NEW ORLEANS SAINTS PREVIEW 2008
by Deuce & Deuce#26
Rückschau:
Mit unglaublich großen Erwartungen starteten die New Orleans Saints in die Saison 2007. Niemand hatte geahnt, dass 2006 die beste und schönste Saison in der Franchise-Geschichte werden würde und natürlich hofften alle auf eine Fortsetzung dieser hollywoodreifen Saison. Diese Hoffnungen wurden sehr schnell zerstört. Schon in Woche 1 bekam man vom defending Champion, den Indianapolis Colts, mit einer 10:41 Niederlage die Grenzen aufgezeigt. Nun gut, dachte man, das waren eben die Colts, da kann man verlieren. Jedoch folgten drei weitere teilweise katastrophale Niederlagen gegen die Buccaneers, im Home Opener Monday Night gegen die Titans und nach der bye-week gegen die Panthers.
Nach Woche 5 waren die Saints also sieglos und im Grunde schon aus dem Playoffrennen. Viel größere Sorge als die Bilanz machte das Angriffsspiel der Saints. Drew Brees, immerhin runner-up für den MVP-Award 2006, hatte zu diesem Zeitpunkt ein QB-Rating von 57,4 mit einem Touchdown-Pass bei 9 Interceptions. Auch das Laufspiel kam nicht in Schwung und in Woche 3 verletzte sich Deuce McAllister so schwer am Knie, dass er wie schon 2005 den Rest der Saison von der Seitenlinie verfolgen musste.
Und just als man glaubte, „the good old Aints are back“, fing sich das Team. Es folgten vier Siege gegen die Seahawks, Falcons, 49ers und Jaguars, bei denen das Team zumindest weitestgehend überzeugen konnte. Plötzlich stand man bei 4-4 und in der schwachen NFC South war wieder alles möglich. Was dann jedoch folgte, ist schwer zu erklären. Mit vier Siegen im Rücken traf man zu Hause in Woche 10 auf die 0-8 St. Louis Rams und blamierte sich bis auf die Knochen. Die 29:37 Niederlage hört sich knapper an, als sie in Wirklichkeit war, die Rams führten Anfang des letzten Viertels mit 34:7. Von dieser Niederlage erholte sich das Team nicht mehr. Der endgültige Todesstoß folgte dann in Woche 13 gegen die Buccaneers, als man mit einem Sieg Tampa Bay gefährlich nah auf die Pelle hätte rücken können. Die Saints machten ein furchtbares Spiel, aber Tampa Bay schien New Orleans den Sieg schenken zu wollen. Als es wirklich drauf ankam, machte die Saints-Defense die besten plays des Jahres. Zuerst trug Mike McKenzie eine Interception 53 yards zurück zur Führung, die dann durch einen Sack von Will Smith in der gegnerischen Endzone auf 3 Punkte ausgebaut wurde. Alles was die Offense tun musste, war die restlichen 3:30 von der Uhr zu nehmen. Beim 2ten Versuch und 10 entschied sich Sean Payton für einen Endaround, der nicht schlimmer hätte enden könne. Die Ballübergabe von Bush zu Henderson ging in die Hose, die Buccaneers recoverten den Ball und erzielten mit 17 Sekunden auf der Uhr die Entscheidung für Tampa Bay.
New Orleans gewann zwar die nächsten beiden Spiele und hatte dadurch bis zum letzten Spieltag die theoretische Chance in die Playoffs einzuziehen, aber in den letzten beiden Spielen versagte das Team erneut auf ganzer Linie. Die enttäuschende Saison endete wie auch schon 2006 in Chicago. Der einzige Vorteil der beiden Niederlagen zum Schluss war, dass die Saints durch eine 7-9 Bilanz auf den dritten Platz der NFC South abrutschten und die 10. Position im Draft erlangten.
Wichtigste Abgänge:
Jeff Faine – C – Tampa Bay Buccaneers
Olindo Mare – K – Seattle Seahawks
Steve Gleason – ST - Retirement
Das war es dann auch tatsächlich schon an bemerkenswerten Abgängen. Faine hat sich für das große Geld entschieden und wird in Tampa Bay vollkommen überbezahlt. Die leidige Geschichte Olindo Mare hat zum Glück ein Ende. Er wird als einer der schlechtesten Spieler in die Geschichte der New Orleans Saints eingehen und von niemandem vermisst.
Der Verlust von Gleason ist schmerzhaft. Einer der sympathischsten Spieler überhaupt muss leider seine Karriere beenden, nachdem er die gesamte Saison 2007 verpasst hat. Sein geblocketer Punt gegen die Falcons 2006 wird für immer unvergessen bleiben.
Wichtigste Neuzugänge:
Jonathan Vilma – MLB – New York Jets
Jeremy Shockey – TE – New York Giants
Randall Gay – CB – New England Patriots
Bobby McCray – DE – Jacksonville Jaguars
Mark Brunell – QB – Washington Redskins
Das Hauptaugenmerk der Offseason lag auf Verstärkungen in der Defensive. Vilma ist ein namhafter MLB, der in der 4-3 Defense zu alter Stärke zurückfinden soll. McCray könnte die Überraschung der Saison werden. Die CB-Position wurde neben Gay auch noch mit Aaron Glenn und im Draft durch Tracy Porter aufgeladen.
Wenige Tage vor dem Trainingscamp wurde TE Jeremy Shockey in einem Trade aus New York geholt. Er vergrößert das Waffenarsenal der Saints-Offense enorm.
Draft:
1st round (#7 ovr): Sedrick Ellis, DT, USC
2nd round (#40 ovr): Tracy Porter, CB, Indiana
5th round (#144 ovr): DeMario Pressley, DT, North Carolina State
5th round (#164 ovr): Carl Nicks, OT, Nebraska
6th round (#178 ovr): Taylor Mehlhaff, K, Wisconsin
7th round (#237 ovr): Adrian Arrington, WR, Michigan
Die Saints wollten unbedingt entweder Glenn Dorsey oder Sedrick Ellis. Schenkt man der Gerüchteküche Glauben, so muss man dankbar sein, dass die Chiefs das Tradeangebot der Saints nicht angenommen haben, denn der Preis für Dorsey wäre eindeutig zu hoch gewesen. So tradete man drei Positionen nach oben mit den Patriots und musste dafür „nur“ einen 3rd-rounder opfern.
2008 Schedule:
Week 1 – Sep 07 – Tampa Bay Buccaneers @ New Orleans Saints
Week 2 – Sep 14 – New Orleans Saints @ Washington Redskins
Week 3 – Sep 21 – New Orleans Saints @ Denver Broncos
Week 4 – Sep 28 – San Francisco 49ers @ New Orleans Saints
Week 5 – Oct 06 – Minnesota Vikings @ New Orleans Saints
Week 6 – Oct 12 – Oakland Raiders @ New Orleans Saints
Week 7 – Oct 19 – New Orleans Saints @ Carolina Panthers
Week 8 – Oct 26 – San Diego Chargers @ New Orleans Saints (London, UK)
Week 9 – Nov 02 – bye
Week 10 – Nov 09 – New Orleans Saints @ Atlanta Falcons
Week 11 – Nov 16 – New Orleans Saints @ Kansas City Chiefs
Week 12 – Nov 24 – Green Bay Packers @ New Orleans Saints
Week 13 – Nov 30 – New Orleans Saints @ Tampa Bay Buccaneers
Week 14 – Dec 07 – Atlanta Falcons @ New Orleans Saints
Week 15 – Dec 11 – New Orleans Saints @ Chicago Bears
Week 16 – Dec 21 – New Orleans Saints @ Detroit Lions
Week 17 – Dec 28 – Carolina Panthers @ New Orleans Saints
Gibt es so etwas wie einen leichten Schedule in der NFL überhaupt? Auf den ersten Blick sieht der Spielplan der Saints in diesem Jahr nicht sonderlich kompliziert aus. Keine Patriots oder Colts und insgesamt nur 5 Spiele gegen letztjährige Playoff-Teams (inkl. 2x Tampa Bay). Erwischen die Saints gute Tage können sie jedes dieser 16 Spiele gewinnen, das Problem ist halt, dass sie an schlechten oder mittelmäßigen Tagen auch wirklich jedes dieser Spiele verlieren können. Die Saints sind wie eine „box of chocolate“, man weiß einfach nie, was man bekommt.
Highlight für europäische Saints-Anhänger wird natürlich Woche 8 sein, wenn die Saints im Londoner Wembley-Stadium auf die Chargers treffen.
Coaching Staff:
Head Coach Sean Payton geht in seine dritte Saison als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie. Sein Name steht für aggressiven Offensivfootball. 2006 wurde er zum NFL Head Coach of the year ernannt, in 2007 schien er aber zeitweise sein mojo verloren zu haben. Seine Bilanz in zwei Jahren New Orleans steht bei 18-16 (inkl. Playoffs). Es wäre übertrieben, ihn jetzt bereits auf dem hot seat zu sehen, aber die Verstärkungen der Offseason und die Weggabe vieler 2009er Draftpicks verdonnern die Saints quasi zu instant success. Sollten sie die Playoffs zum zweiten Mal in Folge verpassen, wäre dies eine enorme Enttäuschung und Payton müsste damit rechnen, dass die Kritik an ihm lauter wird.
Gary Gibbs kam zusammen mit Sean Payton von den Dallas Cowboys und geht somit ebenfalls in seine dritte Saison als Defensive Coordinator an der Golfküste. 2006 machte er einen großartigen Job, als er einen teilweise erst sehr kurz vor der Regular Season zusammengewürfelten Haufen zu einer ordentlichen NFL-Defense verwandelte. 2007 hingegen war die Saints-Defense eine einzige Enttäuschung. Zu wenig Druck auf die gegnerischen QB’s ließ die löchrige Secondary immer wieder ins Schwimmen geraten. Nun hat Gibbs mit Ellis, Vilma, Gay, Porter und McCray Verstärkungen in allen Mannschaftsteilen erhalten. Angesichts der starken Offensive erwartet niemand von Gibbs und der Saints-Defense Wunderdinge. Er soll eine solide Defense aufs Feld schicken, die nach Möglichkeit nicht viel mehr als 20 Punkte im Spiel abgibt. Das allein sollte reichen um genügend Spiele zu gewinnen.
Offensive Coordinator Doug Marrone kam 2006 von den Jets nach New Orleans. Da Sean Payton das Playcalling übernimmt, besteht seine Hauptaufgabe in der Verbesserung der Offensive Line, die zwar die wenigsten Sacks der Liga abgibt, im Run Blocking aber Luft nach oben hat.
Ein paar Verschiebungen hat es im Coaching Staff gegeben. Ed Orgeron, der bereits bei USC mit Sedrick Ellis zusammen gearbeitet hat, ist der neue Defensive Line Coach. Greg McMahon wurde zum Special Teams Coordinator befördert, Dennis Allen zum Secondary Coach. Reggie Bush und Deuce McAllister haben mit Aaron Kromer, der aus Tampa Bay kommt, einen neuen Running Backs Coach.