Silvester Köln 2016 Polizeieinsatz

  • Ein paar Tage alter Artikel, bei dessen Lektüre ich mir gedacht habe "racial profiling ist Standard in Dtl., Polizei gibt Ausweichgründe an, will die Diskusion vermeiden."

    Widerspricht dieser ganze Post nicht doch vielem, was du vorher verfasst hast?

    Zitat

    2. Diskriminierung wird als wesensverändernde Stimulanz viel zu undifferenziert betrachtet und es wird ihm ein m.M.n viel zu großer Wert beigemessen.

    Und schriebst du nicht vorher...

    Zitat von Doylebeule

    Wenn man sich da als weißer Deutscher nicht wirklich reinversetzen kann (womit du völlig Recht hast), dann mach das doch bitte auch nicht.

    ... und nu weißt du doch ganz genau, wie Rassismus und Diskriminierung bei den Betroffenen wirken, ohne - auch nach eigener Aussage - dich da reinversetzen zu können?


    Memo an 12to83: Ich sollte in diesen Thread nicht mehr schauen. Ich sollte ich diesen Thread nicht mehr schauen. Ich sollte in diesen Thread nicht mehr schauen. Ich sollte...

  • Der moderate Moslem vielleicht nicht. Aber was ist mit seinem Kind, dass mit der latenten Diskriminierung des Vaters aufwächst? Um in Deinem Bild zu bleiben: Wenn wir uns a priori einig darüber sind (und das hoffe ich), dass ein erfolgreicher Kampf gegen islamistisch-fundamentalistischen Terror nur unter Mithilfe moderater Moslem gelingen kann, dann erweise ich mir doch einen Bärendienst, wenn ich eben diese moderaten Moslems über eine latente Diskriminierung ausschließe?

    Wir müssen doch gar nicht vom Schlimmsten ausgehen, denn klar, niemand wird sich wegen der Silvester-Kontrollen sofort eine Bombenweste basteln und sich irgendwo in die Luft sprengen. Aber was ist denn mit der Botschaft, die hier an alle "nordafrikanisch" aussehenden Menschen gesendet wird? Man kann als Individuum machen was man will, im Zweifel wird man auf sein Aussehen reduziert und das mit negativen Folgen. Wie genau soll das denn bitte zu einer besseren Integration führen?

    Im Rückblick auf die Entwicklungen der 60er und 70er Jahre wird doch von allen Seiten beklagt, dass im Umgang gerade mit den Gastarbeitern Fehler gemacht wurden, indem sie ausgegrenzt wurden, was heute zu Folgen führt, die ebenfalls alle beklagen. Ist es verwegen anzunehmen, dass wenn Ausgrenzung in der Vergangenheit zu einem aktuellen Mangel an Integration führte heutige Diskriminierung einen ähnlichen Effekt in der Zukunft haben wird? Mann kann sich doch nicht über das Entstehen von Parallelgesellschaften ärgern und gleichzeitig ihre Entstehung fördern.

    Verglichen mit den Zuständen in den französischen Banlieus herrscht bei uns zum Glück noch Kindergeburtstag. Wenn man aber die Entwicklung von hoch problematischen Milieus fördert, dann muss man auch mit den Konsequenzen leben, die sich daraus ergeben.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Ich glaube, dass das niemand abstreitet. Aber das ist meiner Ansicht nach aus einer rechtsstaatlichen Perspektive heraus eine kaum zulässige Argumentation. Mit der Logik könnte ich ansonsten noch ganz andere Maßnahmen legitimieren.

    Die Polizei wird vielleicht darauf hinweisen das, sollte ihnen aus irgendwelchen Gründen verschiedene Methoden untersagt werden, sie sich nicht mehr in der Lage sehen die Sicherheit auf dem gleichen Level zu halten. Damit wären wir wieder bei der Abwägung.

    Der moderate Moslem vielleicht nicht. Aber was ist mit seinem Kind, dass mit der latenten Diskriminierung des Vaters aufwächst? Um in Deinem Bild zu bleiben: Wenn wir uns a priori einig darüber sind (und das hoffe ich), dass ein erfolgreicher Kampf gegen islamistisch-fundamentalistischen Terror nur unter Mithilfe moderater Moslem gelingen kann, dann erweise ich mir doch einen Bärendienst, wenn ich eben diese moderaten Moslems über eine latente Diskriminierung ausschließe?

    Nunja die Geschehnisse an Silvester sind mir zu ausdrücklich singulär um auf dieser Grundlage irgendwelche Kindheitspsychogramme aufzustellen. Extremismus wächst übrigens in Dtl. am besten in möglichst geschlossenen Milieus. Der integrierte türkische Imbissbetreiber in der ostdeutschen Provinz erfährt sicherlich einiges mehr an Diskriminierung, Alltagsrassismus und offener Fremdenfeindlichkeit, als der Türke der 3. Generation in Neuköln, dessen gesamte Nachbarschaft reichlich bunt ist und dessen Umgebung sich mit Strukturen durchzieht, die irgendwelche Diskriminierung unwahrscheinlicher macht.
    Trotzdem sind es gerade diese geschlossenen Gruppen, die Extremismus hervorbringen. Hier schliesst sich übrigens der Kreis zum landeseigenen Extremismus.

    Welche Diskriminierung hat denn der Amri erfahren? Der war Berufsverbrecher, der hier aufgenommen und durchgefüttert wurde. Aber die extremistische Idee war seine Chance, aus seinem Leben auszubrechen, das er sich selbst versaut hat. Er hat bis dahin kein Leben geführt das ihm als gläubiger Mensch mit irgendeiner Selbstreflexion als gelungen erscheinen könnte und dann kommen Extremisten und sagen "es gibt einen Ausweg für dich!". Und bei diesem Extremismus spielt doch wirkliche Schuld der Opfer überhaupt keine Rolle. Wir könnten die allerbesten Menschen sein und sie würden uns trotzdem noch töten wollen, solange wir uns nicht ihrer radikalen Form des Glaubens anschließen wollen.

    Ob hier gewisse Härten gegenüber moderaten Muslimen mehr schaden, als fehlende Härten gegenüber radikalen Elementen (aus falsch verstandener Toleranz), das bleibt für mich ein höchst diskutabler Punkt.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Die Polizei wird vielleicht darauf hinweisen das, sollte ihnen aus irgendwelchen Gründen verschiedene Methoden untersagt werden, sie sich nicht mehr in der Lage sehen die Sicherheit auf dem gleichen Level zu halten. Damit wären wir wieder bei der Abwägung.

    Ja sicher wird sie das. Das macht sie übrigens immer, siehe auch die Themen Überwachung oder Vorratsdatenspeicherung. Aber dafür haben wir ja eine Gewaltenteilung, dass wir der Polizei nicht ganz allein die Wahl ihrer Mittel überlassen. Und hierzu gehört auch, dass man die Wahl nicht nur ausschließlich daran orientiert, dass man damit "wohl auch den einen oder anderen richtigen trifft", um es mit Deinen Worten zu sagen.


    Zitat von Doylebeule

    Ob hier gewisse Härten gegenüber moderaten Muslimen mehr schaden, als fehlende Härten gegenüber radikalen Elementen (aus falsch verstandener Toleranz), das bleibt für mich ein höchst diskutabler Punkt.

    Ich finde den unterliegenden Tenor bzw. die Quintessenz Deines Postings ehrlich gesagt relativ erschütternd: Die Tatsache, dass jemand die gleiche Religion hat wie ich, und dieser - aus welchen Gründen auch immer, ob nun aus tiefem Glauben oder Perspektivlosigkeit - einen extremistischen Weg einschlägt, rechtfertigt also eine "gewisse Härte" mir gegenüber, die ich als kollateralen Schaden in Kauf nehmen muss. Wow...

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Ich finde den unterliegenden Tenor bzw. die Quintessenz Deines Postings ehrlich gesagt relativ erschütternd: Die Tatsache, dass jemand die gleiche Religion hat wie ich, und dieser - aus welchen Gründen auch immer, ob nun aus tiefem Glauben oder Perspektivlosigkeit - einen extremistischen Weg einschlägt, rechtfertigt also eine "gewisse Härte" mir gegenüber, die ich als kollateralen Schaden in Kauf nehmen muss. Wow...

    Das hab ich doch überhaupt nicht gesagt. Ich habe 2 Dinge gegenübergestellt:
    a) die "Kollateralschäden" durch vermehrte Personenkontrollen sollen Moderate radikalisieren.
    b) das Zulassen von Freiheiten in der Organistationsstruktur der Muslime hierzulande, führt zu einem ausländischen (und oft radikalen) Einfluss (Moscheeverbände, Predigerausbildung), den wir bisher einfach so durchwinken.

    Welche dieser beiden Punkte führt zu mehr extremistischer Gefahr? Die Härte gegenüber den Moderaten, oder die fehlende Härte gegenüber den Radikalen?

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  • Das hab ich doch überhaupt nicht gesagt. Ich habe 2 Dinge gegenübergestellt:a) die "Kollateralschäden" durch vermehrte Personenkontrollen sollen Moderate radikalisieren.
    b) das Zulassen von Freiheiten in der Organistationsstruktur der Muslime hierzulande, führt zu einem ausländischen (und oft radikalen) Einfluss (Moscheeverbände, Predigerausbildung), den wir bisher einfach so durchwinken.

    Welche dieser beiden Punkte führt zu mehr extremistischer Gefahr? Die Härte gegenüber den Moderaten, oder die fehlende Härte gegenüber den Radikalen?

    Dazu drei Dinge:

    • Das was Du nicht gesagt hast, ist aber das, was stringent entsteht, wenn ich die Aussage zu Ende denke.
    • Mir ist nicht klar, wie man b) in den Griff kriegt, wenn man nach rassistischen Kriterien Menschen am Bahnhof kontrolliert
    • Vermehrte Personenkontrollen führen singulär sicher nicht zu einer Radikalisierung, aber sie können Ausdruck einer Gesamthaltung sein, die man den Leuten gegenüber einnimmt und die anscheinend ja auch bei Dir auf Beifall trifft. Wie willst Du denn zu den von Dir zurecht angemerkten geschlossenen Milieus durchdringen, wenn Du ein Vorgehen wie das von der Polizei in Köln durchweg goutierst und den Leuten damit das Gefühl gibts, a priori unter Verdacht zu stehen? Und wo ziehst Du da die Linie im Sand, die aus "angemessener Polizeiarbeit" ein "rassistisches Prozedere" werden lässt? Siehe hierzu auch den letzten Beitrag von Derek, der das schön subsumiert.

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  • Ich hätte da mal eine Frage an jene, die denken, eine Kontrolle allein aufgrund des Aussehens und dem Hintergrund der Herkunft sei nicht angemessen:

    Die Bundeswehr sucht nach Leuten. Würdet ihr unabhängig von sprachlichen Barrieren die Bundeswehr für diese Leute zugänglich machen und ohne weitere Kontrolle eine Waffe in die Hand drücken, und sei es nur eine Schießübung? Denn als ich meinen Wehrdienst leistete, wurde ich nicht besonders überprüft.

  • Würdet ihr unabhängig von sprachlichen Barrieren die Bundeswehr für diese Leute zugänglich machen und ohne weitere Kontrolle eine Waffe in die Hand drücken, und sei es nur eine Schießübung?

    Nein. Ich würde niemandem ohne intensive Kontrolle eine Waffe in die Hand drücken. Völlig unabhängig von Aussehen und Herkunft.

  • Zitat von Arrow

    Die Bundeswehr sucht nach Leuten. Würdet ihr unabhängig von sprachlichen Barrieren die Bundeswehr für diese Leute zugänglich machen und ohne weitere Kontrolle eine Waffe in die Hand drücken, und sei es nur eine Schießübung? Denn als ich meinen Wehrdienst leistete, wurde ich nicht besonders überprüft.

    Ich hoffe mal, dass die BW sich gerade heutzutage jeden sehr genau an schaut, dem sie eine Waffe in die Hand drücken will. Und das hoffentlich nicht nur nach der äußeren Erscheinung oder danach, ob jemand perfektes Deutsch spricht. Ein Restrisiko bleibt natürlich immer - es könnte ja auch ein rechter Spinner sein, der mit seinem G-irgendwas um sich schießt.

  • Ich hätte da mal eine Frage an jene, die denken, eine Kontrolle allein aufgrund des Aussehens und dem Hintergrund der Herkunft sei nicht angemessen:

    Die Bundeswehr sucht nach Leuten. Würdet ihr unabhängig von sprachlichen Barrieren die Bundeswehr für diese Leute zugänglich machen und ohne weitere Kontrolle eine Waffe in die Hand drücken, und sei es nur eine Schießübung? Denn als ich meinen Wehrdienst leistete, wurde ich nicht besonders überprüft.

    Es gibt keinen Grund da jemanden wegen seines Aussehens oder seiner Herkunft anders zu behandeln.

    Keep Pounding

  • Es gibt keinen Grund da jemanden wegen seines Aussehens oder seiner Herkunft anders zu behandeln.

    Ich gebe zu, mein Beispiel war im Nachhinein nicht gut und war eher in der Verzweiflung geboren, jemandem etwas aufzuzeigen, was er nicht sieht.

    Aber wenn du so gutgläubig bist, dass du sie dann immer noch nicht kontrollieren würdest, dann halte ich das für naiv.

  • Ich gebe zu, mein Beispiel war im Nachhinein nicht gut und war eher in der Verzweiflung geboren, jemandem etwas aufzuzeigen, was er nicht sieht.
    Aber wenn du so gutgläubig bist, dass du sie dann immer noch nicht kontrollieren würdest, dann halte ich das für naiv.

    "Nicht gut" ist da aber eine sehr höfliche Umschreibung für einen Vergleich der in die NFL-Talk Hall of Fame der schlechtesten Vergleiche aller Zeiten eingehen könnte...

    Und wenn ich den Erzwolf richtig verstanden habe, sagte er nur, dass er "sie" so behandeln würde, wie alle anderen auch. Von einer Nichtüberprüfung war da nicht die Rede.

    Abgesehen davon würde mich in dem Zusammenhang mal schwer interessieren wer den diese "sies" eigentlich sind, die nicht zur Bundeswehr gehen sollten?
    Alle "Flüchtlinge"? "Die" Nordafrikaner? die Intensivtäter dieser "Gruppen"? Die Täter von 2016? AFD-Wähler? Richtige Nazis? BILD-"Leser"? (langsam gehen mir die Anführungszeichen aus...)

  • "Nicht gut" ist da aber eine sehr höfliche Umschreibung für einen Vergleich der in die NFL-Talk Hall of Fame der schlechtesten Vergleiche aller Zeiten eingehen könnte...
    Und wenn ich den Erzwolf richtig verstanden habe, sagte er nur, dass er "sie" so behandeln würde, wie alle anderen auch. Von einer Nichtüberprüfung war da nicht die Rede.

    Abgesehen davon würde mich in dem Zusammenhang mal schwer interessieren wer den diese "sies" eigentlich sind, die nicht zur Bundeswehr gehen sollten?
    Alle "Flüchtlinge"? "Die" Nordafrikaner? die Intensivtäter dieser "Gruppen"? Die Täter von 2016? AFD-Wähler? Richtige Nazis? BILD-"Leser"? (langsam gehen mir die Anführungszeichen aus...)

    Dann eben der schlechteste, trotzdem versuche ich andere Leute von meiner Meinung zu überzeugen, auch wenn das nicht immer gut gelingt. ;)

    Ich wurde nicht kontrolliert, zumindest nicht direkt. Mit mir hat niemand ein psychologisches Gespräch oder sonstwas geführt, ich bekam einfach die Waffe. Und wenn wir dann von Gleichbehandlung sprechen, würde genau das auch bei den Flüchtlingen passieren.

    Eine Abgrenzung zu machen ist da natürlich schwierig. Aber alle Flüchtlinge ist schon mal ein Anfang, zumindest für eine gewisse Zeit. Denn scheinbar ist es der Plan von Frau von der Leyen Flüchtlinge in die Bundeswehr zu bringen. Nicht unbedingt an der Waffe, aber ich könnte mir vorstellen, dass gewisse, wenige Leute, also Ausnahmen, dies als Chance sehen könnten zu spionieren. Und deswegen halte ich diese Idee für fragwürdig.

  • Uiuiui Arrow, Flüchtlinge könnten die Bundeswehr ausspionieren? Na denn.

    Du baust hier ein Bedrohungsszenario auf, welches von Flüchtlingen ausgehen soll. Wow. Da muss ich auch gar nicht die R. Keule schwingen. Die Fahne trägst du ja selbst vor dir her.

    Ich bin nicht gutgläubig. Ich hoffe doch sehr stark, dass sich da jemand die polizeilichen Führungszeignisse anschaut, bevor da jemand eine Waffe in die Hand bekommt. Genauso hoffe ich, dass nachrichtendienstliche Erkenntnisse beachtet werden. Wenn da jemand bei den militanten Salafisten für Allah oder der Wehrsportgruppe Hinterwald aktiv ist, würde ich ihm die Eignung für den Wehrdienst eher absprechen. Ich will da niemanden einen Freifahrtsschein ausstellen. Nur die Tatsache, dass jemand Flüchtling ist oder wie einer aussieht macht ihn nicht mehr oder weniger verdächtig wie jeden anderen auch.

    Alleine deine Fragestellung baut eine Kluft auf, die jegliche Integrationsbemühungen erschwert.

    Keep Pounding

  • Uiuiui Arrow, Flüchtlinge könnten die Bundeswehr ausspionieren? Na denn.

    Du baust hier ein Bedrohungsszenario auf, welches von Flüchtlingen ausgehen soll. Wow. Da muss ich auch gar nicht die R. Keule schwingen. Die Fahne trägst du ja selbst vor dir her.

    Ich bin nicht gutgläubig. Ich hoffe doch sehr stark, dass sich da jemand die polizeilichen Führungszeignisse anschaut, bevor da jemand eine Waffe in die Hand bekommt. Genauso hoffe ich, dass nachrichtendienstliche Erkenntnisse beachtet werden. Wenn da jemand bei den militanten Salafisten für Allah oder der Wehrsportgruppe Hinterwald aktiv ist, würde ich ihm die Eignung für den Wehrdienst eher absprechen. Ich will da niemanden einen Freifahrtsschein ausstellen. Nur die Tatsache, dass jemand Flüchtling ist oder wie einer aussieht macht ihn nicht mehr oder weniger verdächtig wie jeden anderen auch.

    Alleine deine Fragestellung baut eine Kluft auf, die jegliche Integrationsbemühungen erschwert.

    Keine Ahnung ob Du bei dem Laden warst, aber als ich damals GW-Dienst hatte war da garantiert mehr als ein Spezi dabei, dem man niemals eine Waffe in die Hand hätte drücken sollen, weil er schon Merkzettel zum Ein- und Ausatmen brauchte...

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Uiuiui Arrow, Flüchtlinge könnten die Bundeswehr ausspionieren? Na denn.

    Du baust hier ein Bedrohungsszenario auf, welches von Flüchtlingen ausgehen soll. Wow. Da muss ich auch gar nicht die R. Keule schwingen. Die Fahne trägst du ja selbst vor dir her.

    Ich bin nicht gutgläubig. Ich hoffe doch sehr stark, dass sich da jemand die polizeilichen Führungszeignisse anschaut, bevor da jemand eine Waffe in die Hand bekommt. Genauso hoffe ich, dass nachrichtendienstliche Erkenntnisse beachtet werden. Wenn da jemand bei den militanten Salafisten für Allah oder der Wehrsportgruppe Hinterwald aktiv ist, würde ich ihm die Eignung für den Wehrdienst eher absprechen. Ich will da niemanden einen Freifahrtsschein ausstellen. Nur die Tatsache, dass jemand Flüchtling ist oder wie einer aussieht macht ihn nicht mehr oder weniger verdächtig wie jeden anderen auch.

    Alleine deine Fragestellung baut eine Kluft auf, die jegliche Integrationsbemühungen erschwert.

    Das müssen dann aber die berühmten 3-M Einberufungstermine gewesen sein, Maurer, Maler, Mörder.

    Sorry, die Antwort galt Bucci.

  • Wir müssen doch gar nicht vom Schlimmsten ausgehen, denn klar, niemand wird sich wegen der Silvester-Kontrollen sofort eine Bombenweste basteln und sich irgendwo in die Luft sprengen. Aber was ist denn mit der Botschaft, die hier an alle "nordafrikanisch" aussehenden Menschen gesendet wird? Man kann als Individuum machen was man will, im Zweifel wird man auf sein Aussehen reduziert und das mit negativen Folgen. Wie genau soll das denn bitte zu einer besseren Integration führen?
    Im Rückblick auf die Entwicklungen der 60er und 70er Jahre wird doch von allen Seiten beklagt, dass im Umgang gerade mit den Gastarbeitern Fehler gemacht wurden, indem sie ausgegrenzt wurden, was heute zu Folgen führt, die ebenfalls alle beklagen. Ist es verwegen anzunehmen, dass wenn Ausgrenzung in der Vergangenheit zu einem aktuellen Mangel an Integration führte heutige Diskriminierung einen ähnlichen Effekt in der Zukunft haben wird? Mann kann sich doch nicht über das Entstehen von Parallelgesellschaften ärgern und gleichzeitig ihre Entstehung fördern.

    Schaffen wir denn andersherum nicht auch Parallelgesellschaften wenn weiterhin so Situationen kritisiert werden wie in Köln?
    Ist die AFD (ich wiederhole nochmal, die war nach Luckes Austitt schon weg aus der Parteinlandschaft) nicht gerade die politische Kennzeichnung solch einer Gesellschaft?
    Immer beide Seite sehen und gleichermaßen Toleranz zeigen.

    Ich habe bei all der Diskussion hier im Thread eines vermisst, auch das Verständnis der Leistung jedes einzelnen Polizeibeamten.
    Im Gegensatz zu den Diskussionen über Racial Profiling hätte ich auch gerne mal etwas darüber gelesen, dass aufgrund der Vorkommnisse im Jahr zuvor Polizisten 8 Stunden und länger ihren Dienst schieben mussten in der Kälte und nicht die Freiheit hatten das neue Jahr mit ihren Familien/Freunde zu feiern.

  • Schaffen wir denn andersherum nicht auch Parallelgesellschaften wenn weiterhin so Situationen kritisiert werden wie in Köln?Ist die AFD (ich wiederhole nochmal, die war nach Luckes Austitt schon weg aus der Parteinlandschaft) nicht gerade die politische Kennzeichnung solch einer Gesellschaft?
    Immer beide Seite sehen und gleichermaßen Toleranz zeigen.

    Toleranz gegenüber was? Ich kann doch nicht aufhören, sachliche Kritik zu üben, nur weil das jemanden nicht passt. Sollte ich dabei Verständnis für andere aufbringen? Unbedingt, aber das darf mich doch nicht davon abhalten, Dinge anzusprechen. Ich bleibe mal bei dem Verhalten der Polizei.
    Auf SPON durfte ich gerade das lesen: "In einem vertraulichen Polizeibericht heißt es indes: "Ab 22:00 Uhr befanden sich in und um den Kölner Hbf bis zu ca. 1.000 Personen mit nordafrikanischem Hintergrund. Alle Personen, die dem nordafrikanischen Spektrum zugeordnet werden konnten, wurden außerhalb des Hbf im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten einer Identitätsfeststellung unterzogen." Das deckt sich mit den Eindrücken, die Leute vor Ort hatten. Es deckt sich aber nicht mit dem, was die Polizei behauptet. Darf ich das nun ansprechen, obwohl es Leute gibt, die das vielleicht als Nestbeschmutzung empfinden?


    Ich habe bei all der Diskussion hier im Thread eines vermisst, auch das Verständnis der Leistung jedes einzelnen Polizeibeamten.

    Im Gegensatz zu den Diskussionen über Racial Profiling hätte ich auch gerne mal etwas darüber gelesen, dass aufgrund der Vorkommnisse im Jahr zuvor Polizisten 8 Stunden und länger ihren Dienst schieben mussten in der Kälte und nicht die Freiheit hatten das neue Jahr mit ihren Familien/Freunde zu feiern.

    Ich verstehe deinen Punkt, aber in so vielen Jobs bringen Leute so viele Opfer, ohne dass ihnen je gedankt wird, dass ich mich frage, was gerade jetzt anders sein sollte, dass man da anders als sonst handeln sollte.

    Grundsätzlich habe ich eine Menge Respekt vor dem Beruf. Der äußert sich bei mir aber eher darin, dass ich frage, warum sich Leute für mE so wenig Geld so einen Knochenjob antun. Was die sich teilweise gefallen lassen müssen, möchte ich bei meiner Tätigkeit auf keinen Fall erleben.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Ich verstehe deinen Punkt, aber in so vielen Jobs bringen Leute so viele Opfer, ohne dass ihnen je gedankt wird, dass ich mich frage, was gerade jetzt anders sein sollte, dass man da anders als sonst handeln sollte.

    Das ist die Antwort die ich erwartet habe. Selbst Schuld eben,wenn man sich den Beruf selbst wählt. ;)

  • Das ist die Antwort die ich erwartet habe. Selbst Schuld eben,wenn man sich den Beruf selbst wählt. ;)

    so fair muss man bleiben, das Derek das so weder gesagt, noch gemeint hat.

    Grundsätzlich ist die Lage von Polizeibeamten in diesem Land und ihr Rückhalt vor allem in der Politik, ein Thema das man nochmal gesondert diskutieren könnte.

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  • Uiuiui Arrow, Flüchtlinge könnten die Bundeswehr ausspionieren? Na denn.

    Du baust hier ein Bedrohungsszenario auf, welches von Flüchtlingen ausgehen soll. Wow. Da muss ich auch gar nicht die R. Keule schwingen. Die Fahne trägst du ja selbst vor dir her.

    Ich bin nicht gutgläubig. Ich hoffe doch sehr stark, dass sich da jemand die polizeilichen Führungszeignisse anschaut, bevor da jemand eine Waffe in die Hand bekommt. Genauso hoffe ich, dass nachrichtendienstliche Erkenntnisse beachtet werden. Wenn da jemand bei den militanten Salafisten für Allah oder der Wehrsportgruppe Hinterwald aktiv ist, würde ich ihm die Eignung für den Wehrdienst eher absprechen. Ich will da niemanden einen Freifahrtsschein ausstellen. Nur die Tatsache, dass jemand Flüchtling ist oder wie einer aussieht macht ihn nicht mehr oder weniger verdächtig wie jeden anderen auch.

    Alleine deine Fragestellung baut eine Kluft auf, die jegliche Integrationsbemühungen erschwert.


    War mir ziemlich klar, dass du es nur schaffst in weiß und schwarz zu unterteilen, entweder ist man ein kompletter Anti-Rassist wie du, der um keinen Preis auffallen will und jeden absolut gleich sieht oder bei einer leisen Skepsis ist man direkt ein Rassist. Verstehe.

    Glaube ich, dass jeder von den Flüchtlingen eine Gefahr darstellt? Nein! Glaube ich, dass das nur einen Bruchteil betrifft? Ja! Glaube ich, dass die Gefahr von Flüchtlingen tendentiell höher ist als von den Hier-geborenen? Ja! Ohweh, aber das macht mich natürlich gleich zum Rassisten.

    Wie siehst du das denn? Denkst du auch, Terror geht nicht Hand in Hand mit dem Islam? Denkst du auch, Frauen in arabischen Ländern werden genau so gut behandelt wie hier?
    Und bevor du wieder was reinlesen willst: Nein ich glaube nicht, dass jeder Muslim ein Terrorist ist. Aber ich glaube, dass der Islam für einen Großteil der Terroranschläge verantwortlich ist.

  • Wie siehst du das denn? Denkst du auch, Terror geht nicht Hand in Hand mit dem Islam? Denkst du auch, Frauen in arabischen Ländern werden genau so gut behandelt wie hier?
    Und bevor du wieder was reinlesen willst: Nein ich glaube nicht, dass jeder Muslim ein Terrorist ist. Aber ich glaube, dass der Islam für einen Großteil der Terroranschläge verantwortlich ist.

    Ich würde das nicht am Islam festmachen. Die Geschichte zeigt, dass die verschiedenen Religionen immer wieder verantwortlich für Kriege und Ungerechtigkeit waren und sind. Und da sind auch Denkweisen wie der christliche Gott ist besser als der muslimische Allah nicht hilfreich.

    Keep Pounding

  • Ich würde das nicht am Islam festmachen. Die Geschichte zeigt, dass die verschiedenen Religionen immer wieder verantwortlich für Kriege und Ungerechtigkeit waren und sind. Und da sind auch Denkweisen wie der christliche Gott ist besser als der muslimische Allah nicht hilfreich.

    Danke.

  • zufriedenstellendere Problemanalysen würden hier einen dankbaren Leser finden.

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  • Ich würde das nicht am Islam festmachen. Die Geschichte zeigt, dass die verschiedenen Religionen immer wieder verantwortlich für Kriege und Ungerechtigkeit waren und sind. Und da sind auch Denkweisen wie der christliche Gott ist besser als der muslimische Allah nicht hilfreich.

    Der Unterschied ist doch, dass die christlichen Probleme seit Jahrhunderten vorbei sind. Es hat auch heute noch Probleme, aber die sind geringfügiger als die des Islams. Von daher ist es für mich sonnenklar, der Islam ist heutzutage wesentlich gefährlicher, denn mir ist keine Organisation bekannt, die aufgrund des Christentums Kriege anzettelt oder wahllos tötet. Das allerdings geschieht beim Islam durch den IS.

    Ich bin kein Bibelexperte, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass dort zum Töten aufgerufen wird, wenn jemand einer anderen Religion angehört.
    Vielleicht öffnet dir das etwas die Augen, hierbei beziehe ich mich aber nicht auf den Koran direkt, sondern auf einen Zitierenden:

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    Das zeigt mir persönlich: Ohne den Islam gäbe es wesentlich weniger Terror.

  • Der Unterschied ist doch, dass die christlichen Probleme seit Jahrhunderten vorbei sind.

    Die Kreuzzüge? Wenn dass DIE christlichen Probleme sind hast du recht.
    Ansonsten liegst du mit der Aussage aber meileinweit daneben. Ein kleine unvollständige Liste der letzten 100 Jahre:

    - Unterstützung/Billigung des Holocausts
    - Reihenweise Vergewaltigungen durch katholische Priester
    - Terrorproblematik in (Nord-)Irland
    - Lords Resistance Army in Uganda
    - Christliche Fundamentalisten in den USA
    - ...


    Von daher ist es für mich sonnenklar, der Islam ist heutzutage wesentlich gefährlicher,

    Meinst du die Religion als solche oder diejenigen, die sie Nutzen, um in irgendeiner Form zu versuchen, zu rechtfertigen was Sie tun?

    mir ist keine Organisation bekannt, die aufgrund des Christentums Kriege anzettelt oder wahllos tötet.

    Wenn einem sowas nicht bekannt ist, sollte man mit solchen Aussagen ohne ein klein wenig Recherchearbeit aber vorsichtig sein, sonst liegt der Verdacht nahe, dass auch alle anderen Äusserungen eher persönliche Meinung oder Unwissen wiederspiegeln. In diesem Fall hätte google es dir in 0,02 Sekunden ausspucken können. Für dich habe ich eine 'Perle':


    Die Lord’s Resistance Army, LRA („Widerstandsarmee des Herrn“) wurde 1987 unter der Führung von Joseph Kony im Norden Ugandas als Widerstandsbewegung gegen die ugandische Regierung unter Yoweri Museveni gegründet und ist heute eine paramilitärische Terrorgruppe, die im Grenzgebiet zwischen der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan für die Errichtung eines Gottesstaates kämpft, der auf den christlichen Zehn Geboten basieren soll.[1] Ihr werden zahlreiche schwere Verbrechen im Rahmen des LRA-Konflikts mit 100.000 Toten vorgeworfen.[2]
    ...
    Bei ihrem Kampf vor allem gegen die Zivilbevölkerung geht die Lord’s Resistance Army mit solcher Brutalität vor, dass Jan Egeland, Vizegeneralsekretär für Humanitäre Angelegenheiten und Koordinator für Nothilfe (OCHA) der UNO, sie Anfang 2005 als die „wohl brutalste Rebellengruppe der Welt“ bezeichnete. Mitglieder der LRA plündern, morden, foltern und vergewaltigen praktisch wahllos in den nördlichen Regionen Ugandas. Kinder werden entführt, um sie teils als Kindersoldaten, teils als Sex-Sklaven zu missbrauchen.

    Die besonders makabere Ironie liegt darin, dass der durch LRA entstehende Gottestaat auf Basis der zehn Gebote erbaut werden soll.
    Kleiner Reminder?:
    - Du sollst denn Namen deines Herrn nicht missbrauchen
    - Du sollst nicht töten
    - Du sollst nicht stehlen
    - (aber auf dem Weg dahin ist das natürlich alles erlaubt)


    Ich bin kein Bibelexperte, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass dort zum Töten aufgerufen wird, wenn jemand einer anderen Religion angehört.

    Ich werfe da doch mal glatt die Noah-Geschichte in den Raum. Wenn man es genau nimmt, steht da zwar nichts davon, dass Noah oder irgendein Jude/Christ töten soll, aber zumindest wird fast die gesamte Menschheit ausgerottet, weil dem lieben Herrn Gott nicht so in den Kram passt, wie der Lebensstil der Menschheit so ausschaut. (Hah! 'unser' Gott macht die Drecksarbeit wenigstens noch selber!!!)

    Ich habe die Bibel jetzt gerade nicht im Wortlaut parat, aber ich bin mir sehr sehr sicher, dass, wenn man es drauf anlegt, eine solcher Satz in der Bibel zu finden ist. Evtl. braucht man die richtige Übersetzung (Bibel ist nicht gleich Bibel), evtl. muss man den Kontext ein klein wenig ignorieren. Aber dann geht das sicher!

    Und zu den Nuhr-Zitaten:
    Wenn du meinen Absatz eben gelesen hast sollte deutlich geworden sein, was ein riesiges Problem mit einzelnen Zitaten sein kann:
    - Es fehlt völlig der Kontext in dem Sie auftauchen
    - Es handelt sich um übersetzte Texte, das lässt Spielraum für Interpretationen und Umdeutungen. Heißt: evtl. steht das Gesagte gar nicht in dieser Eindeutigkeit dort, wie uns der Komiker das zu verstehen gibt.

    Religion ist, in meinen Augen, nicht der Grund für all das Beschriebene. Aber sie ist das perfekte Gefäß um seine wie auch immer gearteten Abartigkeiten 'rechtfertigen' zu können. Religion ist interpretierbar, sie ist nichts geradliniges, an manchen Stellen schwammig und selten konsequent. Und das kann Sie auch, völlig unabhängig von welcher wir reden, nicht sein. Aber gerade aus diesen Gründen muss man aufpassen, die 'Schuld' allein bei den Religionen zu suchen, wo doch in Wahrheit so viele andere Faktoren ebenfalls bedeutsame Rollen spielen. Aber das würde dann wirklich zu weit führen..

  • Religion ist, in meinen Augen, nicht der Grund für all das Beschriebene. Aber sie ist das perfekte Gefäß um seine wie auch immer gearteten Abartigkeiten 'rechtfertigen' zu können. Religion ist interpretierbar, sie ist nichts geradliniges, an manchen Stellen schwammig und selten konsequent. Und das kann Sie auch, völlig unabhängig von welcher wir reden, nicht sein. Aber gerade aus diesen Gründen muss man aufpassen, die 'Schuld' allein bei den Religionen zu suchen, wo doch in Wahrheit so viele andere Faktoren ebenfalls bedeutsame Rollen spielen. Aber das würde dann wirklich zu weit führen..

    Ich lass mal deine ganzen "Expertisen" aus und konzentrier mich auf diesen Teil. Auch der Islam könnte eine Religion sein, die wie das Christentum hierzulande quasi ausschließlich eine Privatsache ist. Es gibt ein paar strukturelle Unterschiede, z.B. die relativ un-praktische Konzeption des Neuen Testaments im Vgl. zum Koran, aber zum Schluss besteht hier zwischen Atheisten und Christen (zumindest in der Lehrmeinung der großen Kirchen) eine Übereinkunft: die Bibel ist keine wahre Geschichte (im Sinne von Geschichtsschreibung), sondern (und da gehen die Parteien dann wieder auseinander) eine Sammlung von Geschichten mit einem eher philosophischen Wahrheitsgehalt.

    Könnte man auch aus der Bibel ein Instrument des "Dschihad" machen? Da würde man wohl erhebliche Probleme bekommen, gerade wenn man überspannende Muster betrachtet. Das lässt sich so übrigens in einer gewissen Abstufung auch über den Koran sagen, man könnte ihn (bildlich gesprochen) keinem Inselvolk vorlesen und die würden zu dem Schluss kommen "Ungläubige töten" ist das Hauptthema. Aber man könnte natürlich bestimmte Stellen besonders betonen... und damit sind wir beim eigentlichen Problem: den weltlichen Strukturen des Islam. Wenn eine besonders aggressive, expansorische Auslegung des Koran so weit verbreitet ist, mächtige Unterstützer hat und seinen Weg unbehelligt in unser Land findet, dann ist das schon ein Problem.
    Man kommt hier in Gefilde wo die Kernfrage ist: will man die Selbstverwaltung der Muslime hierzulande mehr steuern oder nimmt man davon aus taktischen Gründen Abstand? Predigerausbildung nur öffentlich an dt. Universitäten (Transparenz wie bei den Christen)? Wie sähe die Akzeptanz aus bei den Muslimen? Wenn Leute nur einen Prediger haben wollen der von den Saudis ausgebildet wurde, gewährt man ihnen das im Sinne der Religionsfreiheit und nimmt dafür in Kauf, das dort auch viele Radikale mit dabei sind?

    Wie geht man um mit dem Zuzug von sehr vielen Leuten aus Regionen, wo diese aggressive Auslegung des Islam Teil der Erziehung war? Mit dem freundlichen deutschen Imam, der ihnen erklärt das das alles Unsinn war, wirds wohl nicht gewendet werden das Blatt, genausowenig wie mit "Integrationskursen". Und überhaupt nicht gelingen kann es mit Strukturen in diesem Land, die neben der Radikalisierung der hier schon lange lebenden Muslime, jetzt auch noch jede Menge neuen Zuwachs bekommen.
    Ob und wie man überhaupt noch steuernd auf die Strukturen einwirken kann, ist in Zeiten des Internets und der Radikalisierung darüber, eine immer schwieriger werdende Frage. Es ist aber vor allem eine, der sich die Politik nur zögernd nähert.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Wenn eine besonders aggressive, expansorische Auslegung des Koran so weit verbreitet ist, mächtige Unterstützer hat und seinen Weg unbehelligt in unser Land findet, dann ist das schon ein Problem.

    Aber dann ist dies das Problem: nicht der Islam, sondern die Instrumentalisierung des Korans durch irgendwelche Kreise. Das sehe ich auch als Problem, nur ist die Instrumentalisierung einer Sache nicht die Sache selber. Die Nazis haben auch den Fußball in ihrem Sinne interpretiert und eingesetzt, aber auch da war nicht der Fußball das Problem, sondern dessen Instrumentalisierung.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Ich glaube ein , welche -religion ist die beste Spiel führt immer zu nichts.
    Religion ist immer das was Menschen draus machen.

    Der Buddhismus hat allgemein von den großen 4 Monotheistischen Religionen wohl das beste Image(bei uns in Europa), aber in Namen dieses Buddhismus werden gerade in Myanmar ziemlich übel Moslems gejagt.

    Weiter halte ich den Begriff Islam für auch nicht hilfreich (um jetzt mal bei dem Tonic zu bleiben)
    Sondern finde den Begriff des politischen Islams für wesentlich geeigneter in der Debatte.
    Den mir ist persönlich ziemliche Pumpe ob Sure irgendwas sagt, habt euch alle lieb und Surre irgendwas anders sagt , für mich ist entscheidend was Menschen daraus machen.

    Und da halte ich den politischen Islam schon für eine ziemlich gravierende Herausforderung unserer Zeit.

    #FIREJOSEPH

  • Und da halte ich den politischen Islam schon für eine ziemlich gravierende Herausforderung unserer Zeit.

    Ich bin jetzt mal fies: Was ist der politische Islam? Wenn man sagt, dass das Leute sind, die das gesellschaftliche Leben nach Ideen organisieren möchten, die sie aus dem Koran ableiten und dazu politisch tätig werden, gibt's da erstmal wenig auszusetzen. Das macht die PBC auch und auch die großen C-Parteien orientieren sich explizit an einem christlichen Menschenbild. Wenn man den darunter eine Bewegung versteht, die dazu Gewalt einsetzen will, geht das natürlich gar nicht.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.