Chemnitz Ausschreitungen

  • Wenn ich die Polizeiaufgebote bei solchen Demos sehe im Vergleich zu dem, was da in den ersten Tagen in Chemnitz "aufgefahren" wurde (selbst der schnieke Survivor R blieb in der Garage), dann scheint man das so einzuschätzen an entsprechenden Stellen.

    Im Freundeskreis habe ich einige Polizisten und ich nenne mal Erfahrungswerte, die mir einer genannt hatte
    Bei rechten Demonstrationen steigt die Gefahrenstufe nur, wenn linke Demonstrationen gleichzeitig stattfinden oder ohne Gegendemonstration Linksradikale die Demonstranten gefährden.
    Ohne Zwischenfälle benötigt es nicht viel Polizeischutz. Anders bei linken Demonstrationen. Da muss oft das Umfeld vor den Demonstranten geschützt werden. Unterschied zwischen Hass und Wut, Ordnung und Chaos. Er teilt auf keinen Fall die Meinung der Rechten und hat gehörige Angst beim Einsatz wenn Linke demonstrieren.

  • Ich gehe stark davon aus, dass es in NRW, Hessen oder Bayern nicht zu solchen Bildern gekommen wäre. Geschweigedenn davon, dass zu wenig Polizei da gewesen wäre.
    Und wenn du sagst, es sei ein planerischer Fehler, dann passt das doch genau ins Bild von Sachsen. Keine falsche Höflichkeit bitte, ich bin selber einer und finde mich durch die Ereignisse in Chemnitz schon stark in dem bestätigt, was ich seit Mitte der 90er Jahre bewusst wahrnehmen konnte.

  • Ich gehe stark davon aus, dass es in NRW, Hessen oder Bayern nicht zu solchen Bildern gekommen wäre. Geschweigedenn davon, dass zu wenig Polizei da gewesen wäre.
    Und wenn du sagst, es sei ein planerischer Fehler, dann passt das doch genau ins Bild von Sachsen. Keine falsche Höflichkeit bitte, ich bin selber einer und finde mich durch die Ereignisse in Chemnitz schon stark in dem bestätigt, was ich seit Mitte der 90er Jahre bewusst wahrnehmen konnte.

    Ja wenn der Vorwurf nur Inkompetenz ist, dann geh ich den mit. Es war aber in letzter Zeit oft eher ein "auf dem rechten Auge blind"-Argumentationsstrang, wo dann mit linke Demos als Anschauungsbeispiel gearbeitet wurde.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Ich gehe stark davon aus, dass es in NRW, Hessen oder Bayern nicht zu solchen Bildern gekommen wäre. Geschweigedenn davon, dass zu wenig Polizei da gewesen wäre.


    Da hast du dann aber auch Bundesländer mit sehr großen bzw. Polizei-affinen Sicherheitsbehörden ausgewählt. Es hat nun mal auch nicht jedes Bundesland die gleiche Anzahl an Polizisten, die es auf die Straße bringen kann. Die Unerfahrenheit bei der Beurteilung der Lage einer solchen Groß-Demonstration wird sicherlich eine Rolle gespielt haben, was man als Inkompetenz auslegen kann, ich denke aber dass man nicht unterschätzen sollte, dass eine zur Dynamik und Mobilisierung passende Kräftebereitstellung aufgrund der kurzfristigen Einsatzlage schwer zu ermöglichen war. Zum einen sind in Sachsen in den letzten Jahren beträchtlich Polizisten eingespart worden:

    "Der Stellenabbau in den Polizeirevieren der Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge beträgt im gleichen Zeitraum (2009-2025) durchschnittlich knapp 20 Prozent."
    "Während im Jahr 2008 noch 3.386 Bundespolizistinnen und -polizisten in Sachsen ihren Dienst getan haben, waren es 2012 bereits nur noch 2.367."
    "Im gleichen Zeitraum wurden bei der sächsischen Polizei im Bereich Landes- und Bereitschaftspolizei 666 Stellen abgebaut."
    http://www.gruene-fraktion-sachsen.de/themen/innenpo…eit-angekommen/

    Und zweitens ist halt nicht mit einem kurzen Anruf in den anderen Bundesländern "Hey wir brauchen euch hier, ab sofort und mal schauen wie lange" getan. Den logistischen und planerischen Aufwand sollte man nicht unterschätzen.

  • Das ist mir durchaus bewusst. Keine Sorge. Ich kenn das aus meinem Heimatort. Da gabs früher noch ne Wache, die 24/7 besetzt war. Heute muss die Polizei aus der nächstgelegenen Stadt anrücken, wenn etwas ist und Streife gefahren wird mit einem Opel Corsa.
    Und das Argument der Unerfahrenheit kann ich schwerlich gelten lassen in Sachsen, wo es beim hiesigen Fussballklub gleich mehrere Hochsicherheitsspiele in den letzten Jahren gab, wo Großkundgebungen jährlich in Dresden am 13. Februar gibt.

    Man hat die Lage massiv unterschätzt, trotz Warnungen des Verfassungsschutzes. Das ist und bleibt erbärmlich.

  • Ehrlich....man kann da natürlich zuhören... Und dann? Wenn man die vorgetragenen Sorgen da hört, was soll man dann machen? Den Leuten einen davon erzählen, dass alles wieder so wird wie 1995? Dass die Ausländer schön aus dem Freistaat rausgehalten werden? Welcome to reality!
    Da ist man fast geneigt, die AfD Sachsen mal regieren zu lassen. Mal sehen, ob dann alles viel besser wird...

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Ich gehe stark davon aus, dass es in NRW, Hessen oder Bayern nicht zu solchen Bildern gekommen wäre. Geschweigedenn davon, dass zu wenig Polizei da gewesen wäre.
    Und wenn du sagst, es sei ein planerischer Fehler, dann passt das doch genau ins Bild von Sachsen. Keine falsche Höflichkeit bitte, ich bin selber einer und finde mich durch die Ereignisse in Chemnitz schon stark in dem bestätigt, was ich seit Mitte der 90er Jahre bewusst wahrnehmen konnte.

    Da hätte ja auch die Gefahr bestanden, auf eine nicht nur unerhebliche Menge an Bürgern mit Migrationshintergrund zu treffen. Ob man dann immer noch so "mutig" ist?

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Da hätte ja auch die Gefahr bestanden, auf eine nicht nur unerhebliche Menge an Bürgern mit Migrationshintergrund zu treffen. Ob man dann immer noch so "mutig" ist?

    genau so ist es,in den westlichen Bundesländern ist die Wahrscheinlichkeit um ein vielfaches höher das dann die Jäger zu gejagten werden würden ;) allein die Mengenverhältnisse würden so etwas im westlichen Großstädten gar nicht möglich machen.von daher hat es wohl weniger mit der Polizei zu tun

    2 Mal editiert, zuletzt von Honka (8. September 2018 um 17:39)

  • Dass es keine Ausländer gab ist Schmarrn. Das Problem ist vielmehr dass die, die es gab (Vietnamesen & Kubaner) nicht wirklich aufgefallen sind. Die haben nie bestimmte Stadtbezirke "in Beschlag genommen" und dort eine Art Subkultur geführt.
    Kriminalität hat sich hauptsächlich auf Schmuggelei beschränkt, auch davon hat der gemeine Bürger wenig mitbekommen.
    Jedenfalls gab es nie Plätze/Orte/Straßen, wo diese in signifikanter Anzahl "herumlungerten" und irgendwas "ausbrüten", oder wie auch immer das eine oder andre verdrehte Hirn das wahrnehmen mag.

    Wenn ich einen Vergleich ziehen möchte zwischen dem Chemnitz, dass ich kenne (war dort 3 Jahre zum Studium) und zb. den Städten, wo ich anschließend gewohnt habe, wie Dortmund & Duisburg...dann glaube ich haben letztere hier zwar auch den höheren %tualen Anteil, aber auch gewaltige Vorteile im Umgang mit dieser Art Kultur.
    Dort gibt es bereits fest verankerte Communities, die zwar vielleicht isolierter sind als uns das aus integrationstechnischer Hinsicht lieb sein mag, es gab/gibt aber zumindest Strukturen, die einen Teil der Flüchtlinge irgendwo auffangen können bzw einfach eine Schnittstelle bilden können zwischen "den Neuen" und den Deutschen.
    Das gibt bzw gab es in Chemnitz überhaupt nicht.
    Chemnitz hat keinerlei nennenswerte Innenstadt. Ich weiß nicht, wie und wo das Kontingent (ca. 15.000 Flüchtlinge zwischen 2015 und 2017, Anstieg von glaube 2,5% auf knapp 9%, finde jetzt adhoc Quelle aber nicht) dort verteilt wurde, aber dass diese Vervierfachung in so kurzer Zeit in Kombination mit einer Kultur, die es dort nie gab zu Problemen führen würde liegt eigentlich auf der Hand.
    Ich halte es auch für ziemlich fahrlässig und nicht minder engstirnig, die daraus resultierenden Ängste einfach mit nem pauschalen "die sind aber dumm" abzutun. Das führt nur dazu, dass es die AFD oder schlimmere Kreise nur noch einfacher haben dort Zugriff zu finden.
    Wir dürfen nicht vergessen, nach der Wende lag im Osten die Wirtschaft völlig brach und die selben Menschen, die dann zwar endlich frei(er) waren hatten trotzdem große Angst um ihre Zukunft.
    Die meisten aus meinem Bekanntenkreis, die ich noch dort habe haben mit rechts bzw rechter Gewalt nichts am Hut.
    Ich kann euch aber versichern, dass wenn sie dort auf die Straße gehen, weil sie erklärt haben wollen, warum öffentliche Dienste immer mehr abgebaut werden weil "alle pleite" im Gegenzug aber scheinbar per Fingerschnipp Gelder zur Verfügung stehen, dann ist das deren gutes Recht.
    Nicht nur das Politbüro hat die Bürger jahrelang verarscht, auch Treuhand und Co. nach der Wende.

    Darüber hinaus denke ich, hier machens sich einige zu einfach. Diese Leute gehen nicht auf die Straße, weil sie sich sicherer fühlen, wenn sie vom braunen Mob umzingelt sind. Ich behaupte sogar dass der Großteil mit denen gar nichts zu tun haben will.
    Wenn zu den 15.000 Demonstranten dann aber 500 offenkundige Idioten dazustoßen, dann sollen die 15.000 einfach nach Hause gehen? Wie realitätsfern ist das denn bitte?
    Sicher gibts hier Schnittmengen, aber die meisten haben nur keine Lust sich mit denen anzulegen. Es ist leicht sich hinzustellen und zu sagen "sowas darf gar nicht erst geduldet werden" und in der Theorie ist das auch völlig richtig. In der Praxis glaube ich aber haben die wenigsten den Mumm denen zu sagen, dass sie sich da hin verziehen sollen wo die Sonne nicht scheint.
    Diese Leute überwindest du nicht, indem du dir die Veranstaltung kaputtmachen lässt.
    Diese Leute besiegst du nur indem du ihnen den Nährboden entziehst. Zb. indem eine CDU/SPD - so absurd sich das auch anhören mag als Regierungspartien - eben was in dieser Richtung organisiert anstatt dass es wieder die AFD ist und damit wieder/weiter fröhlich Bauernfängerei betreiben darf.

    Dass das die Regierung "oben" nicht begreift ist mir schleierhaft.

    Naja, vielleicht bin auch ich einfach nur "zu dumm".

  • Ich kann euch aber versichern, dass wenn sie dort auf die Straße gehen, weil sie erklärt haben wollen, warum öffentliche Dienste immer mehr abgebaut werden weil "alle pleite" im Gegenzug aber scheinbar per Fingerschnipp Gelder zur Verfügung stehen, dann ist das deren gutes Recht.

    Fairer Punkt, aber als das Geld für die Abwrackprämie, Bankenrettung oder Senkung des Spitzensteuersatzes ausgegeben wurde, gab es nicht solche Proteste.

    Wenn zu den 15.000 Demonstranten dann aber 500 offenkundige Idioten dazustoßen, dann sollen die 15.000 einfach nach Hause gehen? Wie realitätsfern ist das denn bitte?

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe waren doch am Sonntag 1500 Idioten auf der Straße, zu denen sich dann am Montag 6500 besorgte Bürger gesellt haben. Da war doch schon bekannt, dass es am Sonntag zu übergriffen gekommen war.

    Chemnitz hat keinerlei nennenswerte Innenstadt. Ich weiß nicht, wie und wo das Kontingent (ca. 15.000 Flüchtlinge zwischen 2015 und 2017, Anstieg von glaube 2,5% auf knapp 9%, finde jetzt adhoc Quelle aber nicht) dort verteilt wurde, aber dass diese Vervierfachung in so kurzer Zeit in Kombination mit einer Kultur, die es dort nie gab zu Problemen führen würde liegt eigentlich auf der Hand.

    Sicherlich hat die große Zahl von Flüchtlingen überall zu einer Zunahme von rechtslastigem Gedankengut geführt, die AfD hat ja auch im Westen gute Wahlergebnisse erzielt. Allerdings halte ich es für grundfalsch, die Zustände in Sachsen einzig auf die Veränderungen ab 2015 zu schieben. Da liegt auch Seehofer mit seiner Mutter aller Probleme komplett daneben. Das Rechtsextrimismusproblem in Sachsen ist 15 jahre älter. Bei den letzten beiden Landtagswahlen holte die NPD jeweils um 5 % der Stimmen, 2004 sogar über 9 %. Wieviele Flüchtlinge haben damals das Stadtbild und die Kultur in Chemnitz verändert?

    Der Unterschied seit 2015 ist der, dass AfD, Pegida und Konsorten es geschafft haben, dass diese rechtsradikale Scheiße in Sachsen gesellschaftsfähig geworden ist. Und daran sind nicht die Flüchtlinge schuld!

    Keep Pounding

  • besorgte Bürger

    Wer "linksgrün-versifft" nicht hören will, der sollte auf "besorgte Bürger" verzichten.

    Beide Begrifflichkeiten sind inzwischen so determiniert, das sie nur noch als herablassende Beschimpfung verwendet werden.

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  • Fairer Punkt, aber als das Geld für die Abwrackprämie, Bankenrettung oder Senkung des Spitzensteuersatzes ausgegeben wurde, gab es nicht solche Proteste.

    Ich bin mir nicht sicher, ob diese Beispiele wirklich taugen, Ängst in der unteren Schicht zu refkektieren.
    Die meisten dort dürften immer noch von der Hand in den Mund leben. Insofern kommt beim kleinen Mann gefühlt sowieso wenig spürbares an (Zinsverfall, was noch?). Die Bankenrettung dürfte vielen viel zu abstrakt gewesen sein.
    Die Steuerreform (nicht, dass ich da ein Experte wäre) war 2000, weeeeit vor der Finanzkrise.
    Und nen Neuwagen dürften sich die meisten sowieso nicht leisten können.

    Was genau hat das mit den Grundproblemen zu tun, Arbeitsmarkt, Löhne, Rente, soziale Versorgung etc. Alles 30 Jahre nach der Wende in vielen Sparten immer noch weit unterm Westniveau? Das sind doch die Sachen, die direkt den kleinen Mann betreffen.

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe waren doch am Sonntag 1500 Idioten auf der Straße, zu denen sich dann am Montag 6500 besorgte Bürger gesellt haben.

    Das klingt jetzt so als hätten diese 6500 aus heiterem Himmel festgestellt "oh da sind schon 1500 Rechte, das wusste ich jetzt nicht, na mir egal, ich lauf trotzdem mit". Oder noch schlimmer, "oh 'die' laufen da mit? ja jetzt fühl ich mich wohl, da bin ich dabei!".
    So klingt das. Du gibst dir keine Mühe das warum in Frage zu stellen sondern gehst gleich zum moralischen Zeigefinger über "Das gehört sich aber nicht!".
    Dieses Denken ist genau das Gegenteil von dem was nötig ist, die bürgerliche Mitte/Unterschicht von diesem Zustrom zu lösen. An den Symptomen rumdoktoren finde ich generell keine gute Idee,
    Ich finde es ja mehr als traurig, dass die ALTERNATIVE für Deutschland gar keine Alternative mehr ist oder nie wirklich war. Man kann den Menschen dort drüben sicher vorwerfen, dass sie das nicht erkennen.

    Die "besorgten Bürger", die findest du nicht vorne an der Front der Demo, dort stehen - egal ob linke oder rechte demo - immer die, die sich mit der Polizei kloppen wollen. Der Sensationsjournalist stellt sich dann genau da hin, dort gibts die reißerischsten Bilder, ergo das meiste Geld zu verdienen.
    Frau Hayali hat das NICHT gemacht, sie ist weit nach hinten gegangen und hat stundenlang mit normalen Menschen geredet, davon gibts zig Videos zu finden. Minutenlange Interviews mit einzelnen Menschen, die alles andere als Ausländerfeindlich rüberkamen etc. Kein Angriife oder sonstwas.
    Das ZDF zeigt Ausschnitte von einem speziellen Interview mit nem Mann und tituliert das Ganze mit "Sie gehören nicht nach Deutschland".
    Ganz schön reißerisch, aber dumm nur: er hat das in den gesamten 11 Minuten nicht einmal gesagt. WTF? Vielleicht schauen sich viele, du und ich auch dabei, das gesamte Video ja auch an und runzeln die Stirn, ziehen die richtigen Schlüsse etc. Macht das die Masse? Eher nicht. 30 Sekunden reingehört "ah, son Depp wieder". Raus.
    Was bleibt bei DENEN hängen? Damit ist diese Überschrift plötzlich nicht nur suggestiv, sie verzerrt was der Mann gesagt hat, gibt dem Ganzen einen neuen Kontext.
    Warum? Und ich geb hier Frau Hayali nichtmal die Schuld, möglicherweise hat sie das nichtmal selber verzapft, sondern irgendein Redakteur meinte, es sei ne gute Idee das alles ein wenig "aufzupeppen".
    Und dann wundern, wenn die Leute mit "Lügenpresse" durch die Straße marschieren?
    Als Krönung dann noch in vielen Medien "Hayali attackiert und beschimpft" etc. Ja das wirds sicher auch gegeben haben, ich nehme an das passiert jedem Journalisten auf jeder Demo.
    Warum seziert man aber nicht, was Frau Hayali mit den Menschen dort besprochen hat?
    So blöd wie das klingt und ja, ich mach' es mir da auch einfacher als es ist - ich bin kein Politikexperte - wenn du die Probleme des kleines Mannes löst, egal ob jetzt in Chemnitz oder bei dir in Oldenburg, dann erübrigt sich auch eine Debatte darüber "wie zum Teufel der rechte Rand so viel Zulauf bekomemn kann?".

    Genau das meinte ich auch oben mit "da müssen die da oben aufwachen". Die AFD fischt nicht ohne Grund am rechten Rand und je mehr sie das tut, desto mehr Repräsentanten mit verdrehtem Weltbild werden da auch aktiv.
    Man mag darüber urteilen, wie verwerflich das doch ist, das innerparteilich mitzumachen. Aber genauso wie bei den Demonstranten, Empörung alleine löst keine Probleme.

    Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Merkel 2015 das absolut Richtige getan hat. Das sich das alles so entwickelt hat wie es letztendlich kam ist traurig. Egal ob sie dem mit ihrem Alleingang da Vorlauf geleistet hat und daher als naiv zu betrachten wäre, es war aus humanitärer und aus Sicht einer globalen Verantwortung heraus das einzig Richtige.
    Das ist für die meisten auch weniger das Problem, sondern was draus wurde. Zum Teil wurde Deutschland hier massiv im Stich gelassen, zum anderen hat wohl niemand mit dieser Masse gerechnet und man selbst war irgendwann schlicht überfordert.
    Ich kann die Menschen durchaus verstehen, wenn sie wütend sind, WENN es stimmt, dass dieser Iraker, der den Deutsch-Kubaner (Ausländer!?) da getötet hat, eigentlich gar keine Aufenthaltserlaubnis mehr hat.

    Sicherlich hat die große Zahl von Flüchtlingen überall zu einer Zunahme von rechtslastigem Gedankengut geführt, die AfD hat ja auch im Westen gute Wahlergebnisse erzielt. Allerdings halte ich es für grundfalsch, die Zustände in Sachsen einzig auf die Veränderungen ab 2015 zu schieben. Da liegt auch Seehofer mit seiner Mutter aller Probleme komplett daneben. Das Rechtsextrimismusproblem in Sachsen ist 15 jahre älter. Bei den letzten beiden Landtagswahlen holte die NPD jeweils um 5 % der Stimmen, 2004 sogar über 9 %. Wieviele Flüchtlinge haben damals das Stadtbild und die Kultur in Chemnitz verändert?
    Der Unterschied seit 2015 ist der, dass AfD, Pegida und Konsorten es geschafft haben, dass diese rechtsradikale Scheiße in Sachsen gesellschaftsfähig geworden ist. Und daran sind nicht die Flüchtlinge schuld!

    Ich bin in Sachsen geboren und aufgewachsen, meine Eltern leben immer noch 2km von der tschechischen Grenze entfernt und während - entgegen allen üblichen Argumenten - die Arbeitslosenquote so niedrig ist wie schon lange nicht mehr, so sehe ich doch im Ort meiner Eltern, dass dies hauptsächlich auf Beschäftigung im Mindestlohn-Sektor zurückzuführen ist.
    Meine Mutter geht Vollzeit arbeiten und mit ca. 900€ nach hause. In meinem Job würde ich in der Region HÖCHSTENS die Hälfte verdienen. Ich selbst lebe arbeitsbedingt seit 20 Jahren im "Westteil" Deutschlands bzw war auch 2 Jahre in Berlin. Ich denke ich kann ganz gut abschätzen wie die Kluft zwischen Ost und West in vielen Teilen ist.
    Die Mieten sind zwar im Osten billiger, Strom dafür teurer. Rama, Sprit und die ach so tolle BLÖD-Zeitung genauso teuer.
    Wie würdest du dich fühlen, wenn du das mit vergleichsweise halbem Lohn stemmen sollst?

    Versteh mich nicht falsch, ich bin weit entfernt davon zu jammern oder so. Deutschland ist mit das reichste Land der Welt. Und ich sage jedem, der mir weißmachen will es ginge ihm dreckig, dass ers doch mal in Afrika, Pakistan oder in Chile versuchen soll.
    Aber ganz so einfach ist das eben nicht. Und nur, weil du vielleicht von den Problemen wenig spürst, weil DEIN Umfeld sehr stabil ist, heisst das nicht dass das bei anderen auch so ist - Jammern auf hohem Niveau hin oder her.
    Ich gebe dir auch völlig Recht, dass die Flüchtlinge hier nicht den Grund darstellen. Das ist Blödsinn. Meine Aussage oben bezog sich rein auf die Veränderung in Chemnitz selbst, auf den Kontext, dass man diese Flüchtlinge schlecht vorbereitet in ein sozial instabileres Umfeld geworfen hat.
    Sie sind ein Trigger, einer der auf einigen Ebenen vermeidbar gewesen wäre.

    Das alles bedeutet aber längst nicht, dass der Chemnitzer dumm, eh schon braun und verdorben, als Ossi nur faul usw. ist. Zu all den Dingen, die Menschen dort seit 30 Jahren zu hören bekommen, nachdem sie 40 Jahre lang auf andere Art und Weise von systemischer Propaganda manipuliert und zum Schweigen verdammt wurden, dazu gesellt sich jetzt auch noch das pauschale Urteil "Rechter Abschaum".
    Ich gebe dir Brief und Siegel, würde es bei dir in Oldenburg ähnliche Strukturen + Vorgeschichte geben, wäre die NPD auch weiter vorne.

    Und bevor wir uns falsch verstehen, ich nehme hiermit keineswegs Chemnitzer und/oder Sachsen allg. aus ihrer Pflicht der Eigenverantwortung. Nichtsdestotrotz muss die Regierung - egal wer es ist - hierzu Grundvorraussetzungen schaffen. Das wird auch noch länger dauern, leider.
    DAFÜR gehen die Leute dort auf die Straße, nicht damit sie ungeniert die rechte Hand heben dürfen.

  • Ich bin da in vielen Punkten bei dir. Gerade im sozialen Bereich hat sich in Deutschland ind en letzten 20 Jahren vieles zum negativen verwandelt und die Menschen im Osten haben mit der hohen Arbeitslosenquote besonders darunter gelitten. Da verstehe ich die Wut, den Frust vollkommen. Da halte ich auch jede Demo für gerechtfertigt. Man muss dazu auch sagen, dass die Linke in dem Bereich viel zu wenig erreicht hat, was die Situation noch verschärft.

    Nur leider kommt davon bei mir nichts an. Gab es auf den Demos ein Banner, auf dem gleiche Rente gefordert wurde, oder weg mit Hartz 4? Oder für höhere und gerechte Löhne? Bei mir kommt von den Demos nur Ausländer raus und doofer Islam an. Das nervt mich nicht nur, weil ich da eh anderer Meinung bin, sondern weil es tatsächlich die Politik in diesem Land seit drei Jahren lähmt. Und dann wird die AfD gewählt, deren neoliberales Weltbild garantiert nicht dem kleinen Mann zugute kommt.

    Keep Pounding

  • Ist das nicht auch das Dorf mit der Problemfamilie, die Stern TV da seit 20 Jahren begleitet?

    Ritter heißen die, glaub ich.

    Ob das jetzt das selbe Köthen ist, weiß ich net, allerdings passt es geografisch und so viele Köthen wirds in Deutschland nicht geben... ;)

  • Ablösung durch Beförderung...das schafft man echt nur mit so einem Silberrücken von bajuwarischen Innenminister hinter sich...

  • <--- hat das Kopfschütteln längst aufgegeben...

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Ablösung durch Beförderung...das schafft man echt nur mit so einem Silberrücken von bajuwarischen Innenminister hinter sich...

    Wegbefördern kennt man in der CSU doch schon spätestens seit Stoiber.

    Beverly Hills 90210, Cleveland Browns 3

  • Das kann man NIEMANDEM mehr rational erklären. Ehrlich: es braucht da einen ganz großen Umbruch an der Spitze aller (ehemaligen) Volksparteien. Das ist ja mehr Klüngel als bei Schalke, HSV und dem FC Köln in deren schlimmsten Zeiten

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Genau. Diese linksgrünversifften Zecken hätten sonst bestimmt den Sänger von Feine Sahne Fischfilet ins Amt gehievt.

    Wenn sie mal so gutes Personal hätten.

    Die Koppers ist wohl erst in ein paar Jahren soweit.

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  • Hauptsache die SPD bestimmt nicht den Nachfolger.

    Stimmt, die würden wahrscheinlich wieder Sarrazin nehmen.

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • n-tv.de: "Noch zwei Fehltritte und Maaßen ist Bundeskanzler" :jeck:

    Gerade gesehen, es ist Tweet von Maxim Boennemann (wer immer das auch ist) :)

    Einmal editiert, zuletzt von Buffalo (19. September 2018 um 10:32)