Befristete Arbeitsverträge

  • Danke, ich hatte mich damit noch nie beschaeftigt, darum war mir das nicht bekannt. Wirft aber direkt die naechste Frage auf die ich gerne aus der Praxis beantwortet haette: Bekomme ich denn auch qualifizierte Kandidaten wenn die Stelle von verne herein befristet ist?

    Aktuell sind 50% der Neuanstellungen in Deutschland befristet. Viele davon ohne sachlichen Grund.

    Keep Pounding

  • Aktuell sind 50% der Neuanstellungen in Deutschland befristet. Viele davon ohne sachlichen Grund.

    Was ja auch innerhalb der ersten 2 Jahre rechtlich zulässig ist...ein schönes Streitthema...

  • Ich bin verwirrt: Laut Spiegel ist knapp die Haelfte der Neueinstellungen befristet aber nur 7.4% der angestellten Arbeitnehmer arbeiten in befristeten Verhaeltnissen
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    Wer kann mir denn mal diesen Gegensatz erklaeren. Heisst das, dass ca. 85% nie den Arbeitsplatz wechseln?

    Und der Grund fuer die Befristung ist doch relativ einfach. Der Kuendigungsschutz in D ist oder zumindest war zu restriktiv. Uebrigens vom Arbeitgeber wie vom Arbeitnehmer her gesehen. Es kann nicht sein, dass ich mich nicht verbessern kann weil ich 3 oder 6 Monate Kuendigungsfrist habe.

    -- Die zweite Heirat ist der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung --

  • Das ist theoretisch ja alles gut und schoen. Aber nun mal die Frage, wie das praktisch aussehen soll. Und zwar nicht im Grosskonzern sondern im Mittelstand mit sagen wir mal 10 - 20 Mitarbeitern.Gehen wir mal davon aus die Frau entscheidet sich nach der Geburt fuer 3 Jahre zu Haus zu bleiben. Das ist doch noch der maximale Zeitraum in D, oder? Also muss die Stelle fuer 3 Jahre besetzt werden, ich kann ja schlecht den Kollegen die Arbeit uebertragen. Wenn das moeglich waere,waere die Stelle sowieso ueberfluessig. Leiharbeit ist in D ein ganz schlimmes Wort, also stell ich jemanden ein. Was mach ich denn mit demjenigen nach den 3 Jahren? Entlassen ist in D ja kaum moeglich, die Stelle doppelt besetzen kann ich mir nicht erlauben, also was ist die Loesung? Ich weiss es ehrlich gesagt nicht und waere an sinnvollen Vorschlaegen interessiert.
    Desweiteren, was sind familiengerechte Arbeitszeiten? 9 - 5? O.K., kein Problem, aber dann bitte nicht beschweren wenn man keine Karriere macht. Denn das geht i.d.R. mit einem 38 oder 40 Stunden Job nicht.
    Ich liebe meine Kinder aber ich weiss auch dass nicht alles auf einmal moeglich ist. In die eine oder andere Richtung muss man Kompromisse machen.

    Ich kann dir Mal gerne erzählen wie das in meiner Branche ( Physiotherapie) läuft.

    Vor 15 Jahren, als ich mit meiner Ausbildung fertig war (3 Jahre, Privatschule, 750 DM monatliches Schulgeld), war ich erstmal, trotz Bemühungen und sehr gutem Abschluss arbeitslos. Dann müsste ich auf eigene Kosten erst nochmals für 2500 DM eine spezielle Fortbildung machen um auf dem Arbeitsmarkt überhaupt eine Chance zu haben. Meine erste Stelle nach 4 Monaten Arbeitslosigkeit war dann eine auf 1,5 Jahren befristete Elternzeitvertretung. Also in der BRD kein Problem. Anfangsgehalt 40 Std Woche 2800 DM. Der Arbeitgeber hatte mich sehr gerne eingestellt, da keine Berufserfahrung und daher 500 DM weniger Gehalt als die erfahrene Kraft in Mutterschutz.

    2. Stelle war dann ohne Sachgrund befristet auf 8 Monate. Jeweils 1-2 Tage vor Ablauf des Vertrages wurde mir mitgeteilt, das ich weiter bleiben darf, da die Patientenzahlen es zulassen würden. Als ich nach der 3 oder 4 Verlängerung Mal nachfragte, ob es nicht gesetzlich geregelt ist, das man nach 2 Jahren bzw. 3 Verlängerungen eine Festanstellung bekommen muss (was so wirklich gesetzlich geregelt ist), wurde mir lapidar mitgeteilt, das ich gerne eine Woche arbeitslos zu Hause bleiben darf und man mich dann gerne wieder einstellen würde. Also in BRD kein Problem.

    Viel lustiger ist allerdings, dass ich die Sache mit Voll- und Teilzeit aus der PRaxis eher andersherum kenne, als es oft auch im Wahlkampf propagiert wurde. Der Arbeitgeber möchte die Arbeitnehmer dort nämlich in der Regel in Vollzeit, da sich die jungen Eltern aber Flexibilität bezüglich der Versorgung der Kinder wünschen, wollen diese meist nur in Teilzeit zurück.


    Heute arbeite ich in eine mittelgroßen Praxis mit 8 Angestellten. 2 sind im Moment schwanger und gehen bald in Mutterschutz. Und auch hier freuen sich die Chefs, das erst Mal 2 junge Angestellte kommen, die die gleiche Arbeit machen für weniger Geld...

    Und was Teilzeit angeht: Gerne werden bei uns im Beruf 3 Leute per 450 € Minijob angestellt. Denn die Kosten weniger, als eine Vollzeitkraft. Und arbeiten genauso lang insgesamt. Also toller Deal für die Chefs!

    Und es soll ja möglich sein, nach der Babypause erst Mal Teilzeit anfangen zu können und später wenn die Kinder größer sind wieder in Vollzeit zurückkehren zu können. Das ist ja heute meist ein Problem. Und da wäre es schön, wenn es Lösungen geben würde...

  • Ich bin verwirrt: Laut Spiegel ist knapp die Haelfte der Neueinstellungen befristet aber nur 7.4% der angestellten Arbeitnehmer arbeiten in befristeten Verhaeltnissen
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    Wer kann mir denn mal diesen Gegensatz erklaeren. Heisst das, dass ca. 85% nie den Arbeitsplatz wechseln?

    Und der Grund fuer die Befristung ist doch relativ einfach. Der Kuendigungsschutz in D ist oder zumindest war zu restriktiv. Uebrigens vom Arbeitgeber wie vom Arbeitnehmer her gesehen. Es kann nicht sein, dass ich mich nicht verbessern kann weil ich 3 oder 6 Monate Kuendigungsfrist habe.


    In vielen Firmen ist es gängige Praxis, zunächst befristet neu einzustellen und dann nach Zeitraum X den neuen Mitarbeiter zu entfristen. Ist in meiner Firma seit Jahren üblich.

    Just Win Baby

  • Und der Grund fuer die Befristung ist doch relativ einfach

    Ja, es ist erlaubt und bietet dem Arbeitgeber einseitig Vorteile.

    In vielen Firmen ist es gängige Praxis, zunächst befristet neu einzustellen und dann nach Zeitraum X den neuen Mitarbeiter zu entfristen. Ist in meiner Firma seit Jahren üblich.

    Wenn es darum geht, den neuen Mitarbeiter erstmal zu testen, dafür ist eigentlich die Probezeit vorgesehen.

    Keep Pounding

  • Ja, es ist erlaubt und bietet dem Arbeitgeber einseitig Vorteile.

    Nein, es ist nicht einseitig, da der Arbeitnehmer den Vorteil hat, dass er im Zweifelsfall überhaupt eine Beschäftigung findet, da der potentielle Arbeitgeber sonst niemanden einstellen würde. Besonders bei Unternehmen des kleineren Mittelstandes, kann oft nicht über einen mehrjährigen Zeitraum budgetiert und geplant werden, sodass man sich dadurch im Zweifel für einen befristet eingestellten Arbeitnehmer entscheidet, anstatt seine vorhandene Belegschaft noch weiter zu belasten.

    Wenn es darum geht, den neuen Mitarbeiter erstmal zu testen, dafür ist eigentlich die Probezeit vorgesehen.

    Kaum ein Mitarbeiter wird über bis zu 2 Jahre getestet, denn dafür ist, wie du schon sagst, die Probezeit vorgesehen und dafür sind auch keine 2 Jahre notwendig. In der Regel hat die Befristung, wie oben schon gesagt, wirtschaftliche und planerische Gründe. Der Arbeitgeber nutzt die Flexibilität, welche der Gesetzgeber gewährt und geht dadurch weniger unternehmerische Risiken ein.

  • Und bloss nicht umziehen, vor allen Dingen wenn das eigene Haus mal gebaut ist. Hat sich das geaendert?

    Gerade in jungen Jahren ist Umzug glaube ich kein Problem mehr.

    Wenn aber tatsächlich erstmal ein eigenes Haus gekauft wurde sieht es nach wie vor so aus, dass Umzug in den meisten Fällen ausgeschlossen ist. Wie bereits in einem anderen Thread erwähnt tragen aber die immensen Kaufnebenkosten in DE ihren Teil dazu bei. Bei Kaufnebenkosten von zumindest hier im Norden 12,5 bis 15,0% muss da auch finanziell ordentlich draufgesattelt werden, damit jemand umzieht. Dabei ist auch das Risiko der Kündigung in der Probezeit zu berücksichtigen.

  • Nein, es ist nicht einseitig, da der Arbeitnehmer den Vorteil hat, dass er im Zweifelsfall überhaupt eine Beschäftigung findet, da der potentielle Arbeitgeber sonst niemanden einstellen würde. Besonders bei Unternehmen des kleineren Mittelstandes, kann oft nicht über einen mehrjährigen Zeitraum budgetiert und geplant werden, sodass man sich dadurch im Zweifel für einen befristet eingestellten Arbeitnehmer entscheidet, anstatt seine vorhandene Belegschaft noch weiter zu belasten.

    Kaum ein Mitarbeiter wird über bis zu 2 Jahre getestet, denn dafür ist, wie du schon sagst, die Probezeit vorgesehen und dafür sind auch keine 2 Jahre notwendig. In der Regel hat die Befristung, wie oben schon gesagt, wirtschaftliche und planerische Gründe. Der Arbeitgeber nutzt die Flexibilität, welche der Gesetzgeber gewährt und geht dadurch weniger unternehmerische Risiken ein.

    In der Regel hat es den Grund das Gehalt niedrig zu halten, denn der Arbeitnehmer ist froh wenn er sein Vertrag verlängert bekommt und das letzte was er verlangt ist mehr Geld. Denn die Reserve Armee der Arbeitslosen steht schon bereit.

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • In der Regel hat es den Grund das Gehalt niedrig zu halten, denn der Arbeitnehmer ist froh wenn er sein Vertrag verlängert bekommt und das letzte was er verlangt ist mehr Geld. Denn die Reserve Armee der Arbeitslosen steht schon bereit.

    Da scheint eine ganze Menge Verbitterung aus dir zu sprechen... ;) Anders lässt sich diese Behauptung, welche IN DER REGEL ziemlicher Unsinn ist, nicht erklären.

  • Besonders bei Unternehmen des kleineren Mittelstandes, kann oft nicht über einen mehrjährigen Zeitraum budgetiert und geplant werden, sodass man sich dadurch im Zweifel für einen befristet eingestellten Arbeitnehmer entscheidet, anstatt seine vorhandene Belegschaft noch weiter zu belasten.

    Die Kündigungsfrist bei weniger als 2 Jahre Beschäftigten beträgt 4 Wochen zum 15. oder Monatsende. Da ist das unternehmerische Risiko bei einer Festeinstellung aber noch sehr überschaubar. Selbst bei einer Beschäftigungsdauer bis zu 5 Jahren sind wir erst bei einer Kündigungsfrist von einem Monat. Da ist das finanzielle Risiko, dass der Arbeitnehmer krank wird und der Arbeitgeber Lohnfortzahlung leisten muss, ja noch größer.

    Nee, diese ganze Befristungssache inklusive der Leiharbeit ist ein einziges Geschenk an die Arbeitgeber auf Kosten der Arbeitnehmer.

    Keep Pounding

  • Da scheint eine ganze Menge Verbitterung aus dir zu sprechen... ;) Anders lässt sich diese Behauptung, welche IN DER REGEL ziemlicher Unsinn ist, nicht erklären.

    Nö, mich persönlich trifft das nicht, da ich zum Glück in einem Gebiet tätig bin in dem FachkräfteMangel herrscht, da braucht ein Arbeitgeber gar nicht mit befristeten Verträgen zu kommen.

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Die Kündigungsfrist bei weniger als 2 Jahre Beschäftigten beträgt 4 Wochen zum 15. oder Monatsende. Da ist das unternehmerische Risiko bei einer Festeinstellung aber noch sehr überschaubar.

    Es geht nicht um die Kündigungsfrist sondern um die Voraussetzungen, dass ein Unternehmen einem Mitarbeiter kündigen kann. Und die könnten zwischen Probezeit und Festanstellung kaum unterschiedlicher sein.

  • Die Kündigungsfrist bei weniger als 2 Jahre Beschäftigten beträgt 4 Wochen zum 15. oder Monatsende. Da ist das unternehmerische Risiko bei einer Festeinstellung aber noch sehr überschaubar. Selbst bei einer Beschäftigungsdauer bis zu 5 Jahren sind wir erst bei einer Kündigungsfrist von einem Monat. Da ist das finanzielle Risiko, dass der Arbeitnehmer krank wird und der Arbeitgeber Lohnfortzahlung leisten muss, ja noch größer.
    Nee, diese ganze Befristungssache inklusive der Leiharbeit ist ein einziges Geschenk an die Arbeitgeber auf Kosten der Arbeitnehmer.

    Kündigungsschutz anyone? Mit den ganzen Folgen, welche dieser Kündigungsschutz für Arbeitgeber mit sich zieht...

  • In der Regel hat es den Grund das Gehalt niedrig zu halten, denn der Arbeitnehmer ist froh wenn er sein Vertrag verlängert bekommt und das letzte was er verlangt ist mehr Geld. Denn die Reserve Armee der Arbeitslosen steht schon bereit.

    :paelzer: Heisst das, dass hier wo es ja so gut wie nie Arbeitsvertraege gibt, keiner nach mehr Geld fragen duerfte? Das scheint mir doch sehr vereinfacht zu sein.

    Davon abgesehen: Vorhin wurde erwaehnt, dass ca. 50% aller Neueinstellungen befristet sind. Gibt es tatsaechlich so viele, so gut qualifizierte Arbeitslose dass jeder Arbeitnehmer mit befristetem Vertrag einfach so durch einen Arbeitslosen zu ersetzen ist?

    -- Die zweite Heirat ist der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung --

  • Dazu ne kleine Frage: Wenn man befristet eingestellt wird ist die Wahrscheinlichkeit, nach ner gewissen Zeit bzw schneller wieder woanders neu eingestellt zu werden doch deutlich höher als bei Unbefristeten Einstellungen. Das alleine führt diese Statistik doch irgendwie ad absurdum. Da finde ich den Anteil an allen Arbeitsverhältnissen und den Verlauf in den letzten Jahren doch deutlich vielsagender.

    #GoHawks

  • Ja, es ist erlaubt und bietet dem Arbeitgeber einseitig Vorteile.

    Wenn es darum geht, den neuen Mitarbeiter erstmal zu testen, dafür ist eigentlich die Probezeit vorgesehen.

    6 Monate sind dafür aber manchmal verdammt kurz. Wir befristen für 1 Jahr und entfristen dann.

    Just Win Baby

  • Und wo findet sich die meisten Befristungen ? Im öffentlichen Dienst. Da macht es aus diversen Gründen auch Sinn , aber da wäre diese "Ungerechtigkeit" ja auch am ehesten abzuschaffen ...

    #FIREJOSEPH

  • Gibt es tatsaechlich so viele, so gut qualifizierte Arbeitslose dass jeder Arbeitnehmer mit befristetem Vertrag einfach so durch einen Arbeitslosen zu ersetzen ist?

    Es ist wohl eher so, das man mit befristeten Verträgen ( und Leiharbeitern ) Spitzen abfangen kann. Ansonsten ist es halt schwierig Mitarbeiter los zu werden. Mein Kumpel hat in einer Firma gearbeitet, die jetzt insolvent ist, genau wegen dieses Problems. Man hatte viel weniger Aufträge als früher und hätte auf niedrigerem Niveau weiter arbeiten können, hatte aber kaum Chancen die Mitarbeiter los zu werden. Also lieber insolvent und Neugründung.

  • 6 Monate sind dafür aber manchmal verdammt kurz. Wir befristen für 1 Jahr und entfristen dann.

    Was erkennt man den nach z.B. 9 Monaten, was man nicht auch innerhalb der ersten 6 Monate schon sehen hätte können? Wenn jemand sich verstellt, kann er das Schauspiel ja auch noch ein halbes Jahr länger durchhalten. Ich empfinde es als Schikane, sonst nix.

  • Was erkennt man den nach z.B. 9 Monaten, was man nicht auch innerhalb der ersten 6 Monate schon sehen hätte können? Wenn jemand sich verstellt, kann er das Schauspiel ja auch noch ein halbes Jahr länger durchhalten. Ich empfinde es als Schikane, sonst nix.

    Während der ersten Monate ist ein neuer Mitarbeiter idR ein klassischer "Weak Performer". Das bedeutet nicht, dass er schlecht arbeitet, allerdings ist seine Produktivität bei weitem nicht dort, wo ein Mitarbeiter ist, welcher schon 2 oder 3 Jahre beschäftigt ist.

    In Abgängigkeit der jeweiligen Tätigkeit ist die Dauer der Entwicklung aus dem Bereich des Weak Performers heraus sehr unterschiedlich. Bei einem einfachen Mitarbeiter am Band reichen wahrscheinlich ein paar Wochen, aber bei einem neuen Außendienstler, welcher ein neues Gebiet erschließen und Umsätze generieren soll, deutlich länger als 6 Monate, da die Ergebnisse vorher noch nicht messbar sind.

    Manche Mitarbeiter brauchen auch manchmal einfach länger um sich in ihrer neuen Umgebung zu akklimatisieren und die volle Leistungsfähigkeit zu entfalten.

    Es kommt also auf den Einzelfall, die Umstände und die Tätigkeit an, ob die Probezeit ausreichend ist. Ein Befristung mit dem Verweis auf die Probezeit pauschal als "Schikane" darzustellen ist also schlichtweg falsch.

  • Und wo findet sich die meisten Befristungen ? Im öffentlichen Dienst. Da macht es aus diversen Gründen auch Sinn , aber da wäre diese "Ungerechtigkeit" ja auch am ehesten abzuschaffen ...

    Der Staat nimmt sich ohnehin viel mehr heraus, als er anderswo zulässt. Beispielsweise beträgt die Probezeit für Beamte und Richter auf dem Papier in der Regel 3 Jahre, wohingegen sie sich in der Praxis eher der maximal zulässigen Dauer von 5 Jahren annähert.

  • Während der ersten Monate ist ein neuer Mitarbeiter idR ein klassischer "Weak Performer". Das bedeutet nicht, dass er schlecht arbeitet, allerdings ist seine Produktivität bei weitem nicht dort, wo ein Mitarbeiter ist, welcher schon 2 oder 3 Jahre beschäftigt ist.
    In Abgängigkeit der jeweiligen Tätigkeit ist die Dauer der Entwicklung aus dem Bereich des Weak Performers heraus sehr unterschiedlich. Bei einem einfachen Mitarbeiter am Band reichen wahrscheinlich ein paar Wochen, aber bei einem neuen Außendienstler, welcher ein neues Gebiet erschließen und Umsätze generieren soll, deutlich länger als 6 Monate, da die Ergebnisse vorher noch nicht messbar sind.

    Manche Mitarbeiter brauchen auch manchmal einfach länger um sich in ihrer neuen Umgebung zu akklimatisieren und die volle Leistungsfähigkeit zu entfalten.

    Es kommt also auf den Einzelfall, die Umstände und die Tätigkeit an, ob die Probezeit ausreichend ist. Ein Befristung mit dem Verweis auf die Probezeit pauschal als "Schikane" darzustellen ist also schlichtweg falsch.

    Ok. Von dem Gesichtspunkt aus, könnte ich es fast nachvollziehen. Allerdings sind mir da zu viele Variablen dabei.

    Wie du ja selber schreibst, kann es u. U. 2-3 Jahre dauern, bis man messbare Ergebnisse hat. Da bringt dann auch eine Befristung auf z.B. ein Jahr keine neuen Erkenntnisse für das Unternehmen. Desweiteren kann man selbst nach 3-5 Jahren keine gesicherten Rückschlüsse auf die Arbeit eines Arbeitnehmers treffen. Da einfach in diesem Zeitraum zu viel passieren kann. Gesundheitlich, psychisch, familiär,... All das kann die "Arbeitskraft" mindern.

    Was ist wenn sich die Unternehmensphilosophie ändert, durch Übernahme oder ähnliches? Auch da kann ein Mitarbeiter dann durchs Raster fallen, auch wenn er vorher jahrelang tadellose Arbeit geleistet hat.

    Man hat also auch nach Jahren niemals eine Garantie, das ein Mitarbeiter so "funktioniert" wie das Unternehmen es erwartet.

    Ich verstehe den Sinn hinter Befristungen für das Unternehmen, definitiv. Doch finde ich, das sie einzig und alleine dem Unternehmen dienen. Und zwar als Rückversicherung, das man einen Angestellten leicht wieder los wird und man somit den Kündigungsschutz "aushebelt".

  • Das hängt aber auch vielfach von der Branche ab.
    Wenn der befristete Mitarbeiter jederzeit gegen einen anderen ausgetauscht werden kann, weil spezifische Fachkenntnisse da "reibungslos" ersetzt werden können, dann ist das sicher eine andere Situation als in einer Branche, wo man es sich 2 x überlegt, ob man das anbietet, weil der Wettbewerber ggf einen unbefristeten Vertrag bietet und man damit ein schwächeres Angebot hat. Zumal das bei uns momentan so ist, dass jeder Mitarbeiterverlust teu(r)er ersetzt werden muss.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Ich verstehe den Sinn hinter Befristungen für das Unternehmen, definitiv. Doch finde ich, das sie einzig und alleine dem Unternehmen dienen. Und zwar als Rückversicherung, das man einen Angestellten leicht wieder los wird und man somit den Kündigungsschutz "aushebelt".

    Na klar dient die Befristung dem Unternehmen - das ist doch ihr Sinn.

    Allerdings trifft es m. E. der tendenziöse Begriff "aushebelt" nicht richtig:

    Nach dem bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) kann man Dauerschuldverhältnisse befristen. Alternativ kann man auch unbefristete Verträge schließen, die unter Einhaltung der Kündigungsfristen frei kündbar sind. Das ist der Normalfall.

    In manchen Bereichen - insbesondere in Bezug auf das Arbeitsrecht und die Wohnraummiete - hat man diesen Normalfall aus sozialen Gründen weitgehend abgeschafft (- auch da könnte man von "ausgehebelt" sprechen -), indem man diese Möglichkeit der Befristung und der freien Kündigung durch Sondergesetze (z. B. Kündigungsschutzgesetz) fast vollständig untersagt hat. Die seltenen Fälle, in denen der "Normalfall" noch gilt, hat der Gesetzgeber bewusst geschaffen, um den Unternehmen einen Rest an Flexibilität einzuräumen.

  • Der Staat nimmt sich ohnehin viel mehr heraus, als er anderswo zulässt. Beispielsweise beträgt die Probezeit für Beamte und Richter auf dem Papier in der Regel 3 Jahre, wohingegen sie sich in der Praxis eher der maximal zulässigen Dauer von 5 Jahren annähert.

    Kann ich für meinen Geschäftsbereich (BMVg) nicht bestätigen: Hier wird jede/r nach drei Jahren Lebzeitbeamter, wenn er oder sie - salopp gesagt - keinen Mist baut (und nicht zu krank ist).

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Kann ich für meinen Geschäftsbereich (BMVg) nicht bestätigen: Hier wird jede/r nach drei Jahren Lebzeitbeamter, wenn er oder sie - salopp gesagt - keinen Mist baut (und nicht zu krank ist).

    Es mag Unterschiede geben. Hier in Hessen weiß ich es jedenfalls aus eigener Anschauung für Staatsanwälte (Beamte) und Richter, dass Lebenszeiternennungen selten nach 3 Jahren erfolgen. Aber unabhängig davon: Auch drei Jahre Probezeit sind enorm.

  • .... dass Lebenszeiternennungen selten nach 3 Jahren erfolgen. Aber unabhängig davon: Auch drei Jahre Probezeit sind enorm.

    Aber eine Lebenszeiternennung ist eben auch etwas ziemlich langfristiges für den Arbeitgeber (und ein toller Benefit für den Arbeitnehmer).

  • Und wo findet sich die meisten Befristungen ? Im öffentlichen Dienst. Da macht es aus diversen Gründen auch Sinn , aber da wäre diese "Ungerechtigkeit" ja auch am ehesten abzuschaffen ...

    Da ist es aber nicht möglich, jemanden nach dem Modell "Bleibe eine Woche arbeitslos daheim und komm wieder") erneut einzustellen. Wer z.B. beim Freistaat Bayern einmal befristet war, darf nur nach einer "Pause" von (ich glaube) 3 Jahren wieder befristet eingestellt werden. Wenn sich also hier an der Uni jemand bewirbt, der kurz vorher bei der Regierung befristet eingestellt war, dann kann ich den nur unbefristet einstellen. Auch die klassischen Ketten-Verträge sind hier nicht zulässig. Einmal sachgrundlos ja, danach immer unbefristet oder eben mit Sachgrund. Für die Wissenschaft gibt es Ausnahmen.

    Thank you 62

  • Nö, mich persönlich trifft das nicht, da ich zum Glück in einem Gebiet tätig bin in dem FachkräfteMangel herrscht, da braucht ein Arbeitgeber gar nicht mit befristeten Verträgen zu kommen.

    Ist bei mir zum Glück ähnlich, in Vorstellungsgesprächen ist das auch kein Thema, da eh jeder weiß, dass es nur um unbefristete Verträge geht.

    Während der ersten Monate ist ein neuer Mitarbeiter idR ein klassischer "Weak Performer". Das bedeutet nicht, dass er schlecht arbeitet, allerdings ist seine Produktivität bei weitem nicht dort, wo ein Mitarbeiter ist, welcher schon 2 oder 3 Jahre beschäftigt ist.
    In Abgängigkeit der jeweiligen Tätigkeit ist die Dauer der Entwicklung aus dem Bereich des Weak Performers heraus sehr unterschiedlich. Bei einem einfachen Mitarbeiter am Band reichen wahrscheinlich ein paar Wochen, aber bei einem neuen Außendienstler, welcher ein neues Gebiet erschließen und Umsätze generieren soll, deutlich länger als 6 Monate, da die Ergebnisse vorher noch nicht messbar sind.

    Manche Mitarbeiter brauchen auch manchmal einfach länger um sich in ihrer neuen Umgebung zu akklimatisieren und die volle Leistungsfähigkeit zu entfalten.

    Es kommt also auf den Einzelfall, die Umstände und die Tätigkeit an, ob die Probezeit ausreichend ist. Ein Befristung mit dem Verweis auf die Probezeit pauschal als "Schikane" darzustellen ist also schlichtweg falsch.

    Ich kann es nicht für Außendienstmitarbeiter sagen, aber bei meinem Gebiet ist man auch eher mehrere Jahre "Weak Performer". Kann mir aber nicht vorstellen, dass es im Endergebnis unterschiedlich ist.

    Ich bin da aber eher der Meinung, dass wenn es ein Personalverantwortlicher nicht schafft nach 6 Monaten festzustellen, dass eine Person für diesen Job geeignet ist oder nicht, es auch nicht nach weiteren x Monaten feststellen wird. Wenn es die Branche mit einem entsprechenden Überangebot an möglichen Mitarbeitern zulässt, kann ich die Firmen natürlich verstehen, sich so zusätzlich abzusichern, aber das ist ein anderes Thema und hat für mich nichts mit der Probezeit zu tun.