Massentierhaltung / Arbeitsbedingungen auf Schlachthöfen /Werkverträge

  • Wenn ein Handwerker bei dir das Bad neu macht, ist das ja auch ein Werkvertrag. Soll man sowas auch verbieten?

    Den Vertrag zwischen dem privaten, einmaligen Auftraggeber Bilbo und dem Handwerker: nein. Den Vertrag zwischen dem Handwerksunternehmen und dem ausführenden Handwerker, der nur der Vermeidung eines regulären Beschäftigungsverhältnisses dient, obwohl dieses faktisch besteht: schon eher.

  • Nein eben nicht. Die Leute sind nicht angestellt bei Tönnies, sondern beim Dienstleister, der eine vertragliche Vereinbarung über die Erbringung eines "Werkes" (aus Dauer oder einmalig ist da erstmal egal) mit dem Unternehmen hat. Da spielt es auch erstmal keine Rolle, ob dies in der Fleisch-, Papier- oder Entsorgungsindustrie geschieht. Auch der Handwerker von Bilbos Bad, kann in einem Unternehmen angestellt sein, mit dem Bilbo einen Vertrag über die Erbringung des Werkes geschlossen hat.
    Was bei Tönnies abläuft, die Arbeitsbedingungen etc. sind davon ganz klar zu differenzieren. Ähnlich ist das auch mit der Unterbringung der Mitarbeiter.

    Vielleicht driftet das zu weit ab, aber ich verstehe (auch nach einer kurzen Online Suche) nicht den negativen Unterschied zwischen einem Werkvertrag und einem externen Dienstleister.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, wird beim ersteren das Ergebnis festgelegt (z.B. 100 zerlegte Schweine) und danach endet der Vertrag. Beim zweiteren wird die "Zeit" über einen definierten Zeitraum zur Verfügung gestellt ohne genaue konkretes Ergebnis?

    Warum ist denn dann ein Werkvertrag negativer behaftet als ein Dienstleistungsvertrag? Auch bei einem Dienstleistungsvertrag können die Arbeiter in den gleichen Wohnungen untergebracht?

  • in Österreich wurde mal gesagt, dass ein Werkvertragsnehmer nicht nur für eine Firma arbeiten kann, da es sich um eine Scheinselbständigkeit handelt

    Das ist in Deutschland prinzipiell auch so. Aber die Subunternehmen haben mehr als einen Auftraggeber. Die Mitarbeiter sind bei dem Subunternehmen angestellt. Und auch die Mitarbeiter können im Zweifelsfall immer wieder von einem Schlachthof zum Anderen geschickt werden. Das ist juristisch gesehen sicher nicht immer zu 100% perfekt für den Auftraggeber, aber anscheinend doch gut genug, dass es für sie größtenteils funktioniert.

  • Vielleicht driftet das zu weit ab, aber ich verstehe (auch nach einer kurzen Online Suche) nicht den negativen Unterschied zwischen einem Werkvertrag und einem externen Dienstleister.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, wird beim ersteren das Ergebnis festgelegt (z.B. 100 zerlegte Schweine) und danach endet der Vertrag. Beim zweiteren wird die "Zeit" über einen definierten Zeitraum zur Verfügung gestellt ohne genaue konkretes Ergebnis?

    Warum ist denn dann ein Werkvertrag negativer behaftet als ein Dienstleistungsvertrag? Auch bei einem Dienstleistungsvertrag können die Arbeiter in den gleichen Wohnungen untergebracht?

    Grundsätzlich sollte man die Unterbringung der Arbeitnehmer von dem allen trennen, denn dies hat faktisch nichts mit dem Werkvertrag zu tun.

    Der große Unterschied zwischen einem Werkvertrag und bspw. der Arbeitnehmerüberlassung liegt im Bereich Weisungsbefugnis, des Bewegungsbereichs und der Nutzung von Arbeitsmaterialien. Bei einem Zeitarbeitnehmer liegt die Weisungsbefugnis in der Regel beim Entleiher, was bedeutet, dass der hiesige Vorarbeiter dem LEiharbeitnehmer sagen darf, was er zu tun hat. Bei einem Werkvertrag ist dies nicht so. Ebenfalls darf der Zeitarbeiter die Geräte des Entleihers nutzen.

    Beim Werkvertrag liegt die Weisungsbefugnis weiterhin beim Dienstleister, die Arbeit wird idR in einem fest definierten Bereich geleistet und man nutzt entweder eigene oder speziell vom Dienstleister zur Verfügung gestellte Arbeitsmittel.

    Der Werkvertrag ist nur grundsätzlich noch negativer behaftet, da über dieses Mittel und Zwecks "kreativer" Arbeitsvertragsgestaltung häufig bspw. Mindestlöhne umgangen werden. Bei der Arbeitnehmerüberlassung ist dies inzwischen durch Tarifverträge etc. nicht mehr so leicht möglich.

  • Der Unterschied zwischen Bilbos Bad und Tönnies Schweinen ist ja, dass Bilbo sich fremde Kompetenzen einkauft, während Tönnies mit den Werkverträgen das Kerngeschäft seinen Unternehmens an Subunternhemer auslagert, um nicht selber Arbeitsverträge abschließen zu müssen. Das kann in meinen Augen nicht der Sinn dieser Vertragsart sein.

    Keep Pounding

  • Ist auch nicht Sinn des Werkvertrages

    ist bloss superschwer zu kontrollieren, besonders wenn der Verliehene mitspielt und dir richtigen (hier falschen) Antworten gibt.

    Vieleicht sollte man den über Werkvertrag in D Ausgebeuteten günstigen Rechtsbeistand zur Verfügung stellen. Wenn sie nachweisen können, dass sie keine selbstständiges, abgeschlossenes Gewerk leisten sondern sogar in die Organisation des Kundernunternehmens eingebunden sind, und die Anbieter der Werkverträge in der Regel keine Lizens nach AÜG haben, stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass sie sich bei Tönnies einen Arbeitsvertrag einklagen können. Und zwar zu dem Lohn, den Tönnies an seine Subunternehmer zahlt.

    Der Werkvertrag wird leider alles mögliche vergewaltigt, auch weil Arbeitnehmerüberlassung so restriktiv ist und über inner Europäische Grenzen hinweg teilweise fast unmöglich

  • Denen werden ja teilweise 300 Euro vom Lohn abgezogen für ein Zimmer das Sie sich mit mehreren Arbeitern teilen müssen, evtl sogar das Bett bei verschiedener Schicht.

    Schlimm genug das dieser Mindestlohn minus Abzüge für die Heimat reicht.
    Das dies ganz klar verboten gehört ist unstrittig.

  • Denen werden ja teilweise 300 Euro vom Lohn abgezogen für ein Zimmer das Sie sich mit mehreren Arbeitern teilen müssen, evtl sogar das Bett bei verschiedener Schicht.

    Schlimm genug das dieser Mindestlohn minus Abzüge für die Heimat reicht.
    Das dies ganz klar verboten gehört ist unstrittig.

    Hat aber nichts mit Werverträgen zu tun.

  • Ich mag eigentlich weder den Focus noch Sahra Wagenknecht besonders, aber Frau Wagenknecht hat einen durchaus lesenswerten Artikel zum Thema Massentierhaltung verfasst.

    Billigfleisch - Der Verbraucher steht zu Unrecht als Schuldiger da

    Ich kann nicht beurteilen, ob sie Alles richtig darstellt und sicherlich gibt es zu einigen Punkten unterschiedliche Positionen, aber einige Punkte finde ich durchaus bedenkenswert.

    Da der Artikel recht lang ist ein paar Auszüge als Teaser:

    Zitat von focus online

    Noch in den siebziger Jahren kam knapp die Hälfte dessen, was der Käufer im Supermarkt für Fleisch oder Wurst bezahlte, bei den Bauern an. Wer 1972 für 10 DM Schnitzel gekauft hat, hat den Züchtern der Schweine im Schnitt ein Einkommen von 4,80 DM beschert. Von 10 Euro, die heute für den Kauf von Schnitzelfleisch aufgewandt werden, bekommt der Landwirt dagegen nur noch 2,20 Euro.

    Hieraus ergibt sich unter anderem:

    Zitat von focus online

    Gesunken ist damit natürlich auch ihre Chance, eine Landwirtschaft zu betreiben, die nicht allein auf maximale Ausbeute mit möglichst geringem Aufwand setzt. Der Trend zu immer größeren industriell arbeitenden Landwirtschaftsbetrieben ist das Ergebnis dieses Drucks.

    Keine Neuigkeit, aber wie entsteht so etwas und was sind die Auswirkungen?

    Zitat von focus online

    Dass Tönnies und Co. ebenso wie die großen Lebensmittelketten ihren Anteil am Fleischpreis derart steigern konnten, ist also nicht das Ergebnis höherer Aufwendungen, sondern schlichtes Ergebnis ökonomischer Macht. Einer Macht, die mit rasant gewachsenen Marktanteilen zu tun hat. Allein die vier großen Gruppen um Edeka, Rewe, Aldi und den Schwarz-Konzern beherrschen heute über 70 Prozent des Lebensmittelmarktes, Tendenz weiter steigend. Wer so stark ist, kann seinen Zulieferern die Preise diktieren.

    Und Selbiges pflanzt sich eben auf den nächsten Ebenen fort:

    Zitat von focus online

    Die gleiche Macht wiederum haben große Fleischkonzerne wie die Tönnies Holding gegenüber den Landwirten, von denen sie ihre Tiere beziehen. Immerhin jedes dritte deutsche Schwein endet heute in einer Tönnies-Schlachterei. Wenn die Politik wirklich etwas für das Tierwohl, größere Ställe und artgerechte Fütterung tun wollte, müsste sie vor allem diese enorme Marktmacht brechen, die mit dem Anspruch fairen Wettbewerbs in keiner Weise vereinbar ist.

    Uns zum Abschluss noch:

    Zitat von focus online

    Ob ein höherer Fleischpreis im Supermarkt überhaupt bedeuten würde, dass es am Ende auch dem Bauern und Tierzüchter besser ginge, ist eine offene Frage. Denn die Verschiebung der Einkommensrelationen zwischen Landwirten auf der einen Seite und Schlachtern, Wurstproduzenten und Händlern auf der anderen, ist ja nicht zufällig erfolgt. Sie liegt auch nicht darin begründet, dass die Produktionsschritte ab der Schlachtung teuer geworden wären. Das Gegenteil ist der Fall.

    Keine Frage ich halte den Kapitalismus in einem demokratischen Land nach wie vor für ein erfolgreiches Modell. Allerdings gibt es immer wieder Auswüchse, welche Regulierung bedürfen, solange nicht ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel hin von einem Gewinn maximierten, zu einem gewinnorientierten, nachhaltigen Kapitalismus vollzogen wird. Konzerne, welche von ihren Geldgebern (i.d.R. Großaktionären) gedrängt werden, ihr Ebit ohne Rücksicht auf Verluste von x Prozent auf y Prozent zu maximieren sind halt auch ein ganzes Stück weit getrieben. Und in Zeiten in denen immer mehr Geld in den Aktienmarkt fließt, wird sich das wohl so schnell nicht ändern.

    Da ich selber investiere profitiere ich auch ein Stück weit selbst davon, aber ich frage mich schon immer wieder mal ob das so richtig sein kann. Natürlich sind meine Anteile so winzig, dass ich keinen Einfluß nehmen kann. Aber oft wird die Unternehmensausrichtung nur nur durch 30 oder 40% der Aktionäre bestimmt und der große Teil der schweigenden Minderheitseigner - wie ich - trägt diese Ausrichtung mit, ohne immer damit einverstanden zu sein bzw. ohne sich überhaupt damit zu befassen.
    Und wenn man in erster Linie in Indizes investiert, ist es eigentlich noch undurchschaubarer.

  • von einem Gewinn maximierten, zu einem gewinnorientierten, nachhaltigen Kapitalismus vollzogen wird. Konzerne, welche von ihren Geldgebern (i.d.R. Großaktionären) gedrängt werden, ihr Ebit ohne Rücksicht auf Verluste von x Prozent auf y Prozent zu maximieren sind halt auch ein ganzes Stück weit getrieben.

    Gewinnmaximierung ist doch aber einer der Grundpfeiler des Kapitalismus, sowas wie einen "nachhaltigen Kapitalismus" gibt es aus meinen Verständnis nicht weil es der Definition widersprechen würde

  • Gewinnmaximierung ist doch aber einer der Grundpfeiler des Kapitalismus, sowas wie einen "nachhaltigen Kapitalismus" gibt es aus meinen Verständnis nicht weil es der Definition widersprechen würde

    Wie bei so vielen Dingen gibt es auch zum Kapitalismus unterschiedliche Theorien und Ausprägungen. Da gibt es z.B. Überlegungen das ein Unternehmen seinen Nutzen maximieren sollte. Das ist nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einer Gewinnmaximierung.

    Grundsätzlich sollte ein Unternehmen nach Gewinn streben, was aber auch Raum für andere Dinge lässt. Was wir aktuell sehr häufig beobachten ist eine Ausprägung, welche ich angelsächsischen Turbokapitalismus nennen würde. Sehr stark getrieben von Unternehmensberatungen und Geldgebern wie z.B. Hedge Fonds.

    Wie gesagt finde ich Kapitalismus grundsätzlich gut, da er sehr stark zur raschen Weiterentwicklung der Menschheit beiträgt. Jedoch benötigt das Konzept offensichtlich ein paar Anpassungen hinsichtlich Umwelt und den Missbrauch von Marktmacht, um nur zwei Punkte zu nennen. Unternehmen können auch wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn sie nachhaltig und fair vorgehen.
    Es gibt seit einiger Zeit zunehmend Unternehmen die Sustainability ganz groß schreiben und damit versuchen gezielt Investoren anzulocken.

  • Wie bei so vielen Dingen gibt es auch zum Kapitalismus unterschiedliche Theorien und Ausprägungen. Da gibt es z.B. Überlegungen das ein Unternehmen seinen Nutzen maximieren sollte. Das ist nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einer Gewinnmaximierung.
    Grundsätzlich sollte ein Unternehmen nach Gewinn streben, was aber auch Raum für andere Dinge lässt. Was wir aktuell sehr häufig beobachten ist eine Ausprägung, welche ich angelsächsischen Turbokapitalismus nennen würde. Sehr stark getrieben von Unternehmensberatungen und Geldgebern wie z.B. Hedge Fonds.

    Wie gesagt finde ich Kapitalismus grundsätzlich gut, da er sehr stark zur raschen Weiterentwicklung der Menschheit beiträgt. Jedoch benötigt das Konzept offensichtlich ein paar Anpassungen hinsichtlich Umwelt und den Missbrauch von Marktmacht, um nur zwei Punkte zu nennen. Unternehmen können auch wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn sie nachhaltig und fair vorgehen.
    Es gibt seit einiger Zeit zunehmend Unternehmen die Sustainability ganz groß schreiben und damit versuchen gezielt Investoren anzulocken.

    Kapitalismus kommt von Kapital - ein Streben nach Gewinnmaximierung gehörte schon immer dazu und aus meiner Sicht ist das auch völlig unausweichlich

    Beispiel:
    Ich habe einen Schlachtbetrieb und weil ich ein guter Mensch bin behalte ich statt 2 Euro je Kilo produzierten Fleisch nur 1 Euro, der andere Euro geht zusätzlich an die Bauern
    Mein Konkurrent behält aber die maximalen 2 Euro - über kurz oder lang wird mein Schlachtbetrieb entweder von meinem Konkurrent einfach aufgekauft oder er weitet seine Produktion so rasch aus das er mich vom Markt drängt

    Falls die Politik jetzt regulieren würde das jeder Schlachtbetrieb maximal 1 Euro je Kilo einbehalten darf würde mein Konkurrent seinen Betrieb einfach in ein anderes Land verlegen und dort dann wahrscheinlich sogar noch Personalkosten einsparen ...

    Kapitalismus ist keineswegs perfekt, aber bisher hat eben noch niemand einen besseren Vorschlag gemacht - ähnliches gilt auch für die Demokratie ...

  • Kapitalismus kommt von Kapital - ein Streben nach Gewinnmaximierung gehörte schon immer dazu und aus meiner Sicht ist das auch völlig unausweichlich

    Deiner Logik zu Folge müssten demnach die Unternehmen, welche erfolgreich ihre Gewinne maximiert haben, auch die am höchsten bewerteten Unternehmen am Kapitalmarkt sein. Da dem aber nicht so ist, scheint Gewinn nur ein Teil eines erfolgreichen Unternehmens zu sein und nicht mal der Maßgebliche.

    Unternehmen, welche auf Gewinnmaximierung setzen, fehlt häufig die Innovationskraft. Um beim Thema zu bleiben. Wenn mein Geschäftsmodell halt darauf spezialisiert ist Schweine tot zu machen, bleibt als Innovation erst Mal noch mehr Schweine zu niedrigeren Kosten tot zu machen. Ob das auf Dauer ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist, steht auf einem anderen Blatt.

  • Deiner Logik zu Folge müssten demnach die Unternehmen, welche erfolgreich ihre Gewinne maximiert haben, auch die am höchsten bewerteten Unternehmen am Kapitalmarkt sein. Da dem aber nicht so ist, scheint Gewinn nur ein Teil eines erfolgreichen Unternehmens zu sein und nicht mal der Maßgebliche.

    https://www.finanzen100.de/top100/die-gro…ehmen-der-welt/

    zeig mir mal bitte das erste Unternehmen in dieser Liste das nicht auf Gewinnmaximierung setzt

  • Durch eine Radiowerbung bin ich auf diese Homepage aufmerksam geworden: Mein Bauernhof
    Wer (Bio-) Produkte direkt vom Erzeuger in seiner Nähe kaufen möchte, kann dort seine PLZ eingeben und erhält Bauernhöfe sowie deren Produkte in seiner Nähe aufgelistet.
    Jetzt werde ich auch mal demnächst Fleisch beim Bauern in meiner Nähe kaufen.
    Damals in Hockenheim, habe ich das sehr gerne gemacht.

  • https://www.finanzen100.de/top100/die-gro…ehmen-der-welt/
    zeig mir mal bitte das erste Unternehmen in dieser Liste das nicht auf Gewinnmaximierung setzt

    Eventuell solltest Du mal den Begriff Gewinnmaximierung definieren. Vermutlich haben wir eine unterschiedliche Auffassung was darunter zu verstehen ist. Ich sehe in der Liste viele Unternehmen, welche solide Gewinne erwirtschaften. Könnte jetzt aber auf Anhieb nicht sagen, welche Unternehmen durch Lohndumping, Preisdiktatur, Verlagerung in Billiglohnländer und andere Methoden ihre Gewinne maximieren.
    Als Nächstes kannst Du Dir dann mal überlegen ab welcher Marge 5%, 10%, 15%, 20%, ... Gewinn aus Deiner Sicht unmoralisch wird, wenn Du als Großkonzern Deinen Zulieferern via Preisdiktat eine Marge von 2% gönnst und für die nächste Preisverhandlung eine Preisreduzierung von 5% erwartest. Mit seinen 2% Gewinn kann Dein Lieferant ja ein entsprechendes Effizienzprogramm auflegen.

  • Durch eine Radiowerbung bin ich auf diese Homepage aufmerksam geworden: Mein Bauernhof
    Wer (Bio-) Produkte direkt vom Erzeuger in seiner Nähe kaufen möchte, kann dort seine PLZ eingeben und erhält Bauernhöfe sowie deren Produkte in seiner Nähe aufgelistet.
    Jetzt werde ich auch mal demnächst Fleisch beim Bauern in meiner Nähe kaufen.
    Damals in Hockenheim, habe ich das sehr gerne gemacht.

    Das ist schön. Habe damit vor ein paar Jahren auch schon herumgespielt.
    Bis ich festgestellt habe, dass viele Biohöfe im Prinzip auch nur Händler sind, die zum Teil sicherlich eigene Ware verkaufen, zum anderen Teil aber auch viel FremdWare vertreiben.

    Wer glaubt, dass das Gemüse oder Fleisch auch tatsächlich dort erzeugt wurde, wo es verkauft wurde, erliegt manchmal einem Irrtum.


  • Eventuell solltest Du mal den Begriff Gewinnmaximierung definieren. Vermutlich haben wir eine unterschiedliche Auffassung was darunter zu verstehen ist. Ich sehe in der Liste viele Unternehmen, welche solide Gewinne erwirtschaften. Könnte jetzt aber auf Anhieb nicht sagen, welche Unternehmen durch Lohndumping, Preisdiktatur, Verlagerung in Billiglohnländer und andere Methoden ihre Gewinne maximieren.Als Nächstes kannst Du Dir dann mal überlegen ab welcher Marge 5%, 10%, 15%, 20%, ... Gewinn aus Deiner Sicht unmoralisch wird, wenn Du als Großkonzern Deinen Zulieferern via Preisdiktat eine Marge von 2% gönnst und für die nächste Preisverhandlung eine Preisreduzierung von 5% erwartest. Mit seinen 2% Gewinn kann Dein Lieferant ja ein entsprechendes Effizienzprogramm auflegen.

    die Definition von Gewinnmaximierung ist doch selbterklärend - welche unterschiedlichen Auffassungen sollte es da geben?

    Und der Begriff "moralisch" ist doch völlig subjektiv und daher komplett ungeeignet eine Zahl zu bewerten
    für Gewinnmaximierung gibt es nur eine Messlatte - ist es gesetzlich erlaubt oder nicht


    Ich sehe in der Liste viele Unternehmen, welche solide Gewinne erwirtschaften. Könnte jetzt aber auf Anhieb nicht sagen, welche Unternehmen durch Lohndumping, Preisdiktatur, Verlagerung in Billiglohnländer und andere Methoden ihre Gewinne maximieren.


    und ich sage dir - alle

  • die Definition von Gewinnmaximierung ist doch selbterklärend - welche unterschiedlichen Auffassungen sollte es da geben?

    Es ist ein großer Unterschied ob ich meinen Gewinn in Euro, Dollar oder welcher Währung auch immer maximiere oder aber x% Gewinn pro umgesetzten Euro erziele.


    und ich sage dir - alle


    Und ich sehe in der Liste viele Konzerne, welche mehrere Standbeine haben. Nehmen wir Apple. Da haben wir Hardware und Rechenzentren. Beide sind profitabel. Aber die Rechenzentren werfen prozentual mehr Gewinn ab. Gewinn maximiert?

    Es gibt Konzerne mit profitablen und defizitären Geschäftsbereichen. Gewinn maximiert?

    Du siehst es kommt auf den Betrachtungswinkel an und nicht selten kommt es bei Aktionärsversammlungen vor das die Aktionäre bei dem Thema eine andere Sichtweise haben als die Unternehmensführung. So trivial wie Du Dir das machst, ist es wirklich nicht.

  • Es ist ein großer Unterschied ob ich meinen Gewinn in Euro, Dollar oder welcher Währung auch immer maximiere oder aber x% Gewinn pro umgesetzten Euro erziele.


    also ich habe mal gelernt:
    Gewinn = Umsatz - Kosten

    Gewinnmaximierung ist also immer den Umsatz möglichst hoch und die Kosten möglichst gering zu bekommen

    was du mit x% Gewinn pro umgesetzten Euro beschreibst ist der ROI


    Und ich sehe in der Liste viele Konzerne, welche mehrere Standbeine haben. Nehmen wir Apple. Da haben wir Hardware und Rechenzentren. Beide sind profitabel. Aber die Rechenzentren werfen prozentual mehr Gewinn ab. Gewinn maximiert?

    Es gibt Konzerne mit profitablen und defizitären Geschäftsbereichen. Gewinn maximiert?

    Du siehst es kommt auf den Betrachtungswinkel an und nicht selten kommt es bei Aktionärsversammlungen vor das die Aktionäre bei dem Thema eine andere Sichtweise haben als die Unternehmensführung.


    also erstmal - Wunsch und Wirklichkeit sind eben verschiedene Dinge, wenn ich ein Unternehmen Gründe und als oberstes Ziel Gewinnmaximierung ausgebe heißt das noch lange nicht das das auch eintritt - daraus kann man doch aber nicht ableiten das nicht alle 100 Unternehmen der Liste genau das versuchen
    es macht auch wenig Sinn einzelne Geschäftsbereiche zu betrachten, natürlich hätte Amazon gerne in jeder Sparte soviel Gewinn wie sie mit AWS machen, aber das ist ein unmögliich auf Grund von Gegebenheiten die einfach nicht in der Hand von Amazon liegen
    außerdem gibt es ja auch so etwas wie Synenergieeffekte zwischen verschiedenen Sparten, ein Bereich kann vielleicht nur soviel Gewinn machen weil ein anderer gute Vorarbeit leistet usw.


    So trivial wie Du Dir das machst, ist es wirklich nicht.


    wenn das die Frage ist: "Könnte jetzt aber auf Anhieb nicht sagen, welche Unternehmen durch Lohndumping, Preisdiktatur, Verlagerung in Billiglohnländer und andere Methoden ihre Gewinne maximieren."
    dann ist es genauso trivial wie ich es mir mache und die Antwort lautet JA - alles andere ist naiv aus meiner Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von BeRseRkeR (8. Juli 2020 um 21:51)

  • Ich mag eigentlich weder den Focus noch Sahra Wagenknecht besonders, aber Frau Wagenknecht hat einen durchaus lesenswerten Artikel zum Thema Massentierhaltung verfasst.

    Billigfleisch - Der Verbraucher steht zu Unrecht als Schuldiger da

    Ich kann nicht beurteilen, ob sie Alles richtig darstellt und sicherlich gibt es zu einigen Punkten unterschiedliche Positionen, aber einige Punkte finde ich durchaus bedenkenswert.

    [...]

    Mir wird da der typische Landwirt zu sehr romantisiert. Bin in einem richtigen Bauernkaff aufgewachsen mit etlichen Bauern, die Milchvieh und Schweine hatten, aber das würde heute definitiv nicht als artgerecht durchgehen. (beispielsweise Schweinen die Schwänze abzwicken, damit die auf dem engen Raum nicht gegenseitig weggebissen werden) Und war eben auch schon immer auf möglichst hohe Gewinne ausgelegt und nicht auf Tierwohl oder so.

    Weiß auch nicht, wieso der Verbraucher da zu Unrecht Schuld sein soll. Wieso haben den die großen Fleischkonzerne so viel Macht und Marktanteil? Weil sich ein großer Teil der Menschen eben für den Metzger bei Edeka, Rewe oder das abgepackte Fleisch entschieden hat. Man hat sich bewusst gegen den kleinen Metzger vor Ort entschieden, der noch selbst schlachtet und auch weiß, wo das Fleisch herkommt.

  • die Definition von Gewinnmaximierung ist doch selbterklärend - welche unterschiedlichen Auffassungen sollte es da geben?

    Gewinnmaximierung ist also immer den Umsatz möglichst hoch und die Kosten möglichst gering zu bekommen

    Das ist soweit korrekt, allerdings gibt es manchmal Kosten die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, die aber durch z.B. Einsparungen am Personal oder Einsparungen am Kontrollen dann plötzlich auftreten. Nehmen wir das Beispiel Airbus - dort hat man auch den Gewinn maximiert, in dem man der Meinung war, man könnte Material und Kosten einsparen ... Resultat - katastrophal. Schon war aus der gewünschten Maximierung ganz schnell eine Minimierung.

    Nehmen wir das Beispiel VW - auch dort wollte man Kosten einsparen und hat halt mal kurz eine kleine Betrugssoftware eingebaut. Resultat: Katastrophal. Hohe Gerichtskosten und hoher Image-Verlust. Auch das wirkt sich sofort auf den Gewinn aus und wieder ist aus einer Gewinnmaximierung eine Gewinnwarnung geworden.

    Wenn ich also nur aus Gewinnmaximierungsprinzip handle, dann muss ich solche versteckten (gravierenden) Kosten ebenfalls im Auge behalten. Gebe ich dann lieber ein Paar Euro mehr für das Personal aus, wenn ich dafür zuverlässigeres bekomme? Gebe ich dann lieber ein paar Euros mehr für Wartung und Sicherheit aus, wenn ich weiß, dass ich damit so weit es geht auf der sicheren Seite bin? Gebe ich lieber ein paar Euros mehr für Umweltschutz aus, wenn sich dadurch mein Ruf bei den Kunden verbessert und ich eventuell mittel- und langfristig das Geld wieder reinholen kann, was ich heute ausgebe, weil die Konkurrenz irgendwann auch nachziehen muss? All das muss ich als Betriebsleiter/Eigentümer bei dem Prinzip "Gewinnmaximierung" im Auge behalten. Denn kurzfristiger Gewinn kann mittelfristig im Ruin enden.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Man hat sich bewusst gegen den kleinen Metzger vor Ort entschieden, der noch selbst schlachtet und auch weiß, wo das Fleisch herkommt.

    Nicht man, sondern die Mehrheit.
    Ich habe heute gar keine Chance mehr beim selbstschlachtenden Metzger zu kaufen, einfach weil es die hier nicht mehr gibt. Der letzte den es hier gab hat vor 4-5 Jahren zu gemacht weil er einfach selber zu alt wurde und den Laden keiner übernehmen wollte. Warum wollte den keiner übernehmen? meistens weil der Laden/Schlachterei nicht mehr so geführt werden durfte wie bisher(der alte Metzger hatte geringere Auflagen dank Bestandsschutz) und die neuen Auflagen es einfach nicht mehr rentabel gestaltet hätten. Hier hat die Politik einfach massiv dabei geholfen das regionales schlachten nicht mehr finanzierbar ist.
    Seit der schließung kauf ich halt bei einem anderen Metzger, der aber wie fast alle Metzger in Deutschland sein Fleisch aus Großschlachtereien bezieht und nur weiterverarbeitet. Zumindest hab ich bei der Auswahl darauf geachtet das die Tiere von regionalen Bauern kommen und so zumindest nicht durch halb Europa kutschiert werden.

  • Das ist soweit korrekt, allerdings gibt es manchmal Kosten die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, die aber durch z.B. Einsparungen am Personal oder Einsparungen am Kontrollen dann plötzlich auftreten. Nehmen wir das Beispiel Airbus - dort hat man auch den Gewinn maximiert, in dem man der Meinung war, man könnte Material und Kosten einsparen ... Resultat - katastrophal. Schon war aus der gewünschten Maximierung ganz schnell eine Minimierung.
    Nehmen wir das Beispiel VW - auch dort wollte man Kosten einsparen und hat halt mal kurz eine kleine Betrugssoftware eingebaut. Resultat: Katastrophal. Hohe Gerichtskosten und hoher Image-Verlust. Auch das wirkt sich sofort auf den Gewinn aus und wieder ist aus einer Gewinnmaximierung eine Gewinnwarnung geworden.

    Wenn ich also nur aus Gewinnmaximierungsprinzip handle, dann muss ich solche versteckten (gravierenden) Kosten ebenfalls im Auge behalten. Gebe ich dann lieber ein Paar Euro mehr für das Personal aus, wenn ich dafür zuverlässigeres bekomme? Gebe ich dann lieber ein paar Euros mehr für Wartung und Sicherheit aus, wenn ich weiß, dass ich damit so weit es geht auf der sicheren Seite bin? Gebe ich lieber ein paar Euros mehr für Umweltschutz aus, wenn sich dadurch mein Ruf bei den Kunden verbessert und ich eventuell mittel- und langfristig das Geld wieder reinholen kann, was ich heute ausgebe, weil die Konkurrenz irgendwann auch nachziehen muss? All das muss ich als Betriebsleiter/Eigentümer bei dem Prinzip "Gewinnmaximierung" im Auge behalten. Denn kurzfristiger Gewinn kann mittelfristig im Ruin enden.


    also erstmal meinst du sicherlich Boeing und nicht Airbus
    und zweitens habe ich ja bereits geschrieben das es für Gewinnmaximierung eine Messlatte gibt und das ist ob es gesetzlich erlaubt ist oder nicht - bei VW war das ganz klar nicht der Fall und bei Boeing liegt der Verdacht ebenfalls nahe

    das was du im letzten Absatz beschreibst tun große Konzerne sicher täglich, aber in den meisten Fällen kommt man eben zu dem Schluss das es besser ist den Gewinn maximal zu halten und etwaige "Störfälle" über Versicherungen/Abfindungen/Anwälte/PR-Firmen abzuwickeln

  • Nicht man, sondern die Mehrheit.Ich habe heute gar keine Chance mehr beim selbstschlachtenden Metzger zu kaufen, einfach weil es die hier nicht mehr gibt. Der letzte den es hier gab hat vor 4-5 Jahren zu gemacht weil er einfach selber zu alt wurde und den Laden keiner übernehmen wollte. Warum wollte den keiner übernehmen? meistens weil der Laden/Schlachterei nicht mehr so geführt werden durfte wie bisher(der alte Metzger hatte geringere Auflagen dank Bestandsschutz) und die neuen Auflagen es einfach nicht mehr rentabel gestaltet hätten. Hier hat die Politik einfach massiv dabei geholfen das regionales schlachten nicht mehr finanzierbar ist.

    Naja viele Auflagen sind schon richtig, weiß nicht, ob du mal bei einer Hausschlachtung dabei warst. Wird in meiner Heimat teilweise immer noch gemacht, auch wenn man das offiziell wohl nicht mehr darf. Höhere Hygienemaßstäbe sind da mMn ein zu vernachlässigender Grund.
    Solche Läden will halt auch niemand mehr übernehmen, weil das finanzielle Risiko zu hoch ist. Das hat mMn eben auch mit der Einstellung der Menschen zu tun. (Und in diesem Zusammenhang möchte ich eben schon von man und nicht der Mehrheit sprechen, weil das für mich schon eher ein Konsens ist) Man kauf eben bei Edeka, Rewe und Co. weil es billiger ist und weil man fast rund um die Uhr die komplette Auswahl hat. "Unser Metzger" macht einmal in der Woche an einem bestimmten Tag Bratwürste, Kesselfleisch, Backschinken, etc.. Da musst du entweder vorbestellen oder damit rechnen, dass man evtl. nicht mehr das bekommt, was man will. Freitag um 3 überlegen, dass man um 6 grillen möchte, haut dann halt nicht hin. Wer macht das denn heute noch mit, vor allem wenn ich dann noch 2 bis 3 mal so viel zahlen muss?

  • Gerade wieder ein wirklich erschütterndes Interview zum Thema bei Markus Lanz.
    Ich kann das wirklich nicht mehr mittragen, dieses kranke, ekelhafte System.
    Hätte mir das vor einiger Zeit nicht vorstellen können, aber ich entwickle mich aktuell sehr schnell zum Vegetarier, hin und wieder habe ich noch Fleisch auf dem Teller, komme damit aber echt nicht mehr klar, mit jedem Bericht zu dem Thema etwas mehr.

  • Schon klasse wie mit zweierlei Maß gemessen wird. Die Unternehmen dürfen alles was legal machen um Gewinn zu machen, aber wenn der Verbraucher das macht, dann ist er der Schuldige an den Arbeitsbedingungen und den Umständen.

  • ob du mal bei einer Hausschlachtung dabei warst.

    oh ja, mein Opa hatte Kanninchen und Schweine(alte Zechensiedlung) da habe ich mit 10/11 Jahren beim Wurstmachen geholfen. Einzig beim töten der Schweine durfte ich und mein Cousin nicht dabei sein(haben es trotzdem beobachtet), beim ausnehemen und zerlegen waren wir aber mitten drin. Das ist einer der Gründe warum ich gern Fleisch vom "Selbstschlachter" gekauft habe und auch weiter kaufen würde. BTW ich hab vorher mit den Kanninchen und auch mit den Schweinen gespielt, aber ich wußte immer für was die da sind und deswegen haben sie mir auch geschmeckt.

    Unser Metzger" macht einmal in der Woche an einem bestimmten Tag Bratwürste, Kesselfleisch, Backschinken, etc.

    Jupp war bei meinem Metzger auch so das nicht immer alles da war, aber so what - kauf ich halt das was da ist. Leber gabs da z.b. nur Dienstags weil da frisch geschlachtet wurde. Wenn man das weiß kann man sich doch drauf einstellen.
    Und viel teurer war das Fleisch bei ihm auch nicht(so etwa 50% im Schnitt), aber das war es mir immer wert(selbst als ich ne zeitlang Arbeitslos war und sogar 6 Monate in H4, dann gabs halt seltener/weniger Fleisch)

  • Weiß auch nicht, wieso der Verbraucher da zu Unrecht Schuld sein soll. Wieso haben den die großen Fleischkonzerne so viel Macht und Marktanteil? Weil sich ein großer Teil der Menschen eben für den Metzger bei Edeka, Rewe oder das abgepackte Fleisch entschieden hat. Man hat sich bewusst gegen den kleinen Metzger vor Ort entschieden, der noch selbst schlachtet und auch weiß, wo das Fleisch herkommt.

    Natürlich gehören immer Zwei dazu. Kunde und Anbieter. Metzgermeister und Lebensmittelkontrolleur Voll hat es wie folgt beschrieben:

    Zitat von Franz Voll

    In den späten 70er und frühen 80er Jahren begann die Branche, die Kunden auf Sonderangebote zu dressieren. Zuvor hatte es so etwas gar nicht gegeben. Auf die Kreidetafel an der Theke schrieb man, ob es heute Rouladen oder Kesselfleisch gibt. Der Preis blieb aber immer der gleiche.

    Ist im Grunde genommen ja auch nichts Schlechtes für den Kunden gewesen. Wie es sich in den folgenden 40 Jahren entwickelt hat, ist das was in Frage gestellt wird. Bin eigentlich ganz froh, dass ich weitestgehend mit Fleisch und Wurst von selbst schlachtenden Landmetzgern aufgewachsen bin. Kann mich aber auch daran erinnern, dass ich als Jugendlicher zunehmend zum Fleisch einkaufen in den Supermarkt geschickt wurde. Irgendwann hat sich mein Dad aufgeregt, dass die Bratpfanne beim Koteletts oder Schnitzel öfter voller Flüssigkeit stand und dann wurde wieder beim Metzger gekauft. Und das ist dann auch weitestgehend so geblieben.

    Allerdings hat sich der Anteil selbst zubereiteter Speisen seit dieser Zeit, ja auch deutlich reduziert und da ich in Kantine oder beim Imbiss keinen Einfluss habe, tendiere ich dort immer häufiger zu fleischlosen Alternativen bzw. esse ich Mittags mein Müsli, da es ohnehin dann meist die erste Mahlzeit für mich ist.