Dieses Thema zeigt wieder mal, dass viele Konservative ein pragmatisches Verhältnis zur Demokratie haben. Demokratie ist gut, so lange "wir" die Mehrheit haben. Demokratische Grundrechte wie das Versammlungsrecht gelten nur, wenn es von den richtigen Gruppen mit den richtigen Anliegen in Anspruch genommen wird.
Idealismus und Eintreten für eine Sache sind Dinge, die viele Konservative nicht nachvollziehen können und sie zutiefst verstören.
Bauern, die einfach nur aus Eigennutz für ihre (ungerechtfertigten) finanziellen Privilegien Straßen blockieren und Todesopfer in Kauf nehmen, können hingegen mit dem vollsten Verständnis von konservativer Seite rechnen. Beim (eigenen) Geld hört der Spaß für stets auf den eigenen Vorteil bedachten Konservativen auf.
Anderen (deren Opposition zu Klimakleberaktionen doch reichlich übersichtlich war) ein seltsames Verhältnis zur Demokratie unterstellen, während man persönlich entscheidet, Demonstrationen abzuwerten, die einem selbst nicht in den Kram passen. Das Ganze noch schön im Zuckerguss vom "Idealismus und Eintreten für eine Sache", dem klassischen linken Gewäsch, mit dem man noch jede Prinzipientreue über die Planke gejagt hat.
Der Hetze der (z.B.) BILD-Zeitung gegenüber den Klimaklebern steht der hier vorgetragene Abwertung der Bauern, in seiner dezidierten Gehässigkeit in wenig nach. Nur ist die BILD-Zeitung eben kein Forenmitglied, während es tatsächlich Forenmitglieder gibt, die sich hier in ihrem gedanklichen Dreck suhlen, ohne großen Widerspruch zu erfahren.
Da wird dann das "Todesopfer in Kauf nehmen" aufgewärmt, während man darüber beim Boulevard früher die Nase gerümpft hat. Man beschreibt Gewaltfantasien gegenüber Bauern, während man das Knie im Nacken einer Klimatante als empörend empfindet. Einfacher ist der Beweis des selektiven Demokratiebegriffs nicht zu erbringen. Da braucht auch niemand seine anhaltende Charakterschwäche hinter angeblicher Polemik verstecken.