New England Patriots 2012
Rückblick
Das ohnehin schon gute Team der Vorsaison war nochmal kräftig verstärkt worden. Unter den Neuen waren einige große Namen, selbst die lange geforderten Pass Rusher wurden verpflichtet. Und da es im Coaching Staff keine bedeutenden Änderungen gab, schien alles angerichtet für eine erfolgreiche Saison und endlich wieder Playoff-Siege.
Die ersten Spiele verliefen dementsprechend. Zwar klafften in der Pass Defense, vor allem in der Mitte im Bereich der Linebacker und Safeties, große Löcher, doch die Offense um Brady, Welker und die beiden jungen Tight Ends punktete fast nach Belieben. Ein völlig anderes Bild bot sich nach der Bye-Week. Die Offense kam ins stottern, gegen die Steelers und Giants setzte es die zweite und dritte Niederlage der Saison. Die namhaften Neuverpflichtungen erwiesen sich zum größten Teil als Flops, mit Haynesworth war der erste schon Vergangenheit. Einzige Konstante: Die Secondary, verletzungsbedingt mittlerweile eine Mischung aus Street Free Agents und Special Teamern, hatte immer noch mehr Löcher als ein Sieb. Hochkonjunktur also für Schwarzmaler: Mit einer Niederlage gegen die Jets wäre der erste Platz in der AFC East erst mal weg, vielleicht sogar die Playoff-Teilnahme in Gefahr.
Doch das Team gab die richtige Antwort, ein deutlicher Sieg gegen die Jets war der Anfang einer Serie. Die verbleibenden 8 Spiele wurden gewonnen, mit insgesamt 13 Siegen war nicht nur der Division-Titel verteidigt, die Patriots beendeten die Saison auf dem ersten Platz in der AFC und hatten damit eine Bye-Week und Heimrecht in den Playoffs.
In den Playoffs stellten die Broncos keine echte Herausforderung dar. Die Ravens dagegen schon: angeführt vom überragenden Wilfork wurde letztendlich dank eines vergebenen Field Goals das Championship-Game gewonnen. Bei der 5. Super Bowl-Teilnahme der Ära Belichick/Brady schlug das Pendel dann denkbar knapp in die andere Richtung aus. Die Uhr war schon abgelaufen, als der letzte Pass vor den ausgestreckten Armen von Gronkowski den Boden berührte.
Schedule
Week 1: @ Titans
Week 2: vs. Cardinals
Week 3: @ Ravens
Week 4: @ Bills
Week 5: vs. Broncos
Week 6: @ Seahawks
Week 7: vs. Jets
Week 8: @ Rams (London)
Week 9: Bye
Week 10: vs. Bills
Week 11: vs. Colts
Week 12: @ Jets
Week 13: @ Dolphins
Week 14: vs. Texans
Week 15: vs. 49ers
Week 16: @ Jaguars
Week 17: vs. Dolphins
Coaching Staff
Head Coach: Bill Belichick
Offense: Josh McDaniels (Offensive Coordinator/Quarterbacks), Dante Scarnecchia (Assistant Head Coach/Offensive Line), Ivan Fears (Running Backs), Chad O’Shea (Wide Receiver), George Godsey (Tight Ends)
Defense: Matt Patricia (Defensive Coordinator), Patrick Graham (Defensive Line), Pepper Johnson (Linebacker), Josh Boyer (Cornerbacks), Brian Flores (Safeties)
Special Teams: Scott O’Brien (Special Teams Coordinator), Joe Judge (Special Teams Assistant)
Der bisherige Offensive Coordinator Bill O’Brien wird Head Coach bei Penn State, sein Nachfolger ist sein Vorgänger. McDaniels ist als Head Coach bei den Broncos zwar gescheitert, in seiner ersten Zeit bei den Patriots war er aber „halbwegs“ erfolgreich. Außerdem wurde George Godsey zum TE-Coach befördert, sein Vorgänger Brian Ferentz coacht jetzt unter seinem Vater die OL der Iowa Hawkeyes.
Auf der anderen Seite des Balls gab es ein größeres Stühlerücken. Matt Patricia ist jetzt auch offiziell DC, das Playcalling gehörte schon länger zu seinen Aufgaben. Sein Job als Safeties-Coach wurde mit Brian Flores intern besetzt. Pepper Johnson und Patrick Graham haben die Posten getauscht.
Zu den neuen Assistenten gehört neben einem gewissen Stephen Belichick auch der ehemalige NFL-Quarterback Chris Simms.
Draft 2012
Die Patriots hatten wie gewohnt eine gute Ausgangsposition. Zwar nur 6 Picks, aber je zwei in den ersten beiden Runden. Beide 1st-Rounder wurden dann, wenig überraschend, getradet. Allerdings ging es nicht wie üblich runter, sonder rauf. Der letzte Pick wurde dann in typischer Belichick-Manier zweimal getradet, so dass am Ende 7 Rookies im Team begrüßt werden konnten.
#21 Chandler Jones, DE, Syracuse, 6‘5“, 260 lbs
Mit seinem Körperbau, seiner Athletik und seinen langen Armen passt Jones genau ins Anforderungsprofil für den rechten DE in der neuen Defense der Patriots. Die gängige Meinung direkt nach der Draft war, dass er im ersten Jahr wenig zum Erfolg des Teams beitragen würde. Seitdem wusste er aber sowohl als Pass Rusher als auch gegen den Lauf zu überzeugen und wird vom ersten Spiel an in der Startaufstellung stehen.
#25 Dont’a Hightower, LB, Alabama, 6’4”, 270 lbs
Hightower war einer der Leader in der Defense von Nick Saban. Er kann mehrere Positionen spielen (MIKE, SAM, DE) und weiß vor allem gegen den Lauf und als Blitzer zu überzeugen. Den ein oder anderen harten Hit konnte man schon in der Preseason sehen, weitere werden folgen, denn auch er gehört zu den Startern.
#48 Tavon Wilson, S, Illinois, 6’0”, 205 lbs
Der wohl überraschendste Pick der Draft. Die meisten „Experten“ schienen seinen Namen vorher noch nie gehört zu haben. Im College hat er immer dort gespielt, wo er gerade gebraucht wurde, sei es Cornerback, im Slot, Free Safety, Strong Safety, Special Teams. Die Patriots werden ihn als Safety sowie in der Dime-Package als Linebacker einsetzen.
#90 Jake Bequette, DE, Arkansas, 6’5”, 265 lbs
Bequette bringt die nötigen Anlagen mit und überzeugt durch unermüdlichen Einsatz. Mit gutem Coaching und einigen Extraschichten im Kraftraum könnte er sich zum Starter gegenüber von Jones entwickeln. In der aktuellen Saison wird er aber keine große Rolle spielen.
#197 Nate Ebner, S, Ohio State, 6’0”, 210 lbs
Der 2malige Rugby World Cup MVP war für die Buckeyes in erster Linie in den Special Teams unterwegs (3 Snaps als Safety in der vergangenen Saison). Nicht weiter verwunderlich, holt Belichick doch fast jährlich einen reinen Special Teamer in den letzten Runden. Im Camp und den Preseason-Spielen konnte Nate aber auch in der Defense durch sicheres Tackling und gute Instinkte auf sich aufmerksam machen.
#224 Alfonso Dennard, CB, Nebraska, 5’10“, 200 lbs
Ursprünglich als sicherer 2nd-Rounder gehandelt (manche Mock Draft schickte ihn gar in der ersten Runde zu den Patriots), ist sein Draft-Stock nach einer Verhaftung kurz vor der Draft ins Bodenlose gefallen. Seine Rolle im Team ist unklar, er hat wegen einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung fast das gesamte Camp verpasst.
#235 Jeremy Ebert, WR, Northwestern, 5‘11“, 195 lbs
Ebert, ein Slot-Receiver, konnte sich keinen Platz im Team erarbeiten.
Undrafted Free Agents:
Brandon Bolden, RB, Mississippi, 5’11”, 220 lbs
Markus Zusevics, OT, Iowa, 6’5”, 300 lbs
Marcus Forston, DT, Miami, 6’3”, 305 lbs
Justin Francis, DE, Rutgers, 6’4”, 270 lbs
Offseason
Abgänge:
QB Brian Hoyer (cut)
RB Ben Jarvus Green-Ellis (FA, Bengals)
RB Kevin Faulk (FA)
WR Deion Branch (cut)
WR Chad Ochocinco/Johnson (cut, Dolphins)
OT Matt Light (Karriereende)
OG Brian Waters (did not report)
C Dan Koppen (cut)
DT Mike Wright (cut)
DE Mark Anderson (FA, Bills)
DE Andre Carter (FA)
DE Shaun Ellis (FA)
LB Gary Guyton (FA, Dolphins)
S James Ihedigbo (cut, Ravens)
S Sergio Brown (cut, Colts)
Left Tackle Matt Light beendete seine Karriere nach 11 Jahren und 3 Super Bowl-Siegen. Damit ist Brady der letzte Spieler im Team, der an allen 3 Titeln der Patriots beteiligt war.
Right Guard Brian Waters ist noch unentschlossen, wenn er sich fürs Aufhören entscheidet, sind mit ihm und den Defensive Ends Anderson und Carter (je 10 Sacks) die erfolgreichsten Free Agent-Verpflichtungen der vergangenen Saison bereits wieder Vergangenheit. Eine Rückkehr von Carter, der immer noch nicht völlig von seiner Verletzung genesen ist, ist zwar denkbar, aber unwahrscheinlich.
Fehlen wird auch RB BenJarvus Green-Ellis a.k.a. The Law Firm. Seine Zeit als Patriot geht nach 4 Jahren mit einer beeindruckenden Statistik zu Ende: 536mal hatte er den Ball, dabei unterlief ihm kein einziger Fumble.
Zugänge:
WR Brandon Lloyd (FA, Rams)
WR Greg Salas (Trade for conditional 2015 Draft Pick, Rams)
TE Brandon Fells (FA, Broncos)
TE Visante Shiancoe (FA, Vikings)
TE Jake Ballard (claimed off waivers, Giants)
C Matt Tennant (claimed off waivers, Saints)
DE Trevor Scott (FA, Raiders)
CB Marquice Cole (FA, Jets)
S Steve Gregory (FA, Chargers)
Lloyd machte frühzeitig klar, dass er auf Geld verzichten würde, um McDaniels zu den Patriots zu folgen. So kam es auch, mit moderaten $12 Millionen für 3 Jahre ist er der teuerste Neuzugang der Patriots. Mit Gregory wurde ein Veteran verpflichtet, der das Loch auf der zweiten Safety-Position schließen soll. Zudem wurde die fehlende Tiefe hinter den beiden Startern auf der TE-Position beseitigt, die sich auch im Super Bowl deutlich bemerkbar gemacht hat.