Kansas City Chiefs Preview 2013

  • A. Rückblick:

    1. 2007-2011
    Nach insgesamt 10 Siegen in den Jahren 2007 (4-12), 2008 (2-14) und 2009 (4-12) hatten die Chiefs 2010 – begünstigt durch ein ultraleichtes Schedule - sensationell mit 10-6 die AFC West gewonnen und damit die Playoffs erreicht, wo man allerdings sang- und klanglos ausschied. 2011 hatten die Chiefs großes Verletzungspech, da sich in der Preseason und den ersten beiden Saisonspielen gleich drei Schlüsselspieler (RB Charles, SS Berry, TE Moeaki) Kreuzbandrisse zuzogen und für die gesamte Saison ausfielen. Während der Saison wurde bei einem Zwischenstand von 4-8 und nach 6 Niederlagen in Folge HC Todd Haley gefeuert und durch den bisherigen DC Romeo Crennel als Interim-HC ersetzt. Dieser führte die Chiefs immerhin noch zu einer 7-9 Bilanz, weswegen man ihn zum regulären HC ernannte.

    2. 2012 (2-14)
    Ergebnisse (Heimspiele in Großbuchstaben)
    FALCONS 24-40
    @ Bills 17-35
    @ Saints 27-24 OT
    CHARGERS 20-37
    RAVENS 6-9
    @ Bucs 10-38
    (spielfrei)
    RAIDERS 16-26
    @ Chargers 13-31
    @ Steelers 13-16 OT
    BENGALS 6-28
    BRONCOS 9-17
    PANTHERS 27-21
    @ Browns 7-30
    @ Raiders 0-15
    COLTS 13-20
    @ Broncos 3-38

    Die 2012er Chiefs hatten dreimal so viele Probowler (5 „echte“ [RB Charles, OLB Hali, ILB Johnson, S Berry und P Colquitt] und einen Nachrücker [OLB Houston]) wie Siege (2-14). Diese kuriose Erkenntnis beschreibt treffend, dass individuell gute Leistungen bei den Chiefs durchaus anzutreffen waren, diese aber regelmäßig nicht in gute Mannschaftsleistungen umgemünzt werden konnten. Insbesondere erschreckend schwache Leistungen auf Spielmacherposition (QBs Matt Cassel, Brady Quinn), die schlechteste Turnover-Bilanz der NFL (-24) und ein Totalausfall auf der Position des #2-CB (Neuzugang Stanford Routt als vermeintlicher Ersatz für Brandon Carr wurde zu Saisonmitte entlassen) trugen dazu bei, dass sich die Chiefs den #1-Draftpick 2013 redlich verdienten. Dies wird durch die schwächste Netto-Punktebilanz aller Teams (- 215) bestätigt.

    Noch ein statistisches Kuriosum am Rande: Die Chiefs lagen offiziell im 10. Spiel in Pittsburgh zum ersten Mal während eines Spiels in Führung. Der Sieg am 3. Spieltag zählte insofern nicht, weil die einzige Führung in OT (und damit zugleich mit dem Ende des Spiels) erzielt wurde.

    4 Mal editiert, zuletzt von Chief (6. September 2013 um 04:57)

  • B. Offseason

    1. Front Office/Coaches

    Owner und CEO Clark Hunt entließ nach dieser selbst die pessimistischsten Erwartungen untertreffenden Saison nicht nur HC Romeo Crennel, sondern wenig später auch GM Scott Pioli.

    Nach mehreren mißglückten „Experimenten“ entschied sich Hunt zunächst mit Andy Reid für einen „proven winner“ als neuen Headcoach, wobei sich Hunt im Werben um Reid gegen die favorisierten Arizona Cardinals durchsetzen konnte. Reid war bis zu seiner kurz zuvor erfolgten Entlassung über 14 Jahre HC der Philadelphia Eagles. Dort erreichte er (trotz 5-11 im ersten Jahr und 4-12 im letzten Jahr) eine Siegquote von 58,3 % und 7 Divisionstitel.
    Mich persönlich hat überrascht, dass Reid nach seiner äußerst stressigen Zeit in Philadelphia und vor dem Hintergrund eines privaten Schicksalsschlages – sein ältester Sohn starb im Sommer 2012 an einer Überdosis Heroin – kein Sabbatjahr einlegen wollte. Immerhin dürfte ihm die etwas ruhigere Medienlandschaft in Missouri entgegen kommen. Er stellt – zumindest gemessen an den realistisch in Betracht kommenden Alternativen – eine solide und vernünftige Wahl dar.

    Wenig später wurde John Dorsey zum neuen GM ernannt. Dieser war zuvor 28 Jahre für die Green Bay Packers tätig, hatte sich dort zuletzt als Director of Football Operations einen Namen gemacht und wird mit zahlreichen gelungenen Personalentscheidungen in Zusammenhang gebracht. Trotzdem hat es überrascht, dass ihm – und nicht Reid – die Letztentscheidungsbefugnis bei der Auswahl von Spielern zugesprochen wurde.

    Wie nicht anders zu erwarten war, installierte Andy Reid im Wesentlichen eine völlig neue Coaching Staff:

    David Culley (Assistent Headcoach/Wide Receivers)
    Doug Pederson (Offensive Coordinator)
    Matt Nagy (Quarterbacks)
    Eric Bieniemy (Runningbacks)
    Tom Melvin (Tight Ends)
    Andy Heck (Offensive Line) – Assistent: Eugene Chung
    Bob Sutton (Defensive Coordinator)
    Tommy Brasher (Defensive Line)
    Gary Gibbs (Linebacker)
    Emmitt Thomas (Defensive Backs) – Assistent: Al Harris
    Dave Tomb (Special Teams) – Assistent: Kevin O'Dea

    Immerhin durften Gibbs und Thomas, die in Fachkreisen einen sehr guten Ruf genießen, ihren Job behalten.
    Zudem traf Reid schon frühzeitig zwei wesentliche strukturelle Entscheidungen:
    (1) Obwohl Reid bei den Eagles eine 4-3 Defense hat spielen lassen, bleiben die Chiefs bei ihrer 3-4 Defense. Dies dürfte im Hinblick auf das speziell hierfür zusammengestellte Personal der Chiefs die einzig vernünftige Wahl sein.
    (2) Reid will selbst das offensive Playcalling übernehmen.

    2. Ausgangssituation vor Draft/Free Agency

    Trotz ihrer Erfolglosigkeit verfüg(t)en die Chiefs über ein Reihe überdurchschnittlich guter Spieler (LT Branden Albert, WR Dwayne Bowe, RB Jamaal Charles, OLB Tamba Hali, ILB Derrick Johnson, CB Brandon Flowers, S Eric Berry, P Dustin Colquitt), so dass die neue Führung über einen Kern von Spielern verfügt, um den ein neues Team aufgebaut werden kann.
    Allerdings verfügten sie weder über einen guten noch über einen jungen und talentierten Spielmacher. Zudem hätten sich die Chiefs kaum ein schlechteres Jahr aussuchen können, um den #1-Draftpick zu erhalten. Während noch im Vorjahr die Indianapolis Colts ihren neuen mutmaßlichen Franchise-QB Andrew Luck an #1 auswählten und die Washington Redskins ihre Erstrundenpicks für 2012 (#6), 2013 und 2014 sowie ihren Zweitrundenpick 2012 hergaben, um den #2-Pick zu erhalten und Robert Griffin III. zu draften, vermochten die Experten im Jahr 2013 kein überragendes Talent – insbesondere nicht auf der Position des QB – auszumachen. Die Folge war, dass die Chiefs sich weder über die Draft auf ihrer wichtigsten „Baustelle“ verstärken noch ihren #1-Draftpick lukrativ veräußern und damit mehrere kleinere „Baustellen“ angehen konnten. Bald kristallisierte sich heraus, dass die Chiefs wohl einen OT auswählen würden.
    Zudem stand man vor dem Problem, dass mit LT Albert und WR Bowe gleich zwei wichtige Spieler zu Free Agents geworden waren.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (6. September 2013 um 04:40)

  • 3. Draft

    Rd. 1 (#1) Eric Fisher, OT, Central Michigan
    Die Chiefs mußten sich letztlich in Ermangelung sinnvoller Alternativen zwischen den beiden OTs Luke Joeckel und Eric Fisher entscheiden. Die meisten Experten sehen in der Auswahl letztlich eine Münzwurfentscheidung. Joeckel soll in seiner Entwicklung schon weiter sein, Fisher hingegen athletischer sowie flexibler einsetzbar sein und über etwas mehr Potential verfügen.

    Rd. 3 (#63) Travis Kelce, TE, Cincinnati
    Kelce gilt als guter Receiver, soll sehr flexibel einsetzbar sein und über erhebliches Potential als Blocker verfügen, auch wenn er insoweit noch dazulernen muss. Er war 2010 für ein Jahr suspendiert, hat sich danach aber einwandfrei verhalten.

    Rd. 3 (#96) Knile Davis, RB, Arkansas
    Davis gilt als talentierter, aber leider verletzungsanfälliger RB. Er fiel sowohl in der Highschool als auch am College jeweils verletzungsbedingt für eine ganze Saison aus. Daher bezweifeln viele Scouts, ob er in der NFL lange durchhält. Ein weiterer Minuspunkt: Er hatte eine sehr gute 2010er-Saison, war 2011 verletzt und zeigte 2012 nur mittelmäßige Leistungen.

    Rd. 4 (# 99) Nico Johnson, ILB, Alabama
    Johnson gilt als sehr solider und zuverlässiger LB gegen den Lauf, der aber Probleme gegen den Pass hat, und kommt daher als 2-down-LB in Betracht.

    Rd. 5 (# 134) Sanders Commings, DB, Georgia
    Commings ist für einen DB groß, stark, schnell und hat gute Hände. Sportlich soll er Kendrick Lewis Konkurrenz machen. Ein Minuspunkt ist, dass er durch „off-the-field-problems“ (domestic violence) negativ aufgefallen ist.

    Rd. 6 (# 170) Eric Kush, C, California (PA)
    Kush war ein deutlich überdurchschnittlicher Spieler an einer kleinen Universität. Reid hält ihn für einen potentiellen Sleeper.

    Rd. 6 (# 204) Branden Wilson, FB, Kansas State
    Wilson gilt als reiner Blocker.

    Rd. 7 (# 207) Mike Catapano, DE, Princeton
    Catapano war ein Star in der Ivy-Leage, ist stark und relativ schnell. Die Chiefs ziehen auch eine Umschulung zum OLB in Betracht. Angeblich muss er noch einiges dazulernen.

    Wie üblich gehen natürlich die Meinungen über die Draft auseinander. Der Grundtenor der Experten läßt sich wohl mit „gut, aber nicht überragend“ zusammenfassen. Brandon Wilson wurde bereits entlassen. Commings befindet sich nach einem Schlüsselbeinbruch auf der IR mit dem Zusatz „designated for return“. Die übrigen Spieler haben zunächst einmal das 53er-Roster geschafft. Fisher dürfte von Beginn an starten, Kelce und Davis in erheblichem Umfang Spielzeit bekommen. Die Chance darauf haben auch Johnson und im Falle seiner Gesundung auch Commings.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (6. September 2013 um 04:41)

  • 4. Free Agency/Franchise Player

    Naturgemäß führt eine Katastrophensaison kombiniert mit einem völlig neuen Trainerstab zu zahlreichen Umbesetzungen im Kader.

    a. Wichtigste Abgänge

    QB Matt Cassel
    Konnte seit Jahren die Erwartungen nicht erfüllen

    QB Brady Quinn
    Auch bei den Chiefs gelang ihm der Durchbruch nicht

    QB Ricky Stanzi
    Das Nachwuchstalent blieb trotz der extrem schwachen Leistungen von Cassel und Quinn nur die #3

    RB Peyton Hillis
    Konnte nicht an seine guten Tage in Cleveland anknüpfen

    TE Kevis Boss
    Die letztjährige Neuverpflichtung spielte zunächst kurzzeitig gut, bevor er sich erneut verletzte.

    TE Tony Moeaki
    Nach einer tollen Rookie-Saison (2010) war er 2011 verletzt (Kreuzbandriss) und konnte danach nie mehr an alte Leistungen anknüpfen. Vielleicht hätte er das Roster geschafft, aber eine erneute (Schulter-)Verletzung im 3. Preseason-Spiel bei den Steelers sorgte für seinen cut.

    WR Steve Breaston
    Hatte 2011 weniger als 800 yards und spielte 2012 kaum noch

    WR Devon Wylie
    Der letztjährige Rookie vermochte keine weiteren Fortschritte zu erzielen.

    WR Jonathan Baldwin
    Der ehemalige Erstrundenpick war lediglich mangels Alternativen der #2 Receiver, vermochte aber die Erwartungen nie zu erfüllen und wurde im Tausch gegen WR A. J. Jenkins (letztjähriger Erstrundenpick, der ebenfalls auf ganzer Linie enttäuschte), zu den 49ers getradet.

    RT Eric Winston
    War erst 2012 für 22 Mio./4 Jahre verpflichtet worden und hatte m. E. auch nicht schlecht gespielt, so dass die Entlassung etwas überraschend kam, zumal er im ersten Jahr bereits 9,3 Mio. verdient hatte, so dass die letzten 3 Jahre „nur“ noch 12,7 Mio. gekostet hätten. Hintergrund ist möglicherweise, dass die Chiefs andernfalls ein Überangebot an OTs gehabt hätten und man das Geld einsparen wollte.

    LG Ryan Lilja
    retired


    DE Glenn Dorsey
    Der ehemalige Erstrundenpick konnte die Erwartungen nie erfüllen, spielte erneut eine enttäuschende Saison und versucht nun bei den 49ers als Backup-NT eine Wiederbelebung seiner Karriere.

    ILB Jovan Belcher
    Beging im Verlauf der vergangenen Saison Suizid

    ILB Cory Greenwood
    Wurde hauptsächlich in den ST eingesetzt und erzielte keine weiteren Fortschritte

    OLB Andy Studebaker
    dito

    OLB Edgar Jones
    ST-Spezialist, der nach nur einem Jahr bei den Chiefs gegen einen Draftpick an die Cowboys abgegeben wurde.

    CB Stanford Routt
    Mitte der 2012er Saison wegen katastrophaler Leistungen entlassen.

    CB Javier Arenas
    Wäre wohl maximal der #4 CB gewesen und wurde im Tausch gegen FB Anthony Sherman zu den Cardinals getradet

    b. Vertragsverlängerungen
    WR Dwayne Bowe (56 Mio./5 Jahre)
    Die Chiefs haben ihrem besten WR sehr viel Geld bezahlt, damit er bleibt.

    P Dustin Colquitt (18,75 Mio./5 Jahre)
    Colquitt ist ein guter Punter, aber auch das ist sehr viel Geld für diese Position.

    LT Branden Albert (Franchise Player – 9,8 Mio./1 Jahr)
    Nachdem man sich mit Bowe auf einen neuen Vertrag geeinigt hatte, konnten die Chiefs ihre Franchise Tag für Albert verwenden. Versuche, mit ihm einen längerfristigen Vertrag abzuschließen oder ihn zu traden, scheiterten bislang an den hohen Gehaltsforderungen Alberts. Insbesondere waren sich Chiefs und Dolphins über einen Trade angeblich schon handelseinig geworden, doch auch das Team aus Florida konnte sich mit Alberts Forderungen nicht anfreunden.

    DE Tyson Jackson
    Keine echte Vertragsverlängerung, aber er wurde überraschend nicht gecuttet, nachdem er einer deutlichen Reduzierung seiner Bezüge zugestimmt hat. Auch so erhält er noch 4,7 Mio. für die Saison (und zählt mit 7,2 Mio. gegen die Salary Cap).


    c. wichtigste Neuverpflichtungen

    QB Alex Smith (16 Mio/2 Jahre)
    Vor dem Hintergrund des dringenden Handlungsbedarfs auf der Spielmacherposition und der mangelnden Aussicht auf eine Problemlösung via Draft sicherte man sich in einem Trade die Dienste von QB Alex Smith von den 49ers.
    Smith war einst als #1-Pick der 49ers im Jahr 2005 deren großer Hoffnungsträger, hat die hiermit verbundenen hohen Erwartungen aber – auch vor dem Hintergrund ungünstiger Rahmenbedingungen (jährlicher Wechsel des OC) – nicht erfüllen können und galt als „bust“. Erst unter Jim Harbaugh gelang ihm mit Hilfe eines auf ihn abgestimmten Angriffssystems der Durchbruch. Er erbrachte 2011 und in der ersten Saisonhälfte 2012 gute Leistungen, bevor er nach einem verletzungsbedingten Ausfall für ein Spiel überraschend durch Colin Kaepernick ersetzt wurde.
    Kritiker sehen in ihm einen bloßen „game manager“, Unterstützer loben seine Arbeitsmoral und seine Fortschritte. Andy Reid hält viel von ihm und wollte ihn schon als Eagles-Headcoach wiederholt verpflichten. Obwohl Smith bereits in seine neunte NFL-Saison geht, ist er erst 29 Jahre alt, so dass er bei positivem Verlauf noch einige Jahre spielen könnte. Sein Vertrag läuft noch über 2 Jahre (16 Mio. $).
    Nach wohl allgemeiner Ansicht haben die Chiefs damit den besten auf dem Markt verfügbaren QB verpflichtet. Kritisch bewertet wird der Preis, den die Chiefs für ihn zahlen mußten: Nachdem Smith im Vorjahr als Free Agent kaum auf Interesse bei anderen Vereinen stieß, konnten die 49ers nun den 2013er-Zweitrundenpick der Chiefs – an #34 ein „halber Erstrundenpick“ – sowie einen weiteren hohen Draftpick 2014 (leistungsabhängig 2./3. Runde) heraushandeln.

    QB Chase Daniels (10 Mio./3 Jahre)
    Daniels war bislang der Backup von Drew Brees bei den Saints und hatte noch keine große Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen.

    QB Tyler Bray (1,485 Mio./3 Jahre)
    Bray wurde etwas überraschend nicht gedraftet und von den Chiefs als Nachwuchstalent zum Mindestgehalt unter Vertrag genommen.

    TE Anthony Fasano (ca. 13,5 Mio./3 Jahre)
    Klassischer Tight-End, der jahrelang Starter bei den Dolphins war und in seine achte Saison geht.

    WR Donnie Avery (ca. 8,5 Mio./3 Jahre)
    Schneller Journeyman, der bereits für Rams, Titans und Colts im Einsatz war und etwas verletzungsanfällig zu sein scheint.

    WR A. J. Jenkins (ca. 3 Mio./3 Jahre)
    Bislang enttäuschender Erstrundenpick der 49ers aus 2012 (s. o.)

    OG Geoff Schwartz (0,7 Mio./1 Jahr)
    Nach zwei Jahren bei den Panthers fiel Schwartz in 2011 verletzungsbedingt aus. Im Vorjahr war er Favorit auf einen Job als Starter bei den Vikings, konnte sich aber nicht durchsetzen.

    DE Mike DeVito (12,6 Mio./3 Jahre)
    DeVito war bei den Jets seit Jahren ein solider Starter mit Stärken gegen den Lauf.

    LB Frank Zombo (0,64 Mio./1 Jahr)
    Zombo kommt von den Packers, von wo ihn zumindest GM Dorsey kennt, und ist ein relativ unbeschriebenes Blatt

    S Husain Abdullah (0,555 Mio./1 Jahr [Cap Number])
    Abdullah kam als undraftet FA in die NFL und spielte 4 Jahre bei den Vikings, wo er immerhin 24 Mal als Starter auflief, aber auch 4 Gehirnerschütterungen erlitt. In 2012 unternahm er mit seinem Bruder eine einjährige Pilgerreise nach Mekka und war daher nicht in der NFL aktiv.

    CB Sean Smith (18,0 Mio./3 Jahre)
    Smith war unumstrittener Starter bei den Dolphins und soll die Lücke schließen, die durch den Abgang von Brandon Carr vor der 2012er-Saison entstanden war.

    CB Dunta Robinson (13,8 Mio./3 Jahre)
    Robinson erhielt vor 3 Jahren bei den Falcons einen sehr gut dotierten Vertrag (57 Mio./6 Jahre), konnte aber die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Bei den Chiefs ist er als #3 CB vorgesehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (6. September 2013 um 11:58)

  • C. Roster/Depth Chart
    (voraussichtliche Starter fett; Rookies kursiv)

    1. Offense

    a) O-Line

    LT Branden Albert, LG Jeff Allen, C Rodney Hudson, RG Jon Asamoah, RT Eric Fisher , OT Donald Stephenson, OT Geoff Schwartz, C Eric Kush

    Die Startformation dürfte gesetzt sein. An der genauen Einordnung der Spielstärke von 2008er-Erstrundenpick LT Branden Albert scheiden sich die Geister, aber „at worst an average NFL left tackle, and probably better than that“ (Footballoutsiders) trifft es aus meiner Sicht ganz gut. Vorläufig dürfte er insbesondere der stärkste O-Liner der Chiefs sein. Vielleicht wird es seine letzte Saison bei den Chiefs sein.
    Auf der gegenüber liegenden Seite wird Rookie Eric Fisher als RT auflaufen. Unklar – aber letztlich wohl auch unerheblich – ist dabei, ob man hierdurch Streit mit Albert vermeiden will – denkbar wäre auch Fisher als LT und Albert als RT gewesen - oder ob dies ohnehin geplant war. In der Preseason hat Fisher noch gewisse Schwächen gezeigt, aber das muss man einem Rookie zugestehen. Wenn er seinem Draftstatus auch nur halbwegs gerecht wird, sollte er über viele Jahre als Starting-OT auflaufen können.
    Auf LG ersetzt der letztjährige Zweitrundenpick Jeff Allen erwartungsgemäß den zurückgetretenen Ryan Lilja. Auf RG spielt weiterhin Jon Asamoah, der sich sukzessive verbessert hat und ein grundsolider Spieler ist. C Rodney Hudson hat seine Knöchelverletzung überwunden und geht in seine zweite Saison als Starter.
    Mit OT Donald Stephenson und OG Geoff Schwartz verfügen die Chiefs über zwei sehr solide Backups. Dagegen hatte Rookie Eric Kush als C in der Preseason erhebliche Probleme. Deswegen wird bei einer Verletzung von Hudson spekuliert, dass Allen auf C wechseln könnte.

    Insgesamt dürfte die O-Line eine durchschnittliche Qualität mit Potential nach oben aufweisen. Im Vorjahr war die O-Line durchschnittlich, wobei es heißt, dass sie sich aufgrund individueller Fehler etwas unter Wert verkauft habe. Auf RT dürfte Fisher gegenüber Winston kurzfristig einen Rückschritt, mittelfristig aber einen Fortschritt darstellen. Generell ist es positiv, dass sämtliche Spieler noch relativ jung sind (Albert ist der Senior und geht gerade mal in seine 6. Saison), so dass natürliches Potential für Fortschritte besteht.

    b) Quarterbacks

    Alex Smith , Chase Daniel, Tyler Bray

    Kaum jemand bezweifelt, dass die Chiefs auf dieser Position besser aufgestellt sind als im Vorjahr. Die spannende Frage ist nur: Wie viel besser? Viel wird davon abhängen, ob Smith gesund bleibt und ob er an die zuletzt bei den 49ers gezeigten Leistungen anknüpfen kann. Insbesondere muss er seinen Teil dazu beitragen, die katastrophale Turnover-Bilanz nicht zu wiederholen. Wenn ihm das gelingt, ist er zwar (noch) kein Top-QB, aber der Fortschritt gegenüber dem Vorjahr könnte dennoch immens sein.
    Chase Daniel ist ein „Career-Backup“, den ich kaum vernünftig einschätzen kann. Bray ist ein „project“ und die Chiefs sind sicherlich froh, wenn sie ihn erstmal nicht aufs Feld schicken müssen.

    c) Runningbacks

    FB: Anthony Sherman
    HB: Jamaal Charles , Knile Davis, Cyrus Gray

    Wahrscheinlich ist Jamaal Charles auch für Fans anderer Teams der bekannteste Name im Chiefs-Roster. Er hat nach seinem Kreuzbandriss den Weg zurück auf Top-Niveau geschafft. In gesundem Zustand erzielte er auch im Vorjahr weiterhin sehr gute Statistiken. Allerdings ist er eine Art „Barry Sanders für Arme“, denn er holt seine yards nicht sonderlich kontinuierlich, sondern ist eher eine „Home Run Threat“, da er sich häufig in gegnerischen Abwehrreihen festläuft, dann aber vereinzelt durchbricht und nicht mehr zu halten ist.
    Spannend wird sein, ob es Andy Reid gelingt, Charles vermehrt auch als Passfänger zum Einsatz zu bringen. Das würde sehr zur Angriffsstrategie des neuen HC passen, war bislang aber nicht Charles' Stärke.
    Rookie Knile Davis hat in der Preseason gute Ansätze gezeigt. Es bleibt abzuwarten, ob er auch gegen „richtige“ Verteidigungsformationen zum Raumgewinn kommt. Charles hatte eine Fußverletzung im Camp und es ist unklar, ob und in welcher Form er zurückkommt.
    Der letztjährige Sechstrundenpick Cyrus Gray hat es immerhin erneut ins Roster geschafft, ist aber bislang ein eher unbeschriebenes Blatt.
    Sherman war bei den Cardinals der starting FB und ist im Grunde ein reiner Blocker. Ich bin gespannt, wie oft und in welcher Form (Paßblock? Receiver?) er zum Einsatz kommt.

    Insgesamt ist die RB-Position gut besetzt, auch wenn es von den Namen her ein kleiner Rückschritt gegenüber der Vorsaison ist, weil die Backups in der NFL bislang noch keine Bäume ausgerissen haben.

    d) Receiver/Tight-Ends

    WR: Dwayne Bowe, Donnie Avery , Dexter McCluster, A. J. Jenkins, Junior Hemingway
    TE: Anthony Fasano , Trevis Kelce


    Dwayne Bowe ist die klare Nr. 1. Er ist mit Abstand der beste Receiver der Chiefs, aber für meinen Geschmack nicht mehr als eine solide Nr. 1 und daher etwas überbezahlt. Sein Manko sind die vergleichsweise vielen fallen gelassenen fangbaren Bälle.
    Eine klare Nr. 2 gibt es nicht, erst recht nicht nach dem Baldwin-Trade. Zu Saisonbeginn hat der von den Colts verpflichtete Speedster Donnie Avery knapp die Nase vorn. Er konnte im Vorjahr für die Colts immerhin 60 Pässe fangen, hatte aber auch einige Drops zu viel.
    Mit Spannung wird erwartet, ob Dexter McCluster unter Andy Reid aufblüht – die Angriffsstrategie mit vielen kurzen Pässen dürfte seinen Fähigkeiten und seinem Big Play Potential entgegen kommen.
    Bei Jenkins bleibt zu hoffen, dass die Mischung aus bekanntem QB, neuem Umfeld und neuer Offense dazu führt, dass er doch noch seinem Draft Status gerecht wird. Sehr positiv ist Junior Hemingway zu erwähnen, der sich als letztjähriger Siebtrundenpick durchgekämpft hat und eine sehr gute Preseason hatte.

    Die Tight-Ends sind beide neu im Team. Anthony Fasano ist sowohl ein guter Blocker als auch ein guter Paßfänger und damit ein klassischer TE wie aus dem Lehrbuch. Kelce kann und muß von ihm noch einiges lernen, ist aber ein großes Talent und kann auch als WR eingesetzt werden. Er dürfte – wenn die Knieprobleme aus den letzten Wochen ihn nicht zu sehr behindern - schon früh viel Einsatzzeit bekommen, da die Chiefs sicherlich öfter einmal mit 2 TEs auflaufen werden.

    Insgesamt ist das WR-Corps der Chiefs etwas unterdurchschnittlich, weil man qualitativ über keinen #2-Receiver verfügt. Dagegen sehe ich die Chiefs auf der Position des TE grundsolide aufgestellt.

    6 Mal editiert, zuletzt von Chief (6. September 2013 um 12:04)

  • 2. Defense

    a) D-Line

    DE Mike DeVito, NT Dontari Poe, DE Tyson Jackson , DE Allen Bailey, DE Mike Catapano, DE/NT Anthony Toribo, NT Jaye Howard

    Mike DeVito ersetzt den zu den 49ers gewechselten Glenn Dorsey, der im Vorjahr erschreckend blass blieb, und dürfte eine Verstärkung darstellen, auch wenn beide ihre Stärken gegen den Lauf haben. Jackson war im Vorjahr der bessere der beiden DEs, ohne jedoch glänzen zu können, und bietet Mittelmaß. Eine signifikante Verbesserung erhofft und erwartet man sich vom letztjährigen Erstrundenpick Dontari Poe (6-3, 346 lbs). Er konnte als Rookie noch keine Bäume ausreißen – ohne andererseits besonders zu enttäuschen - und muss nun im zweiten Jahr versuchen, seinen Draftstatus zu rechtfertigen. Die ersten Anhaltspunkte aus Trainingscamp und Preseason sind vielversprechend.

    Dagegen haben die Backups bislang noch nicht allzu viel Einsatzzeit in der NFL zu bieten. Bailey und Toribo sind „Eigengewächse“ und gehen in ihre jeweils dritte Saison. Von Siebtrundenpick Catapano kann man in seiner ersten Saison noch nicht viel erwarten. Howard wurde erst kürzlichvon den Seahawks entlassen geht in seine zweite Saison.

    Solange die Starter gesund und fit bleiben, sollte die D-Line gegenüber dem Vorjahr von einem freilich niedrigen Ausgangsniveau betrachtet verbessert sein. Insbesondere eine signifikante Leistungssteigerung von Poe als Anker der 3-4 Defense könnte der Abwehr insgesamt deutlich zu gute kommen. Bislang bestehen allerdings noch keine Anhaltspunkte für einen nennenswerten Pass Rush, für den wohl am ehesten Tyson Jackson sorgen könnte. Im Hinblick auf die Backups bleibt das Prinzip Hoffnung.

    b) Linebacker

    OLB Justin Houston, ILB Akeem Jordan, ILB Derrick Johnson, OLB Tamba Hali , OLB Frank Zombo, ILB Nico Johnson, OLB Josh Martin, ILB James-Michael Johnson, OLB Dezman Moses

    Der Star der Defense ist Tamba Hali, der gemeinsam mit Justin Houston für Druck auf die gegnerischen QBs sorgen soll. Was Hali an absolutem Top-Talent fehlt, macht er mit einer unglaublichen Arbeitsmoral und einem „relentless motor“ wett. Auch wenn man ihn in erster Linie als QB-Jäger kennt, sind seine Leistungen gegen den Lauf nicht weniger gut. Leider sorgte die D-Line bislang für so wenig Unterstützung, dass sich Hali ständig einer Doppelbewachung ausgesetzt sah, so dass er im Vorjahr „nur“ auf 10 Sacks kam. Houston ist eine Ecke schwächer, aber gleichwohl ein guter Spieler, der davon profitiert, wie fürsorglich gegnerische Teams sich um Hali kümmern, so dass er sich selbst regelmäßig nur eines Gegenspielers erwehren muss und so in 2012 immerhin auf 9 Sacks kam.
    Auf der Innenseite ist der ehemalige Erstrundenpick Derrick Johnson seit Jahren gesetzt und bringt kontinuierlich hervorragende Leistungen, weswegen er in Paßsituationen nicht selten als einziger LB aufläuft. Bislang zeigt er keine Alterserscheinungen, so dass zu erwarten ist, dass er auch in seiner 9. Saison eine Stütze des Teams sein wird. An seiner Seite startet nun Akeem Jordan, den Reid aus Philadelphia „mitgebracht“ hat und der dort an der Grenze zwischen Starter und Backup fungierte.
    Dagegen fehlen gestandene Backups. Es wird erwartet, dass zumindest Nico Johnson bald Einsatzzeiten erhalten und internen Druck auf Jordan machen wird. Josh Martin ist ein ungedrafteter Rookie, Frank Zombo ein unbeschriebenes Blatt aus Green Bay. Dass auch die Coaches noch nicht zufrieden sind, läßt sich unschwer daran erkennen, dass mit James-Michael Johnson (Browns) und Dezman Moses (Packers) zuletzt noch zwei von anderen Teams entlassene Spieler, die jeweils in ihre zweite Saison gehen, verpflichtet wurden.

    Insgesamt sind die Chiefs auf den LB-Positionen zwar etwas schwächer besetzt als zu Beginn der letzten Saison, da weder Jordan noch Nico Johnson schon das Niveau von Belcher haben dürften. Dennoch ist sind die Starter insgesamt deutlich überdurchschnittlich besetzt. Gute Backups sind – insbesondere auf der Außenseite – Mangelware.

    c) Defensive Backs

    CB Brandon Flowers, Sean Smith, Dunta Robinson, Marcus Cooper
    S Eric Berry, Kendrick Lewis, Quintin Demps, Husain Abdullah, Bradley McDougald
    [IR designation for return: DB Sanders Commings ]

    Gemessen an der medialen Aufmerksamkeit dürfte SS Eric Berry, der in seine vierte Saison geht, der Star der Passverteidigung sein. Auch wenn er aus meiner Sicht immer wieder vermeidbare Fehler im Stellungsspiel und beim Tackeln aufweist, ist er im Quervergleich doch offenbar so gut, dass er es zum Probowl geschafft hat. Neben ihm startet FS Kendrick Lewis, der bestenfalls als durchschnittlich einzustufen ist. So verwundert es nicht, dass ihm insbesondere durch Abdullah und Commings intern Druck gemacht werden soll. Die Verletzung von Commings hat es ihm vorläufig etwas leichter gemacht, seinen Starter-Posten zu behalten, aber die „designation for return“ hat zur Folge, dass Commings ab der 6. Woche wieder trainieren und ab der 8. Woche spielen darf, wenn der Schlüsselbeinbruch ausgeheilt sein sollte.
    Quintin Demps bringt 5 Jahre NFL-Erfahrung (Eagles/Texans) mit, ist ein guter Backup und ein sehr guter ST-Spieler. Bei Abdullah bleibt abzuwarten, ob er nach seiner einjährigen Auszeit nahtlos an seine vorherigen Leistungen anknüpfen kann. Mit Bradley McDougald hat es ein ungedrafteter lokal hero (University of Kansas) auf das Roster geschafft.
    Der meines Erachtens (ggf. neben Hali) beste Verteidiger der Chiefs ist CB Brandon Flowers, der auch im Vorjahr trotz ungünstiger Rahmenbedingungen gegen die gegnerischen Top-Receiver immer wieder hervorragende Leistungen brachte und seinen gut dotierten Vertrag wert ist. Eine deutliche Verstärkung sollten seine neuen Mitspieler darstellen: Mit Sean Smith haben die Chiefs einen zweiten CB verpflichtet, der auch gegen #1-Receiver verteidigen kann. Dunta Robinson mag die ganz hohen Erwartungen als Starter in Atlanta nicht erfüllt haben, dürfte aber ein deutlich überdurchschnittlicher Nickelback sein. Lediglich hinter Marcus Cooper steht ein Fragezeichen: Er war von den 49ers in der 7. Runde 2013 gedraftet, aber bereits jetzt entlassen worden.


    3. Specialists

    P/H: Dustin Colquitt

    K: Ryan Succop

    LS: Thomas Gafford

    R: Dexter McCluster, Quintin Demps, Knile Davis

    Die Chiefs haben einen der besten Punter und einen guten Kicker in ihren Reihen. Gafford fällt in keiner Weise auf, was das größte Lob ist, welches man einem Longsnapper erteilen kann. Als Returner wird offiziell Dexter McCluster geführt, aber es erscheint zweifelhaft, ob man bei ihm das Verletzungsrisiko eingehen will, obwohl man ihn in der Offense gut gebrauchen kann. Daher wird inoffiziell erwartet, dass Quintin Demps und ggf. Knile Davis als Returner fungieren werden.

    4. Practice Squad

    Rokevious Watkins (OL)
    Matt Reynolds (T)
    Toben Opurum (FB)
    Demetrius Harris (TE) Basketballspieler
    Frankie Hammond (WR)
    Darin Drakeford (LB)
    Tommie Draheim (OL)
    Malcolm Bronson (S)
    Rishawn Johnson (OL)

    Der Interessanteste Name ist hier Demetrius Harris. Er spielte an der University of Wisconsin-Milwaukee – allerdings als Basketballspieler! Er hatte sich eigentlich schon darauf eingestellt, sich in Europa als Basketballer zu verdingen, sich dann aber doch dafür entschieden, es als Tight-End zu versuchen. Er kam als undraftet free agent zu den Chiefs. Die körperlichen Voraussetzungen (6-7, 230 lbs) bringt er mit. Andy Reid war begeistert von seinen Fortschritten. Aber natürlich kann man nicht in 3 Monaten aufholen, was andere in 4 Jahren gelernt haben. Immerhin hat er es auf die practice squad geschafft … und vielleicht geht ja noch mehr.

    3 Mal editiert, zuletzt von Chief (6. September 2013 um 04:45)

  • D. Schedule (Heimspiele in Großbuchstaben)

    08.09. @ Jaguars
    15.09. COWBOYS
    19.09. @ Eagles
    29.09. GIANTS
    06.10. @ Titans
    13.10. RAIDERS
    20.10. TEXANS
    27.10. BROWNS
    03.11. @ Bills
    10.11. (spielfrei)
    17.11. @ Broncos
    24.11. CHARGERS
    01.12. BRONCOS
    08.12. @ Redskins
    15.12. @ Raiders
    22.12. COLTS
    29.12. @ Chargers


    E. Zusammenfassung und Prognose
    Die Experten sind sich einig, dass die Chiefs 2013 besser abschneiden werden als in 2012. Das ist auch nicht weiter schwierig. Umstritten ist aber, wie viel besser sie sein werden. Ich habe den einschlägigen Medien Prognosen zwischen 5-11 und 10-6 (Wildcard-Playoff) entnommen.

    Die Offense wird wohl auch im besten Fall kaum wesentlich mehr als NFL-Durchschnitt erreichen. Das setzt voraus, dass Alex Smith mehr oder weniger nahtlos an die zuletzt bei den 49ers gezeigten Leistungen anknüpfen könnte. Dann hätten die Chiefs einen durchschnittlichen QB, eine geringfügig überdurchschnittliches Laufspiel und ein geringfügig unterdurchschnittliches Paßspiel zu erwarten. Vielleicht kann verbessertes Coaching noch einen kleinen Zusatznutzen bringen. Mit den Top-Angriffsformationen können die Chiefs aber nicht mithalten. Wenn es hingegen zu (qualitativen oder verletzungsbedingten) Ausfällen auf Schlüsselpositionen kommt, kann das Resultat deutlich schlechter sein.

    Die Defense sollte trotz der weiterhin vorhandenen Schwäche im Pass Rush (im Vorjahr belegte man trotz Hali/Houston Rang 29 bei den erzielten Sacks) wieder zu den besseren im Lande gehören. Denn bei den LB und DBs sind die Chiefs – vorbehaltlich irgendwelcher Verletzungen – deutlich überdurchschnittlich aufgestellt. Insbesondere in der Passverteidigung erwarte ich eine deutliche Verbesserung gegenüber den Katastrophen des Vorjahres, als die Chiefs die höchste Quote an big plays abgaben.
    Denkbar erscheint, dass die Chiefs wieder wesentlich aggressiver verteidigen könnten als zuletzt. Mit Flowers und Smith hat man Cover-CBs, die ihrer Gegner aus 1:1 verteidigen können. Das eröffnet die Möglichkeit für häufigere Blitzes. Möglicherweise käme ein aggressiverer Stil auch den individuellen Fähigkeiten von Poe und Jackson entgegen. Allerdings wäre eine solche Umstellung auch mit dem Risiko verbunden, doch wieder etliche big plays abzugeben. Problematisch ist, dass im Bereich der gesamten Front 7 kaum erfahrene Backups zur Verfügung stehen.

    Allgemeine Erfahrungswerte sprechen für die Chiefs:
    Die schwachen Resultate des Vorjahres waren nicht zuletzt auf die schlechte Turnover-Bilanz zurückzuführen. Die Erfahrung spricht aber dafür, dass Turnover-Bilanzen in hohem Umfang vom Zufall und nur in wesentlich geringerem Umfang von der Qualität der Mannschaften abhängen. Denn manche Faktoren (Interceptions, Forced Fumbles) weisen gewaltige Schwankungsbreiten auf, und andere (Fumble Recoveries) sind praktisch komplett vom Zufall abhängig.
    Die 2012er Chiefs waren das einzige Team, das mehr Interceptions durch von Receivern abgefälschte Bälle abgegeben hat (4) als gegnerische Paßverteidiger potentielle Interceptions nicht gefangen haben (2). In der Offense eroberte man 6 von 21 Fumbles, in der Defense 3 von 14 Fumbles, insgesamt also 9 von 35. Schließlich hatten die Chiefs auch noch deutlich überdurchschnittlich viele Turnovers innerhalb der eigenen 30-yard-Linie.

    Zudem ist das Schedule der Chiefs vergleichsweise erträglich. Dabei kommt ihnen zu Gute, dass die AFC West sicher keine besonders gute Division ist. Zwar dürften die Broncos als Titel-Mitfavorit außer Reichweite sein. Aber im Gegenzug sind die Raiders nach einhelliger Auffassung der Top-Favorit auf den #1-Draftpick 2014 (Hintergrund: Die Raiders müssen Fehler der Vergangenheit ausbüßen und schleppen gigantische Mengen an „dead money“ mit sich herum, so dass sie erst im kommenden Jahr wieder vernünftige Neuverpflichtungen tätigen können.) Die Chargers sind zumindest in Reichweite.

    Die Bandbreite der möglichen Ergebnisse ist groß, aber ich tippe mal auf eine ausgeglichene Bilanz (8-8), befürchte weniger und träume von mehr.

    4 Mal editiert, zuletzt von Chief (6. September 2013 um 12:12)

  • Sehr gute Preview der Div-Konkurrenz und m.E. auch sehr realistische Einschätzung der Stärken und Schwächen, was ja bei einigen der hiesigen 'Fan-Brillen-Previews" oft eher nicht der Fall ist :tongue2:

    Ich sehe da auch ein Schneckenrennen der Chiefs mit unseren Chargers im unteren AFC-Mittelmaß um Platz 2 in der Div, was aber eben nicht viel heißen will. Beide werden wohl irgendwo, je nach Verletzungen+Glück, zwischen 5-8 Siegen landen :madness

  • sehr sachliche und ausführliche Preview. vielen Dank für die viele Arbeit. als nicht-AFC-West Kenner bin ich vor allem sehr gespannt, was ein Reid aus dem Team machen kann/wird und wie Smith sich unter ihm entwickelt.

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Wirklich gute Preview ! Wie die anderen schon gesagt haben, eine sehr gesunde Einschätzung des Teams. :bier:

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