RAVENS (3-3) vs. BRONCOS (6-0)
Allgemein:
Wenn es denn tatsächlich so etwas wie ein „must-win game“ während einer laufenden, regulären Saison gibt dann ist das anstehende Duell der Ravens gegen die Broncos wohl so eins aus Sicht des Gastgebers.
Drei Erfolgen zum Auftakt gegen überwiegende Leichtgewichte (Cleveland, Kansas City) und einer Wundertüte (San Diego) folgten drei enge, aber letztendlich verlorene Duelle gegen Teams mit positiver Bilanz (New England, Minnesota, Cincinnati).
Nun könnte gesagt werden daß es ja eng war und man auch genauso gut 6-0 stehen könnte, aber wenn der Konjunktiv Realität wäre würde ich jetzt einen Camaro fahren, auf dem profitabelsten Straßenstrich fleißig anschaffen lassen und bis zum Jahre 2068 finanziell vor-und ausgesorgt haben, soll heißen „you“re as good or bad as your record“.
Kurios am bisherigen Saisonverlauf ist daß der Erfolgsgarant der letzten Jahre, die harte und zupackende Defensive sich allmählich zum Sorgenkind und Negativfaktor entwickelt (hat), durchschnittlich gibt man 21.7 Punkte (Nr.19 der Liga) und 332 Yards (19) pro Partie ab, wobei hier die Passverteidigung (242Y/R 23) den Löwenanteil trägt, gegen den Lauf läuft es besser (91Y/R 7).
Dagegen hat sich die Offensive zu einer der produktivsten und konstantesten Abteilungen der Liga gemausert, das Team erzielt pro Spiel 28.2 Punkte (5) und 393 Yards (5), hier sind Lauf (125 Y/R 10) und Paß (268 Y/R gleichermaßen formidabel.
Das unbedingte “Gewinnen müssen” speist sich nicht nur aus der berechtigten Annahme daß ein Erfolg gegen ein ungeschlagenes Team den Level des Selbstvertrauens akut ansteigen lassen würde, nein, allein die Tatsache daß Pittsburgh und auch Cincinnati ihre Spiele gewinnen lässt den Druck sanft, aber bestimmt ansteigen um den Kontakt zu beiden Mannschaften nicht schon jetzt vorzeitig abreißen lassen zu müssen.
Kein einfaches Unterfangen gegen eine der (bisher positivsten) Überraschungen dieser Spielzeit, der Gegner aus Colorado ist noch unbesiegt und hat sich zu einer der komplettesten Units der gesamten Liga gemausert.
Die Offensive bewegt sich dabei im Mittelmaß, sie erzielt 22 Punkte (Rang 17 der Liga) und 369 Yards (9) im Schnitt, Paßspiel (236Y/R13) und Laufspiel (133/7) sind gleichermaßen konstant, profitieren dabei von einer guten O-Line und einem solide, schnörkellos und abgewichst aufspielendem Quarterback.
Die größte Stärke aber ist eindeutig die Defensive die von Ex-Raven Mike Nolan zu einer äußerst dominanten Einheit geformt wurde, 11 Punkte (Rang 1) und 263 Yards (2) pro Spiel bedeuten Bestwerte, gegen den Paß (183/9) wird gut agiert, das gegnerische Laufspiel dominiert (80/3) und Sacks werden gesammelt wie Briefmarken (21 in sechs Spielen).
Injury Report:
Questionable:
OT Jared Gaither
Probable:
QB Joe Flacco
WR David Tyree
LB Tavares Gooden
LB Jarret Johnson
K Steven Hauschka
S Ed Reed
Injury Impact:
Gaither ist wohl eine “game-time decision”, spielt er nicht startet Oher auf LT und Yanda auf RT ... sonst werden alle spielen, eventuell behindert die Verletzung Flacco etwas beim „Scrambeln“.
Probable:
DT Ronald Fields
LB/FB/RB Spencer Larsen
S Brian Dawkins
Strategie-Offensive:
Mit der herausragenden Defensive des Gegners erwartet QB Joe Flacco die bisherige vielleicht größte Herausforderung.
Flacco (1675/11/5) ist auf dem Wege sämtliche saisonale Paßrekorde der Franchise (Vinny!) auszulöschen, Unterstützung erfährt er vom Haudegen WR Derrick Mason (26/380/3), den restlichen WR Mark Clayton (20/2) und Kelley Washington (20/1) sowie vom wiedererstarkten TE Todd Heap (24/2).
Dazu gesellt sich der produktive RB Ray Rice (440 Yards/33 Paßfänge/4 TD) der die Liga momentan bei den YFS (128 pro Spiel) anführt, die RBs Willis McGahee und Le“Ron McClain assistieren hier.
Die O-Line wird alle Hände vol zu tun haben, OLB Elvis Dumervil (23 T/2 FF/10 Sacks) ist ein „Monster“, dazu gesellen sich die ILB D.J. Williams (46 T/2 Sacks) und Andra Davis (38/1), im hinteren Bereich warten die CBs Champ Bailey (30T/1 INT/8 PD) und Andre Goodman (12T/1 INT/1 Sack) auf Fehler von Flacco der sich vor allem vor den Blitzen dieser 3-4 Defense durch die Mitte in Acht nehmen muß und dahingehend auch außerhalb der Pocket ruhig & behutsam agieren muß.
Inwieweit ein RB oder TE zur Hilfe gegen Dumervil abgestellt wird bleibt abzuwarten, denn eigentlich werden alle Skill-Player für den offensiven Einsatz benötigt, wird jedoch absehbar daß der LT, wer auch immer, überfordert ist wird ihm sicher kurzfristig Hilfe zur Seite gestellt.
Strategie-Defensive:
Alles beginnt beim aufzubauenden Druck auf Denver QB Kyle Orton der bisher bemerkenswert sachlich, effizient und gewinnbringend agiert.
Orton (1465 Yards/9 TD/1 INT) komplettiert 64% seiner Pässe, hat bisher nur einen einzigen Ballverlust (Hail Mary) zu verzeichnen und, das darf man nicht vergessen, kann auf eine bisherige Karrierebilanz von 27-12 verweisen, es ist also nicht so daß er erst jetzt mit Können gesegnet wurde.
Hier muß also ein echter Paßrush und Dauerdruck entwickelt werden, hier sind etwa OLB Jarret Johnson (21 Tackles) und DE Trevor Pryce (4 Sacks) gefordert, auch vom Millionen-Mann Terrell Suggs müssen mehr „Big-Plays“ kommen, hinten lauert S Ed Reed (2 INT) der Orton bei ausreichendem Druck der D-Line zu Fehlern zwingen und diese dann ausnutzen soll.
Durch einen möglichst etablierten Paßrush werden die Möglichkeiten von Orton eingeschränkt das Ei so gewinnbringend zu verteilen wie er das bisher gemacht hat, angefangen natürlich bei WR Brandon Marshall (29 Paßfänge/4 TD) gegen den sich CB Fabian Washington nicht nur größenmäßig äußerst strecken muß um gegen ihn anzukommen, WR Eddie Royal (18 Fänge) der sich CB Domonique Foxworth (1 INT) gegenübersieht und auch TE Tony Scheffler (16/2) der wechselseitig gedeckt & übergeben wird.
Sollte Royal vermehrt aus dem Slot heraus agieren ist Nickelback Frank Walker gefordert der schon öfters mal unglücklich aussah, sich nun aber mal zusammenreißen muß, denn 3rd Down Conversions über die Mitte kann das Team auf keinen Fall gebrauchen.
Auch das Laufspiel der Broncos ist vielseitig und abwechslungsreich, Rookie RB Knowshon Moreno (380 Yards/2 TD) und Veteran Correll Buckhalter (313/1) ergänzen sich hier formidabel, hier muß die Laufverteidigung der Ravens die letzten zwei Spiele vergessen machen, DT Haloti Ngata (16 Tackles) und ILB Ray Lewis (53 T, 1 Sack) sind da besonders gefordert.
Da die Secondary derzeit arge Probleme hat werden die Ravens voraussichtlich nicht sehr viel blitzen und allein die „Front Four“ agieren lassen, da Orton jetzt keinen Kanonenarm besitzt kann sich dahingehend auf kurze bis mittlere Routen und die Verhinderung von YAC konzentriert werden.
Key Matchups:
QB Kyle Orton vs. S Ed Reed
Reed agiert schwächer als in den Vorjahren, zu risikoreich, zu undiszipliniert, zu „gamblehaft“ … Orton macht keine Fehler, ist schwer aus der Reserve zu locken.
LT Ryan Clady vs. OLB/DE Terrell Suggs
Clady, der in 20 Spielen keinen Sack abgab, schwächelte zuletzt etwas ...ebenso sein Widerpart (2 Sacks) der aber immer auf dem Sprung zu sein scheint.
RT Ryan Harris vs. DE Trevor Pryce
Pryce trifft auf seine alten Kameraden, ist immer noch effektiv (u.a. durch „Timesharing“ mit Dwan Edwards) … Harris ist ein sehr guter Passblocker und stellt eine große Herausforderung dar.
LT Jared Gaither/Michael Oher vs. OLB Elvis Dumervil
wenn Gaither startet wird er gleich „heavy“ getestet, behindert ihn die Verletzung noch wird Rookie Michael Oher starten der leichter, schneller und fixer ist, nur noch nicht so kräftig und teilweise noch Probleme mit reinen „Speedrushern“ hat … Dumervil ist ein „Beast“ bisher, auf dem Weg zu 27 Sacks.
WR Brenda Marshall vs. CB Domonique Foxworth
Marshall sieht aus wie Hulk und spielt auch so, der Streß ist vergessen und das unglaubliche Talent kommt wieder zum Vorschein ... „Foxy“ kennt ihn aus gemeinsamen Trainingseinheiten und muß sich vor allem physisch gegen ihn behaupten können (wiegt 20 Kilo weniger).
Fazit:
An der Legitimität der Broncos gibt es wohl keinen Zweifel mehr, ebenso an der Verletzbarkeit der Ravens, besonders im defensiven Bereich. Dennoch ist das Team erfahren, weiß mit solchen Situationen umzugehen und hat den Heimvorteil auf seiner Seite.
Nachteilig könnte sich auswirken daß auch Denver seine „Bye-Week“ absolvierte, Meister Nolan also eine zusätzliche Woche Zeit hatte um sich gewiefte Kniffe, taktische Strategien und strategische Schachzüge einfallen zu lassen.
Prognose:
23 20
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