• Quelle: laola1.at
    Beim NFL-Spiel der St. Louis Rams gegen die Oakland Raiders (52:0) kommt es zu einem politischen Protest.
    Fünf Rams-Spieler - Stedman Bailey, Tavon Austin, Jared Cook, Chris Givens und Kenny Britt - laufen mit erhobenen Händen ins Stadion ein. Die Geste wurde zum Slogan der Demonstrationen in Ferguson, einem Vorort von St. Louis, gegen den Tod von Michael Brown.
    Der 18-jährige schwarze Teenager wurde von einem Polizisten erschossen, gegen den nun keine Anklage erhoben wird.


    Was haltet ihr davon? Soll Sport in solchen Fällen für mehr Aufmerksamkeit sorgen?

    Live gesehen (bzw in den Stadien gewesen):

    NFL: Green Bay Packers, Chicago Bears, Minnesota Vikings, Cincinnati Bengals, Tennessee Titans, Seattle Seahawks, Kansas City Chiefs

    NCAA: Wisconsin Badgers, Notre Dame Fighting Irish, Iowa Hawkeyes, Tennessee Volunteers, Washington Huskies, Northwestern Wildcats

    NHL: Chicago Blackhawks, Colorado Avalanche, Minnesota Wild

    NBA: Indiana Pacers

  • Quelle: laola1.at
    Beim NFL-Spiel der St. Louis Rams gegen die Oakland Raiders (52:0) kommt es zu einem politischen Protest.
    Fünf Rams-Spieler - Stedman Bailey, Tavon Austin, Jared Cook, Chris Givens und Kenny Britt - laufen mit erhobenen Händen ins Stadion ein. Die Geste wurde zum Slogan der Demonstrationen in Ferguson, einem Vorort von St. Louis, gegen den Tod von Michael Brown.
    Der 18-jährige schwarze Teenager wurde von einem Polizisten erschossen, gegen den nun keine Anklage erhoben wird.


    Was haltet ihr davon? Soll Sport in solchen Fällen für mehr Aufmerksamkeit sorgen?

    "Soll"? Nein. Weder hat der Sport etwas besonderes damit zu tun, noch sind Sportler (und in vergleichbarer Situation auch sonstige Prominente) besonders qualifiziert, sich dazu zu äußern. Noch mehr Aufmerksamkeit ist jedenfalls im konkreten Fall sicherlich auch nicht nötig - das Thema beherrscht schon seit Wochen die Schlagzeilen.

    Aber man sollte es den Sportlern auch nicht verbieten, ihre Meinung kund zu tun. In diesem Rahmen finde ich es völlig in Ordnung.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (1. Dezember 2014 um 10:19)

  • Spieler sollten sich dazu äußern, nicht weil sie qualifiziert sind, sondern weil sie Aufmerksamkeit generieren.

    Das Problem ist nur, wenn einem der Protest passt wie in diesem Fall ist es gut. Wenn es gegen die eigene Meinung geht....

    Deswegen soll es jedem Spieler frei gestellt sein sich zu äußern. In der Bundesliga machen das Spieler ja noch viel freizügiger als in der NFL.

    Daher in diesem Fall nicht thumbs up, but hands up!

    R.I.P J.Johnson

  • Spieler sollten sich dazu äußern, nicht weil sie qualifiziert sind, sondern weil sie Aufmerksamkeit generieren.

    Mir erschließt sich der tiefere Sinn nicht, warum jemand, der von einem Thema keine hinreichende Ahnung hat, sich dazu äußern "soll", um (hier: ohnehin schon vorhandene) Aufmerksamkeit zu generieren. Da halte ich es mit Dieter Nuhr ("Wenn man keine Ahnung hat, ..."). Im konkreten Fall finde ich es angesichts der Ausschreitungen ohnehin problematisch, noch weiter Öl ins Feuer zu gießen.

    Wir haben Meinungsfreiheit, völlig okay. Aber mein Wunsch ("soll") sind eher Äußerungen von Leuten, die von der Thematik auch Ahnung haben, zumal dann deren kompetente Analyse nicht im Meer emotionaler Meinungskundgaben untergeht. Da fand ich den Presseclub vom Sonntag interessanter als erhobene Hände von Footballspielern.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (1. Dezember 2014 um 10:32)

  • Natürlich sollen Sportler das dürfen und auch machen, wenn sie der Meinung sind, dass es das richtige ist. M.E. ist das nichts anderes als wenn Tebow seine "Betshow" abzieht.

    Wir haben Meinungsfreiheit, völlig okay.

    Genau! Nur leider nicht überall.

    Go Pack Go!!

  • Wir haben Meinungsfreiheit, völlig okay. Aber mein Wunsch ("soll") sind eher Äußerungen von Leuten, die von der Thematik auch Ahnung haben, zumal dann deren kompetente Analyse nicht im Meer emotionaler Meinungskundgaben untergeht. Da fand ich den Presseclub vom Sonntag interessanter als erhobene Hände von Footballspielern.

    Ich finde, beides sollte Hand in Hand gehen – natürlich ist geistreicher Diskurs auf Basis kompetente Analyse wünschenswert, aber damit dieser sich nicht völlig unbeachtet und somit folgenlos in einer engen Nische der öffentlichen Aufmerksamkeit vollzieht, braucht es auch den einen oder anderen Eyecatcher. Welcher Sportfan hat nicht das Bild von Tommie Smith und John Carlos mit erhobener Faust auf dem olympischen Siegertreppchen vor dem geistigen Auge, wenn er an die Bürgerrechtsbewegung von 1968 denkt?

    Sport hat doch oft genug die Funktion, von politischen und gesellschaftlichen Missständen abzulenken, Brot und Spiele eben. Umso wirkungsvoller kann es sein, wenn gerade Sportler die auf sie gerichtete Aufmerksamkeit nutzen, um zu signalisieren, dass (ihrer Meinung nach) trotz der durch sie gebotenenen Zerstreuung nicht alles in Ordnung ist. Ob man sich dieser Meinung anschließt, sie ablehnt oder überhaupt erst auf die Idee kommt, sich mit dem Thema zu beschäftigen, darf ja auch der Zuschauer zum Glück frei entscheiden.

  • Man könnte außerdem meinen, dass wir hier in Deutschland eh relativ tollerant sind, was das Thema Sport und Meinung angeht.

    Am Wochenende zeigte ein Frankfurter Spieler, dessen Namen ich leider nicht korrekt schreiben kann, dass er dem Prügelopfer von Offenbach gedenkt.
    Früher haben viele Fussballer ihre göttliches Gen nach außen getragen und versucht auf dem Fussballplatz zu missionieren.

    Der Fussballplatz scheint da also der besser geeignetere Platz zu sein als das Football Feld

    R.I.P J.Johnson

  • Nicht alle sind begeistert von der Aktion:

    The St. Louis Police Officers Assn. blasted the players, calling their actions “tasteless, offensive, and inflammatory,” and asked for an apology from the Rams and the NFL.

    ...

    The NFL already weighed in and said it will not fine the players who did the gesture.

  • Nicht alle sind begeistert von der Aktion:

    The St. Louis Police Officers Assn. blasted the players, calling their actions “tasteless, offensive, and inflammatory,” and asked for an apology from the Rams and the NFL.

    ...

    The NFL already weighed in and said it will not fine the players who did the gesture.

    Der Kommentar geht ja noch viel weiter. Und da tun sich dann schon wieder Abgründe auf ...

    Zitat

    “I know that there are those that will say that these players are simply exercising their First Amendment rights,” Roorda said. “Well, I’ve got news for people who think that way, cops have first amendment rights too, and we plan to exercise ours. I’d remind the NFL and their players that it is not the violent thugs burning down buildings that buy their advertiser’s products. It’s cops and the good people of St. Louis and other NFL towns that do.”

    We had a teenage girl break the Eric Decker signing and now we got a fucker in the shrubs at Florham Park stalking the Saleh interview arrival. Imagine thinking this fanbase isn't superior to the others? -@DrewfromJersey

  • Wir (damit ist nicht dieses Forum gemeint, sondern die gesamte westliche Wertegemeinschaft) befinden uns, nicht nur wegen diesem Einzelfall hier, inzwischen allgemein auf einem bedenklichen Pfad der inneren Zensur und der Scheren im Kopf und der Rückschritte und Rücknahme längst gewonnener Freiheitsrechte, aus teils fragwürdigsten Motiven heraus.

    In Deutschland haben wir inzwischen so eine bedenkliche Kultur des "Political Correctness" etabliert, welches wichtige Informationen zu Nachrichten einfach verschweigt, verfälscht oder komplett wegzensiert.

    Freiheit heißt auch und ganz besonders auch die Freiheit des Andersdenkenden!!
    Man muss dessen Meinungen nicht teilen, aber man muss sie einfach mal akzeptieren.

    Zitat von Voltaire ca. zur Zeit der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung ca. 1770:
    Ich teile Ihre Meinung zwar nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug dafür kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können

    Ist jetzt vermutlich ne viel größere und ganz andere Baustelle, als zu diesem Einzelfall in St. Louis hier, und mit ganz anderen Dimensionen, aber wir sind dabei 250 Jahre hart erkämpfte Freiheitsrechte in immer kleineren aber stetigeren Schritten einfach aufzugeben.

    Es passt einfach Alles ins Gesamtbild.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gitsche (3. Dezember 2014 um 14:19)


  • Freiheit heißt auch und ganz besonders auch die Freiheit des Andersdenkenden!!
    Man muss dessen Meinungen nicht teilen, aber man muss sie einfach mal akzeptieren.

    Zitat von Voltaire ca. zur Zeit der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung ca. 1770:
    Ich teile Ihre Meinung zwar nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug dafür kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können

    Inhaltlich teile ich diese Auffassung hundertprozentig.

    Gleichwohl habe ich (Klugscheiss-Modus) vor ein paar Tagen gelernt, dass das Zitat wohl nicht von Voltaire stammt, sondern ihm lediglich regelmäßig zugeschrieben wird. Es stammt wohl von der britischen Autorin Evelyn Beatrice Hall, die seine Einstellung in ihrem Werk "The friends of Voltaire" durch diesen Satz (bzw. eine sinngemäße Formulierung) charakterisiert.

    http://de.wikiquote.org/wiki/Voltaire

  • Ich finde es natürlich sehr lobenswert, wenn hier das Recht auf freie Meinungsäußerung hoch gehalten wird. Nur - was hat das mit dem aktuellen Fall zu tun? Hat jemand den Rams-Spielern das Recht abgesprochen? Nein.

    Es geht nicht um das Recht auf freie Meinungsäußerung, sondern darum, ob das der angemessene Rahmen war. Wenn jemand bei der Trauerfeier für Tugce Albayrak plötzlich anfangen würde, auf den türkischen Völkermord an den Armeniern hinzuweisen oder gegen die Förderung von Wärmedämmung durch die Bundesregierung zu protestieren, würde er doch auch kritisiert. Die Frage nach dem sinnvollen Rahmen wird nicht dadurch beantwortet, dass wir hier die schweren Grundgesetz-Geschütze auffahren.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Immerhin sind wir heute schon so weit, dass eine solche Aktion nicht ähnliche Auswirkungen auf die ausübenden Sportler hat wie beim "Black Panther-Protest" der beiden US-amerikanischen Leichtathleten 1968...

    Die Aktion von Seferovic fand ich übrigens sehr stark.

  • Ich finde es natürlich sehr lobenswert, wenn hier das Recht auf freie Meinungsäußerung hoch gehalten wird. Nur - was hat das mit dem aktuellen Fall zu tun? Hat jemand den Rams-Spielern das Recht abgesprochen? Nein.

    Es geht nicht um das Recht auf freie Meinungsäußerung, sondern darum, ob das der angemessene Rahmen war. Wenn jemand bei der Trauerfeier für Tugce Albayrak plötzlich anfangen würde, auf den türkischen Völkermord an den Armeniern hinzuweisen oder gegen die Förderung von Wärmedämmung durch die Bundesregierung zu protestieren, würde er doch auch kritisiert. Die Frage nach dem sinnvollen Rahmen wird nicht dadurch beantwortet, dass wir hier die schweren Grundgesetz-Geschütze auffahren.

    Das war ja auch der Hintergrund meiner Eingangsäußerung: Ja, sie sollen das tun dürfen (freie Meinungsäußerung) - nein, ich kann nicht erkennen, warum sie es tun sollen (im Sinne von: ... daß es gut, richtig, lobenswert ist).

    Zum Rahmen kann ich noch ergänzen, dass die NFL es vermutlich rechtlich verbieten darf, dass die Spieler die Plattform "NFL-Spiel" für solche Proteste/Stellungnahmen ausnutzen. Solange sich das aber in Grenzen hält, sollte die NFL es für meinen persönlichen Geschmack "laufen lassen".

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (4. Dezember 2014 um 08:19)

  • Zum Rahmen kann ich noch ergänzen, dass die NFL es vermutlich rechtlich verbieten darf, dass die Spieler die Plattform "NFL-Spiel" für solche Proteste/Stellungnahmen ausnutzen. Solange sich das aber in Grenzen hält, sollte die NFL es für meinen persönlichen Geschmack "laufen lassen".


    Die NFL und die NBA, mit ihrer vornehmlich schwarzen Arbeiterschaft, haben sich ja was Bevormundung und Gängelung angeht nicht immer im besten Licht gezeigt. Da wird man bei diesem Thema (die Mehrheit der Amerikaner findets nicht toll das Leute "einfach so" erschossen werden) kein Fass aufmachen. Bei Themen die mehr richtung 50/50 gehen würde das sicher anders aussehen.

    Was die Debattenkultur angeht ist die Reaktion der Polizeigewerkschaft schon erstaunlich. Ich warte immer noch auf einen Vorgesetzten oder Polizeichef der mal grundsätzlich anmerkt das man von der Polizei schon bessere Arbeit erwarten kann. Echte Waffe mit Spielzeugpistole verwechselt und daraufhin erschossen? Pech gehabt. Jemanden "erwürgt" für eine Ordnungswidrigkeit? Passiert im Eifer des Gefechts halt mal. Einen Unbewaffneten mit Magazinstärke niedergestreckt aus einem wirren (und nicht nachvollziehbaren) Angstgefühl heraus? Lieber einmal zu oft, als einmal zu wenig.
    Da wäre für mich auch mal ein bischen Selbstkritik angebracht, aber man springt in bester FOX News Manier dem eigenen Mann zur Seite, egal wie weit das Handeln von eigenen Vorgaben abweicht.

    Allein schon aufgrund dieser "weiter so" Einstellung der Polizei kann ich es nur befürworten das sich Sportler dafür einsetzen das das Thema aktuell bleibt. Und das "stick to sports" lässt sich auch zu leicht umwandeln in ein "stick to serve and protect (not just yourself)".

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Die ganze NFL wird für politische Zwecke mißbraucht, warum sollten dann nicht auch einzelne Spieler ihre Meinung frei äußern dürfen?
    Schon eine Diskussion darüber finde ich merkwürdig. Es wird ja auch nicht darüber diskutiert ob sie atmen dürfen, dass ist schließlich selbstverständlich.

  • Die ganze NFL wird für politische Zwecke mißbraucht, warum sollten dann nicht auch einzelne Spieler ihre Meinung frei äußern dürfen?

    Das trifft es ziemlich gut. Wenn ich mir die ganze Militär und Polizei (aktionen) bei den Spielen anschaue dann wunder ich mich warum die Aktion der Spieler hier diskutiert wird während das andere schon als völlig normal hingenommen wird.