NBA 2019/20

Michael Jordan ist echt ein selten dämlicher Owner. Ich will mir gar nicht ausmalen, was man im februar an der Deadline für Kemba hätte kriegen können. Stattdessen vergrault man ihn mit einem lächerlich niedrigen Angebot und bindet sch Terry Rozier ans Bein. Dumme, dumme Hornets.
Den Nets kann man hingegen gratulieren. Nicht, dass ich ein großer Kyrie-Fan wäre, im Gegenteil, aber nachdem die Franchise in den letzten Jahren so viel Mist schlucken musste, gönne ich es ihnen, alleine mit diesen beiden Free Agents (+ ex-Clippers DJ und Garrett Temple) nach dem Sommer schon auf der Gewinnerseite zu stehen.

Bucks machen auch ernst und greifen tief in die Taschen: Khris Middleton bleibt für 5 Jahre/178 millionen, Brook Lopez für 4/52. ich bin jetzt gespannt, was mit Brogdon passiert. Wenn ein richtiges Team da ein hohes Qualifying Offer bietet, könnte ich mir gut vorstellen, dass die Bucks ihn gehen lassen (müssen). Große Überraschung ist für mich Nikola Mirotic. Der hätte bestimmt einen ähnlichen Deal wie Lopez an Land ziehen können, geht aber lieber zu Barcelona in die EuroLeague.

Zitat von Madness

Bei den Sixers geht auch was. Butler zwar weg, aber Harris hat man halten können (anders rum wärs mir ehrlich gesagt lieber gewesen). Dazu Al Horford aus Boston und Randy Johnson aus Miami.

Ob "The Big Unit" heute noch einem Team, dazu auch noch im Basketball, helfen kann?

Ich versuche mal, ein wenig Ordnung in diesen chaotischen Tag zu bringen (keine Vollständigkeit):

Gewinner:

Brooklyn Nets: müssen wir nicht drüber reden, wer sich die Dienste von Kevin Durant sichert, ist das automatisch. Dazu Kyrie Irving, der die erste Saison tragen muss. Ich finde es irgendwie doch merkwürdig, dass sich Kevin Durant jetzt eigentlich wieder jemandem "anschließt", immerhin war Irving als erstes recht sicher ein Net. Das wird ihm wieder Kritik einbringen. Dazu kommt er jetzt eigentlich wieder in die selbe Situation wie einst in OKC mit einem den Ball dominierenden Point Guard. In OKC hatte er es irgendwann satt, an der Dreierlinie auf Pässe von Westbrook zu warten, ob das mit Kyrie besser wird? Ich habe so meine Zweifel. DJ ist ein solider Big, nimmt Jarrett Allen aber hoffentlich keine Spielanteile weg. Temple passt ins Schema.

Golden State Warriors: Wow. Mit D'Angelo Russell hätte ich ja im Leben nicht gerechnet. Noch ist es ja nicht sicher, ein paar Deals müssen noch gemacht werden, um den Cap-Space freizuschaufeln (Iguodala wurde bereits nach Memphis verschifft, Livingston muss der nächste sein), aber dann hat man es trotz des Abgangs von Durant noch geschafft, einen Star zu holen, der Curry im ersten Jahr zumindest entlasten und vielleicht unter der Anleitung von Steve Kerr noch einen Schritt nach vorne machen kann. Dazu hat man auch sofort Klay Thompson verlängert. In Anbetracht der Ausgangssituation bisher wirklich gut den Kopf aus der Schlinge gezogen.

Indiana Pacers: Ja, sie haben Bojan Bogdanovic an die Jazz verloren und Ricky Rubio ging lieber für drei Jahre und 51 Millionen zu den Suns, aber der Deal für Brogdon ist stark. Kostet zwar drei Draft Picks, dafür hat man jetzt einen jungen, Playoff-erfahrenen Point Guard, der im Zusammenspiel mit Victor Oladipo den Backcourt der Gegenwart und Zukunft darstellen kann. Guter Verteidiger, guter Schütze und jung, da kann man eigentlich nur gratulieren. Dazu noch Jeremy Lamb von der Bank, bzw. als Starter bis Oladipo wieder fit ist und auch noch TJ Warren (bei der Draft ertradet) dürften die Abgänge von Bogdanovic und Young gut auffangen.

Sacramento Kings: Harrison Barnes (4/85) verlängert, dazu mit Dewayne Dedmon und Trevor Ariza die Tiefe im Kader verstärkt. Mal sehen, wie sich die ganze Luke-Walton-Geschichte noch auflöst, aber zumindest vom Material her, sollte mit den Kings im kommenden Jahr zu rechnen sein.

Boston Celtics: Das Beste aus einer blöden Situation gemacht. Der Kemba-Deal ist gut, dazu Rozier nicht selbst überbezahlt. Was will man angesichts der Ausgangssituation mehr?

Fragezeichen:

Philadelphia 76ers: Dass man Harris halten würde, war klar. Das wäre nach dem Trade im Februar und dem Preis, den man für ihn gezahlt hat, sonst auch nicht vermittelbar gewesen. Dazu braucht dieses Team dringend Spacing, was Harris besser liefern kann, als Butler. Der Horford-Deal ist hingegen für mich etwas komisch. Defensiv und als Playmaker stärkt er die Sixers natürlich weiter, aber wo spielt er denn? Die Vier neben und die Fünf statt Embiid, wenn der Pausen braucht? Aber jetzt wird es natürlich sehr eng in der Zone mit Embiid, Horford und auch Simmons. Das man dafür Redick ziehen lässt, der wirklich perfekt ins Team passte, wundert mich auch. Josh Richardson ist ein weiterer langer Verteidiger, aber auch keiner, der gegnerische Verteidiger auf dem Flügel bindet. Die Sixers werden Probleme mit running Teams bekommen, die Half Court Offense ist mit der Größe und Masse jedoch nicht ohne. In einer Welt, in der der Dreier immer wichtiger wird, davon abzurücken, ist zumindest mutig.

Miami Heat: Die zweite große Überraschung des Tages wahrscheinlich. Die Heat waren schon seit Monaten, vielleicht Jahren, an Butler interessiert, jetzt haben sie ihn (so der Trade mit Philly und den Mavericks durchgeht). Ich weiß aber irgendwie nicht so richtig, was der langfristige Plan in Miami ist irgendwie. Butler, Waiters, Winslow, Whiteside, Adebayo schreit nicht gerade nach Playoffs für mich. Da muss diesen Sommer noch mehr kommen.

Verlierer:

New York Knicks: Ein Jahr lang verspricht man den Fans wieder einmal Stars, tradet das einzige Homegrown-Talent der letzten Dekade für Cap-Relief weg und muss dann dabei zuschauen, wie der Nachbar aus Brooklyn seine Idee auch umsetzt. Tiefschlag. Die Deals für Randle, Bullock, Portis und Gibson sind nett. Aber in einem Jahr, in dem so viel Star-Potenzial verfügbar ist, ganz leer auszugehen, das ist nicht der Anspruch der Knicks (vielleicht sollte man da mal herunterschrauben).

Los Angeles Lakers: Noch ist Kawhi Leonard natürlich im Bereich des Möglichen. Aber da er die Entscheidung herauszögert, schwimmen die Lakers andere Felle davon. Russell bei den Warriors und auch Reggie Bullock geht lieber nach New York (den hätten sie nämlich auch trotz weiterer Zugänge halten können). So wird es spannend, wie es mit dem Cap-Space der Lakers weitergeht. Iguodala könnte nach dem Buyout in Memphis ein Kandidat fürs Minimum sein, aber dann fehlen immer noch zehn Spieler, um den Kader vollzumachen.

Los Angeles Clippers: Spätestens der Butler-Deal hat die Chancen auf Leonard empfindlich geschwächt, da er einen zweiten Star neben sich haben möchte (heißt es). Ich war ja schon vorher skeptisch, mittlerweile sehe ich die Clippers-Chancen auf ihn wirklich nur noch verschwindend gering. Solange er aber nicht zu den Lakers geht, ist es aber verschmerzbar. Mit Kawhi in Toronto kann ich gut leben. Erste Reaktion darauf war eine Vertragsverlängerung mit Patrick Beverley über 3 Jahre und 40 Millionen. Ist ihm sehr zu gönnen und ich freue mich auf die kommende Saison in Clamp City!

Charlotte Hornets: Ich verstehe die Franchise einfach nicht. Knapp an den Playoffs vorbeigeschrammt, verliert man prompt seine zwei besten Scorer und das auch noch innerhalb der Conference. Solides Management sieht anders aus.

Zitat von HolliWood

Die Kings geben 150 Mio an Barnes, Dedmon und Ariza. Wie man da auf die Idee kommen kann sie als Gewinner dieses Tages zu betrachten ist mir ein Rätsel.

Arizas zweites und Dedmons drittes Vertragsjahr sind nur teilweise garantiert, man bindet sich also nicht wirklich lange an die beiden. Dazu hilft vor allem Ariza mit seiner Erfahrung. Barnes hat für vier Jahre und 85 Millionen unterschrieben, sein Vertrag ist aber frontloaded, womit er bei weiter steigendem Cap weitere Flexibilität schafft und im letzten Vertragsjahr wohl nur um die 14% des Salary Caps ausmachen soll. Die Kings haben sich defensiv verstärkt, haben Tiefe und Erfahrung eingekauft und sich dafür nicht zu sehr finanziell gebunden. Für mich sind sie Gewinner.

Bei den Sixers muss ich mir das alles erst auf dem Feld ansehen. Richardsons Quoten waren zuletzt sogar rückläufig, aber in Philly bekommt er jetzt vielleicht auch mehr Freiraum. Nur das Catch-and-Shoot eines Redick wird nur schwer zu erreichen sein. Was den Favoritenstatus angeht, warte ich mal noch lieber ab. Die Bucks sind ja auch noch nicht fertig mit ihrem Kader für 2019/20.

Zitat von Von Kelce Jr.

Die Knicks holen Elfried Payton. Zusammen mit Smith Jr. und Ntilinka der dritte junge Point Guard. Was soll das?

"Wir addieren die Dreierquoten und haben so fast 100%". Payton kann wenigstens passen, aber ob er acht Millionen im Jahr wert ist, nachdem er im vergangenen Jahr gerade mal eine halbe Saison spielen konnte...

Zitat von ekat

Boston holt Enes Kanter

Guter Fang nach Horfords Abgang. Weiß nicht, was sich Portland denkt. Da wurde Kanter scheinbar die Pistole auf die Brust gesetzt, weswegen er sich unwohl gefühlt und dann abgelehnt hat. Stattdessen haben sich die Blazers nun Whiteside aus Miami geholt für Mo Harkless und Meyers Leonard.

Zitat von Von Kelce Jr.

Die Heat sollen heiß auf Bradley Beal sein, falls der Butler - Deal nicht klappt. Würde mir besser gefallen!

Ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch was beim Butler-Deal schief geht. Man muss nur einen dritten finden, der entsprechend Verträge in den Salary Cap aufnehmen kann. Man darf ja auch nicht vergessen, dass Butler klar signalisiert hat, dass er in Miami spielen will. Notfalls opfern die Heat eben noch Picks, aber es wäre schon sehr komisch, wenn das Ding auseinander fällt und er dann eventuell bei den Clippers landet (das dürfte den Mavs nach der DJ-Saga wohl noch weniger gefallen )

Butler-Deal scheint durch zu sein. Der Whiteside-Deal der Heat mit den Blazers wird zu einem Four-Team-Deal mit hineingewoben, wobei die Clippers die Mavericks ersetzen und Mo Harkless in ihren Cap-Space aufnehmen.
Dafür gibts noch einen First-Rounder der Heat oben drauf. Clippers haben immer noch Platz für einen Max-Deal für Kawhi Leonard. Butler bekommt 142 Millionen über vier Jahre in Miami.