Dallas Cowboys Offseason 2013

Eine weitere Saison ist vorbei - eigentlich überraschend, dass es bis zum letzten Spieltag gebraucht hat, aber immerhin ... es war spannend. Mal wieder. Und frustrierend ... mal wieder.

Zu viele Verletzungen, zu viele Penalties, zu viele Turnover. Man hat sich in der entscheiden Phase selber ins Knie geschossen, dazu kamen natürlich Plays wie der verfehlte Kick eines sonst zuverlässigen Kickers in Baltimore, den halben Finger im Aus gegen die Giants, oder das Fumble-Play der Saints.

So bleibt eine 8-8 Saison stehen und einige Fragezeichen bzgl der neuen Saison. Wird man Spencer nochmal franchisen? Er war einer der besten Spieler, wenn nicht der Beste in der Defense. Wie kommen Lee, Carter, Ware, Church nach ihren Verletzungen zurück. Ware kommt langsam in ein Alter, bei dem man ein wenig aufpassen muss und an einen Nachfolger denken kann. Was ist mit Ratliff - wird er nochmal wiederkehren?

In der Offense ist die O-Line erste Bürgerpflicht - dort wird man dringend Verstärkungen brauchen. Wenn es nach mir geht, könnte man Center, Guard und Right Tackle upgraden. Gleiches gilt für die D-Line. Beides sind Baustellen für die neue Saison.

Schade - aber immer dran denken, es könnte entscheidend schlechter sein...

Zitat

The Eagles, have not won a championship since 1960. Even the Browns have won one more recently than that.

Ware wird sich wohl Operationen sowohl an Schulter als auch Ellbogen unterziehen müssen - es war zu sehen, dass er zuletzt beinahe nur mit einem Arm gespielt hat. Hat natürlich auch nicht geholfen um die Defense zu festigen.

Zitat von Troy

Jason Garrett wird wohl auch in der nächsten Saison unser HC sein, aber der OC, der DC und der QB stehen zu Diskussion. Da werfe ich doch mal ein paar Namen in den Ring.

OC Norv Turner

DC Romeo Crennel

QB Alex Smith oder wer bietet was bei einem Trade für Tony Romo?

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man Rob Ryan für diese Saison irgendeinen Vorwurf machen will oder kann. Er verlor gleich zu Beginn die beiden Signal-Caller, erst Lee, dann Carter, Ware hat spätestens seit Mitte der Saison mit schwereren Verletzungen zu kämpfen, die wahrscheinlich andere Spieler längst auf die IR-Liste gebracht hätten. Wenn man dafür jemand verantwortlich machen will, dann diejenigen, die den Kader zusammengestellt haben und für mangelnde Tiefe gesorgt haben.

Bezüglich Romo wird es eine äußerst interessante Offseason. Er hat nur noch einen Jahr Vertrag und ganz langsam muss man sich zumindest nach einem Nachfolger umschauen. Wenn man ihn jetzt tradet, dann ist die Frage was man bekommen würde und vor allem - wer aktuell kurz- mittel- oder langfristig in der Lage wäre eine Verbesserung darzustellen. Der Draft gibt so gut wie nichts her, auf dem FA-Markt wird es einige Stop-Gap Lösungen geben, aber wer ist da wirklich besser als ein Romo? Vick? Alex Smith? Cassel? Henne? ... ihr seht schon - die Namen geben keinen Anlass auf Vorfreude.

Da wäre es in meinen Augen sinnvoll eher Romo Hilfe zu verschaffen - vor allem in Sachen Running Game. Wir haben zudem eines der schlechtesten Screen-Games in der NFL, auch da muss Verbesserung her. Gerade gegen die Skins wäre so was Gold Wert gewesen mit all den Blitzen und Problemen.

Problem wird sein, wir haben kaum Raum zur Verfügung unter der Salary Cap und wenn man wirklich wie einige meint, mit Romo wird das nie was, dann müsste man wohl tatsächlich alles niederreißen, nächstes Jahr den Cap-Hit einstecken und eine Saison bei 4-12 oder 5-11 abnudeln. Aber ob das die Lösung ist? Halt ich zumindest für zweifelhaft.

Grummel...

Zitat

Bears requested permission to interview Cowboys special teams coach Joe DeCamillis for their head coaching vacancy. Very respected coach

Würde ich nur zu ungern verlieren, die special Teams waren dieses Jahr definitiv das kleinste Problem.

Zitat von HolliWood

DeCamillis HC? Are you kiddin'?

Hat man wahrscheinlich auch bei John Harbaugh gedacht... Feuer hat er ja.

Hier ein Blick auf die Free Agents der Cowboys nach dieser Saison. Insgesamt 18 an der Zahl:

RB Felix Jones
- und tschüss
WR Kevin Ogletree
- dito
TE John Phillips
- kann man drüber diskutieren
C Phil Costa (RFA)
- leider zu verletzungsanfällig
OG Derrick Dockery
- bye
DE Kenyon Coleman
- Zeit für Nachwuchs ... bye
DL Brian Schaefering
- who? bye
LB Anthony Spencer
- Career-Year, wird aber schwer zu halten sein.
LB Victor Butler
- für den richtigen Preis haltbar
LB Ernie Sims
- auch eher tschüss
LB Brady Poppinga
- weg
CB Michael Coe
- weg
CB Mike Jenkins
- zu teuer, weg.
S Danny McCray (RFA)
- guter Special-Teamer. Kann bleiben
S Eric Frampton
- weg
S Charlie Peprah
- für den richtigen Preis darf er bleiben
P Brian Moorman
- weg
LS J.P. Ladouceur
- Den möchte ich wiedersehen

Fazit - bis auf Spencer, Ladouceur und evtl McCray eine Liste von unterdurchschnittlichen oder zu teuren NFL-Spielern, die ihr Glück gern woanders probieren dürfen.

Zitat

“We’ve got to have a way to play football that maximizes what Tony does the best,” Jones said. “I can assure our fans this, that it’s going to be very uncomfortable, from my standpoint, for the next few weeks and months at Valley Ranch.”

Tony ist derweil außer Frage:

Zitat

“I don’t like what’s on the other side of that page,” Jones said. “We’ve got better chances to get to the Super Bowl relative to Tony Romo.”

Tony is a tremendous asset, and he’s an asset that’s going to be with the Dallas Cowboys, as far as I’m concerned, for a long time.”

“You shouldn’t infer anything,” Jones said. “I’m just saying what I’m saying. We are fundamentally, as far as I’m concerned, pleased with what Romo does for our future.”

http://www.dallascowboys.com/news/article-R…_medium=twitter

Bis jetzt die richtigen Ansätze - mal sehen, was man davon umzusetzen vermag.

wow ... gerade gesehen:

RG3 to Tony Romo: "Ignore your critics"

Wenn er doch nur kein Redskin wäre...

Zitat von HolliWood

Du lernst es nie. Louise-Philippe

hab ich doch mit Absicht gemacht...

ok... einen Versuch war's Wert

Jetzt, da die Saison vorrüber ist und die Playoffs mal wieder ohne Cowboys-Beteiligung ablaufen, ist es Zeit den Kader ein wenig zu betrachten und die Probleme zu finden und aufzuarbeiten. Fangen wir mit dem Coaching Staff an:

Headcoach/Offense Coordinator: Jason Garrett
Garrett hat seine zweite Saison überhaupt als HC abgeschlossen und erneut mit einer 8-8. Damit hat er mindestens eine dritte Spielzeit verdient, vor allem weil er in einer sehr schweren Zeit das Schiff auf Kurs halten konnte. Man sieht ja an Philadelphia wie schnell man nach einem missglückten Start (3-5) droht das eigene Team zu verlieren, das ist ihm nicht passiert.

Seine Schwäche ist nach wie vor Time-Managment und hin und wieder die fehlende Balance, vor allem wenn man mal in Rückstand gerät. Zudem zeigt er sich manchmal zu wenig flexibel im Playcalling - über die fehlenden Screens wird noch zu sprechen sein, auch Trickspielzüge sind so gut wie nicht zu erwarten - keine Flea-Flickers, keine Half-Back-Pässe, Reverse usw. Ich brauch nicht 3 pro Spiel, aber ab und zu wäre mal ganz nett gewesen. Des weiteren nutzte man die No Huddle/Sugar Huddle Offense erst bei Rückständen (und davon gab es reichlich).

Gerüchte um einen neuen OC gibt es schon länger - Norv Turner bietet sich aktuell sicher an, vielleicht sollte man aber hier auch mal ein bisschen experementieren und etwas neues ausprobieren? Junge, frische Ideen täten manchmal ganz gut.

Defensive Coordinator: Rob Ryan

Ryan zu bewerten halte ich für äußerst schwer, da er dieses Jahr mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen hatte - mit Lee und Carter sind ihm früh beide "Playcaller" in der Mitte ausgefallen, dazu Ratliff, Church, Coleman ebenfalls über die Hälfte der Saison oder länger nicht zur Verfügung. Zeitweise musste Ryan zum "MacGyver" mutieren und aus frisch rekrutierten Couch-Sitzern wie Sims, Frampton, Schaefering und Co eine Defense zusammenbasteln und dafür kann man ihm ein sehr ordentliches Zeugnis attestieren. Dass ihm hin und wieder das Vertrauen in die Leute gefehlt hat (siehe Saints) ist nachzuvollziehen.

Für mich hat Ryan eine solide Arbeit abgeleistet und darf wiederkommen. Nur sollte er sich Aktionen wie die gg Cinci an der Sideline in Zukunft sparen - da kommt der Ryan ihn im dann doch ab und zu durch. Nächstes Jahr darf es ruhig aggressiver zu Sache gehen was Blitzes anbelangt. Aber dazu muss das Roster dies auch hergeben.

Special Teams Coordinator: Joe DeCamillis

DeCamillis hat die Boys Special-Teams seit seiner Ankunft stabilisiert und zum Großteil zu einer Stärke gemacht. Einen Kicker auf den man fast blind vertrauen konnte, hat es zuletzt wann gegeben? Die Return-Teams wurden durch die Entdeckung von Dwayne Harris ab der zweiten Saisonhälfte gefährlich und die Cover-Teams waren zumeist auf dem Posten. Lediglich bei den Puntern gibt es Abstriche zu machen.

Dass DeCamillis auch außerhalb der Valley Ranch hohe Wertschätzung genießt, sieht man daran, dass er für den Bears HC Job eingeladen wurde.

Gerade bei einem Team, dass in der Defense soviele Starter verliert, droht da meist auch ein Nachlassen der Coverage Teams, das war allerdings kaum zu bemerken. Auch hier ein Verdienst des Coachings.

Offense folgt...

Gute Nachricht: Andy Reid ist nicht nur aus der NFC East, er ist komplett aus der NFC und heuert bei den Kansas-City Chiefs an.

Schlechte Nachricht: Die Boys müssen nächstes Jahr nach Kansas-City ... ganz los ist man ihn also noch nicht, damnit. :D.

Und damit weiter mit der

O F F E N S E
Statistiken sind nicht der Weisheit letzter Schluss, aber manchmal geben sie doch Aufschluss über verschiedene Dinge oder zumindest Ansätze hierzu. So überrascht es nicht, dass Dallas auf Platz 31 aller Teams steht, was erzielte Yards per Partie durch den Lauf anbelangt, mit einem Schnitt von 3.6 Yards pro Laufversuch (Platz 30 zusammen mit San Diego - nur Arizona ist schlechter). Ebenfalls wenig überraschend: Mit 22,2 Laufversuchen pro Spiel liegt man... (das Muster wiederholt sich) auf dem vorletzten Platz, nur Arizona hat weniger.

Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen: Das Laufspiel war dieses Jahr so ineffektiv, dass man es gleich komplett weg ließ - oder - man lag so oft zurück, dass man keine Gelegenheit hatte den Lauf zu etablieren. Und bei letzterem sind wir schon in der Spur: Den was den Boys dieses Jahr schon mal ganz selten gelang, war in Führung zu gehen - genau gesagt in 16 Spielen führte man rund 23% die Partie an. Nur Kansas City und Oakland war noch seltener in Front.

Und somit musste man passen, passen und noch öfter passen. Oder anders: Nur Detroit und New Orleans hatten mehr Passversuche pro Partie - und ... oh Wunder. Bei den Quarterbacks mit den meisten Interceptions findet man Detroit und New Orleans auf den Plätzen 1 und 5. Brees hatte 19 Picks (genauso viel wie Romo), Stafford 17.

QB Tony Romo (Kyle Orton)
Romos Vertrag läuft Ende nächster Saison aus und das bedeutet, dass man sich bereits während dieser Off-Season Gedanken über seine weitere Zukunft machen muss. Er ist mittlerweile 32 Jahre, d.h. es dürfte sein letzter größerer Vertrag sein. Seine Stärken und Schwächen sind mittlerweile weitbekannt - gerade hinter einer eher unterdurchschnittlichen O-Line ist er mit seiner Fähigkeit den Spielzug verlängern und dem Rush zu entkommen, ohne dabei zu einem running QB zu werden, fast schon lebensnotwendig. Toughness ist kein Thema, gegen die Skins spielte er in der zweiten Hälfte mal wieder mit angeknacksten Rippen. Passing Completion % sind ebenfalls auf hohem Niveau: 65% seiner Pässe kamen an den Mann, das ist bei Starting QBs ein Top 5 Wert (Peyton Manning, Matt Ryan, Aaron Rodgers waren lediglich besser) 28 TDs sind Platz 6 (Brees, Rodgers, Brady, Manning, Ryan vor ihm) und über die Yards per Game habe ich ja schon im einleitenden Beitrag gesprochen.

Kritiker sprechen dafür gerne an, wie sehr er in wichtigen Spielen versagt - also wie z.B. gegen die Redskins, als er 3 Interceptions warf. Oder dass er nur 1 Playoff-Spiel gewonnen hat. Alles richtig und nicht von der Hand zu weisen - alleine kann Romo die Partien nicht gewinnen. So auch gegen NO, als er 4 TDs ohne Interceptions warf und die Cowboys dennoch verloren. Aber sind die Partien gegen Cinci (Comeback-Win - immerhin Playoff-Teilnehmer) oder den Superbowl-Champ vom Vorjahr NY Giants im Season-Opener nicht auch "wichtige" Spiele?

Eine Schwäche ist sicherlich, dass er gerne mal Interception anhäuft, wenn er gezwungen ist zu werfen (und dass war er dieses Jahr fast ständig). So waren in den Spielen gg Chicago, NY Giants und 2x Washington mindestens 2 Picks auch Mitschuld an der Niederlage.

Kyle Orton kam als Back-up nur im Spiel gegen Chicago zum Einsatz, als die Partie längst verloren war. Sein Vertrag läuft weiter und es gibt (außer es bietet sich ein Trade eines QB-suchenden Teams an) keinen Grund ihn loszuwerden.

RB: DeMarco Murray (Felix Jones, Philipp Tanner, Lance Dunbar)
Einer der größten Schwachpunkte der Cowboys 2012 war das Laufspiel - oder das was teilweise davon übrig blieb. Starting RB DeMarco Murray musste erneut 6 Partien verletzungsbedingt pausieren, sein Ersatzmann Felix Jones blieb auch 2012 im letzten Jahr seines Vertrages weit hinter seinen Möglichkeiten zurück und dürfte daher 2013 eine neue Heimat haben. Tanner und Dunbar waren ebenfalls nicht in der Lage das Laufspiel zu beleben und so kamen die obigen Zahlen zu Stande.

Stärke Murrays ist es immerhin den ein oder anderen Tackle zu brechen und so auch bei unterdurchschnittlicher O-Line wenigstens das ein oder andere First Down zu ermöglichen, gerade bei 3rd & short war seine Präsenz auf dem Feld spürbar. Ebenso mussten gegnerische Teams den Playaction-Pass zumindest respektieren, wenn der ehemalige Oklahoma Sooner auf dem Feld stand. Mit 4 Passfängen im Schnitt pro Partie gehört er hier wohl eher zum NFL-Durchschnitt - weder als Stärke noch als Schwäche auszulegen. Eine noch zu erwähnende Stärke ist das Blocken bei Passing Attempts - was oftmals nötig war.

Was dahinter 2013 passieren wird, ist völlig offen. Da Murray bis jetzt nicht verletzungsfrei durch eine Saison kam, ist hier Bedarf in der Offseason und ein Draft eines RBs zumindest möglich oder gar wahrscheinlich.

WR: Dez Bryant, Miles Austin (Kevin Ogletree, Dwayne Harris, Cole Beasley)
2012 war das Jahr des Dez Bryant - zumindest ab der zweiten Saisonhälfte wurde Bryant zu einem unschätzbar wichtigen Pass-Empfänger und Playmaker, den die gegnerischen Defenses nur schwer in Griff bekamen und das trotz eines gebrochenen Fingers. Wer weiß wie das Jahr für die Boys gelaufen wäre, hätte er diese Leistung bereits in der Saisonhälfte eins aufgewiesen, als er immer wieder mit Drops "glänzte" - z.B. bei der 2-Pt Conversion gegen die Ravens (Dallas verlor) oder wenn nicht einer seiner Finger gegen die Giants nur haarscharf die Endzone verfehlt hätte (Dallas verlor). Dennoch gehörte er übers gesamte Jahr gesehen zu den positiveren Erscheinungen.

Kollege Miles Austin dagegen hatte eine ... wie sagt der Ami an dieser Stelle so schön "ho-hum" Saison. Also nicht Fisch oder Fleisch - vor allem machten ihm muskuläre Probleme zu Beginn der Saison und auch zu Ende zu schaffen und auch der ein oder andere Drop (gegen New Orleans vor allem) war zu verzeichnen. Da Miles allerdings im Jahr 2013 einen heftigen Batzen Geld verdient, wird man sich im FO sicherlich etwas überlegen müssen, zumal wichtige Vertragsverlängerungen anstehen. Von Cut bis zur Vertrag-Restrukturierung ist alles drin.

Kevin Ogletree begann als dritter WR furious (gegen die Giants), aber damit hatte sich es sich dann auch schon früh erledigt. Da sein Vertrag ausläuft, wird man ihn wohl kaum halten, zumal hinter ihm im Laufe des Jahres Dwayne Harris und Cole Beasley durchaus zeigten, dass sie in der Lage sind in die Bresche zu springen. Vor allem Harris scheint hier zusätzliche Explosivität und Speed aufzuweisen, was den Boys gut zu Gesicht steht. Und Beasley ist zwar etwas klein, dafür aber im Slot durchaus wertvoll, wenn Romo ihm öfter vertraut. Hier gilt es in der Offseason anzusetzen. Dass man einen großen Namen verpflichtet oder im Draft hoch pickt, ist auf dieser Position wohl eher auszuschließen, wobei hier viel mit der Zukunft von Miles Austin zusammenhängt.

TE/FB: Jason Witten (Jon Phillips, James Hanna / Lawrence Vickers)
Neben Romo und Bryant war Jason Witten auch 2012 die dritte Stütze der Cowboys-Offense und das obwohl er mit einem Milzriss in der Preseason zumindest fraglich war und man dies auch in den ersten Spielen merkte, als er Witten-untypisch oft mit Drops glänzte. Aber nach dem ersten Saisonviertel war das wieder der alte Jason Witten und mit 110 Catches stellte er auch eine neue Bestmarke für Receptions für einen NFL-TE während einer Saison auf (bis dahin lag der Rekord bei 102, aufgestellt Tony Gonzalez 2004 für KC). Beim Blocken hatte man allerdings hin und wieder den Eindruck, dass Witten nicht in Bestform war - möglicherweise durch das erwähnte Handicap erlitten vor der Saison.

Ersetzt werden musste ja Martellus Bennett, der in Dallas vor allem durch seine Blockarbeit auffiel, dies gelang ausreichend würde ich mal sagen. Auch der verpflichtete FB Lawrence Vickers fiel hier nicht sonderlich positiv auf und so haperte es hier am Runblocking doch schon recht auffällig. Vielleicht wäre es sinnvoll hier mal wieder nötig einen Oldschool FB zu suchen, wie ihn ein Peterson mit Felton oder ein Rice mit Leach zur Verfügung haben.

Gegen Ende der Saison ließ dann Rookie James Hanna hin und wieder sein Können aufblitzen, er könnte 2013 sicherlich Witten ein wenig entlasten und eine zusätzliche Option für Romo im Pass-Angriff bieten. Und vielleicht auch in der Redzone aushelfen, denn das bleibt eine unerklärliche Schwäche - mit einem TE wie Jason Witten sollten doch mehr als nur 3 TDs rausspringen?

O-Line: Tyron Smith, Nate Livings, Phil Costa, Mackenzie Bernadeau, Doug Free (Jermey Parnell, Derrick Dockery, Ryan Cook)
Das fing schon mal schlecht an - gleich im ersten Spiel verletzte sich Starting Center Phil Costa und kam auch während der gesamten Saison nicht wirklich auf die Beine und bestritt nur 3 Spiele. Zum Glück hatte man das in Dallas geahnt und Ryan Cook von den Dolphins für einen 7th Round Pick losgeeist. Der blieb allerdings auch nicht verletzungsfrei und so musste zeitweise Mackenzie Bernadeau auf die Center-Position.

Ein weiterer Problempunkt war RT Doug Free, der weit hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb und ab der zweiten Saisonhälfte mit Jermey Parnell rochierte. Insgesamt konnte sich die Line nie richtig einspielen und es bleibt hauptsächlich Tony Romo zu verdanken, dass er "nur" 36 mal gesackt wurde (die 6t-meisten der Liga). Dazu fehlte es komplett an der Fähigkeit für das Screen-Game. Diese Variante wurde so gut wie gar nicht eingesetzt und hätte z.B. in Partien gegen Washington, als man ständig per Blitz attackiert wurde hilfreich sein können.

So wird hier auch in der Offseason am ehesten anzusetzen sein - Frees Vertrag ist deutlich zu hoch und bedarf einer Nachbearbeitung. Costa wird Free Agent und mit seinen ständigen Rückenproblemen ist er nicht unbedingt Kandidat für eine Verlängerung. Und Livings und Bernadeau (in der Offseason neu verpflichtet) waren ebenfalls alles andere als Leistungsträger. Lediglich First Round Pick Tyron Smith dürfte gesetzt bleiben, aber er darf sich nach seiner ersten Saison als LT gerne steigern.

...
Defense folgt

D E F E N S E

Die Cowboys Defense 2012 glich einer Baustelle, bei der jede Woche ein neuer Bauarbeiter krank ausfiel und irgendein Hilfsarbeiter von der Straße engagiert werden musste. Wenn man sich mal das Roster zu Beginn der Saison anschaut siehe hier und es dann mit dem des letzten Viertels der Spielzeit vergleicht, kann man ungefähr erkennen was ich meine. Zeitweise waren von den eingeplanten Startern zu Beginn noch 3-4 Spieler auf dem Feld: Sensabaugh, der einer der härtesten Hunde gegen sich selber auf dem Feld ist, Carr, Jason Hatcher als solider aber meist eher unauffälliger DE und Spencer, der sich seinen Franchise Tag im Nachhinein mehr als verdient hat.

In der Offseason war vor allem das Defensive Backfield und dort die Corner-Back-Position in den Fokus gerückt, die Verpflichtungen von Carr und First Round Draft Pick Morris Claiborne weckten hier große Hoffnungen, die so nicht unbedingt gehalten werden konnten. Vor allem in Sachen Turnover blieb man weiter hinter den Top Teams zurück - nur 7 Interceptions gab es zu bejubeln, das ist Rang 31 gemeinsam mit den Kansas-City Chiefs. Hilfe für die Offense sieht da schon mal anders aus.

D-Line: Coleman, Ratliff , Hatcher (Crawford, Lissemore, Schaefering, Brent, Spears)
Die ersten Schwierigkeiten gab es gleich bei der Line - Ratliff quälte sich von Anfang an mit einer Knöchelverletzung, machte danach gerade mal 5 bis 5einhalb Spiele, ehe er sich erneut verletzte und für den Rest der Saison ausfiel. Am Anfang konnte man dies noch mit Josh Brent auffangen, der zumindest in der Run-Defense die Mitte zumachte, aber nach der katastrophalen Aktion vor dem Cinci-Spiel, war auch das vorbei und mit Lissemore und Schaefering war das nicht mehr wettzumachen. Brent dürfte Geschichte sein, ihm droht eine Gefängnisstrafe und mindestens eine Sperre, Ratliff ist ebenfalls ein Fragezeichen fürs neue Jahr - er wird nicht jünger und der Vertrag nicht billiger.

Auch DE Coleman blieb nicht verschont vom Verletzungs-Bug und fiel ab Woche 11 aus, zuvor war er in/out und dürfte ebenfalls Geschichte sein. Der NFL Pro hat bereits 12 Jahre auf dem Buckel und hier tut dringend Blutauffrischung Not. Bleibt Hatcher, der sich als einziger wohl seiner Zukunft in Dallas sicher sein kann. Spears blieb auch in diesem Jahr unter seinen Möglichkeiten und rechtfertigte seinen First-Round-Status eigentlich nie.

Alles in allem dürfte D-Line neben der O-Line das größte Need der Cowboys darstellen.

LB: Anthony Spencer, Bruce Carter, Sean Lee, DeMarcus Ware (Alex Albright, Dan Connor, Ernie Sims, Brady Poppinga, Victor Butler)
Vor der Saison war hier großer Optimusmus ausgebrochen - das Duo Lee, Carter sollte endlich das Herzstück einer Cowboy-Defense auf hohem Niveau bilden, dazu war Ware 2011 mal wieder bester Spieler seines Teams und Spencer... nunja Spencer hatte man immerhin mit dem Franchise Tag versehen. Und dann brach ein Stück nach dem anderen heraus und ausgerechnet der mit Skepsis beäugte Spencer überragte alles. Der Reihe nach: Bereits in Woche 7 war die Saison für Lee (nicht nur leading Tackler, sondern auch Playmaker) vorbei und Connor rückte neben Carter ins Line-up. 5 Wochen später war dann auch Carter für die Spielzeit verloren und der während der Saison verpflichtete Ernie Sims fand sich plötzlich als Starter wieder auf dem Feld. Und da Connor und Sims auch immer wieder mit verschiedenen Wehwechen zu Kämpfen hatte, fanden Poppinga und Albright ebenfalls Zeit sich zu empfehlen (letzterer) oder eher nicht (erst genannter).

Blieben die beiden OLB Ware und Spencer - Wann genau lässt sich nicht so richtig sagen, aber DeMarcus merkte man deutlich an, dass er nicht mit vollen Kräften spielte und zuletzt war er nur noch ein einarmiger "Bandit", der weit von seiner Bestleistung entfernt war. In die Bresche sprang ausgerechnet Anthony Spencer, der eine überragende Saison spielte, seine Stärke in Pass-Coverage und Run-Defense nun auch noch den Pass-Rush zufügte und mit 11 Sacks seine alte Karriere-Bestmarke (6) geradezu pulverisierte.

Nun ist die Frage was in der Offseason mit Spencer geschehen soll, denn ein hochdotierter, langfristiger Vertrag scheint aufgrund der Cap-Situation eher unmöglich. Es gibt sogar Spekulationen, ob Ware nicht getradet werden soll, immerhin wäre dieser nächstes Jahr auch schon 31 und die Tendenz zeigte derletzt leicht nach unten. Lee und Carter dagegen sollten gesetzt sein, ihre Rekonvaleszenz verläuft planmäßig. Dazu ließ Albright Talent durchaus aufblitzen. Sims, Butler und Poppinga sind ebenfalls FA - so dass hier in der Tiefe sicher etwas getan werden muss, zumal Lee jetzt bereits das zweite Jahr in Folge nicht bis zum Ende durchspielen konnte.

Defensive Backfield: Mo Claiborne, Barry Church, Gerald Sensabaugh, Brandon Carr (Orlando Scandrick, Eric Frampton, Danny McCray, Charlie Peprah, Sterling Moore, Mike Jenkins, Michael Coe)
Zu Beginn der Saison schienen die Cowboys endlich ihr langjähriges Safety-Problem gelöst zu haben - Church überzeugte sowohl in der Preseason als auch zu Beginn der regulären Spielzeit, doch bereits im dritten Spiel war es vorbei und der Hoffnungsträger musste auf IR. Danach gab es ein munteres Ringelrein auf der Position - McCray wurde gewogen und für zu leicht befunden, dann Peprah, Frampton ... jeder durfte mal und keiner überzeugte. Und wer weiß wie schlimm das Ganze noch gewesen wäre, hätte Sensabaugh nicht auf die Zähne gebissen und den Laden wenigstens einigermaßen zusammengehalten?

Auch auf CB blieb man nicht von Verletzungen verschont - Nickelback Orlando Scandrick (mal so, mal so) machte 11 Spiele, dann war die Saison auch für ihn vorbei. Und man merkte deutlich, wie schwer so ein Slotback zu ersetzen ist - Carr versuchte sich eher schlecht als recht, Jenkins hatte auch so seine Mühe und so blieb das eine Schwachstelle. Außen spielten Claiborne und Carr zumeist solide, wobei beide ihre Aussetzer hatten (Claiborne kam ausgerechnet mit Philadelphia WR Ersatz Riley Cooper z.B. überhaupt nicht zu Recht) und wie schon oben erwähnt auch nicht die erhofften Turnover-Maschinen wurden. Wobei Carr wenigstens gegen Pittsburgh eine ganz entscheidende Interception erzielte. Aber 4 insgesamt (3 für Carr und 1 für Mo) ... das darf besser werden.

Jenkins dürfte keine Zukunft haben, ihm wird man sicherlich auf einem CB dünnen Markt überbezahlen (und nicht wundern, wenn er immer noch nicht tackeln kann), Coe und Frampton waren eh nur Notnägel und sind wohl wieder Geschichte.

... Special Teams und ein Ausblick auf die Gegner 2013 folgen.

Bevor ich mich den Special-Teams widme, nach dem NCG gestern habe ich einen Traum. Einen Traum von Center Barrett Jones, Alabama in silver & blue. Ich glaube, allein er würde unsere Unit dermassen aufwerten.

Ich könnte auch mit OL Chance Warmack oder NT Jesse Williams leben. Und bei einer RB-Rotation DeMarco Murray/Eddie Lacy würde mir das Wasser im Mund zusammenlaufen...

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News:

* Die Cowboys trennen sich von RB-Coach Skip Peete. Der Bruder von ex-NFL QB Rodney Peete (die älteren werden sich erinnern) war seit 2007 für die Running Backs der Cowboys zuständig.

* Dez Bryant hat sich heute morgen an seinem Zeigefinger operieren lassen. Die OP war erfolgreich und Dez wird sicher einen Teil des Offseason Conditioning Programms verpassen. Die Hoffnung besteht allerdings, dass er zu Beginn des Training Camps in Oxnard im Juli wieder vollkommen hergestellt ist.

* Jason Witten wird eine große Ehre zuteil. er erhält den Bart-Starr-Award-For-Character&Leadership. Witten setzte sich gegen die Finalisten Matt Hasselbeck und Justin Tuck durch und wird am 1.Februar beim NFL-Sanctioned SuperBowl-Breakfast geehrt. Witten ist bei mehreren Hilfsorganisation aktiv - u.a. seine eigenen SCORE-Foundation, der Children's Cancer Fund Fashion Show, NFL Play 60, Boys and Girls Club of America und der Make-a-Wish Foundation.

Glückwunsch!

Rob Ryan ist out!

Zitat von Jay Glazer

Cowboys are parting ways with defensive coordinator Rob Ryan. A big change they alluded to! Rob has been informing friends in the league he has been let go

Es gibt ja sogar Gerüchte, man wolle eventuell zu einer 4-3 zurück. Unter diesem Hintergrund könnte ich es nachvollziehen.

Na das werden dann doch richtige spannende Wochen in der Offseason - wer wird neuer DC? Werden die Cowboys auf 4-3 umstellen oder bleiben sie bei 3-4. Und wenn ersteres passiert, welche Spieler werden dafür geopfert?

Schade für den sympathischeren der Ryan-Brüder, aber irgendwie hat es nicht sollen sein. Denke er wird wieder auf die Füsse fallen, nur die NFC East muss es jetzt nicht gerade sein

Erster Name der mal in den Raum geworfen werden kann - sollte man bei der 3-4 bleiben: Romeo Crennel. Auch Cards DC Ray Horton wird genannt, sofern er bei den Cards nicht für den HC-Posten in Frage kommt.

Und: DC soll nicht die letzte Personalie bleiben - es soll noch eine große Änderung folgen (möglicher neuer OC?) - Garrett dagegen ist safe.