Mit 30 Jahren mit Football anfangen?

  • Hallo Community,

    Ich spiele seit 1,5 Jahren Flag Football und möchte nun zum Tackle Football wechseln.
    Meine Position ist DB.

    Ich überlege, ob das mit 30 Jahren überhaupt noch Sinn macht. Was sind eure Erfahrungen?

    Darüber hinaus hab ich noch bedenken, was die verletuungsgefahr angeht. Klar ist das an harter Sport, wo man sich was brechen kann. Meine Gedanken richten sich eher an Richtung Kopfverletzungen (CTE). Sind solche schweren Verletzungen eher selten beim Amateur Sport ? Würde mich sehr über ein paar Erfahrungsberichte freuen.

  • Hallo Kaep7!

    Selbst die NFL hat nur wenige langfristige Daten über CTE usw. die Daten im Amateurbereich sind noch geringer.
    Grundsätzlich ist die Geschwindigkeit im Amateurbereich wesentlich geringer, aber die Spieler natürlich auch wesentlich schlechter trainiert, körperlich alsauch technisch.
    Dazu gibt es auch oft schlecht ausgebildete Refs (und Coaches) die sich ihrer Verantwortung zum Schutz der Gesundheit nicht bewusst, bzw. schlicht und einfach überfordert sind.

    Grundsätzlich solltest mit 30 noch einsteigen können, deine körperliche Verfassung und der Level auf dem spielen willst sind ausschlaggebend.

    Ich kann vom unteren Level des Amateurfootballs sagen, dass Quereinsteiger mit 30+ zwar selten sind, das aber kein NoGo ist.
    Was für dich spricht ist dass du schon Background im Football hast und vermutlich deswegen auch athletisch wesentlich besser bist als andere komplette Quereinsteiger.

    GO Irish!

  • Wenn du da Bock drauf hast, unbedingt machen! Und wenn es nur für ein Jahr ist, um die Erfahrung zu sammeln.
    Schwer verletzen kannst du dich beim Flag genau so (meinem Kreuzband "gefällt" das). Wir haben bei uns mehrere Jungs, die mit Flag angefangen haben und jetzt ganz oder halb/halb Tackle (in der Regio West bzw. Verbandsliga NRW, je nach Stärke) spielen. Teilweise auch genau in dem Altersbereich.

    "If you aren't going all the way, why go at all?"
    - Joe Namath

  • Ich hab damals mit 26 angefangen und fand das schon zu spät.
    So geil ich die Zeit fand würde ich aus heutiger Sicht nicht mehr machen.

    Kreuzbandriss, 2 Gehirnerschütterungen und 3x Bandscheibenvorfall. Ob da jetzt überall Football Schuld dran war keine Ahnung, aber wie gesagt ich würde es nicht mehr machen. Bleib beim Flag.

  • Ich hab damals mit 26 angefangen und fand das schon zu spät.
    So geil ich die Zeit fand würde ich aus heutiger Sicht nicht mehr machen.

    Kreuzbandriss, 2 Gehirnerschütterungen und 3x Bandscheibenvorfall. Ob da jetzt überall Football Schuld dran war keine Ahnung, aber wie gesagt ich würde es nicht mehr machen. Bleib beim Flag.

    Ich hab auch mit 26 angefangen, mir nach 3 Monaten eine Impressionsfraktur am Schienbeinkopf mit folgender Rekonstruktion (Spongiasaunterfütterung) zugezogen und fiel dadurch gleich mal für ein ganzes Jahr aus - anschließend habe ich noch vier Jahre verletzungfrei gespielt. Mit 31 hab' ich dann aufgehört, weil ich mir aufgrund meines Jobs keinen weiteren längeren Ausfall mehr leisten konnte. Körperlich war es in dem Alter in den unterklassigen Ligen kein Problem - und ich bin vergleichsweise eher ein Hänfling ;)

    Also: Mach es, wenn Du Dir keine Sorgen um Brüche, Risse, etc. machst bzw. machen musst. Mit denen muss man mMn beim Football früher oder später einfach rechnen.

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Ich überlege, ob das mit 30 Jahren überhaupt noch Sinn macht.

    für die NFL wird es wahrscheinlich nicht mehr reichen :)
    Aber generell soll man Träume verwirklichen, daher wünsche ich Dir, dass deine Bedenken dich nicht abhalten!

  • Was ist denn der Grund deiner Überlegung zum Tackle zu wechseln?

    Ich hatte gerade wegen Verletzungen nach dem Grund gefragt.
    Bis man körperlich einigermaßen ausgebildet ist muss man mindestens ca. 2 Jahre einkalkulieren.
    Danach ist das Risiko noch immer vorhanden, aber man ist besser vorbereitet.
    Sicher passieren im Flag auch Verletzungen und auch da kollidiert man, aber gerade in Sachen Spiele kann man mehr bestreiten als im Tackle.
    Die Flagger haben das gesamte Jahr eine Turnier Tour.

    Bei uns haben diese Saison zwei Spieler(24 und 28) auf ärztliche Empfehlung aufgehört, da nicht garantiert werden kann, dass bei einer weiteren Verletzung keine Folgeschäden bleiben..
    Auf der anderen Seite bilde ich gerade einen 39jährigen aus, der unbedingt Starter werden möchte.
    Er war zuvor Cross-Mountainbiker und hat mir seinen gesamten Brüchen aufgezählt. Ihm machen Bedenken um Verletzungen wenig aus.


    Dazu gibt es auch oft schlecht ausgebildete Refs (und Coaches)

    Das Thema sind wir gerade am diskutieren.
    Die Trainerakademie des AFVDs liegt derzeit wohl brach und die gilt es zu aktivieren. Wir überlegen mit Josef Andres mal ins Gespräch zu kommen um in der Hinsicht tätig zu werden.
    Auch eine Lizenz besagt nicht, dass man ein guter Coach ist.
    Das soll sich verbessern und da bedarf es einem Gedankenaustausch unter den Coaches.
    Mit Refs hatte ich auch schon gesprochen und sie möchten ebenso die Qualität steigern. Da hatte mir ein Vorschlag sehr gefallen. In den Ligen unter der Regio einem 6. Ref die Möglichkeit zu geben Erfahrung zu sammeln. Es muss nur ein Weg gefunden werden das kostenlos zu halten. Auch das wird diskutiert.

  • Könnt ihr mir noch was genaueres sagen zu den Kopfverletzungen?

    Für den Amateursport hier in Deutschland wird Dir kein Mensch hierzu belastbare Aussagen machen können. Ich bin wie gesagt schon eine Weile raus aus dem Sport, aber selbst vor 15 Jahren wurde zumindest bei uns bereits versucht, den Spielern das "Schädeln" abzugewöhnen - natürlich dachte damals noch keiner an CTE, aber so langsam machte sich dann schon die Erkenntnis breit, dass es auf Dauer nicht sonderlich förderlich für die Gesundheit sein kann, ständig mit dem Kopf voraus in die Gegner zu rammen...

    Nachtrag: Eine Gehirnerschütterung hatte ich nie, also keine, die man auch nach Spielende noch merkt. Und Sternchen gesehen habe ich in den 4 Jahren vielleicht zwei, drei mal kurz. Aber nie dermaßen, dass mir schlecht wurde, ich mich hätte übergeben müssen oder minutenlang nicht mehr gerade stehen/laufen hätte können. Und ich hab' TE gespielt in einer run heavy offense.

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

    Einmal editiert, zuletzt von Johnny No89 (23. Januar 2019 um 12:56)

  • Könnt ihr mir noch was genaueres sagen zu den Kopfverletzungen?

    Ich glaube kaum dass man dir da abseits von den bekannten Studien viel sagen kann. Denke wenn du 2,3 Jahre Tackle Football spielst wirst du keinen dauerhaften Schaden davontragen (sofern du nicht jede Woche ne Gehirnerschütterung hast).
    Aber das geht halt schnell und wenn ich dran denke wie bescheiden man in dem Verein in dem ich gespielt hat dann damit umgegangen ist wird mir schlecht. Spieler die nach nem Hit auf den Kopf gerade mal noch ihren Namen wussten haben sich ne halbe Stunde später wieder eingewechselt.
    Was mich in den unteren Ligen auch massiv gestört hat: Oft wurde das "Schädeln" als cool angesehen. Also gefördert von Mitspielern und Coaches...