Sonntagsfrage November 2016

  • Vor allem würde mich interessieren, ob es für die AfD-Wähler nur um die ständig präsenten Themen Flüchtlinge/Migration und kindliche Frühsexualisierung geht oder ob auch andere Themen für die Wahl wichtig sind.

    ist das aber nicht allgemein so, dass ein Großteil nach nur aktuellen themen wählt,bzw dermaßen manipulierbar ist?

    Die Grünen haben nach fukushima in landtagswahlen ordentlich abgeräumt. Ich denke , ein Großteil der wähler hätten ansonsten nicht die grünen gewählt, bzw kannten noch nicht mal ein großteil ihres programmes.

    Die Piraten haben mit der Überwachung und Datenschutz punkten können.

    Und die AFD profitiert von der flüchtlingskrise.


    Die AFD wirds den Piraten nachmachen. Kurzzeitiger "erfolg" und letztendlich, durch streitigkeiten,aufgrund von machtgierigkeit von leuten, zerfallen sie. (Machen sie ja jetzt schon teilweise)


    Muss sagen, ich haette die cdu nicht so stark hier eingeschätzt. Sehe aber die linken als zu stark an.
    Solange am ende nicht rot rot grün rauskommt, bin ich halbwegs zufrieden.

  • Kommt ganz auf deinen Standpunkt an.


    Da ich normalerweise nie mit einer Partei zu 100% deckungsgleich bzgl meiner Meinung bin, stellt sich für mich die Frage eigentlich genau andersrum:

    Gibt es unter den Parteien, die eine reale Chance auf die Regierungsbeteilugung haben, einen alternativen Standpunkt, den diese Partei in einer Regierung dann auch durchbringen würde?

  • Die AFD wirds den Piraten nachmachen. Kurzzeitiger "erfolg" und letztendlich, durch streitigkeiten,aufgrund von machtgierigkeit von leuten, zerfallen sie. (Machen sie ja jetzt schon teilweise)

    Ich hoffe es zumindest, habe aber die Befürchtung das das "Gefühl" Überfremdung die Leute weiter motivieren wird diese Gestalten zu wählen.

  • Ich hoffe es zumindest, habe aber die Befürchtung das das "Gefühl" Überfremdung die Leute weiter motivieren wird diese Gestalten zu wählen.

    Mir würde es ja schon helfen wenn alle Parteien mal kommunizieren würden, was mit den ~1Mio Geflüchteten mittel- und langfristig passiert und welches Konzept man vorlegen kann zum Thema Einwanderung und Asyl, mit dem man auch zukünftige Eventualitäten bewerkstelligen kann, ohne wieder "on the fly" herumdoktorn zu müssen, wie das in den letzten Jahren (Flüchtlingskrise 2015, Griechenlandrettung, Bankenrettung) unschöne Tradition geworden ist.

    In diesem Zusammenhang übrigens auch noch mal die Debattenanregung: bei der gefühlten Deckungsgleichheit der Parteien, gibt es ja immer wieder unvorhergesehene Probleme, zu denen man bei Wahlen nicht thematisch abgestimmt hat. Das wird dann eine Personalfrage: wem traut man zu Probleme zu bewerkstelligen, von denen man jetzt noch garnix weiss? Das war bei mir schon in der Berlinwahl ein entscheidender Punkt. Desto weiter links die Parteien, desto weniger Vertrauen hatte ich in das Personal, Probleme undogmatisch anzugehen, wobei die Mitte dieser Einschätzung sich ungefär in der Mitte der SPD ansiedelte.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Ich habe keine politische Heimat, sondern habe, seit ich wählen darf, schon diversen Parteien meine Stimme gegeben, je nachdem, welches Thema mich in der Wahlperiode besonders beschäftigt hat.
    Bei der Abstimmung habe ich mich für die CDU entschieden, wahrscheinlich wird es im Herbst auch darauf hinauslaufen. Es ist das kleinere Übel.
    Nicht, dass ich mit der GroKo-Politik zufrieden wäre, wer ist das schon, aber ich halte CDU-Stimmen für das beste Mittel, um den Einfluss der AfD auf die Bundespolitik so gering wie möglich zu halten.
    Wenn die AfD nicht da wäre, würde meine Stimme aber an eine Kleinstpartei gehen. (Die Partei hat es bei der letzten Landtagswahl in Ba-Wü in meinem Wahlkreis nicht auf den Stimmzettel geschafft)

    Beverly Hills 90210, Cleveland Browns 3

  • Zitat

    aber ich halte CDU-Stimmen für das beste Mittel, um den Einfluss der AfD auf die Bundespolitik so gering wie möglich zu halten.


    Aber wenn das die hauptsächliche Antriebsfeder für die eigene Wahlentscheidung ist, müßte dann die Stimme, je nach politischer Verortung, nicht an Grüne, Linke oder FDP gehen?


    Zitat

    Alle mit eigener Familie mittlerweile und auch erfolgreich im Leben. Aber seit dem die AfD aufgetaucht ist und erfolgreicher wurde sind 2 davon sogar in die AfD eingetreten und vertreten deren Ansichten in den Diskussionen bei gemeinsamen Treffen.


    Wobei ich diese (nicht seltene) Entwicklung für äußerst interessant halte ... Familienväter, geregeltes Einkommen, wahrscheinlich auch guter Lebensstandard ... und dann AfD-Ansichten vertreten. Woher kommt das? Welchen Antrieb, Motivation haben sie dafür? Eigentlich hatten sie doch keinen (offensichtlichen) Grund.

    Da muß das Vertrauen in die etablierten Parteien doch eminent gestört sein, daß man mit solch einer Vorgeschichte solche AfD-Positionen konsequent und nachhaltig vertritt.

    Nebenbei veranschaulicht das Beispiel ganz gut, daß eine pauschale Diffamierung von AfD-Wählern als rechts, Nazis, etc. eben doch reichlich zu kurz greift.

    Einmal editiert, zuletzt von Serienjunkie (30. November 2016 um 15:55)

  • Aber wenn das die hauptsächliche Antriebsfeder für die eigene Wahlentscheidung ist, müßte dann die Stimme, je nach politischer Verortung, nicht an Grüne, Linke oder FDP gehen?

    Gut, da kommt dann die Frage auf, wie man Einfluss definiert. Aber eine schwache Regierung, die nur mit Mühe und Not Mehrheiten bilden kann, ist mMn "anfälliger" für Kompromisse mit starken Oppositionsparteien und so, wie die Umfragen derzeit aussehen, wäre die AfD dritt-, mindestens jedoch viertstärkste Kraft im Bundestag.

    Beverly Hills 90210, Cleveland Browns 3

  • Wobei ich diese (nicht seltene) Entwicklung für äußerst interessant halte ... Familienväter, geregeltes Einkommen, wahrscheinlich auch guter Lebensstandard ... und dann AfD-Ansichten vertreten. Woher kommt das? Welchen Antrieb, Motivation haben sie dafür? Eigentlich hatten sie doch keinen (offensichtlichen) Grund.

    Da muß das Vertrauen in die etablierten Parteien doch eminent gestört sein, daß man mit solch einer Vorgeschichte solche AfD-Positionen konsequent und nachhaltig vertritt.

    Nebenbei veranschaulicht das Beispiel ganz gut, daß eine pauschale Diffamierung von AfD-Wählern als rechts, Nazis, etc. eben doch reichlich zu kurz greift.

    Würde die schon als sehr sehr konservativ bezeichnen. Der eine ist ein Bauersohn und da schwingen schon manchmal sehr braune Aussagen mit.

    Denke es gibt halt beides bei den AfD Anhänger, welche die abgehängt werden vom Leben oder halt auch andere die eigentlich sehr auf der Sonnenseite stehen.

  • Würde die schon als sehr sehr konservativ bezeichnen. Der eine ist ein Bauersohn und da schwingen schon manchmal sehr braune Aussagen mit.

    Denke es gibt halt beides bei den AfD Anhänger, welche die abgehängt werden vom Leben oder halt auch andere die eigentlich sehr auf der Sonnenseite stehen.

    Ich frage mich nur wie man wegen sowas dann langjährige Freundschaften riskieren will :(

  • Ich frage mich nur wie man wegen sowas dann langjährige Freundschaften riskieren will :(

    Wollen tut das keiner, aber an dem Thema kommt man über kurz oder lang nicht vorbei, und da kracht's dann eben früher oder später, v.a. wenn sich (von beiden Seiten) auf die Hinterbeine gestellt wird oder sich auf einer Seite menschliche Abgründe auftun...

    Ich hatte im Freundeskreis auch Leute, bei denen ich früher bei manchem Trinkgelage vor Scham im Boden versinken wollte, wenn deren tatsächliche Ansichten ans Tageslicht kamen...in vino veritas traf da voll zu, leider...

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.


  • Wobei ich diese (nicht seltene) Entwicklung für äußerst interessant halte ... Familienväter, geregeltes Einkommen, wahrscheinlich auch guter Lebensstandard ... und dann AfD-Ansichten vertreten. Woher kommt das? Welchen Antrieb, Motivation haben sie dafür? Eigentlich hatten sie doch keinen (offensichtlichen) Grund.

    Da muß das Vertrauen in die etablierten Parteien doch eminent gestört sein, daß man mit solch einer Vorgeschichte solche AfD-Positionen konsequent und nachhaltig vertritt.

    Nebenbei veranschaulicht das Beispiel ganz gut, daß eine pauschale Diffamierung von AfD-Wählern als rechts, Nazis, etc. eben doch reichlich zu kurz greift.

    Die AfD repräsentiert eben eine bunte Mischung, zu der auch - aber keineswegs nur - "braune" Strömungen gehören. Auch mit den gesellschaftlichen Verlierern deckt man höchstens einen Teilbereich ab. Hinzu kommen beispielsweise evangelikal-konservative Strömungen und/oder klassische Konservative, denen CDU/CSU zu weit nach links gerückt sind. Spontan fallen mir Schlagworte wie "Homo-Ehe", "Kernenergie" oder "Mindestlohn" ein - und wenn man lange genug nachdenkt, findet man sicher noch deutlich mehr davon. Aktuell kommt natürlich die Flüchtlingspolitik hinzu. Der Politikstil von Frau Merkel ist in den meisten Fragen (freundlich ausgedrückt) pragmatisch - das kommt nicht bei jedem im eigenen Lager gut an. In diese Lücke stößt die AfD.

    Auch wenn sich eine ganze Reihe ehemals führender Köpfe (z. B. Prof. Lucke, Henkel, Prof. Starbatty) sich zwischenzeitlich (auch) wegen der "braunen" Strömungen von der AfD getrennt/distanziert haben, ändert das auch nichts daran, dass beispielsweise die Parteiführung nicht durchweg aus vollkommenen Idioten oder Dilettanten besteht. Petry ist promovierte Chemikerin, Meuten (früher FDP) ist Wirtschaftswissenschaftler, von Storch ist Rechtsanwältin, Gauland (früher CDU) ist promovierter Jurist, Glaser (früher CDU) ebenfalls zumindest Volljurist. Selbst Höcke ist Oberstudienrat. Wir reden hier also von überdurchschnittlich gebildeten/intelligenten Menschen, die all zumindest über Abitur und ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfügen, die mehr oder weniger gute Jobs haben/hatten, meist Familien mit mehreren Kindern haben etc.

    Man mag ihre Auffassungen nicht teilen oder sie gar für sehr bedenklich halten, aber ich halte es für einen Fehler, jegliche Diskussionen mit der "Nazikeule" zu erschlagen, zumal das im Zweifel die Wahlchancen der AfD eher verbessern dürfte.

  • Ich oute mich hier mal als FDP-Wähler

    Hachja, 2009, lang ist es her, als ich noch die "alte" FDP als geringstes Übel gewählt hab.

    und hoffe von ganzen Herzen dass uns ein Schockergebnis der AfD erspart bleibt.

    und da unterscheiden wir uns.
    Auch wenn mir vieles bei der AfD nicht gefällt, ist diese Partei derzeit die, die ich noch am ehesten in Betracht ziehen würde, zu wählen.
    Aber ich mach mir keine Illusionen. Als kulturell konservativer, der dem "Sozial"staat (insb. der Bevormundung von Arbeitnehmern durch Zwangskundschaft beim staatlichen Rentenversicherer) skeptisch bis ablehnend gegenübersteht werd ich hierzulande wohl nie DIE Partei für mich finden.

  • Die AfD repräsentiert eben eine bunte Mischung, zu der auch - aber keineswegs nur - "braune" Strömungen gehören. Auch mit den gesellschaftlichen Verlierern deckt man höchstens einen Teilbereich ab. Hinzu kommen beispielsweise evangelikal-konservative Strömungen und/oder klassische Konservative, denen CDU/CSU zu weit nach links gerückt sind. Spontan fallen mir Schlagworte wie "Homo-Ehe", "Kernenergie" oder "Mindestlohn" ein - und wenn man lange genug nachdenkt, findet man sicher noch deutlich mehr davon. Aktuell kommt natürlich die Flüchtlingspolitik hinzu. Der Politikstil von Frau Merkel ist in den meisten Fragen (freundlich ausgedrückt) pragmatisch - das kommt nicht bei jedem im eigenen Lager gut an. In diese Lücke stößt die AfD.
    Auch wenn sich eine ganze Reihe ehemals führender Köpfe (z. B. Prof. Lucke, Henkel, Prof. Starbatty) sich zwischenzeitlich (auch) wegen der "braunen" Strömungen von der AfD getrennt/distanziert haben, ändert das auch nichts daran, dass beispielsweise die Parteiführung nicht durchweg aus vollkommenen Idioten oder Dilettanten besteht. Petry ist promovierte Chemikerin, Meuten (früher FDP) ist Wirtschaftswissenschaftler, von Storch ist Rechtsanwältin, Gauland (früher CDU) ist promovierter Jurist, Glaser (früher CDU) ebenfalls zumindest Volljurist. Selbst Höcke ist Oberstudienrat. Wir reden hier also von überdurchschnittlich gebildeten/intelligenten Menschen, die all zumindest über Abitur und ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfügen, die mehr oder weniger gute Jobs haben/hatten, meist Familien mit mehreren Kindern haben etc.

    Man mag ihre Auffassungen nicht teilen oder sie gar für sehr bedenklich halten, aber ich halte es für einen Fehler, jegliche Diskussionen mit der "Nazikeule" zu erschlagen, zumal das im Zweifel die Wahlchancen der AfD eher verbessern dürfte.

    Goebbels hatte einen Dr. Titel, Himmler ein Diplom. Waren trotzdem Nazis. Gerade die Intellektuellen sind doch dazu in dee Lage, schlichtere Geister zu umgarnen

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Und da ist sie wieder, die Keule ... Case Closed.


    Zitat

    Gut, da kommt dann die Frage auf, wie man Einfluss definiert. Aber eine schwache Regierung, die nur mit Mühe und Not Mehrheiten bilden kann, ist mMn "anfälliger" für Kompromisse mit starken Oppositionsparteien und so, wie die Umfragen derzeit aussehen, wäre die AfD dritt-, mindestens jedoch viertstärkste Kraft im Bundestag.


    Da wäre ein Kreuz bei der CDU ja indirekt auch so eine Art Protestwahl, diesmal aus Protest gegen die AfD und deren befürchteten Einfluß.


    Allgemein tippe ich bei Beibehaltung der gegenwärtigen Lage auf Zugewinne bei links wie auch rechts außen. Es könnte gar auf eine US-ähnliche Polarisierung (Trump-Sanders) mit den jeweilig extremen Positionen hinauslaufen.

    Wenn die Linke es taktisch clever anstellt könnte sie überraschend gut abschneiden .. Betonen der gesellschaftlichen Spaltung, entgegengesetzte Entwicklung von Arm und Reich, aufgerüstete Militarisierung, Globalisierungsängste, Trump .. alles ausbaufähige Argumente für eigene Politikfelder, die dann aber dementsprechend noch etwas angepasst werden müßten.

    Trump & Globalisierung sind dann aber auch wieder 2 Sachthemen, mit denen die AfD durchaus punkten kann, zusätzlich zu, je nach Gutdünken Erdogans, entweder abgeschwächter oder verschärfter Asyl/Flüchtlingsfrage. Da kommt dann auch die politische Sacharbeit in den Landtagsparlamenten ins Spiel, in denen die Partei vertreten ist. Entweder betreibt sie auch mal wirkliche effektive Oppositionsarbeit oder aber geht an immerparteilichen Querelen und Zerwürfnissen zugrunde, die dann auch auf die Bundesebene ausstrahlen.

    CDU wird bis dahin mehr ihr konservatives Profil schärfen, wobei sich Seehofer als Königsmacher geriert, die FDP sollte mit >5% kein strahlendes, aber doch zufriedenstellendes Comeback erleben, die Grünen müssen ihren Platz noch suchen - entweder regierungsfähig oder aber glaubhafte Opposition - und die SPD muß aufpassen zwischen Merkel, Grünen und AfD noch ein eigenständiges Profil zu bewahren .. Fehltritte wie "rent a sozi" sind da äußerst unpassend und Martin Schulz als langjähriger EU-Intimus muß auch erst einmal in Deutschland verkauft werden.

  • Goebbels hatte einen Dr. Titel, Himmler ein Diplom. Waren trotzdem Nazis. Gerade die Intellektuellen sind doch dazu in dee Lage, schlichtere Geister zu umgarnen

    An Trump hat man aber gesehen, dass es auch einer von ihnen schafft :D

  • Nebenbei veranschaulicht das Beispiel ganz gut, daß eine pauschale Diffamierung von AfD-Wählern als rechts, Nazis, etc. eben doch reichlich zu kurz greift.

    Inwiefern veranschaulicht das Beispiel das? Ist doch nicht gesagt, dass die genannten Leute nicht rechts sind. :paelzer:

    Ich frage mich nur wie man wegen sowas dann langjährige Freundschaften riskieren will :(

    Nennt mich intolerant, verbohrt oder wie ihr wollt: Für mich wäre in dem Fall eine langjährige Freundschaft nicht riskiert sondern schlichtweg vorbei.

    Goebbels hatte einen Dr. Titel, Himmler ein Diplom. Waren trotzdem Nazis. Gerade die Intellektuellen sind doch dazu in dee Lage, schlichtere Geister zu umgarnen

    "Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus. Man kann intelligent und Nazi sein. Dann ist man nicht anständig. Man kann anständig und Nazi sein. Dann ist man nicht intelligent. Und man kann anständig und intelligent sein. Dann ist man kein Nazi." (Gerhard Bronner)

  • Buccaneers Aussage ist zuerst (und vielleicht überhaupt) keine "Nazi-Keule", es ging ihm um den Grad der Bildung von "Braunen", der hier mehrfach (und etwas verwirrend) diskutiert wurde.

    Was sind denn eigentlich neben dem rechten Ton, der oft angeschlagen wird, rechte Positionen der AfD, die "garnicht gehen"?

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

    Einmal editiert, zuletzt von Doylebeule (30. November 2016 um 21:35)

  • An Trump hat man aber gesehen, dass es auch einer von ihnen schafft :D

    Nun. Ich denke nicht, dass Trump auch nur ansatzweise so debil ist, wie es dem Anschein hat. Auf der Welle ist schon Frau Pooth recht erfolgreich gesurft

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Nun. Ich denke nicht, dass Trump auch nur ansatzweise so debil ist, wie es dem Anschein hat. Auf der Welle ist schon Frau Pooth recht erfolgreich gesurft

    Frau Pooth hat einfach nur dummes Zeug erzählt. Trump kann 2 Std reden und du hast keine Ahnung, was er gesagt hat, das das alles überhaupt keinen Sinn ergibt. Das spielt der nicht....

  • Was sind denn eigentlich neben dem rechten Ton, der oft angeschlagen wird, rechte Positionen der AfD, die "garnicht gehen"?

    Nur ein paar Highlights aus dem Grundsatzprogramm:

    "Die Ausweisungsvoraussetzungen sind herabzusetzen..."

    "Wir fordern, ... den Anspruch auf Einbürgerungabzuschaffen, den früheren Status Quo des Abstammungsprinzips (galt bis 2000) wieder einzuführen sowie den Verlustder Staatsbürgerschaft bei bestimmten Tatbeständen imRahmen geltenden Rechts zu forcieren."

    "Die Alternative für Deutschland betrachtet den bloßen Schutz der europäischen Außengrenzen als unzureichend und fordert den Aufbau eines flächendeckenden deutschen Grenzschutzes unter dem Dach der Bundespolizei...Zum Schutz der grünen Grenze sollen nach österreichischem Vorbild Bundeswehrangehörige herangezogen werden können, sowie gegebenenfalls Schutzzäune oder ähnliche Barrieren errichtet werden."

    "Wir erkennen den Ausnahmefall des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen an, sehen aber den Wehrdienst junger Männer aus allen gesellschaftlichen Schichten in den Streitkräften als Regelfall an."

    "Die Ideologie des Multikulturalismus, die importiertekulturelle Strömungen auf geschichtsblinde Weise der einheimischen Kultur gleichstellt und deren Werte damit zutiefst relativiert, betrachtet die AfD als ernste Bedrohung für den sozialen Frieden und für den Fortbestand der Nationals kulturelle Einheit. Ihr gegenüber müssen der Staat und die Zivilgesellschaft die deutsche kulturelle Identität als Leitkultur selbstbewusst verteidigen."

    "Der Islam gehört nicht zu Deutschland. In seiner Ausbreitungund in der Präsenz einer ständig wachsenden Zahl von Muslimen sieht die AfD eine große Gefahr für unseren Staat, unsere Gesellschaft und unsere Werteordnung."

    "Die Gender-Forschung erfüllt nicht den Anspruch, der an seriöse Forschung gestellt werden muss. Ihre Methoden genügen nicht den Kriterien der Wissenschaft, da ihreZ ielsetzung primär politisch motiviert ist. Bund und Länder dürfen daher keine Sondermittel für die Gender-Forschung mehr bereitstellen. Bestehende Genderprofessuren sollten nicht mehr nachbesetzt, laufende Gender-Forschungsprojekte nicht weiter verlängert werden."

    "Eine einseitige Hervorhebung der Homo- und Transsexualität im Unterricht lehnen wir ebenso entschieden ab wie die ideologische Beeinflussung durch das „Gender-Mainstreaming“. Das traditionelle Familienbild darf dadurch nicht zerstört werden. Unsere Kinder dürfen in der Schule nicht zum Spielball der sexuellen Neigungen einer lauten Minderheit werden."

    "Die Gender-Ideologie marginalisiert naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und wirkt damit traditionellen Wertvorstellungen und spezifischen Geschlechterrollen in den Familien entgegen. Das klassische Rollenverständnis von Mann und Frau soll durch staatlich geförderte Umerziehungsprogramme in Kindergärten und Schulen systematisch „korrigiert“ werden. Die AfD lehnt diese Geschlechterpädagogik als Eingriff in die natürliche Entwicklung unserer Kinder und in das vom Grundgesetz garantierte Elternrecht auf Erziehung ab."

    "Die gesamteuropäische Asylpolitik ist wegen des Bruchs des Dublin-Abkommens durch südliche EU-Länder, zuletzt aber auch durch das Verschulden der deutschen Bundesregierung gescheitert. Die AfD setzt sich daher für eine vollständige Schließung der EU-Außengrenzen ein..."

  • Nur ein paar Highlights aus dem Grundsatzprogramm:

    Puuh. Da las ich das erste "Highlight" und hatte schon erste Befürchtungen, dass ich doch mit denen sympathisiere, weil ich diesen Punkt verstehen kann. Aber dann habe ich weitergelesen und da bin ich doch sprachlos, wie zum Teufel man so einen Unsinn unterstützen kann. Das muss doch jedem klar sein, dass das absoluter Mist ist und da wundert es mich dann wiederum nicht, dass sich keiner outet, der hier AfD angekreuzt hat.

  • Ich frage mich immer, wie lange das Geburtsrecht da zurückverfolgt werden soll. Gelingt mir bei meiner Familie durchaus verbrieft bis ins 12. Jhdt. Wen darf ich denn dann alles rauswerfen :jeck:

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • "Eine einseitige Hervorhebung der Homo- und Transsexualität im Unterricht lehnen wir ebenso entschieden ab wie die ideologische Beeinflussung durch das „Gender-Mainstreaming“. Das traditionelle Familienbild darf dadurch nicht zerstört werden. Unsere Kinder dürfen in der Schule nicht zum Spielball der sexuellen Neigungen einer lauten Minderheit werden."

    "Die Gender-Ideologie marginalisiert naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und wirkt damit traditionellen Wertvorstellungen und spezifischen Geschlechterrollen in den Familien entgegen. Das klassische Rollenverständnis von Mann und Frau soll durch staatlich geförderte Umerziehungsprogramme in Kindergärten und Schulen systematisch „korrigiert“ werden. Die AfD lehnt diese Geschlechterpädagogik als Eingriff in die natürliche Entwicklung unserer Kinder und in das vom Grundgesetz garantierte Elternrecht auf Erziehung ab."

    Das muss mir auch noch mal einer erklären, von welcher Paranoia die da getrieben werden - haben die wirklich so panische Angst davor, dass ihre armen Kinder durch bloße schulische Aufklärung darüber, dass es auch noch etwas anderes gibt als Mann/Frau und hetero plötzlich alle homo-, trans-, demi- oder pansexuell werden? Einfach unfassbar...

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Goebbels hatte einen Dr. Titel, Himmler ein Diplom. Waren trotzdem Nazis. Gerade die Intellektuellen sind doch dazu in dee Lage, schlichtere Geister zu umgarnen

    Gar keine Frage. Natürlich schützen Titel und Diplome nicht vor intellektuellen, erst recht nicht vor charakterlichen Mängeln. Aber man macht es sich eben m. E. viel zu einfach, wenn man die AfD und ihre Anhänger als Sammelsurium von braunen Dumpfbacken und geistig minderbemittelten Verlierern darstellt. Natürlich gibt es die - wie bei jeder anderen Partei - auch. Aber es gibt eben auch intelligente Menschen darunter - in der Parteiführung sogar mehr als in manch etablierter Partei.

  • Das mag Dir ja nicht gefallen, aber das meiste davon sind relativ normale konservative Standpunkte.

    Die gefielen mir schon nicht, als es noch normale konservative Standpunkte waren, also vor 10-30 Jahren. Seitdem hat sich die Welt ein bisschen weitergedreht und wenn inzwischen die etablierten konservativen Parteien diese Standpunkte zumindest nicht mehr in dieser Deutlichkeit vertreten, würde ich sie als reaktionär bezeichnen. Aber nenn es wie du willst, ich kann mit der in diesen Zitaten zum Ausdruck kommenden Weltanschauung jedenfalls weniger als nichts anfangen.

  • Ich frag mich manchmal ob das Programm absichtlich so primitiv, reißerisch und in Teilen verschwörungstheoretisch gehalten ist. Ich hab mir vor der Trump Wahl immer gedacht "die USA wären reif für einen intelligenten Populisten, der auch mal sämtliche Schlaglöcher auslassen kann", hoffungsfroh das er es mit seiner dümmlichen Art nicht schafft. Hinterher hab ich mir die Frage gestellt ob es ein glatter Protofaschist vielleicht gerade nicht geschafft hätte und es eben jemanden wie Trump benötigte um diese Positionen durchzubringen

    "Wir fordern, ... den Anspruch auf Einbürgerung abzuschaffen, den früheren Status Quo des Abstammungsprinzips (galt bis 2000) wieder einzuführen sowie den Verlust der Staatsbürgerschaft bei bestimmten Tatbeständen im Rahmen geltenden Rechts zu forcieren."

    Staatsbürgerschaften kann man nicht wieder aberkennen wenn sie mal verliehen sind.
    Aber: einen 'Rechtsanspruch auf Einbürgerung unter bestimmten Vorraussetzungen' kann man sehr wohl ablehnen. Ich würde das sogar für ziemlich sinnvoll halten. Man kann dann immernoch jeden einbürgern, aber es gibt dann nicht mehr die Möglichkeit die Vorraussetzungen zu umschiffen und mit Hilfe von oft sehr liberalen Richtern, Vorraussetzungen rechtswirksam zu machen, ohne das sie wirklich gegeben sind.
    Der "Rückfall" auf das Abstammungsprinzip wäre dann einfach nur die Position, das nur der einen gesicherten Rechtsanspruch auf eine dt. Staatsangehörigkeit hat, der irgendwo dt. Abstammung ist. (was ich übrigens ebenso ablehnen würde) Zurück bleibt man mit einem System das immernoch jeden einbürgern kann, wenn man denn will, aber auch jeden ablehnen kann. Dieses Recht brauch man sich nicht nehmen zu lassen, es liegt mit sehr viel Platz an beiden Seiten, im Bereich der normalen poltischen Willensbildung.

    Man kann diese ganze Nummer also relativ "konservativ" formulieren, ohne irgendwelche "Anspielungen" zu machen auf "Blut und Rasse". Dumm sind die AfD'ler in den Spitzenämtern nicht, sie werden diese Formulierungen explizit so ausgewählt haben. Dahinter bleibt die Trump-Frage: erreicht man damit mehr Leute? Die Konservativen, die durch die Formulierung durchschauen und sehen was damit im harmlosesten Fall gemeint ist; und dazu noch die brauneren Kameraden, die in die andere Richtung denken und ein "Deutschland nur für dt. Blut" vermuten? Es könnte sein das sich beide angesprochen fühlen, es müsste eigentlich sein das sich normale Konservative eher abgeschreckt fühlen und es strammen Rassisten nicht genug Butter bei die Fische ist. Trumps Erfolg lässt mich ein wenig an Allem zweifeln.


    Man kann diese Geistesakrobatik eigentlich für die meisten AfD-Punkte so weiterführen. Manchmal bespielen sie konservative Familienbilder zusammen mit stramm sexistischen Verschwörungstheorien, oder die "Recht und Ordnung" Fraktion zusammen mit Globalisierungsgegnern. Die Frage wo sie wirklich stehen, lässt sich für mich einigermaßen schwer beantworten. Es gibt Opportunisten an der Spitze, die Basis der Partei seh ich aber wesentlich unkritischer. Nur wie können diese ganzen "Familienväter" diesen einfach zu durchschauenden Ton ausblenden? Ist das nur die Heimatlosigkeit in den anderen Parteien?

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  • Gar keine Frage. Natürlich schützen Titel und Diplome nicht vor intellektuellen, erst recht nicht vor charakterlichen Mängeln.

    Ich weiß nicht, ob Titel und Diplome immer für Interlekt und Intelligenz stehen. Ich habe schon so viele Fachidioten im Leben getroffen. :paelzer:

  • Hatte vor paar Wochen eine Diskussion mit einer jungen Landwirtin in einer Kneipe.

    Da ging es um die politische Stimmung in Deutschland. Sie war glaub CDU Mitglied und ich bin ja SPDler.

    In der Diskussion kam es dann dazu das wir über das Verhältnis der Parteien zueinander gesprochen haben. Meine Position hatte ich hier glaub auch schon mal kundgetan. Bis zur Flüchtlingskrise war ich ja von Angela Merkel wenig begeistert, aber seit diesem Zeitpunkt des "Wir schaffen das" hat sie doch ein gewaltigen Anstieg an Respekt bei mir gesammelt.

    Doch für meine Gesprächspartnerin ist Angela Merkel eine Heillige und die SPD der Teufel. Als ich dann sagte die demokratischen Partei müssen pragmatisch sein um die Gefahr von rechts abwehren. Und dafür halt auch mal über ihre Schatten springen und Kompromisse eingehen die für Deutschland gut sind. Doch das war als ob ich Öl ins Feuer gegossen hätte und ich hatte das Gefühl das sie die AfD als gar keine Gefahr gesehen hat.