Ich finde es aber auch wichtig, mal zu verstehen, dass auch "reich" nicht gleich "reich" ist.Statistisch gesehen gehören meine Frau und ich mit Kind zur "Einkommenstarken Mitte".
Ja, wir können uns auch Eigentum leisten, bzw den Kredit der Bank dafür bedienen und uns auch den ein oder anderen Luxus gönnen, wenn wir es wollen, bzw was dafür gespart haben.
Auf der anderen Seite ist auch unsere Kalkulation darauf aufgebaut, dass wir unsere Rechnungen bedienen müssen, unsere Ausgaben steuern und es gibt genug Dinge, die wir uns auch ebenfalls verkneifen, weil sie einfach nicht in unserem Budget sind, bzw. unserer eigenen Absicherung im Alter untergeordnet sind. Denn SO reich, dass wir alle unsere finanziellen Sorgen los wären, sind wir noch lange nicht (es sei denn, ich knacke heute Abend den Jackpot im Lotto). Das ist wohl die ganz normale "Ökonomie", die jeder von uns betreiben muss (auf verschiedenen Leveln). Und jeder Eingriff in dieses System sorgt am Ende auch für Wohlfahrtsverlust für uns und die anderen Mitglieder der Gruppe, die immerhin die Hauptlast der Steuereinnahmen leistet. Der Eingriff würde auch für einen Wohlfahrtsverlust für jemanden mit 250.000€ Einkommen sorgen, der ebenfalls in der gleichen Steuerklasse ist. Und das finde ich persönlich halt ebenso wenig OK, wenn ich mir die Lage des Staates ansehe, der Rekordeinnahmen verbucht und sich soviel unnötigen "Wasserkopf" leistet, dass es fast schon zum Kotzen ist (und damit meine ich nicht die paar Bundestagsabgeordneten).
Meine Hoffnung, dass eine Partei hier mal langfristig "Tabula Rasa" macht und das ganze Konstrukt mal wirklich auseinander nimmt, ist allerdings auf dem Nullpunkt, da der kurzfristige "Erfolg" zur Sicherstellung der Wiederwahl hier immer über allem steht.
Stattdessen sehe ich hier im Ruhrgebiet überall marode Straßen, völlig überschuldete Kommunen und eine immer weiter fortschreitende Segregation der Gesellschaft, die dringend einen Investitionsbedarf des Staates benötigen würden.
Es ist zum Schluss immer komplizierter als man denkt und das beschreibst du ziemlich gut. Die Gruppe die sich einige zum Schröpfen vorknöpfen wollen, die schrumpft bei genauerer Ansicht dann doch ziemlich zusammen. Was dann mit ein bischen "Augen zu und durch" übrig bleibt an Gruppengröße, ergibt nicht den finanziellen Spielraum den so einige 'fantastische' Wünsche verlangen.
Ich bin aber genauso skeptisch, wenn man auf der Ausgabenseite Wundersames vermutet. Man könnte bei der momentanen Arbeitsmarktsituation vielleicht noch Sachen zusammenstreichen, nur um sie mittelfristig wieder zurückdrehen zu müssen, weil sich der Arbeitsmarkt so ungünstig wandeln wird für alle marktliberalen Ansätze.
Die Pflege ist ja immer ein relativer Spezialfall, weil größtenteils gemeinschaftlich finanziert. Ich seh da bei einer alternden Gesellschaft jetzt eher keine rosigen Perspektiven für die Mehrheit der Beschäftigten. Selbst dein "Tip" ist ja eine Nischenorientierung, die absoluten Ausnahmen zu einer Verbesserung verhelfen würde. Die Mehrheit der Beschäftigten steuert ja eher auf eine Zukunft zu, wo versucht werden wird, zu ihren Ungunsten an der Kostenschraube zu drehen.