Alkoholkonsum (und seine Folgen)

  • Das Problem ist: Wo willst du aufhören mit dem Bezahlen?Fast Food oder kein Sport führt zu Dickleibigkeit, Motorrad oder Ski fahren zu erhöhter Unfallgefahr, Computerspiele zu potentieller Suchtgefahr, übermäßiges Sonnenbaden/Sonnenstudio zu Hautkrebs, etc

    Meinetwegen können wir das alles gerne verteuern, da mich diese Beispiele nicht treffen, aber wer will das bitte durchsetzen?

    Die Antwort habe ich natürlich auch nicht. Aber auf Grund des Umfangs des Problems, den unmittelbaren Zusammenhang mit Unfällen und Straftaten könnte man mit Alkohol anfangen. Das wir adhoc eine Komplettlösung auf die Beine stellen ist utopisch, aber das wir alle Fehl- und Suchtverhalten auf die Schultern der Allgemeinheit packen, kann es auch nicht sein.

    Wenn dann z.B. Restaurants sich beschweren das die MWST auf Speisen, jedoch nicht auf Getränke gesenkt wurden, denke ich auch zunächst: „Warum eigentlich?“ Wenn ich dann aber lese, dass ein Restaurant aus Protest seinen Kunden ein Päckchen Erdnüsse für 30€ verkauft und es die Flasche Wein für umsonst obenauf gibt, (um die Steuer zu umgehen) finde ich das auch nur kurz witzig.

    Einmal editiert, zuletzt von El_hombre (31. Mai 2020 um 13:00)

  • Das Problem ist die gesellschaftliche Akzeptanz, und da hilft auch kein Werbeverbot alleine. Das ist ein Kulturwandel, der sich eher über Jahrzente vollzieht - so wie es z.B. beim Tabak passiert ist bzw. immer noch passiert. Alkohol ist eine Droge, wird aber nicht so wahrgenommen - wenn man einen Winzer als gesellschaftlich akzeptierten Drogendealer bezeichnet, erntet man in der Regel unverständnis.

    Komasaufen ist für mich persönlich das geringere Problem. Schlimmer finde ich das regelmäßige Glas Wein zum Essen, dann am Abend - oft ist mann dann bei 1/2-1 Flasche Wein am Tag, den Leuten ist aber nicht bewusst, dass sie ein Problem haben (denn das ist ja kein "Komasaufen").

    Wenn man Alkohol als Droge begreift, und mit Mythen wie das vermeintlich gesundheitsförderliche Glas Wein jeden Abend mal aufräumt, kann man auch über eigenverantwortlichen Konsum reden. Ich halte das aber für utopisch. Am Alkohol hängt wirtschaftlich und gesellschaftlich zu viel dran.

  • Ich finde den Vergleich von Alkohol und Zigaretten unpassend, da es hier ja schon einen entscheidenden Unterschied gibt:
    Zigaretten haben von Anfang an das Ziel, den Konsumenten in die Sucht zu bringen.
    Klar, vor 60-70 Jahren war das noch anders, aber dann haben die Konzerne umgedacht und allerhand Zusatzstoffe reingemischt, welche einerseits das Suchtpotential steigern und andererseits auch die Verträglichkeit erhöhen (z.B. Hustensaft).
    Alkohol ist hingegen als reines Genussmittel gedacht und nicht darauf ausgerichtet, Säufer zu züchten. Auch wenn natürlich die Gefahren bei Missbrauch bekannt sind.
    Ich sehe deshalb aber keinen Grund für Steuererhöhungen oder gar Verbote.
    Zum Einen würde man ja damit jedem Käufer unterstellen, dass derjenige ein potentielles Alkoholproblem hat bzw. wohl entwickeln wird. Moralisch gesehen finde ich das schon etwas bedenklich.
    Außerdem denke ich auch nicht, dass die schwedische Preisstruktur hierzulande angenommen werden würde. Es könnte schon sein, dass dann teilweise weniger oder eben mehr privat getrunken wird, aber negative Auswirkungen hätte das doch zunächst mal auf die Gastronomie und Brauereibetriebe. Es scheint leicht zu prognostizieren, dass man in beiden Fällen mit deutlich Umsatzeinbußen rechnen müsste und auch nicht wenige Läden dann dicht machen müssten.
    Zudem dürfte die Lobby aber auch zu stark sein, um massive Preisanstiege durchsetzen zu können.

    Ich selbst saufe mir schon gelegentlich gerne mal Einen an, allerdings nur am Wochenende (an 1 Tag) und auch nur alle paar Wochen. Ansonsten trinke ich gar keinen Alkohol. (Bier zum Essen wäre gar nix für mich, da nehme ich lieber ein Wasser)
    Mittlerweile bin ich aber auch an dem Punkt angelangt, wo der Kater danach teilweise schon recht heftig ist. Da ist dann die anschließende längere Abstinenz schon einfach zu erreichen, weil ich einfach den Schädel dick habe. Das mit den Nachwirkungen wird mit zunehmenden Alter ja leider immer schlimmer.
    Verglichen mit den Problemen an den Tagen danach (teilweise zieht sich der Kater echt ordentlich hin), ist der Suff selbst bei mir aber eigentlich immer recht entspannt, auch wenn der Konsum insgesamt wohl schon recht hoch ist. Oft wirke ich nach außen wohl auch deutlich nüchterner als es die reine Trinkmenge aussagen würde.
    Das liegt sicher daran, dass ich schon etwas breiter bin und deshalb durch die Masse mehr aufnehmen und verarbeiten kann. Aber auch an einer recht gemütlichen Trinkerei (von dem richtigen Kampfgesaufe mit ständigem Exen halte ich gar nix) und sicher auch an der allgemeinen Gewöhnung. (die Menge ist eigentlich auch immer ähnlich)

    Gelegentliches Besäufnis oder jeden Tag, aber dafür nur eine kleine Menge. Was ist da besser?
    Im Zweifel kann natürlich Beides in die Abhängigkeit führen.
    Das tägliche Glas Wein knallt halt irgendwann auch nicht mehr so richtig, daher muss ein Zweites her. Und bald hat man dann die Flasche am Abend komplett geleert.
    Und beim Wochenendsäufer besteht natürlich auch die Gefahr, dass man irgendwann unter der Woche mit dem Trinken anfängt und selbst wenn das anfangs nur eine Art Vorglühen fürs Wochenende ist, kann sich die Menge im Lauf der Zeit auch einfach weiter steigern.
    So gesehen besteht in beiden Fällen die Gefahr, dass man an den Punkt kommt, wo man täglich zu viel konsumiert und festhängt.
    Als Wochenendsäufer stellt sich aber natürlich auch die Frage nach den unmittelbaren Folgen von jedem Abend. Also, wenn man diesen Medienbegriff des Komasaufens wirklich wörtlich nehmen kann, sollte man den Konsum echt überdenken. Es macht ja doch einen Unterschied, ob man nur deutlich angetrunken ist oder ob man am nächsten Tag einen kompletten Filmriss hat und irgendwo vollgekotzt im Gebüsch aufwacht.
    Ähnlich verhält es sich auch, wenn man dazu neigt, im Suff Scheiße zu bauen. Dann muss man eben entweder die Menge reduzieren oder nur privat trinken, wo es weniger Konfliktpotential gibt.
    (wobei sich hier jedoch auch die Frage stellt, ob der Alkohol unbeabsichtigt der Grund ist, weil man einfach die Kontrolle über sich verliert oder ob man den Alkohol vielmehr sogar bewusst dazu benutzt, um besser andere Leute anmachen zu können, weil eben dadurch die Hemmungen schwinden)

    Wenn man in Deutschland etwas stärker reglementieren möchte, dann sollte das doch eher der Einsatz von Zucker sein. Denn hier herrscht in der Bevölkerung auch noch weit mehr Unwissen als beim Alkohol oder Zigaretten.
    Im Grunde müsste man einen Weg finden, um das perverse Zusammenspiel von Lebensmittelindustrie, Ärztekammer und Pharmaindustrie zu unterbinden oder zumindest einzuschränken.
    Zuerst kommen die Einen und ballern massenhaft Zucker in ihren Produkte, ein beträchtlicher Teil davon natürlich versteckt.
    Dann erscheint der Arzt und spricht: 'Hast du etwa ein kleines Problem mit einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel? Na, das muss doch nun wirklich nicht sein. Ich kenne da ein paar nette Leute, von denen kann ich dir Pillen besorgen...für den Rest deines Lebens.'
    Der Grund, weshalb sich Diabetes zu einem derart lukrativen Geschäftsmodell entwickelt hat und sich Ärzte sogar in einer eigenen Praxis darauf spezialisieren können, liegt ja nicht an den vereinzelten Typ 1 Diabetikern (die wohl nur um die 10% ausmachen) oder den echten Typ 2 Altersdiabetikern.
    Die Kasse klingelt erst richtig, seit sich der übermäßige Zuckerkonsum zum Volkssport entwickelt hat. Und den Grund dafür sehe ich einfach in der völlig fehlenden Transparenz bei der Verarbeitung. Ob sich daran entscheidend was ändern wird, ist aber schon fraglich.

  • Alkohol ist in meinen Augen gegenüber Zigaretten die schlimmere Droge. Warum? Kein Nichtraucher oder Gelegenheitsraucher wird durch eine größere Dosis sein Wesen verändern. Das ist bei Alkohol definitiv anders. 10% der Straftaten passieren unter Alkoholeinfluss. Alkohol enthemmt, andere werden dadurch aggressiv (hab ich aus nächster Entfernung in der Familie erleben müssen). Der Raucher in der Familie ist unangenehm, aber den kann ich an die frische Luft schicken, während er seine Zigarette, Zigarre, Pfeife genüsslich zieht. Beim Trinker sind vor allem die Nachwirkungen das Problem. Vor allem Kinder leiden darunter extrem (auch hier leider wieder persönliche Erfahrungen gemacht). Dazu führt Alkohl in der eigenen Famile auch oftmals zu Folgeerkrankungen des Partners oder der Kinder (Depressionen sind hier weit verbreitet). All das existiert beim Raucher nicht. Der schädigt hauptsächlich seine eigene Gesundheit. Das tut der Trinker auch, aber er schädigt massiver das Umfeld.

    Dazu kommt dann noch die Gefahr im Straßenverkehr - auch hier ist Alkohl für andere oftmals gefährlicher, als für den Trinker. Alkoholismus gilt als Krankheit, daher ist das mit der "Eigenverantwortung" problematisch. Ich kann versuchen nicht zu erkranken, aber vermeiden kann ich es oftmals eben nicht. Weder was psychische Krankheiten wie Depressionen anbelangt, noch bei Alkohlismus. Die einzige Möglichkeit hier ist "Finger weg vom Alkohol insgesamt". Nur ist das oftmals leichter gesagt als getan, wenn Freunde und Bekannte einen einladen und du dich ohne Alkohol zunächst wie ein Außenseiter fühlst. Und jedes Mal zu erklären, wieso man nicht mittrinkt, ist auch ziemlich ermüdend, zumal man das eben gerade an manchen Tagen manchen Leuten eben nicht erzählten möchte.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Zitat von Lu Bu

    Wenn man in Deutschland etwas stärker reglementieren möchte, dann sollte das doch eher der Einsatz von Zucker sein.

    Wenn ich mir die Polizeiberichte in Erinnerung rufe, so kann ich mich nicht daran erinnern jemals gelesen zu haben das ein überzuckerter Mann seine Frau geschlagen hat oder das ein unterzuckerter Autofahrer in den Gegenverkehr geraten ist. :madness

  • Wenn ich mir die Polizeiberichte in Erinnerung rufe, so kann ich mich nicht daran erinnern jemals gelesen zu haben das ein überzuckerter Mann seine Frau geschlagen hat oder das ein unterzuckerter Autofahrer in den Gegenverkehr geraten ist. :madness

    na dann liest du nicht aufmerksam mit. Unterzuckerte Diabetiker sind gelegentlich schon für Unfälle verantwortlich.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Eine Frage drängt sich mir in dem Zusammenhang dann aber auf und zwar ob der Missbrauch von Alkohol ein Symptom oder die Ursache ist.

    Um es kurz zu erläutern: Ist sichergestellt dass Menschen die unter Alkoholeinfluss Straftaten begehen, fragwürdiges Verhalten an den Tag legen usw. all dass sicher nicht tun würden wenn es keinen Alkohol geben würde? Oder würden Sie sich dann an einer anderen Droge berauschen und das Verhalten wäre nahezu identisch? Ich befürchte leider letzteres, da ich glaube dass Drogenkonsum ein natürliches Verhalten ist, dass das eine Individuum "besser" beherrscht als das andere.

  • Eine Frage drängt sich mir in dem Zusammenhang dann aber auf und zwar ob der Missbrauch von Alkohol ein Symptom oder die Ursache ist.

    Um es kurz zu erläutern: Ist sichergestellt dass Menschen die unter Alkoholeinfluss Straftaten begehen, fragwürdiges Verhalten an den Tag legen usw. all dass sicher nicht tun würden wenn es keinen Alkohol geben würde? Oder würden Sie sich dann an einer anderen Droge berauschen und das Verhalten wäre nahezu identisch? Ich befürchte leider letzteres, da ich glaube dass Drogenkonsum ein natürliches Verhalten ist, dass das eine Individuum "besser" beherrscht als das andere.

    Nun, zum ersten müssten sie an eine andere Droge kommen und das ist eben bei keiner einfacher als beim Alkohol. Bei anderen Rauschmitteln braucht man "Dealer", beim Alkohol langt die Tankstelle, der Supermarkt, die Bar ... egal wo, Alkohol krieg ich überall. Ich muss kein Gesetz übertreten um an Alkohol zu gelangen, auch das ist nicht unerheblich.

    Zum anderen ist bekannt, dass Alkohol die Hemmungen fallen lässt. Dass muss gar nicht unbedingt nur auf Strafdelikte zutreffen, es ist genauso beim Flirt mit der Unbekannten in der Disco. Oder das Tanzen auf den Tischen, was oftmals ebenfalls mit Alkohol zusammenfällt. Die eigenen Grenzen dessen was man bereit ist zu tun verwischen oftmals mit Alkohol. Und das führt dann eben auch zu der ein oder anderen Straftat, zum Wutausbruch etc pp. Alkohol dämpft, wie der Wissenschaftler sagen würde. Nüchtern wissen wir genau, das wir die schöne Frau gegenüber nicht anfassen dürfen, ohne deren Zustimmung. Alkohol sagt dir "ach komm, einmal schadet nicht".

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Alkohol ist in meinen Augen gegenüber Zigaretten die schlimmere Droge.

    Alkoholismus gilt als Krankheit, daher ist das mit der "Eigenverantwortung" problematisch. Ich kann versuchen nicht zu erkranken, aber vermeiden kann ich es oftmals eben nicht.


    Nur ist das oftmals leichter gesagt als getan, wenn Freunde und Bekannte einen einladen und du dich ohne Alkohol zunächst wie ein Außenseiter fühlst. Und jedes Mal zu erklären, wieso man nicht mittrinkt, ist auch ziemlich ermüdend, zumal man das eben gerade an manchen Tagen manchen Leuten eben nicht erzählten möchte.


    Wenn man die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums zugrunde legt, sind die Folgen insbesondere auf gesellschaftlicher Ebene natürlich schlimmer als bei Zigaretten.
    Bei Zigaretten funktioniert man auch dann noch, wenn man 5 Schachteln täglich konsumiert. Allerdings handelt es sich dabei trotzdem um eine Droge, welche auf Sucht zur Profitmaximierung angelegt ist.
    Und finanziell hat mich die Raucherei früher auch wesentlich mehr gekostet als das Gesaufe.

    Ich halte aber nun nichts davon, den Alkoholismus als Leitbild und Richtlinie für den grundsätzlichen Umgang mit Alkohol und dessen Reglementierung herzunehmen.
    Natürlich greift hier irgendwann das Prinzip der Eigenverantwortung und des reflektierten Konsums.
    Ich stimme ja zu, dass eine Sucht in der Regel schleichend kommt und wen es trifft, ist nicht wirklich absehbar. Theoretisch können 2 Leute über den gleichen Zeitraum die selbe Menge zu sich nehmen und Einer davon bleibt dran hängen,
    der Andere eben nicht. Aber hier könnte man eben entsprechend gegensteuern, wenn man sich frühzeitig über das eigene Handeln Gedanken macht. Machen aber leider nur eine Minderheit.

    So wie ich früher, was mich jetzt zu der Sache mit den Freunden bringt.
    Ich hatte mit 17 Jahren auch regelmäßig in einer Gruppe gekifft, wobei mir das dann aber irgendwann zu viel geworden war und ich keine Lust mehr hatte.
    Es war aber relativ klar, dass ich bei einem Ausstieg dann auch mit den anderen Leuten brechen musste, weil es einfach ohne die Dauerkifferei überhaupt keine gemeinsame Basis mehr gegeben hätte.
    Na ja und so kam es halt auch und ich habe mich dann verabschiedet, wodurch der Kontakt mit einem Schlag beendet war.
    War zwar hinterher alles locker und ich habe die anderen Personen immer mal wieder zufällig gesehen und gesprochen, aber viel zu sagen hatten wir uns nicht mehr wirklich.
    War aber in Ordnung, weil die Entscheidung von mir absolut richtig war, wenn ich mir die weitere Entwicklung vor Augen halte.

    Beim Alkohol ist es letztlich genau das Gleiche: Wenn man in einer Säuferclique ist, aber nicht mehr saufen möchte, dann funktioniert es eben nicht mehr, sofern es nicht noch andere gemeinsame Interessen gibt.
    Dann muss man eben die Konsequenzen ziehen.
    Man könnte ja aber zuerst mal eine Art Zwischenlösung versuchen und sich der Gruppe als Fahrer anbieten. Dann braucht man sich nicht rechtfertigen und es hat auch noch einen positiven Effekt.
    Wenn das nicht dauerhaft geht, müsste man sich eben überlegen, ob man sich mit den Leuten nur noch dann trifft, wenn Alkoholkonsum keine Rolle spielt.
    Falls es eben solche Situationen überhaupt gibt. (bei meinen Kifferfreunden wäre das völlig utopisch gewesen)
    Und wenn das nicht der Fall ist, sollte man halt das Rückgrat haben und die Sache beenden.

  • Wenn ich mir die Polizeiberichte in Erinnerung rufe, so kann ich mich nicht daran erinnern jemals gelesen zu haben das ein überzuckerter Mann seine Frau geschlagen hat oder das ein unterzuckerter Autofahrer in den Gegenverkehr geraten ist. :madness


    Mir ging es darum, dass man mit der gezielten Überdosierung eines Produkts ein bestimmtes Krankheitsbild bewusst fördert und damit eben wirtschaftliche Interessen bedient werden.

    Wenn du nur an Mord an Totschlag denken kannst, ist dieses Argument in dem Kontext freilich etwas schlecht anzuwenden.

    Wobei ich persönlich aber nun nicht unbedingt einem Überzuckerten mit Beil begegnen möchte.

  • Oder würden Sie sich dann an einer anderen Droge berauschen und das Verhalten wäre nahezu identisch?

    Das kommt auf die Droge an. Manche beruhigen, andere pushen oder enthemmen.

    Ich halte aber nun nichts davon, den Alkoholismus als Leitbild und Richtlinie für den grundsätzlichen Umgang mit Alkohol und dessen Reglementierung herzunehmen.

    Alkohol als Droge hat nunmal den Effekt, dass Menschen davon enthemmt, aggressiv oder süchtig werden und wenn man über den Umgang mit Alkohol spricht, muss man sich diese Wirkungen immer vor Augen halten. Das kann man nicht einfach unter den Teppiche kehren. Nicht bei über einer Million Alkoholkranken allein in Deutschland.

    Keep Pounding

  • Wenn du nur an Mord an Totschlag denken kannst, ist dieses Argument in dem Kontext freilich etwas schlecht anzuwenden.

    Häusliche Gewalt (eine Bekannte von uns arbeitete eine Zeit lang in einem Frauenhaus und das war kein Spaß) und Verkehrsunfälle unter Alkohol sind leider eine alltägliche Erscheinung. Das Dir der Unterschied zu Mord und Totschlag bekannt ist, setze ich fest voraus.

    Zitat von Lu Bu

    Mir ging es darum, dass man mit der gezielten Überdosierung eines Produkts ein bestimmtes Krankheitsbild bewusst fördert und damit eben wirtschaftliche Interessen bedient werden.

    Das die Nahrungsmittelindustrie mit ihren Kombinationen aus Zucker und Fett, auch alles andere als gesundheitsfördernde Nahrungsmittel anbietet, wird wohl kaum jemand abstreiten. Sicherlich ist das auch teilweise verwerflich und die negativen Konsequenzen allerorten zu sehen, aber auf eine Stufe mit Alkohol würde ich diese nicht stellen.

    Einmal editiert, zuletzt von El_hombre (1. Juni 2020 um 08:35)

  • Alkohol als Droge hat nunmal den Effekt, dass Menschen davon enthemmt, aggressiv oder süchtig werden und wenn man über den Umgang mit Alkohol spricht, muss man sich diese Wirkungen immer vor Augen halten. Das kann man nicht einfach unter den Teppiche kehren. Nicht bei über einer Million Alkoholkranken allein in Deutschland.


    Ich sage ja nicht, dass man die negativen Auswirkungen unter den Teppich kehren soll. Aber genau sowenig sollte man sie gezielt in den Vordergrund rücken, damit zum Standard erklären und somit jeden Konsumenten automatisch zum Verdachtsfall machen.

    Die Aufklärung ist doch bei Alkohol mittlerweile auch deutlich besser geworden als noch vor vielen Jahren. Genau wie eben auch bei Zigaretten. Daran kann man ja auch weiter arbeiten. Im Gegensatz zu Preiserhöhungen würde das auch keine
    Auswirkungen auf den normalen Verbraucher haben, der eben kein Suchtproblem hat.

    Aber ich sehe schon: Ich glaube, ich bin im 'Bier brauen - Thread' besser aufgehoben. :D
    Dort wird der Alk hoffentlich nicht derart verteufelt wie hier.

  • Häusliche Gewalt (eine Bekannte von uns arbeitete eine Zeit lang in einem Frauenhaus und das war kein Spaß) und Verkehrsunfälle unter Alkohol sind leider eine alltägliche Erscheinung. Das Dir der Unterschied zu Mord und Totschlag bekannt ist, setze ich fest voraus.

    Das die Nahrungsmittelindustrie mit ihren Kombinationen aus Zucker und Fett, auch alles andere als gesundheitsfördernde Nahrungsmittel anbietet, wird wohl kaum jemand abstreiten. Sicherlich ist das auch teilweise verwerflich und die negativen Konsequenzen allerorten zu sehen, aber auf eine Stufe mit Alkohol würde ich diese nicht stellen.


    Den Ausdruck 'Mord und Totschlag' hatte ich hier als gängige Redewendung benutzt, die in diesem Zusammenhang auch deutlich und merklich überspitzt rüberkommt. Zumindest dachte ich das.

    Na ja, scheinbar haben wird dann einfach verschiedene Prioritäten, das soll es geben. Hängt aber natürlich primär mit dem eigenen Umfeld zusammen. Bei mir trinken zwar viele Leute mal was, aber es gibt weder gesundheitliche Probleme
    noch irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten. Daher ist mein Verhältnis zum Alkohol positiv, wobei ich mir schon bewusst bin, dass man den eigenen Konsum im Blick haben sollte.
    Bei Stoffwechselerkrankungen sieht es hingegen etwas anders aus und deshalb ist dieses Thema schon von größerer Bedeutung für mich.

  • Die Aufklärung ist doch bei Alkohol mittlerweile auch deutlich besser geworden als noch vor vielen Jahren. Genau wie eben auch bei Zigaretten. Daran kann man ja auch weiter arbeiten. Im Gegensatz zu Preiserhöhungen würde das auch keine
    Auswirkungen auf den normalen Verbraucher haben, der eben kein Suchtproblem hat.

    Aber ich sehe schon: Ich glaube, ich bin im 'Bier brauen - Thread' besser aufgehoben.
    Dort wird der Alk hoffentlich nicht derart verteufelt wie hier.

    Es geht hier im Thread ja nicht darum, den Alkohol zu verteufeln, sondern vielmehr um eine realistische Sichtweise. Und da wäre es ja schon hilfreich, wenn man aufhört die Volksdroge Nr. 1 zu verharmlosen. Ich weiß, das ist für den Nutzer unangenehm. Als ich noch geraucht habe, gingen mir die ganzen Infos, wie gefährlich doch das Rauchen ist auch auf den Sack.

    Ich bin mir nicht sicher, ob Preiserhöhungen wirklich so viel bringen. Als die Zigaretten teurer wurden, tönten auch immer viele Raucher, dass sie dann aufhören. Bei den meisten haben die Preiserhöhungen aber nur bewirkt, dass sie ihre Sucht auf eine preiswertere Art befriedigt haben. Dann rauchte man halt Boston statt Marlboro oder man hat sich die DInger gleich selbst gedreht oder gestopft. Genauso würde ich es beim Alkohol erwarten. Dann wird eben statt Becks Oettinger und statt Jägermeister Mümmelmann getrunken.

    Keep Pounding

  • Zitat von Erzwolf

    Ich bin mir nicht sicher, ob Preiserhöhungen wirklich so viel bringen. Als die Zigaretten teurer wurden, tönten auch immer viele Raucher, dass sie dann aufhören. Bei den meisten haben die Preiserhöhungen aber nur bewirkt, dass sie ihre Sucht auf eine preiswertere Art befriedigt haben.

    Wenn man den Zahlen glauben darf, hat sich die Quote rauchender Jugendlicher in den letzten 10 bis 15 Jahren, um zwei Drittel reduziert. Bei den Erwachsenen um ca. 30%. Da gehören wir Beide ja schon mal dazu. :thumbup:

    Allerdings habe ich weniger wegen der Kosten, als vielmehr wegen der Gesundheit damit aufgehört. Geärgert haben mich die Kosten trotzdem immer.

  • Wenn man den Zahlen glauben darf, hat sich die Quote rauchender Jugendlicher in den letzten 10 bis 15 Jahren, um zwei Drittel reduziert. Bei den Erwachsenen um ca. 30%. Da gehören wir Beide ja schon mal dazu.

    Allerdings habe ich weniger wegen der Kosten, als vielmehr wegen der Gesundheit damit aufgehört. Geärgert haben mich die Kosten trotzdem immer.

    Gesundheit war bei mir auch der entscheidende Faktor, um aufzuhören. Ich habe selbst gedreht, da hielt sich das mit den Kosten immer noch im überschaubaren Rahmen. Das war für mich kein Faktor, um aufzuhören. Da haben mich die Rauchverbote viel mehr gestört. Ständig musste man nach draußen, beim Fliegen wurde man ganz auf Entzug gesetzt, noch nichtmal beim Bier in der Kneipe konnte man noch quarzen. Das hat den Spaß am Rauchen doch empflindlich gemindert.

    Keep Pounding

  • Wenn man den Zahlen glauben darf, hat sich die Quote rauchender Jugendlicher in den letzten 10 bis 15 Jahren, um zwei Drittel reduziert. Bei den Erwachsenen um ca. 30%. Da gehören wir Beide ja schon mal dazu. :thumbup:
    Allerdings habe ich weniger wegen der Kosten, als vielmehr wegen der Gesundheit damit aufgehört. Geärgert haben mich die Kosten trotzdem immer.

    Ich habe auch rein der Gesundheitswegen aufgehört. Da ich mich gehaltstechnisch wohl eher bei der oberen Mittelschicht bewege, wäre der Preis auch nie ein Faktor bei mir und sogar relativ wurst. :madness

    Bin trotzdem sehr froh den Ausstieg nach knapp 15 Jahren geschafft zu haben.

    Alkohol war nie mein "Ding". Ich mag den Geschmack nicht besonders. Ich mag den Rausch und seine akute Wirkung, sowie auch die Nachwehen, nicht.

    Bob Kraft:"I'll always remember him coming down the stairs at the old stadium. He said to me 'Hi I'm Tom Brady.' He looked me in the eye and said, 'And I'm the best decision this organization has ever made.'

  • In der Arte Mediathek gibt es eine nette Dokumentation, welche man man sich gut anschauen kann. Alkohol - Der Globale Rausch.


    https://www.arte.tv/de/videos/0809…globale-rausch/


    Auch wenn das Thema des Threads möglicherweise schon ausdiskutiert wurde, will ich kurz noch was zu der Doku los werden. Ich hab sie mir bei Prime angeschaut.

    Was da in Afrika läuft finde ich ganz übel.


    Unterm Strich ist das Thema Alkoholkonsum ein Beispiel dafür, was alles möglich wäre durch die Politik aber aufgrund der vorherrschenden Lobby nicht umgesetzt wird. Die Steuereinnahmen und die Wirtschaft scheint wichtiger, als die Langzeitfolgen durch den Alkoholkonsum. So bleibt jeder auf sich bzw. auf sein Umfeld gestellt was das Thema angeht.