Deutsche Leitkultur

  • Das ist reiner Populismus, von Vermummungsverbot bei Demonstrationen zu Burka <X . Karneval gehört wohl zur deutschen Leitkultur, macht das als Ausnahme aber nicht besser. Und ich wiederhole mich mit meinem Beispiel: Dicke Sonnenbrille und Cap tief ins Gesicht gezogen - das ist okay? Klingt für mich wenn dann eher nach US Leitkultur :hinterha: .

    Natürlich ist es Populismus - er ist Politiker (und es stehen in Kürze Landtagswahlen und in nicht allzu ferner Zukunft die Bundestagswahl an). Natürlich zielt das auf Stimmen am rechten Rand. Warum auch nicht? Soll er - noch dazu aus seiner Perspektive - die Stimmen der AfD oder der NPD überlassen? Dass ich die Burka - die es als Zeichen von "Qualitätsjournalismus" natürlich in die Schlagzeile geschafft hat - weggelassen hätte, hatte ich ja schon geschrieben.

    Aber zurück zum eigentlichen Thema:

    Karneval gehört vielleicht zur "Deutschen Leitkultur", wobei man bedenken sollte, dass es sich um ein regional ausgeprägtes Phänomen handelt, so dass ich da erhebliche Zweifel habe. Viel bedeutsamer erscheinen mir Themen wie Fußball, Autos, das Ingenieurswesen oder die "preußischen Sekundärtugenden". Burkas gehören ganz sicher nicht zur deutschen Leitkultur. Dicke Sonnenbrillen und tief ins Gesicht gezogene Caps würde ich persönlich auch nicht zur deutschen Leitkultur zählen, dürften aber zumindest in jüngeren Generationen schon wesentlich verbreiteter sein als Burkas.

    Ob etwas "okay" ist oder ob etwas der "Deutschen Leitkultur" entspricht, sind für mich allerdings zwei unterschiedliche Fragestellungen - eine normative und eine deskriptive. Dabei liegt der Gedanke einer Verknüpfung natürlich nahe. Aber die Antwort auf die Frage "Was ist bei uns bislang üblich?" ist nicht notwendig die gleiche wie auf die Frage: "Wie sollen sich bei uns alle (künftig) verhalten?"

    Es war aber auch mal üblich entartete Kunst, Homosexuelle, Juden usw. strafrechtlich zu verfolgen. Hat sich zum Glück geändert.

    Der erste Teil Deiner Aussage ist zumindest extrem ungenau. Der Begriff der "entarteten Kunst" hat nach meiner Kenntnis nichts mit Strafrecht zu tun, sondern mit der vermeintlichen Legitimation der Zerstörung von Kunstwerken und der Diffamierung ihrer Urheber. Man könnte höchstens sagen, dass die Täter nicht strafrechtlich verfolgt wurden. Homosexuelle wurden in der Tat strafrechtlich verfolgt, bzw. genauer gesagt - soweit ich informiert bin - homosexuelle Aktivitäten von Männern. Auch eine spezielle strafrechtliche Verfolgung von Juden wäre mir nicht geläufig - auch wenn Juden im 3. Reich vor Gericht generell eher schlechte Karten hatten -, sondern eher die vermeintliche Legitimierung von Straftaten gegenüber Juden, also - anders ausgedrückt - wiederum die Nichtverfolgung der Täter.

    Davon abgesehen verstehe ich aber ehrlich gesagt nicht, was Dein Vergleich in Bezug auf die Aussagen de Maizíères aussagen soll. Ich bitte höflich um Erleuchtung.

    12 Mal editiert, zuletzt von Chief (5. Mai 2017 um 15:59)


  • Davon abgesehen verstehe ich aber ehrlich gesagt nicht, was Dein Vergleich in Bezug auf die Aussagen de Maizíères aussagen soll. Ich bitte höflich um Erleuchtung.


    Es ging mir darum aufzuzeigen dass Werte die eine Gesellschaft definieren/ordnen/leiten (=Leitkultur) sich immer wandeln, besonders schnell (so meine Wahrnehmung) geschieht dies in den letzten 15-20 Jahren.
    Wie kann man sich, angesichts dieser gestiegenden Dynamik, anmaßen diese Werte zu definieren.

    Ich weiß daher nicht, was momentan die "Leitkultur" ist. Und damit ist noch nichtmal die Frage "Brauchen wir eine L.?" betrachtet.

  • Ob etwas "okay" ist oder ob etwas der "Deutschen Leitkultur" entspricht, sind für mich allerdings zwei unterschiedliche Fragestellungen - eine normative und eine deskriptive. Dabei liegt der Gedanke einer Verknüpfung natürlich nahe. Aber die Antwort auf die Frage "Was ist bei uns bislang üblich?" ist nicht notwendig die gleiche wie auf die Frage: "Wie sollen sich bei uns alle (künftig) verhalten?"

    Ich tu mich ja schon schwer mit dem Begriff "deutsche Leitkultur". Gibt es sowas überhaupt oder ist das nur eine Erfindung aus rechten und konservativen Kreisen? Und vor allem, was soll uns das bringen? Ich meine, wenn ich die derzeitige Alltagskultur beschreiben will, dann brauche ich da nicht so einen Kampfbegriff für. Und wieso muss die aktuelle Kultur unbedingt leitende Funktion haben? Mir fallen genügend Dinge ein, die ich in unserer Kultur für verbesserungswürdig halte. Mal ganz angesehen davon, dass unsere Kultur seit Kriegsende stark amerikanisch geprägt ist.

    Ich finde es sowoeso völlig überflüssig jetzt einen angeblichen Zustand zu beschrieben und diesen Als Maßstab für zukünftige Entwicklungen hinzustellen. Von daher bin ich auch nicht bereit, das Vorhandensein einer solchen "deutschen Leitkultur" ohne weiteres anzuerkennen.

    Keep Pounding

  • Die Feststellung "damit will man der AfD Stimmen abjagen" scheint ja hier einigermaßen Konsens zu sein. Einerseits natürlich wunderbar wenn sich jeder sofort auf die Metaebene begiebt bei einer Politikeraussage, andererseits: was ist so schlimm daran? Es gibt jede Menge Leute mit Ansichten und Wertvorstellungen, die sich größtenteils decken mit den Aussagen von de Maizière. Der CDU wurde von vielen Seiten der "Vorwurf" gemacht, sie verraten ihre konservativen Ideale. Ist das jetzt so ein großes Problem wenn sie wieder ein wenig in die Richtung rudern um damit der AfD Stimmen abzunehmen?

    Ein bischen "gamesmanship" vielleicht? Für manche Leute ist die AfD ja vergleichbar mit der NSDAP. Da könnte man doch dankbar sein über jede Stimme, die sie nicht kriegen.

    Aber ich glaube das Problem schon zu erkennen. Man mag die Richtung der Diskusion nicht. Bei "deutsch" greifen die ersten Reflexe, auf "Leitkultur" ist man konditioniert und bei "Burka" setzt teilweise Schnappatmung ein. Dabei ist das Diskusionsthema Leitkultur eine wunderbare Möglichkeit festzustellen "Deutschland ist ein weltoffenes und verantwortungsvolles Land. Asyl sollte mit Stolz ausgeweitet werden". Am Thema Burka könnten sich Feminsten abarbeiten. Warum man das für jede einzelne Frau nicht will und warum man das auch im Stadtbild nicht haben möchte. Frauen sind nicht des Mannes Untertan! Nur beim Thema "deutsch" ist Hopfen und Malz (sorry) verloren und mit "europäisch" ist man auch ein wenig zu abgrenzend.

    Jetzt hier aber (mal wieder) eine Diskusion komplett vermeiden zu wollen, weil man meint den Leuten mit der eigenen Vorstellung von Diskusionshygene etwas Gutes zu tun, ist überhaupt nicht zielführend. Leute die nicht der eigenen Meinung sind, dürfen trotzdem wählen, selbst mit den unmenschlichsten Ansichten. Es nützt nichts wenn man ein Thema nicht zu einem aktuellen Thema machen will.

    und um mal wirklich ein Thema (das von de Maizière angesprochen wurde) zu diskutieren: die Burka. Wollen wir die Vollverschleierung von Frauen? Und was sind die gesellschaftlichen Möglichkeiten auf die ein oder andere Seite ohne Gesetze einzuwirken? Winken wir das Thema einfach weiter? Religiöse Privatsache?

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Es ging mir darum aufzuzeigen dass Werte die eine Gesellschaft definieren/ordnen/leiten (=Leitkultur) sich immer wandeln, besonders schnell (so meine Wahrnehmung) geschieht dies in den letzten 15-20 Jahren.
    Wie kann man sich, angesichts dieser gestiegenden Dynamik, anmaßen diese Werte zu definieren.

    Ich weiß daher nicht, was momentan die "Leitkultur" ist. Und damit ist noch nichtmal die Frage "Brauchen wir eine L.?" betrachtet.

    Okay, das wäre ja mal ein interessanter Ansatzpunkt. Dann wäre meine Frage an Dich: Was war aus Deiner Sicht vor 15-20 Jahren die Leitkultur und was hat sich daran geändert? Haben sich wirklich die Leitprinzipien geändert - oder reden wir von Details am Rande? Das wäre natürlich insbesondere interessant in Bezug auf die von de Maizière angesprochenen Punkte, aber gerne auch darüber hinaus.

    Ich tu mich ja schon schwer mit dem Begriff "deutsche Leitkultur". Gibt es sowas überhaupt oder ist das nur eine Erfindung aus rechten und konservativen Kreisen? Und vor allem, was soll uns das bringen? Ich meine, wenn ich die derzeitige Alltagskultur beschreiben will, dann brauche ich da nicht so einen Kampfbegriff für. Und wieso muss die aktuelle Kultur unbedingt leitende Funktion haben? Mir fallen genügend Dinge ein, die ich in unserer Kultur für verbesserungswürdig halte. Mal ganz angesehen davon, dass unsere Kultur seit Kriegsende stark amerikanisch geprägt ist.

    Es würde vielleicht helfen, die Fragen sauber zu trennen und einmal ergebnisoffen heranzugehen.

    "Erfindung"? Meines Erachtens gibt es ein Konglomerat von "typisch deutschen" Umständen, Dingen und Verhaltensweisen. Selbst wenn der Begriff eine "Erfindung" aus "rechten und konservativen Kreisen" sein sollte, muss es ja nicht falsch sein. Aber darüber wollen wir ja gerade diskutieren. Einfach pauschal "Nein" zu sagen, hilft kaum weiter.

    Dabei ist es m. E. überwiegend nicht der einzelne Umstand - den gibt es, wie de Maizière richtig geschrieben hat, häufig auch anderswo -, sondern die Kombination der Umstände. Besonders prägnant - zugleich aber auch vergänglich - sind m. E. historische Ereignisse wie z. B. die Gründung der BRD, der Gewinn der Fußball-WM 1954, der Mauerbau, der Mauerfall/die Wiedervereinigung. Aber auch negative Ereignisse (z. B. 2. Weltkrieg, Holocaust) prägen unser Zusammenleben und Selbstverständnis in gewisser Weise bis heute. Die Übergänge sind natürlich gerade bei anderen Umständen fließend. Manche Umstände (z. B. die Sprache) sind prägnanter als andere ("Händeschütteln"). Offensichtlich sind wir Menschen in Mitteleuropa - mit Differenzierungen im Einzelnen - uns untereinander ähnlicher als den Menschen am anderen Ende der Welt. Aber bevor wir uns um eine "europäische Leitkultur" kümmern, sollten wir m. E. erst einmal "kleinteiliger" analysieren.

    "Was soll das bringen"? Zunächst einmal ist es eine Beschreibung. Der nächste Schritt wäre dann zu diskutieren, ob diese Leitkultur so gut ist, ob sie erhalten bleiben oder ggf. nur langsam verändert werden sollte, ob und inwieweit man überhaupt Einfluss nehmen kann und will.

    Generell wird die Diskussion m. E. insbesondere dadurch erschwert, dass man die Frage, wie man die Welt persönlich gerne hätte, mit der Frage vermengt, wie sie ist und was die Mehrheit dazu sagt. Außerdem erfordert die Diskussion ein erhebliches Abstraktionsniveau, weil es im Kern ja gerade nicht um Einzelfragen ("Burka"), sondern um übergeordnete Grundsätze geht. Es geht nicht um die tausend Alltagsfragen, um die wir uns streiten, sondern um die übergeordneten Prinzipien, die uns (zumindest weit überwiegend) einen.


    Ich finde es sowoeso völlig überflüssig jetzt einen angeblichen Zustand zu beschrieben und diesen Als Maßstab für zukünftige Entwicklungen hinzustellen. Von daher bin ich auch nicht bereit, das Vorhandensein einer solchen "deutschen Leitkultur" ohne weiteres anzuerkennen.

    Das klingt mir ein wenig danach, dass nicht sein kann was nicht sein darf und was ich nicht will. Oder in den Worten eines ehemaligen Ausbilders: "Geschüttelt und gerührt" - alle Gesichtspunkte in einen Topf.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (5. Mai 2017 um 17:36)

  • Was mache ich denn jetzt mit meiner Ghettofaust und all den High-/Low 5, die ich den ganzen Tag so verteile :eek:

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • .

    Es würde vielleicht helfen, die Fragen sauber zu trennen und einmal ergebnisoffen heranzugehen.

    Ich bin sehr dafür ergebnisoffen zu diskutieren, bin bloß der Meinung, dass du das in diesem Thread nicht machst. Du setzt von Anfang an voraus, dass es sowas wie eine deutsche Leitkultur gibt und willst diese definieren.

    Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass es hier in Deutschland Gepflogenheiten gibt, die sich durch äußere Einflüsse, Ereignisse oder noch viel profaner das Klima entwickelt haben. Problematisch wird es dadurch, dass sich diese Gepflogenheiten ständig entwickeln und überdies unterschiedlich gehandhabt werden, sei es durch regionale Unterschiede oder auch eine andere Herangehensweise der unterschiedlichen Generationen. Daraus nun eine deutsche Kultur zu formulieren halte ich für sehr gewagt. Aber was mich noch viel mehr stört ist es diese Kultur zu einer Leitkultur zu erheben. Woher nimmt diese Kultur den Anspruch leitend zu sein, warum soll sie über anderen Kulturen stehen?

    Wir können gerne versuchen den Zustand unserer Gesellschaft zu beschreiben. Wir können auch über Ziele sprechen, über Regeln des Zusammenlebens, sogar darüber, welche Erwartungen die Gesellschaft an Migranten haben darf. Aber ich weigere mich weiterhin anzuerkennen, dass alles was gerade ist automatisch zum Leitbild für zukünftige Entwicklungen herangezogen wird.

    Keep Pounding

  • Okay, das wäre ja mal ein interessanter Ansatzpunkt. Dann wäre meine Frage an Dich: Was war aus Deiner Sicht vor 15-20 Jahren die Leitkultur und was hat sich daran geändert? Haben sich wirklich die Leitprinzipien geändert - oder reden wir von Details am Rande? Das wäre natürlich insbesondere interessant in Bezug auf die von de Maizière angesprochenen Punkte, aber gerne auch darüber hinaus.

    Es würde vielleicht helfen, die Fragen sauber zu trennen und einmal ergebnisoffen heranzugehen.

    Vor 15-20 Jahren hätte de Maizière mit der heutigrn Aussage eher Recht gehabt.

    Was hat sich seit dem stark geändert: MMn die noch immer stark anhaltende Landflucht.
    Da in den Städten der Migartionsanteil historisch schon immer höher war sind deren Einflüsse in stärkerer Gewichtung zu betrachten.

  • Vor 15-20 Jahren hätte de Maizière mit der heutigrn Aussage eher Recht gehabt.
    Was hat sich seit dem stark geändert: MMn die noch immer stark anhaltende Landflucht.
    Da in den Städten der Migartionsanteil historisch schon immer höher war sind deren Einflüsse in stärkerer Gewichtung zu betrachten.

    Man könnte die Feststellung, eine größere "Vermischung" von Biodeutschen mit Migranten hat irgendeinen Einfluss auf die von de Maizière angesprochenen Werte, glatt als fremdenfeindlich bezeichnen :mrgreen:

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  • Als mur auf de Maiziere rumzukacken würde ich es gerne mal sehen was eure Leitkultur ist.
    Fühlt man sich den Deutsch? Gibt es Patriotismus in Deutschland jenseits der Nationalmannschaft?

    Ich finde die Diskussion die der Innenminister anregt gar nicht so schlecht.

  • Als mur auf de Maiziere rumzukacken würde ich es gerne mal sehen was eure Leitkultur ist.

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  • Zitat

    Als mur auf de Maiziere rumzukacken würde ich es gerne mal sehen was eure Leitkultur ist.

    war das Absicht ? :D


    Zitat

    Fühlt man sich den Deutsch? Gibt es Patriotismus in Deutschland jenseits der Nationalmannschaft?

    Natürlich fühlen sich viele deutsch ... nicht nur die, die hier geboren wurden. Übergeordnet ist dieser Begriff mitsamt seiner alltäglichen und individuellen Ausprägung aber recht subjektiv. Jeder fühlt das nunmal anders und in verschiedenen Momenten. Prekär wird es für mich nur, wenn andere jemandem vorschreiben wollen ob und wann er "deutsch" fühlen darf und kann.

    Wo wir dann wieder beim Fussball angelangt wären ... ;)


    Zitat

    Ich finde die Diskussion die der Innenminister anregt gar nicht so schlecht.

    Mag sein, aber für viele bleibt eben der Zeitpunkt ein recht herber Beigeschmack.

    Ein Stück weit Wahlkampfpolemik, ein Stück weit Ablenken von eigenen Fehlern ... und ein ganz klein wenig auch ernsthaftes Bemühen für eine konstruktive gesellschaftliche Diskussion.

    Wenn ich mir aber ein paar der Thesen so durchlese ... vor ein paar Jahren stand da als Autor noch Thilo Sarrazin und ein Aufschrei der Empörung ging durchs Land. Nun ein paar Jährchen (und Anschläge mit islamistischem Hintergrund) später wird das sprachlich etwas netter und verblümter verpackt und als Denkanstoß des Innenministers unters Volk gebracht ... so ändern sich die Zeiten.


    Und zu guter Letzt bleibt festzuhalten, daß die kühne Behauptung von Wolfgang Schäuble/Christian Wulff damals ("Der Islam gehört zu Deutschland") nun etliche Zeit später ausgerechnet durch einen eigenen Parteikollegen von ihnen auch offiziell ins genaue Gegenteil verkehrt wurde.


  • Und zu guter Letzt bleibt festzuhalten, daß die kühne Behauptung von Wolfgang Schäuble/Christian Wulff damals ("Der Islam gehört zu Deutschland") nun etliche Zeit später ausgerechnet durch einen eigenen Parteikollegen von ihnen auch offiziell ins genaue Gegenteil verkehrt wurde.

    Letztlich kommt es immer darauf an, was genau man mit so etwas aussagen will. Vor einigen Jahren hatten wir eine ähnliche Diskussion zu der These "Deutschland ist (k)ein Einwanderungsland". Beschreibe ich die aktuellen Zustände, dass ist Deutschland ein Einwanderungsland und dann gehört der Islam zu Deutschland, einfach weil viele Einwanderer und eine ganze Menge Muslime hier leben. Versteht man die Aussage normativ (im Sinne von "soll sein" bzw. "... und das ist gut so"), dann kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Vielfalt ist einerseits eine Bereicherung, andererseits aber auch eine Quelle für Streit. Die Beschreibung und die Bewertung des Status Quo können - wie so oft - auseinanderfallen.

  • Natürlich fühlen sich viele deutsch ... nicht nur die, die hier geboren wurden. Übergeordnet ist dieser Begriff mitsamt seiner alltäglichen und individuellen Ausprägung aber recht subjektiv. Jeder fühlt das nunmal anders und in verschiedenen Momenten. Prekär wird es für mich nur, wenn andere jemandem vorschreiben wollen ob und wann er "deutsch" fühlen darf und kann.

    Wo wir dann wieder beim Fussball angelangt wären ...

    Das sehe ich ähnlich, aber ist es denn so abwegig auch einwenig Anpassung zu fordern und damit meine ich keine Unterwürfigkeit.

    Da wir ja auch den Fußball schon genannt haben ein Beispiel. Die kontinentalle Kultur als Spieler ein Foul zu schinden findet in England keinen Anklang. Das wollen Fans und Mitspieler nicht. Da hat der Nichtengländer sich auch anzupassen.
    Sicher, hier geht nur um Fußball, aber man kann das einwenig auch auf die Gesellschaft übertragen.


    Ein Stück weit Wahlkampfpolemik, ein Stück weit Ablenken von eigenen Fehlern ... und ein ganz klein wenig auch ernsthaftes Bemühen für eine konstruktive gesellschaftliche Diskussion.

    Das stimmt schon. Da ist schon Taktik dahinter.

  • Wenn ich mir aber ein paar der Thesen so durchlese ... vor ein paar Jahren stand da als Autor noch Thilo Sarrazin und ein Aufschrei der Empörung ging durchs Land. Nun ein paar Jährchen (und Anschläge mit islamistischem Hintergrund) später wird das sprachlich etwas netter und verblümter verpackt und als Denkanstoß des Innenministers unters Volk gebracht ... so ändern sich die Zeiten.

    Die Thesen, denen man als Autor den typischen Genetikrassismus des Sarrazin zuordnen kann, die muss ich überlesen haben. Quelle?

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Herr de Meziere kotzt mich mit dem Gelaber über eine "deutsche Leitkultur" lediglich an. Er erreicht dadurch nur weitere Ausgrenzung und eine weitere Spaltung der Gesellschaft.

    Man stelle sich vor, dass die "deutsche Leitkultur" vor 50 Jahren den Punkt beinhaltet hätte: "Wir tragen deutsche Namen, heißen Müller, Meier, Schmidt." Da hätte der feine Herr de Meziere aber dumm geguckt. Ob er sich wohl ausgegrenzt gefühlt hätte?!

  • Ehrliche und ernste Antworten bitte:

    Was soll diese deutsche Leitkultur sein, die für alle Deutschen gilt und auf die wie uns beziehen sollen? Was hebt diese von anderen Leitkulturen, falls es diese gibt, ab?

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Die Bildzeitung hat das doch gut zusammengefasst vor ein paar Wochen mit sowas wie Grillen und wir sagen Danke und Bitte. :hinterha:

    Sorry ich kann da leider keine ernste Antwort geben , weil ich diese Uniondebatte zum kotzen mal wieder finde.

  • Die Bildzeitung hat das doch gut zusammengefasst vor ein paar Wochen mit sowas wie Grillen und wir sagen Danke und Bitte. :hinterha:

    Sorry ich kann da leider keine ernste Antwort geben , weil ich diese Uniondebatte zum kotzen mal wieder finde.

    Ich wollt ernste Antworten 😄

    Hoffe ja, dass sich ein paar Unionler oder Konservative dazu äußern.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Was soll diese deutsche Leitkultur sein, die für alle Deutschen gilt und auf die wie uns beziehen sollen? Was hebt diese von anderen Leitkulturen, falls es diese gibt, ab?

    Leitkultur bedeutet nichts anderes, als dass sich eine selbsternannte Gruppe von Menschen das Recht heraus nimmt bestimmen zu wollen, wie andere zu leben haben.

    Keep Pounding

  • Man sollte halt immer bedenken welche Klientel die CDU wählen soll. Und ein paar verirrte AfD Wähler kann man vielleicht noch zusätzlich einfangen

  • Es ist auch heute wieder ein Genuss, durch Meldungen des Tages zu scrollen. Eine Auswahl:

    Milliardäre in Deutschland: Superreiche reicher als vermutet
    Die Vermögensverteilung in Deutschland ist ungerechter als bisher angenommen. Das geht aus Daten des Netzwerks Steuergerechtigkeit hervor.
    www.zdf.de

    Meanwhile die CDU:

    CDU will Leistungen für abgelehnte Asylbewerber kürzen
    Ausreisepflichtige Asylbewerber sollen laut einem Zeitungsbericht nach dem Willen der Unionsfraktion nur noch ein „physisches Existenzminiumum“ erhalten. Dafür…
    www.faz.net

    Meanwhile die FDP:

    ZDF-Doku: Top-Beamtin aus dem Bundesfinanzministerium als Rednerin auf Event für Steuervermeidung
    Mainz (ots) - Eine hochrangige Beamtin aus dem Bundesfinanzministerium hat als Rednerin an einer Veranstaltung teilgenommen, auf der Tipps zur Vermeidung von…
    www.presseportal.de

    Werte! So wichtig! Vor allen Dingen Vermögenswerte!

    "Der ideale Untertan totalitärer Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder engagierte Kommunist, sondern Menschen,für die der Unterschied zwischen Fakten und Fiktion,wahr und falsch, nicht länger existiert."

    -Hannah Arendt-

  • Man sollte halt immer bedenken welche Klientel die CDU wählen soll. Und ein paar verirrte AfD Wähler kann man vielleicht noch zusätzlich einfangen

    Hat es schon jemals geklappt, mit rechten Parolen Wähler von der AfD einzufangen?

    Keep Pounding

  • Ich wollt ernste Antworten 😄

    Hoffe ja, dass sich ein paar Unionler oder Konservative dazu äußern.

    (sexualisierte) Gewalt gegenüber Frauen; Überlegenheitsgefühl gegenüber anderen Nationen und Kulturen; sich auf ausgewählte religiöse Inhalte berufen, wenn es der eigenen Argumentation dienlich ist; Humor auf Kosten von Minderheiten; Trinkfestigkeit und die damit einhergehende Relativierungen von Alkoholismus;

    Meiner Meinung nach ist es sowieso Quatsch von einer deutschen Leitkultur zu sprechen, da das die Geschichte, wie eine deutsche Nation entstanden ist, komplett ignoriert. Wir sind eine relativ junge Nation, die drei (vier) extreme Zäsuren erlebt hat. Wenn man Gemeinsamkeiten finden will, um so etwas wie eine deutsche Kultur zu etablieren, müsste man mMn 1949 ansetzen und sich vor allem auf die Werte und die Idee des Grundgesetzes konzentrieren. Aber Demokratie, Menschenwürde, etc. scheinen aktuell ja nicht so cool zu sein...

  • Schön süß, was einige so sich geben. Zum Glück entscheiden hier immer noch die Wähler, und nicht die Mehrheit hier im Forum.

    Ich weiß ja, allein das Wort " Deutsch " in den Mund zu nehmen, ist ein Unding. Ich bin mit Sicherheit kein CDU Wähler, oder ein Neoliberaler. Aber was wollt ihr ? So das Chaos hier so weiter gehen ? Der Kinderbuchautor, und seine ungelernten Freunde können es nicht. Ich arbeite in der chemischen Industrie. Bleiben die Energiekosten weiter so hoch, ist bis 2025 bei den meisten Betrieben hier Schluss.

    Ja, Mutti und die SPD haben es auch nicht auf die Kette bekommen, und alles auf Verschleiß gefahren. Aber das ist Vergangenheit. Es geht ums jetzt.

    Jetzt könnt ihr wieder schön alles ins lächerliche ziehen, und euch abarbeiten.....