Lebenszufriedenheit, materielle Güter, Sparsamkeit

  • Wie heissts so schön, man soll ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen.

    Naja, aber wenn ich im Buchladen (oder bei Amazon) bin und mir eins aussuchen muss/will, dann ist das halt schon wichtig und wenn es da nicht passt nimmt man im Zweifel eins das einem besser gefällt. Wie bei ner Single-Party :mrgreen: .

  • Naja, aber wenn ich im Buchladen (oder bei Amazon) bin und mir eins aussuchen muss/will, dann ist das halt schon wichtig und wenn es da nicht passt nimmt man im Zweifel eins das einem besser gefällt. Wie bei ner Single-Party :mrgreen: .

    Ich hatte dich bisher nicht für den Typen gehalten, den man bei einer Single-Party vor dem Bücherregal findet... :tongue2:

  • Naja, aber wenn ich im Buchladen (oder bei Amazon) bin und mir eins aussuchen muss/will, dann ist das halt schon wichtig und wenn es da nicht passt nimmt man im Zweifel eins das einem besser gefällt. Wie bei ner Single-Party :mrgreen: .

    Jein, die Alternativen die dir bei Amazon vorgeschlagen werden basieren ja auf irgendeinem Algorithmus, bei dem sicher Bücher die öfter angeklickt und gekauft werden eher aufscheinen und dass erreichst du eher mit einem reißerischen Titel. :)
    Wie du dass bei Single-Party-Buchtreffs machst, ist natürlich ein anderes Thema. :mrgreen:

    GO Irish!

  • Darum ist es ein Buch das sich viele Leute zu Gemüte führen sollten. Insbesondere die Wutbürgerfraktion, könnte sich damit eventuell mal bewusst machen, welch ein Privileg es immer noch in vieler Hinsicht ist in Europa geboren zu sein.

    Es gibt da wahrscheinlich unterschiedliche Ansichten zur Gruppendefinition, aber gerade in konservativen Kreisen werden solche Bücher immer gerne benutzt zur argumentativen Abwehr von allzu invasiven Gesellschaftsideen. Wenn es in diesem "Schweinesystem" eigentlich garnicht so schlecht voran geht und der status quo im Allgemeinen schlechter bewertet wird als er eigentlich ist, dann brauchen sich ja nicht nur die Wutbürger mal "gerade machen", sondern auch die Umverteiler, die meinen da ginge eine Schere immer weiter auseinander und man müsse jetzt endlich mal was dagegen tun.

    Man wird sicher auch dieses Buch lesen können und am Ende mit den gleichen Ansichten wie vorher rausspazieren können.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Es gibt da wahrscheinlich unterschiedliche Ansichten zur Gruppendefinition, aber gerade in konservativen Kreisen werden solche Bücher immer gerne benutzt zur argumentativen Abwehr von allzu invasiven Gesellschaftsideen. Wenn es in diesem "Schweinesystem" eigentlich garnicht so schlecht voran geht und der status quo im Allgemeinen schlechter bewertet wird als er eigentlich ist, dann brauchen sich ja nicht nur die Wutbürger mal "gerade machen", sondern auch die Umverteiler, die meinen da ginge eine Schere immer weiter auseinander und man müsse jetzt endlich mal was dagegen tun.
    Man wird sicher auch dieses Buch lesen können und am Ende mit den gleichen Ansichten wie vorher rausspazieren können.

    Natürlich gibt es Leute, die sich von Fakten nicht beeinflussen lassen. Vielleicht war auch manchem zumindest in der Grundtendenz schon vorher klar, was in dem Buch zum Ausdruck gebracht wird. Dazu würde ich sogar mich zählen, denn ich hätte mit einer Ausnahme alle Multiple-Choice-Testfragen am Anfang richtig beantwortet. Aber sogar ich als Mensch mit einer m. E. außergewöhnlich positiven Weltsicht war manchmal überrascht, wie positiv die Welt sich entwickelt hat.

    Faszinierend ist aber, dass im Durchschnitt bei fast allen Fragen (mit einer Ausnahme) selbst unter gebildeten Menschen die Trefferquote signifikant unter dem Zufall (3 Antwortmöglichkeiten Multiple Choice, also 1/3) liegt. Dabei schätzen die Menschen die Realität durchweg schlechter ein, als es der Realität entspricht. Das ist auch mein Eindruck aus zahlreichen Diskussionen.

    Dabei betont Rosling selbst wiederholt den durchaus signifikanten Unterschied zwischen "alles ist gut" (nein!) und "vieles ist (extrem viel) besser geworden" (ja!).

    Zudem ist hilfreich, dass Hans Rosling auch viel eigene Erfahrung einbringen kann, da er als Mediziner auf der ganzen Welt - z. T. unter aus unserer Sicht katastrophalen Bedingungen - gearbeitet hat. Er argumentiert also nicht nur vom grünen Tisch aus, sondern seine eigenen Erfahrungen waren für ihn Anlass, die Sache auch statistisch zu untersuchen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (8. März 2019 um 12:12)

  • Das klingt für mich furchtbar anmaßend. Wer mir erzählen will, er wisse, "wie die Welt wirklich ist" , der hat bei mir direkt verloren. Kann sein, dass ich dem Buch damit furchtbar Unrecht tue, aber dann hätten sie ihm eben nicht so einen unerträglichen Titel geben sollen.

    Deinen Ansatz verstehe ich, aber:
    - Der Autor hat erfahrungsgemäß nur beschränkten Einfluss auf den Originaltitel (hier: "Factfulness: Ten Reasons we're wrong about the world - and why things are better than you think")
    - Der Autor hat mit Sicherheit noch weniger Einfluss auf den übersetzten Buchtitel in einer fremden Sprache (hier: "Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist")
    - In der Sache ist der Ansatz von Rosling, dass er zahllose Multiple-Choice-Umfragen durchgeführt und so die Vorstellungen von der Welt - natürlich bezogen auf ausgewählte Fakten - mit der Realität verglichen hat. So kann er - natürlich nur punktuell - Vorstellung und Realität vergleichen und Erklärungen für die Abweichungen suchen.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (8. März 2019 um 12:05)

  • Wenn es in diesem "Schweinesystem" eigentlich garnicht so schlecht voran geht und der status quo im Allgemeinen schlechter bewertet wird als er eigentlich ist, dann brauchen sich ja nicht nur die Wutbürger mal "gerade machen", sondern auch die Umverteiler, die meinen da ginge eine Schere immer weiter auseinander und man müsse jetzt endlich mal was dagegen tun.


    Auch Umverteiler sind herzlich eingeladen sich mit den Fakten zu befassen. :tongue2:

    Zitat von Doyleboyle

    Man wird sicher auch dieses Buch lesen können und am Ende mit den gleichen Ansichten wie vorher rausspazieren können.


    Natürlich geht das. Man könnte sicherlich auch auf den Standpunkt stellen, dass dies alles nur Fake ist. Aber grundsätzlich schadet es nur selten, wenn man ab und zu ein Buch liest.


    Zitat von Chief

    Faszinierend ist aber, dass im Durchschnitt bei fast allen Fragen (mit einer Ausnahme) selbst unter gebildeten Menschen die Trefferquote signifikant unter dem Zufall (3 Antwortmöglichkeiten Multiple Choice, also 1/3) liegt. Dabei schätzen die Menschen die Realität durchweg schlechter ein, als es der Realität entspricht. Das ist auch mein Eindruck aus zahlreichen Diskussionen.


    Ich war fasziniert und schockiert zugleich. Ich musste mich mehrfach fragen, in was für einer Blase viele Wirtschaftskapitäne und Politiker eigentlich leben?
    Ich habe nachdem ich das Buch gehört hatte, bei der einen oder anderen Diskussion mal nachgehakt und festgestellt, dass sich die Unwissenheit in meinem Umfeld wiederspiegelt. Somit sind die Beiden oben genannten Personengruppen zumindest teilweise entlastet. :mrgreen:

  • - Der Autor hat erfahrungsgemäß nur beschränkten Einfluss auf den Originaltitel (hier: "Factfulness: Ten Reasons we're wrong about the world - and why things are better than you think")
    - Der Autor hat mit Sicherheit noch weniger Einfluss auf den übersetzten Buchtitel in einer fremden Sprache (hier: "Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist")

    Mir ist schon klar, dass man das nicht allein und im Falle einer Übersetzung vielleicht überhaupt nicht dem Autor anlasten kann, deswegen schrieb ich bewusst "sie".

    Vom Ansatz her klingt das Buch durchaus interessant und da es hier so gelobt wird, gebe ich ihm vielleicht doch eine Chance.

  • Vom Ansatz her klingt das Buch durchaus interessant und da es hier so gelobt wird, gebe ich ihm vielleicht doch eine Chance.

    Falls du ein Audible Abo hast, kannst dus bei Bedarf mit der "Gefällt mir Garantie" umtauschen, somit hast kaum ein Risiko.

    GO Irish!

  • Falls du ein Audible Abo hast, kannst dus bei Bedarf mit der "Gefällt mir Garantie" umtauschen, somit hast kaum ein Risiko.

    Ja, so werde ich es machen. Die Garantie habe ich schon mehrfach benutzt, ist wirklich eine faire Sache.

  • Das ist ein Fernsehbeitrag über unseren Talente Tauschkreis im Wienerwald

    Funktion eines geldfreien Tauschkreises

    Externer Inhalt vimeo.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Dieser Tauschkreis ist aber nur in dem Sinne "geldfrei" als das er negative Konnotationen von Geld dahingehend verschleiert, indem er ein System etabliert was nach allen erdenklichen Definitionen auch "Geld" ist, aber eine momentan "freundlichere" Wahrnehmung erlaubt.

    Man macht sich unabhängig von einer institutionalisierten und internationalisierten Geldwertbemessung und ersetzt sie womit? Ist der Zeitaufwand automatisch die wertbestimmende Maßgabe, oder legt man sie irgendwie anders fest?
    Die Freigiebigkeit dieser augenscheinlich extrem heterogenen und geschlossenen Gruppe in allen Ehren, aber das System wird das nicht leisten können was Teil seiner Begründung ist (Hilfe im Krisenfall) und es wird das auf keinen Fall besser leisten können als ein offenes Geldsystem, was notfalls eine neue Währung einführt.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • 1 Stunde Haushaltshilfe = 1 Stunde Gartenarbeit = 1 Stunde Kinder Nachhilfe geben

    Es wurde damit also der Stundenlohn für alle Arbeiten vereinheitlicht, wie man im Bericht hört auf 10€. Alles wird darauf bemessen, auch alle Waren bekommen einen entsprechenden Wert (den wohl der Verkäufer festlegt). Das ist als "geldfrei" im Sinne einer offiziellen Währung, aber es gibt eben trotzdem ein entsprechendes System (und es wurden ja sogar Geldscheine gedruckt).

    Damit macht man verschiedene Arbeiten (solange sie im Stundenaufwand sind) gleich. Bei Waren kann ich die Preisfindung nicht beurteilen. Es ist aber ein System das auf sozialer Gleichheit beruht und nebenbei an der Steuer vorbei arbeitet (und damit nicht mehr so sozial ist wie man meint).

    Nette Spielerei, aber nur im kleinen und vertrauten Kreis einigermaßen sinnvoll anwendbar.

  • Ich packe es hier mal rein:

    https://www.faz.net/aktuell/wirtsc…t-16197697.html

    Preisbestimmung durch einen Algorithmus - klingt super, wenn es wirklich zu weniger wegwerfen dadurch kommt.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Gestern habe ich mit dem hier so hochgelobten "Factfulness" angefangen. Ich hatte ja schon geschrieben, dass mich der deutsche Titel "Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist" bislang abgeschreckt hatte, aber nach der hier verbreiteten Begeisterung gebe ich ihm nun doch eine Chance. Schließlich finde ich den Ansprich, dem verbreiteten "die Welt ist so furchtbar und wird immer schlimmer, früher war alles besser" faktenbasiert entgegen zu treten, grundsätzlich sehr sinnvoll und sympathisch.

    Leider hat Rosling mich bisher enttäuscht. Ich habe gestern die Einleitung und Kapitel 1 gehört. Die Einleitung besteht aus einem Test, bei dem angeblich die meisten Menschen schlechter abschneiden als Schimpansen (aber vermutlich nur, wenn sie die Fragen nicht genau lesen und/oder nicht wissen, worauf der Autor hinaus will) und reichlich Selbstbeweihräucherung. Ich habe inzwischen ca. zehnmal gehört, dass Rosling ein Schwert schlucken kann – was er mir damit sagen will außer "kuck mal was ich kann", habe ich leider immer noch nicht kapiert. In Kapitel 1 zeigt er mit Hilfe von "unumstößlichen Fakten" auf, dass die meisten Menschen die Welt völlig falsch sehen, er hingegen beweisen kann, wie sie wirklich aussieht. Das tut er mit einem ganz, wirklich ganz ganz billigen statistischen Taschenspielertrick. Wie entkräftige ich die Behauptung, einem kleinen Teil der Menschheit gehe es sehr gut, dem anderen hingegen sehr viel schlechter? Ganz einfach: Ich setze die Lupe bei jenen an, denen es sehr viel schlechter geht und stelle fest: Innerhalb dieser Gruppe geht es manchen noch halbwegs erträglich, anderen deutlich schlechter und wieder anderen richtig miserabel. Also mache ich daraus statistisch drei Gruppen (vier, wenn man die Reichen mitzählt) und schon kannn ich behaupten: Die weitaus meisten Menschen leben in einer der mittleren Kategorien! Voila, schon haben wir die gewünschte einzig wahre Aussage: Wir brauchen uns für unseren Reichtum nicht zu schämen, denn wirklich schlecht geht es nur ganz Wenigen. Ich definier die Welt, widde-widde-wie sie mir gefällt.

    Sorry, aber das musste ich mir jetzt einfach kurz von der Seele schreiben. Ich höre das Buch weiter, vielleicht überzeugt Rosling mich ja noch.

  • (aber vermutlich nur, wenn sie die Fragen nicht genau lesen und/oder nicht wissen, worauf der Autor hinaus will)

    Das habe ich mich beim Hören des Buchs auch gefragt. Zu seinen Gunsten tippe ich mal auf letzteres, da die Probanden die Fragen nicht im Rahmen eines Buches, das den Anspruch erhebt, aufzuzeigen, dass es den Menschen insgesamt viel besser gehe als gedacht, vorgesetzt bekamen. Mit diesem "Vorwissen" ausgestattet, tendiert man bei der Beantwortung natürlich schon sehr zu den positiveren Antwortmöglichkeiten.

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Das habe ich mich beim Hören des Buchs auch gefragt. Zu seinen Gunsten tippe ich mal auf letzteres, da die Probanden die Fragen nicht im Rahmen eines Buches, das den Anspruch erhebt, aufzuzeigen, dass es den Menschen insgesamt viel besser gehe als gedacht, vorgesetzt bekamen. Mit diesem "Vorwissen" ausgestattet, tendiert man bei der Beantwortung natürlich schon sehr zu den positiveren Antwortmöglichkeiten.

    Das und natürlich kommt es auf das eigene "Weltbild" an, ist man grundsätzlich schon überzeugt dass den Menschen immer besser geht, wird dich das Buch auch nicht großartig überraschen, das haben hier einige aber auch schon mehrmals bezüglich dem Buch angegeben.
    Würde die Probanden wissen was der Autor beweisen will, wäre die Umfrage ja grundsätzlich wenig sinnvoll.

    GO Irish!

    Einmal editiert, zuletzt von Rupi#57 (28. Mai 2019 um 10:02)

  • In Kapitel 1 zeigt er mit Hilfe von "unumstößlichen Fakten" auf, dass die meisten Menschen die Welt völlig falsch sehen, er hingegen beweisen kann, wie sie wirklich aussieht. Das tut er mit einem ganz, wirklich ganz ganz billigen statistischen Taschenspielertrick. Wie entkräftige ich die Behauptung, einem kleinen Teil der Menschheit gehe es sehr gut, dem anderen hingegen sehr viel schlechter? Ganz einfach: Ich setze die Lupe bei jenen an, denen es sehr viel schlechter geht und stelle fest: Innerhalb dieser Gruppe geht es manchen noch halbwegs erträglich, anderen deutlich schlechter und wieder anderen richtig miserabel. Also mache ich daraus statistisch drei Gruppen (vier, wenn man die Reichen mitzählt) und schon kannn ich behaupten: Die weitaus meisten Menschen leben in einer der mittleren Kategorien!

    Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz. Irgendwelche sinnvollen Kategorien muss man bilden, wenn man vergleichen will. Alle Menschen in vier Kategorien zu packen, erscheint mir eher eine vergröbernde Darstellung zu sein.

    Rosling hat in vielen "armen" Ländern der Welt gelebt und gearbeitet. Er hat dabei viele verschiedene Varianten dessen kennen gelernt, was wir aus unserer Sicht als "arm" bezeichnen. Er macht deutlich, dass aus unserer Sicht alles einheitlich "arm" erscheint, weil wir quasi vom Wolkenkratzer nach unten schauen, und beim Blick nach unten Unterschiede kaum noch wahrnehmen, die von unten betrachtet immens sind. Insofern erscheint es aus meiner Sicht gerade besonders sinnvoll, eben nicht alle aus unserer Sicht "Armen" in einen Topf zu werfen.

    Die ärmste Kategorie mit bis zu 2 €/$ täglich ist bei Verwendung eines absoluten Armutsbegriffs eigentlich Standard. Die letzte mir bekannte Zahl der Weltbank waren 1,90 PPP-USD, aber das mag nicht mehr ganz aktuell sein. Andere Organisationen arbeiten mit noch niedrigeren Beträgen (z. B. 150 USD/Jahr). Insofern erscheint mir als Ansatz ein Durchschnittswert von 1 €/$ nachvollziehbar gewählt. Das war noch vor nicht allzu langer Zeit die größte Gruppe, so dass es mir befremdlich erschiene, sie nicht als eigene Gruppe zu behandeln.

    Gruppe 2 hat im Mittel das vierfache davon (4 €/$ täglich), Gruppe 3 im Mittel das Vierfache von Gruppe 2 (16 €/$). Das sind für meinen Geschmack schon überraschend große Sprünge - von "Lupe" kann ich da nichts erkennen. Aus der Psychologie weiß man, dass A den B als "reich" empfindet, wenn B mindestens doppelt so viel hat wie A. Man hätte also wohl ebenso gut lediglich verdreifachen, verdoppeln oder gar nur um konstante Beträge erhöhen können. (4 € täglich mögen aus unserer Sicht lächerlich wenig sein, aber aus Sicht dessen, der 1 € täglich hat, ist das gigantisch viel.) Dann hätte es natürlich mehr Gruppen mit weniger Personen gegeben.

    Ich war eher verwundert, dass man die nächste Kategorie nicht nach demselben Prinzip (64 €/$ täglich) gebildet, sondern nur noch verdoppelt (32 €/$) hat. Aus meiner Sicht hat Rosling daher eher an dieser Stelle die "Lupe" angesetzt. Wenn man die nächste Gruppe unbedingt bei ca. 30 €/$ ansetzen wollte, würde vor diesem Hintergrund vielleicht eine Klassifizierung durch Verdreifachung (1-3-9-27) konsistenter erscheinen.

    Die gewählte Kategorisierung erscheint allerdings im Hinblick auf die idealtypische Darstellung der verschiedenen Gruppen - im Buch ist das mit einer Tabelle gelöst, wie das im Hörbuch umgesetzt ist, vermag ich nicht zu beurteilen - durchaus plausibel.

    Nebenbei: Soweit ich mich erinnere - die Lektüre des Buches liegt schon ein paar Tage zurück -, begründet Rosling die "falsche" Weltsicht vieler Menschen meist damit, wie (positiv) sich die Gruppierungen im zeitlichen Verlauf entwickelt haben (,und wie wenig das wahrgenommen wird). Vor diesem Hintergrund erscheint mir die Frage, wo genau die Trennlinien gezogen werden, eher sekundär, solange man sie innerhalb der Betrachtung konsequent beibehält.

    Ansonsten hoffe ich, dass Dir der weitere Verlauf des Buches besser gefallen wird. Die Anzahl der Hinweise auf die Schwertschlucker-Fähigkeiten des Autors nimmt ab, versprochen ;)

    4 Mal editiert, zuletzt von Chief (28. Mai 2019 um 16:39)

  • „Factfullness“ ist sicherlich kein Werk der Hochliteratur, bietet aber in komprimierter Version eine Vielzahl von Erkenntnissen. Wichtig oder eventuell sogar entscheidend ist dabei wohl wie man an das Buch herangeht und welche Einstellung man zu den Themen hat. Will man sich lediglich beweisen das man schlauer ist als ein Schimpanse, wird man nicht glücklich damit werden. Erwartet man das man nach der Lektüre des Werkes völlig neue Erkenntnisse hat, wird man enttäuscht sein. Will man die Antwort auf die Fragen aller Fragen erhalten, ist man im falschen Buch unterwegs.
    Ist man bereit die Fakten und Erkenntnisse dazu zu nutzen seine Anschauungen zu überprüfen und zu adjustieren, kommt man schon deutlich weiter. Verwendet man die Daten und Fakten dazu populistischen Meinungsmachern zu widerstehen und diese ggf. sogar zu entkräften, so hat sich die Lesezeit gelohnt. :hinterha:

  • Herbstzeit ist Löwenzahn Kaffee Zeit
    Die Löwenzahn Wurzeln sind ein sehr guter Ersatz zum Bohnen Kaffee
    https://www.smarticular.net/kaffee-aus-loe…h-herzustellen/

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Der Spitzwegerich hat jetzt seine große Zeit - er ist auf allen Wiesen zu finden und sehr vielseitig verwendbar.

    Ich sammel vor allem die Blätter und setze Sirups an und mache Wildkräuter Aufstriche mit Spitzwegerich und jungen Löwenzahnblättern.

    https://www.smarticular.net/wegeriche-natu…nahrungsquelle/

    Thema Steckrübe

    Jetzt ist die ideale Zeit um die Steckrübe anzubauen. Ein sehr gutes Gemüse, dass sehr wenig Anspruch an Boden und Gärtner stellt. Was sich allerdings sehr gut eignet ist kurz vor Anbringung des Samens Kaffeesatz in der Erde zu vermengen.

    Alle Tipps dazu
    https://www.gartenjournal.net/steckrueben-anbau

  • Ich grab den Thread mal aus für eine Frage, die sich jeder für sich selbst beantworten kann/muss:

    Trage ich mit meiner Tätigkeit, meiner Arbeit zu einer lebenswerten Zukunft bei?

    Für mich selbst muss ich sagen: Ich weiß es nicht, aber ich habe Zweifel.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer