Aktuelle Bundespolitik

  • Ein Verbotsverfahren ist doch ein einziges Eingeständnis in die eigene Unfähigkeit den Wähler noch zu erreichen, bei all den Skandalen hinweg durch alle Partein.

    Wenn man sich derart den Diskurs aufoktruieren lässt, könnte es am Ende tatsächlich so aussehen.

    De facto wäre es aus meiner Sicht aber sogar die Pflicht ein Verfahren einzuleiten wenn man davon überzeugt ist, dass es sich um eine verfassungsfeindliche Partei handelt, wovon man bei einer gesichert rechtsextremen Partei ja durchaus ausgehen darf.
    Wenn man aus besagten Gründen kein Verfahren einleitet, ist es doch letztendlich auch wieder das, was den etablierten Parteien sowieso schon vorgeworfen wird: Taktiererei.

    Was uns nicht passt, wird halt verboten. Was glaubt ihr was das bei den Wählern auslöst, das Vertrauen in die Politik geht noch mehr in den Keller als jetzt schon. Deshalb will es jeder politisch lösen und über Inhalte die Menschen zurückzugewinnen. Das gelingt aber natürlich nicht und das nicht weil die AFD gut wäre, sondern weil alle anderen Partein einfach schlecht sind.

    Der erste Satz ist aber letztendlich einfach Blödsinn. Das zeigen zum einen historische Beispiele:
    Ich würde hierzu einfach mal die Grünen oder auch die Linke anführen. Beide Parteien dürften bei ihrer Gründung den wenigsten etablierten Parteien gepasst haben und trotzdem ist meine keine breite Verbotsdiskussion bekannt. Im Grunde kann auch die AfD selbst als Beispiel herhalten, da auch zu ihrer Anfangszeit kaum jemand über ein Verbot gesprochen hat. Der damals eurokritische Anstrich der Partei dürfte auch den wenigsten gepasst haben, war aber in der demokratischen Landschaft legitim und widersprach keinem Grundrecht oder der FDGO.

    Zum Rest des Absatzes noch zwei Anmerkungen:

    1. Was das eventuell bei Wählern auslösen könnte, ist mir zum Teil schlicht egal. Sollen sich die 30% AfD Wähler halt ungerecht behandelt vorkommen. Erstens tun sie das sowieso und zweitens ist der Lerneffekt aus meiner Sicht sehr wichtig. Ich meine den Lerneffekt, dass bestimmte Dinge und Positionen in unserer Demokratie nicht nur nicht ok, sondern schlicht und ergreifend verboten sind.

    2. Ist die Folgerung darüber aktuell auch „nur“ Spekulation. Genau so könnte von einem Verbot das Signal eines starken Staates ausgehen, der sich eben nicht gefallen und sich von einigen auf der Nase herumtanzen lässt. Paradoxerweise dürfte gerade das eine zentrale Forderung vieler AfD Wähler in Bezug auf Migration sein.

    Von Maskenaffären, über Mautdesaster, Cum ex, Heizungsgesetz, Wegbeördern von Versagern und Papier zum Platzen einer Regierung ... Die Liste hat kein recht auf Vollständigkeit und eig weiter. Da hat einfach jeder leichtes Spiel.

    Hier stimme ich dir sogar zu aber das schöne ist, dass man das eine tun kann ohne das andere zu lassen. Man kann also sowohl die AfD verbieten und gleichzeitig gegen die von dir angesprochenen Verfehlungen aus den etablierten Parteien kämpfen.

  • 1. Was das eventuell bei Wählern auslösen könnte, ist mir zum Teil schlicht egal. Sollen sich die 30% AfD Wähler halt ungerecht behandelt vorkommen.

    Das ist übrigens eines der Kernprobleme der ganzen Debatte. Du hast sicherlich gute Ansätze und viele Punkte stimmen auch, aber diese Einstellung wird in naher Zukunft zu 40 und 50 Prozent führen.

  • Das ist übrigens eines der Kernprobleme der ganzen Debatte. Du hast sicherlich gute Ansätze und viele Punkte stimmen auch, aber diese Einstellung wird in naher Zukunft zu 40 und 50 Prozent führen.

    Wieviel Rücksicht nehmen AfD Wähler eigentlich auf meine Sorgen und Nöte?

    Und nur mal so nebenbei: Als Millionen von Menschen gegen die AfD und ihre Ideologie auf der Straße protestiert haben sanken die Umfragewerte der AfD signifikant, ich meine auf knapp 15%. Gestiegen sind sie dann wieder, als die anderen Parteien erneut dazu übergegangen sind sie "wegzuregieren" und "inhaltlich zu stellen".

  • Das ist übrigens eines der Kernprobleme der ganzen Debatte. Du hast sicherlich gute Ansätze und viele Punkte stimmen auch, aber diese Einstellung wird in naher Zukunft zu 40 und 50 Prozent führen.

    Ich würde dagegen halten.
    Ein Problem in der gegenwärtigen politischen Landschaft ist, dass die Akteure viel zu sehr wie Fähnchen im Wind agieren und ihre Meinung viel zu schnell nach dem Mainstream ausrichten.

    Man versucht die AfD Wähler wieder einzufangen, in dem man immer mehr von deren Positionen übernimmt oder auch die Sprechweise anpasst. Die Grenzen des politischen Diskurses haben sich eh schon lange verschoben.

    „Man kann die X % der Wähler nicht länger ignorieren“ ist ja ein Argument, welches man immer wieder hört. Ich halte davon nicht viel denn jede Partei sollte möglichst gut die Interessen der Wähler vertreten bzw. ihr Wahlprogramm. Wenn man jetzt nach Wahlen aus vorauseilendem Gehorsam immer mehr eigene Wahlversprechen über Bord wirft, damit man bloß die AfD nicht stärker werden lässt, verrät man damit genau die Wähler, die einen bei der letzten Wahl (noch) gewählt haben. Die AfD Wähler wird man mit sowas aber auch nicht zurückholen. Zumindest wenn man sich die letzten Wahlergebnisse ansieht.

  • Ich war zunächst unschlüssig ob ich mir Maischberger ansehe wenn Stegner da ist. Da der zweite Gast Carlo Masala war, habe ich mich dafür entschieden und werde belohnt: Masala zerpflückt Stegner nach allen Regeln der Kunst.

  • Masala zerpflückt Stegner nach allen Regeln der Kunst.

    Das hat er allerdings!

    Was zugegeben aber auch nicht so schwierig war. Frage mich nach solchen Auftritten immer, wie ein Politiker wie in diesem Fall Stegner in eine Talkshow gehen kann und dann im Prinzip jede Antwort auf alles schuldig bleibt und seine Position ohne jede Substanz einfach nur dadurch versucht zu verteidigen, dass er sich ständig wiederholt.

  • Das hat er allerdings!

    Was zugegeben aber auch nicht so schwierig war. Frage mich nach solchen Auftritten immer, wie ein Politiker wie in diesem Fall Stegner in eine Talkshow gehen kann und dann im Prinzip jede Antwort auf alles schuldig bleibt und seine Position ohne jede Substanz einfach nur dadurch versucht zu verteidigen, dass er sich ständig wiederholt.

    Absolut.
    War genau so abzusehen.

    Wenn mich etwas überrascht hat, dann höchstens wie gelassen Masala das gemacht hat.

    Ich hätte da nicht so ruhig bleiben können.

  • Für die Erzieherin, um die es in dem Artikel geht, gibt es jetzt übrigens eine Petition:

    Petition · Gegen die Abschiebung unserer engagierten Erzieherin! Holt Amira zurück! · innn.it
    Jetzt innn.it-Petition unterschreiben & Die Krabbelstubb' unterstützen!
    innn.it

    Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. (Primo Levi, Holocaust-Überlebender)