Bon-Pflicht in Deutschland

  • Ab 2020 unterliegt der deutsche Einzelhandel einer neuen Pflicht zum Kassenbon. Allein die Bäckereien fürchten dadurch fünf Milliarden neue Papierbons pro Jahr – dabei gäbe es bessere Lösungen.

    Zitat

    Ab 2020 soll der deutsche Einzelhandel verpflichtet werden, Kassenbons auszugeben. So will das Finanzministerium sicherstellen, dass keine Einnahmen an der Steuer vorbeigeschleust werden.

    Was etwa in Elektronikgeschäften längst üblich ist, stellt hingegen für kleinere Läden wie etwa Bäckereien eine große Herausforderung dar. Sie müssen ihre Kassensysteme aufwendig nachrüsten lassen.

    Entsprechend aufgebracht reagiert der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks und setzt auf die Umweltschutz-Karte. So erklärt Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Bäcker-Zentralverbands: „Das wird völlig überflüssige Müllberge produzieren.“ Es drohe ein „Bon- und Müllwahnsinn“.

    Schwachsinnige Idee.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Genau, auch Bäckereien sollten ihre Steuererklärung auf einem Bierdeckel machen dürfen... ;)

    Das ist nicht der Punkt. Die Tatsache, in 2020 kleine Zettel verpflichtend aushändigen zu müssen, die dann bergeweise Müll verursachen.

    Aber das passt zu einem Land, in dem immer noch Faxe verschickt werden.

  • Das ist nicht der Punkt. Die Tatsache, in 2020 kleine Zettel verpflichtend aushändigen zu müssen, die dann bergeweise Müll verursachen.
    Aber das passt zu einem Land, in dem immer noch Faxe verschickt werden.

    Dieses Internet wird sich nicht durchsetzen.

  • Man glaubt gar nicht wie viel Geld neben so manche Kasse fällt ;) die Änderung ist wohl der statischtisch schlechten Kassenführung nach bisherigem Recht geschuldet, aber das will in der Diskussion jetzt natürlich keiner wissen. Die Aussage "bei uns wird schon immer alles korrekt registriert" hielt halt bisher in den wenigsten Fällen einer Überprüfung stand.

  • Man glaubt gar nicht wie viel Geld neben so manche Kasse fällt ;) die Änderung ist wohl der statischtisch schlechten Kassenführung nach bisherigem Recht geschuldet, aber das will in der Diskussion jetzt natürlich keiner wissen. Die Aussage "bei uns wird schon immer alles korrekt registriert" hielt halt bisher in den wenigsten Fällen einer Überprüfung stand.

    "Aber die Griechen...."

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Man darf übrigens immer noch eine sogenannte "offene Ladenkasse" (Schublade, Geldkassette, etc.) haben (da natürlich mit anderen/höheren Dokummentationspflichten) aber wenn man halt eine Registrierkasse nutzt muss diese entsprechende technische Voraussetzungen erfüllen.

  • Man glaubt gar nicht wie viel Geld neben so manche Kasse fällt die Änderung ist wohl der statischtisch schlechten Kassenführung nach bisherigem Recht geschuldet,

    Aber da kann/muss man doch heute eine Lösung ohne Papier finden, oder?

  • Gibt es ja auch. Du kannst dir deinen Bon ja auch per Mail schicken lassen. Das ist aber für einen Bäcker jetzt auch nicht so einfach umsetzbar wenn du da ein Brot kaufst.

  • Gibt es ja auch. Du kannst dir deinen Bon ja auch per Mail schicken lassen. Das ist aber für einen Bäcker jetzt auch nicht so einfach umsetzbar wenn du da ein Brot kaufst.

    Aber ein papierloser Bon per NFC oder sowas? In dem Bereich ist Deutschland zwar auch noch weit hinterher - aber das wäre doch auch eine Chance für die Umrüstung zum elektronischen Bezahlen mit entsprechendem "Bon" :paelzer: .

  • Aber da kann/muss man doch heute eine Lösung ohne Papier finden, oder?

    Die Kassen sind ja nicht mehr manipulierbar, aber man kann natürlich einen Verkauf nicht erfassen. Durch die Bon Pflicht ist man gezungen jeden Verkauf zu erfassen und der Kunde wird quasi zum "Zeugen".

  • Aber ein papierloser Bon per NFC oder sowas? In dem Bereich ist Deutschland zwar auch noch weit hinterher - aber das wäre doch auch eine Chance für die Umrüstung zum elektronischen Bezahlen mit entsprechendem "Bon" :paelzer: .


    Genau bargeldlos beim Bäcker bezahlen.

  • Die Kassen sind ja nicht mehr manipulierbar, aber man kann natürlich einen Verkauf nicht erfassen. Durch die Bon Pflicht ist man gezungen jeden Verkauf zu erfassen und der Kunde wird quasi zum "Zeugen".

    Und wie? Indem ich mich als Kunde beschwere, wenn ich keinen Bon bekomme und dies anschließend melde. Die Leute, die sich darum kümmern, tun das auch heute schon. Es ist ja auch heute nicht so, als würde man das als Kunde nicht bemerken.

    Wahrscheinlich kommt dann als nächstes, dass ich zur Beihilfe von Steuerhinterziehung angeklagt werde, wenn ich keinen Bon verlange den ich anschließend wegschmeiße.

  • Und wie? Indem ich mich als Kunde beschwere, wenn ich keinen Bon bekomme und dies anschließend melde. Die Leute, die sich darum kümmern, tun das auch heute schon. Es ist ja auch heute nicht so, als würde man das als Kunde nicht bemerken.
    Wahrscheinlich kommt dann als nächstes, dass ich zur Beihilfe von Steuerhinterziehung angeklagt werde, wenn ich keinen Bon verlange den ich anschließend wegschmeiße.

    Ich sehe das nicht so eng (vielleicht hätte ich auch nicht "Zeuge" schreiben sollen), der Kunde wird eher zum Helfer, es ergibt sich ein Gefühl der Verpflichtung einfach weil beide wissen das es einen Bon gibt.
    So aus der Alltagserinnerung werde ich im Supermarkt gefragt ob ich den Bon möchte (wenn nicht wird er ganz selten gar nicht ausgedruckt ansonsten wird er einfach nur gleich entsorgt damit es schneller weitergehen kann) und an der Tankstelle. Bei beiden geht es in der Regel nicht um das verschleiern von Barzahlungen, allerdings ist es auch kein Geheimnis das Tankquittungen zum "Steuerbetrug" zweckentfremdet werden. Ob das jemand bemerkt und dann auch meldet muss jeder für sich entscheiden.

  • Die Kassen sind ja nicht mehr manipulierbar, aber man kann natürlich einen Verkauf nicht erfassen. Durch die Bon Pflicht ist man gezungen jeden Verkauf zu erfassen und der Kunde wird quasi zum "Zeugen".

    Wird denn dann auch per Laserzählung geprüft, wieviele Brötchen exakt aufgebacken wurden? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Mengen zu 100 % geprüft werden können.

    +++NFL-Talk Pickem 2014 Champion+++
    +++NFL-Talk-Fantasy E-Liga 2014 Champion+++
    +++ NFL-Talk-WM-Tippspiel 2014 Champion+++

  • Wird denn dann auch per Laserzählung geprüft, wieviele Brötchen exakt aufgebacken wurden? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Mengen zu 100 % geprüft werden können.

    Nein 100%ig gibt es da nicht, aber das lässt sich über den Einkauf kalkulieren, incl. statischtischem Schwund oder auch verkohlter Brötchen etc., da gibt es viele von Finanzgerichten anerkannte Methoden, beispielsweise auch über den regelmässigen Neueinkauf (so kann man Verbrauchszeiträume bemessen). Auf der Gegenseite kann man natürlich auch dokumentieren ob Ware durch besondere Umstände (Stromausfall, Wasserschaden oder ähnliches) unplanmässig verdorben ist.

  • Nein 100%ig gibt es da nicht, aber das lässt sich über den Einkauf kalkulieren, incl. statischtischem Schwund oder auch verkohlter Brötchen etc., da gibt es viele von Finanzgerichten anerkannte Methoden, beispielsweise auch über den regelmässigen Neueinkauf (so kann man Verbrauchszeiträume bemessen). Auf der Gegenseite kann man natürlich auch dokumentieren ob Ware durch besondere Umstände (Stromausfall, Wasserschaden oder ähnliches) unplanmässig verdorben ist.

    Meine Frau hat in einer Bäckerei gearbeitet, allerdings keine die noch selber backt und da wurde alles genau aufgeschrieben. Also alle Brötchen und Brote etc die morgens kamen und ebenfalls das was abends nicht verkauft wurde und dann am nächsten Tag wieder abgeholt wurde. Und das musste der abholende Fahrer auch quittieren.

  • "Aber die Griechen...."

    genau das ging mir auch durch den Kopf.

    Nein 100%ig gibt es da nicht, aber das lässt sich über den Einkauf kalkulieren, incl. statischtischem Schwund oder auch verkohlter Brötchen etc., da gibt es viele von Finanzgerichten anerkannte Methoden, beispielsweise auch über den regelmässigen Neueinkauf (so kann man Verbrauchszeiträume bemessen). Auf der Gegenseite kann man natürlich auch dokumentieren ob Ware durch besondere Umstände (Stromausfall, Wasserschaden oder ähnliches) unplanmässig verdorben ist.

    Oder letzten Endes gespendet worden sind (Tafeln, Zoo...). Ich gehe davon aus, dass das nicht von ungefähr kommt und es eine Menge schwarze Schafe gibt. Bei Metzger z.B. (vergleichbare Verkaufsart) ist es doch auch Gang und Gäbe.
    Betroffen wäre dann auch jede Dönerbude, Pizzalieferdienst, Marktstände etc., oder?

  • I

    Oder letzten Endes gespendet worden sind (Tafeln, Zoo...).

    Stell dir das nicht so leicht vor mit dem Spenden.

    Wir haben bei uns in der Firma auch mal was an die Tafeln gespendet( Schokosirup mit falscher Verpackung). Das war ein Riesenaufriss und am Ende haben wir dadurch noch 2500€ draufgelegt.

  • Meine Frau hat in einer Bäckerei gearbeitet, allerdings keine die noch selber backt und da wurde alles genau aufgeschrieben. Also alle Brötchen und Brote etc die morgens kamen und ebenfalls das was abends nicht verkauft wurde und dann am nächsten Tag wieder abgeholt wurde. Und das musste der abholende Fahrer auch quittieren.

    Für mich ist es gut vorstellbar dass das eher zur internen Kontrolle genutzt wird und nicht für das Finanzamt, ich mag mich da aber täuschen, die Regel ist es nach meinen Erfahrungen aber eher nicht. Sonst dokumentiert man hinterher noch das der eigene Schwund unterhalb des statischtischen liegt, das will ja auch keiner ;)

  • Oder letzten Endes gespendet worden sind (Tafeln, Zoo...).

    Bei besagter Bäckerei meiner Frau hab ich mal zufällig dort den Bezirksleiter getroffen und gefragt und der meinte da wird nix gespendet, das geht alles in die Tierfutterproduktion

  • genau das ging mir auch durch den Kopf.

    Oder letzten Endes gespendet worden sind (Tafeln, Zoo...). Ich gehe davon aus, dass das nicht von ungefähr kommt und es eine Menge schwarze Schafe gibt. Bei Metzger z.B. (vergleichbare Verkaufsart) ist es doch auch Gang und Gäbe.Betroffen wäre dann auch jede Dönerbude, Pizzalieferdienst, Marktstände etc., oder?

    Marktstände betrifft es auch da fällt es aber im Verhältnis Menge/Umsatz weniger ins Gewicht. Gastronomie ist auch im Verhältnis zum Bäcker/Fleischer seit je her das "Sorgenkind". Beim Taxigewerbe gilt das auch, aber durch die Technik in den Autos in Verbindung mit den weiterentwickelten Taxametern macht man sich da auch nicht mehr glücklich.

  • Aber ein papierloser Bon per NFC oder sowas? In dem Bereich ist Deutschland zwar auch noch weit hinterher - aber das wäre doch auch eine Chance für die Umrüstung zum elektronischen Bezahlen mit entsprechendem "Bon"

    LIDL hat ja so eine App eingeführt, mit der man verschiedene Boni bekommen soll. U.A. speichert die App (mit der man sich jedes mal an der Kasse registriert) den Kassenbon und es soll für Reklamationen nutzbar sein.

    Mal ganz ab von der grundsätzlichen Diskusion über so eine App: den Papierkassenbon drucken sie trotzdem jedes mal noch und fragen ob man den haben will. Idealerweise müsste die Technik den Druck verhindern, weil er ja digital vorliegt beim Kunden. Aber ob die das überhaupt dürfen, oder aus welchen Gründen es in der Realität noch unpraktisch ist, steht wieder auf einem anderen Blatt.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • LIDL hat ja so eine App eingeführt, mit der man verschiedene Boni bekommen soll. U.A. speichert die App (mit der man sich jedes mal an der Kasse registriert) den Kassenbon und es soll für Reklamationen nutzbar sein.
    Mal ganz ab von der grundsätzlichen Diskusion über so eine App: den Papierkassenbon drucken sie trotzdem jedes mal noch und fragen ob man den haben will. Idealerweise müsste die Technik den Druck verhindern, weil er ja digital vorliegt beim Kunden. Aber ob die das überhaupt dürfen, oder aus welchen Gründen es in der Realität noch unpraktisch ist, steht wieder auf einem anderen Blatt.

    Ich glaube es war Lidl, die haben bei uns mal für kurze Zeit versucht den Bon tatsächlich nur auszudrucken wenn man ihn auf Nachfrage auch haben wollte. Ich weiß nicht warum aber es wurde ziemlich schnell wieder eingestellt. Gefühlt hat es den Ablauf an der Kasse leicht verzögert, vielleicht deshalb.

  • Also bei REWE wird es so gemacht. Da wird der Druck so lange unterdrückt bis der Kassierer den Ausdruck bestätigt.

    Das hilft in der Praxis aber leider auch häufig nicht. Zumindest bei meinem Stamm Rewe (und meinem Stamm Edeka) drücken die Kassierer in der Mehrheit schon auf den Knopf während sie fragen und schmeißen den Bon dann weg.

  • Würde ich sofort machen, wenn es denn ginge.

    Ich auch. Ich denke mir jedes Mal, ich hole das Geld aus dem Bankautomat und trage es zum Bäcker Metzger etc und die tragen das dann wieder zur Bank. Dämlich
    Auch wenn es berechtigte Vorbehalte gegen Kartenzahlung gibt, ich nutze das sehr oft

  • Ich benutze Bargeld kaum noch. Mit Apple Watch und Applepay ist der Zahlungsvorgang in 1 sek fertig und man ist gleich wieder raus.