Lebenszufriedenheit, materielle Güter, Sparsamkeit

  • Ich versuche, mir (seit einem halben Jahr) mal testweise weniger materielle Güter zu gönnen, um mir in absehbarer Zeit vielleicht eine reduzierte Arbeitszeit und damit mehr Freizeit gönnen zu können. Die Lektüre eines Buches und einer Reihe von Artikeln zum Thema "Glücksforschung" hat mir vor einem dreiviertel Jahr deutlich vor Augen geführt, wie wenig das Lebensglück von materiellen Gütern abhängt, sofern die Grundbedürfnisse befriedigt sind. Aber das ist schon fast off-topic ...

    Aber ein sehr interessantes Thema, würde mich interessieren wies dir damit so geht.

    Finde ich auch sehr interessant. Wie darf ich mir denn das 'weniger' dabei vorstellen? Ist das mehr bewusster Verzicht nach dem Motto, brauch ich das wirklich, und wenn ja um was geht es da? oder eher das tut's noch eine gewisse Zeit und brauch (noch) nicht neu? Würde mich über ein paar Beispiele freuen :ja:

    Hast Du zu dem Thema vielleicht auch einen Buch oder Artikel-Tipp? Gerne per PM wenn man der Meinung ist, dass wäre Off-Topic. War aber tatsächlich auch mein erster Gedanke als ich in diesem Thread gestöbert habe, nämlich dass die Definition von "Gönnen" von vielen stark mit materiellen Güter zusammenhängen. Wenn ich mir etwas "gönne" ist es eine Reise, ein Erlebnis oder einfach mal eine Auszeit. Aber das ist wohl Definitionssache.

  • Zum Aspekt der Glücksforschung

    Interessante Bücher, die ich empfehlen kann, sind:

    Dunn/Norton: "Happy Money"
    Kahnemann, "Schnelles Denken, langsames Denken"

    "Happy Money" ist eine von zwei US-Professoren geschriebene, populärwissenschaftliche Darstellung zum (damaligen) Stand der Glücksforschung.

    Das (hervorragende) Buch von Kahneman hat mit dem Thema unmittelbar nichts zu tun, erklärt aber sehr gut, wie oft uns unser Gehirn einen Streich spielt. Das läßt wiederum viele in "Happy Money" beschriebene Effekte gut nachvollziehen und regt zum weiteren Nachdenken darüber an.

    Wenn man einmal einen thematischen Einstieg gefunden hat, findet man mittels "google-Recherche" auch im Internet den einen oder anderen interessanten Artikel zu Themen wie Glücksforschung, Aussteigen oder Minimalismus. Dabei möchte ich betonen, dass es mir um einen "undogmatischen" Ansatz geht. Ich bekämpfe kein "böses System". Ich bin ein Anhänger der Freiheit und des wirtschaftlichen Wettbewerbs. Ich halte weder die Marktwirtschaft noch den Kapitalismus für die Ursache allen Übels, und ich bekämpfe auch nicht die Konsumgesellschaft. Mir geht es ganz trivial darum, meine persönliche Lebensqualität zu verbessern.

    Zu den wesentlichen Erkenntnissen der Glücksforschung gehört, dass Geld und materielle Güter im Normalfall nur einen sehr geringen Einfluss auf unser allgemeines Lebensglück (bzw. treffender: unsere allgemeine Lebenszufriedenheit) haben. Natürlich müssen elementare Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Dach über dem Kopf, Gesundheitsschutz) gewährleistet sein, aber lediglich in einem Maße, der in unserer Gesellschaft keine Rolle spielt. Darüber hinaus spielt "Geld" zwar eine gewisse Rolle, aber der Zusatznutzen ist stark fallend (ökonomisch formuliert: stark abnehmender Grenznutzen des Geldes für die Lebenszufriedenheit) und es kommt entscheidend darauf an, wofür man es ausgibt. Ab einem Gehalt von ca. 5.000 € netto monatlich (60.000 € netto jährlich) ist ein zusätzlicher positiver Effekt nicht einmal mehr messbar. Auch bereits deutlich darunter ist der Effekt gering.

    Der Wert materieller Güter für die Lebensqualität ist dabei nahe Null. Effekte treten - wenn überhaupt - nur kurzfristig auf und verflüchtigen sich infolge des Gewöhnungseffekts sehr schnell. Selbst der Erwerb einer (besseren) Immobilie - für viele Menschen eines der zentralen Ziele ihres Lebens, dem sie vieles unterordnen, für das sie sich über Jahrzehnte verschulden und für das sie zahlreiche Einschränkungen in Kauf nehmen -, hat keinen (!) messbaren dauerhaften Effekt auf die allgemeine Lebenszufriedenheit. Ähnliches git z. B. für das Auto als weiteres teures Gebrauchsgut. Zwar finden die Menschen in der Regel die (neue, größere, modernere) Immobilie oder das neue Auto besser, wenn man sie konkret darauf anspricht, weil sie dann vergleichend denken. Aber auf die allgemeine Zufriedenheit mit dem eigenen Leben hat das keinen Einfluss. Das gilt erst Recht für "kleinere" materielle Güter.

    Wichtig für die Lebensqualität sind hingegen Aktivitäten, soziale Kontakte und Erfahrungen. Routinen sind praktisch nützlich, um das Leben in geordneten Bahnen ablaufen zu lassen, aber besondere Ereignisse fördern die Lebensqualität. Sich einmal im Café einen Latte Macchiato zu gönnen, kann die Lebensqualität fördern - ihn sich täglich zu "gönnen" ist völlig sinnlos. Das Geld ist daher besser in die Pflege sozialer Kontakte, Reisen, Abenteuer usw. investiert als in technische Geräte, Klamotten oder Einrichtungsgegenstände. Selbst in der konkreten Situation belastende Erlebnisse haben über die Erinnerung hieran ("Wißt Ihr noch, damals, als wir bei -15° im Schnee stecken geblieben sind, ...") häufig langfristig einen positiven Effekt auf die Lebenszufriedenheit, zumal sie auch soziale Kontakte fördern können, weil man etwas zu erzählen hat.

    Leider spielt uns unser Gehirn häufig einen Streich. Wir bewerten aktuelle/neue Ereignisse systematisch über. Zudem sind wir notorisch überoptimistisch. Wer einen tollen neuen Fernseher kauft, stellt sich beispielsweise vor, wie er mit zahlreichen Freunden gemeinsam den Superbowl schaut. Wer einen Pool im Garten anlegen läßt, träumt von großartigen Poolpartys in attraktiver Gesellschaft. Damit arbeitet auch die Werbung. Wer denkt schon daran, wie er träge vor der Mattscheibe hängt und sich sinnlose Talkshows ansieht, statt Sport zu treiben, zu lesen, mit seinen Kindern zu spielen oder sich mit Freunden zu treffen? Wer denkt daran, wie der Pool ständig gepflegt und gereinigt werden muss? Aus Sicht des Verkäufers ist es ideal, uns auf die zahlreichen "Extras" (=Neuerungen) des neuen Autos hinzuweisen, weil unser Gehirn darauf anspringt. Aber deren Bedeutung für unseren Alltag (und damit unsere Lebensqualität) ist nicht messbar.

    Wir neigen auch dazu, viel zu optimistisch in der Annahme zu sein, wann und wie wir etwas in fernerer Zukunft nutzen werden. Tatsächlich kommt immer wieder etwas dazwischen. Die Autoren von "Happy Money" empfehlen die "Dienstagsregel": Man soll sich überlegen, ob man das zu erwerbende Produkt am folgenden Dienstag nutzen würde, wenn man es hätte, und welchen Einfluss es auf die Lebensqualität hätte. Wenn man an diesem Dienstag keine Zeit findet, dann findet man vermutlich auch in Zukunft viel zu wenig Zeit. Wenn es an diesem Dienstag nicht viel bringt, dann bringt es vermutlich auch an künftigen Dienstagen nicht viel.

    Immerhin könnten wir die Funktionsweise unseres Gehirns auch nutzen, um uns selbst positiv zu überlisten. Ein paradoxes Beispiel: Es ist unter dem Gesichtspunkt der Lebenszufriedenheit sinnvoll, eine Urlaubsreise frühzeit zu buchen und gleich vollständig zu bezahlen. Der Jurist überlegt, was alles dazwischen kommen könnte, und der Wirtschaftswissenschaftler schüttelt entsetzt den Kopf wegen des Zinsverlustes. Aber der Psychologe sagt: Wenn das Geld einmal ausgegeben ist, belastet es psychologisch nicht mehr. Stattdessen hat man eine monatelange Vorfreude auf den Urlaub. Allgemein gesprochen: Die sofortige Wunschbefriedigung ist psychologisch denkbar schlecht, weil die Vorfreude weg ist und der Gewöhnungseffekt einsetzt. Bereits das vorübergehende Aufschieben der Befriedigung von Wünschen steigert die Lebensqualität.

    4 Mal editiert, zuletzt von Chief (8. April 2017 um 12:30)

  • Sehr spannendes Thema , hier würden mich verschiedene Meinungen/Ansichten definitiv interessieren !

    -Joe Banner: “Since Mike Lombardi and I are Moe and Larry, we set out to find Curly."
    (J.Banner at the press conference regarding the endless coach search)

    -Funny, so many Browns fans still clamor for the "safe pick" ignoring that all we've done for 15 years is the "safe pick".

    "And when that turnaround happens, wherever I am, I will smile – more than a little bittersweetly – and say, to myself, “Go Browns!”
    Sashi Brown. A Cleveland Brown,bleeding brown an orange.

  • Sehr gutes Thema. Da würde ich glatt noch das Thema ergänzen, wieviel Geld es zur Sorgenfreiheit braucht, bzw wann kein Mehrwert durch noch mehr Geld erzielt wird.

    Ich persönlich brauche selber gar nicht "viel", um glücklich zu sein. Ich mach mir sehr wenig aus Statussymbolen und habe den Bedarf für Luxus noch nie verstanden.

    Nichtsdestotrotz genieße ich das Wissen, dass ich mir alles das leisten kann, was ich mag, wenn ich will.

    Außer für das Haus hab und musste ich noch nie einen Kredit aufnehmen und wüsste auch nicht, wofür ich das jemals in Anspruch nehmen würde. So toll könnte gar kein Auto sein (was dann rasant an Wert verliert).

    Das einzige, wo ich immer mal wieder schwach werde sind Golfschläger :D Aber die dann auch meistens gebraucht und ich verkaufe meine alten dann auch weiter (dummerweise dann mit Verlust)

    Der brutale Karriereplan ist mit 40 jetzt auch viel trivialeren Bedürfnissen wie Zeit mit der Familie gewichen. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass ich aufgrund meiner Erfahrung immer einen (überdurchschnittlich) gut bezahlten Job finden werde. Das ist schon purer Luxus. Da kann man nur auf Gesundheit hoffen. Das mit Abstand wichtigste Gut

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Zum Aspekt des Sparens/Konsumverzichts, meiner Vorgehensweise und meinen bisherigen persönlichen Erfahrungen:


    Interessante e-books zu diesem Thema sind:

    Graf, "Aussteigen light" (Kindle)
    Graf, "Gebrauchte Häuser kaufen und für (fast) lau herrichten" (Kindle)

    Graf ist ein promovierter Philosoph, der (mit seiner Frau) "ausgestiegen" ist, ein paar Stunden pro Woche als einfacher Arbeiter tätig ist und mit seiner vierköpfigen Familie von rund 750 oder 800 € pro Monat lebt. Ich möchte betonen, dass mir diese Vorgehensweise zu extrem wäre, zumal er keine Ersparnisse als Sicherheit hat. Aber ich empfinde die Bücher gleichwohl als inspirierend, zumal er völlig undogmatisch an die Sache herangeht und es geschafft hat, ohne über besondere Fähigkeiten (z. B. im handwerklichen Bereich) zu verfügen.

    Bei Peter Lynch habe ich einmal den treffenden Satz gelesen, dass noch nie jemand auf seinem Sterbebett gesagt hat: "Hätte ich doch mehr Zeit im Büro verbracht." Das hat mich dazu bewogen, mich mit der Glücksforschung zu beschäftigen und mir darüber Gedanken zu machen, was ich an meinem Leben ändern könnte - kurz-, mittel- und langfristig. Eine Überlegung besteht darin, möglicherweise künftig die Arbeitszeit zu reduzieren, um mehr Freizeit und damit Zeit für meine zahlreichen Hobbys und Interessengebiete zu haben. Das ist natürlich auch eine finanzielle Frage. Ein entfernter Bekannter (Lehrer) hatte mir einmal erzählt, dass er sich viel besser fühlt, seitdem er seine Stelle reduziert hat.

    Mein Ansatz: Ich habe im letzten September einmal anhand von Kontoauszügen grob überschlagen, wie viel Geld ich/wir im vorangegangenen Jahr wofür ausgegeben haben. Das habe ich mit meinem potentiellen Gehalt bei einer auf 75%, 60 % oder gar 50 % reduzierten Arbeitszeit verglichen. Dabei ist die Netto-Gehaltseinbuße wegen der progressiven Besteuerung etwas geringer.

    Ausgehend von den Erkenntnissen aus "Happy Money" (und zahlreichen Artikeln) und der Inspiration aus den e-books von Graf habe ich mir überlegt, wo ich Einsparungen vornehmen könnte, ohne die Lebensqualität wesentlich zu beeinträchtigen. Denn das Ziel ist ja eine Erhöhung der (Gesamt-)Lebensqualität, nicht ein Sparen um des Sparens willen. Hier findet man auch im Internet zahlreiche Ideen und muss sich das zusammen suchen, was individuell am besten passt.

    Als "Grundsatzmaßnahmen" kann ich empfehlen:

    • Führe ein Haushaltsbuch (Der Aufwand ist gering und der psychologische Effekt ist enorm.)
    • Stelle Dir folgende Fragen immer wieder:

      • Wie hoch ist mein Netto-Stundenlohn?
      • Bei "Kaufimpuls": Brauche ich das wirklich? Brauche ich es jetzt? Ist es mir das wert, den Zeitraum x dafür arbeiten zu müssen, oder würde ich lieber auf das Produkt verzichten und die Zeit mit y (z. B. Filmgucken mit Partner/in, Spielen mit Kindern, Musikhören, Sport) verbringen?
      • Gibt es das gleiche Produkt anderswo günstiger?

    Ein paar konkrete Maßnahmen und Beispiele:

    • "Vertragslage" überprüfen (Benötige ich alle Versicherungen? Könnte ich bei Versicherungen, Strom, Wasser, Heizung, Telekommunikation zu günstigeren Anbietern wechseln? Bin ich im Fitness-Studio oder im Sportverein eine "Karteileiche" - oder gibt es günstigere Alternativen?)
    • Wohnkosten: Besteht Einsparpotential?
    • Mobilitätskosten: Wie viel Geld gebe ich für die Mobilität (insbesondere Auto) aus - von der Anschaffung über Reparaturen und Verbrauchskosten bis hin zu Steuern und Versicherung? Bin ich auf ein Auto angewiesen? Wären ÖPNV oder Car-Sharing eine sinnvolle Alternative?
    • Bewusster einkaufen (Essensplan, Einkaufszettel, Preisvergleich durch Liste der Preise häufig gekaufter Produkte, überwiegender Einkauf beim Discounter, Kauf saisonaler Produkte, Ausnutzen von "Angeboten", nicht zu viel verderbliche Ware einkaufen und diese aufbrauchen, günstige Produkte kaufen)
    • Möglichst keine Spontankäufe tätigen (z. B. Technik, Kleidung). Wenn mich etwas interessiert, schreibe ich es auf eine Liste. Wenn ich es nach einem Monat immer noch für wichtig halte, kaufe ich es. Meistens habe ich das Interesse schon nach kurzer Zeit wieder verloren.
    • "Wunschzettel" nutzen (meine Erfahrung: Wenn ich mir über das Jahr hinweg die "Kleinigkeiten" kaufe, die mir gefallen, fällt mir zu Geburtstag/Weihnachten nichts ein, was ich mir wünschen soll. Also führe ich das ganze Jahr über einen "Wunschzettel" den ich dann kurz vor den jeweiligen "Anfragen" aus dem Freundes-/Familienkreis aktualisiere)
    • Gerade bei alltäglichen Dingen läßt sich einiges einsparen:

      • Strom sparen (z. B. Stand-By-Funktion)
      • Wasser sparen (z. B. kürzer duschen)
      • Getränke (Wasser ist günstig und gesund; Leitungswasser ist günstiger als Discount-Wasser ist günstiger als "Markenwasser")
      • Die Heizperiode läßt sich durch "Pulli statt Heizung" verkürzen
      • Man kann sich Essen mit ins Büro nehmen und ggf. in der Microwelle aufwärmen, statt täglich in die Kantine oder gar ins Restaurant zu gehen
    • bewusst preiswerte Freizeitaktivitäten wählen (z. B. Sport, spielen zu Hause/mit Freunden, gemeinsamer Fernsehabend auf der Couch statt Kino (eingeschränkt: Das Kino-Erlebnis hat einen Zusatznutzen, aber man muss nicht ständig ins Kino gehen), gemeinsames Grillen
    • selbst kochen/vorkochen statt Pizza/Pasta bestellen oder ins Restaurant gehen
    • mit öffentlichen Mitteln geförderte Einrichtungen nutzen (z. B. Bibliothek, Museum)
    • Gegenstände gebraucht kaufen (z. B.: jedes Buch ist "gebraucht" nachdem ich es einmal gelesen habe. Warum dann nicht gleich gebraucht kaufen? Ähnliches gilt für CDs/DVDs.)

    Nicht jeder Punkt hilft bei jedem. Es geht wie gesagt nicht um die Durchsetzung einer Spardogmatik zu Lasten der Lebensqualität, sondern um eine Steigerung der Lebensqualität durch gezielten Einsatz der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Wir haben beispielsweise einmal pro Woche eine Haushaltshilfe, die wir nicht einsparen wollen, weil deren Einsatz viele Diskussionen um zu erledigende Haushaltstätigkeiten (z. B. Putzen) erspart und damit die Lebensqualität steigert. Auch an Geschenken möchte ich nur ungern sparen. Dagege lege ich praktisch keinen Wert auf "Luxus". Bei dem Kauf des nächsten Autos werde ich noch stärker als bisher auf die Kosten achten. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist.

    Mein (vorläufiges) Fazit nach etwa 6 Monaten lautet: Ich kaufe mir viel weniger - und mir fehlt absolut nichts. Ich lebe immer noch im Überfluss. Ich habe immer noch zahllose Bücher, die ich nicht gelesen habe, diverse CDs/DVDs, die ich noch nicht gehört/gesehen habe, Spiele, die wir noch nie gespielt haben, etc. Die Schränke sind voll von Klamotten und Haushaltsgegenständen, die zum großen Teil "nie" benutzt werden. Tausendundein Artikel steht in Schränken und Regalen und kommt so gut wie nie zum Einsatz. Ich kann die "Buchweisheiten" nur aus eigener Erfahrung bestätigen: Diese Dinge haben keinen ersthaften Einfluss darauf, wie gut ich mich fühle. Ich trinke inzwischen Leitungswasser, koche vor (nicht jedermanns Sache, aber ich koche/backe gerne), gehe nur noch selten in die Kantine oder ins Restaurant, probiere Rezepte für günstige Produkte aus usw.

    Da ich generell zur Sparsamkeit neige, war ich anfangs skeptisch, ob ich noch viel einsparen könnte, zumal viele Ausgaben einfach "fix" sind. Für ein endgültiges Resümee ist es noch zu früh, aber ich habe den Eindruck, dass der Spareffekt deutlich größer sein wird, als ich erwartet hätte, zumal die "teuren Monate" Dezember und Januar (zahlreiche Geschenke, Versicherungskosten) schon vorbei sind.

    Falls Ihr selbst Erfahrungen, Erkenntnisse oder Anregungen habt oder Quellen (Bücher, Internetseiten) empfehlen könnt, würden mich Eure Beiträge dazu freuen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Chief (8. April 2017 um 14:40)

  • Sehr gutes Thema. Da würde ich glatt noch das Thema ergänzen, wieviel Geld es zur Sorgenfreiheit braucht, bzw wann kein Mehrwert durch noch mehr Geld erzielt wird.

    Das lässt sich aus meiner Sicht recht einfach beantworten, es braucht genau so viel das man finanziell frei ist. Finanzielle Freiheit definiere ich für mich so das entweder passive Einkommensströme (Dividenden, Mieteinnahmen, Buchverkäufe usw) die monatlichen Ausgaben decken, oder das man so viel Kapital angehäuft hat das es möglich ist entweder durch die jährliche Rendite die jährliche Entnahmemenge wieder zu decken (man geht von ca. 4% aus bei einer Investition an den Kapitalmärkten), oder das mein Kapital trotz jährlicher Entnahmen bis zum Lebensende reichen wird.

    Ich habe mich vor ein paar Jahren dem Thema Sparsamkeit und Sinn oder Unsinn des Materiellen unbewusst genähert. Ich habe für mich entschieden, das ich etwas für die Altersvorsorge tun muss und mich in alle möglichen Riesterprodukte und Versicherungen eingelesen bis ich mir sicher war das ich das alles für nicht lohnend empfinde. Ich habe mich dann verstärkt mit dem Aktienmarkt beschäftigt und investiere nun seit einiger Zeit in ETFs. Um zu sehen wie hoch meine Sparquote ist bzw. wie hoch sie sein könnte habe ich für ein Jahr lang ein Haushaltsbuch geführt (per App und Excel) und das hat für mich sehr sehr viel verändert. Ich hatte noch nie so einen detaillierten Überblick über meine Finanzen und sämtliche Ausgaben gehabt, was etliche Kündigungen kleinerer Online-Abos und Versicherungswechsel nach sich gezogen hat.
    Generell überlege ich mittlerweile mehr bevor ich etwas bestelle und vermeide Impulskäufe und sinnlose Alltagsausgaben wie z.B. Kaffee to go, oder das spontane Teilchen beim Bäcker. Kurzum, auch wenn ich früher nicht sehr verschwenderisch war hat sich die Einstellung zum Geld nochmal verändert und ein klar definiertes Ziel was ich finanziell erreichen möchte macht es psychologisch nochmal leichter.
    Ich halte zwar nichts von Minimalismus und möchte auch im hier und jetzt leben und mir gewisse Dinge gönnen auf die ich einfach Lust habe, aber ich versuche den Konsum ohne Sinn und Verstand zu begrenzen, da man das meiste Zeug im Nachhinein sowieso nicht braucht.

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

    Einmal editiert, zuletzt von exit (8. April 2017 um 14:35)

  • Das lässt sich aus meiner Sicht recht einfach beantworten, es braucht genau so viel das man finanziell frei ist. Finanzielle Freiheit definiere ich für mich so das entweder passive Einkommensströme (Dividenden, Mieteinnahmen, Buchverkäufe usw) die monatlichen Ausgaben decken, oder das man so viel Kapital angehäuft hat das es möglich ist entweder durch die jährliche Rendite die jährliche Entnahmemenge wieder zu decken (man geht von ca. 4% aus bei einer Investition an den Kapitalmärkten), oder das mein Kapital trotz jährlicher Entnahmen bis zum Lebensende reichen wird.
    Ich habe mich vor ein paar Jahren dem Thema Sparsamkeit und Sinn oder Unsinn des Materiellen unbewusst genähert. Ich habe für mich entschieden, das ich etwas für die Altersvorsorge tun muss und mich in alle möglichen Riesterprodukte und Versicherungen eingelesen bis ich mir sicher war das ich das alles für nicht lohnend empfinde. Ich habe mich dann verstärkt mit dem Aktienmarkt beschäftigt und investiere nun seit einiger Zeit in ETFs. Um zu sehen wie hoch meine Sparquote ist bzw. wie hoch sie sein könnte habe ich für ein Jahr lang ein Haushaltsbuch geführt (per App und Excel) und das hat für mich sehr sehr viel verändert. Ich hatte noch nie so einen detaillierten Überblick über meine Finanzen und sämtliche Ausgaben gehabt, was etliche Kündigungen kleinerer Online-Abos und Versicherungswechsel nach sich gezogen hat.
    Generell überlege ich mittlerweile mehr bevor ich etwas bestelle und vermeide Impulskäufe und sinnlose Alltagsausgaben wie z.B. Kaffee to go, oder das spontane Teilchen beim Bäcker. Kurzum, auch wenn ich früher nicht sehr verschwenderisch war hat sich die Einstellung zum Geld nochmal verändert und ein klar definiertes Ziel was ich finanziell erreichen möchte macht es psychologisch nochmal leichter.
    Ich halte zwar nichts von Minimalismus und möchte auch im hier und jetzt leben und mir gewisse Dinge gönnen auf die ich einfach Lust habe, aber ich versuche den Konsum ohne Sinn und Verstand zu begrenzen, da man das meiste Zeug im Nachhinein sowieso nicht braucht.

    Da kann ich mich weitgehend anschließen. Ich wollte den Thread nur nicht noch mit dem Thema "Kapitalanlage" überfrachten, zumal da schon fast ein "Glaubenskrieg" herrscht. Dazu habe ich wahrscheinlich schon hundert Bücher gelesen - eines meiner Interessengebiete, für das mich andere für komplett verrückt halten ;) Mein Ansatz ist da ähnlich, aber doch etwas anders:

    4 % Bruttorendite bedeuten (beispielsweise, über jede Zahl kann man streiten) bei (langfristig) 2,5 % Geldentwertung/Preissteigerung und gut einem Prozentpunkt Steuern (25 % Kapitalertragssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag bezogen auf 4 % Ertrag) eine Nettorendite von ca. 0,5 %. Das wären 5.000 € Nettorendite pro 1 Mio. Anlagekapital im Jahr. Da brauchst Du einige Millionen, um von den Erträgen leben zu können. Wenn Du die Substanz aufbrauchst, ist es natürlich weniger. Dennoch würde man Summen benötigen, die für die bei weitem meisten Menschen - mich eingeschlossen - utopisch sind. Ich würde allerdings schon bei ETFs langfristig mit 6-9 % brutto rechnen. Die Alternative ist eine Direktinvestition in Einzelaktien - mit der Chance auf überdurchschnittliche Rendite und der Gefahr einer unterdurchschnittlichen Rendite.

    Mein Ansatz ist daher: Derzeit habe ich noch eine relativ hohe Sparquote. Sofern ich meine Arbeitszeit irgendwann einmal reduziere, möchte ich meine Alltagsausgaben aus meinem Gehalt bestreiten können. Die "Substanz" soll unangetastet bleiben und sich zum Zwecke einer zusätzlichen Absicherung im Alter hoffentlich vermehren.

    Davon abgesehen stimme ich Dir in vollem Umfang zu. Insbesondere den positiven Effekt des Führens eines Haushaltsbuches, der Vermeidung von Impulskäufen und der Vermeidung "sinnloser Alltagsausgaben" kann ich zu hundert Prozent bestätigen. Auch die Ablehnung von "Riester & Co." teile ich, zumal man völlig unflexibel wird. Darüber hinaus hat man einen positiven Effekt, wenn man sich selbst um sein Geld kümmert, statt es anderen zu überlassen - man spart jede Menge offener oder versteckter Gebühren und macht sich Zusammenhänge viel besser bewusst.

    5 Mal editiert, zuletzt von Chief (8. April 2017 um 15:37)

  • Sehr interessantes Thema. Ich habe immer recht passables Geld verdient und musste nie den Groschen umdrehen. Dennoch ist mir irgendwann aufgefallen, dass sich der Bankbestand nicht so entwickelt wie er sich meiner Meinung nach entwickeln müsste. Aus diesem Grund habe ich auch vor ca. 2,5 Jahren angefangen monatlich eine eine Cashflow Rechnung über Excel durchzuführen. Kann ich nur empfehlen. Erst da fällt einem wirklich auf, für was für ein Quatsch man eigentlich Geld ausgibt. Aus diesem Grund zahle ich übrigens auch weitestgehend nur mit Karte. Damit ich mir am Monatsende auf die Finger kloppen kann!

    Zum Thema optimales Einkommen: Das Einkommen um glücklich zu sein ist niedriger als viele denken. Habe von einem Prof mal zu hören bekommen, dass das Entgelt als alleinstehender bei ca 1700€ netto liegt (finde die Studie leider nicht mehr..)

    Zum Thema Geld sparen: Das Geld liegt häufig auf der Straße: Alle Versicherungen können/müssen in regelmäßigen Abständen kritisch betrachtet werden (Autoversicherung / Haftpflichtversicherung / Krankenversicherung). Noch krasser sieht die Geschichte bei der Strom- und Gasversorgung aus. Wenn ich mir ansehe, wieviele Leute beim Grundversorger im Grundversorgungstarif sind und damit das Geld aus dem Fenster geworfen wird bin ich immer wieder schwer verwundert (bei Fragen zum Thema Energieversorgungswechsel, kann ich gerne per pn helfen...).

    „A man has two things. His words and his nuts. And you don‘t want to lose either of them.“ - Robert Quinn

  • Man sollte sich aber auch nicht kaputt sparen und sich ruhig auch mal etwas gönnen. Das mit den Verträgen habe ich ehrlich gesagt aber auch noch nie verstanden. Ich kündige eigentlich alle Verträge bereits 1 Tag, nachdem ich die abgeschlossen habe (Strom, Handy, Gas, etc.) Wenn eins mal sicher ist, dann dass alle Anbieter vor Ablauf der Vertragslaufzeit auf einen zukommen :D

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Zum Thema optimales Einkommen: Das Einkommen um glücklich zu sein ist niedriger als viele denken. Habe von einem Prof mal zu hören bekommen, dass das Entgelt als alleinstehender bei ca 1700€ netto liegt (finde die Studie leider nicht mehr..)

    Da gibt es unterschiedliche Studien mit stark abweichenden Ergebnissen. Ein Coach hat mir vergangenes Jahr eine Spanne von ca. 60.000 - 70.000 Brutto im Jahr genannt. Er hat dies dann in Zusammenhang zur Maslowschen Bedürfnispyramide gestellt und wenn man darüber nachdenkt gibt es da viele plausibele Punkte.

    Zum Thema Sparsamkeit. Ich gehöre sicherlich nicht zu den verschwenderischen Menschen, aber ich gönne mir auch gerne etwas.

    Man muss sich in dem Zusammenhang auch viele andere Fragen stellen. Zum Beispiel. Wie wirkt es sich auf unser Wirtschaftssystem aus, wenn wir diesem Geld entziehen? Wir haben ja ohnehin bereits den Widerspruch, dass wir zum einen fürs Alter sparen sollen, hierfür keine Zinsen bekommen, jedoch auf der anderen Seite eigentlich durch Konsum die Wirtschaft in Schwung halten müssen.

    Eine andere Frage ist, wie man sich seine Zukunft vorstellt. Nach heutiger Gesetzeslage muss ich bis 67 arbeiten. (und auf Grund der Demographie kann ich auch nicht erwarten mit 58 in Ruhestand zu gehen, wie mein Dad, mehrere unserer Nachbarn, einige Onkel, Tanten .....) Wenn alles gut läuft bin ich mit 67 noch einigermaßen fit und kann noch zehn Jahre mein Leben genießen.

    Was kommt danach? Ich schaue mir das momentan recht genau an. Auf einige sehr vitale Senioren, kommen deutlich mehr recht gebrechliche graue Panther. Und das ist nur das was man im Normalfall sehen kann. Was man nicht sieht, ist schlimmer. "Selbstverständlich" werden wir zu den rüstigen Rentner zählen und müssen uns daher keine Gedanken machen. Oder doch?

    Sparen und danach streben früher aus dem Berufsleben auszuscheiden, kann durchaus ein Ansatz sein. Doof ist dann allerdings, wenn man verzichtet, um dann doch mit 55 ins Gras zu beißen.
    Bleiben wir aber optimistisch und füllen unseren Geldspeicher. Wie hoch muss der Dukatenstand in diesem sein, um mit 55 oder 60 zu reduzieren oder gar zu retiren? Nur die Kapitalerträge verbrauchen oder auch das angehäufte Kapital? Haus versilbern und ebenfalls verbrauchen?

    Ganz offensichtlich beschäftigen wir uns hier mit einer Luxusfragestellung, während immer noch viele auf diesem Planeten nicht wissen, was sie Morgen essen sollen.

    Einmal editiert, zuletzt von El_hombre (8. April 2017 um 23:33)

  • Ich finde das sehr interessant, dass hier zum Thema Lebenszufriedenheit als erstes Sparsamkeit thematisiert wird.

    Ich komme da aus der anderen Richtung. Nach langer Durststrecke bin ich jetzt wieder in der Lage mir in bescheidenem Maße wieder etwas gönnen zu können. Gleichzeitig muss ich mir natürlich auch die Frage stellen, wieviel des freien Einkommens ich denn zu meinem Vergnügen einsetzen kann und wieviel ich für ungeplante Ausgaben oder einfach eine neuerliche Durststrecke zurücklegen muss. Ans Alter darf ich dabei eigentlich gar nicht denken, da ist mit meinem Lebenslauf die Armut vorprogrammiert.

    Keep Pounding

  • Gerade das Thema arbeiten im Alter finde ich sehr interessant. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen bis 67 zu arbeiten und ich hoffe das ich das irgendwie vermeiden kann. Wie hier schon geschrieben wird, wie lange hat man dann noch? Und kann das Ziel sein solange zu arbeiten bis nix mehr geht? Im Übrigen werden auch die Anforderungen heute schon immer größer, das es selbst mit Anfang 60 schon schwieriger wird. Und da rede ich nicht von Handwerkern. Das ist echt ein Thema das mich beschäftigt..

  • Gerade das Thema arbeiten im Alter finde ich sehr interessant. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen bis 67 zu arbeiten und ich hoffe das ich das irgendwie vermeiden kann. Wie hier schon geschrieben wird, wie lange hat man dann noch? Und kann das Ziel sein solange zu arbeiten bis nix mehr geht? Im Übrigen werden auch die Anforderungen heute schon immer größer, das es selbst mit Anfang 60 schon schwieriger wird. Und da rede ich nicht von Handwerkern. Das ist echt ein Thema das mich beschäftigt..

    Da kann ich mir genau das Gegenteil vorstellen. Noch ein paar Jahre dran hängen und noch mal richtig Kohle zu verdienen

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Da kann ich mir genau das Gegenteil vorstellen. Noch ein paar Jahre dran hängen und noch mal richtig Kohle zu verdienen

    +1
    Stand heute kann ich mir nicht vorstellen mit 67 nicht mehr zu arbeiten. Freiberuflich oder in Teilzeit moechte ich danach auch noch was tun. Dabei ist das Geld noch nicht mal der Hauptgrund.

    -- Die zweite Heirat ist der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung --

  • Das kommt sehr stark darauf an, was man macht. In vielen eher körperlich betonten Jobs hat man diese Möglichkeit gar nicht. Andere Jobs sind psychisch belastend oder langweilig. Da kann ich mir gut vorstellen dass man da lieber früher komplett Schluss macht. Das bedeutet ja auch nicht zwingend, dass man gar nicht mehr arbeitet - man kann sich dann ja z.B. ehrenamtlich engagieren.

    Persönlich würde ich auch lieber länger arbeiten und dafür bereits früher etwas kürzer treten. Aber man muss überhaupt mal schauen welche Jobs es in 20 Jahren überhaupt noch gibt.


    Zu materiellen Gütern, jegliche teuren Hobbys gehen mir völlig ab. Ich möchte kein Auto, keine Freundin, keine weiten Reisen, keine große Wohnung. Teures elektronisches Spielzeug interessiert mich auch nicht. Das macht das Geldausgeben oft eher schwierig.

  • Persönlich würde ich auch lieber länger arbeiten und dafür bereits früher etwas kürzer treten. Aber man muss überhaupt mal schauen welche Jobs es in 20 Jahren überhaupt noch gibt.

    Die Optionen hängen generell sehr stark vom Job ab. Bei mir wäre "früh aufhören" ökonomisch unsinnig, weil ich als Richter (=wie Beamter) meinen Status verlieren und in der Rentenversicherung nachversichert werden würde. Damit hätte ich dann die kurzfristigen wirtschaftlichen Nachteile meines Jobs auf mich genommen, ohne von den langfristigen wirtschaftlichen Vorteilen zu profitieren.

    Bei meinem Schwager (zweite Führungsebene in einem int. Unternehmen) ist es dagegen umgekehrt: Die schaffen bis zum Abwinken (und Teilzeit wäre für solche Führungskräfte völlig illusorisch), aber viele seiner Kollegen haben mit Anfang 50 ihre Schäfchen im Trockenen und können aufhören.

    Zu materiellen Gütern, jegliche teuren Hobbys gehen mir völlig ab. Ich möchte kein Auto, keine Freundin, keine weiten Reisen, keine große Wohnung. Teures elektronisches Spielzeug interessiert mich auch nicht. Das macht das Geldausgeben oft eher schwierig.

    Meine Partnerin hätte ich bislang noch nicht als "teures Hobby" bezeichnet. Aber ansonsten hilft eine niedrige Anspruchshaltung ganz ungemein auf dem Weg zur Lebenszufriedenheit. Der sicherste Weg ins Unglück sind überzogene Erwartungen - das gilt im materiellen wie im immateriellen Bereich gleichermaßen.

  • Der Verweis auf eine "niedrige Anspruchshaltung" trifft es wunderbar, solange es nicht in die völlige Askese abgleitet. Aber ich vertrete auch den Standpunkt, dass Funktionalität vor Image geht. Das meine ich vor allem mit Blick auf technische Konsumgüter wie Auto, Handy, Computer usw.

    Ich selbst konnte mich hier bei vielen Ausführungen wiederfinden. Auch ich habe in den letzten Jahren zu einem ziemlich sparsamen Lebensstil gefunden, ohne mich eingeschränkt zu fühlen. Nach einigen Jahren recht gutem Verdienst im Angestelltenverhältnis habe ich den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und gerade in der Startphase als Einzelkämpfer wirtschaften lernen müssen. Meine Lebenszufriedenheit definiere ich aktuell dadurch, dass ich flexibel nach eigenen Vorstellungen in meinem Arbeitsgebiet tätig sein kann und Dank Rücklagen selbst Durststecken für eine ganze Weile überbrücken kann. Sollte sich das Geschäft doch irgendwann mal überlebt haben, bin ich weiter tief genug in der Branche drin, dass sich auch wieder eine feste Stelle finden wird.

    Was die Länge der beruflichen Tätigkeit angeht, tendiere ich auch eher zum längeren Arbeiten in Teilzeit, statt früh von hundert auf null zu gehen. Klar aber, dass das von der Art der Tätigkeit abhängt und ich in einer Bürotätigkeit da bessere Karten habe, als ein schwer körperlich tätiger Mensch.

    (ex Torsten S)

  • Zu materiellen Gütern, jegliche teuren Hobbys gehen mir völlig ab. Ich möchte kein Auto, keine Freundin, keine weiten Reisen, keine große Wohnung. Teures elektronisches Spielzeug interessiert mich auch nicht. Das macht das Geldausgeben oft eher schwierig.

    Ich hätte gewettet, dass du Vinyl sammelst. :D

    Also die größten Kostenfresser sind tatsächlich diese "Kleinigkeiten", die immer wieder nebenbei ausgegeben werden. Gerade das Beispiel mit der Kantine (Wenn's überhaupt eine gibt) ist da ein sehr Gutes. Dass muss man sich aber eigentlich nur mal bewusst machen und dann geht das fast von alleine mit dem einschränken.

    Was mir bisher aufgefallen ist, dass die meisten hier mit "sich was gönnen" oder eher Geld ausgeben, eine sinnlose materielle Anschaffung verbinden. Es gibt zahlreiche Sachen, die man sich gönnen kann, die aber gleichzeitig auch die Lebensqualität erhöhen und im besten Fall auch Zeit und im Extremfall sogar Geld sparen. Bspw. sowas wie ein Geschirrspüler (mir ist jetzt nix besseres eingefallen :) ) .

    Frauen habe ich bislang aber auch noch nicht als teures Hobby gesehen. Da bin ich eher traditionell, das sind Putzen, Köchinnen und Lustobjekte. :tongue2::jeck:

  • Ich hätte gewettet, dass du Vinyl sammelst. :D
    Also die größten Kostenfresser sind tatsächlich diese "Kleinigkeiten", die immer wieder nebenbei ausgegeben werden. Gerade das Beispiel mit der Kantine (Wenn's überhaupt eine gibt) ist da ein sehr Gutes. Dass muss man sich aber eigentlich nur mal bewusst machen und dann geht das fast von alleine mit dem einschränken.

    Was mir bisher aufgefallen ist, dass die meisten hier mit "sich was gönnen" oder eher Geld ausgeben, eine sinnlose materielle Anschaffung verbinden. Es gibt zahlreiche Sachen, die man sich gönnen kann, die aber gleichzeitig auch die Lebensqualität erhöhen und im besten Fall auch Zeit und im Extremfall sogar Geld sparen. Bspw. sowas wie ein Geschirrspüler (mir ist jetzt nix besseres eingefallen :) ) .

    Frauen habe ich bislang aber auch noch nicht als teures Hobby gesehen. Da bin ich eher traditionell, das sind Putzen, Köchinnen und Lustobjekte. :tongue2::jeck:

    So lob ich mir das. Den nächsten Forumsfrauenabendtreff moderierst dann du. Alle Networks sind dabei :xywave:

  • 4 % Bruttorendite bedeuten (beispielsweise, über jede Zahl kann man streiten) bei (langfristig) 2,5 % Geldentwertung/Preissteigerung und gut einem Prozentpunkt Steuern (25 % Kapitalertragssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag bezogen auf 4 % Ertrag) eine Nettorendite von ca. 0,5 %. Das wären 5.000 € Nettorendite pro 1 Mio. Anlagekapital im Jahr. Da brauchst Du einige Millionen, um von den Erträgen leben zu können. Wenn Du die Substanz aufbrauchst, ist es natürlich weniger. Dennoch würde man Summen benötigen, die für die bei weitem meisten Menschen - mich eingeschlossen - utopisch sind. Ich würde allerdings schon bei ETFs langfristig mit 6-9 % brutto rechnen. Die Alternative ist eine Direktinvestition in Einzelaktien - mit der Chance auf überdurchschnittliche Rendite und der Gefahr einer unterdurchschnittlichen Rendite.

    Im Grunde bin ich deiner Meinung, ich habe für den ETF nur 4% im Jahr angesetzt um die Inflation gleich mit einzubeziehen. Unter den Umständen kann ich dann davon ausgehen, das ich bei z.B. einer benötigten Summe von 2000,- im Monat (24.000€/Jahr) einen Depotwert von 600.000€ brauche, aber mit Blick auf die Rente muss das ja auch nicht die einzige Einnahmequelle sein, es reicht ja u.U. schon die Versorgungslücke schließen zu können und da kann sich ja jeder seinen Bedarf selber ausrechnen, möchte ich 1.000€, oder auch nur 500€ im Monat zusätzlich aus meinen Renditen bestreiten kommen durchaus erreichbare Depotgrößen zusammen. Macht es mir nichts das Depot aufzubrauchen noch weniger.
    Ich denke das ist aber jetzt auch ein wenig Geschmacksache und da muss jeder seine eigene Strategie finden, aber sich damit einmal zu beschäftigen halte ich durchaus für sinnvoll, denn wird die staatliche Rente so belassen wie sie gerade ist wird es Versorgungslücken geben und die Altersarmut wird steigen. In Stein gemeißelt ist das natürlich nicht und es wären auch Modelle wie das bedingungslose Grundeinkommen, Rentenfinanzierung durch Immobilienbesteuerung, oder höhere Kapitalertragssteuer möglich, aber darauf verlassen möchte ich mich nicht.

    Ohne jetzt auf jeden einzeln eingehen zu wollen, ob man nun mit 60, 65, 67 oder mit 70 in Rente gehen will ist ja eine persönliche Entscheidung, darum geht es mir aber auch gar nicht. Was ich für mich erreichen möchte ist die Gewissheit das ich die freie Entscheidung habe zu arbeiten, oder in Rente gehen zu können. Ich möchte einfach nicht bis ins hohe Alter abhängig sein sondern es zu meiner persönlichen Entscheidung machen ob ich noch arbeiten möchte oder nicht.

    Da @Chief auch nach Büchern und Quellen gefragt hat möchte ich auch mal eins weiterempfehlen, auch wenn es sehr breitenwirksam geschrieben ist, ich fand "Rich Dad, Poor Dad" ziemlich gut und es hat mir beim Einstieg das eigene Handeln zu überdenken sehr gut geholfen.

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

    2 Mal editiert, zuletzt von exit (9. April 2017 um 22:21)

  • So lob ich mir das. Den nächsten Forumsfrauenabendtreff moderierst dann du. Alle Networks sind dabei :xywave:

    Wird die Vierteilung live übertragen :jeck:

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Im Grunde bin ich deiner Meinung, ich habe für den ETF nur 4% im Jahr angesetzt um die Inflation gleich mit einzubeziehen. Unter den Umständen kann ich dann davon ausgehen, das ich bei z.B. einer benötigten Summe von 2000,- im Monat (24.000€/Jahr) einen Depotwert von 600.000€ brauche, aber mit Blick auf die Rente muss das ja auch nicht die einzige Einnahmequelle sein, es reicht ja u.U. schon die Versorgungslücke schließen zu können und da kann sich ja jeder seinen Bedarf selber ausrechnen, möchte ich 1.000€, oder auch nur 500€ im Monat zusätzlich aus meinen Renditen bestreiten kommen durchaus erreichbare Depotgrößen zusammen. Macht es mir nichts das Depot aufzubrauchen noch weniger.Ich denke das ist aber jetzt auch ein wenig Geschmacksache und da muss jeder seine eigene Strategie finden, aber sich damit einmal zu beschäftigen halte ich durchaus für sinnvoll, denn wird die staatliche Rente so belassen wie sie gerade ist wird es Versorgungslücken geben und die Altersarmut wird steigen. In Stein gemeißelt ist das natürlich nicht und es wären auch Modelle wie das bedingungslose Grundeinkommen, Rentenfinanzierung durch Immobilienbesteuerung, oder höhere Kapitalertragssteuer möglich, aber darauf verlassen möchte ich mich nicht.

    Ohne jetzt auf jeden einzeln eingehen zu wollen, ob man nun mit 60, 65, 67 oder mit 70 in Rente gehen will ist ja eine persönliche Entscheidung, darum geht es mir aber auch gar nicht. Was ich für mich erreichen möchte ist die Gewissheit das ich die freie Entscheidung habe zu arbeiten, oder in Rente gehen zu können. Ich möchte einfach nicht bis ins hohe Alter abhängig sein sondern es zu meiner persönlichen Entscheidung machen ob ich noch arbeiten möchte oder nicht.

    Da @Chief auch nach Büchern und Quellen gefragt hat möchte ich auch mal eins weiterempfehlen, auch wenn es sehr breitenwirksam geschrieben ist, ich fand "Rich Dad, Poor Dad" ziemlich gut und es hat mir beim Einstieg das eigene Handeln zu überdenken sehr gut geholfen.

    4% p. a. nach Inflation erscheint mir realistisch - und auch Deinen übrigen Ausführungen kann ich zustimmen.

    Bei der Literatur ging es mir um die Themen "Glücksforschung" und "Sparen". Aber nachdem Du nun auch das hiermit zusammenhängende Thema "Investieren" eingebracht hast: "Rich Dad, Poor Dad" ist für den Einstieg sicherlich gut, wobei der sehr "us-amerikanische" Stil nicht jedermanns Sache ist. Sehr gute Alternativen auf gleichfalls absolutem Einsteigerlevel sind beispielsweise "The wealthy barber" oder "Der reichste Mann von Babylon".

    Ein wenig anspruchsvoller, aber immer noch relativ leicht verständlich ist "Intelligent Investieren" von Benjamin Graham. Da die Übersetzung ein paar Schwächen hat, greift man bei guten Englischkenntnissen am besten zum Original ("The intelligent investor"). Laut Warren Buffett ist es das beste Investment-Buch, das je für die breite Masse geschrieben wurde.

  • Bei der Literatur ging es mir um die Themen "Glücksforschung" und "Sparen".

    Ist zwar nicht zum Thema Glücksforschung, aber mit der ganze Glücksthematik bin ich bei Andreas Gregori in Berührung gekommen und zwar in Form seines Glückfinder-Podcasts (http://www.glueckfinder.com). Ich muss aber sagen das ich da recht schnell wieder abgesprungen bin weil mir das mit Themen wie NLP schnell zu esoterisch wurde und er da Dinge als Fakten verkauft die empirisch eigentlich schon längst widerlegt bzw. nicht zu beweisen sind. Dazu kommt das ich mit diesen Coaching-Typen generell nicht so viel anfangen kann. Viele finden das was er so raushaut allerdings wirklich gut und so ist sein Podcast in den iTunes Charts auch häufig recht weit vorn zu finden.

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Ein Grund, warum ich mir bisher keine größeren Gedanken über Teilzeit gemacht habe, liegt in der Altersversorgung begründet. Als (Bundes-)Beamter werde ich meinen vollen Versorgungsanspruch nach 40 Dienstjahren erreichen, wobei Teilzeitzeiten entsprechend gekürzt werden (sprich: 1 Jahr 50% Teilzeit = 1 halbes Dienstjahr). Wenn ich Vollzeit durcharbeite, werde ich die 40 Dienstjahre trotz einer Lücke von ein paar Jahren erreichen - bei längerer Teilzeit eher nicht.

    Und da ich nie ein großer Sparer war, werde ich privat wohl auch nicht genug auf die Seite gelegt haben, um diese Lücke für mich ausreichend schließen zu können - andererseits wäre es ja noch nicht zu spät, damit anzufangen - allerdings wäre ein Verzicht auf einen merklichen Anteil meiner Besoldung derzeit nicht ganz einfach aufzufangen. Meine Töchter kommen langsam in das Alter, in dem auch ihre Ansprüche merklich steigen. Natürlich werden wir nicht alle befriedigen, aber es gibt auch jede Menge fixer "Betriebskosten", wie Bucci an anderer Stelle so passend angemerkt hat ;)

    Vielleicht klappt's ja so in 10-15 Jahren...meine Arbeit macht mich auch nicht mürbe, ich tue sie gerne. Es fehlen nur einfach ein paar freie Stunden die Woche...

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

    Einmal editiert, zuletzt von Johnny No89 (10. April 2017 um 10:16)

  • Ein Grund, warum ich mir bisher keine größeren Gedanken über Teilzeit gemacht habe, liegt in der Altersversorgung begründet. Als (Bundes-)Beamter werde ich meinen vollen Versorgungsanspruch nach 40 Dienstjahren erreichen, wobei Teilzeitzeiten entsprechend gekürzt werden (sprich: 1 Jahr 50% Teilzeit = 1 halbes Dienstjahr). Wenn ich Vollzeit durcharbeite, werde ich die 40 Dienstjahre trotz einer Lücke von ein paar Jahren erreichen - bei längerer Teilzeit eher nicht.

    Das ist natürlich ein Grundsatzproblem bei Teilzeit, welches wohl für die meisten Arbeitnehmer/Beamten gilt: Teilzeit geht immer auch zu Lasten der Zahlungsansprüche im Alter. Andererseits sind gerade die Beamtenpensionen etwas höher als vergleichbare Rentenansprüche, so dass man vielleicht gewisse Abzüge in Kauf nehmen kann. Letztlich muss sich das jeder im Einzelfall durchrechnen, wobei ein Zusatzproblem darin besteht, dass keiner so richtig weiß, was in 10, 20 oder 30 Jahren sein wird.

  • Natürlich betrifft das Problem jeden (unselbständig) Beschäftigten, der Teilzeit in Erwägung zieht. Bei mir kommt wie gesagt noch hinzu, dass ich in jüngeren Jahren mein Geld mit vollen Händen ausgegeben statt zurück gelegt habe (falsche Erziehung! :tongue2: ) und erst ab ca. Mitte 30 damit langsam damit angefangen habe. Dass die Rente vergleichsweise niedriger ist als die Beamtenversorgung, hilft mir für meine persönliche Situation allerdings nur bedingt: es ist ja bekannt, dass Beamte im höheren Dienst regelmäßig verarmen, wenn sie in den Vorruhestand gehen (sollen) :hinterha: (und ich bin "nur" im gehobenen Dienst :tongue2: )

    Dazu gleich mal eine Frage in die Runde: Welchen Anteil Eures Nettoeinkommens legt ihr regelmäßig fest für die Vorsorge zurück und woran habt Ihr Euch da orientiert? Bei mir sind es derzeit 5% (vom "persönlichen" Netto ohne familienbez. Anteile), was mir allerdings inzwischen wohl zu wenig erscheint. Ich lege monatlich natürlich auch noch zusätzlich etwas beiseite, aber daran knabbern dann die größeren Ausgaben wie Urlaube, Kfz-Wartung, jährliche Versicherungszahlungen, etc. pp. undd natürlich brauche ich auch einen Puffer für Unvorhergesehenes.

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

    Einmal editiert, zuletzt von Johnny No89 (10. April 2017 um 11:43)

  • Teilzeit geht immer auch zu Lasten der Zahlungsansprüche im Alter.


    Stand heute ja. Ob das aber in 30 Jahren auch noch einen Unterschied macht, ist alles andere als sicher. Ich persönlich rechne unabhängig von der Einzahlungshöhe oder letzten Verdiensten in 30 Jahren nur mit einer kleinen Grundversorgung. Womöglich sogar erst dann, wenn das eigene Vermögen aufgebraucht ist.

  • Dazu gleich mal eine Frage in die Runde: Welchen Anteil Eures Nettoeinkommens legt ihr regelmäßig fest für die Vorsorge zurück und woran habt Ihr Euch da orientiert? Bei mir sind es derzeit 5% (vom "persönlichen" Netto ohne familienbez. Anteile), was mir allerdings inzwischen wohl zu wenig erscheint. Ich lege monatlich natürlich auch noch zusätzlich etwas beiseite, aber daran knabbern dann die größeren Ausgaben wie Urlaube, Kfz-Wartung, jährliche Versicherungszahlungen, etc. pp. und natürlich brauche ich auch einen Puffer für Unvorhergesehenes.

    Wieviel man sparen kann, hängt natürlich vom Einkommen, von der familiären Situation (Kinder? unterstützungsbedürftige Angehörige?) und vom eigenen Lebensstil ab. Wir haben (leider noch) keine Kinder und vorläufig hält sich auch der Unterstützungsbedarf der älteren Generation noch in überschaubaren Grenzen, wenn auch mit steigender Tendenz.

    Ich habe eine Liquiditätsreserve auf dem Tagesgeldkonto - für den Fall, dass diverse wichtige Haushaltsgeräte gleichzeitig den Geist aufgeben. Ansonsten spare ich keinen festen Betrag, sondern verschiebe normalerweise einmal im Monat den nicht benötigten "Rest" vom Girokonto auf mein "Anlagekonto". Da differenziere ich allerdings nicht mehr nach konkretem Sparziel. Demzufolge kann ich Dir auch keine mit Deinen 5 % unmittelbar vergleichbare Sparquote nennen. Ich schätze allerdings grob überschlägig, dass ich mit ca. 25 % angefangen habe und es inzwischen unter normalen Umständen (= keine außergewöhnlichen Sonderausgaben) etwa 40 % sind. In diesen etwa 40 % sind Altersvorsorge und eventuelle Großanschaffungen (z. B. Auto), in den übrigen 60 % alle mehr oder weniger laufenden Kosten einschließlich Urlaub (selten), Versicherung, KfZ-Wartung/-Reparatur etc. enthalten. Wenn man den Faktor "Autoanschaffung" heraus rechnet, wären es wohl ca. 5 Prozentpunkte weniger. Von Monat zu Monat ist die Quote stark schwankend - das ist eher ein Durchschnittswert.

    Stand heute ja. Ob das aber in 30 Jahren auch noch einen Unterschied macht, ist alles andere als sicher. Ich persönlich rechne unabhängig von der Einzahlungshöhe oder letzten Verdiensten in 30 Jahren nur mit einer kleinen Grundversorgung. Womöglich sogar erst dann, wenn das eigene Vermögen aufgebraucht ist.

    Jeder muss sich das Szenario/die Szenarien überlegen, die er für realistisch hält. Deine (pessimistische) Annahme spricht natürlich eher für Teilzeit. Ich persönlich denke zwar, dass es weitere Kürzungen geben wird, bin aber doch wesentlich optimistischer als Du. Letztlich ist der Blick in die Zukunft immer nebelig. Wer hätte schon 1980 geahnt, wie die Welt 20 oder 30 Jahre später aussehen würde? Wenn Krieg oder eine große Revolution mit Enteignungen kommt, könnten alle Sparbemühungen umsonst gewesen sein. Aber ich halte den Status Quo unter allen schlechten immer noch für die beste Prognosegrundlage.

    Warren Buffett pflegt zu sagen: "America's best days still lie ahead." - Warum soll das nicht auch für uns gelten?

    p. s.: Meine bessere Hälfte hält Deine Annahme übrigens für optimistisch ... so gehen die Ansichten auseinander ;)

    6 Mal editiert, zuletzt von Chief (10. April 2017 um 16:02)

  • ...... Womöglich sogar erst dann, wenn das eigene Vermögen aufgebraucht ist.

    Das ist kaum denkbar, da der Staat dann ein gewaltiges Problem bekommt, die zu schützen, die vorgesorgt haben. Beziehungsweise würden diese fluchtartig das Land verlassen. Deutschland würde eine nie dagewesene Abwanderung von Kapital erleben. Und was noch schlimmer wäre eine Abwanderung von jungen, gebildeten Leuten, welchen man jede Perspektive entziehen würde. Die Wahrheit wird eine andere sein und ich beneide den Staat nicht darum für diese Fragen eine Antwort finden zu müssen.

    Lebenszufriedenheit! Ich habe mir einige Gedanken gemacht und komme zu dem Ergebnis das ich grundsätzlich zufrieden bin. Wenn ich die Jahre Revue passieren lasse und die Entwicklung betrachte, ist das für mich schon mehr als ordentlich gelaufen. Das Beste daran ist, dass ich es mir erarbeiten musste und regelmäßig das Feedback erhalte das ich etwas bewege, liefere und verläßlich bin. "Ups and downs" gibt es natürlich dennoch, aber selbst mit diesen lernt man mit der Zeit umzugehen. Was brauch ich noch um mit dem Leben zufrieden zu sein? Von der Welt habe ich einiges gesehen, aber da würde ich gerne noch etwas draufpacken. Ansonsten esse ich gerne qualitativ gute Speisen. Dafür brauche ich aber kein Restaurant, sondern nur die nötige Zeit. :tongue2:

    Dickes Auto? Nö! Schöneres Haus? Nö! Andere Phallussymbole? Yacht? Goldene Uhr? Diamantohring? Pferd? ....? Nö, nö, nö .....!

    Also kann ich mich im Grunde genommen darum kümmern meine "Restlaufzeit" zu organisieren. Da ich eigentlich ganz gerne arbeite und es meine Tätigkeit auch zulässt, gehe ich mal davon aus das ich bis 67 durchziehe. (Sofern die Arbeitgeber mitmachen)
    Wenn ich meine aktuellen Rücklagen abrufe, eine durchschnittliche jährliche Sparquote hinzurechne und mit der oben genannten Rendite von 4% per anno nach Steuern rangehe, wird es sportlich sich vom Staat unabhängig zu machen. (Ich denke ich brauche noch ein paar alternative Kapitalbeschaffungsmaßnahmen :eek: )

    Macht aber Spaß dies mal in einer Tabellenkalkulation durchzuspielen. Wenn ich keinen fundamentalen Denkfehler habe, könnte man bei einem Depotwert von 300k€ ca. dreiundzwanzig Jahre Lang jedes Jahr 20k€ entnehmen bis das Depot aufgebraucht ist. Liegt die durchschnittliche Rendite bei lediglich 3% geht es eben sechs oder sieben Jahre schneller. Liegt die Rendite allerdings bei 5% muss man sehr, sehr alt werden oder macht halt die Erben glücklich.

    ...... aber mit Blick auf die Rente muss das ja auch nicht die einzige Einnahmequelle sein, es reicht ja u.U. schon die Versorgungslücke schließen zu können und da kann sich ja jeder seinen Bedarf selber ausrechnen, möchte ich 1.000€, oder auch nur 500€ im Monat zusätzlich aus meinen Renditen bestreiten kommen durchaus erreichbare Depotgrößen zusammen. .....

    Geht man hiermit ins Rennen, so wird es definitiv einfacher, bei den aus heutiger Sicht zu erwartenden Ansprüchen, den Lebensabend zur eigenen Zufriedenheit zu gestalten. Egal wie man es angeht, benötigt es aber viel Disziplin und Leidensfähigkeit. Und gerade wenn man auf Aktien bzw. Fonds als Teil seiner Absicherung setzt, so weiß man Heute nicht ob Bulle oder Bär unterwegs ist, wenn man an das Kapital heran muß. Das kann dann nochmals erheblichen Einfluß haben.

    Einmal editiert, zuletzt von El_hombre (10. April 2017 um 18:52)

  • Das ist kaum denkbar, da der Staat dann ein gewaltiges Problem bekommt, die zu schützen, die vorgesorgt haben. Beziehungsweise würden diese fluchtartig das Land verlassen.

    Ich mag mich täuschen, aber ist das bei Hartz4 nicht bereits auch so? Wenn kein Geld mehr da ist bekommen zuerst diejenigen etwas, die sonst garnichts haben. Und die, die etwas haben, müssen halt erstmal von ihren Ersparnissen leben. Nimmt eine Auslandsflucht zu große Züge an, hilft eine Besteuerung nach Staatsbürgerschaft (siehe USA). Ich glaube die Linken fordern das jetzt schon. Da findet man schon Mittel und Wege.