Nochmals, das Kernproblem der meisten AfD Wähler ist doch nicht die Migration. In den meisten AfD Hochburgen gibt es die faktisch nicht. Das grundsätzliche Problem ist deren sozialer Abstieg, deren wirtschaftliche Lage und der infrastrukturelle Abbau in deren Mikrokosmos. Wenn man an dieser Situation etwas ändert bzw. den Menschen zumindest das Gefühl gibt, dass es sich ändert, könnten auch doppelt so viele Flüchtlinge kommen und es wäre kein Problem. Migration nur ein Ventil, denn irgendjemand muss ja schließlich Schuld daran sein.
Ich kann nicht für die meisten AfD-Wähler sprechen, genausowenig wie du. Was Ich aber ganz genau weiss, ist das dieses Theater mit "lass dir von mir deine echten Probleme erklären" wunderbar funktioniert um sich das eigene Weltbild gerade zu halten, aber jede einzelne Wahl verlieren wird. Wenn die Leute dir erzählen, sie wollen diese massive Zuwanderung nicht, dann ist wohl davon auszugehen, dass sie diese Zuwanderung nicht wollen.
Einfaches Beispiel: Ich. Ich möchte diese Art der Zuwanderung (Ukrainer ausgenommen) wie wir sie in dem letzten Jahrzehnt hatten, nicht auch nochmal für das nächste Jahrzehnt. Bin Ich da einer Scharade auf den Leim gegangen? Hat mein Unterbewusstsein mir einen großen Streich gespielt und meine tatsächliche Angst vor sozialem Abstieg und Mikrokosmosgedöns, umgewandelt in Schuldvorwürfe gegenüber Zuwanderern?
Nunja, es ist viel möglich und man ist sich selbst gegenüber oft ziemlich unehrlich, aber als anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet der Kenntnis meiner selbst möchte Ich urteilen: nee nee, Ich will wirklich nur eine andere Zuwanderung. Das andere Gedöns ist mir nicht egal, wird auch alles mit in Betracht gezogen, aber das ist ein anderes Tablett. Mir gehts um die Zuwanderung, bleiben wir bitte beim Thema.
Und dann können die Parteien frei heraus sagen: so Pisser wie dich, die wollen wir nicht, zisch ab. Bin da nicht nachtragend.
Was Ich aber weniger leicht ertrage: Parteien die sagen "da hast du Recht Doyle. Du und Ich, wir sind da auf einer Linie. Wähl uns und es gibt da eine andere Richtung" und dann nach der Wahl von nichts mehr wissen wollen, weil es offenbar wichtiger ist, irgendnen alten Sack zum Bundeskanzler zu machen und ein paar Stümper auf Ministerposten zu hieven.
Wie soll Ich denn darauf reagieren? "Ach ja was solls. War ein schön Traum, aber mir war schon klar dass da nix geht. Und wenn man die richtigen Statistiken liest, dann ist diese Zuwanderung insgesamt ja auch eine Bereicherung. Alerta alerta. Infrastrukturinvestitionen hell yeah."