Arm und reich

  • Ich finde es aber auch wichtig, mal zu verstehen, dass auch "reich" nicht gleich "reich" ist.Statistisch gesehen gehören meine Frau und ich mit Kind zur "Einkommenstarken Mitte".
    Ja, wir können uns auch Eigentum leisten, bzw den Kredit der Bank dafür bedienen und uns auch den ein oder anderen Luxus gönnen, wenn wir es wollen, bzw was dafür gespart haben.
    Auf der anderen Seite ist auch unsere Kalkulation darauf aufgebaut, dass wir unsere Rechnungen bedienen müssen, unsere Ausgaben steuern und es gibt genug Dinge, die wir uns auch ebenfalls verkneifen, weil sie einfach nicht in unserem Budget sind, bzw. unserer eigenen Absicherung im Alter untergeordnet sind. Denn SO reich, dass wir alle unsere finanziellen Sorgen los wären, sind wir noch lange nicht (es sei denn, ich knacke heute Abend den Jackpot im Lotto). Das ist wohl die ganz normale "Ökonomie", die jeder von uns betreiben muss (auf verschiedenen Leveln). Und jeder Eingriff in dieses System sorgt am Ende auch für Wohlfahrtsverlust für uns und die anderen Mitglieder der Gruppe, die immerhin die Hauptlast der Steuereinnahmen leistet. Der Eingriff würde auch für einen Wohlfahrtsverlust für jemanden mit 250.000€ Einkommen sorgen, der ebenfalls in der gleichen Steuerklasse ist. Und das finde ich persönlich halt ebenso wenig OK, wenn ich mir die Lage des Staates ansehe, der Rekordeinnahmen verbucht und sich soviel unnötigen "Wasserkopf" leistet, dass es fast schon zum Kotzen ist (und damit meine ich nicht die paar Bundestagsabgeordneten).
    Meine Hoffnung, dass eine Partei hier mal langfristig "Tabula Rasa" macht und das ganze Konstrukt mal wirklich auseinander nimmt, ist allerdings auf dem Nullpunkt, da der kurzfristige "Erfolg" zur Sicherstellung der Wiederwahl hier immer über allem steht.
    Stattdessen sehe ich hier im Ruhrgebiet überall marode Straßen, völlig überschuldete Kommunen und eine immer weiter fortschreitende Segregation der Gesellschaft, die dringend einen Investitionsbedarf des Staates benötigen würden.

    Es ist zum Schluss immer komplizierter als man denkt und das beschreibst du ziemlich gut. Die Gruppe die sich einige zum Schröpfen vorknöpfen wollen, die schrumpft bei genauerer Ansicht dann doch ziemlich zusammen. Was dann mit ein bischen "Augen zu und durch" übrig bleibt an Gruppengröße, ergibt nicht den finanziellen Spielraum den so einige 'fantastische' Wünsche verlangen.

    Ich bin aber genauso skeptisch, wenn man auf der Ausgabenseite Wundersames vermutet. Man könnte bei der momentanen Arbeitsmarktsituation vielleicht noch Sachen zusammenstreichen, nur um sie mittelfristig wieder zurückdrehen zu müssen, weil sich der Arbeitsmarkt so ungünstig wandeln wird für alle marktliberalen Ansätze.

    Die Pflege ist ja immer ein relativer Spezialfall, weil größtenteils gemeinschaftlich finanziert. Ich seh da bei einer alternden Gesellschaft jetzt eher keine rosigen Perspektiven für die Mehrheit der Beschäftigten. Selbst dein "Tip" ist ja eine Nischenorientierung, die absoluten Ausnahmen zu einer Verbesserung verhelfen würde. Die Mehrheit der Beschäftigten steuert ja eher auf eine Zukunft zu, wo versucht werden wird, zu ihren Ungunsten an der Kostenschraube zu drehen.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Für mich persönlich zeigt das Beispiel Hausfinanzuerung ganz gut die Veränderung seit vielleicht etwa 50 Jahren.

    Meine Eltern haben etwa 1970 ohne Eigenkapital ihr Haus gebaut und finanziert. Er war einfacher Streifenpolizist, sie Hausfrau.
    Wenn ich momentan sehe, wie risikoreich die Finanzierung für meine Frau und mich aussieht (beide studiert und im Job), frage ich mich, wie meine Eltern das bei den damaligen Zinsen hinkommen haben.
    Ein solches Unterfangen würde meinen Eltern in der heutigen Zeit nicht mehr gelingen, trotz historisch niedrigen Zinsen.

    Das ist für mich ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich Einkommen, Lebenskosten, Wohnkosten, etc in irgendeiner Weise in die falsche Richtung entwickelt haben.

  • Es ist zum Schluss immer komplizierter als man denkt und das beschreibst du ziemlich gut. Die Gruppe die sich einige zum Schröpfen vorknöpfen wollen, die schrumpft bei genauerer Ansicht dann doch ziemlich zusammen. Was dann mit ein bischen "Augen zu und durch" übrig bleibt an Gruppengröße, ergibt nicht den finanziellen Spielraum den so einige 'fantastische' Wünsche verlangen.
    Ich bin aber genauso skeptisch, wenn man auf der Ausgabenseite Wundersames vermutet. Man könnte bei der momentanen Arbeitsmarktsituation vielleicht noch Sachen zusammenstreichen, nur um sie mittelfristig wieder zurückdrehen zu müssen, weil sich der Arbeitsmarkt so ungünstig wandeln wird für alle marktliberalen Ansätze.

    Die Pflege ist ja immer ein relativer Spezialfall, weil größtenteils gemeinschaftlich finanziert. Ich seh da bei einer alternden Gesellschaft jetzt eher keine rosigen Perspektiven für die Mehrheit der Beschäftigten. Selbst dein "Tip" ist ja eine Nischenorientierung, die absoluten Ausnahmen zu einer Verbesserung verhelfen würde. Die Mehrheit der Beschäftigten steuert ja eher auf eine Zukunft zu, wo versucht werden wird, zu ihren Ungunsten an der Kostenschraube zu drehen.

    Im Ernst: die "Altengeneration" sitzt auf einem immensen Berg von Geld, was sich auf Sparbüchern türmt oder in Immobilien veranlagt ist. Und gerade jene "Vermögenden" werden sicherlich den Bedarf nach einer "Premium"-Dienstleistung im Bereich der Pflegetätigkeit haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich hier der privat finanzierter Sekundärmarkt erhöhen wird, der sich im Dienst- und Leistungsumfang weitreichend von den staatlich garantierten Leistungen unterscheiden wird. Und da braucht es dann auch entsprechende Premium-Dienstleister.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Für mich persönlich zeigt das Beispiel Hausfinanzuerung ganz gut die Veränderung seit vielleicht etwa 50 Jahren.

    Meine Eltern haben etwa 1970 ohne Eigenkapital ihr Haus gebaut und finanziert. Er war einfacher Streifenpolizist, sie Hausfrau.
    Wenn ich momentan sehe, wie risikoreich die Finanzierung für meine Frau und mich aussieht (beide studiert und im Job), frage ich mich, wie meine Eltern das bei den damaligen Zinsen hinkommen haben.
    Ein solches Unterfangen würde meinen Eltern in der heutigen Zeit nicht mehr gelingen, trotz historisch niedrigen Zinsen.

    Das ist für mich ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich Einkommen, Lebenskosten, Wohnkosten, etc in irgendeiner Weise in die falsche Richtung entwickelt haben.

    Ohne dass die Frau auch arbeitet, ist das heutzutage gar nicht mehr möglich. Zumindest nicht, wenn man als Mann "Normalverdiener" ist.

  • Im Ernst: die "Altengeneration" sitzt auf einem immensen Berg von Geld, was sich auf Sparbüchern türmt oder in Immobilien veranlagt ist. Und gerade jene "Vermögenden" werden sicherlich den Bedarf nach einer "Premium"-Dienstleistung im Bereich der Pflegetätigkeit haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich hier der privat finanzierter Sekundärmarkt erhöhen wird, der sich im Dienst- und Leistungsumfang weitreichend von den staatlich garantierten Leistungen unterscheiden wird. Und da braucht es dann auch entsprechende Premium-Dienstleister.

    Das gibt es auch schon jetzt und gab es schon ne ganze Weile. Im stationären Bereich ist der Unterschied dann aber eher im Personalschlüssel als in der Vergütung der Angestellten.

    Und die grundsätzliche Frage ist ja nicht wie man Märkte entwickelt, in dem Einzelne sich ihren Weg nach oben arbeiten können (was trotzdem immer sinnvoll ist), sondern wie der Primärmarkt aufgestellt ist, um der Mehrheit in der Branche auch in Zukunft noch selbsttragende Arbeit zu ermöglichen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Doylebeule (7. Juni 2017 um 13:29)

  • Ohne dass die Frau auch arbeitet, ist das heutzutage gar nicht mehr möglich. Zumindest nicht, wenn man als Mann "Normalverdiener" ist.

    Wobei auch die Ansprüche gestiegen sind, das sollte man auch nicht vergessen.

  • Vielleicht mal was grundsätzliches, der hier so oft beschworene Aktienanalyst mit der 20 Stundenwoche, der Millionen verdient ist schön ausgedacht, aber hat mit der Realität absolut nichts zu tun. Ein Aktienanalyst macht sicher wesentlich mehr Stunden als der deutsche Durchschnitt und die Gehälter sind seit Jahren rückläufig. Gehalt.de spuckt ca 65k/Jahr aus https://www.gehalt.de/einkommen/aktienanalyst/2296074. Was ihr hier meint sind sicher eher Fondsmanager und ähnliches, aber auch die arbeiten sicher mehr Stunden als viele andere bereit zu opfern wären.

    Das in Pflegeberufen zu wenig verdient wird ist indiskutabel, aber da muss man vielleicht auch mal schauen woran es liegt. Die Sätze die z.B. bei der mobilen Pflege gezahlt werden sind nicht verhandelbar sondern für alle (pro Bundesland) gleich. ein Pflegedienst muss damit auskommen, egal ob er nun in einer teureren Gegend oder in der Pampa ansässig ist. In Pflegeheimen mag es etwas besser aussehen, aber die Verhandlungsbasis ist halt nicht unerschöpflich weil man auf die Sätze die die Krankenversicherungen zahlen angewiesen ist. Dazu kommt das die Pflegeberufe eine schlechte Lobby haben, vielleicht sollte da mal eine Pflegekammer oder ähnliches gegründet werden um sich besser vertreten zu können.

    Einzelschicksale zu bewerten ist natürlich immer schwierig weil man die genaue Situation nicht kennt, aber auch wenn man nicht für alle Umstände verantwortlich ist muss doch am Ende jeder (solange er gesundheitlich in der Lage ist) auch selbst ein wenig schauen das er für sich das Beste herausholt. Auch in der Pflege gibt es Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen mit denen man sich spezialisieren und Nischen besetzen kann die einen in eine bessere Ausgangslage bringen und wenn das trotzdem nicht reicht um den eigenen finanziellen Wünschen zu genügen dann muss man vielleicht einfach schauen ob es nicht sinnvoller ist die Branche zu wechseln und sich auf dem zweiten Bildungsweg weiterzubilden und umzuorientieren.

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Vielleicht mal was grundsätzliches, der hier so oft beschworene Aktienanalyst mit der 20 Stundenwoche, der Millionen verdient ist schön ausgedacht, aber hat mit der Realität absolut nichts zu tun. Ein Aktienanalyst macht sicher wesentlich mehr Stunden als der deutsche Durchschnitt und die Gehälter sind seit Jahren rückläufig. Gehalt.de spuckt ca 65k/Jahr aus https://www.gehalt.de/einkommen/aktienanalyst/2296074. Was ihr hier meint sind sicher eher Fondsmanager und ähnliches, aber auch die arbeiten sicher mehr Stunden als viele andere bereit zu opfern wären.

    Da hats mir auch schon in den Fingern gejuckt. In der Analystenbranche kann ich als Top Lead Analyst sicher 150-300k verdienen, aber das bedeutet dann auch 60+ Stundenwoche und 24/7 Verfügbarkeit. Wenn dann ein Event angekündigt wird, heißt es Zelte abbrechen und vor Ort sein. Und danach geht das Zeitrennen um den besten Report los. Mit Privatleben ist da nicht mehr viel und Planbarkeit geht gegen null. Ich wollte den Job nicht machen...

  • Da hats mir auch schon in den Fingern gejuckt. In der Analystenbranche kann ich als Top Lead Analyst sicher 150-300k verdienen, aber das bedeutet dann auch 60+ Stundenwoche und 24/7 Verfügbarkeit. Wenn dann ein Event angekündigt wird, heißt es Zelte abbrechen und vor Ort sein. Und danach geht das Zeitrennen um den besten Report los. Mit Privatleben ist da nicht mehr viel und Planbarkeit geht gegen null. Ich wollte den Job nicht machen...

    + der stetigen (und sicherlich sehr realistischen) Gefahr, irgendwann durch die Digitalisierung wegrationalisiert zu werden.

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  • Ich finde so ein bisschen könnte der eine oder andere von dem "ich hab es doch auch geschafft" Ross heruntersteigen. Ich habe das Gefühl da wird mit minimalem Einblick in ein Leben und den Pflegebereich, gekoppelt mit Küchenpsychologie aus Glücks-Ratgebern, so subtil wie ekelhaft die "wenn ich du wäre" Keule geschwungen. Hier hat sich jemand völlig ohne Not geöffnet und von seinem Schicksal berichtet. Vielleicht bringt man da ein Mindestmaß an Empathie auf, um dem Menschen wenigstens den "benefit of the doubt" zuzugestehen nicht selbstverschuldet in diese Situation geraten zu sein. Sowas fällt natürlich schwerer, wenn man ein sehr toller Hecht ist, der es unter Schweiss und Tränen zu einem gewissen Bildungsniveau und selbst verleugneten Wohlstand gebracht hat.

    We had a teenage girl break the Eric Decker signing and now we got a fucker in the shrubs at Florham Park stalking the Saleh interview arrival. Imagine thinking this fanbase isn't superior to the others? -@DrewfromJersey

  • Es zeigt sich auch hier das es immer mehr oder fast ausschliesslich nur um das "ICH" geht. Hauptsache ich bekomme was ich will.
    Die da unten sind halt selbst schuld das sie unten sind.

    Zeigt sich auch sehr deutlich daran das man die Armut ja sehr erforscht, aber den Reichtum kaum.
    Bezeichnend auch das aus dem letzten Armuts und Reichtumsbericht der Satz gestrichen wurde "Die Wahrscheinlichkeit für eine Politikveränderung ist wesentlich höher, wenn diese Politikveränderung von einer großen Anzahl von Menschen mit höherem Einkommen unterstützt wird.""

    Und das IFO Institut macht halt genau da weiter wo sie mit Hans Werner unSinn aufgehört haben.

  • Wohin eine Gesellschaft steuert, die im Schnitt immer älter wird, den die Alten Pflegenden aber nach wie vor indiskutable Entgelte zahlt, möchte ich mir gar nicht ausmalen. Irgendwann wird sich auf die Art nur noch eine relativ dünne Schicht überhaupt eine menschenwürdige Pflege im Alter leisten können. Und selbst dafür wäre Voraussetzung, dass überhaupt noch genügend Menschen diesen physisch wie mental enorm belastenden und gleichzeitig gnadenlos schlecht vergüteten Beruf ausüben.

  • Wohin eine Gesellschaft steuert, die im Schnitt immer älter wird, den die Alten Pflegenden aber nach wie vor indiskutable Entgelte zahlt, möchte ich mir gar nicht ausmalen. Irgendwann wird sich auf die Art nur noch eine relativ dünne Schicht überhaupt eine menschenwürdige Pflege im Alter leisten können. Und selbst dafür wäre Voraussetzung, dass überhaupt noch genügend Menschen diesen physisch wie mental enorm belastenden und gleichzeitig gnadenlos schlecht vergüteten Beruf ausüben.

    Ich glaube in Japan sind sie schon recht weit mit der Entwicklung von Pflegerobotern.

    Keep Pounding

  • Ich glaube in Japan sind sie schon recht weit mit der Entwicklung von Pflegerobotern.

    Ohne da auf die Optimismusbremse treten zu wollen, aber gerade zu dem Thema war erst neulich eine Sendung im DLF und wie soll der Pflegeroboter die Stimmungslage des Patienten richtig einschätzen? Nur mal so.

  • Ohne da auf die Optimismusbremse treten zu wollen, aber gerade zu dem Thema war erst neulich eine Sendung im DLF und wie soll der Pflegeroboter die Stimmungslage des Patienten richtig einschätzen? Nur mal so.

    Manchmal hilft es zu schauen wer der Autor einer Aussage ist um zu erkennen, dass die Aussage mit hoher Wahrscheinlichkeit hochgradig zynisch war. Nur mal so. :P

  • Ohne da auf die Optimismusbremse treten zu wollen, aber gerade zu dem Thema war erst neulich eine Sendung im DLF und wie soll der Pflegeroboter die Stimmungslage des Patienten richtig einschätzen? Nur mal so.

    Ich habe nicht behauptet, dass das eine wünschenswerte Entwicklung ist. Aber sicherlich werden einige Pflegeheimbetreiber daran Interesse haben, solche Roboter einzusetzen, um Personalkosten zu sparen. Besser wäre es natürlich, wenn das Pflegepersonal durch die Roboter von belastenden Arbeiten befreit wird und so mehr Zeit für die persönliche Ansprache der Patienten hat. Ich habe da allerdings nicht viel Hoffnung.

    Keep Pounding

  • Ich habe nicht behauptet, dass das eine wünschenswerte Entwicklung ist. Aber sicherlich werden einige Pflegeheimbetreiber daran Interesse haben, solche Roboter einzusetzen, um Personalkosten zu sparen. Besser wäre es natürlich, wenn das Pflegepersonal durch die Roboter von belastenden Arbeiten befreit wird und so mehr Zeit für die persönliche Ansprache der Patienten hat. Ich habe da allerdings nicht viel Hoffnung.

    http://www.zeit.de/2017/01/pflege…npflege-terapio

  • Manchmal hilft es zu schauen wer der Autor einer Aussage ist um zu erkennen, dass die Aussage mit hoher Wahrscheinlichkeit hochgradig zynisch war. Nur mal so. :P

    Das war mir klar, wir haben bereits vor 15 Jahren unsere Witze darüber gemacht. Ausbildung im Pflegebereich. Die angehenden PDLs waren da sehr kreativ. Aber ein Pflegeheim in der Mongolei mit schönen Ausblick hat doch auch was.

  • Ich bin nicht sicher ob ich mir mit meinem Posting wirklich weiter geholfen habe? Irgendwie hab ich mich ganz schön nackig gemacht und eine Menge Stoff zum wasauchimmer geliefert.
    Eine Ergänzung zu meinem Posting, ich muss nicht zur Tafel um genug Nahrungsmittel zu haben und ich kann mir in der Theorie auch was leisten, Holstein Kiel Billets z.B. :D und bei anderen Dingen wird halt gnadenlos gespart und untern Weihnachtsbaum gelegt.

    Mit meinem Arbeitgeber habe ich stand jetzt den Jackpot gezogen und alles passt. Aber mal eben den Arbeitgeber wechseln ist auch nicht immer der richtige Weg! Die Bezahlung ist Dreck und ein 13tes Monatsgehalt........ ja von sowas habe ich mal gelesen ;) . Das ist aber aber auch das einzig negative. Die Bewohner sind auch alle super! Das Problem sind die ganzen angelernten vom JC die für das gesetzliche minimum arbeiten und 3 Monate Lehrgang hatten und generell das Heer der Ungelernten! Alle arbeiten für den Pflegemindestlohn und da stehe ich nur 1 Stufe drüber. Die Firmen bekommen oft vom JC 1 Jahr das Gehalt zurück nur damit die in Lohn und Brot stehen, kann jede Pflegedienstleitung verstehen die da zuschlägt! Salopp gesagt braucht es keine Ausbildung um Ärsche abzuwischen und die Krankenkassen haben da auch Einsparpotenziale ausgemacht. Es läuft ne Menge schief in der Pflege und das wird sich so schnell nicht ändern!

    Das Einzige was mich tatsächlich nervt ist mein Handy :D . Da gucke ich zwar auf jedem fb Flohmarkt aber kp warum aber selbst geschenkt ist da noch zu teuer und eben in der Wertigkeit hinter anderen Dingen, lebenswichtig ist ein Handy jedenfalls nicht. Ich brauche nicht viel um glücklich zu sein und das hilft ungemein. Wollte das nur nochmal loswerden! Danke für die Ratschläge und Antworten und super das es so einen Thread gibt!!!

  • Ohne dass die Frau auch arbeitet, ist das heutzutage gar nicht mehr möglich. Zumindest nicht, wenn man als Mann "Normalverdiener" ist.

    Das sehe ich auch so. Es ist ja auch kein Einzelschicksal, sondern Methode.
    Ich bin leider zu jung, um das gesamte Preis- und Gehaltsniveau von vor ca 40-50 Jahren bewerten zu können.

    Es wäre mal interessant zu sehen, wie sich in den letzten 50 Jahren das Verhältnis aus Lebenshaltungskosten und Netto-Einkommen in den verschiedenen Schichten entwickelt hat.

  • Ich hatte mir bei Eröffnung dieses Threads vorgestellt, man könnte über den verlinkten Artikel diskutieren oder weitere sachliche Artikel zu diesem interessanten Thema verlinken. Aber leider hat sich so gut wie niemand darauf eingelassen. Schade.

    Im übrigen ist es sehr fantasievoll zu behaupten, bei der Erbschaftssteuer würde eine Enteignung stattfinden. Es geht da ja nicht um Vermögen, dass dem Erben vor dem Erbfall gehört hätte.

    Der (Grund-)Gesetzgeber ist offenbar so phantasievoll, da er die verfassungsrechtliche Garantie des Erbrechts in dem Artikel zum Eigentum (Art. 14 GG) geregelt hat. Die Besteuerung von Erbschaften ist m. E. ambivalent: Aus der Perspektive des Erben ist das Erbe wie ein Lottogewinn - und damit gegenüber anderen Nicht-Erben ungerecht. Aus der Perspektive des Erblassers ist das Erbrecht nur die Absicherung des Eigentumsrechts über den Tod hinaus. Würde man das Erbrecht abschaffen, dann würde man den Vorgang in der Praxis durch wirtschaftlich ähnliche Vertragsgestaltungen oder Schenkungen umgehen. Nicht umsonst behandelt der (Steuer-)Gesetzgeber Schenkung und Erbschaft gleich - sogar im gleichen Gesetz.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (7. Juni 2017 um 19:40)

  • Nur leider funktionieren die Marktgesetze in den unteren Lohngruppen nicht. Es gibt diesen großen Bedarf an Altenpflegern, aber das schlägt sich nicht im Verdienst wieder. Die Hartzgesetze sind dafür verantwortlich, weil dem Arbeitnehmer keine Wahl mehr gelassen wird und er jeden Job annehmen muss. Entsprechend werden unattraktive Jobs weiterhin schlecht vergütet, weil die Arbeitgeber von der Zwangslage der Arbeitnehmer profitieren.

    Das könnte man zumindest auch anders sehen: Im sog. "Niedrigqualifikationsbereich" sind in den letzten Jahrzehnten in Deutschland viele Jobs weggefallen, weil die Tätigkeit entweder infolge des technischen Fortschritts nicht mehr benötigt wird oder weil der Job im Ausland billiger erledigt wird. Das führt dazu, dass sich das Angebot an Arbeitskräften in diesem Bereich auf weniger Jobangebote verteilt, so dass nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die "Preise" (Gehälter) sinken bzw. langsamer steigen. Die Grundsicherung greift zu Gunsten der Arbeitnehmer in dieses Gesetz ein, wobei dieser Effekt durch die Hartz-Gesetze reduziert, aber nicht beseitigt wurde.

  • Für mich persönlich zeigt das Beispiel Hausfinanzuerung ganz gut die Veränderung seit vielleicht etwa 50 Jahren.

    Meine Eltern haben etwa 1970 ohne Eigenkapital ihr Haus gebaut und finanziert. Er war einfacher Streifenpolizist, sie Hausfrau.
    Wenn ich momentan sehe, wie risikoreich die Finanzierung für meine Frau und mich aussieht (beide studiert und im Job), frage ich mich, wie meine Eltern das bei den damaligen Zinsen hinkommen haben.
    Ein solches Unterfangen würde meinen Eltern in der heutigen Zeit nicht mehr gelingen, trotz historisch niedrigen Zinsen.

    Das ist für mich ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich Einkommen, Lebenskosten, Wohnkosten, etc in irgendeiner Weise in die falsche Richtung entwickelt haben.

    Es könnte aber auch (zumindest teilweise) an den derzeit exorbitant hohen Immobilienpreisen liegen. Vor 10 Jahren gab es an meinem Heimatort Einfamilienhäuser, die veräußert werden sollten, für die man aber über Jahre keine Käufer gefunden hat. Heute kriegst Du ohne Beziehungen nicht mal einen Besichtigungstermin.

  • Das könnte man zumindest auch anders sehen: Im sog. "Niedrigqualifikationsbereich" sind in den letzten Jahrzehnten in Deutschland viele Jobs weggefallen, weil die Tätigkeit entweder infolge des technischen Fortschritts nicht mehr benötigt wird oder weil der Job im Ausland billiger erledigt wird. Das führt dazu, dass sich das Angebot an Arbeitskräften in diesem Bereich auf weniger Jobangebote verteilt, so dass nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die "Preise" (Gehälter) sinken bzw. langsamer steigen. Die Grundsicherung greift zu Gunsten der Arbeitnehmer in dieses Gesetz ein, wobei dieser Effekt durch die Hartz-Gesetze reduziert, aber nicht beseitigt wurde.

    Wäre eigentlich mal interessant was eine Verknappung der Arbeitskräfte in diesem Bereich zur Folge haben würde. So ohne Weiteres würden die Hebel zur Lohnerhöhung ja nicht gezogen werden und wenn, dann mit weitreichenden Folgen.

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  • Ich habe nicht behauptet, dass das eine wünschenswerte Entwicklung ist. Aber sicherlich werden einige Pflegeheimbetreiber daran Interesse haben, solche Roboter einzusetzen, um Personalkosten zu sparen. Besser wäre es natürlich, wenn das Pflegepersonal durch die Roboter von belastenden Arbeiten befreit wird und so mehr Zeit für die persönliche Ansprache der Patienten hat. Ich habe da allerdings nicht viel Hoffnung.

    Ich rechne - und zwar nicht zynisch, sondern optimistisch - mit dem Einsatz von Pflegerobotern. Generell wird die Technisierung zunehmen. Allerdings ist es natürlich einfacher, für den stark standardisierten Bereich Roboter zu entwickeln, so dass das im Pflegebereich wohl eher eine sukzessive und langwierige Entwicklung sein dürfte. Ich vermute, dass menschliche Arbeitskräfte schneller in anderen Bereichen entbehrlich werden dürften, z. B. LKW-Fahrer oder im Baubereich. Aber da die Altenpflege eine stark zunehmende ökonomische Bedeutung hat, ist natürlich das Interesse an Pflegerobotern mit Sicherheit sehr hoch. Das ist gesamtgesellschaftlich nützlich, kostet aber wieder Jobs im Bereich niedrig qualifizierter Arbeitskräfte.

  • Wäre eigentlich mal interessant was eine Verknappung der Arbeitskräfte in diesem Bereich zur Folge haben würde. So ohne Weiteres würden die Hebel zur Lohnerhöhung ja nicht gezogen werden und wenn, dann mit weitreichenden Folgen.

    Das ist m. E. eine eher theoretische Fragestellung (, aber solange die Nachfrage groß genug ist, würden die Gehälter wohl steigen). Praktisch gehe ich davon aus, dass in den nächsten Jahrzehnten "bei uns" immer mehr Menschen um die vergleichsweise wenigen Jobs im Niedrig-Qualifikationsbereich konkurrieren werden. Eventuell wird das wenigstens im Pflegebereich teilweise durch eine höhere Nachfrage ausgeglichen.

    Das größere Problem für unsere Gesellschaft insgesamt sehe ich eher in einem Mangel an hochqualifizierten Fachkräften. Noch ist Deutschland das Land der Ingenieure, aber zumindest quantitativ können wir beispielsweise mit dem Nachwuchs aus Fernost nicht ansatzweise mithalten.

  • Es könnte aber auch (zumindest teilweise) an den derzeit exorbitant hohen Immobilienpreisen liegen. Vor 10 Jahren gab es an meinem Heimatort Einfamilienhäuser, die veräußert werden sollten, für die man aber über Jahre keine Käufer gefunden hat. Heute kriegst Du ohne Beziehungen nicht mal einen Besichtigungstermin.

    Mit Sicherheit und dazu kommt das durch die niedrigen Zinsen momentan Hütten gebaut werden die sich vor 15 Jahren die Hälfte nicht hätte leisten können. Da werden beide Gehälter für die Finanzierung gebraucht damit es einigermaßen passt.

  • Mit Sicherheit und dazu kommt das durch die niedrigen Zinsen momentan Hütten gebaut werden die sich vor 15 Jahren die Hälfte nicht hätte leisten können. Da werden beide Gehälter für die Finanzierung gebraucht damit es einigermaßen passt.

    ist eher nicht mein Eindruck. Heute baut kaum noch jemand mit Keller, was - zumindest nach meiner Erfahrung. weniger daran liegt, dass niemand mehr einen Keller will, sondern das es für die meisten schlicht nicht drin ist.
    Auch die "Höfe" werden bei den wenigsten bei Einzug gemacht, sondern eher danach.

    Die niedrigen Zinsen wurden 1:1 auf die Preise draufgeschlagen, so dass ein wirklicher Spareffekt nicht stattfindet.

    #FIREJOSEPH

  • Dann würde man die Karte "Wir brauchen gut ausgebildete Einwanderer" ziehen.

    Und wo sollen die herkommen? Die, die gut ausgebildet sind haben sicher nicht die BRD als bevorzugtes Reiseziel und auf die Anderen, die gerne kommen, sollten wir verzichten.