Das Leben und Leiden als durchschnittlicher NFL-Profi

  • Rich Ohrnberger (Back-up Center für diverse Teams, u.a. Patriots und Chargers) hat mal zusammengefasst, was so ein Spieler außerhalb des Rampenlichts durchläuft. Nun wird es nicht bei jedem Spieler so sein, aber dass er eine reine Ausnahme ist, glaub ich jetzt auch weniger. Gerade im Zuge des überraschenden Luck Rücktritts ist es vielleicht doch mal ein Augenöffner und erklärt ein bisschen was da im Schatten so abläuft:

    My final season was 2014, I was playing for the Chargers and I was a MESS. I had been dealing with severe back pain for 2 years, and it was coming to a head. I became the starting center during a Week 1 game in Arizona, by Week 3 in Buffalo I was very debilitated. My mornings began at 4:30AM crawling from my bed to the bathtub, my pregnant wife would help me get in the tub, and I would soak & stretch until I was able to walk. I'd then go to the facility and do exercises to strengthen my back, but the pain was unrelenting. It was determined that I would need spinal surgery, but I could continue playing as long as the symptoms were manageable. Throughout the season I received 5 or 6 epidural injections. Some were less than 2 weeks apart. I would constantly fantasize about that surgery. I wasn't sleeping because I couldn't find a comfortable position to alleviate the pain. I was miserable because of the pain. I was afraid because I wondered if the pain would ever go away... but I kept playing. I didn't want to let down my family, coaches, teammates, or myself.

    I had a pretty significant injury history (I'll get to all of that) and I was worried if I finished another season on the IR, it would be my last. Unfortunately, the more I played the worse the symptoms became... I remember one night, laying in bed, tears streaming from eyes, considering waking my wife to take me to the Emergency Room.It's surreal to look back and review this... it's hideously comical how much of myself I was willing to give, but the alternative felt like failure. The last game I ever played was November 16th, 2014. We were hosting the Raiders, and while I was still dealing with my back, I partially tore some ankle ligaments during the game and received a numbing injection in the locker room trying to finish the game... I couldn't. It was time to make some difficult decisions.I was losing strength in my right leg. My leg was also 'blanking out' or becoming momentarily paralyzed, sometimes while I was walking or running (I'd hit the ground every time). I was told me loss of strength could be forever... I elected to have back surgery in December of 2014, I was placed on IR. The recovery was not easy. The first two months were especially grueling. The pain slowly subsided. I started feeling like myself. My contract expired with the Chargers. I was a free agent.

    After 8 months of intense rehab and training, I had a training camp workout with the Bills-- I was not signed. I then had a training camp workout with the Steelers-- no dice. Then, nothing...Preseason ended, the NFL season was underway. The phone wasn't ringing. The Detroit Lions got off to an 0-5 start. I was brought in for a group workout on Tuesday, October 13th, 2015. I was one of ten or so 'guys' they dragged in for this workout. It was clear, they weren't kicking our tires, they were sending a message to their locker room. That night, I sat down in a hotel lobby bar in Detroit, I ordered a steak and a bourbon, and retired. There wasn't a press conference, no one broke the news, but it was over.I called my wife, who was at home in San Diego with our 4 month old. I said, "I'm done."She knew.

    Over the course of my career, I was drafted in the 4th round, went to a Super Bowl, played in a playoff game, snapped footballs to 2 Hall of Fame QBs, made lifelong friends, and lived a dream.but the trade off was significant... I've had both shoulders operated on, part of a clavicle bone removed, spent a season on IR due to a concussion, ruptured my MCL, and had back surgery. That's the abbreviated list...Football is about dealing with pain.It's unavoidable....but it wears you down.

    Ohrnberger war 6 Jahre in der NFL, dürfte sogar länger sein, als die Karriere eines durchschnittlichen NFL Profis normalerweise dauert. Und nicht jeder bekommt 25 Mio Schmerzensgeld wenn er seine Karriere beendet. Ohrnberger verdiente in den 6 Jahren im Schnitt rund 600.000 Euro p.a.. Wenn man das so liest, dann kann man nicht von leichtverdientem Geld sprechen.

    Wie gesagt, es wird nicht jedem NFL Spieler so gehen, aber gerade jetzt wenn wieder viele Karrieren vorzeitig enden, wird es viele Spieler geben, die sich lieber ins Training schleppen, egal wie groß die Schmerzen sind, damit die NFL Karriere nicht so endet, wie die von Ohrnberger.

    Ich fand diesen Blick hinter die Kulissen doch recht eindrucksvoll.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Sebastian Vollmer.
    Das Buch ist nicht unbedingt tiefgehend gewesen aber hat einem doch durch seine NFL-Zeit und körperliches Leiden hinweg gut darstellen können.
    Das ist definitiv kein Zuckerschlecken und gerade für die, die wesentlich weniger verdienen um einiges härter.

    #HereWeGo!

  • Da stockt einem schon ein wenig der Atem. Ist schon krass wie weit die Spieler gehen und was die Ärzte so alles „fit spritzen“.

    Und wie Du schon geschrieben hast, ist das eine durchschnittlich lange NFL-Karriere gewesen. Halt mit ziemlich vielen Verletzungen, aber auch das ist nicht die Ausnahme.

    Da können die Spieler wirklich froh sein, die auf Grund ihrer Konstitution und einer Portion Glück halbwegs gesund durch ihre Karriere kommen.

  • Da können die Spieler wirklich froh sein, die auf Grund ihrer Konstitution und einer Portion Glück halbwegs gesund durch ihre Karriere kommen.

    Durch die Karriere kommen ist dass eine, Spätfolgen das andere.

    GO Irish!

  • Definitiv eine der dunkelsten Schattenseiten der NFL. Die körperlichen Schäden sind echt heftig. Muss da immer ein wenig an Any Given Sunday denken. Vor allem bei der Passage über Ohrnbergers Bänderriss in seinem letzten Spiel und der Betäubungsspritze als Reaktion musste ich doch schon an Lawrence Taylors Charakter in Any Given Sunday denken. Da verlangt er sich ja auch eine weitere Spritze obwohl seine Halswirbel nur noch an einem seidenen Faden hängen.
    Zeigt einem einmal mehr wie wenig man größtenteils von den wahren Vorgängen hinter den Kulissen mitkriegt. Trotz der immens hohen Media Coverage.

    According to AD, Tillman said, “This ain’t college, rook.”

    Peterson said, “We’re about to see.”

    224 yards. Three touchdowns.

  • Football war doch schon immer ein verletzungsanfälliger Sport. Geändert hat sich im Grunde über all die Jahre nur die Wahrnehmung im Hinblick auf spätere Auswirkungen.

    Vor 30 Jahren oder noch früher war das Ganze doch wesentlich heftiger als heute.
    Hatte man da eine Gehirnerschütterung, klatschte man sich halt schnell etwas kalten Matsch an den Schädel und hat weitergespielt.
    Und von irgendwelchen kumulativen Effekten hatte man damals auch keine Ahnung.

    Heute ist der Wissensstand doch deutlich ausgeprägter: Man weiß um die Risiken und die Frage ist eben nur, ob ich diese für Geld eingehen möchte oder eben nicht.
    Anders gesagt ist das Risiko heute kalkulierbarer als damals.

    Ohrnberger hätte sich ja auch einfach für 15.000 im Jahr in die Burgerbude stellen können.
    Da wäre das Risiko von Knochenbrüchen und Bänderverletzungen etwas geringer gewesen.

    Bekanntestes Gegenbeispiel ist ja aber Chris Borland.
    Wenn man sich ansieht, was er in seinem ersten Jahr gebracht hat, dann kann man sich ungefähr denken, auf wie viele Mio er mit seinem Rücktritt verzichtet hat.
    Seine Entscheidung fand ich deshalb schon sehr respektabel. An seiner Stelle hätte ich wohl zumindest noch 1-2 Jahre weiter gemacht, um wenigstens ein etwas größeres
    finanzielles Polster für die Zeit danach zu haben.

    Muss aber eben jeder selbst wissen. Ich würde das Risiko wahrscheinlich eingehen.
    Allerdings wäre die Dauer der Karriere dann wohl wirklich von der Verletzungsgeschichte abhängig.
    Wenn ich nach meinem Empfinden genug Kohle gemacht hätte und der Körper sichtbare Gebrauchsspuren zeigt, würde ich wohl aufhören.
    Da würde ich für etwas mehr Geld nun nicht den totalen körperlichen Zusammenbruch in Kauf nehmen.
    Also im Grunde schon ähnlich, wie es Luck gemacht hat.

  • ich persönlich glaube, dass Geschwindigkeit, Kraft und Tempo des Spieles schon zugenommen hat (ist ja uach im Fussball so). Wenn man sich "Jugendliche" aus dem college ansieht, dann liegt da die Vermutung nahe, dass hier nicht nur AngusRind im Spiel ist..

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    Live gesehen:
    Atlanta Falcons, Baltimore Ravens, Cleveland Browns, Detroit Lions, Houston Texans, Jacksonville Jaguars, Kansas City Chiefs,LA Chargers, LA Rams, Las Vegas Raiders, Miami Dolphins, Minnesota Vikings, New England Patriots, NY Giants, NY Jets, New Orleans Saints, Pittsburgh Steelers, San Francisco 49ers

  • Beim American Football ist es halt so wie beim Pro Wrestling.

    Weil da ist die NFL bzw, WWE . Um da richtig komplett davon zu leben muss man bei Top Teams bzw. Main Eventer sein