Nachwuchsprobleme in Deutschland

  • Gut, also damit das ganze mal im Kontext ist, ich bin 88er Jahrgang. Weil ich glaube wenn man von "damals" erzählt, dann gibts da ne große Spanne.

    Dazu war ich immer "zentral" in München wohnhaft, also war das Angebot an Vereinen etc natürlich nicht so beschränkt und der ÖPNV machte davon fast alles locker möglich.

    Ich war immer sehr neugierig und Sportbegeistert, aber bin auch nicht dauerhaft bei einem Sport geblieben unter anderem Deswegen (auch wenn es immer mehrere Gründe gab).

    Ich bewundere im Nachhinein den Einsatz meines Vaters. Er hat mit Morbus Crohn, dazu von 6-15 im Schichtbetrieb gearbeitet und ist trotzdem 2-3 mal die Woche mit mir in den Park bolzen gegangen als andere Kinder keine Zeit gehabt haben, hat mir einiges über Fussball beigebracht (er selber war immer sehr aktiv, früher gleichzeitig im Verein Fussball und Taekwondo gemacht und ist auch in der Rente jetzt 2-3 mal die Woche im Fitness Studio) etc. Meine Mutter konnte nie Begeisterung für Sport aufbringen, aber sie hat es auch nicht gebremst, ist halt nicht ihre Welt, dafür hab ich andere Sachen da aufschnappen können.

    Als ich in den unterschiedlichen Sportvereinen aktiv war, hat mich mein Vater (auch als ich noch 18 war!) zu fast allen Spielen gefahren, hat auch andere Kinder mitgenommen usw. Und gerade als ich mit den Munich Cowboys Juniors in der Bayernliga gespielt hab, waren das schon mal auch weitere Wege.

    Zum Thema Prollverhalten: Lustigerweise assoziiere ich damit Fussball, was da teilweise Väter ihren eigenen Kindern beim Spiel zugeschrien haben, das ist nicht FSK18. Und das war in nem Alter von 9-15 ... Da versuchte mein Vater auch einzureden auf die anderen Väter sich zu mäßigen, naja den Erfolg kann man sich ausmalen. Aber gut, ist halt immer ein Problem wenn man Versucht den Erfolg im Sport über seine Kinder leben zu wollen und nicht akzeptiert, dass es vielleicht primär um den Spaß und die Bewegung geht.

    Und gerade letzteres ist meiner Meinung eines der Hauptprobleme:
    Wie viele Jugendtrainer leben wirklich das Motto Spaß, Teamwork und Bewegung? ==> Hatte positive Erfahrungen damals, aber leider auch sehr negative Erfahrungen ....

    Ich sags so, das Verhalten der damaligen Jugendtrainer der Munich Cowboys Juniors hat dazu geführt, dass mitten in der Saison 17 weitere Spieler neben mir sich verpisst haben.

    Im Gegensatz dazu hab ich im Fussball die schönste Saison ever gehabt, als wir 2 Unentschieden und 24 Niederlagen hatten bei 10-250 Toren oder so. Macht mir verlieren Spaß? Sicher nicht, aber wir waren 16-18 Spieler die zusammengehalten haben und unser Bestes gegeben haben und der Trainer war hammer! Leider war der starke Jahrgang der für den Aufstieg verantwortlich war eine Jugend höher.

    Ich weiß, dass zu Sport auch Entwicklung und Leistung gehört, aber in der Jugend, gibt es halt immer noch viel mehr worauf man achten muss.

  • Nachwuchsprobleme in Randsportarten haben heutzutage vielerlei Gründe, hier ein paar aufgeführt (einige wurden ja auch schon genannt):

    - Verfügbarkeit der Sportstätte: bzw. gibt es in der näheren Umgebung überhaupt einen Verein, der eine typische Randpsortart wie Eishockey, Football, etc. anbietet
    - Erreichbarkeit der Sportstätte: Häufig haben die Eltern keine Zeit oder Lust ihre Sprösslinge zum Sport zu bringen und die Kinder haben mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur beschränkte Mobilität
    - Randsportarten werden sehr häufig nur in städtischen Regionen angeboten. "Land"kinder kommen daher eher nicht in den Genuß oder haben Glück, dass sich ein solcher Verein auf dem Land ansiedelt.
    - Selbst wenn die Infrastruktur gegeben ist, haben Kommunen und Städte häufig nicht das Geld Sporteinrichtungen/Schwimmbäder/Sportplätze instandzuhalten/zu sanieren oder gar neu zu bauen. Damit fallen dann auch wieder Sportarten aus, die eingetlich angeboten werden könnten, aber die Sportstätte geschlossen sind, weil kein Geld da ist
    - Randsportarten wie z.B. Eishockey oder Football haben aufgrund ihrer Sicherheitsausrüstung einen gewissen Kostenfaktor, den sich viele Eltern nicht leisten können
    - Die Kiddies werden immer fauler und hocken lieber vor Fernseher, Handy oder Spielekonsole. Sport interessiert leider nur noch eine Minderheit
    - Die interessierten Kinder haben aufgrund der neuen Schulsystem (Ganztagsschulen) kaum mehr Zeit ihren Sport auszuüben oder entsprechend sind beide Eltern arbeiten und haben auch nicht die Zeit das Kind zu unterstützen (zu Training fahren, etc.)