Tennessee Titans Offseason 2020

  • Wenn du die Vertragsstruktur anschaust ist das ein ganz gut dotierter 2-Jahresvertrag der für einen QB in der oberen Hälfte (und da siehst du ihn ja auch) durchaus üblich ist.

    Die Titans kommen praktisch die nächsten 3 Jahre aus dem Vertrag nicht raus, da die Frist bezüglich Dead Cap im 3. Jahr 3 Tage nach Beginn des Ligajahres in seinem 2. Vertragsjahr ist. Dead Cap übrigens nach Jahr 1 und 2 beträgt 39 mio.
    Du malst dir den Deal viel zu schön.

  • Quo vadis, Jon Robinson?

    Es ist schon was länger her, dass ich mich bisschen ausführlicher zu unseren Titans geäußert habe. Inzwischen haben wir ja in deutschsprachigen Raum viele Jungs und Mädels, die mindestens genauso viel Ahnung vom Spiel wie ich, sodass es mir nicht schwer fiel mich zurückzunehmen und mehr zu lesen, denn selbst mich zu Wort melden.
    Auch im Motherland verfolge ich die kompetenten Schreiberlinge nach wie vor sehr interessiert, hierbei sei das Forum Musiccitymiracles besonders erwähnt.
    Gerade wenn ich mir den dort entstehenden neuen Tenor zu Gemüte führe, macht sich große Dissonanz breit. Man spricht immer mehr unverhohlenem Selbstverständnis vom „Patriots-Way“, applaudiert, dass auf Sentimentalitäten keine Rücksicht genommen werde.
    Bei einem record von 36 zu 28, 3 Playoffs-Siegen bei zwei Niederlagen würde ich mir derlei Superlativen sparen, aber es zeigt ganz deutlich welche Erwartungshaltung bei gleichzeitiger Minderung von Skepsis sich in die Köpfe der Fans eingeschlichen hat.
    Der furiose Playoffrun scheint noch so präsent zu sein, dass man ohne Weiteres Ikonen wie Jurrell Casey absägen kann, ohne dass es ein größeres Echo gibt, das den Transfer auf Herz und Nieren untersucht haben möchte. Es werden sogar Stimmen breit, die den Zug für gerechtfertigt halten, angesichts des Gehalts, das er bezogen hat.

    Ich meine, das kann man natürlich so sehen: Die Titans produzieren ja Pro Bowler am Fließband. Gemunkelt wurde, dass „JRob“, wie ich ihn einst liebevoll nannte, eine Coup vorbereiten würde. Dass hierfür Platz im Salary Cap geschaffen worden wäre. Heute wissen wir: es ist nicht so. Es gibt keinen wasserdichten Masterplan. Entweder man wollte ihn schlichtweg um jeden Preis loswerden (denn nur so kann man es nennen, angesichts des Gegenwertes und der fehlenden öffentlichen Bekanntmachung des Willen ihn zu traden) oder aber man spekulierte auf eine enorme Verpflichtung und hat sich womöglich verzockt. Denn selbst wenn jetzt noch ein Clowney kommen sollte (woran ich nicht glaube), so war es keinesfalls eine sichere Sache, wie man heute sehen kann.
    Was es auch ist, ich bleibe dabei, dass man mit Casey so nicht umgehen darf, unter allen Gesichtsaspekten. Haben wir einen adäquaten Gegenwert erhalten? Der Siebtrundenpick sieht doch aus wie ein weiterer Schlag ins Gesicht von Casey.
    Niemand von uns war bei den Verhandlungen dabei, aber wieviel ein Siebtrundenpick wert ist, kann man anhand Robinsons Siebtrundenbilanz ablesen: Von den fünf Spielern, die er in Runde 7 gedraftet hat, werden hier die wenigsten mehr als zwei nennen können.
    Als Spieler und als Mitglied der nashvillianschen Gemeinde gibt es nur ganz, ganz wenige Titans, die Jurrell Casey das Wasser reichen können. Den verscherbelt man nicht einfach für einen Siebtrundenpick.
    Um jetzt einmal mit dem Patriots-Way-Unsinn aufzuräumen, möchte ich folgende Details beleuchten:
    Wann haben die Patriots einen Vertrag um 4 Jahre verlängert, um nur ein Jahr davon Gebrauch zu nehmen?
    Damit es klar ist: Robinson war es, der den Vertrag vorzeitig um vier Jahre verlängerte, um ihn nach nur einem Jahr dieser Verlängerung für Null Gegenwert aus dem Team zu jagen.
    Hand aufs Herz: Hierbei ist patriotslike!

    Hiermit ist noch lange nicht der Frust von der Leber geschrieben worden, aber kommen wir dennoch zum nächsten Punkt, der mir übel aufstößt:
    Der Aderlass der O-Line ist mir auch noch ein Graus.
    Es gibt ja ein paar Leitsätze, die im beim Football akzeptieren kann, obwohl das Spiel und Rosterbuilding eine hochkomplexe Angelegenheit sind. Einer davon, vermutlich ganz weit oben, lautet: Man lässt keine guten O-Liner ziehen. Mit Conklin haben die Titans aber genau das gemacht. Conklin, wohl gemerkt der erste Spieler, den Robinson für die Titans gedraftet hat, tat, mit einer Saison als Ausnahme, in der er offenkundig nicht ganz wiederhergestellt spielte, wofür man ihn an Position 8 draftete.
    Aus diesem Grund kann man bereits heute argumentieren, dass Robinson hier mehr oder weniger einen Fehler eingestanden hat. Schon alleine die Tatsache, dass man die Fifth-Year-Option nicht gezogen hat, lässt tief blicken und kann aus meiner Sicht nur als Fehler angekreidet werden.
    Von den Top 15 Picks aus 2016 wurden lediglich bei den Busts Apple und Coleman die Optionen nicht gezogen.
    Wir können aber auch festhalten, dass die erste Alternative zu Conklin (so muss man ihn ja nennen, wurde er den gesamten Draftprozess als bester Tackle gehandelt) Tunsil letztes Jahr zwei 1st Round Picks einbrachte und somit wohl die bessere Wahl gewesen wäre.
    Man wird auch das theoretische Konstrukt aufbauen können und festhalten, dass ein Ramsey, Bosa oder Stanley heute den Titans besser zu Gesicht stünden als ein getagter Henry zusammen mit Davis einem compensatory Pick nächstes Jahr (vorausgesetzt JRob gelingt die Verpflichtung von Clowney nicht, andernfalls würden sich diese FA-Moves aufheben). Ich denke Austin Johnson ist bei der Betrachtung vernachlässigbar. Taywan Taylor? Selbstredend.
    Das einzige, was ich heute noch nachvollziehen könnte, warum man Conklin kampflos (ich nenne es bewusst so, denn der Browns-Vertrag ist KEIN dickes Brett) ist, dass man der Gesundheit von Conklin nicht ganz traut. Dass sein Knie, auch wenn es die Saison über gehalten hat, nicht mehr das alte ist.
    Dafür spricht auch der vorsichtige Vertrag, auf den sich Conklin mit den Browns geeinigt ist. Im Grunde genommen ist er darauf konzipiert, dass er die Leistung bestätigt und man sich dann in Jahr zwei zusammensetzt und guckt, wie es weitergeht.

    Auch sonst ist nicht alles Gold was glänzt. Für viele wird es eine Todsünde sein, andere werden sich drüber lustig machen, dass man es im Nachhinein immer besser weiß.
    Fakt ist aber: Dass Mariota womöglich nicht der erhoffte Erlöser ist, haben Experten aus vielen Ecken mal lauter, mal weniger lautstark, ab dem Moment, in dem er gedraftet wurde, von sich gegeben. Verstummt sind diese allenfalls eine Saison lang.
    Auf der anderen Seite wäre jeder einzelne junge Elite-QB, den die NFL heute kennt, ohne jeglichen Uptrade von den Titans draftbar gewesen.
    Weiter möchte ich es gar nicht ausführen. Es wird ja heuer drauf hingewiesen, wie günstig Robinson einen Franchise QB geschossen hat. Das möchte ich einmal als Gegengewicht in die Waagschale werfen. Man sagt ihm ja nach, er sei frei von Sentimentalitäten und täte alles um ein erfolgreiches Team aufzustellen. Zumindest in diesem Punkt, kann man leichte Zweifel äußern.

    Eine Personalie, die kaum Aufmerksamkeit bekommen hat, möchte ich in diesem Zuge auch noch mal in die Erinnerung rufen: Avery Williamson.
    Auch er hat die Titans verlassen, für nicht allzu großes Geld und wurde von unserem 1st Rd Pick 2018 ersetzt. In keiner seiner beiden Saisons konnte Evans die Leistung, die Williamson 2018 für die Jets aufs Grün lieferte.
    (ich hoffe, hier fängt niemand an Williamsons Trainingsunfall gegen ihn anzuwenden. Von 80 möglichen Spielen fehlte er in einem bis dato. Im College: kein einziges Mal gefehlt)

    Man könnte jetzt noch sicherlich tiefer ins Detail gehen. Jeden Pick, jede FA-Verpflichtung sezieren und bessere Optionen aufzeigen.
    Aber so weit möchte ich nicht gehen. Es ist ja nicht so, als wäre der Aufschwung der Titans an mir vorbei gegangen. Robinson hat aus einer talentfreien Truppe einen Playoffsanwärter gebastelt und 3 Siege in ebendiesen verzeichnet. Er hat vieles deutlich besser gemacht als es seine Vorgänger taten.
    Dennoch möchte ich mich als Skeptiker zu Wort melden in Zeiten, wo ich gefühlt nur noch Jubelperser in den amerikanischen Medien vorfinde und mich so als ein kleinen Gegenpol etablieren.

  • Vielen Dank für den tollen Beitrag! Ist immer schön sowas zu lesen um auch bisschen einen Einblick in eine andere Franchise zu bekommen. Denke auch als nicht Titans Fan richtig interessant.. :thumbup:

  • So, ehe es mit Runde 2 und 3 weitergeht wieder ein paar Gedanken meinerseits. Schaut man sich die Mock Draft der Besten ihres Fachs an, so dürfte Wilson gestern niemand überrascht haben. Es herrschte irritierende Einigkeit, dass der Hüne bei den Titans landen würde.


    Es ist ein recht untypischer Pick für JRob. Grundsätzlich hatte er eine Tendenz entwickelt fertige Footballer zu draften. „Fertige“ Prospects, wenn man das bei den Jungs, die vom College kommen sagen darf.
    Wilson ist eine Abkehr hiervon. Noch ganz schön „roh“ mit massiver Upside. Dass so ein Prospect spaltet erkennt man schon an den Position in den gängigsten Rankings:
    Bei Huddle Report sitzt er hoffnungsfroh auf Position 24, während die Jungs von PFF kaum ein gutes Haar an ihm lassen und ihn auf Position 111 verfrachten.
    Ich kann auch weiter ein paar Leute aufzählen, die ich für Ihre Einschätzungen wertschätze, um das weiter zu verdeutlichen:

    Draftboardguru: 22
    Ryan McCrystal: 51
    Daniel Jeremiah: 66
    Paul Pigskin: 40
    Scott Wright: 41
    Dane Brugler: 55

    Alles in allem eine sehr starke Streuung, die sich in den Profilen widerspiegelt.
    Man kann also wohl sagen, dass es sich hierbei um einen recht extremen Boom-or-Boom-Pick handelt, was eben üblicherweise nicht JRobs Philosophie entspricht.
    Wäre da nicht die ganze Vorgeschichte mit Conklin, wäre ich wohl heute recht zufrieden, wenngleich ich einige Spieler (insbesondere auf der Positionen Receiver und Corner) höher gerankt habe.
    Was ich bis heute nicht begreife, was der Plan dahinter sein soll: einen der besten RT ziehen zu lassen (und ich wiederhole es gerne: er hat nicht den erwarteten Monstervertrag erhalten) und trotz Capsace den 1st-Rd-Pick auf ebendiese Position zu investieren. Hinzu kommt der doch nun recht üppige Vertrag für Kelly, der nun wieder in die Rolle des Lückenfüllers oder allenfalls Zwischenlösung gedrängt wird.
    Unterm Strich gebührt JRob aber ein wenig Vertrauen, daran will ich mich stets erinnern. Immerhin übernahm er ein 2-14-Team und eine großartige Entwicklung ist nicht zu übersehen.
    Ich habe nur ein bisschen Bammel, dass er sein Werk diese Offseason ein wenig vom Kurs gebracht haben könnte.

    Um aber mit einer positiven Note den Thema an dieser Stelle abzuschließen, möchte ich Euch einmal Boylharts (den ich sehr schätze) Gedanken zu ihm (er gibt ihm ein 1st-Rd-Grade (1.64)) ans Herz legen:

    Isaiah is a tall, strong, powerful offensive tackle with the quick feet and overall athleticism to play on the Right side or the left side. He has proven production playing on the right side but there is room for development because of his quick feet and long arms to play on the left side along with excellent mental strength. Isaiah has done a good job when run blocking and for a player as tall as he is that is usually a problem because of the lack of leverage but not for Isaiah. He does an excellent job going to the next level and when making combo blocks. His long arms and quick feet allow him to be a solid pass blocker and when he does get beat he can flip his hips and push his opponent up the field giving his QB the ability to manipulate the pocket and extend plays. Isaiah shows the mental strength, pride in his play and the physical stamina to be an excellent Right Tackle at the next level with the potential to become a Left Tackle for the team that selects him.

    Isaiah should be an excellent Right Tackle for the team that selects him. He also does have the potential to be an excellent Left Tackle physically, but for the purposes of this draft, you should be looking at him as a potential starting right tackle. Anything after that is gravy. He has improved dramatically since he worked on getting himself in better shape and that is a big positive in evaluating him for the next level because it sends the signal about his mental toughness, stamina, and commitment. Isaiah still has some developing to do both physically and mentally but his athleticism and size make him one of the more appealing offensive tackles in this draft and one that could wind up being a franchise offensive tackle for the team that selects him. For me, if I’m looking to upgrade my offense and score more points than I’m looking to upgrade the offensive line in general. Adding a player of this potential just makes a lot of sense to me because, in spite of the fact you think you might have a good offensive line, you really want that offensive line to be better than just good…you NEED it to be great and Isaiah can make your line great instead of just good.

    Vielleicht noch ein Highlightvideo gefällig?
    https://www.youtube.com/watch?v=6-RRIbs4rEc

    So, Euphorie und Optimismus getränkt wagen wir einen Ausblick auf heute Nacht.
    Ganz allgemein gesprochen, kann folgendes kommen: Ersatz für Casey. Wie bei Conklin gab es Stimmen, die den Abgang schönreden wollten (Kelly super Ersatz, günstiger, etc.), so gibt es auch bei Casey Leute, die sich begeistert zeigen wie -vermeintlich- rational JRob mit Casey umgegangen sei.

    Ich bleibe dabei, dass es sehr merkwürdig aussieht (Capspace freigeschaufelt, niemand neues geholt) und einen faden Beigeschmack hat (Casey selbst zeigte sich überrascht, um es mal vorsichtig auszudrücken). Das sollte uns aber umso mehr bewusst machen, dass man auch da einen Ersatz recht früh holen wird.

    Kandidaten hierfür wären Ross Blacklock, Jordan Elliott, Neville Gallimore und Justin Madubuike. Blacklock habe ich bereits im Post vom Anfang der Woche vorgestellt, selbstredend, dass er mein Wunschkandidat für Runde 2 ist, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass er soweit fällt.

    Gallimore spielte überwiegend als NT für die Sooners, konnte von dort aus aber viel Passrush entwickeln. Nicht die ideale Größe für die Position (6-2, 305) kommt er -ähnlich wie Blacklock- sehr über seine athletisch. Hat beim Senior Bowl keinen Oliner gefunden, der ihm das Wasser reichen könnte.

    Elliott wird nachgesagt, dass er nicht viel Passrush erzeugen kann, wobei ich da auch schon andere Spiele (mitunter gegen Alabama) gesehen habe. Auch er ist für einen Dliner überdurchschnittlich athletisch und ähnlich witzig anzuschauen wie die beiden über ihn genannten. Bereitet Olines Kopfschmerzen.

    Abgerundet wird das DL-Portfolio durch Madubuike, der ebenfalls als guter Athlet gilt. Ihm wird ein wenig die Einstellung zum Football schlecht geredet und auch außerhalb des Spielfeldes werden ihm Charakterschwächen nachgesagt. Dem entgegen steht eine ordentliche Production und wir wissen: JRob steht auf Production.

    Marlon Davidson erwähne ich der Vollständigkeit halber, ohne Liebe für ihn entwickelt zu haben:
    Kein krasser Athlet aber wohl mit dem Herz am rechten Fleck. Footballer durch und durch. Gute Production. Oh, da war doch was…
    Vielleicht kann Zab ja bisschen was Positives zu ihm erzählen.

    Des Weiteren dürfen wir uns natürlich weiterhin mit Corner Backs befassen.
    Fulton, Diggs, Johnson sind allesamt noch da. Zu Fulton und Johnson habe ich ja bereits was geschrieben. Wenn einer von denen in unsere fällt, trinken wir heute eimerweise Sangria.

    Auch Diggs sollte ein Grund zur Freude sein. Würde die DB-Crew in puncto Größe sehr gut ergänzen. Hat bei Bama viel Man Coverage gespielt und sehr viel Press. Auch hier: gäbe der Defense der Titans eine schöne neue Option. Kennt aber auch das Cover 3 und Cover 4 Konzept in- und auswendig.

    Einzig was die Quickness und Wendigkeit angeht, so bringt er Fragezeichen auf.

    Bleibt noch mein „realistischer“ Wunschkandidat über: Bryce Hall.

    Wie Blacklock oder Isaiah Wilson ein Liebling des Draftnicks Drew Boylhart. Laut des Berichts von McGinn fiel er in den Rankings runter, weil er in seiner Senior-Saison am Knöcheln operiert werden musste. Sein Junior-Tape hätte ihn wohl im Normalfall in die erste Runde geführt.

    Wie Diggs fing er erst mal als Receiver an und wurde dann auf Corner umgeschult. Und auch sonst lesen sich die Profile sehr ähnlich: groß, sehr gut gegen große Receiver, Probleme gegen kleine wendige Wideouts.

    Amik Robertson sei noch erwähnt, den Martin und Claas sich sehr abfeiern. „Kleiner Giftzwerg“, der sich „nur“ als Nickel (kann man heutzutage fast schon als Starter ansehen) in der NFL eignet, da aber vieles mit bringt. Trotz (oder gerade deswegen) seiner Größe ein krasser Faktor gegen den Lauf. Wie ein Torpedo schießt er nach vorne, wenn das Play es hergibt. Gute Ballskills.
    Insgesamt ein Spieler „fun to watch“, wie die Amis so schön sagen.

    Über Dantzler wurde heute in der Titans-Whatsapp-Gruppe schon genug diskutiert: Kein Dude mit dem ich warm werde. Lang und dürr. Und arschlangsam. Nicht so meins.

    Receiver ist die Position, die sich wie ein Süßwarenladen präsentiert, so ist es nicht verwunderlich, dass für den zweiten Tag noch eine Menge leckere Angebote im Schaufenster stehen.
    Große Dudes wie Mims, Higgins, Edwards, Pittman werden komplettiert von dem Überathleten Chase Claypool. Um sie herum wimmeln die flinken Wiesel Shenault (Konstitution eine red flag?), KJ Hamler und Devin Duvernay. Für Runde 3 möchte ich hydro Playmaker Antonio Gibson und Tyler Johnson. Letzterer nicht der allergrößte Athlet, war er doch sehr produktiv und konnte sich dank seiner Statur stets Vorteile gegenüber seinen DBs zu verschaffen. Erinnert mich vom Spielstil an AJ Brown. Well hello, Mr. Johnson, ich weiß…

    Antonio Gibson dürfte inzwischen allen bekannt sein. Mitunter durch den Hype von Jan vom triple option Blog (12er), hat er auch zu vielen Diskussionen in der Titans-Gruppe geführt.
    Mir gehen bei ihm die Augen auf. Wenngleich er keine echte Position in der NFL haben könnte, so würde ich eher dazu tendieren ihn gleich zwei Mal aufstellen zu wollen. Man gebe ihm den Ball und lasse die Spiele beginnen.

    Hervorheben möchte ich auch Chase Claypool, der neben seine Athletik, die Frankenstein nicht unmenschlicher gestalten könnte, auch noch die entsprechende Production mitbringt.
    Könnte sowas wie ein Schulterschluss zwischen JRobs alten und neuen Credo sein.

    Devin Duvernay ist wohl ne Schnake für den Slot, der mit seiner Speed (4,39) ebenfalls ein neues Element ins Angriffsspiel der Titans mitbringen könnte.

    Was hier der eine oder andere nicht hören möchte, so kann ich mir vorstellen, dass die Titans beim Run auf die HBs mitmachen werden. Aktuell haben die Titans Henry, dessen Zukunft nach der kommenden Saison noch in den Sternen steht. Wenn ein Swift, Taylor oder Dobbins vor die Draftflinte fällt, so kann ich mir gut vorstellen, dass JRob sich genötigt fühlen wird da zuzuschlagen.
    Und ganz ehrlich: Die Jungs sind auch irgendwie geil.
    Jeder auf sein eigene Weise. Taylor in puncto vision und straight line speed. Swift mit seinen gazellenartigen cuts, die mich an den McCoy aus den besten Zeiten erinnern oder eben Dobbins, ein hervorragender one-cut-runner.

    Um einmal zu verdeutlichen, dass ich hier nicht als Pseudo-Experte schreibe, sondern ein klarer Fall von Hobby-Draftie bin, möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich auch Madden-Zocker bin und nichts dagegen hätte, wenn ein Willie Gay (Linebacker), Davion Taylor (LB), Akeem Davis-Gaither (LB) oder Ashtyn Davis (Safety) den Weg zu den Titans finden würde.
    Keine Position of need, aber wir wissen doch alle, verdammte Axt: Speed kills!

    2 Mal editiert, zuletzt von sCarecrow (27. April 2020 um 10:35)

  • Wie schnell das gehen kann:
    Gestern noch viel Kopfschütteln und skeptisches Posieren beim Blick in die Zukunft, klopfen wir uns heute gegenseitig fröhlich auf die Schulter und tauschen uns Zuversicht ausstrahlende Gesten aus.
    Hätte uns jemand vorgestern gesagt, dass wir nach den ersten beiden Picks mit Fulton und Wilson im Gepäck enden würden, so hätten wir von einem idealen Szenario gesprochen.
    Heute ist es unsere neue Realität. Garniert wird der zweite Drafttag von einem Pinnball, der Lewis Erbe antritt.


    Bei Fulton habe ich ja geschrieben, dass er alles ganz gut, nichts aber überragend könne, doch so richtig vermag ich keine echten Argumente finden, warum er nicht ein guter Corner werden könnte. Beim Überfliegen der gängigen (oder sagen wir mal besser von mir präferierten) Rankings rangiert er irgendwo zwischen Position 30 und 40, sodass man von dem Aspekt vorsichtig „Steal!“ denken kann.
    Bei PFF landet er sogar auf dem 12 Platz, sodass wir beim Gesamturteil der Zahlenjongleure auf Milde hoffen können.
    Jan (unser 12er) hat ihn sehr ausführlich bei den Top3-Prospects beleuchtet, das ihr hier abrufen könnt:

    https://tripleoptionblog.wordpress.com/2020/04/07/cor…-top-prospects/

    Obligatorisch haue ich mal Boylis Zusammenfassung raus, um die Wohlfühlzone auszuweiten:
    Kristian should be an excellent cornerback at the next level once he matures and realizes that it takes more than talent to play in the NFL. I’m not suggesting that he takes downs of, not at all. It just seems that at times on the field his mind wonders and that can happen at the college level without many consequences but at the NFL level, receivers and quarterbacks will set him up and his excellent talent will not help him out against opponents who have talent equal to his. Kristian just needs a little time and pear pressure to bring out his competitive nature consistently and when that happens he should become an excellent cornerback for that team that selects him.

    Ob es bessere Kombinationen gegeben hätte, kann an dieser Stelle natürlich auch noch spekuliert werden. Wenn mein Board konsequent umgesetzt worden wäre, würden Jayon Johnson und Josh Jones Titans sein. Doch irgendwie ist mir Jones‘ Slide sehr suspekt und ich erinnere mich nicht, dass ein O-Liner, der in den Pre-Draft-Rankings weit oben stand und später die Teams, die ihn haben sliden lassen gestraft hätte, jetzt einmal von Lael Collins einmal abgesehen, bei dem aber gut dokumentiert ist, warum die Teams Abstand von ihm genommen hatten. Das ist aber das Schöne am Draft: in zwei, drei Jährchen sind wir auch in dieser Hinsicht schlauer.

    In der dritten Runde dann eben der Ersatz für Lewis, namentlich Darrynton Evans, der der Offensive eine ganz neue Dimension eröffnen wird. Mit krasser Homerun-speed ausgestattet wird er im offenen Feld viel Schaden zu unseren Gunsten anrichten. Ist sowas wie der Anti-Henry. Sehr klein und leichtgewichtig, dementsprechend werden broken Tackles bei ihm nicht zu den Saisonhighlight-Rückblicken gehören. Dennoch scheut er die Läufe durch die Mitte und zeigt sich dabei geduldig und schnörkellos. Wie auch im offenen Feld eher mit one-cut-Manövern versucht er die Yardausbeute zu maximieren. Wir halten kurz inne und Gedenken kurz an CJ2K.

    Wenngleich Flo (einer meiner Titans-Tour-Mitstreiter (zusammen mit @Kiddster) den Wert eines Running Backs stark dezimiert, so dürfte es ihn freuen, dass er ein sehr passabler Passempfänger ist. Wie Jan berichtet wurde er auch als Receiver eingesetzt. Vielseitigkeit: check.

    Gute Laune per Mausclick: https://www.youtube.com/watch?v=UX0NiO8d0lc

    Die Titans-Legion dürfte also sehr gut gelaunt in den finalen Tag gehen.

    Jetzt richtige Tipps zu finden, dürfte schwierig werden. Dennoch möchte ich ein paar Namen in die Runde werfen und werde mit den prominentesten anfangen. Liebend gerne hätte ich ja meine „Speed-Kills-Rubrik“ ausgebaut und Tanner Muse als potenzielles Ziel ausgegeben. Aber da hat ja der Godfather des Drafts etwas gegen gehabt.

    So aber thront Akeem Davis-Gaither an der Spitze der Day-3-Prospects. Dass er aus den Top 100 gerutscht ist, dürfte eine kleine Überraschung sein.
    Undersized LB, der aber sonst ein üppiges Repertoire an Fähigkeiten mitbringt und -wie kann es in meiner aktuellen Stimmung anders sein (warum ich gerade so sehr auf athletic spicemen stehe, kann ich mir gerade nicht erklären. Ist das etwa der Madden-Zocker in mir?!) ein Athlet vor dem Herrn.
    Könnte das werden, worauf wir bei Evans immer noch hoffen: Das Schweizer Taschenmesser im LB-Corp.

    Auf Amik Robertson schielten wir ja bereits für die dritte Runde, trotz Fulton. Es wird weiterhin nach einem Nickel gesucht und Robertson passt da wunderbar ins Profil. Im Post zuvor von mir bereits kurz beschrieben.

    Gleiches gilt für Bryce Hall. Vom Tape her finde ich ihn unfassbar gut. Dass er jetzt aber noch zu haben ist, gibt mir das Gefühl: „irgendwas stimmt nicht mit ihm“. Umso mehr werde ich seinen Werdegang gespannt verfolgen.

    Troy Pride ist eher auch jemand für Außen, sodass er sehr unwahrscheinlich ist, dass er ein Kandidat für die Titans ist. Sehr athletisch und mit Stärken in der Man Coverage.

    Curtis Weaver ist ein sehr produktiver Edge, der ein wenig undersized ist und auch athletische Defizite mit sich bringt. Aber ist ein Footballer mit Leib und Seele und maximiert seine Ergebnisse durch hohe Football IQ und Hingabe. Spielte interessanter Weise auch in der Offensive als Shortyardage Back.

    Bradlee Anae ist deutlich athletischer und hatte auch gute Stats vorzuweisen. Warum ist der noch zu haben?

    Alton Robinson ist ebenfalls ein Edgerusher, bei dem mein Verständnis von Football nicht ausreicht zu verstehen, warum er nicht deutlich höher gerankt wird. Solide Production, schönes Highlight Video, Hammer Combine.

    Bei Saadiq Charles bilde ich mir ein, dass seine Character-Concerns ihn so weit fallen lassen. Habe jetzt nicht unzählige Spiele von LSU gesehen, doch die ich gesehen habe, ließen mich auf einen -in meinen ungeschulten Augen- nahezu einwandfreien Tackle blicken. Sicherlich: ein guter QB wird Einfluss auf die Ergebnisse des LTs haben. Aber wir dürften uns einig sein, dass es hierbei eine Wechselwirkung gibt.
    Und brauchen wir ihn nach dem Wilson-Pick überhaupt noch? Großer Fan von BPA-Strategien. Nachher ist Wilson ein Flop und Charles kommenden Dauer-Pro Bowler.

    KJ Hill ist der Schlag Prospects, die der alten Philosophie JRobs entspricht: Kein guter Athlet aber ein verdammt guter Football. Mit Production von hier bis nach Jericho. Erinnert mich vom Bewegungsablauf sehr an Jarvis Landry. Würde ja für ein Speedster töten, aber mit Hill als potenziellen Slot Receiver könnte ich auch sehr gut lieben. Er weiss einfach wie man open wird und setzt seinen Körper perfekt ein. Trotz seiner körperlichen Defizite wird Hill seinen Platz in der NFL finden.

    Jacob Eason bringt vom Arm her alles mit, was ein oldschool NFL-Pocket Passer braucht. Finde ich ebenfalls sehr überraschend, dass er noch zu haben ist. Als Projekt in TN wäre ich an dieser Stelle absolut einverstanden.

    Jacob Fromm. Nur ein Game Manager. Blablabla. In meinen Augen ein absolut solider QB-Prospect, ohne der Mörder Arm. Aber in meinem Verständnis einer, der das Spiel versteht und recht genaue Pässe wirft. Ich habe schon komischere QB-Prospects in der ersten Runde gesehen…

    Anthony Gordon bei der Arbeit zu sehen, hat überdurchschnittlich viel Spass gemacht. Seine Stärken lassen sich nicht so gut auf die NFL übertragen. Dass man es aber durchaus versuchen kann, bewiesen die Jags mit Gardner Minshew.

    Quo vadis Tyler Biadasz? War er nicht die gesamte Saison über der Kandidat für den iOL, der gedraftet wird? Hat wohl in der Pass Protection Schwächen offenbar, die als Junior nicht zu seinem Spiel gehörten. Wenn er aber an alte Zeiten anknüpft könnte er Ben Jones Wachablösung werden.

    Der sprintende Riese Albert Okwuegbunam dürfte ebenfalls ein Boom-or-Bust-Flyer wert sein. Seine athletischen Werte sind ein feuchter Traum eines jeden Madden-Spielers. Leider passte die Production so gar nicht und so scheiden sich wohl viele Geister an ihm. Wenn er aber das Spiel auf lange Sicht in seine Birne kriegt, könnte ein fieser Miss-Match-Creator in ihm heranwachsen.

    Harrison Bryant ist ein weiterer TE Prospect, der mir ganz gut -und deutlich mehr als Kmet- gefällt.

    Hunter Bryant stünde beim „alten JRob“ ganz sicher weit oben auf der Liste. Eher mit unterdurchschnittlicher Athletik beschlagen, nicht die imposanteste Statur, aber eben einer, der es versteht Football zu spielen. Production von hier bis nach Jericho.

    Huch?! Davion Taylor ist ja schon weg, merke ich gerade als ich seinen Nachnamen nachschlagen wollte. Wie ärgerlich ist das denn? Supersleeper weg vom Fenster.

    Die Zeit rast, gleich geht der Draft weiter.
    Dann schließe ich den Text mit den beiden Jungs von Memphis ab:

    Bryce Huff, der während der Saison immer mal wieder Drafthype erzeugen konnte, war im Pre-Draft-Process wie vom Erdboden verschluckt. Aber warum? Die Tigers spielten ne Hammer-Saison und er war einer der Schlüsselspieler.

    Ähnlich wie sein Kollege Hall, bei dem man sagt, dass es unklar ist, welche Position er in der NFL spielen soll. Safety oder LB. Wie man bei Tanner Muse sehen kann, gibt’s in der NFL immer mehr Leute, die Antworten auf solche Fragen finden.

    Einmal editiert, zuletzt von sCarecrow (27. April 2020 um 09:36)

  • Da hat JRob einen guten Job gemacht und zu einem für beide Seiten fairen Preis verlängert.
    Jetzt bleibt genügend Geld für Clowneys Verpflichtung :D

  • Jadeveon Clowney is expected to sign with the Tennessee Titans sources tell ESPN. He rejoins Mike Vrabel who was on the Texans defensive staff for Clowney’s first 3 years in the league in Houston. The Saints, the other main suitor, made a very strong case. This was a close one.

    Niemand spricht aktuell von Tennessee, wenn es um die Favoriten geht, aber das braut sich schön langsam was zusammen...

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)