monate rennt ein Vergewaltiger frei rum.

    Es ist natürlich erfreulich, wenn man einen gefährlichen Gewaltverbrecher schnell dingfest machen kann. Aber sowohl vor seiner Verurteilung (Ausnahme: Untersuchungshaft) als auch nach Verbüßung der möglicherweise gegen ihn verhängten Freiheitsstrafe (Ausnahme: Straf- bzw. Strafrestaussetzung zur Bewährung) "rennt" er ohnehin "frei rum" (Ausnahme: Sicherungsverwahrung).

  • und innerhalb weniger stunden gefasst.

    "Bei dem Mann handele es sich um einen 20-jährigen Rumänen, den die Beamten im Bereich des Steindamms entdeckten."
    https://www.welt.de/regionales/ham…geschnappt.html

    Inwiefern geht aus dem Artikel hervor, dass der Einsatz der Medien zur Fahndung zu dieser beigetragen hat? Oder wird das hier dein persönlicher Pranger?

    Beverly Hills 90210, Cleveland Browns 3

  • Ich lasse diese beiden Links mal hier. Die Behörden sollten sich schon sehr sicher sein, dass die Personen auf den Fotos/Videos es auch waren, bevor Menschen öffentlich an den Pranger gestellt werden.

    (2017) "Öffentlichkeitsfahndung nach Fans von Borussia Mönchengladbach":

    https://www.faszination-fankurve.de/index.php?head…l&news_id=15165

    (2018) Etwa ein Jahr später "Zu Unrecht mit öffentlichen Gewalttaten in Verbindung gebracht":

    https://www.faszination-fankurve.de/index.php?head…l&news_id=17614

    BMG - CANUCKS - [color=#FF8C00]GIANTS