World Champions Season Preview 2015

  • New England Patriots 2015


    Rückblick

    Nach anfänglichen Problemen mit zwei mühevollen Siegen aus den ersten vier Spielen verkündeten die Neider schon das Ende der erfolgreichen Belichick/Brady -Ära. Brady nur ein Schatten seiner selbst, die Offensive Line ein Hühnerhaufen, das Running Game ohnehin harmlos und die Defense trotz namhafter Verstärkungen nur Durchschnitt. Die Schadenfreude währte aber nicht lange. Das Team rückte enger zusammen, die Coaches nahmen ein paar Anpassungen vor und plötzlich waren die Patriots nicht mehr zu stoppen. Nach sieben meist deutlichen Siegen in Serie musste man erst gegen die Packers die dritte Saisonniederlage hinnehmen. Nach drei weiteren Siegen war der Platz in der Divsional Round gebucht, die Niederlage gegen die Bills im letzten Spiel war somit ohne Bedeutung.

    In der ersten Playoff-Runde gab es die Revanche für die bitteren Niederlagen der letzten Jahre. In einem hart umkämpften Spiel griffen die Patriots tief in die offensive Trickkiste. Neben einem TD-Pass von WR Edelman gab es einen wilden Wechsel von Eligible und Ineligible Receivern und deren Positionen auf dem Feld. Die Ravens wirkten (trotz der relativ deutlichen Ansage der Referees) derart bemitleidenswert überfordert damit, dass die NFL in der Folge die Regeln anpasste. Auf dem Weg zur achten AFC-Championship der Patriots waren die Colts dann kein Hindernis. In einem Spiel, das völlig ohne Spannung auskommen musste, nutzte LeGarrette Blount gnadenlos aus, dass den Colts der Begriff „Run-Defense“ offenbar völlig fremd ist.

    Was gegen die Colts an Spannung fehlte, wurde im Super Bowl gegen die Seahawks nachgeholt. Nach Gleichstand zur Halbzeit gingen die NFC-Champions im dritten Viertel mit zehn Punkten in Führung. Im letzten Viertel drehten die Patriots angeführt von Brady auf, erzielten zwei Touchdowns und drehten knapp fünf Minuten vor dem Ende das Spiel. Im Gegenzug marschierte Russel Wilson mit seiner Offense aber nahezu widerstandslos über das Feld. Der letzte Pass der Saison endete aber in den Händen des bis dahin völlig unbekannten Cornerbacks Malcom Butler.

    Abschließend möchte ich zur Saison 2014 noch sagen: I told you so!


    Schedule

    Week 1: vs. Steelers

    Week 2: @ Bills

    Week 3: vs. Jaguars

    Week 4: BYE

    Week 5: @ Cowboys

    Week 6: @ Colts

    Week 7: vs. Jets

    Week 8: vs. Dolphins

    Week 9: vs. Redskins

    Week 10: @ Giants

    Week 11: vs. Bills

    Week 12: @ Broncos

    Week 13: vs. Eagles

    Week 14: @ Texans

    Week 15: vs. Titans

    Week 16: @ Jets

    Week 17: @ Dolphins

    Neben dem Eröffnungsspiel ist auch das Heimspiel gegen die Dolphins ist am Donnerstag, das Heimspiel gegen die Bills ist Montagnacht. Etwas ärgerlich ist die frühe Bye-Week, dafür ist dieses Jahr keine Reise an die Westküste dabei.

    "I'm not really into solving the world's problems and all that. I'm just trying to coach our football team." - Bill Belichick

    Einmal editiert, zuletzt von German_Patriot (11. September 2015 um 18:24)

  • Coaching Staff

    Head Coach: Bill Belichick

    Offense: Josh McDaniels (Offensive Coordinator/Quarterbacks), Dave DeGuglielmo (Offensive Line), Ivan Fears (Running Backs), Chad O’Shea (Wide Receiver), Brian Daboll (Tight Ends)

    Defense: Matt Patricia (Defensive Coordinator), Patrick Graham (Linebacker), Josh Boyer (Cornerbacks), Brian Flores (Safeties), Brendan Daly (Defensive Line)
    Special Teams: Joe Judge (Special Teams Coordinator), Ray Ventrone (Special Teams Assistant)


    Im Coaching Staff der Patriots gibt es einen Abgang zu verzeichnen. Special Teams Coach Scott O’Brien beendet seine Laufbahn als Coach und wechselt in die Scouting-Abteilung der Patriots. Sein Nachfolger Joe Judge war bereits seit drei Jahren die rechte Hand von O’Brien und wurde gezielt auf diese Position vorbereitet, sodass der Übergang relativ glatt laufen sollte. Als Assistent wurde ihm mit Ray Ventrone ein ehemaliger Spieler des Teams zur Seite gestellt.

    Zudem wurde Brian Daboll zum Tight Ends Coach und Brendan Daly zum Defensive Line Coach befördert. Dabei handelt es sich eher um Formalitäten, denn die beiden haben die jeweiligen Aufgaben bereits in der vergangenen Saison ausgeübt. Jetzt gibt’s auch den offiziellen Titel dazu.


    Rookie Class of 2015

    Die Ausgangsposition der Patriots war wie eigentlich immer. Die eigenen Picks dieses mal ganz am Ende der jeweiligen Runde, dafür gab es aber zwei Compensatory Picks (für Aqib Talib in Runde drei und für Dane Fletcher in der letzten Runde). Durch verschiedene Trades hatten Belichick und Caserio statt der eigenen Picks in den letzten drei Runden jeweils den zweiten Pick in den Runden 4, 6 und 7.

    Am Draft-Wochenende selbst waren die Patriots dann vergleichsweise inaktiv. Zweimal wurde ein Stück nach unten getradet, dafür gab es zwei zusätzliche Picks. Mit insgesamt elf Picks wurden wie schon im letzten Jahr die Lines auf beiden Seiten des Balls verstärkt.


    #32 Malcom Brown, DT, Texas, 6‘2“, 319 lbs

    Gewisse Parallelen zum Wilfork-Pick 2004 sind unübersehbar. Ein hoch gehandelter Tackle mit der seltenen Kombination aus Masse und Athletik, der den Patriots direkt in die Arme fällt. Brown wird von Beginn an ein wesentlicher Bestandteil der DLine-Rotation sein. Die Erwartung ist, dass er sich über kurz oder lang zu einem absoluten Schlüsselspieler in der Run Defense entwickelt und auch als Pass Rusher eine Rolle spielt.


    #64 Jordan Richards, S, Stanford, 5’11”, 211 lbs

    Brown haben die Experten eher ein paar Spots früher gesehen, Richards dagegen ein paar Runden später. Seine hervorstechende Eigenschaft ist sicher seine (Spiel)Intelligenz, aber auch seine Beweglichkeit und die Bereitschaft seinen Körper einzusetzen fallen positiv auf. Seine Reichweite auf dem Feld ist allerdings begrenzt und generell ist er kein Coverage-Spezialist. Seine Fähigkeiten passen sehr gut zur Strong Safety-Rolle wie sie Chung in der abgelaufenen Saison ausgefüllt hat. Vorerst wird er als Ersatz für diesen fungieren und die Special Teams unsicher machen.


    #97 Geneo Grissom, DE, Oklahoma, 6’3”, 262 lbs

    #101 Trey Flowers, DE, Stanford, 6’2”, 266 lbs

    Am Ende der dritten und Anfang der vierten Runde wurde die Defensive Line-Rotation aufgefüllt. Die beiden Ends sind ähnlich groß und schwer, und wurden in der Vorbereitung in ähnlicher Rolle getestet (DE, OLB und situativ DT). Flowers ist vermutlich etwas besser gegen den Lauf, Grissom hat leichte Vorteile als Pass Rusher. Beide sollten grundsätzlich für eine feste Rolle in der Rotation bereit sein, aufgrund der guten Besetzung auf ihrer Position ist aber offen, wie groß diese ausfallen wird.


    #111 Tre‘ Jackson, OG, Florida State, 6´4“, 330 lbs

    #131 Shaq Mason, OG, Georgia Tech, 6‘1“, 300 lbs

    Der “Doube Dip” hat Methode in der Draft-Strategie der Patriots. Nach den beiden Ends folgten zwei Guards. Jackson, im College Teamkollege des Centers Stork, wurde von Experten als starker Run Blocker mit Nachholbedarf in der Pass Protection angepriesen. In der Preseason beschützte er seine Quarterbacks aber ohne Fehl und Tadel. Folglich geht er als unumstrittener Starter auf der rechten Guard-Position in die Saison.

    Mason überzeugte in der Vorbereitung im Run Blocking, zeigte aber wie erwartet noch Schwächen in der Pass Protection. Dennoch ist ein Platz als Starter nicht ausgeschlossen.


    #166 Joe Cardona, LS, Navy, 6‘2“, 242 lbs

    Das Cardona bei den Patriots landet, war eigentlich vorher schon klar. Von Experten wurde er als bester Nachwuchs-LS seit einigen Jahren geadelt. Seine Snaps kommen nicht nur platziert, sondern auch sehr scharf ins Ziel. Die Größe und Athletik, um die Verteidiger zu blocken und dem Coverage Team zu helfen bringt er ebenfalls mit. Obendrein kommt er noch aus der Naval Academy. Und wer Belichicks Vorliebe für Special Teams und seine Beziehung zur Naval Academy kennt, der wusste, dass er hier zuschlagen würde. Einziger Nachteil: Die Freigabe der Navy gilt vorerst nur für die kommende Saison.


    #178 Matthew Wells, LB, Mississippi State, 6‘2“, 222 lbs

    #202 AJ Derby, TE, Arkansas, 6‘4“, 255 lbs

    #247 Darryl Roberts, CB, Marshall, 6‘0“, 182 lbs

    #253 Xzavier Dickson, OLB, Marshall, 6‘3“, 260 lbs

    LB Wells wurde im Camp zu den Bears getradet, Dickson fiel den letzten Cuts zum Opfer. Derby verletzte sich früh und wurde auf IR gesetzt, wo auch Roberts nach einer Verletzung aus der Preseason landete. Roberts war der einzige aus diesem Quartett mit guten Chancen auf einen Rosterplatz.


    UDFA David Andrews, C, Georgia, 6‘2“, 294 lbs

    UDFA Chris Harper , WR, California, 5‘11“, 175 lbs

    Die beiden ungedrafteten Spieler im Team sind zwar für die jeweilige Position undersized. Dennoch konnten sie gerade in der Preseason und in den “Full-Pads”-Trainingseinheiten überzeugen. Die Belohnung ist ein Platz als Backup, Harper könnte auch als Returner zum Einsatz kommen.


    Offseason
    Abgänge:


    RB Shane Vereen Giants
    RB Stevan Ridley Jets
    TE Tim Wright Bucs
    OL Jordan Devey 49ers
    OL Dan Connolly retired
    DT Vince Wilfork Texans
    DE Akeem Ayers Rams
    LB Jonathan Casillas Giants
    LB Chris White -
    CB Darrelle Revis Jets
    CB Brandon Browner Saints
    CB Kyle Arrington Ravens
    CB Alfonzo Dennard -
    LS Danny Aiken -


    Auf emotionaler Ebene wirkt natürlich der Abgang von Vince Wilfork am schwersten. Nach elf Jahren im ständigen Kampf mit Double und Triple Teams, zwei Ringen, drei unvergesslichen Interceptions und einer schweren Verletzung passten Status, Gehalt und sportliche Leistungsfähigkeit nicht mehr zusammen.

    Auffällig, und aus sportlicher Sicht bedeutender, ist sicher der Weggang der Top4 des CB-Depth Charts zu Beginn der letzten Saison. Bei den ersten dreien waren in erster Linie finanzielle Gründe ausschlaggebend, Dennard hingegen musste aufgrund seiner zweifelhaften Einstellung zum Profidasein gehen.

    Neben einigen Rollenspielern ist noch Shane Vereen zu nennen, der sich insbesondere in der letzten Saison als Receiver aus dem Backfield unverzichtbar machte.

    Und anlässlich des Karriereendes von Dan Connolly sehe ich mich gezwungen, noch einmal auf das Highlight seiner NFL-Laufbahn zu verweisen.

    Zugänge:


    RB Travaris Cadet Saints
    RB Dion Lewis -
    TE Scott Chandler Bills
    TE/OT Michael Williams Lions
    DT Khyri Thornton Packers
    DE Jabaal Sheard Browns
    DE Rufus Johnson -
    LB Jonathan Freeny Dolphins
    LB Dane Fletcher Bucs
    CB Tarrell Brown Raiders
    CB Bradley Fletcher Eagles
    CB Justin Coleman Seahawks


    Kernstück der Free Agency-Klasse 2015 ist sicher DE Sheard. In seinen vier Jahren bei den Browns konnte er, auch aufgrund mehrerer System- und Positionswechsel, sein Potential nicht voll ausschöpfen. In die Defense der Patriots sollte er aber nahezu perfekt passen und die dringend benötigte Entlastung für Ninkovich bringen können.

    Als Ersatz für die zahlreichen Abgänge unter den Cornerbacks kamen mit Brown und Fletcher zwei Spieler der Kategorie „günstiger Veteran“. Wunderdinge wird man von ihnen nicht erwarten können, wohl aber gute Run Defense und zumindest solide Coverage, solange der Pass Rush seinen Job macht.

    Scott Chandler war für die Patriots in seiner Zeit bei den Bills nie wirklich zu stoppen, bildet jetzt mit Gronkowski ein TE-Duo, das den gegnerischen Coaches einiges an Kopfzerbrechen bereiten wird.

    "I'm not really into solving the world's problems and all that. I'm just trying to coach our football team." - Bill Belichick

  • Roster


    Offense

    Quarterbacks

    Tom Brady, Jimmy Garoppolo

    Bradys Start in die letzte Saison war schwach, doch dann steigerte er sich schnell auf gewohntes Niveau. Insbesondere in den entscheidenden Momenten in den Playoffs und im Super Bowl war er nicht zu stoppen. Ersatzmann Garoppolo hatte eine Vorbereitung mit viel Licht und Schatten. Insgesamt überwiegt aber der positive Eindruck, und mit seinen Fähigkeiten passt er sehr gut in die Offense der Patriots.

    Bewertung: A

    Auch mit 38 Jahren muss sich Brady vor niemandem verstecken.

    Running Backs

    LeGarrette Blount, Dion Lewis, Brandon Bolden, James White, RB/WR Travaris Cadet, Tyler Gaffney (IR)

    Die Hauptlast im Running Game wird, nach seiner Sperre im ersten Spiel, Blount tragen. Der ist zwar kein Faktor als Receiver, kann sich mit seinen 250 Pfund aber auch gegen größere Linebacker als Blocker behaupten. Und seine Beweglichkeit in Kombination mit ordentlich Power macht ihn natürlich schwer zu tacklen.

    Die übrigen Backs sind eine weitestgehend unbekannte Ansammlung verschiedenster Spielertypen. Lewis ist ein sehr beweglicher, flinker Back mit sicheren Händen und gut im Blitz Pickup, dabei aber keineswegs ein reiner 3rd-Down-Back. Allerdings ist er deutlich undersized, was seine Rolle limitiert. Bolden hat sich seinen Platz im Team in erster Linie durch seine Leistungen in den Special Teams verdient, musste aber auch schon in nahezu allen Rollen ran, die es für Running Backs gibt. Herausragend war er dabei eigentlich nie, aber doch meist sehr solide. White ist ein klassischer 3rd-Down-Back, ein ähnlicher Spielertyp wie der abgewanderte Vereen. Vervollständigt wird die Gruppe durch Travaris Cadet, der eigentlich eher ein Receiver ist, der gelegentlich im Backfield aufgestellt wird. Wie genau er eingesetzt wird, ist eine der interessanteren offenen Fragen bei den Patriots.

    Bewertung: C

    Die Mischung unterschiedlicher Spielertypen ist grundsätzlich hochinteressant, der Nachweis der nötigen Klasse fehlt allerdings bei den meisten noch.

    Wide Receiver

    Julian Edelman, Aaron Dobson, Danny Amendola, Chris Harper, RB/WR Travaris Cadet, Brandon LaFell (PUP), David Givens, Brian Tyms, Josh Boyce, Jonathan Krause (alle IR)

    Zu Beginn des Camps hatten die Patriots noch Receiver im Übermaß, dann schlug das Verletzungspech zu. Besonders die Qualität von LaFell wird in der ersten Saisonhälfte schmerzlich vermisst werden. Nahezu tragisch auch die erneute schwere Verletzung von Givens nach starkem Auftakt im Camp.

    Aber kommen wir zu denen, die geblieben sind: Edelman ist einer der besten Receiver und Punt Returner der Liga. In der Vorbereitung war er zwar angeschlagen, rechtzeitig zum Auftakt wurde er aber fit. Amendola hat sich nach einem enttäuschenden Beginn seiner Zeit in New England gefangen und überzeugte vor allem in den Playoffs als Slot Receiver. Den Platz von LaFell wird vorerst Dobson übernehmen, der sein zweifellos vorhandenes Talent bisher nur sporadisch ausschöpfen konnte. Als Backup bleibt noch der junge Chris Harper, der zwar schmächtig, aber sehr beweglich ist und mit sicheren Händen und klugen Laufwegen überzeugen konnte. Zudem ist er eine Alternative im Return Game. Und auch Running Back Travaris Cadet wird Snaps als Receiver bekommen.

    Bewertung: B

    Die Zeit bis zur Rückkehr von LaFell muss überbrückt werden, dann ist das wieder eine sehr gute Besetzung.

    Tight Ends/Fullbacks

    Rob Gronkowski, Scott Chandler, Michael Hoomanawanui, TE/OT Michael Williams, FB James Develin (IR)

    Nach seiner mehrjährigen Verletzungsseuche fand Gronkowski letztes Jahr wieder zu alter Form. Er ist größer als athletischere Gegner und athletischer als größere Gegner, wobei es von beiden nur wenige gibt. Gegen den Gronk ist einfach kein Kraut gewachsen. Und selbst wenn: auf der anderen Seite steht dann noch ein Chandler, der zwar nicht so athletisch, aber ähnlich groß ist.

    Der Hooman wird dagegen zur Freude vieler Fans weniger Einsatzzeit als Tight End bekommen. Durch die Verletzung von Develin dürfte er allerdings die eine oder andere Chance als Aushilfs-Fullback bekommen. Eine weitere interessante Ergänzung auf der TE-Position stellt Michael Williams dar, der mit seinen gut 300 Pfund zwischen Offensive Tackle und Tight End pendeln könnte.

    Bewertung: A+

    Der Gronk alleine würde diese Bewertung rechtfertigen. Im Duett mit Chandler dürfte das kaum zu stoppen sein.

    Offensive Line:

    LT Nate Solder, LG Josh Kline, C Ryan Wendell, RG Tre‘ Jackson, RT Sebastian Vollmer, OT Marcus Cannon, OG Shaq Mason, C David Andrews, TE/OT Michael Williams, C Bryan Stork (IR/Return), OT Kevin Hughes, C Ryan Groy (beide IR)

    Grundsätzlich ist die Besetzung der Line klarer als letztes Jahr. Solder ist wieder in guter Verfassung, seine phasenweise schwache letzte Saison dürfte mit der Hodenkrebs-Diagnose im April 2014 erklärt sein. Ihm gegenüber ist Vollmer eine feste Größe, große Stücke halten die Coaches auch auf Backup Cannon, der allerdings in der Vorbereitung lange verletzt war und evtl. noch Rückstand hat. Im Notfall werden TE Michael Williams oder Cameron Fleming aus dem Practice Squad einspringen.

    Als Center wäre Bryan Stork gesetzt, allerdings wird er die erste Saisonhälfte verletzungsbedingt verpassen. Als Ersatz sollte Veteran Ryan Wendell in die Mannschaft rutschen. Der war allerdings auch wochenlang verletzt. Gut möglich also, dass Rookie Andrews nach guter Preseason das Vertrauen bekommt.

    Rechts daneben hat sich Tre‘ Jackson festgespielt. Umstritten ist dagegen die linke Guard-Position, wo zunächst Rookie Mason und Veteran Kline in Frage kommen. Angesichts der unklaren Situation auf Center sehe ich den erfahreneren Kline leicht im Vorteil. Nach der Rückkehr von Stork, oder wenn doch Andrews als Center spielt, kommt auch Wendell für diese Position in Frage.

    Bewertung: A-

    Fragezeichen entstehen durch die Verletzungen. Sind rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase alle fit, ist es eine der besten Lines der Liga.

    Defense

    Defensive Line

    Sealver Siliga, Dominique Easley, Alan Branch, Malcom Brown, Khyri Thornton, Chris Jones (PUP)

    Siliga ist ein unspektakulärer aber zuverlässiger Run Stopper, wenn er fit ist. Auch Branch ist eine Macht gegen das Laufspiel, wenn er motiviert ist. Easley ist die personifizierte Quickness, wenn sein Knie hält. Und Malcom Brown hat das Talent, in naher Zukunft der beste der vier zu werden, ist allerdings ein Rookie und dementsprechend ebenfalls mit Unsicherheit behaftet. Wer startet und wer wieviel Spielzeit bekommt, wird von der jeweiligen Form und den Matchups abhängen. Die Kombination Siliga/Branch wird in erster Linie gegen Teams mit dominantem Laufspiel zu sehen sein, mit Easley/Brown wird eher in eindeutigen Pass-Situationen zu rechnen sein. Gut möglich ist auch, dass es einer der Jungs in einer Woche nicht in den Kader schafft und in der nächsten Woche dann fast durchspielt.

    Bewertung: B-

    Große Fähigkeiten und viel Talent, aber auch große Fragezeichen.

    Defensive Ends/Outside Linebacker

    Chandler Jones, Rob Ninkovich, Jabaal Sheard, Trey Flowers, Geneo Grissom, Rufus Johnson

    Die Starter sind unverändert Jones und Ninkovich. Jones ist der talentierteste End im Team und der beste reine Pass Rusher, ist allerdings als Run Defender zu undiszipliniert und zudem immer wieder verletzt. Ninkovich dagegen ist Mister Zuverlässig, verpasst kaum mal einen Snap geschweige denn ein Spiel. Er ist in allen Bereichen gut, aber nirgends herausragend. Sheard ist ebenfalls sehr variabel, sollte sowohl als Pass Rusher helfen können, als auch in der Run Defense.

    Hinter diesem Trio kämpfen die Rookies Flowers und Grissom sowie Noname Rufus Johnson um die verbleibende Einsatzzeit. Entscheidend dürfte hier sein, wer die größte Rolle in den Special Teams spielen kann, denn es werden kaum alle sechs Ends im Spieltagsaufgebot stehen.

    Bewertung: B+

    Die Starter sind gut, aber nicht sehr gut. In der Tiefe ist diese Besetzung dagegen überragend.

    Linebacker

    Donta‘ Hightower, Jerod Mayo, Jamie Collins, Eric Martin, Jonathan Freeny, Dane Fletcher (PUP)

    Nach zwei Saisons, die von Verletzungen vorzeitig beendet wurden, ist Mayo wieder zurück im Team. Er wird sicher wieder eine Führungsrolle auf und neben dem Feld einnehmen, allerdings bleibt abzuwarten, ob er wieder sein altes Leistungsvermögen abrufen kann. Wenn er gesund war, war er immer eine Tackling-Maschine, wenn auch ohne viele Big Plays. Dafür sind Hightower und Collins zuständig, die sich in der abgelaufenen Saison zu zwei der besten Linebacker der Liga entwickelt haben.

    Problem ist nach wie vor die Backup-Situation. Martin und Freeny sind eher Special Teamer mit limitierten Fähigkeiten in der Defense, Rückkehrer Fletcher fehlt zunächst noch verletzt. Sollte sich einer der drei Starter verletzen, würde wohl die Defense angepasst werden. Auch letzte Saison agierte man ja primär mit zwei Off-the-line Linebackern.

    Bewertung: B+

    Wie letzte Saison: Die Starter sind klasse, die Backups nicht.

    Cornerbacks

    Malcom Butler, Tarell Brown, Bradley Fletcher, Logan Ryan, Justin Coleman, Darryl Roberts

    Wesentlich deutlicher hätte die Veränderung im Vergleich zur letztjährigen Besetzung nicht sein können. Butler stand damals noch an der letzten Stelle im Depth Chart, ist jetzt die unumstrittene Nummer 1. Viel gespielt hat er zwar nicht, doch seine Trainingsleistungen haben die Coaches offenbar überzeugt, und seine Interception im Super Bowl war natürlich überragend.

    Von den beiden Veteranen hinter Butler scheint Brown in der Gunst der Coaches leicht vorne zu sein, sollte also starten dürfen. Fletcher wird gegen größere Receiver in die Mannschaft rücken. In der Nickel Defense wird Fletcher den Platz von Brown einnehmen, der dann im Slot verteidigt. Ryan ist nach guter Rookie-Saison abgefallen, wird erstmal nur Backup sein. Rookie Justin Coleman wurde kurzfristig noch verpflichtet und könnte beizeiten in den Special Teams eingesetzt werden.

    Bewertung: C+

    Erfüllt Butler die internen Erwartungen, dann passt alles. Wenn nicht? Die Patriots hatten auch schon deutlich schlechtere Cornerbacks.

    Safeties

    Devin McCourty, Patrick Chung, Duron Harmon, Jordan Richards, Tavon Wilson, Nate Ebner

    Die Top-Cornerbacks ließ man ziehen, die besten Safeties im Team wurden dagegen gehalten. Bei McCourty war das eine sehr teure Angelegenheit. Der ehemalige Cornerback überzeugt durch einen beeindruckenden Aktionsradius, sicheres Tackling und gute Instinkte. Sein Nebenmann Chung ist genau der Gegenteilige Spielertyp. Während McCourty in der Regel als Deep Safety in der Mitte des Felds agiert, findet man Chung fast ausschließlich in der Box. Dort kann er seine Physis im Run Support oder gegen weniger bewegliche Tight Ends einsetzen. Muss er in die Manndeckung gegen Receiver, bekommt er allerdings Probleme. Unter den Backups ist Harmon eher die Alternative zu McCourty, die anderen drei passen besser auf Chungs Strong Safety-Position. Ebner ist aber eher ein reiner Special Teamer.

    Bewertung: A-

    Chung kann die ihm zugedachte Rolle sehr gut ausfüllen. Muss er mehr bringen, wird es eng. Harmon konnte in der letzten Saison gute Ansätze zeigen, Richards und Wilson in der Vorbereitung.

    Special Teams

    K Stephen Gostkowski, P Ryan Allen, LS Joe Cardona, Captain Matt Slater

    Auch 2015 sind die Special Teams wieder so ziemlich das Beste was es gibt. Gostkowski ist der beste Kicker der Liga, hat in den vergangenen zwei Saisons insgesamt nur 5 Fieldgoals vergeben und ist zudem eine Maschine bei den Kickoffs. Ryan Allen ist ein sehr guter Punter, dazu kommt mit Rookie Cardona ein klares Upgrade auf der Position des Long Snapper.

    Das Return Game der Patriots lebt von Edelman, der einer der besten Punt Returner der NFL ist. Als Backup steht dieses Jahr Rookie Chris Harper zur Verfügung. Den Job als Kick Returner hat sich im Laufe der letzten Saison Danny Amendola gesichert. Daran wird sich vermutlich nichts ändern. Die Ergebnisse waren zwar wieder nur mittelprächtig, dafür ging das Ganze auch ohne Fumble ab. Alternativen könnten die Running Backs Lewis und White oder Safety McCourty sein.

    Die Coverage Units gehören sowohl bei den Kick Returns (21,2 Yards pro Versuch, kein TD), als auch bei den Punt Returns (9,2 Yards, kein TD) traditionell zur Ligaspitze. Auch das wird in der neuen Saison so bleiben. Personell wurde man hier eher noch stärker, einziger nennenswerter Abgang ist LB Chris White.

    Bewertung: A-

    Im Kicking Game sind die Patriots traditionell stark besetzt, der starke Fokus auf die Special Teams zahlt sich aus. Lediglich die Kick Returns machen seit Jahren Probleme.

    "I'm not really into solving the world's problems and all that. I'm just trying to coach our football team." - Bill Belichick

  • Prognose:
    Der personelle Aderlass in der Defense wiegt schwer, auf dem Papier wurde das Team deutlich geschwächt. Allerdings haben die Patriots, gerade in der Defense, ein sehr junges Team mit großem Steigerungspotential, dass beispielsweise von den Linebackern Hightower und Collins in der letzten Saison eindrucksvoll gezeigt wurde. Der personelle Wechsel wird sicherlich auch einige taktische Anpassungen zur Folge haben. So wird die Tiefe der Defensive Line genutzt werden, um die geschwächte Secondary zu entlasten. In der Offense wird sich dagegen wenig ändern, lediglich ein verstärkter Einsatz des zweiten Tight Ends ist zu erwarten.
    Im Vergleich zum letzten Jahr hängt der Erfolg der Patriots von mehr unbekannten Faktoren (u.a. die Entwicklung von Malcom Butler, die Verletzungssituation der Offensive Line und andere) ab. Unabhängig davon werden die Patriots die Divison gewinnen. 12 Siege halte ich für realistisch. Mit etwas Glück ist die Titelverteidigung drin.

    "I'm not really into solving the world's problems and all that. I'm just trying to coach our football team." - Bill Belichick

    Einmal editiert, zuletzt von German_Patriot (11. September 2015 um 18:25)

  • Wie jedes Jahr eine starke Leistung deine Preview. Ich bedanke mich herzlichst. :)

    Gerade jetzt, ein paar Stunden vor dem Kickoff, eine wunderbare Einstimmung und Vorbereitung, die kurz und knapp alles zusammenfasst.

    Besten Dank! :bier:

  • Perfektes Timing.

    Danke für die Arbeit. Gewohnt detailliert und schön zu lesen.

    Gronkowski "He was just yappin' at me the whole time, So I took him and threw him out of the club."

    "if that was a movie, I would've left the theatre long ago because the script is too unrealistic" - Collinsworth SNF Raider-Chargers

    ++++NFL-Talk FDL Sieger 2014++++

    ++++NFL-Talk D-Liga Sieger 2023++

  • Da für die ausführliche Analyse!! :)

    Anmerkungen: Dein "I told you so" Link funktioniert nicht ;)

    Deine Bewertung der Lines sehe ich minimal anders. OLine sehe ich leicht schlechter, dafür DLine besser als du. Alleine wegen der depth. Im 4th quarter auf einmal zwei frische DE bringen gegen eine Müde D bringen zu können.

    Um die Division zu gewinnen werden wir uns auf jeden Fall strecken müssen. Die Bills und Dolphins werden harte Gegner dieses Jahr.

    NFL Tour 2022:
    16.10. Panthers@Rams, 17.10. Broncos@Chargers , 23.10. Texans@Raiders


  • Deine Bewertung der Lines sehe ich minimal anders. OLine sehe ich leicht schlechter, dafür DLine besser als du. Alleine wegen der depth. Im 4th quarter auf einmal zwei frische DE bringen gegen eine Müde D bringen zu können.


    Man darf das erste Spiel nicht zu hoch hängen... aber demnach hast wohl eher du recht. OLine war recht gut, DLine eher enttäuschend.

    NFL Tour 2022:
    16.10. Panthers@Rams, 17.10. Broncos@Chargers , 23.10. Texans@Raiders