Minnesota Vikings Season Preview 2019

  • Defend Conquer the North

    Minnesota Vikings Season Preview 2019:

    Rückblick 2018:

    Nach dem Einzug ins NFC CCG im Vorjahr gingen die Vikings mit hohen Erwartungen in die letzte Saison. Die Verpflichtung von Kirk Cousins, welcher als erster NFL-Spieler überhaupt einen "fully guaranteed contract" bekommen hat, sollte das letzte Puzzlestück sein, um dieser traditionsreichen Franchise endlich zum erhofften Super Bowl Gewinn zu helfen. Um Cousins zu verpflichten ließen die Vikings in einer bis dato in dieser Form noch die da gewesenen Aktion alle 3 QBs am Roster - Teddy Bridgewater, Case Keenum und Sam Bradford - in der FA ziehen. Gerade der Abgang von Teddy tut mir noch immer weh - es war zwar in dieser Situation die wohl einzig richtige bzw. mögliche Entscheidung, aber wenn ich daran zurückdenke, wie hoffnungsvoll ich in der Preseason 2016 war, bevor sein Knie quasi "explodierte"...
    Zusätzlich zur Cousins Verpflichtung wurde Sheldon Richardson auf der 3T-Position verpflichtet, gerade in Zimmers's D# eine Schlüsselposition, welche nach dem Ausfall von Shariff Floyd (Knie - was sonst?) nicht adäquat besetzt war. Der Kader war somit "loaded", auch wenn hinter der O-Line doch einige Fragezeichen standen, vor allem aufgrund der Tatsache, dass man im Draft in R1 mit CB Mike Hughes BPA draftete und nicht nach Need (= O-Line). Mit John DeFilippo stand ein neuer O-Coordinator in den Startlöchern, welcher vorher QB-Coach bei den Eagles war. Diesem wurden massive Vorschlusslorbeeren entgegengebracht, zerlegte doch die Eagles-Offense im NFC-CCG die Vikings.

    Soweit zur Ausgangssituation, was danach kam ist bekannt. Die Vikings beendeten die Saison mit einer enttäuschenden 8-7-1 Bilanz und dem Verpassen der Playoffs. Ein paar "Highlights" daraus:

    - Nach erfolgreichem Saisonstart gegen die 49ers zuhause, kam es zu einem denkwürdigen Unentschieden gegen den Erzrivalen in Lambeau. Dabei verschoss Rookie Kicker Daniel Carlson 3 Field Goals, was dazu führte, dass er darauf hin released wurde.

    - Nach Week 2 wurden Gerüchte um Everson Griffen immer lauter. Schlußendlich fiel dieser für mehrere Spiele aufgrund nicht näher erläuterter "mentaler Probleme" aus. Er kam zwar zurück, war aber nicht mehr "der Alte".

    - Rookie Mike Hughes verletzte sich in alter Vikings-Tradition in seiner Rookie-Saison am Knie und fiel für den Rest der Saison aus.

    - O-Coordinator DeFilippo wurde 4 Spieltage vor Ende der regular season gefeuert. Sein Play-calling war nicht nach dem Geschmack von HC Zimmer. Stattdessen wurde Kevin Stefanski als OC installiert.


    Offseason 2019:

    - Free Agency:

    Aufgrund der durchaus angespannten Cap-Situation, neben Cousins haben mehrere Leistungsträger langfristige Verträge, war nicht mit größeren Moves seitens der Vikings zu rechnen. Mitunter wurde Sheldon Richardson verloren, dieser entschied sich nach seinem 1y-rental zu den Cleveland Browns zu gehen. Statt ihm wurde Shamar Stephen, ein ehemaliger Vikings-7th-Rounder für 3y und rund 15m USD verpflichtet. Ein stolzer Preis für einen Spieler, der vor allem in der Run-D# seine Stärken hat. Zusätzlich wurde Josh Kline auf RG verpflichtet (vormals Tennessee Titans). Highlight der FA war aber sicherlich, dass Anthony Barr - neben Harrison Smith das Herzstück der Vikings D# - bei den Vikings eine contract extension unterzeichnet hat und zwar für weniger Geld, als ihm von den NY Jets geboten wurde. Zusätzlich wurde Adam Thielens Gehalt deutlich aufgestockt. Die Verträge von DE Everson Griffen und TE Kyle Rudolph wurden restrukturiert bzw. verlängert um Cap Space frei zu machen. Zusätzliche "kleinere Moves", wie zB die Verpflichtung von Backup QB Sean Mannion werden hier nicht im Detail erörtert, um den Rahmen nicht zu sprengen. Lediglich der "switch" von 1st Round Bust Laequon Treadwell, welcher released wurde, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Statt ihm wurde Josh Doctson von den Redskins geholt, jener Josh Doctson, der 2016 einen Spot vor Treadwell gedraftet wurde und sich bis dato auch noch nicht wirklich durchsetzen konnte.

    - Draft:

    Der größte "Downer" im Hinblick auf den Draft passierte bereits während der Vorsaison, als QB Sam Bradford von den Arizona Cardinals entlassen wurde und die Vikings somit um einen compensatory 3rd rounder umfielen. Der Draft wurde bereits im Offseason-Forum genauer erläutert, insgesamt schaffte es "Trader Rick" Spielman durch mehrere Downtrades insgesamt 12 Draft Picks zu ergattern, alleine 7 davon in R6 und R7.

    Die Draft-Picks im Überblick:
    - Garrett Bradbury, C, NC State (Pick 18)
    - Irv Smith Jr., TE, Alabama (50)
    - Alexander Mattison, RB, Boise State (102)
    - Dru Samia, G, Oklahoma, (114)
    - Cameron Smith, LB, Southern Cal, (162)
    - Armon Watts, DT, Arkansas (190)
    - Marcus Epps, S, Wyoming (191)
    - Oli(saemeka) Udoh, T, Elon (193)
    - Kris Boyd, T, Texas (217)
    - Dillon Mitchell, WR, Oregon (239)
    - Olabisi Johnson, WR, Colorado State (247)
    - Austin Cutting, LS (!!!), Air Force (250)

    Bemerkenswert an dieser Draft Class ist mMn, dass es bis auf Smith und Mitchell alle in den finalen 53-man-roster geschafft haben. Ob dies nun gut oder schlecht ist, möchte ich noch nicht beurteilen.

    - Coaching und Front Office:

    Sowohl HC Zimmer als auch GM Rick Spielman wurden mit 1jährigen Vertragsverlängerungen ausgestattet, das heisst beide sind bis inkl. der Spielzeit 2020/2021 unter Vertrag. Nicht gerade ein long term committment. Ansonsten war der wichtigste Move wohl die Verpflichtung von "Assistent HC/Offensive Advisor" Gary Kubiak, welcher vielen hier im Forum als ehemaliger HC der Texans und Broncos bekannt sein dürfte. Kubiak soll wohl OC Stefanski unterstützten - was genau seine Rolle sein wird, wurde bis dato meines Wissens seitens der Vikings noch immer nicht ganz klar beantwortet. Ich gehe davon aus, dass Stefanski die plays callen wird, Kubiak aber in der Spielplanung (entscheidenden) Einfluss nehmen wird. Kubiak hat noch seinen Sohn Klint als QB-Coach und seinen long-term-friend Rick Dennison als O-Line-Coach mitgebracht. Wichtigster Effekt dieser Umstellung ist wohl die Umstellung/Einführung der "Kubiak-Offense", soll heißen mehr Zone-Blocking, vermutlich mehr 12-Personell (1 RB, 2 TE, 2 WR), Fokus mehr auf run game, play-action, boot-legs. Eigentlich genau das, was sich HC Zimmer letztes Jahr gewünscht hat und was unserem QB entgegenkommen sollte. Sofern die O-Line hält und RB Dalvin Cook erstmals eine ganze Saison durchspielen kann, könnte das durchaus vielversprechend werden.
    ST-Coordinator Mike Priefer hat die Vikings in der Offseason Richtung seiner Heimat Cleveland verlassen, statt ihm kam Marwan Maalouf, bisher ein unbeschriebenes Blatt. Ich möchte hier nicht zuviel hineininterpretieren, aber die Kicking- sowie Punting Situation scheint auch heuer wieder "interessant" zu werden.

  • Vikings 2019

    Ich möchte hier nicht Spieler für Spieler des 53-man-roster aufzählen sondern stattdessen ein paar kurze Gedanken zu den 3 Units verlieren.

    OFFENSE:

    Wie oben bereits erwähnt, wird mit der Verpflichtung von Gary Kubiak eine neue Offense installiert. Man darf gespannt sein, ob die Umstellung zu mehr 12-Personell und vor allem auch dem verstärkten use von Fullbacks Kirk Cousins helfen wird. Cousins war in Washington am besten, wenn er mehrere reliable pass-catcher - vor allem auf TE - hatte und er seine Stärken im Play-Action-Passing ausspielen konnte. Ich hoffe nur, dass die O-Line entsprechend hält. Wie bereits im Offseason Thread mehrfach erwähnt, macht mir vor allem die linke Seite der O-Line mit Reiff als LT und vor allem Elflein als LG die meisten Sorgen. Elflein wirkte bisher wie der weak-link der ohnehin max. durchschnittlichen O-Line. Positiv kann hier nur angemerkt werden, dass LG lt. PFF die Position mit dem geringsten Einfluss auf das Ergebnis eines Spiels ist. WENN die Vikings jedoch das Laufspiel etablieren können, sollte die Offense auch langsam ins Rollen kommen, denn mit dem wohl besten 1-2 Punch auf WR mit Diggs und Thielen sowie Dalvin Cook als pass-catching option aus dem Backfield sollten sich hier viele Möglichkeiten ergeben.

    DEFENSE:

    Nach dem sensationellen Jahr 2017, welches man als No.1 overall D# und sensationellen Statistiken bei 3rd downs beendet hatte, machte die Defense vor allem im ersten Saisonviertel einen merklichen Rückschritt. Zimmer gab noch während der Saison zu, dass er wohl die D# zu kompliziert aufgestellt hatte. Nach einigen Umstellungen während der Saison funktionierte die D# jedoch wieder besser. Zwar wurden alle Starter - insgesamt 10 aus dem Vorjahr - 1 Jahr älter, aber auch erfahrener. Von hinten drängen junge Spieler wie Safety/Hybrid Jayron Kearse oder DE/DT Ifeadi Odenigbo nach. Auch Vorjahres-Rookie Mike Hughes sollte demnächst wieder fit werden und für Entlastung sorgen. Diese wird auch dringend nötig sein, denn das einstige Flagschiff, die Cornerbacks sind aktuell aufgrund der Verletzung von Hughes und der 8-game-suspension von Holton Hill relativ ausgedünnt. Relativ im Hinblick auf den Standard der Vikings, im Vergleich zum REst der Liga würde ich die Secondary insgesamt (CB + S) noch immer als Top 3 -Unit sehen.
    Ich erwarte mir von Zimmers Defense keine gröberen Ausreisser nach oben oder unten, ich gehe davon aus, dass die Unit erneut Top 6 sein kann und wird.

    SPECIAL TEAMS:

    Die große Wunderkerze. Nachdem wir einen neuen ST-Coordinator haben, möchte ich es hier auf das Wesentliche runterbrechen. Das Kicking und Punting sollte funktionieren und genau das hat es in der Offseason überhaupt nicht. Nach dem 4. Offseason-Spiel wurde Punter Matt Wile releases, stattdessen wurde Britton Colquitt (vormals Browns) verpflichtet. Als Kicker kommt Dan Bailey zurück. Dies alles, nachdem die Vikings einen 5th-Rounder für Special Teamer Kaare Vedvik an die Ravens schickte, nur um Vedvik nach 2 Preseason Games wieder zu entlassen. Auch der LS wurde ausgetauscht. Ich habe hier eigentlich nur einen Wunsch - eine durchschnittliche Unit, welche vor allem beim Punten und Kicken keine gröberen Ausreisser nach unten hat --> dies wäre mMn für die Vikings bereits als Erfolg zu werten.

    Schedule 2019:

    - ATLANTA
    - @ GB
    - OAKLAND
    - @ CHICAGO
    - @ NY GIANTS
    - PHILADELPHIA
    - @DETROIT
    - WASHINGTON (TNF)
    - @KC
    - @DALLAS
    - DENVER
    - BYE
    - @SEATTLE
    - DETROIT
    - @LAC
    - GB (MNF)
    -CHICAGO

    Insgesamt eine mMn toughe Schedule. Vor allem die ersten 4 Spiele können hier schon entscheidend sein, hier sollten mindestens 2, besser 3 Siege eingefahren werden. Auch der Stretch zwischen W9 und W13 (inkl. BYE) ist mehr als heavy.

    Abschließende Gedanken:

    Man neigt immer dazu, beim eigenen Team die Schwächen zu suchen und hier tue ich mir relativ leicht - die O-Line muss erst beweisen, dass sie zumindest durchschnittlich sein kann. Dies wird schwer genug wenn man die D-Lines (vor allem interior) in der NFC North betrachtet. Auch auf WR3 gibt es mMn Fragezeichen, die erst während der Saison beantwortet werden können, von den Special Teams ganz zu schweigen. Jedoch hat man mit der Verpflichtung von Kubiak reagiert, sofern HC Zimmer ihn "machen lässt" und sich auf "seine D#" konzentriert, könnte das schon was werden. Hier macht mir die Secondary etwas Sorgen, vor allem CB Xavier Rhodes. Dieser hat in der Offseason nicht ganz rund gewirkt, eine weitere Saison wie im Vorjahr könnte bereits das Ende seiner Vikings-Karriere bedeuten. Dies wäre insofern bitter, da Zimmers Defense umso stärker ist, wenn die "Rhodes closed" sind, sprich zumindest ein shutdown-CB am Platz steht (was CB Trae Waynes definitiv nicht ist). Dennoch ist das Jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt ist der Kader - trotz aller Schwächen - sicher auf Top10-Niveau in der Liga. Es liegt also an den Jungs und am Coaching Staff endlich alle "pieces together" zu bekommen.
    Meine Prognose: 10-6 und Playoffs, danach kann bekanntlich alles passieren, auch der ganz große Wurf :)

    SKOL VIKINGS

  • Vielen Dank für die hervorragende preview. :)

    Es wird sein wie in den letzten beiden Jahren: Die Defense muss liefern um dieses oder jenes Manko in der Offense zu kompensieren. Wenn das gelingt ist ein Erreichen der play offs möglich. Die NFC North ist in diesem Jahr insgesamt sehr stark in der Defense. Der Kampf um die Krone wird aber mit der effektivsten Offense entschieden.

    College Champion 1984: Brigham Young Cougars – Unbeaten & Untied.

  • Auch von mir vielen Dank für die Preview. Stimme größtenteils auch zu. Denke entscheidend für die Saison wird zusätzlich zur O-Line-Frage auch sein, ob Cousins in wichtigen Spielen seine Leistung bringen wird. Da sah er letzte Saison nicht gut aus. Wobei die O-Line da natürlich Aktien dran hatte.

    According to AD, Tillman said, “This ain’t college, rook.”

    Peterson said, “We’re about to see.”

    224 yards. Three touchdowns.