Weltanschauung & Religion

  • Wenn es halbwegs belastbare Wahrscheinlickeiten geben würde, könnte man das tun. Aber das gesamte Konzept "Gott" und "Glauben" lässt das einfach nicht zu.
    Da kommen wir dann nämlich wirklich dahin zu sagen: Beweise mir das es Gott nicht gibt.

    Atheist: "Wie und warum ist das wohl alles gekommen und wie funktioniert es - das Leben, das Universum und alles?"
    Christ: "Ich habe hier ein Buch, da steht alles drin. Manches davon darf man wörtlich nehmen, manches eher als Gleichnis. Ich kann nicht sicher sagen, ob alles in dem Buch stimmt, aber ich lebe einfach mal danach, denn zumindest kann mir niemand beweisen, dass es nicht stimmt."
    Atheist: "Ich habe ein bisschen recherchiert und 666 Millionen andere Erklärungen gefunden, die genauso denkbar sind wie die in deinem Buch. Beweisen kann man keine davon."
    Christ: "Siehst du, dann ist meine Erklärung genauso wahrscheinlich wie die anderen. Bestimmt hab ich Recht."

  • Reicht mir persönlich nicht aus. Wie bereits gesagt, das etwas einfach aus dem Nichts heraus entsteht ist für mich rational nicht nachvollziehbar, weil "Nichts" ein viel zu abstraktes Konzept ist. Aber selbst wenn man es so akzeptiert steht die Frage im Raum, warum gab es den Urknall, und warum begann die Zeit? Wer oder was hat das veranlasst, und in was genau fand der Urknall statt? Wer oder was hat die Regeln festgelegt nach denen alles ablief?

    Ach so ja Sorry, hab ich vergessen.

    Die Frage nach dem warum ist wohl ähnlich sinnfrei, bzw. wenig zielführend.
    Vieleicht sollte man einfach akzeptieren das es keinen Sinn in dem ganzen gibt. Das ist alles völlig Planlos. es gibt keinen höheren Sinn im Leben und auch unser ganzes Universum dient keinem Sinn.
    Wir sind da....Punkt. Wären wir nicht da, würde keiner nach einem Sinn fragen.
    das Universum wurde nicht geschaffen um Leben hervor zu bringen, es ist halt nur zufällig entstanden und hat zufällig Leben.

    Meddl Loide :rockon::supz::musi::rock::D

  • Auf der anderen Seite aber scheint es dir auszureichen das ein Gott aus dem nichts entstanden ist, bzw. schon immer da war. Die Frage danach was vor diesem "immer" war ist ähnlich sinnlos wie die Frage "was war vor dem Urknall".

    Da kommt halt der Begriff "Glaube" ins Spiel. Es fällt mir wesentlich leichter zu glauben das irgendeine wie auch immer geartete höhere Macht alles in Gang gebracht und die Regeln festgelegt hat, als das alles, inklusive der Regeln, einfach so aus dem "Nichts" enstanden ist. Du siehst das offenbar anders, ist ja auch Dein gutes Recht, macht aber die Frage nach dem Auslöser des ganzen keineswegs sinnlos. Ganz spitzfindig gesagt wäre das "Nichts" einfach der Name der Atheisten für die höchste Macht oder letzte instanz an die sie glauben.

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    for all eternity. Paul Zimmerman

  • Da kommt halt der Begriff "Glaube" ins Spiel. Es fällt mir wesentlich leichter zu glauben das irgendeine wie auch immer geartete höhere Macht alles in Gang gebracht und die Regeln festgelegt hat, als das alles, inklusive der Regeln, einfach so aus dem "Nichts" enstanden ist.

    Das kann ich ja akzeptieren.
    ich kann es nur nicht nachvollziehen, denn bei mir ist es genau anders rum.

    Die Denkweise das man sich Dinge nicht erklären kann und dann etwas vorraussetzt das noch unerklärlicher ist als das ursprüngliche Problem sehe ich nicht als den richtigen Weg einem Problem, oder einer ungelösten Frage entgegenzutreten.

    Meddl Loide :rockon::supz::musi::rock::D

  • Atheist: "Wie und warum ist das wohl alles gekommen und wie funktioniert es - das Leben, das Universum und alles?"Christ: "Ich habe hier ein Buch, da steht alles drin. Manches davon darf man wörtlich nehmen, manches eher als Gleichnis. Ich kann nicht sicher sagen, ob alles in dem Buch stimmt, aber ich lebe einfach mal danach, denn zumindest kann mir niemand beweisen, dass es nicht stimmt."
    Atheist: "Ich habe ein bisschen recherchiert und 666 Millionen andere Erklärungen gefunden, die genauso denkbar sind wie die in deinem Buch. Beweisen kann man keine davon."
    Christ: "Siehst du, dann ist meine Erklärung genauso wahrscheinlich wie die anderen. Bestimmt hab ich Recht."

    Ich glaube wir sind hier in der Diskussion zu sehr abgeschweift.
    Meine Aussage bzgl. Beweisbarkeit bezog sich erstmal nur auf die Existenz eines Gottes als Schöpfer. Und das völlig losgelöst von irgendeiner Kirche oder Institution, Bibel Koran oder was auch immer.

    Und dein letzter Satz ist etwas dreist und schade: Ich und auch alle anderen hier haben nirgendwo geschrieben: "Wir sind im Recht! Gott existiert! Wer etwas anderes behauptet..., "Jemanden der so etwas glaubt, kann ich nicht für voll nehmen", Bestimmt habe ich recht.

    Ich sage: Es ist möglich, das es so ähnlich war, ich glaube das es so ähnlich war.
    Ich nehme mir die Freiheit ein von Menschen geschriebenes Wort nicht immer wörtlich zu nehmen und für mich selber einzuordnen. Ich glaube, dass die evangelische Kirche eine so große Schnittmenge zu meinen Einstellungen, Meinungen und Glauben hat, dass ich in Bezug auf diese Themen richtig aufgehoben bin. Ich habe erfahren, dass die handelnden Personen in meiner Gemeinde die gepredigten Werte leben und mit Leben füllen.


    Pauschalisierungen (DIE Christen, Hexenverbrennung, Mission..), absolute Aussagen (unmöglich!), ins Lächerliche ziehen (Märchenstunde) helfen leider nicht wirklich, richtig zu diskutieren..

  • Ich sage: Es ist möglich, das es so ähnlich war, ich glaube das es so ähnlich war.

    Das habe ich so verstanden. Und ich sage: Es ist möglich, doch es ist eine von nahezu unendlich vielen Möglichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine von unendlich vielen Möglichkeiten zutrifft, ist praktisch Null. Deshalb führt die Aussage "ich kann's nicht beweisen, aber du kannst auch nicht das Gegenteil beweisen" in die Irre.

  • Ist ein anderes Thema... oder man könnte auch sagen: eine Frage des Glaubens. Ob die nun von einem höheren Wesen (Gott) oder aus einer Singularität entstanden ist, wird keiner je beweisen können. Dem entsprechend wird diese Frage immer offen bleiben.

    Anderes Thema bedeutet, dass die Frage nach der ersten Zelle nicht die Evolutionstheorie betrifft, weil es thematisch nicht zur Evolutionstheorie gehört. Die Evolutionstheorie gehört zur Biologie, die Entstehung der ersten Zelle ist eher chemischer Natur. Ich denke wir werden da im Laufe des Jahrhunderts die Antwort erhalten. Die Wissenschaft macht da zumindest Fortschritte.

    Die Singularität ist ein gänzlich anderes Thema (Astronomie) und ist zeitlich etwa 10 Milliarden Jahre vor dem Einsetzen der Evolution auf der Erde anzusetzen. Und auch da bin ich mir sicher, dass die Wissenschaft im Laufe des Jahrhunderts noch weitere Erkenntnisse erzielen wird und die Antwort Gott als den Ursprung noch unwahrscheinlicher bis unmöglich werden lässt.

    Keep Pounding

  • Und zur Entstehung der ersten Zelle gibt es nun genug Experimente, die das glaubhaft nachvollziehen lassen.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Das habe ich so verstanden. Und ich sage: Es ist möglich, doch es ist eine von nahezu unendlich vielen Möglichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine von unendlich vielen Möglichkeiten zutrifft, ist praktisch Null. Deshalb führt die Aussage "ich kann's nicht beweisen, aber du kannst auch nicht das Gegenteil beweisen" in die Irre.


    Artikuliere mir 5 belastbare Möglichkeiten der Enstehung des Universums die die Einmischung eine Gottes ausschließen und ich lasse mich auf diese Argumentation ein. :P

    Alle Parameter deiner Gleichung stammen von dir. Du stellst die eine Möglichkeit (Gott existiert) vielen Ausprägungen einer anderen Möglichkeit (Gott existiert nicht) entgegen. Du legst die Anzahl der Ausprägungen jeder Möglichkeit fest und du definierst, dass die Wahrscheinlichkeit einer jeden Ausprägung des für deine These günstigen Ausgangs genauso groß ist, wie des einen ungünstigen Ausgang. Das ist ziemlich willkürlich.
    Ich könnte nach der gleichen Masche problemlos eine Gleichung aufstellen die genau andersherum aufgeht.


    Worauf ich hinaus will (und schon mit meiner ursprünglichen Aussage heraus wollte):
    Jede Aussage über die Anzahl verschiedener Möglichkeiten, die Gewichtung dieser nach Wahrscheinlichkeiten und dem daraus folgenden Schluss ist nicht möglich, da die Anzahl der Unbekannten in der Gleichung viel zu groß ist. Und darum wird man die Existenz Gottes wahrscheinlich niemals wissenschaftlich beweisen oder widerlegen können.

  • Und zur Entstehung der ersten Zelle gibt es nun genug Experimente, die das glaubhaft nachvollziehen lassen.

    Es ist momentan ungeklärt. Es gibt Erklärungsansätze, momentan spielt da wohl ein DNA-Vorläufer namens RNA in der Forschung eine große Rolle. Es ist halt einfach ein Forschungsgebiet, auf dem die Wissenschaft noch nicht so weit ist, um die Antwort zu liefern. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass es nie wird bewiesen werden können, wie hier im Thread mehrfach behauptet wird.

    Keep Pounding

  • Artikuliere mir 5 belastbare Möglichkeiten der Enstehung des Universums die die Einmischung eine Gottes ausschließen und ich lasse mich auf diese Argumentation ein. :P

    Vermutlich würden wir uns nicht mal einig werden, was unter einer "belastbaren Möglichkeit" zu verstehen ist. ;)

    Und darum wird man die Existenz Gottes wahrscheinlich niemals wissenschaftlich beweisen oder widerlegen können.

    Auf die Gefahr hin, dass wir uns im Kreis drehen (was bei diesem Thema wohl zwangsläufig irgendwann passiert): Aus diesem Satz von dir spricht meiner Ansicht nach bereits, dass Gottes Existenz unwahrscheinlich ist. Denn wenn er existiert, muss es zumindest denkbar sein, die Existenz auch irgendwann und irgendwie beweisen zu können. Die Nichtexistenz von etwas hingegen kann man tatsächlich – sofern man sie nicht zeitlich und räumlich extrem eingrenzt – nicht beweisen.

  • Was ist dieser Halt den der Glauben einigen Menschen so wichtig macht?
    Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht.


    Da kann ich gern mal drauf eingehen. Generell ist es ja so,dass man sich als Mensch gern zu gleichgesinnten gesellt. Wir sind hier auch alle im Football-Forum, weil wir uns für Football interessieren und darüber austauschen wollen. Christen tun das genauso, sie kommen in Kirchen/Gemeinden zusammen mit Menschen, die den gleichen Glauben und Wertvorstellungen haben. Diese Form der Gemeinschaft ist oft etwas Besonderes, weil sie auch sehr stark darauf ausgerichtet ist, sich gegenseitig zu ermutigen, über Herausforderungen und Probleme des Alltags zu sprechen, Sorgen und Nöte zu teilen und mit- und füreinander zu beten. Es wird gemeinsam gesungen etc. Ich habe auch Gemeinden kennengelernt, wo das Ganze auch sehr emotional zugeht und die Leute danach wirklich mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Was man auch nicht vergessen darf: auch Christen sind nicht frei von Zweifeln. Wenn sie aber mit anderen zusammen kommen und sich darüber austauschen, was sie im Alltag so mit Gotterlebt haben, gibt ihnen das Kraft. Was heißt Gott im Alltag erleben? Das kann zum Beispiel sein, dass man ein konkretes Problem hat, über das man dann halt betet und man dann eine Lösung dafür findet. Oder dass man vor einer großen Herausforderung steht (wichtiger dienstlicher Termin, eine Prüfung, was auchimmer) und erbittet bei Gott Unterstützung und geht dadurch mit mehr Zuversicht auf die Herausforderung zu. Oder auch einfach nur, dass man etwas besonders schönes erlebt hat und Gott dafür dankbar ist. Oder auch die Freude an der Natur, deren Entstehung man ja Gott zuschreibt. Dieses „Gott im Alltag erleben“ist unglaublich vielschichtig.
    Um das Ganze vielleicht noch ein wenig Greifbarer zu machen hier ein konkretes Beispiel aus meinem Verwandtschaftskreis. Wie ich ja schon erwähnt habe, ist meine Familie / Verwandtschaft sehr religiös und ein Großteil davon ist in einer evangelischen Freikirche aktiv. Zwei Cousinen von mir, mit denen ich aufgewachsen bin und viel gemacht habe, weil sie in meinem Alter waren, haben aufgrund ihres Glaubens den besonderen Drang dazu verspürt, etwas für ihre Mitmenschen zu tun, besonders für diejenigen, denen es nicht so gut geht. Die eine von den beiden war z.B. regelmäßig in Afrika und hat dort mit Waisenkindern gearbeitet. Aufgrund ihrer Ausbildung zur Krankenschwester war sie zudem besonders dafür geeignet, sie war aber auch ein sehr herzlicher und einfühlsamer Mensch. Vor fast genau 10 Jahren haben meine beiden Cousinen dann beschlossen, ein Auslandspraktikum in einem Krankenhaus im Jemen anzunehmen. Die Menschen da waren aufgrund der dortigen politischen und humanitären Situation besonders hilfsbedürftig. Das Krankenhaus dort war extrem auf Sicherheit bedacht und zum Zeitpunkt des Eintreffens meiner Cousinen hat es in über 20 Jahren nie einen Vorfall gegeben. Lange Rede kurzer Sinn: die beiden wurden entführt (wahrscheinlich von Al-Kaida), es gab jedoch wie sonst üblich keine Lösegeldforderung sondern sie wurden nur einen Tag später einfach erschossen, regelrecht hingerichtet.
    Nun kannst du dir vielleicht vorstellen, wie hart das für ihre Eltern, Geschwister und Freunde war, eigentlich für uns alle. Die beiden waren unglaublich tolle Menschen und wurden auf diese brutale Art und Weise mit gerade einmal Mitte 20 aus dem Leben gerissen. Zu ihrer Beerdigung kamen rund 1.000 Menschen! Auch ich selber kann von mir sagen, dass in dem Moment meine unbekümmerte Jugend schlagartig beendet war. Ich hatte mich mit beiden sehr gutverstanden und viel mit ihnen gemacht, wir standen uns sehr nahe.
    Was hat der Glaube nun damit zu tun? In dieser Zeit haben die Familien sehr viel Kraft aus ihrem Glauben gezogen. Da waren immer andere gläubige Menschen für sie da, die versucht haben sie aufzubauen, mit und für sie zu beten oder auch einfach nur beim Organisatorischen oder im Alltag zu helfen. Der Zuspruchwar unglaublich. Zudem hat ihr Glaube an ein Leben nach dem Tode dazu geführt, dass sie Gewissheit (ja die haben sie tatsächlich) haben, dass sie ihre Kinder/Geschwister irgendwann mal wiedersehen werden. Auch das hat ihnen viel Trost gegeben. Der Glaube hat auch dazu geführt, dass sie nicht verbittert sind. Es gab keinen Hass gegenüber den Tätern, im Gegenteil. Weil sie wussten,wie wichtig meinen Cousinen der Einsatz für Hilfsbedürftige war, haben sie eine Stiftung gegründet und ein Projekt in Afrika gestartet, mit dem sie ein großes Gelände mit Heim, Schule usw. für Waisenkinder aufgebaut haben. Sie stecken Zeit und Geld da rein, kümmern sich um Organisation, Finanzierung etc. Wenn du die Familien heute triffst, würdest du niemals denken, dass sie diesen schweren Schicksalsschlag erlitten haben. Hat sie das aus der Bahn geworfen? Absolut. Sind sie heute noch traurig deshalb? Auf jeden Fall, vor allem bei jedem Jahrestag, jedem Geburtstag, jeder großen Familienfeier gehen die Gedanken an die beiden, weil sie einfach fehlen. Trotzdem sind sie unglaublich lebensfroh,glücklich und zufrieden und sie sagen selber, dass all das von Gott kommt. Du magst das alles schwachsinnig oder irrational finden, aber der Glaube hilft meinen Verwandten und macht sie glücklich. Ich bin mir sicher, dass sie ohne den Glauben diese Tragödie niemals so überstanden hätten. Damit will ich auf keinen Fall sagen, dass allein der Glaube an Gott da hilft, aber in diesem Fall sehe ich es als erwiesen an, dass der Glaube an Gott helfen kann bzw. halt geben kann.
    Ich weiß nicht, ob ich das jetzt so rüberbringen konnte. Man muss es einfach erlebt bzw. die Leute mal kennengelernt haben um zu verstehen, was ich meine.

  • Die Nichtexistenz von etwas hingegen kann man tatsächlich – sofern man sie nicht zeitlich und räumlich extrem eingrenzt – nicht beweisen.

    Die Mathematik ist da anderer Ansicht. Grundsätzlich ist Deine Aussage also so schon einmal falsch.

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  • Da möchte ich widersprechen. Gerade als rational denkender Mensch muss man sich meiner Ansicht nach die Frage nach einer, sagen wir mal, "letzten Causalität" stellen. Also wenn das Universum aus dem Big Bang entsteht, was war vorher da? "Nichts" ist einfach kein Konzept welches einer kritischen Nachfrage standhalten dürfte. Genauso die Frage, wie entstand die besagte erste Zelle, und woher kommen die Regeln nach denen alles funktioniert?
    Ich halte mich für einen sehr rational denkenden Menschen, der sehr in wissenschaftlichen Herleitungen verankert ist, und trotzdem bin ich für mich zu der Überzeugung gekommen, dass es diese eine "letzte Causalität" geben muss. Wie man die jetzt genau benennt oder definiert ist dann wieder eine individuelle Entscheidung. Einige nennen sie Gott, andere Allah, andere Fliegendes Spaghettimonster, wieder andere vielleicht dann doch "Nichts". Wenn Du Dich also nicht an dem Wort "Gott" aufhängst, ist die Evolutionstheorie in meinen Augen keineswegs dazu geeignet die Nichtexistenz eines Schöpfers herzuleiten.

    Diese Frage führt mE immer straight zum Schöpfer-Paradoxon, da dieser ja auch irgendwo her kommen muss. Also, wer schuf Gott?

    Aber ganz generell:
    Ich persönlich kann mit dem Konstrukt von Glauben nichts anfangen und auch nicht damit, dass dieser die Wurzel für Empathie sein soll. Aber der Reihe nach:

    Ich gönne jedem den seinigen Glauben und bin ein absoluter Verfechter des Rechts auf Religionsfreiheit. Nur bitte soll man mich damit in Ruhe lassen und ebenfalls bitte Staat und Religion auf das strikteste voneinander trennen (geht mir in D übrigens noch lange nicht weit genug). Es gibt in meinen Augen historisch betrachtet kaum etwas, dass mehr Unheil über die Menschheit gebracht hat als Religion oder glaubensgeprägtes, sektiererisches Verhalten, egal in welcher Ausprägung. Zweifelsfrei liegt das zu aller vorderst am Menschen selbst, aber Religion bzw. Glaube scheint irgendwie ein perfektes Vehikel zu sein, um so ziemlich jeden Blödsinn der einem menschlichen Hirn entspringen kann, zu kanalisieren. Oder wie der große Bertrand Russel es ausdrückte: "“Whenever you find yourself getting angry about a difference of opinion, be on your guard; you will probably find, on examination, that your belief is going beyond what the evidence warrants.”

    Hierin liegt auch genau mein (ganz persönliches) Problem mit Glauben. Ich finde absolut nichts tröstliches darin, von einer höheren Macht vermeintlich bei diesem oder jenem "geprüft" zu werden. Tröstlich finde ich persönlich nur die Suche nach Erkenntnis und Evidenz. Und sei es, um zu erkennen, dass ich sie nicht finden kann oder dass der Zufall eine maßgebende Rolle gespielt hat bzw. spielt. Ich beschäftige mich beruflich sehr intensiv mit Risikoanalysen und einer der ersten Punkte, den man Studenten in diesem Zusammenhang vermittelt, ist der, dass die eigene Aversion gegenüber einem spezifischen Risiko einen elementaren Einfluss darauf hat, wie ich das Risiko wahrnehme, also bspw. als Bedrohung oder Chance. Je weniger Kontrolle ich vermeintlich über einen Zustand habe, desto eher neige ich evolutionsbedingt dazu, von etwas verängstigt oder eingeschüchtert zu sein. Dieses Prinzip durchdringt und beeinflusst im Grunde fast alle unsere Entscheidungen, ob bewusst oder unbewusst, und ist mE auch vielfach ein Triebfaktor für den Glauben an eine höhere Macht.

    Was die Empathie angeht: Ich halte den Einfluss des (vor allem) christlichen Glaubens hier für überschätzt. Die größten Dramen in der Historie der christlichen Kirche haben sich trotz des neuen Testaments entwickelt. Teilweise hat die Geschichte Jesu sogar einige der widerwärtigsten Kapitel der christlichen Kirche befeuert, wie beispielsweise den institutionalisierten Antisemitismus als "Antwort" auf die Kreuzigung durch die Juden. Das für mich entscheidende Konzept hier ist der kategorische Imperativ Kants, der sich allerdings in Grundzügen auch in den christlichen Geboten widerspiegelt, schlicht, weil er das friedliche Zusammenleben regelt. Mit anderen Worten: Es braucht im Prinzip keinen Glauben für das Vorhandensein von Empathie, sondern nur etwas Verstand und Selbstreflexion.

    Wie gesagt: Jeder möge seinem Glauben nachgehen und damit glücklich sein. Und vielleicht habe ich auch überhaupt keinen Schimmer und muss mich irgendwann mal vor "ihm" dafür rechtfertigen. ;)

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Was die Empathie angeht: Ich halte den Einfluss des (vor allem) christlichen Glaubens hier für überschätzt. Die größten Dramen in der Historie der christlichen Kirche haben sich trotz des neuen Testaments entwickelt. Teilweise hat die Geschichte Jesu sogar einige der widerwärtigsten Kapitel der christlichen Kirche befeuert, wie beispielsweise den institutionalisierten Antisemitismus als "Antwort" auf die Kreuzigung durch die Juden. Das für mich entscheidende Konzept hier ist der kategorische Imperativ Kants, der sich allerdings in Grundzügen auch in den christlichen Geboten widerspiegelt, schlicht, weil er das friedliche Zusammenleben regelt. Mit anderen Worten: Es braucht im Prinzip keinen Glauben für das Vorhandensein von Empathie, sondern nur etwas Verstand und Selbstreflexion

    Hmhm....Ist das nicht der religiös bedingte Antjudaismus?

  • Hierin liegt auch genau mein (ganz persönliches) Problem mit Glauben. Ich finde absolut nichts tröstliches darin, von einer höheren Macht vermeintlich bei diesem oder jenem "geprüft" zu werden.

    Das kann ich verstehen, dass du darin nichts tröstliches findest. Aber der Anfang des Problems liegt ja schon in deiner Denke, dass es im christlichen Glauben nur darum geht, von jemandem "geprüft" zu werden. Das mögen einige so sehen und gerade die Zeugen Jehovas z.B. treiben das mMn auf die Spitze, aber das ist halt bei weitem nicht so. Im Grunde überwiegt zumindest bei den Christen die ich kenne das positive Gefühl, allen voran z.B. auch der Glaube an das Leben nach dem Tode, der vielen eben auch die Angst vor selbigem nimmt. Ein Christ hat mir mal gesagt: selbst wenn ich am Ende mit meinem Glauben komplett falsch gelegen habe und es gar keinen Gott gibt, hatte ich trotzdem ein glückliches und zufriedenes Leben.
    Trotzdem gebe ich zu, dass dieser Punkt problematisch sein kann und teilweise auch zu einem "gegenseitigen Überwachen" bei Christen führen kann bzw. solche Gedanken hervorbringt. Das ist ein Punkt, den ich in Gemeinden teilweise problematisch sehe. Grundsätzlich gilt natürlich: wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Aber es sind halt überall Menschen unterwegs und da kann halt alles vorkommen.

    Es braucht im Prinzip keinen Glauben für das Vorhandensein von Empathie, sondern nur etwas Verstand und Selbstreflexion.

    Hm, also es mag ja sein, dass es den ein oder anderen Christen gibt, der das so sieht, ich persönlich habe aber noch keinen getroffen, der der Meinung ist, dass nur der Glaube zu Empathie führt.
    Was ich aber mit Gewissheit sagen kann: jemand der den christlichen Glauben und die dahinter stehenden Werte ernst nimmt, sollte zumindest dadurch auch ein hohes Maß an Empathie haben. Auch hier gibt es aber natürlich auch Gegenbeispiele.

    Teilweise hat die Geschichte Jesu sogar einige der widerwärtigsten Kapitel der christlichen Kirche befeuert, wie beispielsweise den institutionalisierten Antisemitismus als "Antwort" auf die Kreuzigung durch die Juden.

    Das ist natürlich ein sehr trauriges Beispiel, wie es nicht laufen sollte. Bei den Christen die mir bekannt sind ist aber das Gegenteil der Fall, da ist eine sehr hohe Sympathie gegenüber dem jüdischen Volk vorhanden.

  • Das kann ich verstehen, dass du darin nichts tröstliches findest. Aber der Anfang des Problems liegt ja schon in deiner Denke, dass es im christlichen Glauben nur darum geht, von jemandem "geprüft" zu werden.

    Es ist nicht meine Denke. Das Moment der "Prüfung" ist fundamentaler Bestandteil des christlichen Glaubens, beginnend mit der Opferung Isaacs, hin zur Kreuzigung Jesu und den Glaubensprüfungen des Paulus. Es ist zudem ein immer wiederkehrendes Narrativ im Angesicht großer Tragödien. Aber das sollte auch mehr ein Hinweis auf ein Problem sein. Mir ist vollkommen klar, dass es beim christlichen Glauben nicht nur um Prüfungen geht.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Da kann ich gern mal drauf eingehen. Generell ist es ja so,dass man sich als Mensch gern zu gleichgesinnten gesellt. Wir sind hier auch alle im Football-Forum, weil wir uns für Football interessieren und darüber austauschen wollen. Christen tun das genauso, sie kommen in Kirchen/Gemeinden zusammen mit Menschen, die den gleichen Glauben und Wertvorstellungen haben. Diese Form der Gemeinschaft ist oft etwas Besonderes, weil sie auch sehr stark darauf ausgerichtet ist, sich gegenseitig zu ermutigen, über Herausforderungen und Probleme des Alltags zu sprechen, Sorgen und Nöte zu teilen und mit- und füreinander zu beten. Es wird gemeinsam gesungen etc. Ich habe auch Gemeinden kennengelernt, wo das Ganze auch sehr emotional zugeht und die Leute danach wirklich mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Was man auch nicht vergessen darf: auch Christen sind nicht frei von Zweifeln. Wenn sie aber mit anderen zusammen kommen und sich darüber austauschen, was sie im Alltag so mit Gotterlebt haben, gibt ihnen das Kraft. Was heißt Gott im Alltag erleben? Das kann zum Beispiel sein, dass man ein konkretes Problem hat, über das man dann halt betet und man dann eine Lösung dafür findet. Oder dass man vor einer großen Herausforderung steht (wichtiger dienstlicher Termin, eine Prüfung, was auchimmer) und erbittet bei Gott Unterstützung und geht dadurch mit mehr Zuversicht auf die Herausforderung zu. Oder auch einfach nur, dass man etwas besonders schönes erlebt hat und Gott dafür dankbar ist. Oder auch die Freude an der Natur, deren Entstehung man ja Gott zuschreibt. Dieses „Gott im Alltag erleben“ist unglaublich vielschichtig.
    Um das Ganze vielleicht noch ein wenig Greifbarer zu machen hier ein konkretes Beispiel aus meinem Verwandtschaftskreis. Wie ich ja schon erwähnt habe, ist meine Familie / Verwandtschaft sehr religiös und ein Großteil davon ist in einer evangelischen Freikirche aktiv. Zwei Cousinen von mir, mit denen ich aufgewachsen bin und viel gemacht habe, weil sie in meinem Alter waren, haben aufgrund ihres Glaubens den besonderen Drang dazu verspürt, etwas für ihre Mitmenschen zu tun, besonders für diejenigen, denen es nicht so gut geht. Die eine von den beiden war z.B. regelmäßig in Afrika und hat dort mit Waisenkindern gearbeitet. Aufgrund ihrer Ausbildung zur Krankenschwester war sie zudem besonders dafür geeignet, sie war aber auch ein sehr herzlicher und einfühlsamer Mensch. Vor fast genau 10 Jahren haben meine beiden Cousinen dann beschlossen, ein Auslandspraktikum in einem Krankenhaus im Jemen anzunehmen. Die Menschen da waren aufgrund der dortigen politischen und humanitären Situation besonders hilfsbedürftig. Das Krankenhaus dort war extrem auf Sicherheit bedacht und zum Zeitpunkt des Eintreffens meiner Cousinen hat es in über 20 Jahren nie einen Vorfall gegeben. Lange Rede kurzer Sinn: die beiden wurden entführt (wahrscheinlich von Al-Kaida), es gab jedoch wie sonst üblich keine Lösegeldforderung sondern sie wurden nur einen Tag später einfach erschossen, regelrecht hingerichtet.
    Nun kannst du dir vielleicht vorstellen, wie hart das für ihre Eltern, Geschwister und Freunde war, eigentlich für uns alle. Die beiden waren unglaublich tolle Menschen und wurden auf diese brutale Art und Weise mit gerade einmal Mitte 20 aus dem Leben gerissen. Zu ihrer Beerdigung kamen rund 1.000 Menschen! Auch ich selber kann von mir sagen, dass in dem Moment meine unbekümmerte Jugend schlagartig beendet war. Ich hatte mich mit beiden sehr gutverstanden und viel mit ihnen gemacht, wir standen uns sehr nahe.
    Was hat der Glaube nun damit zu tun? In dieser Zeit haben die Familien sehr viel Kraft aus ihrem Glauben gezogen. Da waren immer andere gläubige Menschen für sie da, die versucht haben sie aufzubauen, mit und für sie zu beten oder auch einfach nur beim Organisatorischen oder im Alltag zu helfen. Der Zuspruchwar unglaublich. Zudem hat ihr Glaube an ein Leben nach dem Tode dazu geführt, dass sie Gewissheit (ja die haben sie tatsächlich) haben, dass sie ihre Kinder/Geschwister irgendwann mal wiedersehen werden. Auch das hat ihnen viel Trost gegeben. Der Glaube hat auch dazu geführt, dass sie nicht verbittert sind. Es gab keinen Hass gegenüber den Tätern, im Gegenteil. Weil sie wussten,wie wichtig meinen Cousinen der Einsatz für Hilfsbedürftige war, haben sie eine Stiftung gegründet und ein Projekt in Afrika gestartet, mit dem sie ein großes Gelände mit Heim, Schule usw. für Waisenkinder aufgebaut haben. Sie stecken Zeit und Geld da rein, kümmern sich um Organisation, Finanzierung etc. Wenn du die Familien heute triffst, würdest du niemals denken, dass sie diesen schweren Schicksalsschlag erlitten haben. Hat sie das aus der Bahn geworfen? Absolut. Sind sie heute noch traurig deshalb? Auf jeden Fall, vor allem bei jedem Jahrestag, jedem Geburtstag, jeder großen Familienfeier gehen die Gedanken an die beiden, weil sie einfach fehlen. Trotzdem sind sie unglaublich lebensfroh,glücklich und zufrieden und sie sagen selber, dass all das von Gott kommt. Du magst das alles schwachsinnig oder irrational finden, aber der Glaube hilft meinen Verwandten und macht sie glücklich. Ich bin mir sicher, dass sie ohne den Glauben diese Tragödie niemals so überstanden hätten. Damit will ich auf keinen Fall sagen, dass allein der Glaube an Gott da hilft, aber in diesem Fall sehe ich es als erwiesen an, dass der Glaube an Gott helfen kann bzw. halt geben kann.
    Ich weiß nicht, ob ich das jetzt so rüberbringen konnte. Man muss es einfach erlebt bzw. die Leute mal kennengelernt haben um zu verstehen, was ich meine.

    Oh Mann scheiße........Das tut mir Wahninnig leid das hören.
    Ich könnte viel dazu sagen das mein Weg solche dinge zu sehen wohl völlig anders wäre, aber aus Respekt vor deinen Cousinen und deiner Familie möchte ich darauf verzichten.

    Meddl Loide :rockon::supz::musi::rock::D

  • Aber der Anfang des Problems liegt ja schon in deiner Denke, dass es im christlichen Glauben nur darum geht, von jemandem "geprüft" zu werden.

    Ist nicht die Prüfung immer der argumentative Ausweg aus dem Widerspruch zwischen dem allmächtigen und gütigen Gott auf der einen und den Zuständen in der Welt auf der anderen Seite? Die furchtbare Ermordung deiner Kusinen zum Beispiel – ein Gott, der das zulässt (obendrein durch Täter, die vermutlich in seinem Namen zu handeln glaubten), ist entweder nicht allmächtig oder nicht gütig. So würde ich es jedenfalls sagen, während die Theisten, mit denen ich bisher geredet habe, darauf in aller Regel mit Prüfungen im engeren oder weiteren Sinne antworten.

  • Es ist nicht meine Denke. Das Moment der "Prüfung" ist fundamentaler Bestandteil des christlichen Glaubens, beginnend mit der Opferung Isaacs, hin zur Kreuzigung Jesu und den Glaubensprüfungen des Paulus. Es ist zudem ein immer wiederkehrendes Narrativ im Angesicht großer Tragödien. Aber das sollte auch mehr ein Hinweis auf ein Problem sein. Mir ist vollkommen klar, dass es beim christlichen Glauben nicht nur um Prüfungen geht.

    Ok, da stimme ich dir zu.

    Oh Mann scheiße........Das tut mir Wahninnig leid das hören.
    Ich könnte viel dazu sagen das mein Weg solche dinge zu sehen wohl völlig anders wäre, aber aus Respekt vor deinen Cousinen und deiner Familie möchte ich darauf verzichten.

    Ich danke dir.
    Ja ich kann mir vorstellen, dass man das völlig anders sehen kann, aber ich bin froh, dass es bei meiner Familie so gelaufen ist. Es gibt genug Beispiele von Menschen, bei denen mit dem Tod des Kindes im Prinzip auch das eigene Leben vorbei war, das ist halt mit der schwerste Verlust, den man überhaupt haben kann. Ich bin froh, dass der Glaube meinen Verwandten geholfen hat, damit fertig zu werden.

  • Ist nicht die Prüfung immer der argumentative Ausweg aus dem Widerspruch zwischen dem allmächtigen und gütigen Gott auf der einen und den Zuständen in der Welt auf der anderen Seite? Die furchtbare Ermordung deiner Kusinen zum Beispiel – ein Gott, der das zulässt (obendrein durch Täter, die vermutlich in seinem Namen zu handeln glaubten), ist entweder nicht allmächtig oder nicht gütig. So würde ich es jedenfalls sagen, während die Theisten, mit denen ich bisher geredet habe, darauf in aller Regel mit Prüfungen im engeren oder weiteren Sinne antworten.

    Ich sehe da nicht (nur) die Prüfung als Begründung. Mag sein, dass es das auch gibt, aber im Wesentlichen sehe ich den Grund dafür beim Menschen. Die Frage, wie Gott (wenn es ihn gibt und er allmächtig ist) all das Leid zulassen kann, stellt sich ja immer wieder. Ich für meinen Teil sehe die Begründung ganz einfach darin, dass Gott den Menschen mit einem freien Willen ausgestattet hat. Es sind keine Marionetten, denn der Mensch soll sich aus frühen Stücken für oder gegen ihn entscheiden. Da der Mensch dem entsprechend tun und lassen kann was er will (und damit auch selbst für sein Tun verantwortlich ist) geschehen nun mal leider auch so grausame Dinge wie das mit meinen Cousinen. Könnte Gott das verhindern? Die Macht dazu hätte er, nur dann funktioniert das Konzept des freien Willens nicht mehr.

  • Das mit dem freien Willen steht auch nach letzten wissenschaftlichen gottlosen Theorien und Forschungen auf der Kippe. Zusammenfassend soll der freie Wille, den wir als solchen empfinden, nur ein Ergebnis chemisch-biologischer Reaktionen im Hirn sein.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • http://www.bpb.de/apuz/30327/ide…emitismus?p=all
    Siehe "Religiöser Antisemitismus".

    "in engeres Verständnis begrenzt den Terminus auf seine rassistische Form und unterscheidet ihn damit von der als "Antijudaismus" bezeichneten religiösen Variante. Hiermit sollen die Besonderheiten der rassistischen Begründung hervorgehoben werden." Das meinte ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Scipio (21. Mai 2019 um 11:51)

  • Ich sehe da nicht (nur) die Prüfung als Begründung. Mag sein, dass es das auch gibt, aber im Wesentlichen sehe ich den Grund dafür beim Menschen. Die Frage, wie Gott (wenn es ihn gibt und er allmächtig ist) all das Leid zulassen kann, stellt sich ja immer wieder. Ich für meinen Teil sehe die Begründung ganz einfach darin, dass Gott den Menschen mit einem freien Willen ausgestattet hat. Es sind keine Marionetten, denn der Mensch soll sich aus frühen Stücken für oder gegen ihn entscheiden. Da der Mensch dem entsprechend tun und lassen kann was er will (und damit auch selbst für sein Tun verantwortlich ist) geschehen nun mal leider auch so grausame Dinge wie das mit meinen Cousinen. Könnte Gott das verhindern? Die Macht dazu hätte er, nur dann funktioniert das Konzept des freien Willens nicht mehr.

    Wenn das mit dem Freien Willen des Menschen stimmen sollte, dann ist Gott aber nicht mehr Allwissend.
    Somit würde wieder einer der Bausteine die dringend notwendig sind um Gott zu sein wegfallen.

    Meddl Loide :rockon::supz::musi::rock::D

  • Wenn das mit dem Freien Willen des Menschen stimmen sollte, dann ist Gott aber nicht mehr Allwissend.Somit würde wieder einer der Bausteine die dringend notwendig sind um Gott zu sein wegfallen.

    Schon interessant, dass Du ausgerechnet die Definition die in der Bibel dargelegt ist als Grundlage nimmst zu argumentieren, dass es keinen Gott gibt. :D

    Du fasst damit den Begriff "Gott" aber in meinen Augen deutlich zu eng, aus welchem Grund läßt sich hoffentlich aus meinen bisherigen Beiträgen in diesem Thread ersehen.

    When I die and go to hell, hell will be a Brett Favre
    game, announced by the ESPN Sunday night crew,
    for all eternity. Paul Zimmerman

  • Wenn das mit dem Freien Willen des Menschen stimmen sollte, dann ist Gott aber nicht mehr Allwissend.Somit würde wieder einer der Bausteine die dringend notwendig sind um Gott zu sein wegfallen.

    Warum? Nur weil ich selber entscheide muss das ja nicht heißen, dass Gott nicht weiß, was kommt. Wenn ich meine Frau frage, ob sie Abends lieber Fußball oder die Bachelorette gucken möchte, dann weiß ich genau wie sie sich entscheidet. Trotzdem entscheidet sie aus freiem Willen heraus... ;)

  • Ich sehe da nicht (nur) die Prüfung als Begründung. Mag sein, dass es das auch gibt, aber im Wesentlichen sehe ich den Grund dafür beim Menschen. Die Frage, wie Gott (wenn es ihn gibt und er allmächtig ist) all das Leid zulassen kann, stellt sich ja immer wieder. Ich für meinen Teil sehe die Begründung ganz einfach darin, dass Gott den Menschen mit einem freien Willen ausgestattet hat. Es sind keine Marionetten, denn der Mensch soll sich aus frühen Stücken für oder gegen ihn entscheiden. Da der Mensch dem entsprechend tun und lassen kann was er will (und damit auch selbst für sein Tun verantwortlich ist) geschehen nun mal leider auch so grausame Dinge wie das mit meinen Cousinen. Könnte Gott das verhindern? Die Macht dazu hätte er, nur dann funktioniert das Konzept des freien Willens nicht mehr.

    Schon Schopenhauer wusste, dass wir tun können was wir wollen, aber nicht wollen können was wir wollen. ;)

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Schon interessant, dass Du ausgerechnet die Definition die in der Bibel dargelegt ist als Grundlage nimmst zu argumentieren, dass es keinen Gott gibt.

    Natürlich! Woher sonst sollte ich die Definition von Gott her nehmen??? ?(
    Wir reden ja schließlich von dem einen (Monotheistischen) Gott und nicht von Odin, Thor, Ra, Zeus, Jupiter oder sonst wem. :paelzer:

    Meddl Loide :rockon::supz::musi::rock::D