Draftsystem ändern? Salary Cap abschaffen?

  • Die Bills waren 1 mal in den PO, die Raiders 2 mal, die Jags 3 mal, Dolphins 2 mal. in der NFC Skins 4 mal, Bucs 3 mal. Lions 3 mal. Und diese Zahlen wären jetzt ohne Cap nicht zu erreichen gewesen?

    Kann ich natürlich nicht beweisen, aber das Gegenteil auch nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass die Liga wesentlich ausgeglichener ist, seit die Cap eingeführt wurde - ich sag nur 4x Bills hintereinander im Superbowl und einen Streak von 13 NFC Superbowl-Champions in Folge. Die Partien sind wesentlich spannender und die Patriots sind eher eine Ausnahme als die Regel (man darf auch nicht vergessen, dass zwischen 2004 und 2015 über 10 Jahre ohne ein Champ NE verging). Wahr ist aber auch, dass es vor der Salary Cap auch keine Free Agency in dem Sinne gab, deswegen gibt es da in der Vergangenheit zumindest in diesem Sport keine brauchbaren Vergleiche.


    Ohne Salary Cap wäre es doch auch völlig egal wie viel Geld ein Owner auf dem Konto hat, oder glaubt hier wirklich jemand das einer der Owner sein ganzes Vermögen dafür verprassen würde um einen Ring zu bekommen?

    Ich bin mir 100%ig sicher, dass ein Jerry Jones das doppelte oder dreifache ausgeben würde, wenn ihm das die Chance auf einen Superbowl vergrößert. Das ist ja dennoch nur ein Bruchteil seins ganzen Vermögens. Bei Forbes wird er mit 5,2 Milliarden angegeben - fürs Roster geben die Cowboys 2019 rund 200 Milliionen aus. 500 Millionen wären immer noch gerade mal ein Zehntel. Das sähe bei anderen Ownern dann aber wahrscheinlich schon ganz anders aus, da kommen wir schon in Bereiche, wo man das sicher anders sieht /sehen muss.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Ich bin mir 100%ig sicher, dass ein Jerry Jones das doppelte oder dreifache ausgeben würde, wenn ihm das die Chance auf einen Superbowl vergrößert. Das ist ja dennoch nur ein Bruchteil seins ganzen Vermögens. Bei Forbes wird er mit 5,2 Milliarden angegeben - fürs Roster geben die Cowboys 2019 rund 200 Milliionen aus. 500 Millionen wären immer noch gerade mal ein Zehntel. Das sähe bei anderen Ownern dann aber wahrscheinlich schon ganz anders aus, da kommen wir schon in Bereiche, wo man das sicher anders sieht /sehen muss.

    Geht ja auch nicht nur um das Privatvermögen. Allein die Marke der Cowboys ist doch soviel wert und spielt soviel ein, dass er da wahrscheinlich nicht mal groß seine eigene Taschen aufmachen müsste.

  • Die Dominanz der Patriots ist meiner Meinung nach eher eine Folge der herausgehobenen Stellung der QBs in der NFL, die durch die immer stärkere Passfokussierung und den besonderen Schutz der QBs im Spiel verstärkt wird. Ein Top QB im Football ist mehr wert als jeder andere Spieler in einer Teamsportart. Am ehesten kann im Basketball noch ein einziger Spieler vergleichbar viel ausmachen wie ein QB im Football.
    Wenn man dann Talente wie Brady und Manning hat, diese dank moderner Sportmedizin und der spezifischen Anforderung and eine QB wesentlich länger spielen können als die meisten anderen Profisportler und beiden der sportliche Erfolg wichtiger ist als die bestdotieteste Vertrag, dann entstehen Dynastien egal wie gut das System ist, dass für Ausgeglichenheit sorgen soll. In der NFC ohne eine derart herausragende QB-Figur ist die Ausgeglichenheit an der Spitze absolut gegeben.
    Und ich sehe einen Brady immernoch lieber in einem Team mit Salary-Cap als in einem Rooster gespickt mit Superstars. Die verschiedenen Teams der Patriots hatten immer Schwächen im Kader und waren fast immer angreifbar. Ich hatte selten das Bundesligagefühl, dass ich den SB-Einzug der Pats praktisch sicher voraussagen kann wie die Meisterschaft der Bayern in der Bundesliga. Ohne Cap hätten Brady und Bellichek meiner Meinung nach eher noch mehr geholt, weil die Lücken im Team noch geringer gewesen wären. Ein Grund weshalb Brady so erfolgreich war ist, dass er eben nicht versucht hat als Free-Agent das meiste für sich rauszuholen wie andere Superstars.
    Für mich ist der Salarycap gerade in der NFL unverzichtbar. Ich möchte nicht wissen in welche Höhen die Gehälter der Top-QBs ansonsten schießen würden und welche Superstartruppe sich ein reicher Owner aufs Feld stellen könnte.
    Ich respektiere sehr was die Patriots im Salary-Cap System geschaffen haben, denn eine solche Dynastie im System zu bauen ist eben schwieriger wie der Weg des Profifussballs, der darin besteht einen reichen Investor zu finden und ihn mit Geld umsich schmeißen zu lassen.

    Zur Draftfrage kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Das Anreizsystem ist hier sicherlich zweifelhaft und eine Lottery würde dem Zweck der Chancengleichheit nicht viel schlechter dienen, zumal es ja durchaus auch passieren kann, dass ein eigentlich gutes Team durch eine QB Verletzung ganz unter rumturnt und so einen eigentlich "unverdienten" guten Draftplatz abstaubt.
    Ich glaube aber auch nicht, dass das Beispiel der Phins Schule macht. Dazu wäre der Aufruhr der Fans dauerhaft zu groß und der langfristige Schaden, den eine Franchise nimmt zu stark. Vielleicht laufen die Phins sogar Gefahr, dass ich No 1 Pick zu dem Entschluss kommt eine Saison auszusetzen wenn das Team so schlecht ist, dass er um seine Gesundheit fürchtet. Die Strategie ist unschön und hochriskant und bisher auch einzigartig. Bei den Browns hatte ich nie das Gefühl, dass sie absichtlich abgeschenkt haben als es schlecht lief.

    Alles in allem würde ich derzeit einfach ruhig bleiben und abwarten. Ich liebe das System der NFL, da es meiner Meinung nach am ehesten dazu geeignet ist für Ausgeglichenheit in der Liga zu sorgen und ich würde mir einen Salary-Cap dringend in der Bundesliga wünschen (dann würde mich Fussball auch wieder interessieren). Leider ist das aufgrund der Notwendigkeit eine europäischen Regulation unrealistisch. Ein Draftsystem wäre mit Europarecht ja absolut unvereinbar. Daran wird meiner Meinung nach auch eine mögliche europäische Superliga im Fussball scheitern, da sich schnell ein Gefälle alla Bundesliga etablieren würde.
    Deshalb hoffe ich, dass der Football noch lange seinem System treu bleibt auch wenn jedes System ausgespielt werden kann.

  • Geht ja auch nicht nur um das Privatvermögen. Allein die Marke der Cowboys ist doch soviel wert und spielt soviel ein, dass er da wahrscheinlich nicht mal groß seine eigene Taschen aufmachen müsste.

    Und das ist bei einigen anderen Teams ja auch so. Und zusätzlich zu eigenem Vermögen und den durch das Team eingespielten Einnahmen (bei Wegfall des Salary Caps würde wohl auch (ein Großteil der) Umverteilung wegfallen) gibts es dann auch noch private und geschäftliche Netzwerke die zb im Rahmen von Sponsoring unterstützen könnten. Da gäbe es sicherlich immer wieder Situationen wo richtig Geld reingebuttert wird um den Superbowl zu gewinnen.

  • Der SC wurde 1994 eingeführt.Wir hatten in diesem Zeitraum 13 verschiedene SB Sieger. Innerhalb von 25 Jahren davor waren es 11 verschiedene.(so ich mich nicht verzählt habe auf die Schnelle).

    Pre-1994 gab es "Plan B" und noch davor praktisch gar keine echte Free Agency. Ist also kein Vergleich zu einem völlig freien System.

  • Am Salary Cap würde ich auch nicht rütteln wollen. Die Gefahr, dass die Schere zwischen den guten und schlechten Teams weit auseinander geht, sehe ich als zu groß an. Gerade dass in der NFL viele Teams und mittelfristig fast jedes Team eine Chance, auch wenn sie ggf. klein ist, auf den Titel hat, macht den Reiz der Liga doch aus. Auch wenn der Superbowl das Ziel Nummer 1 ist und die Patriots nun seit knapp 20 Jahren die AFC/NFL nahezu dominieren, ist dahinter doch sehr viel Bewegung. Ohne Cap sehe das vermutlich anders aus.

    Eine Veränderung am Draft-System könnte ich mir da schon eher vorstellen. Aber auch nur, wenn langfristiges Tanking wirklich in die Mode kommt.

    Excuses are for Losers

  • Vielleicht laufen die Phins sogar Gefahr, dass ich No 1 Pick zu dem Entschluss kommt eine Saison auszusetzen wenn das Team so schlecht ist, dass er um seine Gesundheit fürchtet. Die Strategie ist unschön und hochriskant und bisher auch einzigartig.

    Der 1st-overall-Pick könnte auf dasselbe Team in nächsten Jahr fallen und das Spielchen geht von vorne los. :huh:X/:jeck: Alaaf, eine Karneval-Franchise.

    Wenn der ausgesuchte QB von sich aus in dieser Franchise nicht spielen will, dann gibt es sicherlich Lösungen.
    Eine wäre ein Roll-Over der Picks ins nächste Jahr mit Wertsteigerung und eine Verschiebung der QB-Wahl.
    Oder es wird der nächst bessere auf der QB-Liste schon dieses Jahr ausgewählt.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass sämtliche QBs sich dieser Franchise verweigern, nimmt mit der Anhäufung von Draftpicks und Capspace über die Jahre ab.

    Die Browns haben eine gute Idee umgesetzt, sind dabei aber nicht so effizient gewesen bezogen auf die Zeit.
    Ob die Browns und die Fins erfolgreich werden, hängt ja noch von weiteren Faktoren ab.

    Die Fins sind radikaler in der Strategie als die Browns.
    Gewollte und/oder ungewollte Effekte unterstützen diesen "Purge", diesen Aufbauprozeß.
    Wer will, der kann gehen, solange der Gegenwert für akzeptable vom FO befunden wird.
    Theoretisch könnte das mehrere Jahre so gehen, bis die Franchise eine komplette Offense und Defense in einem Draft ziehen kann, es sei denn, es gibt von der NFL Limits diesbezüglich. Realistisch gesehen sind vermutlich drei Jahre eingeplant und ich favorisiere Tank4Tua, Plan B wäre Lose4Lawrence.

    Future-Picks als Handelsware konsequent zu nutzen, ist smart. Ein QB-Projekt sollte jede Franchise haben.
    Die Texans gehen den anderen Weg, den All-in-Ich-verkaufe-die-Zukunft-Pfad. Viel Glück :!:
    Als Benchmark können ja die Browns angesehen werden, gemessen an den Jahren des Rebuilds bis zum Superbowl-Gewinn.

    @Akill Um es mit deinen Eingangsworten zu sagen:

    "Vielleicht laufen die Fins Gefahr", dass sie sogar eher den SB holen als die Browns.

    Die Strategie ist dann nur unschön für die anderen, deren Risikomanagement bescheiden ist.
    Übrigens wird keine Franchise gezwungen, den Fins 1st-round-Picks im Handel zu geben.

    Einen "sauberen old school" Aufbau hat man in Miami ´zig Jahre erfolglos auf´s Parkett geknallt. Diese Zeit war verloren und jetzt wird gejault, weil der Aufbaumodus nicht gefällt/funktioniert/zulange dauert, bevor er überhaupt bewertet werden kann.
    Die armen Dauerkarteninhaber werden auch bemitleidet.

    Ein radikaler Ausbruch aus dieser Spirale tut gut.

    Zeit, für etwas Neues.
    ... und hoffentlich auch mit effizienter Analytics. :dafue


    :football: "You don´t always need a plan bro.
    Sometimes you just need balls." :king:football:

  • Das sind dann halt Elite-Spieler, aber das würde sich ja mit einer Aufweichung der Cap nicht ändern. Nur die Teams, die um die Playoffs spielen, wären deutlicher begrenzt. Um deinen Vergleich mit 2002 - korrigiert 2003 zu nehmen - seit dem haben 15 AFC Teams (Cleveland zuletzt 2002) und alle 16 NFC Teams mindestens einmal die Playoffs erreicht. Das zeigt für mich, dass das System funktioniert.

    Da braucht man gar bis ins Jahr 2003 schauen. In den letzten 5 Jahren haben 28 der 32 Teams die Playoffs erreicht. Das ist schon enorm..

    CHIEFS KINGDOM

  • Das wollte ich auch gerade erwähnen. Die Free Agency im heutigen Sinne gibt es erst seit 1993. Die einzelnen Phasen bis dahin kann man hier nachlesen: The History of NFL Free Agency

    Das stimmt zweifellos. Aber dann bleibt halt die Frage, woher man die Gewissheit nimmt das dieses System per Abwechslung garantiert, wo doch ein wirklich freies noch nie da war.


    Das was von @trosty und @Bay Araya hier vorher angesprochen (Jones könnte alleine mit der MarkeCowboys sein Team finanzieren, Einnahmen teilen etc.) wurde, dass - kann ja weiter betrieben werden. In der Bundesliga gibt es keinen Salarycap, aber Bayern und Dortmund geben vom TV Geld trotzdem was an kleinere Teams ab - ob das zu wenig ist, ist es anderes Thema- obwohl sie alleine mehr generieren könnten.

    Für mich ist der Salarycap gerade in der NFL unverzichtbar. Ich möchte nicht wissen in welche Höhen die Gehälter der Top-QBs ansonsten schießen würden und welche Superstartruppe sich ein reicher Owner aufs Feld stellen könnte.

    Warum sollen die Gehälter für Top QBs, Top Spieler und alle weiteren nicht in die Höhen schießen, wenn die NFL das umsetzt? Und die Owner sind alle reich. Verdammt reich.

    Es stellt sich doch gar nicht die Frage ob mit oder ohne Salary Cap mehr oder weniger Teams im SB stehen würden.
    Der Salary Cap ist doch nix anderes als ein Tarifvertrag der garantiert das den Ownern ein genügend großer Teil vom Kuchen bleibt. Wieso sollten die daran was ändern wollen?
    Ohne Salary Cap wäre es doch auch völlig egal wie viel Geld ein Owner auf dem Konto hat, oder glaubt hier wirklich jemand das einer der Owner sein ganzes Vermögen dafür verprassen würde um einen Ring zu bekommen? ?(

    Letzer Satz ist halt genau der vorliegende Irrglaube. Natürlich würde ein Jerry Jones so er eine Chance auf den SB sieht vielleicht mal ein paar Scheine mehr locker machen und mal ein bisschen Minus machen. Aber auf Dauer will niemand von den Owner minus mit seiner Franchise machen.

    Und so ist halt auch der Cap zu verstehen. Er garantiert jedem Owner ein großes Stück vom Kuchen. Kann man ja alles wollen. Finde es nur in Anbetracht anderer Diskussionen hier schon sehr komisch, dass dieses Arbeitnehmerfeindliche System (Arbeitnehmer partizipieren nicht im ausreichenden Maße am Erfolg der Firma NFL) hier so viele Anhänger findet. :paelzer:
    Vor allem vergessen viele , dass die wirklichen geXX dieses Systems die Spieler am unteren Ende des Rosters sind.

    Ich nehme mal an, dass bei fast jedem Team ca. 8-10 Spieler 90 % des Caps fressen. Der Rest spielt im Verhältnis zum Umsatz für nen Appel und nen Ei (gerade Rookies, die jenseits von Runde 1 gedraftet werden)
    Natürlich würden ohne Cap auch die Top Verdiener mehr Geld bekommen.Im Verhältnis zum jetzigen gedeckelten Cap würden aber vor allem diese Spieler profitieren, da auch dort mehr investiert werden müsste.

    #FIREJOSEPH

  • Letzer Satz ist halt genau der vorliegende Irrglaube. Natürlich würde ein Jerry Jones so er eine Chance auf den SB sieht vielleicht mal ein paar Scheine mehr locker machen und mal ein bisschen Minus machen. Aber auf Dauer will niemand von den Owner minus mit seiner Franchise mache

    Bei einer Franchise die im Jahr über 6 Milliarden einnimmt ist eine Verdreifachung der aktuellen Ausgaben für das Gehalt von Spieler mühelos jährlich möglich. Aber ich bezweifle, dass das tatsächlich für alle Teams so wäre, gerade Franchises die nicht in den Big Markets sind, wären da bereits im Nachteil.

    Wie gesagt - eine Zwei-Klassen-Gesellschaft wäre sehr wahrscheinlich und da durch Free Agency auch der Draft da nicht mehr ausgleichend wirken kann, wie noch vor der Einführung der Free Agency, würde es recht schnell Zustände geben, die Changenungleichheit zur Norm machen würde.

    Die Salary Cap ist aktuell daher unabdingbar!

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Man sieht ja im Fussball sehr gut wozu eine (erzwungene) Marktliberalisierung führt. Vor dem Bosmanurteil war die Bundesliga jedenfalls wesentlich spannder als sie heute ist, es gab mehr Spieler, die als Identifikationfigueren dienten (wie in der NFL) und wenn ein Verein ein Talent aufgebaut hatte, konnte er bei einem Wechsel auf eine saftige Entschädigung hoffen.
    Es gab keine Scheichs und Konzerne, die aus dem nichts Spitzenteams geformt haben.

    Sicher sind da noch andere Mechanismen am Werk als "nur" das Bosmanurteil aber ein völlig freie Freeagency hat dem Sport meiner Meinung nach massivst geschadet und macht die Bundesligaspiele langweilig. England funktioniert so gerade mal weil sich dort die meisten Investoren tummeln. Alle anderen europäischen Spitzenligen nach Bosman haben das Problem.

    Nur weil Fussball in Europa quasi konkurenzlos ist, gibt es keine Auswirkungen auf die Stadien (jedenfalls in Deutschland und England). Ich verstehe aber niemanden, die sich ernsthaft noch für Spiele der eigenen Mannschaft gegen Bayern interessiert. Ich schaue seit Jahren keine FC Spiele mehr gegen Bayern. Es ist meistens absolut witzlos. Dieses Gefühl habe ich in der NFL nie.

    Und in den USA gibt es Sportkonkurenz und ich bin mir sicher, dass eine ähnliche Entwicklung in der NFL (kleine Teams haben absolut 0 Chancen auf Titel egal wie gut sie gemanaged werden) zu einem massiven Bedeutungsverlust der ganze Sportart führen würde. Football lebt von der Spannung und der Tatsache, dass an einem guten Tag jeder jeden schlagen kann. Ohne Free Agence ginge das komplett verloren. Mit entsprechendem Geldgeber könnte sich ein Topteam sogar gegen eine QB-Verletzung absichern indem es einen QB Backup verplfichtet, der in anderen Teams starten würde, sodass der Pool konkurenzfähiger QBs, der eh schon klein ist, noch kleiner werden könnte. Der Salary Cap ermöglich es vielen kleinen Teams ihre Identifikationsfiguren selbst dann dauerhaft zu signen, wenn sie kein Topteam sind, jedenfalls wenn dem Spieler Geld und Treue wichtig sind. Im Fussball ist beides praktisch ausgestorben. Selbst Spieler alla Podolski, die eine extreme Vereinsidenfikations mitgebracht haben, wechseln schließlich den Verein. Wirkliche Vereinsidole sind meist entweder mittelmäßige Kicker oder spielen für ein europäisches Topteam. Für mich ist ein solches System nicht wünschenswert.

  • Finde es nur in Anbetracht anderer Diskussionen hier schon sehr komisch, dass dieses Arbeitnehmerfeindliche System (Arbeitnehmer partizipieren nicht im ausreichenden Maße am Erfolg der Firma NFL) hier so viele Anhänger findet.

    vielleicht weil auch in der übrigen (nichtsportlichen) Wirtschaft dieses System gang und gebe ist. Ich habe die Zahlen nicht parat, aber die gehen immer wieder durch die Presse - Lohnentwicklungen von Arbeitnehmern vs Vorstand.

  • Bei einer Franchise die im Jahr über 6 Milliarden einnimmt ist eine Verdreifachung der aktuellen Ausgaben für das Gehalt von Spieler mühelos jährlich möglich.
    Die Salary Cap ist aktuell daher unabdingbar!

    :paelzer::paelzer::paelzer:

    Wenn du die Cowboys meinst die haben gerade mal einen Umsatz von 850Mio und bei eineer Verdreifachung der Ausgaben für Spieler wäre man bereits deutlich in der Verlustzone

  • Und so ist halt auch der Cap zu verstehen. Er garantiert jedem Owner ein großes Stück vom Kuchen. Kann man ja alles wollen. Finde es nur in Anbetracht anderer Diskussionen hier schon sehr komisch, dass dieses Arbeitnehmerfeindliche System (Arbeitnehmer partizipieren nicht im ausreichenden Maße am Erfolg der Firma NFL) hier so viele Anhänger findet. :paelzer:
    Vor allem vergessen viele , dass die wirklichen geXX dieses Systems die Spieler am unteren Ende des Rosters sind.

    Ich nehme mal an, dass bei fast jedem Team ca. 8-10 Spieler 90 % des Caps fressen. Der Rest spielt im Verhältnis zum Umsatz für nen Appel und nen Ei (gerade Rookies, die jenseits von Runde 1 gedraftet werden)
    Natürlich würden ohne Cap auch die Top Verdiener mehr Geld bekommen.Im Verhältnis zum jetzigen gedeckelten Cap würden aber vor allem diese Spieler profitieren, da auch dort mehr investiert werden müsste.

    Es sind ja aber 2 Paar Schuhe, ob man der/die/das Cap abschaffen will um Chancengleichheit zu erreichen oder die Spieler besser am Gewinn zu beteiligen.
    Chancengleicheit wird man auch in meinen Augen aus den hier schon zuhauf genannten Gründen nicht erreichen können.
    Und das Geld fairer verteilen kann man auch mit Cap:
    1. Max. Cap erhöhen
    2. Min. Salary für alle erhöhen.
    3. Rookie contracts sehr Leistungsbezogen aufziehen

  • Mein Mitleid mit Arbeitnehmern, die Millionen im Jahr nach Hause bringen, hällt sich in Grenzen. Im Profisport profitieren letztlich finanziell alle Beteiligten. Ein Profisportler hat heutzutage in der Regel für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Sicher, die Owner verdienen in der NFL noch besser. Aber mir ist das ziemlich Schnuppe.
    Arbeitnehmerschutz ist dort wichtig wo ein massives Machtungleichgewicht zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern besteht und nicht dort wo es um Spitzenkarrieren und Spitzenverdienste geht. Auch in den freien Wirtschaft werden ja manche zwingenden Arbeitsschutznormen auf Spitzenverdiener mit Arbeitnehmerstatus eher nicht angewandt. (z.B. maximale Arbeitszeit und Überstundenregelungen) und ich sehe da nicht das große gesellschaftliche Problem.

    Der Problem im Profisport ist für eher die Eskalation der Einnahmen aber die lässt sich in eine Marktwirtschaft nicht steuern.
    Insofern habe ich kein Problem damit, dass in einem solchen Bereich die bestmöglichste Regel für das Produkt wichtiger ist als eine gerechte Verteilung üppiger Einnahmen, da es letztlich keine Verlierer sondern nur mehr und minder große Gewinner gibt.

  • Die 6 Milliarden Revenue waren natürlich Quatsch, da habe ich die Zahlen komplett durcheinandergeworfen, aber von der Verlustzone wären die Cowboys selbst bei verdreifachung des aktuellen Budgets für Spieler ähnlich weit entfernt, wie ich vom 1er Abitur in Mathe. Man muss ja auch sehen, dass man diverse Ausgaben anders umschichten könnte, wenn man für Spieler mehr Geld ausgeben darf. Aktuell speist man das Geld lieber in Coaches, Scouting, Infrastruktur. Warum? Weil alle Teams gleichviel für Spieler ausgeben dürfen, aber eben für die genannten Felder keinerlei Limits vorliegen. Das neue Trainingszentrum "The Star" in Frisco, ist ja wieder so ein Projekt. Das Ganze hat allein 1.5 Milliarden gekostet und selbst das wird sich rentieren.

    Ich bin bei @Pinni - wenn man Spieler besser am Gewinn beteiligen möchte, dann muss man vor allem die Mindestsalary für Spieler anheben, evtl muss man auch Grenzen für die Höchstverdiener einbauen (soundsoviel % mehr als der Spieler mit dem wenigsten Verdienst z.B. sind erlaubt, oder soundsoviel % für eine Position sind höchstens erlaubt etc pp.).

    Es ist in meinen Augen ein Irrglaube anzunehmen, dass eine Abschaffung der Salary Cap denen zu Gute kommt, die aktuell am wenigsten verdienen.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Ich bin bei @Pinni - wenn man Spieler besser am Gewinn beteiligen möchte, dann muss man vor allem die Mindestsalary für Spieler anheben, evtl muss man auch Grenzen für die Höchstverdiener einbauen (soundsoviel % mehr als der Spieler mit dem wenigsten Verdienst z.B. sind erlaubt, oder soundsoviel % für eine Position sind höchstens erlaubt etc pp.).

    Max-Deals haben in der NBA dazu geführt, dass sich Spieler zu den Super-Teams in Miami, Golden State und Co. zusammenschließen. Das ist nur möglich, weil jedes Team einen Maximalbetrag bieten kann und es somit gar keine Möglichkeit mehr für Teams aus kleinen Märkten gibt, Stars als Free Agent zu verpflichten. Denn wenn mein Vertrag auf dem Papier die gleiche Summe einbringt, egal ob ich in Toronto oder Texas unterschreibe, dann gehe ich als Top-Spieler dorthin, wo ich entweder größere Chancen auf den Ring sehe oder wo mich andere finanziellen Argumente ködern (Steuern bspw.). Max-Salaries halte ich daher für nicht gerade förderlich für eine Ausgeglichenheit der Liga, weil sich dann noch mehr Top-Spieler auf noch weniger Franchises konzentrieren werden.

    Beverly Hills 90210, Cleveland Browns 3

  • Sind die Green Bay Packers und Aaron Rodgers nicht ein Gegenbeispiel dafür, dass allein der Draft eines HoF-QB nicht ausreicht, um die Division, oder gar die Conference zu dominieren? Offensichtlich braucht es da schon noch etwas mehr.

    Es würde mich sehr überraschen, wenn die Dolphins in 2 oder 3 Jahren tatsächlich zu einem Spitzenteam in der AFC heranwachsen würden. Ein paar Erstrundendraftpicks und zukünftige Top-FA-Verpflichtungen reichen da nicht aus. Defense wie Offense müssen in der Regel schon ein bisschen eingespielt sein, um wirklich gut zu sein. Da kann man mal ein paar Bausteine verändern, aber nicht alles komplett auf einmal austauschen.

    Tanking halte ich im Football für nicht so wirksam wie in anderen US-Sportarten, weshalb ich auch nichts Grundsätzliches an der Salary Cap verändern würde.

  • Und so ist halt auch der Cap zu verstehen. Er garantiert jedem Owner ein großes Stück vom Kuchen. Kann man ja alles wollen. Finde es nur in Anbetracht anderer Diskussionen hier schon sehr komisch, dass dieses Arbeitnehmerfeindliche System (Arbeitnehmer partizipieren nicht im ausreichenden Maße am Erfolg der Firma NFL) hier so viele Anhänger findet. :paelzer:
    Vor allem vergessen viele , dass die wirklichen geXX dieses Systems die Spieler am unteren Ende des Rosters sind.

    Der Salary gab gilt nicht nur nach oben, sondern auch nach unten - und zwar müssen 89% des Caps ausgegeben werden. Und da ein signifikanter Anteil der Einnahmen nicht geteilt wird, liegt der Minimum Salary Cap für Teams in kleineren Märkten schon ordentlich hoch. (Was übrigens auch gegen das Tanken spricht - ich kann mein Team nicht beliebig schlecht machen, oder wenn ich es tue, muss ich trotzdem dafür zahlen. Ein bisschen kann man dem mit Frontloading von Verträgen entgegenwirken. Letztendlich ist das aber auch alles nichts neues, früher hat man es halt "Rebuilding" genannt.)

    Prinzipiell geht bei mir auch das Recht der Spieler vor Chancengleichheit der Teams, aber so Arbeitnehmerfeindlich ist der Salary Cap gar nicht. Doof ist es für die Spieler, die keine Stars sind, weil sie relativ wenig vom Kuchen abbekommen. Da würden eher höhere Mindestgehälter helfen.

    Aus der Brille würde ich eher den Draft abschaffen. So gerne ich ihn früher verfolgt habe, für Spieler ist es einfach doof.

  • Tanking halte ich im Football für nicht so wirksam wie in anderen US-Sportarten, weshalb ich auch nichts Grundsätzliches an der Salary Cap verändern würde.

    Das sehe ich genauso. Ein hoher Pick alleine garantiert dir ja auch nicht den Erfolg, da dieser eben auch nicht einschlagen kann. Im Draft 2015 wollten alle Mariota& Winston, zum nächsten Jahr wird mind. einer wohl nicht mehr bei der Franchise sein.Tank for Luck hat den Colts auch keinen SB gebracht. Die Browns haben etliche gute Picks verschleudert, bis sie nun endlich vll wieder erfolgreicher sind. Wieviele QB wurden bis da high gedrafted?

    Sich nur auf Picks zu konzentrieren, halte ich zumindest mal für sehr mutig. Ich denke nicht, dass dadurch das ganze System auf den Prüfstand muss.