Betroffenheit bei [Promi]Todesfällen

  • Ich möchte mal die aktuelle Situation um Junior Seau als Anlass nehmen das zu hinterfragen. Immer wenn solche Fälle publik werden (egal ob jetzt im Sport oder der Musik bzw. beim Film) sind die entsprechenden Communities voll mit Beileidsbekundungen und Aussagen bezüglich der eigenen Betroffenheit bzw. Schockiertheit.
    Versteht das nicht falsch, ich werfe niemandem was vor oder mache mich lustig, mich würde das einfach nur ernsthaft interessieren weil ich es nicht nachempfinden kann, tippt ihr das nur so dahin weil ihr glaubt das muss man jetzt schreiben, oder schockiert euch das wirklich?

    Ich empfinde diese Reaktionen immer als sehr heftig und kann persönlich damit gar nichts anfangen. Dabei ist es eigentlich egal ob ich mal Fan von demjenigen war oder nicht, bei mir löst das so gar nichts aus. Ich kannte die Leute ja nicht wirklich, vielleicht waren sie privat auch miese Typen oder zumindest so gepolt das ich mit ihnen nie was zu tun haben wollen würde. Ich lese solche Dinge, nehme sie zur Kenntnis und denke mir dann eigentlich nur "live goes on" und das wars dann auch. Wie ist das bei euch?

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Ich habe so was ähnliches mal damals geschrieben als Moshammer gestorben ist, hui da müsste ich mir ganz schön was anhören hier im Forum.

    Ich nehme jetzt mal das Beispiel Darrent Williams, also ich war schon geschockt das er bei einem Drive-by erschossen wurde.

    Ansonsten lässt mich das eigentlich auch meist gefühlsmäßig ziemlich kalt, da ich die Leute ja nicht kenne.

    Und da ich den Tod nicht als was schlimmes empfinde ist so ein RIP vielleicht auch mehr für die Angehörigen, das ist wie wenn jemand bei uns auf dem Dorf stirbt, da mache ich die Beileidsbekundungen und den Besuch bei der Beerdigung ja nur wegen den Hinterbliebenen und nicht wegen dem gestorbenen selber. Der bekommt das eh nicht mehr mit.

    Gruß isten

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Ich lese solche Dinge, nehme sie zur Kenntnis [...]. Wie ist das bei euch?

    So geht es mir mittlerweile auch. Vor ein paar Jahren hätte ich sicherlich auch noch etwas dazu geschrieben wie jetzt einige bei Seau, aber mittlerweile kommt es mir komisch und unpassend vor.

    Wie du sagst kannte ich weder die Person noch Angehörige persönlich und ich bezweifel dass jemand der Letzteren hier im Forum reinschaut um sich die Beileidsbezeugungen durchzulesen. Für die anderen Forumsmitglieder brauche ich das nicht zu tun, kann es aber respektieren wenn andere dies auf eine andere (ihre) Weise handhaben.

    Dies soll aber nicht heißen dass mich sowas komplett kalt lässt denn wenn Menschen sich wie in diesem Fall "freiwillig" das Leben nehmen sollte das immer Anlass geben über gewisse Dinge etwas ausführlicher nachzudenken.

    Nur Brot und Spiele ist es dann m.M.n. doch nicht.

  • Ich nehme sie zur Kenntnis, manchmal auch leicht schockiert.
    Aber ich gebe Dir recht Exit, bei manchen könnten man denken, das da ein engster Freund verstoben ist.

    Speed Draft Liga "Back to Back" 2014 , 2015 Champ
    E-Liga Champ 2010

    B-Liga Aufstieg 2021

  • Sehe ich ähnlich wie du. Überrascht über die News ja, aber nicht geschockt im Sinne das es bei mir pernsönlich nahe geht.

  • Ich nehme sie zur Kenntnis, manchmal auch leicht schockiert.

    Geht mir fast immer auch so - eine echte emotionale Bindung hat man ja normalerweise nicht zu diesen Promis.

    Anders war es bei mir z.B. aber beim Tod von Al Davis - er hatte durch seinen Einfluss auf die Raiders auch einen gewissen Einfluss auf mich als Raiders Fan. Das mag nun vielleicht auch "komisch" klingen, war aber auch fuer mich ueberraschend so. Beim folhgenden Spiel wo Al Davis immer wieder thematisiert wurde hatte ich durchgehend Traenen in den Augen.

    Daher kann ich mir schon vorstellen, dass einige eine andere Bindung haben zu einzelnen Promis und deren Tod dann auch etwas mehr ausloest. Das kann z.B. aber auch den Todesumstaenden geschuldet sein (Drogen, Suizid, etc), wenn man sich damit selbst auch evtl. schon mehr befasst hat.

  • Ich hab es schulterzuckend zur Kenntnis genommen (Der Tod Junior Seau). Warum? Weil ich keinen Bezug zu diesem, wahrscheinlich tollen Spieler und -so wie wir alle- unbekannterweise wunderbaren Menschen habe.

    Es ist meist so, dass mich das sehr wenig bis überhaupt nicht betroffen macht. Weshalb dies so ist, weiß ich nicht.

    Der Tod Robert Enke's wiederum ging mir sehr nahe. Die Trauerfeier war eines meiner trauigsten Momente in meinem Leben. Ich kannte natürlich ihn nicht persönlich, wohl aber seine Lebensgeschiche. Das und seine Ehefrau taten mir einfach wahnsinnig leid.

    Einmal editiert, zuletzt von Adi (5. Mai 2012 um 19:53)

  • Well, wenn es um Pro Bowlers der letzten 20 Jahre geht bin ich wohl der Einzigste hier dem es doch viel näher liegt. Als Autogrammjäger sehen meine buddies & ich die Spieler jeden Tag auf Hawaii und quatschen/trash talk auch öfters.

    In Bezug auf Junior eben noch mehr da er jedes Jahr beim Pro Bowl zu sehen war und sich immer Zeit für seine fans nahm.

    Bin weiterhin erschüttert und frag mich nur wie es dazu gekommen ist.

  • Mir geht es wie den Vorpostern. Bei Jürgen sehe ich das anders, weil er ja die Leute auch persönlich kennenlernen durfte. Da gibt es dann den ganz persönlichen Faktor, den ich gut nachempfinden kann.

    Ansonsten finde ich diese Nachrichten traurig - aber andere Fälle machen mich auch traurig, da viele Leben zu früh zu enden gehen und ich mich dann nach dem Warum frage. Siehe auch der Fall Enke oder andere ähnliche Ereignisse.

    ws

    "Kritik ohne Mitgefühl ist Gewalt" (nakagawa roshi)
    -.-.-.-
    "Die Würde des Menschen ist kein Konjunktiv"
    -.-.-.-
    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute von neuem beginnen.

  • bei Junior Seau war ich enorm schockiert. Als Chargers Fan ist er einfach das Sinnbild der Franchise, die nicht mehr unter uns weilt.

    Der tragische Tod von Sean Taylor hat mich ebenfalls sehr geschockt. War begeistert von seiner Spielweise und seiner Einstellung zum Spiel und wirkte unverwundbar auf dem Feld.

  • Nun, dann bin ich ja nicht der Einzige den der Tod eines Stars relativ "kalt" lässt. Als Jugendlicher hat mich einzig der Unfalltod von Senna tiefer berührt, teilweise auch der von Cobain.

  • Ja der Senna Tod war damals ganz ganz heftig für den damals 12jährigen Steelersfreak. Konnte damals auch paar Tage zu Hause bleiben von der Schule. Es war einfach enorm heftig das miterlebt zu haben live vorm TV.

  • Ich sehe mich meistens auch in der Fraktion derer, die der Tod von Promis eher kalt lässt. Es sterben täglich ein paar Hundertausend Menschen, teils unter unvorstellbar traurigen Umständen, warum sollte mich dann der Tod eines Einzelnen besonders betroffen machen, nur weil ich ihn hin und wieder im Fernsehen gesehen habe? Lady Di, Michael Jackson, Whitney Houston, Steve Jobs, wie hieß noch diese bekiffte Soulsängerin - diese Fälle waren und sind mir im Prinzip alle egal.

    Ich schrieb aber bewusst "meistens", denn es gibt schon Fälle, in denen mich ein Promitod mitnimmt, nämlich dann, wenn ich denke, die Welt (meine Welt) sei ohne diese Person bedeutend ärmer als mit ihr und vor allem, wenn das Gefühl hinzu kommt, ihr Tod stelle eine schreiende Ungerechtigkeit dar - zum Beispiel durch Mord, Hinrichtung oder provozierten Selbstmord. Wenn hingegen ein Autorennfahrer bei einem Rennen ums Leben kommt, muss ich mir manchen auf der Zunge liegenden Kommentar verkneifen, um nicht unnötig jemandes Gefühle zu verletzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Silversurger (6. Mai 2012 um 01:41)

  • Wenn man einen Spieler oft und gerne spielen sieht, die Musik eines Sängers hört oder Filme eines Schauspielers anguckt baut sich natürlich eine gewisse Art "Bindung" auf, auch wenn diese weder auf Gegenseitigkeit beruht noch persönlicher Natur ist.

    Ich fände es dementsprechend eher merkwürdig, wenn es jemanden völlig kalt lässt wenn einer seiner Lieblings"promis" in welchem Gebiet auch immer stirbt. Man muss ja nicht gleich übertreiben, aber "kalt lassen" fänd ich in dem Fall auch merkwürdig.

    Der Vergleich mit den tausenden Leuten die jeden Tag sterben wird immer genannt, ist aber für mich Blödsinn. Die Menschen die sterben hat man nichtmal bemerkt und hatten keinen Einfluss auf das eigene Leben. Ein Promi der mit seiner Kunst zB jedoch das eigene Leben (zumindest minimal) beeinflusst, hat aber eben diese Aufmerksamkeit, das ist nunmal so.

    Um zum Thema zurückzukehren: Junior Seau kannte ich als NFL-Spieler, er war ja auch einer der größeren Stars. Da ich einige Zeit diese Liga verfolge, hat mich der Todesfall daher schon interessiert und ist nicht am Allerwertesten vorbeigegangen.

  • Wenn man einen Spieler oft und gerne spielen sieht, die Musik eines Sängers hört oder Filme eines Schauspielers anguckt baut sich natürlich eine gewisse Art "Bindung" auf, auch wenn diese weder auf Gegenseitigkeit beruht noch persönlicher Natur ist.

    Ich fände es dementsprechend eher merkwürdig, wenn es jemanden völlig kalt lässt wenn einer seiner Lieblings"promis" in welchem Gebiet auch immer stirbt. Man muss ja nicht gleich übertreiben, aber "kalt lassen" fänd ich in dem Fall auch merkwürdig.

    Der Vergleich mit den tausenden Leuten die jeden Tag sterben wird immer genannt, ist aber für mich Blödsinn. Die Menschen die sterben hat man nichtmal bemerkt und hatten keinen Einfluss auf das eigene Leben. Ein Promi der mit seiner Kunst zB jedoch das eigene Leben (zumindest minimal) beeinflusst, hat aber eben diese Aufmerksamkeit, das ist nunmal so.

    +1
    Mir gingen jetzt die von Surger genannten Todesfälle von Jackson und Diana auch nicht nahe, aber ich würde den zahlreichen Menschen da nicht ihre Trauer absprechen nur weil sie diejenigen nicht privat kannten.

    Ich freue mich ja auch für gewisse Sportler, wenn sie Titel gewinnen, weil sie auf mich sympathisch wirken oder ich ihr Spiel einfach mag und nicht weil ich sie kenne.

    Wenn dann derjenige frühzeitig stirbt, macht mich das auch betroffen, genauso wie er mich vorher erfreut hat. Ich zünde dann keine Kerze an und die Trauer ist nicht damit zu vergleichen, wenn ein Bekannter stirbt, aber kalt lässt es mich dann auch nicht.

  • Der Tod ist etwas Endliches und nicht jeder geht damit gleich um. Prominente Personen, also Menschen die im Blickpunkt des öffentlichen Interesses stehen, nehmen auch am Leben anderer teil.
    Prinzipiell lässt mich keine Todesmeldung kalt, egal ob es jemanden betrifft den man mochte, wo das Gegenteil zutraf oder bei einem medial aufbereiteten Kapitalverbrechen. Gerade der unerwartete Fall wie jetzt bei Seau, einem äußerst sympathischen Sportler, löst bei mir doch ein gewisses Verlustgefühl aus. Warum das so ist kann ich auch nicht erklären. Ich schaue mich dann meist noch etwas im Internet um, lass Erinnerungen Revue passieren und versuche Antworten zu finden. In welcher Pietätsform man sich im Zusammenhang damit anderen mitteilt sollte jedem selbst überlassen sein und keine Bewertung Dritter erfahren. Ich mach's ja auch nicht und schreibe hier was ich über die Schlagworte "Gleichgültigkeit" oder "Kälte" denke.

    Ich glaube nicht, dass man prinzipiell einen Menschen persönlich kennengelernt haben muss, um Trauer verspüren zu können. Aber vielleicht ist in unserer schnelllebigen und mit Informationen überfluteten Gesellschaft auch keine Zeit mehr innehalten zu können. :madness