• Am Wochenende hatte ich den 25. Frame zwischen Hunter und Stevens gesehen - spannender geht es nicht. Bei einem Stand von 12:12 musste der letzte Frame entscheiden und Hunter legte mit ca. 45 Punkten vor. Dann kam Stevens an den Tisch und kämpfte sich auf etwas mehr als 30 Punkte heran, bis halt die vorletzte rote Kugel ein Sicherheitsspiel erforderte. Beide duellierten sich anschliessend via Snooker mit den kniffligsten Stellungen, bis Hunter ein Foul von Stevens erzwang. Im Anschluss musste der Schiedsrichter die Kugeln wieder an ihre alte Stelle bringen, aus dem Gedächtnis heraus. Soetwas hatte ich noch nie gesehen. Danach ging das Pokerspiel weiter, bis der jeweils besser positionierte Hunter ein Foul mit der weißen Kugel beging und diese einlochte. Stevens konnte nun verkürzen und er schaffte es letztlich diesen bereits verloren geglaubten Frame zu drehen.
    Ich kann nur empfehlen mal reinzuschauen. Mein Favorit, Jimmy White, ist leider schon draußen, aber faszinierend ist es trotzdem. :)

  • Herrlicher Frame, den hatte ich auch gesehen.
    Heute abend auch sehr witzig, als ein Frame abgebrochen wurde, weil alle roten vor einem Loch lagen, die Schwarze dieses aber blockierte, zusammen mit 2 anderen Roten.
    Der Schiri meinte darauf hin sinngemäss so etwas wie "das gibt nix mehr, das machen wir besser nochmal neu", und schwupps, wurde abgebaut und neu aufgestellt.
    Faszinierender Sport, muss ich unbedingt mal selber testen.

    Formely known as "MaG". That´s all.

  • Ich habe es schon getestet. Ausser das ich ständig mit der "Brücke" oder dem "Schwan" hantieren muss, weil ich nicht ranreiche, snookere ich mich zu allem Überfluss auch noch selbst. :D
    Dann doch lieber Pool, dan kann man richtig in die Vollen hauen und was im Loch gelandet ist wird nicht wieder auf den Tisch gelegt. Wichtig ist das Kreiden nicht zu vergessen. Wer darin geübt ist, kann seinen Mitspieler durch Quietschgeräusche ordentlich zermürben. :D

  • der frame war wirklich klasse!


    auch wenn ich eurosport in der snooker übertragung wirklich loben muss, ärgert es mich immer eins. bei den curling veranstaltungen werden viele vorrundenspiele live übertragen. bei den finals schafft es eurosport nie (außer bei der EM wo D gewonnen hat) ein spiel live zu übertragen. die werden dann immer auf 1 stunde zusammen geschnitten.

    ach ja deutschland hat gegen schweden mit 6:7 verloren. :sauer


    aber jetzt gehts ja dann zum glück in die viertelfinals der snooker wm :daumenho:

  • Hi Leute,

    heute abend um 20 Uhr beginnt das Halbfinale. (für mich eigentlich das vorweggenommene Finale) Eurosport überträgt die Partie Ronnie O'Sullivan gegen Stephen Hendry. Das wird bestimmt eine geile Schlacht. Ich bin auf einen schönen Artikel aus unserer Frankfurter Rundschau gestossen, den ich euch nicht vorenthalten möchte, da es für mich die Antwort auf die Frage ist, weshalb ich so gerne Snooker schaue:

    Frankfurter Rundschau vom 28.04.2004

    Zuschauen - entspannen - nachdenken

    Gott schiebt eine perfekte Kugel- und Eurosport
    bietet die Chance, ihm endlich einmal bei der Arbeit zuzugucken

    Autor: Erik Eggers

    Wer Gott sucht und ihn bisher nicht finden konnte, sollte in diesen Tagen
    dringend Eurosport einschalten. Der Pariser Spartensender überträgt bis zum 3. Mai die mit zwei Millionen Pfund dotierte Snooker-Weltmeisterschaft aus Sheffield, und dort, im berühmten Crucible Theatre, tritt der Allmächtige an. Regelmäßig über 500 000 deutsche Zuschauer sind diesem Spieler aus einer anderen Galaxie und seinen Konkurrenten derzeit verfallen (beim Finale werden es mehr als eine Million sein, so des Senders Prognose) - so etwas wie ein Quotenwunder, denn nicht einmal Handball erreicht bei dem vom DSF gesendeten Liga-Spielen einen derartigen TV-Zuspruch. Was die immer größer werdende Gemeinde der Snooker-Gläubigen an den nicht enden wollenden bertragungen (Eurosport sendet insgesamt 85 Stunden!) interessiert? Es ist der oft epische Charakter der Duelle, die maschinengleiche Präzision der Protagonisten, das Hin-und-Her-Wogen der Spielverläufe, die dichte Atmosphäre vor 950 Zuschauern in der engen Arena, die meditative Kameraführung. Und Gott. Zugegeben: Diejenigen, die Snooker bislang nichts abgewinnen konnten, werden ihn sich anders vorstellen. Gott trägt zurzeit langes schwarzes Haar und außerdem, damit dies nicht ins Gesicht fällt, eine affig aussehende Spange. Gott gähnt gelangweilt, um seine Gegner zu provozieren.

    Ein Flegel, ein Rocker

    Überhaupt ist Gott, den Erdenbewohner mit bürgerlichem Namen Ronnie
    O’Sullivan rufen, ein ziemlicher Flegel. Neulich, in der ersten Runde, hat
    der 29-jährige Engländer dem riesigen, 3,60 mal 1,80 Meter messenden Tisch mit den unfassbar engen Taschen den Mittelfinger gezeigt. Weil der
    Weltmeister von 2001 es schlicht als Häresie empfand, dass die Tasche nicht, wie er es vorbestimmt hatte, den Ball verschluckte. Daraufhin drohte ihm die Turnierleitung mit einer saftigen Geldstrafe. Aber Gott, wir ahnen es, hatte es nicht nötig, sich zu entschuldigen. Denn er verachtet alle, die seiner Spielkunst nicht uneingeschränkt huldigen. "Wenn man mich bestrafen will, dann soll man es tun", sagte O’Sullivan, "mir ist das eigentlich egal, weil ich eine Menge Geld habe". Die Profis des Snooker, edelste und komplizierteste Variante des Billard, sind anständig und nobel, sie gelten als die letzten Ausläufer des aristokratischen Sports des 19. Jahrhunderts. O’Sullivan dagegen ist arrogant und überheblich. Ein Außenseiter. Ein Rocker. Nun, er kann es sich leisten. Bei der WM im vergangenen Jahr spielte er ein so genanntes Maximum Break, das perfekte Spiel. 147 Punkte in einer Serie: 15 Mal traf er abwechselnd einen roten (ein Punkt), dann den hochwertigen schwarzen Ball (sieben Punkte), und schließlich die farbigen Kugeln von unten nach oben: gelb, grün, braun, blau, rosa und schwarz. Dabei spielte O’Sullivan nicht nur gewohnt präzise und genial in der Ablage, die den nächsten Stoß vorbereitet. Er war so schnell, dass die anderen Profis ihr paralleles Spiel unterbrachen, um ihm zuzusehen und zu staunen. O’Sullivan benötigte dafür, wovon Snooker-Profis ihr Leben lang träumen, 390 Sekunden. "Ronnie in diesen gut sechs Minuten zu beobachten", sagte danach sein schottischer Konkurrent Alan McManus, "ist wie Gott bei der Arbeit zuschauen zu dürfen". Nur dass es nicht wie Arbeit aussehe.
    Einmal zuvor nur war ein schnelleres Spiel auf den grünen Filz gezaubert
    worden: Bei der WM 1997. Ebenfalls von O’Sullivan. Damals brauchte er
    sagenhafte 320 Sekunden, als er wie in Trance um den Tisch rannte. Fachleute raunten: Ein Rekord für die Ewigkeit. Seitdem nennen die Fans ihn auch "the rocket". Die Rakete. Ähnlich sensationell wie dieser Außerirdische mit dem quirligen Queue und den schlechten Manieren ist der deutsche Kommentar. Rolf Kalb und der hinzugezogene Experte Thomas Hein, Snooker-Sportwart bei der Deutschen Billard-Union, pflegen einen angenehm kompetenten und sachlichen Stil. Sie sind sozusagen ein Gegenentwurf zu den marktschreierischen Fußballkommentatoren vom Schlage eines Kerner oder Beckmann, die sich selbst als Stars begreifen. Sie ordnen ein, sie erklären Zusammenhänge - und vor allem schildern sie nicht das, was der Zuschauer ohnehin im Bild sieht. Die beiden sind also Kommentatoren im eigentlichen Sinne. Natürlich, auch Rolf Kalb ist ein Enthusiast, ein womöglich skurriler Spezialist. Aber niemals überschlägt sich seine stets sonore Stimme, so Aufsehen erregend das
    Geschehen auf dem Filz auch sein mag. Und obwohl das kongeniale Duo am Mikrophon immer wieder die Spielregeln erklärt und die vielen
    Zuschauerfragen aus dem Fanforum beantwortet, wirkt es doch niemals
    oberlehrerhaft oder gar genervt. Den Wontorras und Hartmanns dieser Republik täte es wahrlich gut, dem Snooker-Gott und seinen aufgeregten
    Kommentatoren zuzuschauen. Bis zum Finale am 3. Mai bei Eurosport. Viertelfinale am Mittwoch von 11 bis 14 Uhr und 20.30 bis 22.45 Uhr.

    Gruß
    Br@

    Minnesota Vikings. Salting their own wounds since 1961.

  • @Brett Favre: danke für den artikel!
    endlich habe ich mal erfahren dass eine deutsche zeitung über snooker berichtet und auch noch so, dass es wirklich lust macht sich das mal anzuschauen :daumenho:

    ich finde es auch gut dass die super übertragung von den zuschauern gewürdigt wird und es immer hohe zuschauerzahlen (höher als beim handball!!!!!) gibt


    einfach klasse :)

  • oha, o`sullivan legt ja wahnsinnig los. die abend-session scheint ihm zu gehören, wobei ich denke, dass bei einem so langen match hendry die chance haben wird nochmal zurückzukommen. trotzdem, einfach toll wie o`sullivan momentan spielt!

  • Ein Klasse Frame von Hendry, ich dachte schon fast ich bekomme mal endlich ein maximum break live zu sehen. Natürlich ist noch alles möglich, wie man im letztjährigen Finale und im Masters gesehen hat.

    @Favre: Vielen Dank, ein Klasse Artikel.

  • Hi Leute,

    könnte vielleicht jemand mal das Portrait von Rolf Kalb von Eurosport.de hier reinkopieren ? Ich komm von der Firma aus nicht auf die Seite... :nono:

    Gruß
    Br@

    Minnesota Vikings. Salting their own wounds since 1961.

  • Aber sicher :

    PORTRÄT ROLF KALB:

    Eurosport- Kommentator für Rudern, Billard (Snooker), Tanzsport, Taekwondo, Budo

    Geboren am 29. September 1959

    1978 Abitur

    bis 1983 erste journalistische Tätigkeit im zarten Alter von 14 Jahren im Erkelenzer Lokalsport der Rheinischen Post; dort ständige Freie- feste Mitarbeit

    bis 1989 Studium der Mathematik und der Informatik an der Rheinischen Friedrich- Wilhelms- Universität in Bonn

    1982 – 1991 Tätigkeit als Pressesprecher der Deutschen Billard- Union; in Folge Freie Mitarbeit bei diversen Agenturen, Zeitschriften und Rundfunkanstalten.

    1989 Kommentator bei Eurosport seit Aufnahme des deutschen Kommentars

    Hat für Eurosport von den Olympischen Sommerspielen aus Barcelona, Atlanta und Sydney berichtet.

    Freiberufler als Fachbuchautor, Filmautor, Agenturmitarbeiter sowie freier Mitarbeiter für diverse Zeitschriften und Radiosender tätig.

    Was mich besonders an "meinen“ Sportarten reizt: die Verbindung aus Athletik, Taktik und Ästhetik.

    Formely known as "MaG". That´s all.

  • Zitat von MaG

    Was mich besonders an "meinen“ Sportarten reizt: die Verbindung aus Athletik, Taktik und Ästhetik.

    Spricht der jetzt über Snooker? :paelzer:

  • boah ... es ist schon wirklich beeindruckend wie O'Sullivan den siebenfachen Weltmeister Hendry dominiert. 7:1 hat er die zweiten Session gewonnen und er führt damit 3:13. Beinahe möchte man behaupten, dass O'Sullivan aus lauter Mitleid im letzten Frame diese rote Kugel absichtlich an die Bande gespielt hat, damit Hendry mit dieser Kombination als Einsteiger noch einmal glänzen kann. In so einer Form ist der Weltmeistertitel fast nur noch Formsache. Im Moment könnte ihn wohl nur noch Dott aufhalten, der in meinen Augen (auch wenn ich nur wenig Ahnung von Snooker habe) einen etwas besseren Eindruck macht als Stevens. Dieser macht mir etwas zu viele Fehler und man hat gesehen, dass O'Sullivan diese schonungslos ausnutzt.

  • Zur Info:

    Es steht 14 : 8 für O'Sullivan in der 3. Session. Hut ab vor Dott bis jetzt immerhin 8 Frames gewonnen ( sogar 5:0 geführt) :eek: Aber jetzt zeigt O'Sullivan Dott wo der Frosch die Locken hat. :daumenho:
    Ich bin übrigens auch erst seit dieser WM zu einem echten Snooker-Fan geworden.

  • Gratulation an O'Sullivan....The best Snooker-Player ever.
    Hut ab vor Dottie..........Geiles Final... :daumenho:

  • Zitat von Moose

    Flitzer beim World Champ Final ...die spinnen die Briten :jeck:


    wann erschien na der flitzer in der 3. session?

    ich hab über die hälfte dieser session gesehen, aber keinen flitzer gesehen.


    am anfang sah es nach einem spannenden finale aus. doch bereits in der 2. session machte o'sullivan klartext.
    er hat dann das finale wirklich dominiert. manchmal wurde es sogar langweilig...

    aber gerade deshalb glückwunsch an den verdienten sieger!

  • @ Schneider

    der Flitzer kam gestern abend direkt vor Beginn der letzten Session. War eigentlich ziemlich geil, denn die Kamera hatte grad nochmal die Totale der Arena eingefangen und alles wartete darauf, dass es losgeht und gerade in dem Momenta, als O'Sullivan an den Tisch treten wollte, stieg ein Mann (könnte Mark Roberst gewesen sein, ziemlich berühmter Flitzer. Der is doch auch beim Superbowl geflitzt. :referee: ) über die Werbebande, riss sich währenddessen schon das Hemd vom Leib, nur um sich kurz drauf auch noch die Buchsen auszuziehen. Sprang dann ein wenig tänzelnd am Tisch herum, bis er dann (ohne sich zu wehren) von zwei bis drei Securitys abführen zu lassen. :daumenho:

    Gruß
    Br@

    Minnesota Vikings. Salting their own wounds since 1961.

  • Zitat von Brett Favre

    @ Schneider

    der Flitzer kam gestern abend direkt vor Beginn der letzten Session. War eigentlich ziemlich geil, denn die Kamera hatte grad nochmal die Totale der Arena eingefangen und alles wartete darauf, dass es losgeht und gerade in dem Momenta, als O'Sullivan an den Tisch treten wollte, stieg ein Mann (könnte Mark Roberst gewesen sein, ziemlich berühmter Flitzer. Der is doch auch beim Superbowl geflitzt. :referee: ) über die Werbebande, riss sich währenddessen schon das Hemd vom Leib, nur um sich kurz drauf auch noch die Buchsen auszuziehen. Sprang dann ein wenig tänzelnd am Tisch herum, bis er dann (ohne sich zu wehren) von zwei bis drei Securitys abführen zu lassen. :daumenho:

    Gruß
    Br@


    meinst du den snookertisch?
    wenn ja, ist dann das tuch nicht beschädigt worden?


    ich habe eigentlich gedacht, dass ich die 4. session von anfang an gesehen habe? :paelzer:

    EDIT: ich glaube mich zu erinnern, dass ich ein paar mal zu der wiederholung von SK Kölsch umgeschalten habe(?).

  • schon auf seite vier abgerutscht :nono:

    es gibt neue termine für die überbrückung der sommerpause:

    Aktualisierte Sendetermine Billard / Snooker bis 31. August

    Montag, 12. Juli
    17:45 Pool Billard: World Trickshot Masters in Egmond Aan Zee (NED) 19:15 Zusammenfassung vom 29. bis 31. August 2003 Kommentar: Rolf Kalb (Erstausstrahlung)

    22:45 Pool Billard: World Trickshot Masters in Egmond Aan Zee (NED) 00:15 Zusammenfassung vom 29. bis 31. August 2003 Kommentar: Rolf Kalb (Wdh.)


    Donnerstag, 05. August
    11:30 Snooker: Trickshot-WM 2004 in Colwyn Bay (WAL) 13:30 Aufzeichnung vom 12. März aus dem Leisure Centre Kommentar: Rolf Kalb (Wdh.)

    bin ja gespannt wie es bei den poolern zugeht :daumenho:

    ich hab mir da einen newsletter von eurosport beantragt, den es nur auf eine gesonderte anfrage gibt! (hat rolf kalb mal in dem unübersichtlichen snookerforum auf eurosport.de geschrieben)

    ihr müsst eine e-mail an: cbunzel@eurosport.com senden
    in der ihr eben schreibt, dass ihr den newsletter möcht

  • und wieder aus der Versenkung geholt!

    Die neue Saison hat angefangen, die Tour hat zwar ihren Hauptsponsor verloren, trotzdem scheint alles beim Alten und Eurosport ist auch wieder dabei :daumenho: !
    Der Grand-Prix in Preston ist ja schon im vollen Gange. Einige Überraschungen gab es bisher auch schon. Matthew Stevens musste beispielsweise eine Erstrunden-Niederlage hinnehmen.
    Ich freue mich ganz einfach endlich mal wieder Snooker schauen zu können. Genau das richtige unter der Woche wenn man Abends ein wenig entspannen will!

  • So! Fernseher angemacht und Higgins spielt gleich mal ein
    Maximum-Break. Hatte ich bisher noch nie gesehen...ein Wahnsinn!

  • Ich habe auch gerade ins Maximum Break reingeschaltet. Endlich mal eins live gesehen :)

    Andererseits sieht man das faszinierende am Snooker: Erst ein perfektes Break, und nach der Pause direkt einen Frame mit mehreren Fehlern verspielt.

  • Verdammt. Zu spät angemacht und das Maximum Break verpasst. :bengal

    Hier nochmal eine Beschreibung von Snooker für alle die wie ich Newbies bei diesem Sport sind. Um Ergänzungen wird gebeten.


    Snooker

    Wenn man beim Zappen auf Eurosport landet sieht man öfter Herren in Weste und Fliege auf komplexe Weise Bälle über einen grünen Tisch schubsen. Mit unserem Kneipen-Pool-Billard hat das aber ähnlich viel zu tun wie Berufsverkehr mit Formel 1. Die Herren spielen nämlich Snooker

    Snooker (engl. to snooker somebody: "jemanden sperren") ist eine Disziplin des"Pool"-Billards.

    Im Vergleich zum Poolbillard besitzt Snooker einen sehr viel höheren technischen Schwierigkeitsgrad sowie eine stärkere Anforderung an die strategischen und taktischen Fähigkeiten der Spieler. Außerdem kann beim Snooker noch von einem "Gentleman-Sport" sprechen, da in besonderem Maße auf Stil, Contenance und die Etikette der Spieler Wert gelegt wird.

    Vor allem in England und Schottland, wo viele der besten Spieler herkommen, hat Snooker einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Die bedeutendsten Turniere haben eine Dotierung von bis zu mehreren Millionen Euro und werden live im TV übertragen. Die Briten stehen halt auf Sportarten, bei denen man nicht ins Schwitzen kommt und gelegentlich mehrere Stunden Zeit hat einen Tee zu nehmen.

    Der Snookertisch ist 12 Fuß lang und sechs Fuß breit, und damit, wie bei allen Billardvarianten, doppelt so lang wie breit: Die Spielfläche und die Banden des Tischs sind mit einem i. d. R. grünen Tuch überzogen. Die Spielfläche hat eine Größe von 3569 mm x 1778 mm, die Höhe des Spieltisches beträgt zwischen 851 mm und 876 mm.Snooker

    Der Aufbau des Tisches vom Anstoßbereich nach unten:

    - Baulk-Line mit dem aufgezeichneten D, hier liegen die gelbe, braune und grüne Kugel, von hier wird auch angestoßen

    - Center-Spot für die blaue Kugel

    - Pyramid-Spot, der Platz für die rosa Kugel

    - Triangle, das Dreieck mit den roten Kugeln.

    - Black-Spot, der Platz für die schwarze Kugel

    Im Snooker verwendet man sehr harte Holzqueues. Die Spitze des Queues, die sogenannte "Pomeranze" hat in der Regel einen Durchmesser von circa 9,0 bis 10,5 mm, damit ist sie kleiner als es beim Poolbillard düblich.

    Noch was für Besserwisser: Die meist grüne Kreide, die beim Snooker verwendet wird, hat einen weit geringeren Fettgehalt als jene, die beim Poolbillard verwendet wird. Sie wird vor jedem Stoß auf die Pomeranze aufgetragen. Dadurch entsteht eine gesteigerte Haftung der Pomeranze an dem Ball (profis sagen nicht "Kugel"), damit dieser in eine Rotation versetzt werden kann.

    Heutzutage bestehen Snookerbälle aus Kunstharz (früher: Knochen). Der Durchmesser eines Snookerballs beträgt 52,5 mm, bei einem Gewicht von 142 Gramm. Es wird mit dem weißen Ball, auch "Cue Ball" genannt, gespielt. Das ist der Ball, der mit dem Queue angespielt wird. Die farbigen Bälle müssen versenkt werden.Snooker ist ein Ansage- und Punktespiel.

    Das Grundprinzip besteht darin, abwechselnd eine der 15 rote Bälle und im Anschluss einen der sechs farbigen zu versenken, bis alle Bälle vom Tisch gespielt wurden. Jedem Ball ist eine bestimmte Wertigkeit (Punkte) zugeordnet, die bei erfolgreichem Lochen für jeden Spieler additiv gezählt werden.

    Punktwerte der Bälle:

    Rot = 1 Punkt
    Gelb = 2 Punkte
    Grün = 3 Punkte
    Braun = 4 Punkte
    Blau = 5 Punkte
    Pink = 6 Punkte
    Schwarz = 7 Punkte

    Wird ein Ball vom Spieler nicht versenkt, kommt der gegnerische Spieler an den Tisch und erhält seinerseits die Möglichkeit eine Folge von Bällen – immer beginnend mit einem Roten – zu versenken.
    Die farbigen Bälle werden nach dem Versenken wieder auf dem Tisch aufgesetzt, rote bleiben in den Taschen. Nach dem letzten roten Ball darf noch ein Farbiger nach Wahl gespielt werden. Sind alle roten Bälle und die letzte frei wählbare Farbe versenkt, müssen die farbigen Bälle in Reihenfolge ihrer Wertigkeit vom Tisch gespielt werden, angefangen mit Gelb (2), Grün (3), ... und zuletzt Schwarz (7).

    Jeder Spieler versucht so viele Punkte einzuspielen bis die Punktedifferenz zum Gegner so hoch ist, dass der Gegner diese nicht mehr einholen kann. Wenn man es kann, darf man selbstverständlich auch alle Bälle wegspielen. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

    Ein Break ist die Folge, die ein Spieler durchgehend am Tisch ist ohne ein Foul zu spielen oder eine Tasche zu verfehlen.

    Ein Break ab 100 wird "Century Break" genannt. Es ist möglich maximal 147 Punkte in einem Break (am Stück) zu erzielen, wenn zu jedem roten Ball immer der Schwarze gelocht wird. Dies nennt sich "Maximum Break".

    Mit einem Freeball kann man dementsprechend natürlich mehr Punkte machen. 147 + Freeball + Schwarze = 147 + 1 + 7 = 155 Punkte.

    Kann man keinen Ball versenken, versucht man den Gegner zu snookern.
    Dabei bringt man den Weißen in eine Position, aus der der Gegner keinen anzuspielenden Ball auf direkter Linie erreichen kann. Zusätzlich ist es optimal, es dem Gegner schwer zu machen, einen ordentlichen Stoß auszuführen, weil der weiße Ball nahe an der Bande oder an einem nicht spielbaren Ball liegt. Aus einem Snooker heraus passieren häufig Fehler oder Fouls. Regel: "Ein Spieler ist snookered in bezug auf eine Kugel, wenn er diese nicht direkt in gerader Linie anspielen kann..."

    Ein paar Regeln

    - Foul: Ein Foul ist ein regelwidriger Stoß und wird mit mindestens 4 Punkten bestraft, die dem Gegenspieler gutgeschrieben werden. Ist an dem Foul ein Ball mit einem höheren Punktwert als vier beteiligt, so wird das Foul mit dem Punktwert der höchstwertigen, am Foul beteiligten Kugel bestraft, maximal werden für ein Foul also sieben Strafpunkte gegeben.

    - Beispiel: ein Foul wird mit dem blauen Ball begangen und zusätzlich fällt auch noch die weiße Spielkugel in ein Loch. Dieses Foul wird dann mit 5 Strafpunkten geahndet. Fällt die Weiße, muss sie anschließend aus dem D gespielt werden.

    Das Regelwerk kennt 18 Fouls und ihre Bestrafung.

    - Kombination: Anspielen eines Balls, die dann auf einen (oder mehrere) andere Bälle trifft und eine dieser anderen versenkt. Kombinationen sind nur zwischen Rot-Rot erlaubt, nie mit Farbigen.

    - Free Ball: Wenn nach einem Foul ein Snooker liegen bleibt, darf man sich eine beliebige Kugel aussuchen, die dann anstelle derjenigen, die an der Reihe wäre, gespielt werden kann. Es gibt bei Versenken entsprechend Punkte und das Spiel geht anschließend normal weiter. Der zugrunde liegende Gedanke ist, dass man von einem Foul nicht profitieren soll. Hier wird wieder der Gentleman-Aspekt offfenbar.

    - Miss: Wird vom Schiedsrichter bestimmt. Wenn ein Spieler ein Foul spielt, und der Schiedsrichter der Ansicht ist, dass es eine leichtere Lösung gegeben hätte, durch die das Foul vermeidbar gewesen wäre, gibt er einen Miss. Ein sicherer Indikator für Miss ist, wenn ein Spieler freiwillig über Bande spielt und nicht trifft, obwohl es eine direkte Möglichkeit gegeben hätte. Nach einem Miss kann der Gegner entscheiden, ob er trotzdem weiterspielen will, oder ob alle Bälle an ihren ursprünglichen Positionen wieder aufgesetzt und der Stoß wiederholt werden soll.

    Diese Regel ist aber umstritten, da es der subjektiven Wertung des Schiedsrichters überlassen bleibt, ob der Spieler sich tatsächlich Mühe gegeben hat oder zu welchen Spielzügen er tatsächlich fähig wäre.

    - Ball ON: Ein Ball der vom Spieler angesagt wird, dieser muss dann als erstes getroffen werden. Angesagt werden muss eigentlich nur wenn es nicht offensichtlich ist, welcher Ball angespielt werden soll.

    Es gibt einige Abweichungen von den allgemeinen Pool-Billard-Regeln. Zum Beispiel soll sich der Gegner nicht im Blickfeld des Spielers bewegen oder stehen. Sogenannte Durchstösse und Sprungstösse sind verboten. D.h. wenn die "Weiße" mehrfach berührt wird oder die Queuespitze an der "Weißen" verbleibt, wenn diese sich in Bewegung gesetzt hat, wird als Durchstoß bezeichnet. Von Sprungstößen spricht man, wenn die "Weiße" über andere Bälle springt. Dafür gibt es Strafen.

    Mit Ausnahme von zwei "Roten" dürfen nie zwei Bälle gleichzeitig angespielt und versenkt werden.

    Jedes Jahr finden in Sheffield, England die Snooker-Weltmeisterschaften statt. Sie beginnen Mitte April und enden immer am 1. Montag im Mai.

    Neben den Turniergeldern ist auf ein Maximum Break in der Regel eine Extraprämie ausgesetzt, die bei den meisten Turnieren 20.000 Pfund beträgt. Auch andere besondere Leistungen in einem Turnier, wie Century Breaks, die meisten erfolgreichen Snooker, etc., werden mit Boni belohnt. Bei der Snooker-Weltmeisterschaft in Sheffield 2004 war das Preisgeld für ein Maximum-Break mit 147.000 Pfund dotiert!

  • Noch etwas zu den Spielgeräten

    Die absoluten Profis treffen eigentlich problemlos jeden Ball, können sogar hinterm Rücken stoßen. Falls es doch einmal nicht reicht, der Arm quasi zu kurz ist, darf eine sogenannte Brücke eingesetzt werden. Dies ist ein queue-ähnlicher Stab, an dessen Ende verschiedene Queueauflagen angebracht sind. Im Snooker wird glaube ich prinzipiell das "Kreuz" verwendet. Ansonsten gibt es noch "Schwan", "Hahnefuß" und dergleichen.
    In der Regel sind die Queues 1,40 Meter lang, mit Schraubgewinde im vorderen Drittel für eine sogenannte Verlängerung. Wenn ich noch richtig informiert bin (bin schon eine Weile raus aus dem Stoff), werden Meucci-Queues am meisten in der Weltspitze verwendet. Wie man sich denken kann, sind das sehr teure, edle Hölzer, die handangefertigt werden.

  • WOW !!!

    Stephen Maguire ist bei den British Open die große Sensation gelungen. Der Schotte bezwang Topfavorit Ronnie O'Sullivan. "Das war das beste Snooker, das jemals gegen mich gespielt wurde", sagte der bezwungene Weltranglisten-Erste nach seiner klaren 1:6-Niederlage im Halbfinale in Brighton