Lebenszufriedenheit, materielle Güter, Sparsamkeit

  • Vielleicht bleibt seine Frau ebenfalls zu Hause und verdient mehr?

    heisst ja nix. wenn einer der Partner 12 Monate Elterngeld nimmt, kann der andere (wenn er auch Elternzeit nimmt) noch mal 2 zusätzliche Monate beantragen

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Wie lang im Voraus hast du dieses halbe Jahr Auszeit geplant? Und wie reagiert der Arbeitgeber auf sowas? Habt ihr ein spezielles Modell im Unternehmen, das sowas fördert / unterstützt?

    Wir haben das relativ "spontan" beschlossen, hat sich in den lezten Wochen/Monaten abgezeichnet. Der Hausumbau war aufwändiger als erhofft und die Arbeitsbelastung im neuen Job grösser als befürchtet. Daher ist die Zeit für die Famlie zu kurz gekommen und im Urlaub hab ich dann definitiv beschlossen dass ich mehr Zeit für die Kids haben will und auch in der Gestaltung des Familienheims mehr dabei sein will. Dann halt die gesetzlichen Fristen, der Anspruch auf Elternzeit besteht ja und da hat der AG auch keine Möglichkeit. Der Chef hat (erwartungsgemäß) überrascht und leicht sauer reagiert, wenn ein MA für ein halbes Jahr ausfällt ist das nicht so locker für ihn. Aber nachdem es im Projekt relativ gleichzeitig einen Zwischentermin gibt passt das soweit einigermaßen.

    Für die Elternzeit gibt es (und braucht es) kein spezielles Modell, aber mein AG ist durchaus sehr familienfreundlich was Zulagen angeht. Das hat mit der Elternzeit per se aber nix zu tun, die haben wir halt selber durchrechnen müssen. Nachdem aufgrund der Steuer nur "die Hälfte des Gehalts verloren geht" passt das aber gut.

    Das ist genau das eigentliche Thema des Threads: Wenn man ein gewisses Gehaltsniveau erreicht hat bzw. finanzielle Absicherung gegeben ist, dann sind andere Themen wie Zeit für Hobbies oder eben Familie auf einmal mehr im Fokus und wichtiger als Geld - das ist das was ich nun mache.

  • Ich mache das schon eine ganze Weile so, dass ich mir - wenn es eine Gehaltserhöhung gibt - diese splitte und einen Teil als Urlaubstage gutschreiben lasse und einen Teil tatsächlich in einem höheren Salär.

    So steigt das Gehalt langsam an, der Urlaub aber auch .... inzwischen bin ich schon bei 41 Tagen Jahresurlaub :)

    Sicher muss das jeder für sich selber wissen was einem wichtig ist, ich jedenfalls lege echt Wert auf eine gute ... neudeutsch Work/Life/Balance ...... und dafür verzichte ich (wenn ich das auch nicht so empfinde) auf einen Teil des Sparguthabens ....

  • Nachdem aufgrund der Steuer nur "die Hälfte des Gehalts verloren geht" passt das aber gut.

    Den Satz verstehe ich nicht ganz. die hälfte geht dir ja jeden Monat verloren. Und was Finanzkalkulation angeht wird wohl kaum jemand mit seinem Brutto Gehalt rechnen :paelzer:

    #FIREJOSEPH

  • Ich mache das schon eine ganze Weile so, dass ich mir - wenn es eine Gehaltserhöhung gibt - diese splitte und einen Teil als Urlaubstage gutschreiben lasse und einen Teil tatsächlich in einem höheren Salär.

    So steigt das Gehalt langsam an, der Urlaub aber auch .... inzwischen bin ich schon bei 41 Tagen Jahresurlaub :)

    Sicher muss das jeder für sich selber wissen was einem wichtig ist, ich jedenfalls lege echt Wert auf eine gute ... neudeutsch Work/Life/Balance ...... und dafür verzichte ich (wenn ich das auch nicht so empfinde) auf einen Teil des Sparguthabens ....

    Da wäre ich irgendwie nie drauf gekommen. Eine sehr interessante und spannende Entscheidung. Das könnte ich mir auch vorstellen. Arbeitest du hierzu in einem großen Unternehmen?

    #HereWeGo!

  • Den Satz verstehe ich nicht ganz. die hälfte geht dir ja jeden Monat verloren. Und was Finanzkalkulation angeht wird wohl kaum jemand mit seinem Brutto Gehalt rechnen :paelzer:

    Durch das Abrutschen in der Steuerprogression zahle ich auf das verbleibende Gehalt einen geringeren Steuersatz und verliere damit weniger bzw. es bleibt eben mehr übrig.

  • Durch das Abrutschen in der Steuerprogression zahle ich auf das verbleibende Gehalt einen geringeren Steuersatz und verliere damit weniger bzw. es bleibt eben mehr übrig.

    Ok stimmt. Macht Sinn . Auf jedenfall viel Spaß beim renovieren und hoffentlich viel viel Zeit mit den Kids. Die Zeit vergeht so unglaublich schnell. Unsere wird bald schon ein halbes Jahr... ich kann das gar nich fassen . Aber das muss ich dir mit drei Kids ja nicht erzählen

    #FIREJOSEPH

  • Ich mache das schon eine ganze Weile so, dass ich mir - wenn es eine Gehaltserhöhung gibt - diese splitte und einen Teil als Urlaubstage gutschreiben lasse und einen Teil tatsächlich in einem höheren Salär.

    So steigt das Gehalt langsam an, der Urlaub aber auch .... inzwischen bin ich schon bei 41 Tagen Jahresurlaub :)

    Sicher muss das jeder für sich selber wissen was einem wichtig ist, ich jedenfalls lege echt Wert auf eine gute ... neudeutsch Work/Life/Balance ...... und dafür verzichte ich (wenn ich das auch nicht so empfinde) auf einen Teil des Sparguthabens ....

    Insgesamt eine spannende Diskussion. Der von dir genannte Punkt der Umwandlung von Gehaltserhöhungen in Urlaubestage klingt durchaus nachahmenswert... zumindest in der Theorie. Bei mir würden dadurch allerdings lediglich am Ende des Jahres mehr Tage verfallen. Bis dato hielt sich das mit 2-5 Tagen verfallener Urlaub noch in Grenzen, aber mehr als 25-30 Tage Urlaub schaffe ich realistisch im Jahr nicht. Irgendwie bin ich aktuell in meiner Position (was das mehr an Freizeit angeht) verhaftet und glücklicher bin ich durch das mehr aufm Konto nicht. Das war mir aber immer schon klar. Ich muss meine Miete bzw demnächst meine Raten zahlen können, mir 1-2 Urlaube im Jahr leisten können, mit Frau oder Freunden mal essen gehen können wann und wo ich will, mir ohne Probleme bei Defekten z. B. eine neue Spülmaschine leisten können oder mir ein paar Schuhe kaufen können, wenn sie mir spontan gefallen. Alles was darüber hinaus geht und Luxus ist, brauch ich nicht. Mir ist übrigens klar, dass das oben beschriebene Leben von mir für einige schon Luxus wäre und ich weiß dies auch zu schätzen. Ob da am enge des Jahres Summe X oder Summe Y als Überschuss steht, macht mich nicht mehr oder weniger glücklich. Ich brauche keinen Luxusurlaub für 3000 Euro pro Person, ich brauche keine Jeans für 300 Euro, oder ein besonders dickes Auto vor der Tür. Macht mich alles nicht glücklicher. Das was mich glücklich macht, sind die Momente mit Freunden und Familie. Der Nachmittag im Stadion mit dem Kumpel, der Gang über den Wochenmarkt mit Frau und Kind, die jährliche 4 Tages Tour zur Wiesn mit den Jungs, oder der simple Spaziergang durch die Sonne mit dem Nachwuchs im Tragegurt um den Bauch.

    Unglücklich machte mich hingegen, dass die Geburt meines ersten Kindes, stark mit einer Veränderung im Berufsleben kollidierte (vorher Leitungsposition in der 2. Ebene einer Gesellschaft und jetzt ein Geschäftsführerposten zusätzlich in einer Beteiligung meiner Firma). Diese Veränderung hatte bei mir weniger monetäre Hintergründe oder eine ausgeprägte Karrieregeilheit, sondern war eher dem Pflichtbewusstsein und der gefühlten Verantwortung der Firma gegenüber geschuldet, die mir in den letzten Jahren jede Menge Chancen geboten hat. Es sollten nach der Geburt 4 Wochen Elternzeit werden, dann zumindest 2 Wochen Urlaub, am Ende waren es 2 freie Tage (Tag der Geburt inklusive) plus Wochenende und 4-5 halbe freie Tage in der Woche danach. Dann ging es mehr oder weniger täglich normal weiter von morgens um 7 bis abends um 6/7.

    Könnte ich eine gewisse Summe meines Gehalts opfern für etwas mehr Zeit mit Frau und Kind und wüsste ich, dass es trotzdem in der Firma laufen würde, ich würde es ohne zu zucken tun, aber genau das ist in nächster Zeit noch nicht absehbar. Das soll nicht überheblich klingen, aber bis dato hängt man in der neuen Position noch in zu viel Prozessen drin und hat nicht die Anzahl an Mitarbeitern um Dinge delegieren zu können.

    Aber am Ende des Tages darf ich auch nicht zu viel meckern. Es gibt viele Menschen denen geht es materiell aber auch immateriell deutlich schlechter als mir. Ich bin absolut privilegiert. Ich habe eine großartige Frau, gesunden und lebhaften Nachwuchs, tolle Menschen in meinem Freundeskreis, 2-3 Freunde die für mich vieles tun würden und umgekehrt, eine intakte Familie die es mir nie an etwas hat fehlen lassen in den letzten 34 Jahren und in meinem Leben noch keinen großen Schicksalsschlag in meinem näheren Umfeld... und an allem anderen lässt sich arbeiten. :)

    Fazit: es gibt so viel wichtigeres als Geld, ne Riesen UHD Glotze oder nen schickes Auto vor der Garage.

    "Einmal Borusse, immer Borusse!" (Alois Scheffler)

    4 Mal editiert, zuletzt von urlacher54 (1. September 2018 um 07:05)

  • Da wäre ich irgendwie nie drauf gekommen. Eine sehr interessante und spannende Entscheidung. Das könnte ich mir auch vorstellen. Arbeitest du hierzu in einem großen Unternehmen?

    Nein, es ist ein relativ kleines Unternehmen mit unter 20 Mitarbeitern aber im Voraus gut planbarer Projektarbeit. Ich habe da auch von Anfang an mit offenen Karten gespielt und gesagt dass mir das wichtig ist .... so wussten alle worauf sie sich einlassen :)

  • Eine Pflanze die ich jedem ans Herz legen möchte ist die Kapuzinerkresse. Sehr anspruchslos wächst sie fast überall wo sie nur etwas Sonne bekommt, wuchert, trägt enorm viele Blätter und Blüten.

    Was kann man machen?
    Ein super Gewürz (leicht scharf z.B. in Brotknödel)
    Die Blüten Knospen wie Kapern einlegen
    Die Blätter Pesto machen und in den Kühlschrank stellen (hält sich ungefähr 4-6 Monate)

    Gelegentlich verlieben sich Blattläuse auf ihnen. Da kann man sich Marienkäfer beschaffen. Die fressen die auf wie nichts.

  • Interessantes Thema,

    bei mir ist es eher das Gegenteil, ich versuche mehr Geld auszugeben für Lebenszufriedenheit. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig blöd deshalb mal ein Beispiel.

    Wir hatten als Kinder jetzt nicht so mächtig viel Geld, da immer nur ein Elternteil gearbeitet hat, da war es ganz normal wenn man ein wenig außerhalb der Innenstadt gepackt hat und dann gelaufen ist oder ins Phantasialand hat man halt Essen und Getränke mit genommen, gekauft wurde da nichts.

    So und jetzt, bzw damals als ich meine jetzige Frau kennen gelernt hatte, sind wir z.B. in die Stadt gefahren und dann fährt die ins Karstadt Parkhaus, wtf kannte ich so nicht. Aber es wird noch besser, anschließend geht sie an einen Automaten der da steht und holt sich da ne Flasche zu trinken. Niemals würde ich dafür Geld ausgeben, das kann ich nicht mal heute, da warte ich lieber bis ich daheim bin.
    Allerdings parke ich jetzt auch auf kostenpflichtigen Parkplätzen/Parkhäusern, dadurch hat sich meine Lebenszufriedenheit erhöht, da man nicht ewig Parkplätze suchen muss und ziemlich nah dort ist, wo man hin will.

    Aber mit die größte Erhöhung der Lebenszufriedenheit war definitiv die Anstellung einer Putzhilfe, wir haben Haustiere und ein größeres Haus, da war man dann schon 3/4 des Samstag nur mit saubermachen beschäftigt. Also das ist wirklich jeden Euro Wert und ohne könnte ich nicht mehr.

    Fazit: Ich kaufe mit mit Geld Lebenszufriedenheit (ist wahrscheinlich dann das Gegenteil von Sparsamkeit).

    Gruß isten

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Ein paradoxes Beispiel: Es ist unter dem Gesichtspunkt der Lebenszufriedenheit sinnvoll, eine Urlaubsreise frühzeit zu buchen und gleich vollständig zu bezahlen. Der Jurist überlegt, was alles dazwischen kommen könnte, und der Wirtschaftswissenschaftler schüttelt entsetzt den Kopf wegen des Zinsverlustes. Aber der Psychologe sagt: Wenn das Geld einmal ausgegeben ist, belastet es psychologisch nicht mehr. Stattdessen hat man eine monatelange Vorfreude auf den Urlaub. Allgemein gesprochen: Die sofortige Wunschbefriedigung ist psychologisch denkbar schlecht, weil die Vorfreude weg ist und der Gewöhnungseffekt einsetzt. Bereits das vorübergehende Aufschieben der Befriedigung von Wünschen steigert die Lebensqualität.

    Ich hab mir jetzt (noch?) nicht den ganzen Thread durchgelesen, aber das unterschreibe ich sofort links, rechts, oben und unten.
    Kurz aushol:
    Ich schaue NFL "erst" seit gut 10 Jahren. Der Reiz ein Spiel zu besuchen war selbstverständlich aber schon lange da. Bis vor 5-6 Jahren gings mir finanziell jetzt nicht sooo rosig. Etwa zur gleichen Zeit habe ich aber schon mal flüchtig geschaut, was das denn Pi mal Daumen kosten könnte.
    Ich bin mir nicht mehr ganz so sicher wie und wo, aber ich habe glaube ich damals den Fehler gemacht beim Flug nach Einzeltickets zu suchen, oder es wurde so blöd angezeigt und erst nach vollständiger Planung von Hin & Rück billiger.
    Jedenfalls bekam ich nen riesen Schreck...3000 Ocken wurden da angezeigt...für EINEN Flug. Ich hab das ganz schnell wieder weggeklickt und den Wunsch gaaaanz tief in meiner Murmel oben vergraben.

    Fast Forward -> April 2018:
    Obwohl ich mir finanziell inzwischen keine Sorgen mehr machen muss (naja, wie mans nimmt), kam der Gedanke daran nie wieder wirklich auf. Klar, schon. aber 3000 + x fürn paar Tage?
    So schön wie das sicher wäre, das ist einfach viel zu viel Geld um das so "rauszuwerfen".
    Meine Family hat(te) davon ja schon lange Wind bekommen. Ich werde heuer 40 und man wolle mir doch was Besonderes schenken. Total albern, ich feier sowieso ungern Geburtstage... naja.... MÜTTER.
    Ich solle doch bitte mal gucken, was nun diese Tickets kosten! Ich habe gleich abgwunken, Ticket mag ja noch gehen, aber der Fluuuuug!!1elf
    "Jetzt schau doch mal nach, vielleicht ist das ja billiger jetzt".
    Geh ich Lufthansa gucken (anscheinend mach ich diesmal nix verkehrt? :paelzer: ) WTF? Hin-Rück Direktflug nur 570€?!
    Mich dann kurz schlau gemacht wie das jetzt mit Tickets ausschaut... und... "dumm hat Schwein" genau zu der Zeit seh ich bei ticketmaster nach paar Minuten stöbern 2 Tickets für jeweils 98$ + fee gegen die Chiefs aufploppen. (Ich wusste bereits, WENN kommt Schwager mit)
    Ich hab sofort gekauft, noch keinen Urlaub eingereicht oder Unterkunft ... egal.
    Am selben Abend noch rumgedoktort, wie ich selbiges kläre. Lande bei AirBnB, was ich vorher überhaupt nicht kannte. Finde sofort 3-4 in Frage kommende Hosts für besagten Zeitraum.

    Einen Tag später Urlaub eingereicht für KW 41/42. Abends AirBnb und Flug gebucht. Insgesamt umgerechnet 981€ für Flug, Ticket, 6 Übernachtungen, Mietwagen.
    Muttern angerufen "Flieg im Oktober in die USA, und is schon alles bezahlt! Musst dir was neues einfallen lassen oder Geburtstag fällt aus! Ätsche!"

    Ich freu mich seitdem wie ein Schnitzel.
    Nicht nur die Tatsache, dass ich wesentlich billiger davonkomme als erträumt, auch das "gleich und aus eigener Tasche bezahlen", dass das so klappt und alles....hach :) :thumbsup:

  • Du scheinst ja "im Prinzip" sparsam zu sein. Vieles von dem, was Du da schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Das "Putzhilfe"-Beispiel kann ich nur unterschreiben: Ich war anfangs strikt dagegen, weil es "unnötig" Geld zu kosten schien, aber es hat bei uns nicht nur Zeit, sondern auch viele sinnlose Diskussionen gespart.

    Die Literatur der Glücksforschung beschäftigt sich u. a. auch damit, wie man sein Geld sinnvoll(er) in Lebensqualität investieren kann. Materielle Güter bringen relativ wenig oder gar keine zusätzliche Lebensqualität, aber durch die Putzfrau sparst Du Lebenszeit - und wenn Du die sinnvoll einsetzt, kannst Du sehr viel gewinnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. September 2018 um 12:07)

  • Du scheinst ja "im Prinzip" sparsam zu sein. Vieles von dem, was Du da schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Das "Putzhilfe"-Beispiel kann ich nur unterschreiben: Ich war anfangs strikt dagegen, weil es "unnötig" Geld zu kosten schien, aber es hat bei uns nicht nur Zeit, sondern auch viele sinnlose Diskussionen gespart.
    Die Literatur der Glücksforschung beschäftigt sich u. a. auch damit, wie man sein Geld sinnvoll(er) in Lebensqualität investieren kann. Materielle Güter bringen relativ wenig oder gar keine zusätzliche Lebensqualität, aber durch die Putzfrau sparst Du Lebenszeit - und wenn Du die sinnvoll einsetzt, kannst Du sehr viel gewinnen.

    Das Thema Putzhilfe kann ich ebenfalls bestätigen. Seitdem wir hier Unterstützung bekommen, ist die Lebensqualität gestiegen.

    Auch unser zweites Auto war eine Geldausgabe, welche die Lebensqualität gesteigert hat. Wir haben zu Gunsten des Hauses immer darauf verzichtet und sind jahrelang mit einer machbaren (aber unpraktischen) Kombination aus Fahrgemeinschaft und öffentlicher Verkehrsmittel an die Arbeit gefahren, was insbesondere mir viel Wartezeit und Verspätungen eingebracht hat.

    Als wir dann vor etwas mehr als zwei Jahren die Schlussrate vom Häuschen zahlten, haben wir entschieden, dass wir uns als Belohnung den Luxus eines Zweitwagens gönnen. Der kostet uns pro Monat ca. 20% der ehemaligen Hausrate und die übrigen 80% gehen in die Altersvorsorge.
    Für uns Beide ein massiver Zugewinn an Lebensqualität und ich freue mich über durchschnittlich eine Stunde mehr Zeit pro Arbeitstag, welche ich anderweitig sinnvoll nutzen kann.

  • Oft beklagte ich den Niedergang des Qualitätsjournalismus. Um so mehr möchte ich auf folgenden, m. E. sehr gelungenen Artikel von Georg Rüschemeyer in der FAZ hinweisen:

    http://www.faz.net/aktuell/wissen…r-15795904.html

    Es geht maßgeblich um Forschungsergebnisse und relativ neue Bücher des bereits verstorbenen Mediziners Hans Rosling und des Psychologen Steven Pinker (Grundtenor: Die Welt war nie so gut wie heute). Der Artikel ist wohltuend sachlich und lässt auch Kritiker (u. a. Nassim Taleb, Autor von "Narren des Zufalls", "Der schwarze Schwan" u. a.) nicht unerwähnt.

  • Oft beklagte ich den Niedergang des Qualitätsjournalismus. Um so mehr möchte ich auf folgenden, m. E. sehr gelungenen Artikel von Georg Rüschemeyer in der FAZ hinweisen:

    http://www.faz.net/aktuell/wissen…r-15795904.html

    Es geht maßgeblich um Forschungsergebnisse und relativ neue Bücher des bereits verstorbenen Mediziners Hans Rosling und des Psychologen Steven Pinker (Grundtenor: Die Welt war nie so gut wie heute). Der Artikel ist wohltuend sachlich und lässt auch Kritiker (u. a. Nassim Taleb, Autor von "Narren des Zufalls", "Der schwarze Schwan" u. a.) nicht unerwähnt.

    Sehr interessanter Artikel! Danke dafür. :)

  • Wirklich lesenswert, leider wird auf Talebs Kritik zuwenig eingegangen. In dem Zuge kann ich dass zitierte Buch "Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist" empfehlen, dass hier im Forum schon erwähnt wurde. Dass Buch hat mich in vielen Punkten überrascht.
    Und auch der "Schwarz Schwan" könnte für viele lesenswert sein.

    Beide gibt's als sehr gute Audible Hörbücher.

    GO Irish!

  • Wirklich lesenswert, leider wird auf Talebs Kritik zuwenig eingegangen. In dem Zuge kann ich dass zitierte Buch "Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist" empfehlen, dass hier im Forum schon erwähnt wurde. Dass Buch hat mich in vielen Punkten überrascht.
    Und auch der "Schwarz Schwan" könnte für viele lesenswert sein.

    Beide gibt's als sehr gute Audible Hörbücher.

    Man hätte sicher näher auf Taleb eingehen können, aber ich finde es gerade auch gut, dass sich ein Journalist nicht anmaßt, Meinungsverschiedenheiten in Spezialgebieten zu entscheiden, sondern er neutral darauf hinweist.

    Die Bücher von Taleb sind in der Tat lesenswert, wobei sein Stil gewöhnungsbedürftig ist. Taleb ist durchaus scharfsinnig, aber auch respektlos, und manchmal frage ich mich, ob er es nicht übertreibt (und ob er nicht teilweise selbst argumentativ das tut, was er denjenigen vorwirft, die er selbst kritisiert, Stichwort: narrative Verzerrung). Das zu erörtern würde aber hier zu weit führen.

    Im konkreten Zusammenhang vermute ich allerdings, dass sich Taleb nicht gegen Pinkers Erkenntnisse insgesamt, sondern "lediglich" aus methodischen Gründen gegen deren kritiklose Extrapolation in die Zukunft wendet. (Daniel Kahneman und Nassim Taleb liegen normalerweise sehr auf einer Linie, und jedenfalls Kahneman hält nach meiner Erinnerung extrem viel von Pinker). Das würde den Wert der Erkenntnisse im Übrigen also nicht schmälern.

    Den Artikel und Deine Empfehlung werde ich jedenfalls zum Anlass nehmen, die beiden Bücher von Rosling und Pinker zu lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (27. September 2018 um 08:48)

  • Man hätte sicher näher auf Taleb eingehen können, aber ich finde es gerade auch gut, dass sich ein Journalist nicht anmaßt, Meinungsverschiedenheiten in Spezialgebieten zu entscheiden, sondern er neutral darauf hinweist.

    Nach nochmaligen Lesen im ausgeschlafenen Zustand hast du recht, hab das gestern leicht fehlinterpretiert.

    Die Bücher von Taleb sind in der Tat lesenswert, wobei sein Stil gewöhnungsbedürftig ist. Taleb ist durchaus scharfsinnig, aber auch respektlos, und manchmal frage ich mich, ob er es nicht übertreibt (und ob er nicht teilweise selbst argumentativ das tut, was er denjenigen vorwirft, die er selbst kritisiert, Stichwort: narrative Verzerrung). Das zu erörtern würde aber hier zu weit führen.

    "Gewöhnungsbedürftig" trifft es absolut, gerade auf Twitter wirkt er teilweise wie ein radikaler Hardliner... Aber gerade diese Art von "anders sein" oder neudeutsch "out of the box thinking" mag ich an Autoren bzw. Wissenschaftlern. Ich denke die bringen die Gesellschaft am ehesten weiter.

    Im konkreten Zusammenhang vermute ich allerdings, dass sich Taleb nicht gegen Pinkers Erkenntnisse insgesamt, sondern "lediglich" aus methodischen Gründen gegen deren kritiklose Extrapolation in die Zukunft wendet. (Daniel Kahneman und Nassim Taleb liegen normalerweise sehr auf einer Linie, und jedenfalls Kahneman hält nach meiner Erinnerung extrem viel von Pinker). Das würde den Wert der Erkenntnisse im Übrigen also nicht schmälern.

    Den Artikel und Deine Empfehlung werde ich jedenfalls zum Anlass nehmen, die beiden Bücher von Rosling und Pinker zu lesen.

    Ich kenne die Ansichten von Kahneman und Taleb zu Pinker nicht, aber dass die beiden sich oft einig sind ist kein Geheimnis, wobei ich gerade die Punkte in denen sich beide nicht einig sind wie zb.: das System der Nationalbanken sehr interessant finde.
    Btw. danke dass du Kahneman erwähnt hast, wollte schon lange "Schnelles Denken, langsames Denken" lesen bzw. hören.

    Halte mich bitte am laufen wie die Bücher findest, würden mich auch interessieren.

    GO Irish!

  • Btw. danke dass du Kahneman erwähnt hast, wollte schon lange "Schnelles Denken, langsames Denken" lesen bzw. hören.
    Halte mich bitte am laufen wie die Bücher findest, würden mich auch interessieren.

    Schnelles Denken, langsames Denken ist absolut zu empfehlen. Ich habe es vor ca. einem Jahr gelesen und will es mir demnächst noch mal anschauen. Ach ja, wenn ich nur die Zeit hätte, alle guten Bücher zu lesen ... Ich bin mal gespannt, wann ich zu Rosling und Pinker komme. Auf die Wunschliste habe ich sie jedenfalls schon mal gesetzt.

  • Wir haben inzwischen das Frühjahr erreicht.
    In den Wäldern riecht es sehr nach Knoblauch ... das bedeutet der Bärlauch ist reif für die Ernte.

    Was kann man mit Bärlauch machen?

    Klassisch Spinat und Pesto

    Interessante Ideen
    Die Knospen kann man gut in Essig einlegen wie Kapern.
    Die Blüten kann man sehr guten Essig machen der Knoblauchig und leicht blumig schmeckt.

    Tipp
    Wem der Bärlauch Geschmack zu intensiv ist kann ihn entweder kurz dämpfen.

    https://www.chefkoch.de/rezepte/778331…eten-Essig.html
    https://www.ichkoche.at/baerlauchpesto-rezept-2725
    https://www.kochbar.de/rezept/382266/Baerlauch-Kapern.html

  • Wegen Kräuter auf dem Balkon
    ... wie man Topf Kräuter super leicht vermehren kann

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  • In dem Zuge kann ich dass zitierte Buch "Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist" empfehlen, dass hier im Forum schon erwähnt wurde. Dass Buch hat mich in vielen Punkten überrascht.

    Ich habe kürzlich "Factfulness" gelesen und bin begeistert. Vom Autor (und seinem Sohn als Co-Autor) gibt es auch Videos auf YouTube. Manches erinnert mich an das Buch "The rational Optimist" von Matt Ridley, das ich hier schon einmal an anderer Stelle wärmstens empfohlen habe.

  • In dem Zuge kann ich dass zitierte Buch "Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist" empfehlen, dass hier im Forum schon erwähnt wurde.

    Das klingt für mich furchtbar anmaßend. Wer mir erzählen will, er wisse, "wie die Welt wirklich ist" , der hat bei mir direkt verloren. Kann sein, dass ich dem Buch damit furchtbar Unrecht tue, aber dann hätten sie ihm eben nicht so einen unerträglichen Titel geben sollen.

  • Ich habe das Hörbuch gehört, und nun ja, mir persönlich hat es keinen besonderen Mehrwert gebracht.

    Kurz zusammengefasst beschreibt der Autor nur das, was ich davor auch schon wusste: dass es der Menschheit insgesamt immer besser geht und nicht schlechter, wie anscheinend viele glauben - für mich ist das allerdings eine Binsenweisheit, wenn man sich nur ein klein wenig mit der Menschheitsgeschichte beschäftigt hat :madness

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • @Johnny No89
    Dir und mir mag das halbwegs bewusst sein, allerdings zeigen ja die Ergebnisse der durchgeführten Umfragen eindeutig das die Mehrheit sich dessen nicht bewusst ist.

    Darum ist es ein Buch das sich viele Leute zu Gemüte führen sollten. Insbesondere die Wutbürgerfraktion, könnte sich damit eventuell mal bewusst machen, welch ein Privileg es immer noch in vieler Hinsicht ist in Europa geboren zu sein.

    Von der Warte betrachtet ein absolut wertvolles Aufklärungswerk.

  • Das klingt für mich furchtbar anmaßend. Wer mir erzählen will, er wisse, "wie die Welt wirklich ist" , der hat bei mir direkt verloren. Kann sein, dass ich dem Buch damit furchtbar Unrecht tue, aber dann hätten sie ihm eben nicht so einen unerträglichen Titel geben sollen.

    Wie heissts so schön, man soll ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen.
    Ein Buch mit dem Titel "Sachen die sie eventuell schon wissen" würden wir hier wohl gar nicht erwähnen.

    GO Irish!

  • Ich habe das Hörbuch gehört, und nun ja, mir persönlich hat es keinen besonderen Mehrwert gebracht.

    Kurz zusammengefasst beschreibt der Autor nur das, was ich davor auch schon wusste: dass es der Menschheit insgesamt immer besser geht und nicht schlechter, wie anscheinend viele glauben - für mich ist das allerdings eine Binsenweisheit, wenn man sich nur ein klein wenig mit der Menschheitsgeschichte beschäftigt hat :madness

    Im allgemeinen war mir das eigentlich auch bewusst, dass es der Menschheit deutlich besser geht, als gerade die Medien einem vorgaukeln. Trotzdem war ich fasziniert bei wie vielen der Umfragen ich trotzdem noch falsch lag.

    Bruder Zebedäus