• Chief

    vielleicht kannst du mir die Szene erklären? Die habe ich schon letzte Woche nicht verstanden.

    Laut den Wikipedia Regeln gibt es bei eine Gasse, wenn der Ball ins Aus getreten wird, außer man tritt aus der eigenen 22er Zone.

    "Im Rugby wird die Partie mit einer sogenannten Gasse fortgesetzt, die vom Schiedsrichter mmer an der Stelle angeordnet wird, wo der Ball die Seitenauslinie überschritten hat. Nur wenn der Ball von außerhalb der eigenen 22er-Zone direkt ins Aus gekickt wurde, findet die Gasse auf Höhe der Stelle statt, von der aus gekickt wurde."

    Aber im Video fängt der Waliser den Ball im Aus und spielt einfach weiter? Wieso gibt es keine Gasse in der 22er Zone der Kanadier?

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Es handelt sich um einen sog. schnellen Einwurf. Die Voraussetzungen sind hier

    https://www.laws.worldrugby.org/?law=18&language=DE

    schön erklärt. In der Regel ergibt ein schneller Einwurf wenig Sinn, weil man (z. T. deutlich) hinter der Stelle einwerfen würde, an der man Gasseneinwurf hätte, und außerdem die Unterstützung der Mitspieler fehlt, weil die sich erst einmal formieren müssen. Aber manchmal kann man wirklich schnell einwerfen und die Gegner sind noch weit weg - dann kann es sich lohnen.

  • Das war mir tatsächlich nicht bewusst. Sind denn die BIL stärker einzuschätzen als die einzelnen Nationalmannschaften von Irland, Wales, England, Schottland, weil sie die stärksten Spielern von allen bekommen können, oder sind sie eher schwächer, weil da die Abstimmung und Erfahrung fehlt?

    Das freut mich zu hören. Die Pro 14 würde mich allgemein auch mal interessieren und ich werde mich mal weiter informieren, ob sich das für mich lohnt, eventuell auch mal nur monatsweise Dazn zu abonnieren, bisher hatte ich dort noch nie ein Abo. Der Champions Cup hört sich interessant an, auch wenn Wales da keine große Rolle zu spielen scheint, dafür aber Frankreich sehr gut vertreten ist, die ich eigentlich überhaupt nicht mag.

    Die Qualität der BIL-Spiele einzuschätzen fällt mir schwer. Ich denke auch, dass "besserer Kader" mindestens teilweise durch "schlechter eingespielt" kompensiert wird. Aber die Tour dauert dieses Jahr beispielsweise 1,5 Monate mit 6 Vorbereitungsspielen und 3 abschließenden Test Matches gegen Südafrika. Völlig uneingespielt ist man da nicht. Außerdem gelten die Top-Teams der Südhemisphäre (Neuseeland, Australien, Südafrika) normalerweise ohnehin als etwas stärker gegenüber den Top-Teams aus Europa. In der Summe vermute ich, dass die BIL eher geringfügig besser sind, als es beispielsweise England (als normalerweise stärkstes Team der Home Nations) wäre.

    Die bisherige Pro 14 soll jetzt "United Rugby Championship" heißen. Wenn ich es richtig verstehe, sind für die Saison 2021-22 insgesamt 16 Mannschaften geplant, darunter 4 (statt 2) Teams aus Südafrika. Die Beteiligung Südafrikas verwundert auf den ersten Blick, aber die Entfernung nach Europa ist nicht größer als nach Australien/Neuseeland und in den asiatischen Raum, wohingegen das Zeitzonen-Problem für die Südafrikaner entfällt. Es soll vier Gruppen (Südafrika, Wales, Irland, Schottland/Italien) geben, wobei man in der regulären Saison gegen die Teams der eigenen Gruppe zweimal (= 6 Spiele), gegen die übrigen Teams einmal (= 12 Spiele) antritt. Traditionell dominiert bislang Irland (vor allem Leinster), aber das könnte sich mit der verstärkten Beteiligung Südafrikas ändern.

    Im Champions Cup waren Leinster und die Saracens die beiden Top-Teams. Aber die Saracens haben sich ihren Erfolg durch systematische Verstöße gegen die Salary Cap erkauft, was nach Aufdeckung zum Zwangsabstieg in die zweite englische Liga führte. Leinster war auch in der abgelaufenen Saison (neben Exeter) der Favorit, aber die Franzosen haben gewaltig aufgeholt und möglicherweise die Konkurrenz von den Inseln sogar schon überholt.

  • Nachdem man eigentlich dachte, dass seine ausgekugelte Schulter ihn längerfristig außer Gefecht setzen würde, ist der Heilungsprozess bei Alun Wyn Jones offenbar ganz außergewöhnlich schnell vorangeschritten. Der Kapitän reist nach Südafrika und wird morgen wieder zum Team stoßen. Mit etwas Glück steht er für die Spiele gegen Südafrika wieder zur Verfügung. Angesichts zahlreicher Verletzungen gerade bei den walisischen Spielern endlich mal eine gute Nachricht.

    https://www.theguardian.com/sport/2021/jul…om-injury-rugby

  • Wem spektakuläres - wenn auch nicht fehlerfreies - Angriffsrugby gefällt, der kommt hier auf seine Kosten. Man kann die Spiele auch gut in 1,5-facher Geschwindigkeit anschauen.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Wem spektakuläres - wenn auch nicht fehlerfreies - Angriffsrugby gefällt, der kommt hier auf seine Kosten. Man kann die Spiele auch gut in 1,5-facher Geschwindigkeit anschauen.

    Habe gestern bereits die Highlights gesehen, da waren schon tolle Sachen dabei. All Blacks :love: Gerade der Pass von Havili auf Reece zum 5-3 Try hat mich beeindruckt und war einfach schön, obwohl es so einfach aussah.

    Einmal editiert, zuletzt von Arrow (18. Juli 2021 um 12:12)

  • Habe gestern bereits die Highlights gesehen, da waren schon tolle Sachen dabei. All Blacks :love: Gerade der Pass von Havili auf Reece zum 5-3 Try hat mich beeindruckt und war einfach schön, obwohl es so einfach aussah.

    Da waren tolle Pass-Stafetten dabei, aber auch Durchbrüche und sogar ein Penalty Try.

    Über Bilder der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft ("All Blacks") wurde einst mein Interesse für Rugby geweckt. Aber man muss folgendes berücksichtigen:

    Fischi und die anderen ozeanischen Inseln haben viele Rugby-Talente, aber erhebliche ökonomische Nachteile gegenüber Neuseeland (und anderen). Deswegen können die neuseeländischen Scouts Talente meistens schon in jungen Jahren (als Schüler) nach Neuseeland abwerben. Die verbliebenen Spieler der ozeanischen Inseln, die häufig weit der Heimat in Profiligen spielen, müssen häufig sogar die eigene Anreise zu Spielen ihrer Nationalmannschaft bezahlen, weil der Verband kein Geld hat. Wenn das nicht klappt, muss der Verband z. T. sogar auf Amateure zurückgreifen, die sich mehr oder minder zufällig in der Nähe befinden. Ich weiß nicht, wie es im konkreten Fall war, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit war Fidschi nicht in Bestbesetzung vor Ort. Um so beeindruckender fand ich, wie sie insbesondere in den Kontaktsituationen gegengehalten haben. Die Fans von Fidschi haben nach den Bildern jeden Ballgewinn gefeiert, als wären sie gerade Weltmeister geworden.

  • Da waren tolle Pass-Stafetten dabei, aber auch Durchbrüche und sogar ein Penalty Try.

    Über Bilder der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft ("All Blacks") wurde einst mein Interesse für Rugby geweckt. Aber man muss folgendes berücksichtigen:

    Fischi und die anderen ozeanischen Inseln haben viele Rugby-Talente, aber erhebliche ökonomische Nachteile gegenüber Neuseeland (und anderen). Deswegen können die neuseeländischen Scouts Talente meistens schon in jungen Jahren (als Schüler) nach Neuseeland abwerben. Die verbliebenen Spieler der ozeanischen Inseln, die häufig weit der Heimat in Profiligen spielen, müssen häufig sogar die eigene Anreise zu Spielen ihrer Nationalmannschaft bezahlen, weil der Verband kein Geld hat. Wenn das nicht klappt, muss der Verband z. T. sogar auf Amateure zurückgreifen, die sich mehr oder minder zufällig in der Nähe befinden. Ich weiß nicht, wie es im konkreten Fall war, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit war Fidschi nicht in Bestbesetzung vor Ort. Um so beeindruckender fand ich, wie sie insbesondere in den Kontaktsituationen gegengehalten haben. Die Fans von Fidschi haben nach den Bildern jeden Ballgewinn gefeiert, als wären sie gerade Weltmeister geworden.

    Durch die All Blacks wurde mein erstes Interesse vor Jahren ebenfalls geweckt. Das mit dem Abwerben wusste ich aber nicht. Bekommen diese jungen Spieler dann im Laufe der Jahre die neuseeländische Staatsbürgerschaft, um für die Nationalmannschaft spielen zu können? Das klingt ein wenig so, als wären die Neuseeländer die Bösen. :paelzer:

  • Durch die All Blacks wurde mein erstes Interesse vor Jahren ebenfalls geweckt. Das mit dem Abwerben wusste ich aber nicht. Bekommen diese jungen Spieler dann im Laufe der Jahre die neuseeländische Staatsbürgerschaft, um für die Nationalmannschaft spielen zu können? Das klingt ein wenig so, als wären die Neuseeländer die Bösen. :paelzer:

    "Die Bösen" trifft die Situation m. E. nicht so richtig. Man hat von Europa aus einfach nicht ausreichend auf dem Radar, wie viele Menschen auf der Welt noch in absoluter Armut leben, auch wenn die Lage sich ständig bessert. Rugby-Profi zu werden ist in Bereich der ozeanischen Inseln ein Weg für junge Menschen (und ihre Familien) aus der absoluten Armut heraus in unsere Welt des Wohlstandes. Neuseeland ist dann einfach der vergleichsweise nächste "Nachbar" (wir reden trotzdem von tausenden von Kilometern), bei dem das möglich ist. Aber auch andere sind an diesen Talenten interessiert.

    Speziell im Rugby kommt hinzu, dass dort die Bindung an einen nationalen Verband und dessen Nationalmannschaft geringer ist als in allen anderen mir bekannten Sportarten. Einen gewissen Bezug zu dem neuen Verband benötigt man schon. Ob man in diesem Zusammenhang zwingend die Staatsbürgerschaft benötigt, weiß ich nicht, aber im Zweifel wird man einem Top-Spieler schon die Staatsangehörigkeit verschaffen, wenn es nötig sein sollte. Ich meine, es gibt vor allem eine "Residency Rule", wonach man für einen Verband spielen darf, wenn man seit mindestens drei Jahren in dem neuen Land lebt.

    Häufig legt schon der Name nahe, dass ein Spieler "eigentlich" zu irgendeiner anderen Nation gehört. Entweder er hat Migrationshintergrund, ist aber schon im "neuen" Staat geboren (z. B. Maro Itoje, ein englischer Nationalspieler mit nigerianischen Wurzeln). Oder er ist einfach irgendwann in das Land gekommen, sei es als Kind oder als Erwachsener. Man denke beispielsweise an die für England spielenden Brüder Billy und Mako Vunipola (geboren in Australien bzw. Neuseeland als Söhne eines tongaischen Nationalspielers und einer tongaischen Mutter) oder an den für Wales spielenden Taulupe ("Toby") Faletau (geboren in Tonga und ebenfalls Sohn eines tongaischen Nationalspielers). Während diese Spieler aber spätestens seit ihrer Kindheit in ihrem "neuen" Land leben, gibt es andere , die erst als Erwachsene - typischerweise als Rugby-Profis - in das Land gekommen sind, für dessen Nationalmannschaft sie heute spielen. Man denke beispielsweise an den für Irland spielenden Bundee Aki (geboren als Fua Leiofi Bundellu Aki in Neuseeland und Sohn samoanischer Eltern) oder an den für Schottland spielenden Duhan van der Merve, der sogar noch für Jugendnationalmannschaften Südafrikas gespielt hat. Daneben ermöglicht die Residency Rule natürlich auch, dass beispielsweise ein gebürtiger Engländer für Wales spielt oder umgekehrt, bloß fällt das vom Namen her weniger auf, zumal sie beide Briten sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (18. Juli 2021 um 15:10)

  • Ich meine, es gibt vor allem eine "Residency Rule", wonach man für einen Verband spielen darf, wenn man seit mindestens drei Jahren in dem neuen Land lebt.

    Seit einiger Zeit sind es 5 statt 3 Jahre. Aber ansonsten reicht genau das.

  • Gerade habe ich mir endlich mal ein volles Match angschaut, Neuseeland gegen Australien von der Rugby Championship.

    Es hat mir richtig gut gefallen und es waren für mein ungeübtes Auge viele Highlights dabei. Richie Mo'unga ist mir ins Auge gefallen, was der da gespielt hat, war schön anzusehen. :)

    Allerdings kann es auch mal zäh werden, weswegen der Sport für mich den Fußball nicht würde ablösen können.

    Zudem habe ich festgestellt, dass ich viel zu wenig Ahnung habe. Natürlich was die Taktik angeht, aber auch, warum Strafen ausgesprochen werden. Das verstehe ich meistens überhaupt nicht.

    Bei dem Spiel habe ich nun die ein oder andere Frage, vielleicht kannst du mir da helfen Chief ?

    1) Was bedeutet die Strafe "not rolling away"? Ich hätte das so verstanden, dass man nach einem Tackle auf dem Gegner liegen bleibt und ihm so nicht die Gegelenheit gibt, den Ball nach hinten freizugeben?

    2) Bei einem langen Straftritt von über 50 Metern wurde der Tritt nicht vom Kicker Mo'unga getreten, sondern von Damian McKenzie. Welche Gründe kann das haben? Die große Reichweite? Ist sowas üblich? Ich dachte der Kicker führt immer die Straftritte aus.

    3) Ich habe 2 mal gesehen, wie nach einem Scrum ein Spieler den Ball minimal mit dem Fuß getreten hat, ihn dann selber sofort gefangen hat und das Spiel weiterging. Warum? Gab es da eine Strafe und man wurde mit einem Straftritt belohnt? Nur dass die Position so schlecht war, dass man lieber schnell weiterspielt?

    4) WIe lange dauert die Verlängerung?

  • 1) Was bedeutet die Strafe "not rolling away"? Ich hätte das so verstanden, dass man nach einem Tackle auf dem Gegner liegen bleibt und ihm so nicht die Gegelenheit gibt, den Ball nach hinten freizugeben?

    Der tackelnde Spieler muss sich nach dem Tackle zwingend aus dem Weg begeben und den getackelten Spieler loslassen. Teilweise ist das gar nicht immer so einfach, hier hat der Schiedsrichter aber einen Ermessensspielraum. Es ist aber die Verantwortung des tacklenden Spielers, alles dafür zu tun, dass keine Behinderung entsteht. Häufig sieht man auch, dass eingeklemmte Spieler sich so flach auf den Boden legen wie möglich, wenn sie nicht wegkommen. Die Grenzen sind hier teilweise sehr schwer zu ziehen. Aber wenn der Referee der Meinung ist, es wurde nicht alles dafür getan, dann gibt es die Strafe "Not Moving away "oder "Not rolling away".

    Spieler, die den Ball des getackelten Spielers festmachen wollen (ihn also daran hindern ihn nach hinten abzugeben) müssen nach dem Tackle von der verteidigenden Seite kommen und müssen dabei beide Füße (und nur die Füße, also nicht z.B. die Knie) am Boden haben.

    2) Bei einem langen Straftritt von über 50 Metern wurde der Tritt nicht vom Kicker Mo'unga getreten, sondern von Damian McKenzie. Welche Gründe kann das haben? Die große Reichweite? Ist sowas üblich? Ich dachte der Kicker führt immer die Straftritte aus.

    Das dürfte wie von dir vermutet mit der Reichweite zusammen hängen. Gab es früher in der NFL ja teilweise auch, dass ganz weite Kicks von z.B. Puntern ausgeführt wurden, wenn die Reichweite größer als die des Kickers war. Ich glaube Kickoffs werden heute noch ab und zu von Kickern ausgeführt.

  • Spieler, die den Ball des getackelten Spielers festmachen wollen (ihn also daran hindern ihn nach hinten abzugeben) müssen nach dem Tackle von der verteidigenden Seite kommen und müssen dabei beide Füße (und nur die Füße, also nicht z.B. die Knie) am Boden haben.

    Ist das der Grund, warum es nach einem Tackle, wo der ballbesitzende Spieler am Boden liegt und den Ball noch hat, so selten Ballbesitzwechsel gibt? Es gibt da ja einen Mini-Scrum, die "über" dem am Boden liegenden Spieler stehen. Aber wirklich viel Arbeit haben sie ja nicht, weil sie den Gegner nur blocken müssen und so wird es mehr oder weniger unmöglich den Ball zu erobern, wenn man von der verteidigenden Seite kommen muss, also den Scrum gewinnen muss und dazu auch noch nur die Füße am Boden haben darf.

  • Ist das der Grund, warum es nach einem Tackle, wo der ballbesitzende Spieler am Boden liegt und den Ball noch hat, so selten Ballbesitzwechsel gibt? Es gibt da ja einen Mini-Scrum, die "über" dem am Boden liegenden Spieler stehen. Aber wirklich viel Arbeit haben sie ja nicht, weil sie den Gegner nur blocken müssen und so wird es mehr oder weniger unmöglich den Ball zu erobern, wenn man von der verteidigenden Seite kommen muss, also den Scrum gewinnen muss und dazu auch noch nur die Füße am Boden haben darf.

    Vorweg. Es ist ein Ruck, kein Scrum. Ein Scrum ist das Gedränge.

    Ja, das ist der Grund. Wenn die Unterstützung vom angreifenden Team schnell genug da ist, ist es für die Verteidigung sehr schwer den Ball zu erhalten. Neben der erwähnten Methode gibt es noch das so genannte "Counter Ruck", welches aber ebenfalls recht selten ist. Hierbei schieben die Verteidiger die Angreifer so weit nach hinten, dass der Ball auf einmal auf der Seite der Verteidigung liegt und dann ist es ihr Ball. Hierbei müssen sie auch nicht immer beide Füße am Boden haben. Aber sie dürfen dann halt nicht nach dem Ball greifen, bis er auf ihrer Seite liegt.

    Gerade wenn die Offensive nur kleine Schritte nach vorne macht, ist im Regelfall genug Unterstützung da.

  • Den Ball im Ruck zu verlieren ist ein bisschen wie ein Turnover im Football, wobei es glaube ich schon ein wenig häufiger vorkommt.

  • 1) Was bedeutet die Strafe "not rolling away"? Ich hätte das so verstanden, dass man nach einem Tackle auf dem Gegner liegen bleibt und ihm so nicht die Gegelenheit gibt, den Ball nach hinten freizugeben?

    2) Bei einem langen Straftritt von über 50 Metern wurde der Tritt nicht vom Kicker Mo'unga getreten, sondern von Damian McKenzie. Welche Gründe kann das haben? Die große Reichweite? Ist sowas üblich? Ich dachte der Kicker führt immer die Straftritte aus.

    3) Ich habe 2 mal gesehen, wie nach einem Scrum ein Spieler den Ball minimal mit dem Fuß getreten hat, ihn dann selber sofort gefangen hat und das Spiel weiterging. Warum? Gab es da eine Strafe und man wurde mit einem Straftritt belohnt? Nur dass die Position so schlecht war, dass man lieber schnell weiterspielt?

    4) WIe lange dauert die Verlängerung?

    Zu den ersten beiden Fragen gab es schon m. E. zutreffende Antworten.

    zu 3) Soweit ich weiß, hat man nach einer "Straftritt"-Entscheidung (mindestens) vier Möglichkeiten:

    a) Man kickt den Ball zu den Stangen (quasi ein FG-Versuch)

    b) Man kickt den Ball ins Seitenaus ("zur Gasse"), um an dieser Stelle selbst (Gassen-)Einwurf zu bekommen

    c) Man wählt ein Gedränge (Scrum; in Abgrenzung zum Ruck auch "geordnetes Gedränge")

    d) Man kickt den Ball nur kurz in die Luft, fängt ihn sofort wieder und greift weiter an. Da der Gegner nach der Straftritt-Entscheidung zunächst auf Abstand gehen muss, gewinnt man so schnell ein paar Meter. Nachdem diese kurzen Kicks wohl längere Zeit aus der Mode gekommen waren, werden sie insbesondere in "Goal-Line-Situationen" von Teams wie den Exeter Chiefs (englische Liga) oder Leinster (keltische Liga) gezielt genutzt, um anschließend den Ball mit roher Gewalt ins Malfeld zu tragen.

    zu 4) Eine Verlängerung im eigentlichen Sinne gibt es im Rugby extrem selten. Dazu müsste das Spiel nicht nur unentschieden ausgehen, sondern es müsste auch noch ein Spiel sein, in dem man zwingend einen Sieger benötigt (z. B. KO-Phase bei einer WM). In diesen Fällen wird um 2 x 10 Minuten mit 5 Minuten Halbzeitpause verlängert. Steht es danach immer noch unentschieden, gibt es 10 Minuten Sudden Death. Anschließend gäbe es wohl einen Kicking Contest. Das ist aber alles sehr theoretisch - in der Praxis dürfte schon die erste Verlängerung das absolute Maximum sein.

    Davon zu unterscheiden ist aber die Nachspielzeit in den jeweiligen Halbzeiten. Es wird grob gesprochen nach Ablauf der 40 Minuten so lange weitergespielt, bis das Spiel aus regeltechnischen Gründen unterbrochen werden muss (z. B. Ball im Aus). Dazu zählen allerdings nicht Folgen von Regelverstößen der verteidigenden Mannschaft, z. B. Straftritte. Theoretisch kann eine Halbzeit also "ewig" weitergehen. Praktisch wichtiger ist allerdings Folgendes: Wenn ein Team kurz vor Schluss punktet und den Erhöhungskick vor Ablauf der Spielzeit ausführt, muss noch einmal angekickt werden, selbst wenn nach dem Kick die Spielzeit abgelaufen ist.

    3 Mal editiert, zuletzt von Chief (17. August 2021 um 17:17)

  • Vorweg. Es ist ein Ruck, kein Scrum. Ein Scrum ist das Gedränge.

    Ja, das ist der Grund. Wenn die Unterstützung vom angreifenden Team schnell genug da ist, ist es für die Verteidigung sehr schwer den Ball zu erhalten. Neben der erwähnten Methode gibt es noch das so genannte "Counter Ruck", welches aber ebenfalls recht selten ist. Hierbei schieben die Verteidiger die Angreifer so weit nach hinten, dass der Ball auf einmal auf der Seite der Verteidigung liegt und dann ist es ihr Ball. Hierbei müssen sie auch nicht immer beide Füße am Boden haben. Aber sie dürfen dann halt nicht nach dem Ball greifen, bis er auf ihrer Seite liegt.

    Gerade wenn die Offensive nur kleine Schritte nach vorne macht, ist im Regelfall genug Unterstützung da.

    Ergänzend:

    Früher hat man das Ruck mal als "offenes Gedränge" und den Scrum als "geordnetes Gedränge" bezeichnet, aber diese sprachliche Differenzierung ist wohl aus der Mode gekommen.

    Wenn der ballführende Spieler getackelt wird, darf er noch einen Move machen und muss den Ball dann freigeben. In unmittelbarer Nähe des gegnerischen Malfeldes kann er also versuchen, den Ball über die Linie zu legen. Im Normalfall legt er den Ball aber nach hinten, damit ihn die eigenen Mitspieler sichern können.

    Über dem getackelten Spieler kann man sich eine Tür handelsüblicher Größe vorstellen, wobei das Türblatt parallel zu den schmalen Seiten des Platzes ausgerichtet ist. Die Verteidiger dürfen nur durch diese (virtuelle) Tür kommen und versuchen, den Ball zu attackieren, wobei nach dem Ball nur greifen darf, wer sein Gewicht auf den eigenen Füßen (und sonst nichts) trägt*. Die Mitspieler des getackelten Spielers versuchen hingegen, das zu verhindern, d. h. die Tür von Verteidigern frei zu halten oder die Verteidiger zumindest so zu bewegen, dass sie nicht mehr legal nach dem Ball greifen dürfen. Im Prinzip hat das Angreifende Team einen erheblichen Vorteil. Allerdings ist das angreifende Team verpflichtet, den Ball im Spiel zu halten. Der Verteidigung reicht es also für einen Ballgewinn schon aus, den Ball zu blockieren, so dass er nicht mehr gespielt werden kann. Beim Counter Ruck gelingt es den Verteidigern, die Mitspieler des getackelten Spielers nach hinten zu schieben und selbst die Tür zu kontrollieren.

    * Wenn Du hörst, wie der Referee "leave it" ruft, dann sagt er einem Verteidiger, dass er die Finger vom Ball lassen soll, weil er sich nicht in einer legalen Position befindet.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (17. August 2021 um 17:06)

  • d) Man kickt den Ball nur kurz in die Luft, fängt ihn sofort wieder und greift weiter an. Da der Gegner nach der Straftritt-Entscheidung zunächst auf Abstand gehen muss, gewinnt man so schnell ein paar Meter. Nachdem diese kurzen Kicks wohl längere Zeit aus der Mode gekommen waren, werden sie insbesondere in "Goal-Line-Situationen" von Teams wie den Exeter Chiefs (englische Liga) oder Leinster (keltische Liga) gezielt genutzt, um anschließend den Ball mit roher Gewalt ins Malfeld zu tragen.

    Woher kennst du diese Teams denn so gut, dass du weißt, dass gerade sie dieses Mittel anwenden? Schaust du die Ligen? Wenn ja, wo? Und hast du sonst irgendwelche Tipps, um Rugby anzuschauen? :)

  • Woher kennst du diese Teams denn so gut, dass du weißt, dass gerade sie dieses Mittel anwenden? Schaust du die Ligen? Wenn ja, wo? Und hast du sonst irgendwelche Tipps, um Rugby anzuschauen? :)

    So gut kenne ich mich gar nicht aus. Ich versuche nur, mir Spiele anzusehen und schrittweise Spiel, Spieler und Teams kennen zu lernen.

    Aktuell läuft gerade nichts, aber jedenfalls in den letzten beiden Jahren hat DAZN Spiele aus der (englischen) Premiership und der (vorwiegend keltischen) Pro14 (jetzt: United Rugby Championship) gezeigt, im ersten Jahr auch aus dem Champions Cup (angelehnt an die Champions League im Fußball). Was künftig geplant ist, weiß ich nicht. Für mich war Rugby - ursprünglich die Six Nations - der Grund, DAZN zu abonnieren.

  • Im Sportarten-Reiter wird Rugby auch gar nicht mehr aufgeführt.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Manchmal kommt es erst da rein, wenn sie einen konkreten Sendetermin haben. Ohne Rugby werde ich wahrscheinlich kündigen. Football habe ich im Gamepass und Bundesliga interessiert mich nicht.

    BEAR DOWN

  • Manchmal kommt es erst da rein, wenn sie einen konkreten Sendetermin haben. [...]

    Nach eigenen Angaben haben sie jedenfalls Rechte aus dem Bereich "Rugby Union".

    https://www.dazn.com/de-DE/news/and…431dnazylpied9p

    Wie das konkret ausschaut (Premiership, United Rugby Championship, Champions Cup, Six Nations, ggf. auch World Rugby Sevens Series), kann ich derzeit leider auch nicht erkennen. Jedenfalls lief das alles in den vergangenen zwei Jahren schon zumindest teilweise auf DAZN.

  • Nach eigenen Angaben haben sie jedenfalls Rechte aus dem Bereich "Rugby Union".

    https://www.dazn.com/de-DE/news/and…431dnazylpied9p

    Wie das konkret ausschaut (Premiership, United Rugby Championship, Champions Cup, Six Nations, ggf. auch World Rugby Sevens Series), kann ich derzeit leider auch nicht erkennen. Jedenfalls lief das alles in den vergangenen zwei Jahren schon zumindest teilweise auf DAZN.

    Yep, war ja für mich auch der Grund DAZN zu abonnieren. Hoffen wir mal auf eine schöne Six Nations heuer. Ich bin froh wenn der Sommer vorbei ist (ist nicht meine Jahreszeit) und die Autumn Internationals wieder anfangen. Ich freue mich schon tierisch auf Schottland gegen Australien und Frankreich gegen Argentinien. Vielleicht schaffe ich es heuer mal wieder nach Murrayfield. Ich hatte da mal ein Six Nations Match gesehen und habe so etwas wie „Flower of Scotland“ niemals wieder in einem Stadion erlebt. Bekomme jedesmal eine Gänsehaut wenn ich nur daran denke.

    BEAR DOWN

  • [...] Vielleicht schaffe ich es heuer mal wieder nach Murrayfield. Ich hatte da mal ein Six Nations Match gesehen und habe so etwas wie „Flower of Scotland“ niemals wieder in einem Stadion erlebt. Bekomme jedesmal eine Gänsehaut wenn ich nur daran denke.

    Da hast Du mir schon etwas voraus. Ich habe bislang vor Ort lediglich einmal die deutsche Nationalmannschaft angeschaut. Aber Heimspiele von Schottland im Murrayfield (Edinburgh) oder von Wales im Millennium Stadium (Cardiff) sollen absolute Highlights sein. Bislang war ich leider nur im August in Schottland - beste Reisezeit, aber nicht beste Rugbyzeit.

  • Da hast Du mir schon etwas voraus. Ich habe bislang vor Ort lediglich einmal die deutsche Nationalmannschaft angeschaut. Aber Heimspiele von Schottland im Murrayfield (Edinburgh) oder von Wales im Millennium Stadium (Cardiff) sollen absolute Highlights sein. Bislang war ich leider nur im August in Schottland - beste Reisezeit, aber nicht beste Rugbyzeit.

    In Cardiff haben wir während der WM Wales gegen Uruguay gesehen. Kann man aber von der Stimmung nicht mit Murrayfield vergleichen. Aber als Schottland-Liebhaber bin ich vielleicht nicht objektiv genug. Kleiner Tipp für dich, wenn du das nächste mal in Schottland bist: Melrose in den Borders. Dort wurde übrigens 7s erfunden und die Tradition wird sehr hoch gehalten.

    Aber da ich zum Fußball schon in sehr, sehr vielen englischen Stadien war, ist jeder Besuch beim Rugby eine Wohltat. Egal ob national oder international, die Atmosphäre ist vom gegenteiligem Respekt der Fans geprägt. Alles ist familiärer (Bath ist der Wahnsinn) und deutlich entspannter. Die Action ist auf dem Platz und das ist gut so! Rugby ist einfach verdammt geil. :thumbsup:

    BEAR DOWN

    Einmal editiert, zuletzt von MunichBear (23. August 2021 um 13:42)