Gute Diskussion. Ich hab mich ja selber schon mal gefragt, ob das in Zukunft hinkommen kann, wenn heute schon alle Selbst- und Unselbstständigen Arbeiter einzahlen würden und sonst alles gleich bleibt. Ich stelle mal meine Rechnung mit absichtlich hohen Zahlen auf:
Die Beitragsbemessungsgrenze liegt heute bei 76.200,00 EUR Brutto im Jahr (West)
macht bei 18,9% Beitrag 14401,80 EUR im Jahr
Da man wohl kaum mit 76k ins Berufsleben einsteigt, rechne ich mal mit Einzahlung ab 30 und Renteneintrittsalter 67 Jahre, macht 37 Beitragsjahre.
Damit hat man also bestenfalls 532.866 EUR in die Rentenkasse eingezahlt.
Wann ist der Betrag aufgebraucht?
Ich hab natürlich keine Ahnung wie die monatliche Rente heute berechnet wird. Dieses Punktesystem ist ziemlich kompliziert soweit ich weiß. Deswegen lass ich das mal aus. Ich nehme an, dass die meisten Leute 90 Jahre alt werden. Denn die aktuelle durchschnittliche Lebenserwartung (m72/w78 Jahre?) wird ja durch alle sterbenden - also auch durch sterbende Kinder - verfälscht.
Ich gehe also davon aus, dass ein Rentner bis er 90 wird mit der halben Mille auskommen muss. Selbst wenn er früher stirbt bekommt ein evtl. vorhandener anspruchsberechtigter Partner ja seine Rente weiter. Also pro Jahr 23168 Euro bzw. 1930 Euro pro Monat. Im Vergleich zur monatlichen Standardrente (in den alten Bundesländern liegt per 01.07.2015 bei 1.231,45 Euro) finde ich das jetzt nicht sonderlich viel. Denn dieser Überschuss muss ja reichen, um all die Geringverdiener auf Grundsicherung zu ziehen (Ja ich weiß Grusi kommt aus nem anderen Topf aber im Idealfall ist die Altersrente ein geschlossenes System und dann wäre ein solcher Ausgleich daraus zu finanzieren)
Dann kommt ja dazu dass die Rente ja ein Umlageverfahren ist. Das heißt demnächst müssen wir - die Generation Geburtenknick - ja alle noch die Baby-Boomer durchfüttern.
Bin mir nicht sicher, ob man die Inflation hier vernachlässigen kann. Ich denke schon, weil wie gesagt Umlageverfahren. Die steigenden Löhne erhöhen das Rentenniveau. Aber alles in allem fände ich die Rechnung schon knapp, selbst wenn alle außer die Beamten einzahlen würden.
Hier noch ein weiterer wichtiger Punkt zum Eingangsposting:
Wer die Inflation nicht vernachlässigen kann sind diejenigen, die nicht in die Rentenkasse einzahlen. DIe müssen ihre Privatrente nämlich mindestens über Inflation verzinsen. Ausnahme Beamte. Bei der aktuellen Geldpolitik dürfte das über längere Zeit schwierig werden. Deshalb halte ich die Förderung von kapitalgedeckter Altersversorge für den größten Schwachsinn überhaupt.
Vom Grundprinzip her gibt es aus meiner Sicht nichts besseres als eine umlageverfinanzierte Altersvorsorge. Man muss es nur gerecht finanzieren. Was spricht denn dagegen, dass auch Einkünfte aus Kapitalvermögen einen kleinen Anteil in die Rentenkasse finden? Die Finanzbranche ist doch das größte Risiko für die Stabilität unseres Wirtschaftssystems. Das wäre mal ein Ausgleich dafür.