Patriotismus wegen Olympia?

  • So ich oute mich mal als absoluter "Olympia-Patriot". Früher habe ich mir alles angeschaut und mit den deutschen Athleten gefiebert und gejubelt. Sei es Bogenschießen, Moderner 5-Kampf, Fechten, Curling, Hallenhalma, .... bei Olympia interessiert mich alles. Ansonsten interessieren mich die meisten Sportarten nicht die Bohne.

    Inzwischen habe ich natürlich nicht mehr die Zeit mir jeden Wettbewerb anzuschauen, da man ja auch mal arbeiten muss.

    Grundsätzlich würde ich ohne diesen "Patriotismus" nur halb so viel Spaß am Sport schauen haben.

    Sehe ich genauso. :bier:
    Wobei man bei mir die Anführungszeichen bei Patriotismus löschen kann. Ich bin ein Patriot und stehe dazu. Während man hier in D blöd angemacht wird oder gleich in die "braune Schublade" gesteckt wird wenn man sich Patriot nennt, ist Patriotismus in den meisten anderen Ländern selbstverständlich. Man wird da eher blöde angeschaut, wenn man es nicht ist. Ich bin gerne ein Deutscher und stolz drauf, daher fiebere ich auch mit "unseren" Sportlern mit.

  • Ich freue mich auch für die deutschen Athleten. Ob das was mit Patriotismus zu tun hat? Keine Ahnung. Könnte mich aber auch für Slalom Gold für den Marcel Hirscher freuen, da muss nicht zwangsweise "unser" Neureuther gewinnen um mich glücklich zu stimmen. Aber mitfiebern gehört meiner Meinung beim Sport dazu, sonst ist nur halb so interessant.

  • also ich bin totaler olympiafan. der fernseher/livestreams läuft momentan täglich quasi von 6 bis 20 uhr durch. ich liebe es sport zu sehen und da sind die olympischen spiele was großen sport und abwechslung betrifft einfach unübertroffen.
    mit dem patriotismus habe ich es wiederum aber überhaupt nicht. ich habe noch nie verstanden warum ich jemanden die daumen drücken muss nur weil er im gleichen land wie ich geboren ist. natürlich ist es so, dass unsere medien den fokus auf unsere sportler legen und so bekommt man von denen am meisten mit, beziehungsweise sieht auch interviews, hingergrundberichte usw. manche sind dort sympathisch und dann drücke ich auch diesen die daumen aber manche halt auch nicht. wie das so ist mit menschen und das ganze ist natürlich total subjektiv.
    bei denen wo es mir egal ist erwische ich mich manchmal dabei, dass ich eher gegen sie bin, da ein erfolg leider bedeutet, dass ich den restlichen tag auf livestreams ausweichen muss, da im hauptprogramm nochmal 4 wiederholungen und 1000 interviews dazu laufen während es woanders dann halt ohne deutsche beteiligung um medaillen geht^^

  • mit dem patriotismus habe ich es wiederum aber überhaupt nicht. ich habe noch nie verstanden warum ich jemanden die daumen drücken muss nur weil er im gleichen land wie ich geboren ist.

    natürlich ist es so, dass unsere medien den fokus auf unsere sportler legen und so bekommt man von denen am meisten mit, beziehungsweise sieht auch interviews, hingergrundberichte usw. manche sind dort sympathisch und dann drücke ich auch diesen die daumen aber manche halt auch nicht. wie das so ist mit menschen und das ganze ist natürlich total subjektiv.

    bei denen wo es mir egal ist erwische ich mich manchmal dabei, dass ich eher gegen sie bin, da ein erfolg leider bedeutet, dass ich den restlichen tag auf livestreams ausweichen muss, da im hauptprogramm nochmal 4 wiederholungen und 1000 interviews dazu laufen während es woanders dann halt ohne deutsche beteiligung um medaillen geht^^


    hehe, 1000% erkenn ich mich da wieder :top:


    nur weil Die/Der unter gleicher Flagge lebt muß ich diese Person(en) ja deshalb nun nicht sei was wolle zur Medaille brüllen, ich kenn die ja gar nicht (persönlich),

    vielleicht ißt diese Person ja Katzen zum Frühstück, hinterzieht Steuern oder haut in ihrer Freizeit kleine Kinder, wer weiß das schon?

    ich mag einfach großartige sportliche Leistungen mitansehn, da ist es mir ziemlich schnuppe ob der Jemand dann deutsch ist, arisch, aus Haiti oder Timbuktu, bei Mannschaftssportarten (Handball, Hockey) gibts Ausnahmen, aber daß ich nun jeden Abend in schwarz-rot-gelber Kriegsbemalung den Medaillenspiegel anstarrre wirds wohl nie geben.


  • Sehe ich genauso. :bier:
    Wobei man bei mir die Anführungszeichen bei Patriotismus löschen kann. Ich bin ein Patriot und stehe dazu. Während man hier in D blöd angemacht wird oder gleich in die "braune Schublade" gesteckt wird wenn man sich Patriot nennt, ist Patriotismus in den meisten anderen Ländern selbstverständlich. Man wird da eher blöde angeschaut, wenn man es nicht ist. Ich bin gerne ein Deutscher und stolz drauf, daher fiebere ich auch mit "unseren" Sportlern mit.


    Unser Problem ist, dass die anderen keinen Holocaust in ihrer Geschichte haben. Dementsprechend müssen wir uns dafür schämen und uns noch heute für unsere Vorväter entschuldigen. Der kleinste Funke Patriotismus ist gefährlich, da in unseren Adern Naziblut fließt und diese Krankheit jederzeit wieder ausbrechen kann. Dann marschieren wir wieder!

    Präventiv werden wir in der Schule bearbeitet, wo sich gefühlt 2/3 des Geschichtsunterrichts um den 2. WK und die Grausamkeiten dreht. Dazu noch knapp 70 Jahre eine Politik des schlechten Gewissens und das plädieren für uneingeschränkte Toleranz und schon gibt es solche Threads wie diese hier...

  • Präventiv werden wir in der Schule bearbeitet, wo sich gefühlt 2/3 des Geschichtsunterrichts um den 2. WK und die Grausamkeiten dreht. Dazu noch knapp 70 Jahre eine Politik des schlechten Gewissens und das plädieren für uneingeschränkte Toleranz und schon gibt es solche Threads wie diese hier...

    #wirdmandochwohlnochmalsagendürfen

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Der Stammtisch hat gesprochen...

    Wenn bei dir sich bei dir 2/3 des Geschichtsunterrichts gefühlt um den zweiten Weltkrieg gehandelt hat, hast du beim rest wahrscheinlich nicht richtig aufgepasst. Schonmal was vom Hambacher Fest, Paulskirchenverfassung, uvm. gehört? Hat was mit Patriotismus zu tun.

    Hier aber geht es um Olympia (immerhin das Sportforum) und deutschen Sportlern zwei (?) Wochen zujubeln bevor wieder über Politiker geschimpft und Steuern abgesetzt werden.

  • Allein schon deswegen, weil eben gerade der schulische Geschichtsunterricht ein wichtiges Instrument zur Anerziehung eines gesunden Maßes an Patriotismus bei der Jugend darstellt. Aus weltgeschichtlicher und kulturhistorischer Relevanz haben wir wohl kaum damals die bayrische Geschichte im Detail durchexerziert.

    :hinterha:


    Aber vielleicht ist das in anderen Bundesländern ja anders.

  • Aus weltgeschichtlicher und kulturhistorischer Relevanz haben wir wohl kaum damals die bayrische Geschichte im Detail durchexerziert.

    Erfüllt eine solche Formulierung im Freistaat nicht den Tatbestand des Defätismus und der Wehrkraftzersetzung? :hinterha::smile2:

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Unser Problem ist, dass die anderen keinen Holocaust in ihrer Geschichte haben. Dementsprechend müssen wir uns dafür schämen und uns noch heute für unsere Vorväter entschuldigen. Der kleinste Funke Patriotismus ist gefährlich, da in unseren Adern Naziblut fließt und diese Krankheit jederzeit wieder ausbrechen kann. Dann marschieren wir wieder!

    Präventiv werden wir in der Schule bearbeitet, wo sich gefühlt 2/3 des Geschichtsunterrichts um den 2. WK und die Grausamkeiten dreht. Dazu noch knapp 70 Jahre eine Politik des schlechten Gewissens und das plädieren für uneingeschränkte Toleranz und schon gibt es solche Threads wie diese hier...


    Selten so einen Müll gelesen - außer auf Seiten, auf denen du dich hoffentlich nicht allzu häufig rumtreibst. Der Herr Pispers wurde eine solche Tirade übrigens deutlich als das bezeichnen, was sie ohne jeden Zweifel ist - ich tue es hier lieber nicht aus Gründen des Boardfriedens.

    Btw, bei mir gabs Geschichte vom 6. bis zum 13. Jahrgang, also 8 Jahre. Davon fallen nun also gefühlt etwa 5,5 Jahre auf den Holocaust? Weiter von der Realität entfernt kann ein "Statement" kaum sein. Tu mir einen Gefallen und zeig mir einen Lehrplan, der auch nur ansatzweise deine These stützt.

    Zudem handelt es sich um ein sehr deutsches Phänomen, dass man hier automatisch annimmt, dass es in den anderen Ländern keine Menschen gibt, denen der Reisepass von Sportlern (oder anderen Menschen) schnurzpiepegal ist. Das ist dann aber mehr eine beschränkte eigene Perspektive als eine ansatzweise valide Meinung. Kenne dutzende Menschen aus aller Herren Länder, die das ähnlich sehen.

    Zu 70 Jahre schlechtes Gewissen und ähnlichem schreibe ich lieber nichts, weil ich das nur aus einer ganz ganz krassen Ecke kenne.

    Was ich aber grundsätzlich immer wieder putzig finde, ist dass sich in Deutschland nirgendswo so gut wie sonst Mehrheiten als unterdrückte Minderheiten gerieren - aus welchem Grund auch immer. Da werden die Fahnenmeere, die Hunderttausenden (oder eher Millionen) beim Public Viewing ausgeblendet, die komplett schwarz-rot-geile Berichterstattung ebenso - neinnein, man darf ja kaum mal verstohlen mit nem Minifähnchen wedeln und schon wird man in die rechte Ecke gedrängt. Ja nee, is klar. Wie diese komplett verschobene Wahrnehmung immer wieder aufs Neue entsteht und sich auch noch hält, ist tatsächlich ein kleines Wunder...

  • Mensch, hier sind einige (die üblichen) bei diesen Themen aber auch wirklich spassresistent...aber keine Sorge, ich hatte diese Reaktion (von den üblichen) schon fast erwartet :xywave:

    EDIT: Und 12to83 kann sich jetzt den Kommentar sparen, dass es nicht spaßig gemeint ist, da man ja aus meinen bisherigen Posts ein eindeutiges Muster erkennen kann. :hinterha:

    Einmal editiert, zuletzt von Robbes (17. Februar 2014 um 10:25)

  • Ich finde ja immer süß, wenn mein vierjähriger Sohn merkt, dass er gerade Unsinn geredet hat und dann schnell lächelnd ein "ich hab doch nur Spaß gemacht" hinterher schiebt. :smile2:

    Ist mir nur gerade so eingefallen, ich weiß auch nicht, warum ich das in diesen Thread schreibe...

  • Ich finde ja immer süß, wenn mein vierjähriger Sohn merkt, dass er gerade Unsinn geredet hat und dann schnell lächelnd ein "ich hab doch nur Spaß gemacht" hinterher schiebt. :smile2:

    Ist mir nur gerade so eingefallen, ich weiß auch nicht, warum ich das in diesen Thread schreibe...

    :rotfl:

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Ich finde ja immer süß, wenn mein vierjähriger Sohn merkt, dass er gerade Unsinn geredet hat und dann schnell lächelnd ein "ich hab doch nur Spaß gemacht" hinterher schiebt. :smile2:

    Ist mir nur gerade so eingefallen, ich weiß auch nicht, warum ich das in diesen Thread schreibe...


    Diese Antwort kommt auch immer in schöner Regelmäßigkeit. Same procedure as every Year....:xywave:

  • So, nun packen wir die Kindereien wieder ein und diskutieren entweder zum Thema oder lassen es sein. Danke.

    Na, da will ich auch kurz was zum Thema schreiben. Als Sportfan bin ich selbstverständlich an der Winterolympiade interessiert, hpts. (Eis)hockey, Langlauf, Biathlon und auch die Eisschnellläufe haben es mir angetan. Da ich aber (genauso wie Tom oder Darth Raven) vor allem an der Leistung interessiert bin, und ein Medaillenspiegel mich ungefähr so interessiert wie Fußpilz, schaue ich mir die Spiele auf BBC 2 an, fachlich einwandfreie Übertragungen, und vor allem nicht getrübt durch nationale Betrachtungsweise, da die Engländer ja in diesen Sportarten fast ausnahmslos nicht am Start sind oder nur mit ein paar Pfeifen vertreten :mrgreen: (Dennoch fast unvergessen ein Engländer, Eddie the Eagle :smile2:). Aber soll jeder halten, wie er mag, solange er mir nicht mit nationalem Getöse auf den Keks geht.............

  • Es gibt da eine kleine Anekdote zu einer Begebenheit die sich hier daheim vor einigen Jahren bei einer Biathlon-WM (Ruhpolding?) abgespielt hat.
    Ganz Deutschland war im Sieges- und Medaillentaumel weil die Lucks und Wilhelms, die Gross`und Henkels sowie die Greis`und Glagows ordentlich abgeräumt hatten.

    Und ich sagte spaßeshalber-ironisch zu meiner Frau "jetzt haben WIR schon sooo viele Medaillen abgeräumt ... und nur der arme Sven Fischer ging bis jetzt leer aus".

    schaun mer mal


  • Was ich aber grundsätzlich immer wieder putzig finde, ist dass sich in Deutschland nirgendswo so gut wie sonst Mehrheiten als unterdrückte Minderheiten gerieren - aus welchem Grund auch immer. Da werden die Fahnenmeere, die Hunderttausenden (oder eher Millionen) beim Public Viewing ausgeblendet, die komplett schwarz-rot-geile Berichterstattung ebenso - neinnein, man darf ja kaum mal verstohlen mit nem Minifähnchen wedeln und schon wird man in die rechte Ecke gedrängt. Ja nee, is klar. Wie diese komplett verschobene Wahrnehmung immer wieder aufs Neue entsteht und sich auch noch hält, ist tatsächlich ein kleines Wunder...

    Habe mir die Frage auch schon gestellt, aber aus einem anderen Blickwinkel. Bei jeder WM / EM habe ich eine bestimmte Anzahl von Facebook "Freunden" und bekannten, die sich über das Fahnenmeer, Anfälle von Patriotismus, etc. aufregen. Stark vereinfacht ausgedrückt "Anti-WM/EM Patrioten" regen sich über die "WM/EM Patrioten" auf. Andersrum habe ich das eigentlich noch nie erlebt. Kenne auf jeden Fall keinen in meinem Bekanntenkreis, der sich beschwert wenn andere nicht mitjubeln, etc. Ähnlich sieht es denke ich in der Presse aus. Es gibt zu Großereignissen immer wieder vereinzelt Berichte, die diesen neuen "Patriotismus" kritisieren. Umgekehrt eher nicht.

    Das Ganze sind meine subjektiven Eindrücke, aber dadurch entsteht auf jeden Fall bei mir ab und an das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, warum ich z.B. dieses Wir-Gefühl habe.

    Habe hier extra eine stark vereinfachte Ausdrucksweise für dieses komplexe Thema gewählt.

    Ps.: BAP hatte übrigens schon nach dem WM-Sieg 1990 ein super Lied genau zu dem Thema. Wer kennt den Titel?

    Ps2: Warum müssen bei so nen Diskussionen immer bestimmte Sachen komplett durch den Kakao gezogen werden und sofort eine Wertung mit reingebracht werden á la Ich hab recht und du redest nur schmarrn???

    Ps3: Eine große Stärke des Deutschen Bildungswesen ist, dass man die schwarzen Kapitel der eigenen Geschichte thematisiert und Schwerpunkte setzt und nicht wie in anderen Ländern (z.B. USA) die Schwerpunkte fast nur auf geschichtliche Erfolge / Heldenstorys legt.

    2 Mal editiert, zuletzt von bashman (18. Februar 2014 um 19:46)

  • Ähnlich sieht es denke ich in der Presse aus. Es gibt zu Großereignissen immer wieder vereinzelt Berichte, die diesen neuen "Patriotismus" kritisieren. Umgekehrt eher nicht.

    Wäre ich zynisch, dann würde ich schreiben, dass es Tanja und Anja sicherlich an der Reflektionstiefe für solch einen Rant fehlt... :hinterha:

    Du wirst dich sicherlich schwer tun, in der Presse solche Stimmen zu finden, es sei denn in der Bild vielleicht (Wir sind Papst). Auf der Straße geht das ganz leicht. Ich stand beispielsweise 2006 mal in einer "schwarz-rot-geil"-Meute beim Halbfinale bei der öffentlichen Aufbahrung. Man gab bei Anblick Camoranesis immer wieder "du hast die Haare schön" zum Besten und feierte sich für den Superscherz. Ich wurde dann schräg angepöbelt weil ich nicht mitpöbeln wollte. Nun trage ich das Haupthaar durchaus auch etwas voller (und länger). Als dann eine der weiblichen Begleitungen meinte, ich sei doch bestimmt Italiener und würde mich nicht trauen mein Land anzufeuern, versuchte ich ihr zu erklären, dass ich zwar Deutscher sei, mit NM-Fußball aber wenig anzufangen wüsste und es halt albern finden würde, wenn Männer, die aufgrund starken Haarausfalls kaum so etwas wie ein Frisur ihr eigen nennen dürften, sich über die volle Haarpracht des Herrn Camoranesi "lustig" machten. Darauf hin wäre es fast eskaliert - gut, sicherlich auch mit mein verschulden, aber die Stimmung schwang halt schon vorher in meine Richtung, nachdem ich nicht für "mein Land schreien wollte". Und solche Beispiele gibt's zu hauf.

    Zitat

    Das Ganze sind meine subjektiven Eindrücke, aber dadurch entsteht auf jeden Fall bei mir ab und an das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, warum ich z.B. dieses Wir-Gefühl habe.

    Und ich kann Dir auf das subjektivste versichern, dass es das auch in die andere Richtung gibt. Vielleicht nicht so eloquent und konzertiert wie anders rum, aber dadurch zu weilen nicht minder unangenehm.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Mich beschleicht mal wieder das Gefühl, dass hier ein Thema getroffen wurde, bei der viele, andere Meinungen nicht verstehen wollen und schon gar nicht akzeptieren. Da ist "der Linke" der beim Wedeln einer Schwarz-Rot-Gelben Fahne schon den Untergang der zivilisierten Welt sieht und der Patriot, der aber auch gar keinen Grund sieht, warum man nicht auf sein Vaterland stolz sein sollte.
    Kann man nicht wenigstens versuchen das ganze ein wenig differenziert zu betrachten?
    Natürlich ist das Recht eines jeden seine Landsleute anzufeuern, natürlich ist es das Recht eines jeden stolz auf sein Land zu sein. Aber genauso muss es in Ordnung sein, dass ganze kritisch zu hinterfragen. Es gibt nämlich eine ganze Menge Gründe (und da muss man sich nicht einmal der 40er Jahre-Keule bedienen) nicht stolz auf dieses Land zu sein.


  • ...

    Da hast du glaube ich meinen Post falsch verstanden. Dein Bsp. beschreibt Spacken, die ich auch leider schon zu oft erleben musste. Z.B. als ich vor 2 Jahren zum EM VF in Danzig war und mir das Rechtsradikale Gegröle einer Gruppe von etwa 10 Rechtsradikalen und 40 halbstarken Mitläufern anhören musste.

    Aber das beschreibt meiner Meinung nach nicht die Mehrheit der anderen Fans, die hier ganz oft in Sippenhaft genommen werden.

    4 Mal editiert, zuletzt von bashman (18. Februar 2014 um 21:12)


  • Kann man nicht wenigstens versuchen das ganze ein wenig differenziert zu betrachten?
    Natürlich ist das Recht eines jeden seine Landsleute anzufeuern, natürlich ist es das Recht eines jeden stolz auf sein Land zu sein. Aber genauso muss es in Ordnung sein, dass ganze kritisch zu hinterfragen. Es gibt nämlich eine ganze Menge Gründe (und da muss man sich nicht einmal der 40er Jahre-Keule bedienen) nicht stolz auf dieses Land zu sein.

    100% Zustimmung. Falls mein Post einen anderen Eindruck hinterließ, schiebe ich das auf meine Grippe.

    Ich würde hier aber unterscheiden, zwischen "nicht Stolz auf sein Land sein" und jeglichen "Patriotismus" als schlecht darzustellen.

  • trotz meiner Reserviertheit in dieser Hinsicht werde ich aber generell niemals Probleme mit Leuten haben die sich mit besonderer Hingabe den deutschen Startern bei irgendwelchen Großereignissen widmen und diese besonders anfeuern ...

    das ist ja nunmal aufgrund der Herkunft einfach logisch und auch nachvollziehbar, letztendlich besteht der Sinn und der Reiz von sportlichen Wettkämpfen ja auch darin sich mit anderen Sportlern/Nationen zu messen und die im sportlichen Wettstreit zu besiegen ... wenn das in meinetwegen überraschende euphorische Begeisterung mündet (Frank Busemann-1992, Nils Schumann-2000, Matthias Steiner-2008) hab ich da überhaupt kein Problem mit, davon lebt ja Olympia auch ein Stück,

    anstrengend wird das dann nur wenn es wie eben erwähnt z.B. beim Fußball in blanken Befolgungsgehorsam ausartet, wobei beim Rundball das Problem besteht daß da die ganze Nation teilnimmt und damit auch Leute die sich sonst eher weniger damit beschäftigen, da nimmt es dann etwas überhand und das ist bei Olympia teilweise auch schon so ... wie gesagt, sportliche Vergleiche sind reizvoll und früher hab ich auch jeden Tag geschaut wo die deutschen Vertreter Boden gut gemacht haben, aber inzwischen liegt die Betonung bei mir eher auf dem einfachen Vergnügen an sportlichen Höchstleistungen als auf der Erwartung/dem Verlangen daß die BRD eine möglichst gute Rolle im Medaillenspiegel spielt.


  • Eins noch...beim lesen meiner Posts ist mir dann aufgefallen, wo mein Kernproblem liegt. Nämlich dass ich mich selbst oft in Sippenhaft nehme, sobald über dieses Thema berichtet oder sich aufgeregt wird. Mich selbst nerven ja auch viele Begleiterscheinungen, die man z.B. auf Fanmeilen etc. mitbekommt.

    Am Ende bleibt nur das folgende Zitat:


    Kann man nicht wenigstens versuchen das ganze ein wenig differenziert zu betrachten?

  • ...warum man nicht auf sein Vaterland stolz sein sollte.

    Ich denke genau dieser "Stolz" (bzw. das Wort und verschiedene Deutung) ist das Problem der "Anti-Patrioten". Kann man auf etwas stolz sein, was man nicht selber vollbracht hat?

    Daher habe ich schon anfangs eher auf "Fan des Landes aufgrund regionaler Verbundenheit" hingewiesen, das trifft es bei vielen Leuten wohl eher und es ist nicht so negativ behaftet wie das Wort "Patriotismus". Denn wenn jemand Fan des lokalen Vereins ist hat damit selten jemand ein Problem, aber der persönliche Bezug zum Team/Sportler ist ja durchaus ein ähnlicher.

  • "Anti-WM/EM Patrioten" regen sich über die "WM/EM Patrioten" auf. Andersrum habe ich das eigentlich noch nie erlebt.

    ach, das gibts doch in abgewandelter form auch. ich meine, wie oft musste ich mich schon rechtfertigen, weil ich einem deutschen club in der cl und el eine niederlage gegönnt habe, wenn die gegen ein italienisches, spanisches, englisches, etc team gespielt haben. oder wie oft muss man sich rechtfertigen,wenn man jogi und co nicht bedingungslos zujubelt.


    noch ganz kurz o.t....

    Zitat von datajunk

    Tanja und Anja


    ich muss dich mal endlich für diese fantastische formulierung loben. grandios! passt als synonym für das was alle zwei jahre hier abläuft echt so perfekt. der ausdruck hat sich bei mir nun auch seit ein paar jahren im aktiven wortschatz fest verankert, weil ich den echt so treffend finde. musste ich mal kurz loswerden.

    "We don't chest bump here in january."


  • ich muss dich mal endlich für diese fantastische formulierung loben. grandios! passt als synonym für das was alle zwei jahre hier abläuft echt so perfekt. der ausdruck hat sich bei mir nun auch seit ein paar jahren im aktiven wortschatz fest verankert, weil ich den echt so treffend finde. musste ich mal kurz loswerden.

    Danke, aber das Copyright hierfür liegt nicht bei mir. :) Ich glaube, dass war 11 Freunde. Aber mir ist das auch in Fleisch und Blut übergegangen, weil ich es so dermaßen treffend finde für all das was auf den Fanmeilen abgeht.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long